Karma, zum 21328412374123.mal

  • diamant:
    Zitat

    Was ist das schlimmste Karma? Es ist, Kot oder Urin auszuscheiden. Was ist dann das beste Karma? Es ist, früh am Morgen Haferschleim zu essen und mittags Reis, am frühen Abend Zazen zu machen und um Mitternacht schlafen zu gehen.


    Kacken, essen, meditieren, schlafen. Mit anderen Worten, der ganz normale Alltag eines praktizierenden Buddhisten ist Karma. Was dann auch heißt, man kann ihm nicht entfliehen, es macht aber auch keinen Sinn, im Hinblick aufs Karma die Begriffe gut und schlecht zu etablieren.


    Dogen sagt angeblich das kacken, essen, meditieren, schlafen das schlimmste Karma ist. Und. . hat er das wirklich gesagt ?
    Ich hab von einem Lehrer gehört, der sich einfach sprüche ausgedacht hat und dann anderen die als Sprüche von Dogen präsentiert hat, um diese oder jene Regung hervorzuholen oder warum auch immer.
    Wie du schreibst, Diamant, sind das alles ganz normale Vorgänge im Leben. Einige davon sind körperliche Funktionen.
    Das Leben eines jeden Menschen unterliegt Ursächlichkeiten. Und das bei jedem Menschen und nicht nur bei praktizierenden Buddhisten. Der einzige Unterschied ist, dass sich praktizierende Buddhisten wohl eher intensiver und öfters mit dem Erleben auseinander setzen.


    Karma ist .. was auch immer es ist. Es ist den Teufel an die Wand malen ? Wenn du dem Kosmos Wünsche anheim gibst, wenn du ein Begehren einfach in den Raum stellst, mag es sein, dass es Wirkungen in die gewünschte Richtung zeigt. Oder auch nicht.
    Gedanken sind auch Materie (keine Ahnung wer das jetzt sagte .. ist aber nachvollziehbar, da Gedanken spürbar sind ..) und somit können sie was bewirken wie Regen der die Pflanzen nässt und die dadurch gedeihen.


    Karma ist mittlerweile nicht mehr wichtig. Ich lebe, ich erlebe. Ich denke. Ich fühle. Ich beobachte mich und seh die Veränderungen.
    Und irgendwie hab ichs (momentan) pappsatt, alles aus Sicht des Dharma zu sehen. Ich gesteh dem Siddharta allerdings zu, dass er Dinge (wieder)entdeckt hat, die wirklich fundamental sind.
    Ich gesteh allerdings den etlichen Schulen nicht zu, mich zu unterrichten oder mir zu sagen, wo es langgeht.
    Viele Sutren sind hilfreich. Viele (unverständliche) Sprüche alter Patriarchen sind einfach "toll". Ich such mir selber, was ich brauch. Ich selektiere und seziere. Was dabei dann herauskommt kann immerhin als "eigener Kram" angesehen werden.
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Jon: Ja, das ist von Dôgen im EIHEI KOROKU überliefert - leider weit weniger bekannt als das Shôbôgenzô. Wir sollen demnach einfach tun, was nötig ist, dann brauchen wir uns keinen Kopp um das Konstrukt Karma zu machen. Denn Scheißen ist ja die Folge von Essen, also ist das eine nicht besser oder schlechter als das andere.


    blue:

    Zitat

    das ist unZen und nicht belegbar.


    Natürlich ist belegt, wie schon im frühen Chan die Karma-Lehre als upaya, vorübergehend und vernachlässigbar, gesehen wurde, nachzulesen bei Jeffrey Broughton: The Bodhidharma Anthology mit Texten aus den frühesten Funden der Chan-Überlieferung. Zitat:


    Zitat

    Als Mensch in die Hölle zu fallen bedeutet, im Geist ein Ego zu erschaffen. Wenn die Menschen sagen: 'Ich tue Schlechtes, also erfahre ich Bestrafung; ich tue Gutes, also empfange ich Belohnung', dann ist dies übles Karma. Von vornherein haben solche Dinge nicht existiert, doch die Menschen unterscheiden und behaupten willkürlich, es gäbe sie. Genau darin liegt das üble Karma.


