Citta, Viññāṇa, Mano

  • Hallo mukti,


    wie gesagt, ich denke die Lehrreden sind nicht unter der Prämisse gehalten bzw. niedergeschrieben worden, ein völlig kohärentes System dieser (und anderer Begrifflichkeiten) zu bilden. Das erfolgte dann eher in der Abhidhamma-Tradition. Aber auch da geht es oft nicht um die Exaktheit der Definition im Sinne einer eindeutigen Grundlage, wie wir das vielleicht aus moderner wissenschaftstheoretischer Perspektive gewohnt sind. Das Dhammasangani ist da finde ich ein gutes Beispiel: es geht darin meinem Verständnis nach viel häufiger um Analogien und Metaphern, um den Geist immer stärker "einzufärben"; d.h. durch imme neue, leicht variierende Umschreibungen mit dem Thema vertraut zu machen.

  • Hallo Sôhei,


    Sôhei:


    wie gesagt, ich denke die Lehrreden sind nicht unter der Prämisse gehalten bzw. niedergeschrieben worden, ein völlig kohärentes System dieser (und anderer Begrifflichkeiten) zu bilden. Das erfolgte dann eher in der Abhidhamma-Tradition. Aber auch da geht es oft nicht um die Exaktheit der Definition im Sinne einer eindeutigen Grundlage, wie wir das vielleicht aus moderner wissenschaftstheoretischer Perspektive gewohnt sind. Das Dhammasangani ist da finde ich ein gutes Beispiel: es geht darin meinem Verständnis nach viel häufiger um Analogien und Metaphern, um den Geist immer stärker "einzufärben"; d.h. durch imme neue, leicht variierende Umschreibungen mit dem Thema vertraut zu machen.


    Mag sein, aber selbst wenn es im Abhidhamma exakt definierte Begriffe gibt, so weisen sie doch oft auf etwas hin das gewöhnlich nicht ersichtlich ist. So wie etwa die verschiedenen Zellen einer Pflanze nur durch entsprechende Instrumente erkennbar sind, so kann man annehmen dass bestimmte Funktionen des Bewusstseins nur vom Buddha und einigen Schülern gesehen wurden. Was davon über die Grenze der Unsichtbarkeit hinausragt, das sollte sich aber anhand der Bezeichnungen erkennen lassen. Ansonsten ergibt der Abhidhamma wohl ein in sich schlüssiges System, das sich aber weitgehend der Nachprüfbarkeit entzieht, also auf Autorität beruht.

  • [off topic]


    mukti:

    Mag sein, aber selbst wenn es im Abhidhamma exakt definierte Begriffe gibt,
    so weisen sie doch oft auf etwas hin das gewöhnlich nicht ersichtlich ist.


    So ist es wohl. Kann ja auch sein, dass keine falschen Sachen drinne stehen, ich bezweifle aber, dass Abhi Dhamma vom Buddha gelehrt wurde. So verstehe ich auch nicht, so etwas wie "Abhi Dhamma für den Alltag" zu basteln, dafür gibt es doch die Sutten. Nun gut, aber dass sind nur meine Meinungen.


    Schöne Grüße

  • Hallo,


    mukti:

    Ansonsten ergibt der Abhidhamma wohl ein in sich schlüssiges System, das sich aber weitgehend der Nachprüfbarkeit entzieht, also auf Autorität beruht.


    ich denke, die Themen des Abhidhamma-pitaka sind auf jeden Fall durch eigene Meditation nachprüfbar. Natürlich nicht alles, wie z.B. die Streitschrift Kathavatthu. Aber durch die Analyse des Geistes mittels Vipassana sehe ich wie, wann und mit welcher Qualität der Geist mit seinen Geistesfaktoren entsteht-vergeht und dies findet im Dhammasangani und Patthana - den Schwerpunkten des Abhidhamma-pitaka - seinen Ausdruck.


    Gruß
    Florian

  • Hallo,


    mukti:

    Wie bist du bei den 3 Zitaten auf die Paliwörter (in Klammer) gekommen, bist du sicher dass das dem Originaltext entspricht?


    für so etwas ist http://suttacentral.net/ auch sehr nützlich. Geht man in eine der Pali-Sutten rein kann man sich ein Pali-Wörterbuch dazu schalten.


