Anhaftung (Definition)

  • Karma Pema:


    Zitat

    geht es weniger um Dinge des Wollens, als vielmehr um Dinge, die mit dem Tod aufgegeben werden, da die Motivation zweitrangig ist.


    die Motivation ist wofür zweitrangig ? &
    wird denn keine neue Form angenommen ?


    @ Sherab:
    Es gibt natürlich keine allgemeine, eindeutige Definition dafür "was Anhaftung IST", weil es kein Ding ist, sondern mehr eine Bewegung " fort von", stete Impulshaftigkeit aufgrund von anfangloser Unwissenheit über die "Natur der Dinge". :arrow: Triebhaftigkeit.
    Anhaftungstendenz kann nur per "Ergründen" wahrgenommen und nur durch Leerheitrealisierung aufgehoben werden.

  • Ellviral:
    Jon:

    ich schrieb doch nur und hafte doch nicht an :)
    Habs eh schon vergessen, was da von mir steht.

    Das war jetzt aber unfair. -()-


    Das sollte es jedoch nicht gewesen sein .
    ich schreib und gut ist,s.
    Ich hol die Tassen aus dem Schrank, schau sie an, benutze sie für einen Trank und stell sie wieder weg.
    Allerdings sind die Tassen dann ja noch da.
    Tasse=Worte


    -.-

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Karma Pema:


    Wenn ich hier persönlich resümiere, geht es weniger um Dinge des Wollens, als vielmehr um Dinge, die mit dem Tod aufgegeben werden, da die Motivation zweitrangig ist.




    Gute Wünsche,
    Karma Pema



    machst du es dir dann nicht einfach, wenn du postulierst, dass mit dem Tod alles aufgegeben wird?
    Oder les ich da was Falsches hinein, Karma Pema ?
    Mit dem Tod ist mit diesem Dasein mit all seinen Formen eh Ende der Fahnenstange dieses Lebens.
    Anhaftungen aufzugeben ist ja nicht so einfach. Was ist das denn ?
    Gut empfinde ich, wenn da Balance im Erleben ist. Keine Gleichförmigkeit. Eher Gleichmut und Gelassenheit.
    Was ist denn. wenn ich Grund zur Freude habe ?
    Trauer und Ärger kennen wir denk ich mal Alle. Freude auch wohl. Die ist recht momentär. Augenblicklich.
    Freude ist ein Gefühl der Sicherheit. Der Leichtigkeit. So gesehen bei mir.
    ach........Worte. .. . Erklärungsnöte und Versuche..


    Die Tassen klappern im Schränkle.
    :
    samu!

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Sherab Yönten:

    Gibt es eigentlich eine allgemeine, buddhistische Definition für "Anhaftung" (egal aus welcher Tradition) ?


    Keine buddhistische, aber meine: Heft-Pflaster. Reiße ich es ab, haftet es nicht mehr an. :D
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:
    Sherab Yönten:

    Gibt es eigentlich eine allgemeine, buddhistische Definition für "Anhaftung" (egal aus welcher Tradition) ?


    Keine buddhistische, aber meine: Heft-Pflaster. Reiße ich es ab, haftet es nicht mehr an. :D
    _()_ Monika



    Mit diesem Satz von Dir, liebe Monika, ist alles gesagt ! Supi.
    Habe aufmerksam die Beiträge gelesen und bin mit Dir und Helmut
    derselben Auffassung.


    LG Gitte

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • Für mich bedeutet das nicht, dass es kein Sinneserleben mehr gibt, keine Regeln und Rituale, kein Selbst, auch nicht, dass es kein Begehren mehr geben soll.
    Das "Aufgeben" beinhaltet, dass ich diese Dinge nicht mehr als alleingültige Wahrheit betrachte, also stets in der Lage bin genügend Distanz zu diesen Phänomenen zu bekommen, um mein Verhalten gegebenenfalls zu korrigieren und zu steuern.