    Das "üble" Karma ist also, daran zu glauben, dass es eine karma-tische Vergeltung gibt. Der Glaube an ein solches Karma selbst ist der Fehler.


    Zitat

    Gewöhnliche Menschen bestehen auf der Unterscheidung: 'Ich begehre, ich bin wütend.' Solche Ignoranten werden in die drei üblen Wiedergeburten fallen.


    Da "solche Dinge von Anfang an nicht existiert haben", sind die Wiedergeburten ein rhetorischer Trick. Statt - wie die Theravadin - zu sagen: Wer begehrt und wütend ist, wird die Folgen tragen (Karma), sagen die Chan-Buddhisten: Wer unterscheidet und auf dem Begehren und Wütendsein herumreitet, der begeht den Fehler.


    Zitat

    'Die 'Sünde' karmischer Hindernisse kommt weder aus den vier Richtungen noch von oben oder unten. Sie entsteht aus verdrehten Ansichten.


    Karma im Sinne von Hindernissen, die man sich selbst schafft, entsteht durch falsche Gedanken. Also eben nicht durch die Gier und die Wut per se (als Gefühle), sondern durch die falsche Vorstellung davon - z.B., dass sie "übel" seien. Man verfängt sich in Gedanken und zahlt den Preis einer minderen Freiheit dafür. Das andere Karma-Verständnis - ich tue dies (Heilsames oder Unheilsames) und ernte jenes, ist demnach abwegig.

  • diamant:

    Zitat

    Das "üble" Karma ist also, daran zu glauben, dass es eine karma-tische Vergeltung gibt. Der Glaube an ein solches Karma selbst ist der Fehler.


    Widerspricht der Lehre, auch Chan-
    Akusala ist nicht der Glauben oder das Wissen um karmische Vergeltung, sondern selbst-bezogene Absichten, Gesinnung, Urteile und Spekulationen im allgemeinen.


    Zitat

    Karma im Sinne von Hindernissen, die man sich selbst schafft, entsteht durch falsche Gedanken. Also eben nicht durch die Gier und die Wut per se (als Gefühle)


    `Falsche Gedanken` - heißt falsche Ansicht/Erkenntnis/Sichtweise- heißt Verblendung. Unwissenheit erzeugt Wut und Gier.

  • Einzeiler und bloße Behauptungen ohne Beleg bringen nichts. Das spätere Zen sieht eben manchmal anders aus als das frühe Chan, manche Lehrer hatten dieses Wissen nicht, manche Schriften wurden erst in den letzten Jahrzehnten analysiert. Es gibt viele Gründe, aber auf einer "Metaebene" verstehen es die Lehrer oft gleich. Deiner sicher nicht. Dôgen schon. Darum ist es wichtig, neben dem Shôbôgenzô, wo er fürs Volk die Lehre von den drei Zeitaltern lehrt, auch das Eihei Koroku zu kennen. Dôgen gibt Einblicke in diese Meta-Ebene, wenn man ihn hinreichend studiert.


    Zitat

    Unwissenheit erzeugt Wut und Gier.


    Wenn du dabei bleiben willst, solltest du als nächstes mal die Theravada-Lehre schmecken ...


    Wie man hier sieht, erzeugt oft Wissen Wut, z.B. das Wissen um Bloginhalte etc. Das Wissen um die Ursache der Wut hingegen, das hier ja in der Regel vorhanden (angelesen und angehört) ist, reicht offenbar nicht aus, diese abzustellen. Alles, was geschrieben steht, sollte man sorgsam überprüfen. Die Phrase von der Unwissenheit lässt sich widerlegen (Wut kann z.B. auch von einem Hirntumor verursacht sein), nicht jedoch, dass Scheißen, Meditieren und Fressen Karma sind. Das eine ist die flache Ebene, das andere die Meta-Ebene.

