Wiedergeburt ist? Umfrage und Diskussion

  • Buddhaghosa:


    erst einmal vielen Dank für die Mühe, es lesen zu wollen. :) Für mich sind eigentlich auf den ganzen 60 Seiten nur Argumente auf geführt, die alle schön in einander greifen, um dann letztendlich so überzeugend und lapidar abschließen zu können.


    Das ist dein Eindruck, aber wenn du was für die Leser tun willst, dann postest du auch eine Gliederung und einen sauberen Schluß bzw. eine Zusammenfassung. Die vermisse ich und bei 49 Seiten - nach meiner pdf, die ich mir jetzt selbst angefertigt habe - ist das m.E. nicht zuviel verlangt.

    Zitat


    Von daher werde ich hier nicht anfangen, sie noch einmal einzeln aufzulisten. Weil dann bin ich wieder bei 60 Seiten.


    Das ist auch ein Zeichen dafür, dass das Problem noch nicht ganz verstanden ist bei dir. Denn dann wären dir zwei Seiten ausreichend.

    Zitat


    Die Ehrwürdigen Buddhadasa und Nanavira führen tatsächlich häufig Scheinargumente an. Gerade bei Buddhadasa war ich sehr erschrocken, wie er argumentiert. Auf einige der Punkte gehe ich ja auch am Ende ein.


    Konnte ich nicht erkennen - welche Punkte dir da als Scheinargumente erschienen sind. Ich jedenfalls fand dass du dich vor allem auf die Argumentation von Analayo stützt, ohne diesen kritisch zu sehen. Er versteht ja Bedingtes Entstehen als ein Phänomen in der Zeit und nicht als ein Bedingungsgefüge eines Momentes. Genau das aber ist der eigentliche Knackpunkt in diesem Vergleich, den du ja machst. Und da ist es ja logisch, dass du, gestützt auf Analayo und seine Ansicht, dass paticca-samuppadha eine "Kette aufeinanderfolgender Glieder" sei, letztlich zu diesem Ergebnis kommst, was da am Ende lapidar steht:

    Zitat

    Auch wenn die buddhistischen Schulen untereinander häufiger zerstritten sind, so lehren sie doch alle die Paticca-samuppada auch nach der Drei-Leben-Theorie.Und sie können dies guten Gewissens tun und sich dabei auf die frühesten Schriften des Buddhismus, die Lehrreden im Sutta-pitaka, stützen.


    Zen als Mahayana-Schule lehrt m.E. sowas schon mal garnicht. Aber das ist jetzt auch nicht der Punkt.
    Ich wünsche dir eine schöne Zeit in deinem Retreat, oder so.

  • @ Aiko.

    Zitat

    Zen als Mahayana-Schule lehrt m.E. sowas schon mal gar nicht.


    Das stimmt nicht, es wird nur nicht oft explizit auf diese Weise erwähnt, aber` Folge von Existenzen` ergibt sich einfach beim Studieren.
    Und dann hätten wir ja auch Dogen:


    Zitat

    Ein Mensch,dem der Glauben fehlt,sollte schnell die Lehren der Patriarchen studieren. Er sollte vermeiden sich mit denen zusammen zu tun, die Kausalität, karmische Vergeltung und die Existenz der drei Welten missachten, weil jene, die diese Dinge ignorieren und unfähig sind, Gutes von Bösem zu unterscheiden, eher fehlgeleitete Ansichten vertreten. Karmische Vergeltung erscheint in drei Zeitabschnitten -im gegenwärtigen Leben- im nächsten Leben-nach zwei aufeinanderfolgenden Leben. Klärt das schnell, denn sonst hängen wir leicht falschen Vorstellungen an, werden lange in den drei üblen Welten leiden, werden darin scheitern Gutes zu tun und unbestimmbaren Verlust unserer Verdienste erfahren; so werden wir für sehr lange Zeit nicht in der Lage sein, Erleuchtung zu verwirklichen.