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:

    für so etwas ist http://suttacentral.net/ auch sehr nützlich. Geht man in eine der Pali-Sutten rein kann man sich ein Pali-Wörterbuch dazu schalten.


    Hallo Florian,


    gute Seite. Ich benutze immer noch den Digital Pali Reader. Der ist m.M.n. besser zu bedienen und die Funktionen der eingebundenen Nachschlagewerke sind um einiges umfangreicher.


    Schöne Grüße

  • Buddhaghosa:

    ich denke, die Themen des Abhidhamma-pitaka sind auf jeden Fall durch eigene Meditation nachprüfbar. [...] durch die Analyse des Geistes mittels Vipassana sehe ich wie, wann und mit welcher Qualität der Geist mit seinen Geistesfaktoren entsteht-vergeht und dies findet im Dhammasangani und Patthana - den Schwerpunkten des Abhidhamma-pitaka - seinen Ausdruck.


    Hallo Florian & mukti,


    ja, es findet dort seinen Ausdruck. Aber wie passt das Lehren des abhi dhamma in das Lehrkonzept des Buddha, nachdem Er den in jeder Hinsicht effizientesten Weg nach Nibbana zu beschrieb? Welche Funktion hat das abhi dhamma in Seinem Lehrgebäude im Hinblick darauf?


    Schöne Grüße

  • Hallo,



    Ich bin erst am Anfang meiner Auseinandersetzung mit dem Abhidhamma, es wird auch als eine systematische Ordnung der Lehrreden des Buddha bezeichnet. Das wäre schon praktisch, die in den Sutten verstreuten Themen geordnet und ohne die Hintergrundgeschichten, Orte, Personen usw. zu haben, nur die reinen Fakten. Es dürfte aber einiges geben das in den Lehrreden nicht vorkommt, das ist ja wahrscheinlich schon genauer untersucht worden.
    Von der Lektüre "Abhidhamma im Alltag" war ich erstmal ein wenig überfordert, eine unglaubliche Fülle von Begriffen und all diese unüberschaubaren Zusammenhänge.


    Florian:

    Zitat

    ..durch die Analyse des Geistes mittels Vipassana sehe ich wie, wann und mit welcher Qualität der Geist mit seinen Geistesfaktoren entsteht-vergeht.


    So stelle ich mir das vor, deshalb versuche ich zuerst fundamentale Prinzipien zu verstehen. Der menschliche Geist ist ziemlich kompliziert. Und dann hängt das auch alles mit "unsichtbaren" oder schwer erkennbaren Dingen zusammen, wie z.B. Bhavanga (unterbewusste Strömumg), Patisandhi-Citta (Wiedergeburts-Bewusstsein), Vipaka-Citta (Kammaresultat), und ein Bewusstseinsmoment soll nur einen winzigen Bruchteil einer Sekunde bestehen...Nachprüfbarkeit erscheint mir da in weiter Ferne.


    Schöne Grüße,
    mukti

  • Hallo Elliot,


    Elliot:
    mukti:

    Wie bist du bei den 3 Zitaten auf die Paliwörter (in Klammer) gekommen, bist du sicher dass das dem Originaltext entspricht?


    Ja, deutsche Übersetzung und Pali-Original finden sich hier nebeneinander:


    http://www.palikanon.com/majjhima/m_index_new.html


    Ja danke, war mir nicht so leicht die entsprechende Stelle in Pali wiederzufinden.


    Diese Stelle...


    Zitat

    Mit der Veränderung und Änderung jenes Bewußtseins ( viññāṇaṃ ), ist sein Bewußtsein ( viññāṇaṃ ) nicht mit der Veränderung des Bewußtseins ( viññāṇaṃ ) beschäftigt.


    ...hat mich vor allem zu der Frage veranlasst. Weil ich dachte dass es für das was nicht mit der Veränderung beschäftigt ist, und für das was sich verändert, eigentlich zwei verschiedene Begriffe geben müsste.


    Schöne Grüße,
    mukti

  • Zitat

    eigentlich zwei verschiedene Begriffe geben müsste.