    Z.B. Regeln und Rituale
    Sie werden nicht obsolet. Aber es ist einfach anders, wenn ich sie nicht mehr um ihrer Selbst willen mache. Ich sage weiterhin "Guten Tag", zünde weiterhin Räucherstäbchen und mache weiterhin meine Verbeugungen. Und dennoch ist es völlig anders.
    Würde das alles obsolet werden – manche Buddhis meinen das ja – dann wäre das Nihilimus.


    Auch Begehren lässt sich nicht aufheben. Es wird immer wieder erscheinen. Aber es ist nicht mehr dominant und bestimmt mein Handeln nicht mehr. Ich kann somit entscheiden, wann ich dem nachgebe und wann nicht.


    "Nicht mehr anhaften" bedeutet für mich also Flexibilität.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Wer ist das denn der das Objekt als Tasse Identifiziert und sich dann mit der Tasse identifiziert weil sie "seinen" Trank enthält

  • mukti:

    Anhaften (upādāna) ist übrigens der achte Teil des bedingten Entstehens (paṭiccasamuppāda) und entsteht aus Begehren, dem siebenten Teil.


    Warum soll Anhaften nur aus Begehren (haben wollen) und nicht aus Hass (nicht haben wollen) entstehen ?


    blue_aprico:

    Es gibt natürlich keine allgemeine, eindeutige Definition dafür "was Anhaftung IST", weil es kein Ding ist, sondern mehr eine Bewegung " fort von", stete Impulshaftigkeit aufgrund von anfangloser Unwissenheit über die "Natur der Dinge". Triebhaftigkeit. Anhaftungstendenz kann nur per "Ergründen" wahrgenommen und nur durch Leerheitrealisierung aufgehoben werden.


    Ich fand es interessant, dass ich dafür keine eindeutige Definition fand. Selbst im Lamrim wird dieser Begriff nicht definiert wo dort sonst jeder Begriff, wenn nötig als Fußnote, definiert wird. Ja, die Überwindung der Anhaftung an Samsara kann durch Realisierung der "Leerheit" aufgehoben werden.

  • Anhaften hat elementar mit der "Unwissenheit" zu tun. Die Unwissenheit ermöglicht erst Anhaften. Die Unwissenheit über das Wesen des Ich. Eigentlich ist es das verweigern dieser Erkenntnis über das Wesen des Ich. Das eröffnet den Weg zu Dukkha.

  • Zitat

    Die Unwissenheit über das Wesen des Ich. Eigentlich ist es das verweigern dieser Erkenntnis über das Wesen des Ich.


    Das ist prima formuliert! Werde ich mir merken.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • @ Sherab:


    Zitat

    Warum soll Anhaften nur aus Begehren (haben wollen) und nicht aus Hass (nicht haben wollen) entstehen ?


    Zuneigung oder Bevorzugung und Ablehnung oder Diskriminierung ist nicht trennbar; das ist wie "zwei Seiten einer Medaille".
    Wenn du etwas anhaftend magst, dann magst du im selben Atemzug was anderes nicht.
    Deswegen ist es wichtiger einen Lehrer, eine Lehre, auf seine/ihre Anhaftungen zu prüfen,
    als seinen Charakter oder Äußerlichkeiten, Form.


    Zitat

    [103] „So ist es denn, Anando, derart: aus Gefühl erfolgt Durst, aus Durst erfolgt Ersehnen, aus Ersehnen erfolgt Erlangen, aus Erlangen erfolgt Untersuchung, Untersuchung erfolgt Willensreiz, aus Willensreiz erfolgt Anklammern, aus Anklammern erfolgt Ergreifen, aus Ergreifen erfolgt Eigensucht, aus Eigensucht erfolgt Festhalten, infolge von Festhalten kommt es zu Wüten und Blutvergießen, Krieg und Zwietracht, Zank und Streit, Lug und Trug, gehn mancherlei böse, heillose Dinge hervor.

    [/quote]DN15


    * "Untersuchung" dürfte hier verblendetes Urteilen ( gut für mich; schlecht für mich ) meinen



    Grüße
    T. Drolma_ :D;)

  • Sherab Yönten:
    mukti:

    Anhaften (upādāna) ist übrigens der achte Teil des bedingten Entstehens (paṭiccasamuppāda) und entsteht aus Begehren, dem siebenten Teil.