    Sanji Go im Shobogenzo/ Karmische Vergeltung in drei Zeitabschnitten
    https://books.google.de/books?isbn=3936018588


    Rechte Ansicht, ne?!


    Ich selber mag keine weiteren Textstellen aus dem Zen zusammen suchen, noch dazu abschreiben, um iwas zu belegen. Nachher heißt es wieder, ist doch kein Soto oder kein richtiges Soto oder falsch verstandenes Soto oder diese Aussage muss man doch in einem anderen ( historischen oder jeweils zweckdienlichem ) Kontext sehen.


    Mir fehlt der Glaube nicht, aber daran halte ich mich trotzdem:

    Zitat

    Er sollte vermeiden sich mit denen zusammen zu tun, die Kausalität, karmische Vergeltung und die Existenz der drei Welten missachten,


    Ich merke das vor Ort: Säkularer Umgang ist hemmend für mich, hat keinen Tiefgang, nicht genug Respekt, wenig Hinwendung. Dhammagespräche mit ganz oder eher Säkularen - aus allen Traditionen- sind, wenn sie überhaupt stattfinden, leb,- und lieblos, nicht selten auch herablassend und sarkastisch. Wie anders ist es die Patriarchen zu zu lesen...welche Tiefe, welche Ernsthaftigkeit ! - und wie anders das Empfinden im Umgang mit Ordinierten und Praktizierenden, die nicht aus Statusinteresse oder Welt-Menschenverachtung die Übung aufnehmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Ich wollt's grad in die Tasten hauen ... Danke, blue.


    Und schon muss ich es ergänzen: Nichts turnt mich mehr ab als die Anhänger solcher Karma-Theorien. Dogen war ein Gefangener seiner selektiven Dharma-Lektüre.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • blue_apricot:


    Das stimmt nicht, es wird nur nicht oft explizit auf diese Weise erwähnt, aber` Folge von Existenzen` ergibt sich einfach beim Studieren.


    Klar - bloß irgendwann ist dann auch mal Schluss mit Studium - und die Frage aus dem Diamant-Sutra stellt sich:

    Zitat

    Der Buddha sagte zu Subhuti: All die Vielfalt des Geistes, die allen fühlenden Wesen in all diesen Buddha-Reichen widerfährt, ist dem Tathagata vollständig bekannt. Und warum? Aller Geist, den der Tathagata gelehrt hat, ist nicht Geist; deshalb wird er Geist genannt.


    Warum ist das so? Subhuti, der vergangene Geist kann nicht ergriffen werden, noch kann der gegenwärtige Geist ergriffen werden, noch kann der zukünftige Geist ergriffen werden.


    Ist das verschieden davon?

    blue_apricot:


    Und dann hätten wir ja auch Dogen:


    Zitat

    Ein Mensch,dem der Glauben fehlt,sollte schnell die Lehren der Patriarchen studieren. Er sollte vermeiden sich mit denen zusammen zu tun, die Kausalität, karmische Vergeltung und die Existenz der drei Welten missachten, weil jene, die diese Dinge ignorieren und unfähig sind, Gutes von Bösem zu unterscheiden, eher fehlgeleitete Ansichten vertreten. Karmische Vergeltung erscheint in drei Zeitabschnitten -im gegenwärtigen Leben- im nächsten Leben-nach zwei aufeinanderfolgenden Leben. Klärt das schnell, denn sonst hängen wir leicht falschen Vorstellungen an, werden lange in den drei üblen Welten leiden, werden darin scheitern Gutes zu tun und unbestimmbaren Verlust unserer Verdienste erfahren; so werden wir für sehr lange Zeit nicht in der Lage sein, Erleuchtung zu verwirklichen.


    Sanji Go im Shobogenzo/ Karmische Vergeltung in drei Zeitabschnitten
    https://books.google.de/books?isbn=3936018588

  • @ Aiko:

    Zitat

    Klar - bloß irgendwann ist dann auch mal Schluss mit Studium


    Studieren ist für mich das falsche Wort. Ist mehr so ein praxisbezogener Radar . Aber ok. wat soll s.