    Einmal wurde Zen-Meister Joshu von einem Monch gefragt: »Wer ist der Buddha?«
    Der Meister sagte: »Der im Schrein.«
    Der Monch: »Der Buddha im Schrein besitzt aber eine Form. Doch wer ist der wirkliche Buddha?«
    »Der Geist ist Buddha.«
    »Der Geist ist immer noch messbar. Doch wer ist der wirkliche Buddha?«
    »Nicht-Geist ist Buddha«, sagte Joshu.
    »Ist es erlaubt, zwischen Geist und Nicht-Geist zu unterscheiden?«
    Joshu antwortete: »Du hast bereits eine Unterscheidung getroffen. Was soll ich noch weiter daruber sagen?«


  • Danke für die Tipps, den Palireader hab ich jetzt auch installiert. Ist nebenbei eine Gelegenheit das Englisch aufzufrischen..

  • mukti:
    Florian:

    ..durch die Analyse des Geistes mittels Vipassana sehe ich wie, wann und mit welcher Qualität der Geist mit seinen Geistesfaktoren entsteht-vergeht.


    So stelle ich mir das vor, deshalb versuche ich zuerst fundamentale Prinzipien zu verstehen. Der menschliche Geist ist ziemlich kompliziert. Und dann hängt das auch alles mit "unsichtbaren" oder schwer erkennbaren Dingen zusammen, wie z.B. Bhavanga (unterbewusste Strömumg), Patisandhi-Citta (Wiedergeburts-Bewusstsein), Vipaka-Citta (Kammaresultat), und ein Bewusstseinsmoment soll nur einen winzigen Bruchteil einer Sekunde bestehen...Nachprüfbarkeit erscheint mir da in weiter Ferne.


    Aber ist es nicht gerade das, was Seine Lehre ausmacht? Überprüfbarkeit durch Anwendung? Ich denke nicht, dass Er eine Lehre geschaffen hat, die es intellektuell zu verstehen gilt. Ich denke, dass hier jedes Verstehen mit dem Erfahren einher geht. Anders ist es ja auch nicht ein rechtes Verstehen, sondern nur ein darüber nachdenken.


    Zur Dauer von Bewußtseinsmomenten habe ich neulich mal wieder eine Zahl gehört: etwa 10.000 pro Sekunde sollen es sein. Diese einzeln und 'in Zeitlupe' entstehen und vergehen zu sehen und die 'Lücken' dazwischen zu erkennen, ist wohl erst in den arupa jhanas möglich.


    Schöne Grüße


  • Glaubst du dass das alles heutzutage jemand wahrnehmen kann ?


    Schöne Grüße

  • mukti:

    Diese Stelle...


    Zitat

    Mit der Veränderung und Änderung jenes Bewußtseins ( viññāṇaṃ ), ist sein Bewußtsein ( viññāṇaṃ ) nicht mit der Veränderung des Bewußtseins ( viññāṇaṃ ) beschäftigt.


    ...hat mich vor allem zu der Frage veranlasst. Weil ich dachte dass es für das was nicht mit der Veränderung beschäftigt ist, und für das was sich verändert, eigentlich zwei verschiedene Begriffe geben müsste.


    Hier kommt Citta ins Spiel:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hallo,


    die Quantifizierung der Bewusstseinsmomente wird gar nicht im Abhidhamma-pitaka thematisiert. Dies ist ein Kommentarthema. Gleiches gilt eigentlich auch für bhavanga. Vielfach wird durcheinander geschmissen, was Abhidhamma-pitaka ist und was Abhidhamma im weiteren Sinne.


    Mirco:

    Aber wie passt das Lehren des abhi dhamma in das Lehrkonzept des Buddha, nachdem Er den in jeder Hinsicht effizientesten Weg nach Nibbana zu beschrieb? Welche Funktion hat das abhi dhamma in Seinem Lehrgebäude im Hinblick darauf?