    Warum soll Anhaften nur aus Begehren (haben wollen) und nicht aus Hass (nicht haben wollen) entstehen ?


    Weil Hass sozusagen Negativ-Begehren ist. Ich begehre, diesem oder jenem Böses zu wünschen oder Rache zu üben oder oder ...


    Aber Du willst uns wahrscheinlich nur auf Trapp halten, oder? :lol:
    Schließlich ist zumindest aus meiner Sicht die Definition derartig einfach und klar, dass ich danach noch nicht mal vor 40 Jahren gefragt hätte. Ich brauchte mir nur das Wort genau anzuschauen und da reinzufühlen.


    Ole Nydahl hat das mit den Worten "Ösen" und "Haken" beschrieben. Wer noch viele Ösen und Haken hat, muss eben immer wieder hängen bleiben.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:

    Aber Du willst uns wahrscheinlich nur auf Trapp halten, oder?


    Nein, nein. Wirklich nicht ! :) Meine Motivation zu diesem Thema findest Du hier:


    Sherab Yönten:

    Ich fand es interessant, dass ich dafür keine eindeutige Definition fand. Selbst im Lamrim wird dieser Begriff nicht definiert wo dort sonst jeder Begriff, wenn nötig als Fußnote, definiert wird. Ja, die Überwindung der Anhaftung an Samsara kann durch Realisierung der "Leerheit" aufgehoben werden.

  • Ellviral:

    -.-

    Wer ist das denn der das Objekt als Tasse Identifiziert und sich dann mit der Tasse identifiziert weil sie "seinen" Trank enthält[/quote]


    Der , der fragt.
    Es ist nicht "mein" Trank !? ! Es ist schon mein Trank, meine Worte. Inwiefern sie irgendwelchen Wahrheiten entsprechen kann nur die jeweilige Erfahrung zeigen.


    Ich bin die Mitte meines Zentrums und dennoch gibt es ungezählte andere Zentren und deren Mitten.


    (mal ne Idee: Das Dharma ist mächtig in seinen Wirkungsweisen. Das Dharma eben als Gesetzmäßigkeit des Lebens. Ergo ist das Leben mächtig in seinen Wirkuungsweisen und Gesetzmäßigkeiten. )

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Ist es nicht wesentlich besser, hinter die eigenen Kulissenvorhänge zu sehen
    und erstmal diese Vorhänge beiseite zu schieben, um überhaupt den Inhalt der Kulissen
    sehen zu können ?
    Ist es nicht besser, die ganzen Kulissen durchzusehen hingehend dahin, was nun essentiell ist und was nur Tünche und Farbe ist; also nur Oberfläche ?
    Ist es nicht auch wesentlich besser, all die EGO,s loszuwerden ? All Jene, die immer danach schreien, Recht zu haben . Alle jene EGO,s, die nur was wollen, wollen und wiederum wollen ?

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Ja, da hast DU völlig Recht :D:badgrin:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

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  • Jon:

    Ist es nicht wesentlich besser, hinter die eigenen Kulissenvorhänge zu sehen
    und erstmal diese Vorhänge beiseite zu schieben, um überhaupt den Inhalt der Kulissen
    sehen zu können ?
    Ist es nicht besser, die ganzen Kulissen durchzusehen hingehend dahin, was nun essentiell ist und was nur Tünche und Farbe ist; also nur Oberfläche ?
    Ist es nicht auch wesentlich besser, all die EGO,s loszuwerden ? All Jene, die immer danach schreien, Recht zu haben . Alle jene EGO,s, die nur was wollen, wollen und wiederum wollen ?

    Da ist immer nur ein Ego.

  • Was denn für ein Ego ? Grün, gelb, blau, orange ? Lange Beine ? Dicker Bauch ? Grüsst es von mir wenn ihr es irgendwo rumlaufen seht.

  • keks:

    Was denn für ein Ego ? Grün, gelb, blau, orange ? Lange Beine ? Dicker Bauch ? Grüsst es von mir wenn ihr es irgendwo rumlaufen seht.