  • diamant:

    Jon: Ja, das ist von Dôgen im EIHEI KOROKU überliefert - leider weit weniger bekannt als das Shôbôgenzô. Wir sollen demnach einfach tun, was nötig ist, dann brauchen wir uns keinen Kopp um das Konstrukt Karma zu machen. Denn Scheißen ist ja die Folge von Essen, also ist das eine nicht besser oder schlechter als das andere.


    Grad das hab ich nicht.
    Klar brauchen wir einfach tun und ... mit denKonsequenzen leben.
    Wenn wir kacken und schlechtes gegessen haben, dann stinkts, Wenn wir gutes gegessen haben, dann eher nicht.
    Und für "kacken" kannst du jeder x-beliebige Tu-Wort einsetzen. Reden, singen, lachen .. etc..
    Wir können und vllt sollten uns dann allerdings (immer) über die Folgen unseres (spontanen) Tuns klar sein.


    Es ist nicht nur das überlieferte Dharma und so, dass im Erleben eine Richtschnur sein kann.Wenn auch sehr viel Wahres drinsteht.
    Es sind allerdings nicht die Worte, die zu einem anderen Umgang mit dem täglichen Erleben führen, sondern es ist einfach Beobachten und Lernen.
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • diamant:

    (Wut kann z.B. auch von einem Hirntumor verursacht sein)


    In der Tat. Bei Anderen genügt es schon wenn sie, nach ihrer Meinung, nicht genug
    gehuldigt werden oder ihnen einer auf die Hühneraugen tritt, um Wut auszulösen, geschweige
    ein Hirntumor. Warum das allerdings so ist, kann man ganz allgemein mit Kamma bezeichnen,
    mit dem Willen (oder Unwillen) und seiner Entwicklung während andere vielleicht an
    Zufall oder an einen "Gott" glauben der dafür verantwortlich sei der durch entsprechende
    Opfergaben zu besänftigen sei. Letzteres lehrte der Buddha allerdings als falscher Glaube
    bzw. falsche Ansicht. Falls man aber zu diesem bedauernswerten Personenkreis gehören sollte,
    würde es schon erheblich besser sein, man würde den Osterhasen als Verursacher dieser
    "Zufälligkeiten" in Anspruch nehmen.

  • Aber letztlich sind das ja alles nur Ansichten. Wer weiß ob es Gott, kamma-vipaka oder Wiedergeburt gibt oder nicht? Man ist hier wohl weitgehend auf das Vertrauen angewiesen, dass es jemanden gegeben hat, der das alles tatsächlich wusste.

  • mukti:

    Aber letztlich sind das ja alles nur Ansichten. Wer weiß ob es Gott, kamma-vipaka oder Wiedergeburt gibt oder nicht? Man ist hier wohl weitgehend auf das Vertrauen angewiesen, dass es jemanden gegeben hat, der das alles tatsächlich wusste.


    Wer sowas glaubt der schwankt im Nebel.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • accinca:

    Wer sowas glaubt dem der schwankt im Nebel.


    Im Nebel schwankt, wer nur glaubt und nicht danach handelt. Ein konsequenter Gottgläubiger kann einen höheren Grad an Sittlichkeit, Sammlung und Weisheit haben als jemand der an die Buddhalehre glaubt ohne danach zu leben.


  • Deine Ansicht fällt für mich keinesfalls unter "Rechte Ansicht", denn Andersdenkende als bedauernswert zu bezeichnen und ihnen sogar lieber den Osterhasen zu wünschen, ist ziemlich dreist. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass sich das nicht negativ auf Dein Karma auswirkt, indem Du an dieser Form der Bewertung vielleicht nicht mehr anhaftest. 8)
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • mukti:
    accinca:

    Wer sowas glaubt der schwankt im Nebel.