    Ich glaube, ich verstehe die Frage nicht nicht so ganz. Abhidhamma als Ausdruck von Buddhas Meditationserfahrungen passt wohl genau so ins Lehrkonzept wie Sariputtas Meditationserfahrungen in MN 111. Welche Funktion hat dieses Sutta?


    mukti:

    Und dann hängt das auch alles mit "unsichtbaren" oder schwer erkennbaren Dingen zusammen, wie z.B. Bhavanga (unterbewusste Strömumg), Patisandhi-Citta (Wiedergeburts-Bewusstsein), Vipaka-Citta (Kammaresultat), und ein Bewusstseinsmoment soll nur einen winzigen Bruchteil einer Sekunde bestehen...Nachprüfbarkeit erscheint mir da in weiter Ferne.


    Was ist dir denn an diesen Begriffen unklar?


    Mirco:

    Zur Dauer von Bewußtseinsmomenten habe ich neulich mal wieder eine Zahl gehört: etwa 10.000 pro Sekunde sollen es sein. Diese einzeln und 'in Zeitlupe' entstehen und vergehen zu sehen und die 'Lücken' dazwischen zu erkennen, ist wohl erst in den arupa jhanas möglich.


    Miroc, wo kommt eigentlich die Lehre von den Lücken zwischen den Bewusstseinsmomenten her und was sind das für Lücken?


    Gruß
    Florian

  • Nashorn:
    Zitat

    MANO UND CITTA


    (A) Das Wort "Geist" wird eher nachlässig benutzt, um die Palibegriffe mano und citta zu bezeichnen. Genau gesagt bezieht sich mano auf eine spezielle Sinnesgrundlage (ayatana), ebenso wie etwa das Auge (cakkhu) . In Abhängigkeit von diesen Sinnesgrundlagen entstehen bestimmte Wahrnehmungen. Auf der Grundlage des Auges entsteht Sehen, auf der Grundlage von mano entsteht Denken. ...


    So ist es.



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • mukti:

    Glaubst du dass das alles heutzutage jemand wahrnehmen kann?


    Ja, das glaube ich. Mir ist ein Bhikkhu persönlich bekannt, der dies 'kann' und der wiederum kennt und weiß von anderen, denen das auch zuteil wurde. Das ist gar keine sooo große Sache. Das passiert halt auf dem Weg nach Nibbana.


    Schöne grüße

  • Hallo Florian,


    Buddhaghosa:

    Ich glaube, ich verstehe die Frage nicht nicht so ganz. Abhidhamma als Ausdruck von Buddhas Meditationserfahrungen passt wohl genau so ins Lehrkonzept wie Sariputtas Meditationserfahrungen in MN 111. Welche Funktion hat dieses Sutta?


    Ich sehe das so: Wenn einer wie der Ehrwürdige Sariputta oder der Buddha ihre Meditationserfahrungen in eine Lehrrede einfließen lassen, so hat das den Nutzen, dass der Übende seine eigenen damit vergleichen und abgleichen kann, um zu wissen, dass sie/er auf dem richtigen Weg ist.


    Das abhi dhamma scheint aber keine solche Lehrrede zu sein, in welche die Meditationserfahrung als Werkzeug einfloss. Auf mich macht es eher den Eindruck, als wenn Bhikkhus späterer Zeiten Elemente der Lehre aus der Situation, und damit dem Nutzen, freigestellt und kompiliert haben.



    Buddhaghosa:
    Mirco:

    Zur Dauer von Bewußtseinsmomenten habe ich neulich mal wieder eine Zahl gehört: etwa 10.000 pro Sekunde sollen es sein. Diese einzeln und 'in Zeitlupe' entstehen und vergehen zu sehen und die 'Lücken' dazwischen zu erkennen, ist wohl erst in den arupa jhanas möglich.


    Miroc, wo kommt eigentlich die Lehre von den Lücken zwischen den Bewusstseinsmomenten her und was sind das für Lücken?


    davon gehört habe ich bei einem Dhamma-Vortrag, bei welchem ich persönlich anwesend war. Es floss als Anekdote ein. Die 'Lücken', tja, was sind die? Ich habe sie aus mangelndem Fortschritt noch nicht erlebt, aber angeblich, führe es zu besonderer Einsicht, was Anatta angeht, wenn man selber schaut dass ein Bewusstseinsmoment zu Ende ist, bevor ein neuer entsteht.
    Nicht aber würde ich das als Lehre frei wo hinstellen, noch lehrt der Bhikkhu es als Weg noch stellt er es als Lehre hin. Es war einfach eine Anekdote. Vielleicht war sie auch auf einen der bei dem Retreat anwesenden gemünzt.