    Zitat

    Ist das verschieden davon?


    Weiß nicht worauf du hinaus willst.
    Hier spricht ein Tathagata mit Leerheitsverwirklichung: Und der Geist ist kein Hinderniss, ohne Hinderniss gibt es keine Furcht. Hier ist Karma aufgehoben, damit die drei Welten. Und das ist ein Dharani . Die Belehrung von Dogen nicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • hab ich nie als metaphysisches Konzept betrachtet. Zu einem solchen wird es jedoch als ein über drei aufeinanderfolgende Leben hinweg reichendes Gesetz.


    Wer Paticca-samuppadha so betrahctet sollte sich zumindest bewusst sein, dass diese Interpretation zu Widersprüchen führt. Sie kommt nämlich nicht ohne persönliches Atta-Bewusstsein als im Samsara wandernder unveränderlichen Wesenskern aus. Auch wenn es nur ein kleiner Link ist, ist es doch ein Gemeinsames welches von einem Leben ins nächste weitergegeben werden soll.


    Als einfältiger Palikanion Leser kenne ich mich nicht aus mit Kommentarliteratur und erst recht nicht mit "Glaubensrichtlinien" einzelner Schulen. Ich weiss, das Buddha kein Freund des Aufstellens methaphysischer Konzepte war, sind doch diese eher hinderlich auf dem Weg und mehren Dukha statt es zu schwinden.


    Natürlich respektiere ich die Diskussionskultur und auch die Intention des Threaderöffners über diese Dinge hier trotzdem zu diskutieren. Ich verstehe auch, dass man leicht ins Grübeln verfällt und sich deshalb austauschen möchte ( vielleicht aus Hoffnung auf Befreiung aus dem Netz der Ansichten) auch wenn es meiner Ansicht nach nicht dazu beiträgt dukha zum schwinden zu bringen, was eigentlich Buddhas Intention entspräche.


    Deshalb werde auch ich versuchen mich während der Fastenzeit etwas zu mässigen.

  • Zitat

    Da erkennt, ihr Mönche, der Tathagata also: Diese Ansichten, auf diese Weise aufgenommen und festgehalten werden solche Folgen haben, werden zu solcher zukünftigen Existenzform führen.
    Das erkennt der Tathagatha und er erkennt noch darüber hinaus.
    Doch diese Erkenntnis greift er nicht auf und nicht aufgreifend hat er in sich selbst Stillung erkannt.
    Weil er das Entstehen, das Vergehen, die Befriedigung, das Elend und das "Heraustreten" in Bezug auf Gefühle der Wirklichkeit
    gemäß verstanden hat, ihr Mönche, ist der Tathagatha ohne Aufgreifen befreit.


    D1 Brahmajala Sutta

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Zitat

    Hier spricht ein Tathagata mit Leerheitsverwirklichung: Und der Geist ist kein Hinderniss, ohne Hinderniss gibt es keine Furcht. Hier ist Karma aufgehoben, damit die drei Welten. Und das ist ein Dharani . Die Belehrung von Dogen nicht.


    Dieser Satz deutet die auch bei mir beliebte Lösung der Widersprüche an.


    Es gibt - im Palikanon wie bei Dogen Zenji wie bei anderen - eine Lehre für Doofe und eine für Schlaue. Die Dreiweltenlehre ist für die Doofen. Die Doofen merken das natürlich nicht, weil sie ja doof sind. Die Schlauen lachen sich einen Ast.


    (Ich habe hier niemanden persönlich gemeint. Ich rede nur von Toten, die keine Erben haben.)