    Es ist der Teil von Dir, der Dich dazu bringt, anzuhaften - woran auch immer.

  • Ellviral:
    Jon:

    Ist es nicht wesentlich besser, hinter die eigenen Kulissenvorhänge zu sehen
    und erstmal diese Vorhänge beiseite zu schieben, um überhaupt den Inhalt der Kulissen
    sehen zu können ?
    Ist es nicht besser, die ganzen Kulissen durchzusehen hingehend dahin, was nun essentiell ist und was nur Tünche und Farbe ist; also nur Oberfläche ?
    Ist es nicht auch wesentlich besser, all die EGO,s loszuwerden ? All Jene, die immer danach schreien, Recht zu haben . Alle jene EGO,s, die nur was wollen, wollen und wiederum wollen ?

    Da ist immer nur ein Ego.


    Wenn du soweit bist, dass da nur noch ein Ego ist und zwar so eines: """Ego""", dann bist schon weit auf dem WEG.
    Denn es gibt nun mal ungezählte Facetten (bonnos/Hemnisse/Fesseln=Spielarten des egohaften Erlebens) des Ego.
    So seh ich das momentan und ich kanns nicht so recht beschreiben.
    Ärger ist Ego. Neid ist Ego. Ist Freude auch Ego ? Nur wenn ich mich quasi dran aufgeile.
    Haben wollen ist Ego. Alle Re-aktionen sind Ego. Aktionen und Handlungen aus einem "Selbst" heraus sind nicht ego. Sind nicht wunschbelastet. Sind nicht dem Diktat des Wollens unterworfen. Sondern es ist einfaches Tun. So wie das Atmen in etwa.
    Es ist da (Etwas), das bemerkt (noch unbewusst), das spürt, das wahrnimmt, das beobachtet. Es wertet auch (grüsse an Aiko) und zwar in dem Sinne, dass es in Unheilsam, Heilsam und Neutral unterscheidet.
    Da ist ein Lächeln, ein kleines Stück (reiner) Freude. Wenn da dieses nicht-bewertende Beobachten stattfindet.
    Es ist einerseits Bewertung, andererseits eben nicht, da aufgrund von Erfahrungen eben vorgegangen wird im nicht-bewerten. Es ist dann eher ein Aufzeigen bei sich und ein Spüren, was da ist. Ich als mein eigener Lehrer/in zeige auf. Ich hebe den Finger und weise darauf hin, was heilsam ist (im Sinne nicht nur der Pfades/Weges, wenn auch der hilfreich ist, sondern auch mit wachsendem und "gesundem" Menschenverstand)





    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

    Einmal editiert, zuletzt von Jon ()


  • WooW


    @Sherab. es ist kein Teil von Dir. Das ist ja grad der Wahn, dem wir unterliegen.
    Viele Regungen, Empfindungen geschehen aufgrund von Erinnerungen und Erziehung und hat Alles mit deinem Selbst nicht viel zu tun.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • mukti:
    Sherab Yönten:

    Hm. Ich dachte "Begierde" wäre nochmal ein anderes Geistesgift wie Anhaftung.

    Soweit ich das sehe, geht die Begierde der Anhaftung voraus. Also, zu erst will man etwas haben und dann hängt man eventuell daran. Je mehr man an etwas angehaftet ist das man begehrt hat desto mehr leidet man wenn es sich verändert. Demnach bedeutet Anhaften etwas Begehrtes nicht mehr loslassen können.


    Das ist richtig. Zuerst das Mögen/nicht Mögen, Wollen/Ablehnen (tanha), gefolgt von Gedanken und Vorstellungen dazu (upadana).


    Vielleicht noch dazu gesagt: es sind mehr Geistes'freunde' als 'gifte'. Denn Freunde helfen einem. Und das tun Begierde und Anhaftung: sie zeigen einem, wo es lang geht.


    Schöne Grüße

  • Mirco:


    Vielleicht noch dazu gesagt: es sind mehr Geistes'freunde' als 'gifte'. Denn Freunde helfen einem. Und das tun Begierde und Anhaftung: sie zeigen einem, wo es lang geht.


    Hm, könntest du das noch näher erklären?