    Schöne Grüße


  • Ja, da wird der Unterschied zwischen citta und viññāṇaṃ deutlich. Soweit ich das sehe müsste im obigen Zitat aus MN 139 dann eigentlich "citta" für das stehen was nicht mit der Veränderung von viññāṇaṃ beschäftigt ist. Dass dort viññāṇaṃ steht, ist vielleicht nur eine Ungenauigkeit, wodurch das dann aber nicht so ganz klar ist.


    Schöne Grüße

  • Hallo,


    Buddhaghosa:


    die Quantifizierung der Bewusstseinsmomente wird gar nicht im Abhidhamma-pitaka thematisiert. Dies ist ein Kommentarthema. Gleiches gilt eigentlich auch für bhavanga. Vielfach wird durcheinander geschmissen, was Abhidhamma-pitaka ist und was Abhidhamma im weiteren Sinne.


    Aha, interessant. Dann gehen also die Darstellungen im Buch "Abhidhamma im Alltag" über das Abhidhamma-pitaka hinaus. Ja es gibt da auch einige Zitate aus der Kommentarliteratur, z.B. dem Vishuddhi Magga.


    Buddhaghosa:
    mukti:

    Und dann hängt das auch alles mit "unsichtbaren" oder schwer erkennbaren Dingen zusammen, wie z.B. Bhavanga (unterbewusste Strömumg), Patisandhi-Citta (Wiedergeburts-Bewusstsein), Vipaka-Citta (Kammaresultat), und ein Bewusstseinsmoment soll nur einen winzigen Bruchteil einer Sekunde bestehen...Nachprüfbarkeit erscheint mir da in weiter Ferne.


    Was ist dir denn an diesen Begriffen unklar?


    Vieles, das beginnt schon bei Grundsätzlichem: Bhavanga-Citta ist gewöhnlich nicht erkennbar, weil es unter der Bewusstseinsschwelle liegt. Es entsteht nach Nina von Gorkom im traumlosen Schlaf und wird von Nyanatiloka mit dem Unterbewusstsein der westlichen Psychologie assoziiert. Welches Objekt hat es?


    Mirco:
    mukti:

    Glaubst du dass das alles heutzutage jemand wahrnehmen kann?


    Ja, das glaube ich. Mir ist ein Bhikkhu persönlich bekannt, der dies 'kann' und der wiederum kennt und weiß von anderen, denen das auch zuteil wurde. Das ist gar keine sooo große Sache. Das passiert halt auf dem Weg nach Nibbana.


    Hm, schon möglich. Nina Van Gorkom schreibt dass Citta billionenfach in der Sekunde entsteht, keine Ahnung ob das stimmt, vielleicht kann ja jemand mitzählen.
    Und vielleicht kann jemand ununterbrochen bewusst sein wenn er Bhavanga wahrnimmt, auch im Tiefschlaf.


    Schöne Grüße

  • mukti:

    Ja, da wird der Unterschied zwischen citta und viññāṇaṃ deutlich. Soweit ich das sehe müsste im obigen Zitat aus MN 139 dann eigentlich "citta" für das stehen was nicht mit der Veränderung von viññāṇaṃ beschäftigt ist. Dass dort viññāṇaṃ steht, ist vielleicht nur eine Ungenauigkeit, wodurch das dann aber nicht so ganz klar ist.


    Nicht unbedingt. Bewusstsein ( viññāṇaṃ ) gliedert sich ja eigentlich in 6 verschiedene Klassen auf:


    Zitat

    Es gibt diese sechs Klassen von Bewußtsein: Sehbewußtsein ( cakkhu-viññāṇaṃ ), Hörbewußtsein ( sota-viññāṇaṃ ), Riechbewußtsein ( ghāna-viññāṇaṃ ), Schmeckbewußtsein ( jivhā-viññāṇaṃ ), Berührungsbewußtsein ( kāya-viññāṇaṃ ), Geistbewußtsein ( mano-viññāṇaṃ ).