    Im Nebel schwankt, wer nur glaubt und nicht danach handelt. Ein konsequenter Gottgläubiger kann einen höheren Grad an Sittlichkeit, Sammlung und Weisheit haben als jemand der an die Buddhalehre glaubt ohne danach zu leben.


    Ein "konsequenter Gottgläubiger" gibt es nicht wirklich ohne Schwanken.
    Wer an einen solchen Gott glaubt ist in dieser Hinsicht in Wahrheit ein
    Blinder und Verzweifelter im Nebel der gar nichts versteht in dieser Hinsicht.


  • Ich wünsche überhaupt niemanden etwas wie von dir hier behauptet.

  • accinca:


    Ein "konsequenter Gottgläubiger" gibt es nicht wirklich ohne Schwanken.
    Wer an einen solchen Gott glaubt ist in dieser Hinsicht in Wahrheit ein
    Blinder und Verzweifelter im Nebel der gar nichts versteht in dieser Hinsicht.


    Das scheint mir doch sehr theoretisch. Vielleicht hast du dich nie mit entsprechenden Mönchstum, Mystikern und Yogis auseinandergesetzt. Mir steht ein solches Urteil jedenfalls nicht zu.

  • mukti:
    accinca:


    Ein "konsequenter Gottgläubiger" gibt es nicht wirklich ohne Schwanken.
    Wer an einen solchen Gott glaubt ist in dieser Hinsicht in Wahrheit ein
    Blinder und Verzweifelter im Nebel der gar nichts versteht in dieser Hinsicht.


    Das scheint mir doch sehr theoretisch. Vielleicht hast du dich nie mit entsprechenden Mönchstum, Mystikern und Yogis auseinandergesetzt. Mir steht ein solches Urteil jedenfalls nicht zu.


    Kann ja noch kommen. Jedenfalls wenn das Denken klar genug ist, dann ist
    auch klar, das es einen Schöpfergott gar nicht geben kann und man bekommt
    auch keine 72 Jungfrauen. Nicht einmal 72 Osterhasen mit oder ohne Mystiker und Yogis.

  • mukti:

    Man ist hier wohl weitgehend auf das Vertrauen angewiesen, dass es jemanden gegeben hat, der das alles tatsächlich wusste.


    Auf Vertrauen kommt es an .. und zwar auf das Vertrauen in einen selbst, dass das was da gemacht und praktziert wird, das Recht ist, das Richtige für das eigene Dasein.
    Es sind da die Lehren und all die anderen Schriften und im Vertrauen darauf, dass es richtig ist, was da steht, wird das Lebenskonzept gewebt und zwar passend zu den alten Schriften und den alten Worten.
    Menschen mit psychologischem Hintergrund .. also Menschen, die psychologisch echt ausgebildet sind .. mögen es da etwas leichter haben, da sie schon Hintergrundwissen vom Wirken der Bewusstseine haben sollten.
    Ansonsten sind da die ganzen Worte und das Beobachten ausgehend von den Worten. Wird achtsam beobachtet, dann kann es doch trotzdem durchaus sein, dass all die aufgeschnappten und gelesenen Worte immer noch als hinderndes Gerüst da sind.
    Es wird übernommen anstatt, dass geschaut wird, ob die Worte der Lehre wirklich passend und hilfreich sind oder ob es nicht auch Menschen gibt, die einem wirklich was Wahres und Wirkliches vermitteln können in Hinsicht auf Freiheit. Auf Gelassenheit. Auf Harmonie.
    Auch die Psychologen üben im praktischen Leben, nachdem sie gelesen haben und das dann hoffentlich ad acta gelegt haben und das nur noch als Tür betrachten, dass ihnen einen Einblick in die menschliche Psyche gegeben hat. Dann kommt das eigene Suchen und Finden. Und das ist dann Beobachtung. Registrieren. Wahrnehmen. Sezieren..
    Lupenreine Einblicke werden nur da sein, wenn die Lupe rein ist und nicht verkleistert ist .
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • accinca:

    Jedenfalls wenn das Denken klar genug ist, dann ist
    auch klar, das es einen Schöpfergott gar nicht geben kann...