  • blue_apricot:
    Zitat

    Ein Mensch,dem der Glauben fehlt,sollte schnell die Lehren der Patriarchen studieren. Er sollte vermeiden sich mit denen zusammen zu tun, die Kausalität, karmische Vergeltung und die Existenz der drei Welten missachten, weil jene, die diese Dinge ignorieren und unfähig sind, Gutes von Bösem zu unterscheiden, eher fehlgeleitete Ansichten vertreten. Karmische Vergeltung erscheint in drei Zeitabschnitten -im gegenwärtigen Leben- im nächsten Leben-nach zwei aufeinanderfolgenden Leben. Klärt das schnell, denn sonst hängen wir leicht falschen Vorstellungen an, werden lange in den drei üblen Welten leiden, werden darin scheitern Gutes zu tun und unbestimmbaren Verlust unserer Verdienste erfahren; so werden wir für sehr lange Zeit nicht in der Lage sein, Erleuchtung zu verwirklichen.


    Sanji Go im Shobogenzo/ Karmische Vergeltung in drei Zeitabschnitten
    https://books.google.de/books?isbn=3936018588


    Rechte Ansicht, ne?!


    Sehr vernünftig.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Dogen (Bendowa):


    Zitat

    ..... Diese Ansicht behauptet, dass wir in unserem Körper einen Verstand oder Geist haben, der die Dinge als gut oder schlecht, falsch oder richtig, angenehm oder schmerzlich, bitter oder süß, unterscheidet. Wenn unser Körper stirbt, trennt sich der Geist vom Körper und wird an einem anderen Ort wiedergeboren. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist an einem anderen Ort weiter. So existiert er ewig. Dies ist die Lehre des Ungläubigen Senika.
    Wenn du denkst, dass eine solche Theorie die buddhistische Lehre ausmacht, bist du noch verrückter als jemand, der einen Dachziegel aufhebt und denkt, es sei eine Goldmünze. Das ist Blödsinn! Nanyo Echu in der Tang-Dynastie warnte vor solchen falschen Ansichten. Es zeugt von einer großen Dummheit, wenn jemand die Ansicht, dass der Geist ewig ist, aber der Körper vernichtet wird, mit dem Wahren Dharma der Buddhas gleichsetzt. Eine solche Sicht verursacht wirklich den Kreislauf von Leben und Tod, von dem sie doch frei kommen wollten. Dies ist äußerst jämmerlich. Erkenne es als falsche Ansicht und lege sie beiseite.
    Aus Mitleid will ich nun dein Missverständnis beseitigen. Von Anfang an lehrte der Buddhismus, dass Körper und Geist eins sind und, dass die Substanz und die Form nicht zwei verschiedene Dinge sind. So wurde es in Indien und in China gelehrt. Weiterhin wird im Buddhismus sowohl die Unvergänglichkeit, als auch die Vergänglichkeit nicht als Körper und Geist oder Substanz und Form getrennt. Wo stirbt der Körper, und wo bleibt der Geist? Im Buddhismus gibt es kein Nirvana außerhalb vom Kreislauf von Leben und Tod. Wenn du irrtümlich denkst, dass der Geist ewig ist und dies als wahre buddhistische Weisheit betrachtest, die jenseits von Leben und Tod liegt, musst du erkennen, dass es gerade dieser Geist ist, den du benutzt, der an den Kreislauf von Leben und Tod gebunden ist — das ist nutzlos. Im Buddhismus sind Körper und Geist eins; denn wie kann es geschehen, dass der Geist bleibt und der Körper vergeht? Wenn Körper und Geist ursprünglich eins sind, jedoch nun getrennt, dann wäre die Buddha-Lehre falsch. Denke nicht, dass der Kreislauf von Leben und Tod vernichtet werden sollte — das wäre ein großer Fehler. Erkenne, dass der Geist das ursprüngliche Tor zu den wahren Lehren des Buddhismus ist und das ganze Wesen der Erscheinungen einschließt und sich auf keine Weise in verschiedene Aspekte, wie z. B. Körper oder Geist, Leben oder Tod, Erleuchtung oder Nirvana, teilen lässt. Alle Erscheinungen, die Myriaden Formen der Existenz, sind nur dieser eine Geist; nichts ist davon ausgeschlossen. So sehen die Buddhisten den Geist. Unterscheide nicht zwischen Körper und Geist, Leben oder Tod und Nirvana. Wir alle sind im Grunde Schüler Buddhas, deshalb höre nicht auf das Geschwätz der Ungläubigen.