    (MN 9)


    Wenn es also heißt:


    Zitat

    Mit der Veränderung und Änderung jenes Bewußtseins ( viññāṇaṃ ), ist sein Bewußtsein ( viññāṇaṃ ) nicht mit der Veränderung des Bewußtseins ( viññāṇaṃ ) beschäftigt.


    (MN139)


    Könnte dies eigentlich genauer bedeuten:


    Zitat

    Mit der Veränderung und Änderung jenes Bewußtseins ( z.B. cakkhu-viññāṇaṃ ), ist sein (Geist-)Bewußtsein ( mano-viññāṇaṃ ) nicht mit der Veränderung des Bewußtseins ( cakkhu-viññāṇaṃ ) beschäftigt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Also das Geistbewusstsein befasst sich nicht mit der Veränderung des Sehbewusstseins. Sehbewusstsein ist Nama und somit ein Geistobjekt.


    Wie wäre das mit dem Geistbewusstsein?


    Zitat

    Mit der Veränderung und Änderung jenes Bewusstseins (mano-viññāṇaṃ), ist sein (Geist-)Bewusstsein (mano-viññāṇaṃ) nicht mit der Veränderung des Bewusstseins (mano-viññāṇaṃ) beschäftigt.


    Also das Geistbewusstsein befasst sich nicht mit der Veränderung des Geistbewusstseins. Aber sind da nicht zwei verschiedene Dinge? Das was sich verändert und das was sich nicht mit der Veränderung befasst.


    Schöne Grüße

  • Hallo Mirco,


    Mirco:

    Ich sehe das so: Wenn einer wie der Ehrwürdige Sariputta oder der Buddha ihre Meditationserfahrungen in eine Lehrrede einfließen lassen, so hat das den Nutzen, dass der Übende seine eigenen damit vergleichen und abgleichen kann, um zu wissen, dass sie/er auf dem richtigen Weg ist.


    Das abhi dhamma scheint aber keine solche Lehrrede zu sein, in welche die Meditationserfahrung als Werkzeug einfloss. Auf mich macht es eher den Eindruck, als wenn Bhikkhus späterer Zeiten Elemente der Lehre aus der Situation, und damit dem Nutzen, freigestellt und kompiliert haben.


    ich sehe grundsätzlich keine Veranlassung den Nutzen der Sutten, dem Abhidhamma abzusprechen. Nimm die Einteilung der 50 Geistesfaktoren in allgemeine, edle und unheilsame. Ich kann mir gut vorstellen, wie ein Mönch als Hausaufgabe bekommen hat, dies in seinem Geist zu erkennen und sich dann "damit vergleichen und abgleichen kann, um zu wissen, dass sie/er auf dem richtigen Weg ist".



    Mirco:

    davon gehört habe ich bei einem Dhamma-Vortrag, bei welchem ich persönlich anwesend war. Es floss als Anekdote ein. Die 'Lücken', tja, was sind die? Ich habe sie aus mangelndem Fortschritt noch nicht erlebt, aber angeblich, führe es zu besonderer Einsicht, was Anatta angeht, wenn man selber schaut dass ein Bewusstseinsmoment zu Ende ist, bevor ein neuer entsteht.
    Nicht aber würde ich das als Lehre frei wo hinstellen, noch lehrt der Bhikkhu es als Weg noch stellt er es als Lehre hin. Es war einfach eine Anekdote. Vielleicht war sie auch auf einen der bei dem Retreat anwesenden gemünzt.


    Also gehst du auch davon aus, dass diese Lücken nicht in den Sutten zu finden sind?


    Gruß
    Florian

  • Mirco:


    Ja, das glaube ich. Mir ist ein Bhikkhu persönlich bekannt, der dies 'kann' und der wiederum kennt und weiß von anderen, denen das auch zuteil wurde. Das ist gar keine sooo große Sache. Das passiert halt auf dem Weg nach Nibbana.


    Schöne grüße


    Hallo Mirco,
    und woran erkennst du, man das?