  • "blue_apricot"<br>Weiß nicht worauf du hinaus willst. <br>Hier spricht ein Tathagata mit Leerheitsverwirklichung: [i:

    Und der Geist ist kein Hinderniss, ohne Hinderniss gibt es keine Furcht. [/i]Hier ist Karma aufgehoben, damit die drei Welten. Und das ist ein Dharani . Die Belehrung von Dogen nicht.


    Meine Empfehlung mal : Konzept und Realität - ist eine schöne Hilfe zur Unterscheidung
    http://www.dhamma-dana.de/buec…ept%20und%20Realitaet.pdf

  • Voila :)




    http://www.dhamma-dana.de/buec…ept%20und%20Realitaet.pdf
    Seite 34/35

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • bel:

    Dogen (Bendowa):


    Zitat

    ...Im Buddhismus sind Körper und Geist eins; denn wie kann es geschehen, dass der Geist bleibt und der Körper vergeht? ...


    Man kann Körper und Geist zumindest auf verschiedene Weise betrachten:


    Zitat

    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet? Da setzt sich ein Bhikkhu [3] nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich verankert hat, atmet er völlig achtsam ein, achtsam atmet er aus. Wenn er lang einatmet, versteht er: 'Ich atme lang ein;' oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' Wenn er kurz einatmet, versteht er: 'Ich atme kurz ein;' oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: 'Ich atme kurz aus.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper [4] erleben;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers [5] beruhigen;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.' So wie ein geschickter Drechsler oder sein Gehilfe versteht, wenn er eine lange Drehung macht: 'Ich mache eine lange Drehung;' oder wie er versteht, wenn er eine kurze Drehung macht: 'Ich mache eine kurze Drehung;' genauso versteht ein Bhikkhu, wenn er lang einatmet: 'Ich atme lang ein;' oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' Wenn er kurz einatmet, versteht er: 'Ich atme kurz ein;' oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: 'Ich atme kurz aus.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.'"


    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er Geist als Geist betrachtet [15]? Da versteht ein Bhikkhu einen Geist, der von Begierde beeinträchtigt ist, als von Begierde beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Begierde beeinträchtigt ist, als nicht von Begierde beeinträchtigt. Er versteht einen Geist, der von Haß beeinträchtigt ist, als von Haß beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Haß beeinträchtigt ist, als nicht von Haß beeinträchtigt. Er versteht einen Geist, der von Verblendung beeinträchtigt ist, als von Verblendung beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Verblendung beeinträchtigt ist, als nicht von Verblendung beeinträchtigt. Er versteht einen zusammengezogenen Geist als zusammengezogen, und einen abgelenkten Geist als abgelenkt. Er versteht einen erhabenen Geist als erhaben, und einen nicht erhabenen Geist als nicht erhaben. Er versteht einen übertrefflichen Geist als übertrefflich, und einen unübertrefflichen Geist als unübertrefflich. Er versteht einen konzentrierten Geist als konzentriert, und einen unkonzentrierten Geist als unkonzentriert. Er versteht einen befreiten Geist als befreit, und einen unbefreiten Geist als unbefreit."


    (Majjhima Nikāya 10: Die Grundlagen der Achtsamkeit - Satipaṭṭhāna Sutta = Madhyamāgama 98, 念處經)


    Auf jeden Fall hängen Geist und Körper zusammen:


    Zitat

    "Freund Visākha, das Einatmen und das Ausatmen ist körperlich, diese Zustände sind eng mit dem Körper verbunden; deshalb ist das Einatmen und das Ausatmen die Gestaltung des Körpers. Zuerst faßt man Gedanken und denkt diskursiv und anschließend beginnt man zu sprechen; deshalb sind Gedankenfassung und diskursives Denken die Gestaltung der Sprache. Wahrnehmung und Gefühl sind geistig; diese Zustände sind eng mit dem Geist verbunden; deshalb sind Wahrnehmung und Gefühl die Gestaltung des Geistes." "Freund Visākha, wenn ein Bhikkhu das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl erlangt, hört zuerst die Gestaltung der Sprache auf, dann die Gestaltung des Körpers, dann die Gestaltung des Geistes [5]."


    (Majjhima Nikāya 44: Die kürzere Reihe von Fragen und Antworten - Cūḷavedalla Sutta = Madhyamāgama 210, 法樂比丘尼經)


    Aber in Zusammenhang mit Wiedergeburt ist eigentlich weniger das Verhältnis von Körper ( kaya ) zu Geist ( citta ), sondern mehr das Verhältnis von Körper ( sarīraṃ ) zu Seele ( jiva ) von Bedeutung:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wie wäre es mal mit ein wenig Praxis ?

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Elliot:

    Aber in Zusammenhang mit Wiedergeburt ist eigentlich weniger das Verhältnis von Körper ( kaya ) zu Geist ( citta ), sondern mehr das Verhältnis von Körper ( sarīraṃ ) zu Seele ( jiva ) von Bedeutung


    Seit wann sind das buddhistische Termini?

  • Jon:

    Wie wäre es mal mit ein wenig Praxis ?


    Ja, mach mal - wenn du denkst, das wär hier keine.


  • Nun ja, der Tathâgata hat im Gegensatz zu anderen Wesen die Anhaftung in den Daseinsgruppen aufgegeben:



    Aber das kam nicht von ungefähr:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • bel:
    Elliot:

    Aber in Zusammenhang mit Wiedergeburt ist eigentlich weniger das Verhältnis von Körper ( kaya ) zu Geist ( citta ), sondern mehr das Verhältnis von Körper ( sarīraṃ ) zu Seele ( jiva ) von Bedeutung


    Seit wann sind das buddhistische Termini?


    Was hat denn Dogen für einen Terminus verwendet?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wie wäre es mal ein wenig praxisorientierter ?

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Elliot:


    Nun ja, der Tathâgata hat im Gegensatz zu anderen Wesen die Anhaftung in den Daseinsgruppen aufgegeben:


    Nun ja.
    Ist das nicht auch das "Ziel", das Streben jedes Einzelnen, der/die sich mit dem Dharma "beschäftigt" ?


    Klar hat der Buddha alle Anhaftungen aufgegeben.
    Warum nicht Ähnliches schaffen. Ein jeder Mensch im Rahmen der eigenen Buddha-Natur, des eigenen Könnens.


    Der Buddha muss ständig herhalten für Dialoge und Diskussionen. Zerfleddert wird das Buddha-Dharma.
    Dann wird wieder des Buddhas Reden hochgehalten, anstatt bei sich selber zu schauen, was denn Sache ist.


    OM MANI PADME HUM


    --

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

    2 Mal editiert, zuletzt von Jon ()

  • Jon:

    Wie wäre es mal ein wenig praxisorientierter ?


    Kannst ja für uns chanten.

  • Jon:


    Zitat

    Nun ja.
    Ist das nicht auch das "Ziel", das Streben jedes Einzelnen, der/die sich mit dem Dharma "beschäftigt" ?


    Manche phantasiern sich `Shunyata` her und nennen das dann Realität. Und was ein Dogen sagt, nennen sie konzeptuellen Selbstzweck. Danebenbeschäftigt.
    Manche starren auch " die Lücke " an, vorzugsweise "im Raum" und nennen das Leerheitergründung, vor allem die mit Ziel . *schulterzuck*

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()