    Das Denken kann nicht alles erfassen.

  • Jon:


    Auf Vertrauen kommt es an .. und zwar auf das Vertrauen in einen selbst, dass das was da gemacht und praktziert wird, das Recht ist, das Richtige für das eigene Dasein.
    Es sind da die Lehren und all die anderen Schriften und im Vertrauen darauf, dass es richtig ist, was da steht, wird das Lebenskonzept gewebt und zwar passend zu den alten Schriften und den alten Worten.
    ....


    Es heißt ja auch seid euch selber die Zuflucht und die Lehre sei eure Zuflucht. Auf das eigene Denken zu vertrauen genügt also nicht. Ich meine es geht um Vertauen in etwas das über den dualistischen Verstand hinaus geht, in etwas Erhabenes. Nibbana ist ebenso unausdenkbar wie Gott, oder sogar was nach dem Tod ist oder vor der Geburt war, gehört zu den Dingen die nicht mit dem Verstand erkennbar sind. Das Überlegen und Argumentieren nützt nur soweit eine Ansicht zu bekommen, die für die Praxis taugt. Dann sieht man selber wie weit sich alles klärt, meistens wird man es nicht bis zur Erleuchtung schaffen, nur so ein kleines Stückchen.

  • mukti:
    Jon:


    Auf Vertrauen kommt es an .. und zwar auf das Vertrauen in einen selbst, dass das was da gemacht und praktziert wird, das Recht ist, das Richtige für das eigene Dasein.
    Es sind da die Lehren und all die anderen Schriften und im Vertrauen darauf, dass es richtig ist, was da steht, wird das Lebenskonzept gewebt und zwar passend zu den alten Schriften und den alten Worten.
    ....


    Es heißt ja auch seid euch selber die Zuflucht und die Lehre sei eure Zuflucht. Auf das eigene Denken zu vertrauen genügt also nicht. Ich meine es geht um Vertauen in etwas das über den dualistischen Verstand hinaus geht, in etwas Erhabenes. Nibbana ist ebenso unausdenkbar wie Gott, oder sogar was nach dem Tod ist oder vor der Geburt war, gehört zu den Dingen die nicht mit dem Verstand erkennbar sind. Das Überlegen und Argumentieren nützt nur soweit eine Ansicht zu bekommen, die für die Praxis taugt. Dann sieht man selber wie weit sich alles klärt, meistens wird man es nicht bis zur Erleuchtung schaffen, nur so ein kleines Stückchen.


    Und dieses Erhabene "Erhobene über das Konventionelle" kann nicht unbedingt in Worten paraphrasiert werden.
    Es zählt das Erleben, das Machen, das Erfahren.
    Ich hab halt ab und an den Eindruck, dass Menschen sich alle erdenkliche Mühe geben im Praktizieren. Find ich toll.
    Dennoch steht da ein Zweifel. Woher mag das kommen, frag ich mich dann.
    Das Dharma als Gesetzmäßigkeit des Daseins ist recht einfach. Es geschehen Dinge, die uns hineinziehen in Launen und Gedanken.
    Auch legen wir oft die passenden Trittsteine, um in ein Erleben voller Harmonie zu gelangen.


    Der Verstand und die Logik sind da recht fehl am Platz, wo es darum geht, Freiheit und Harmonie in sich selber zu haben.
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • mukti:
    accinca:

    Jedenfalls wenn das Denken klar genug ist, dann ist
    auch klar, das es einen Schöpfergott gar nicht geben kann...


    Das Denken kann nicht alles erfassen.


    Das solltest du solchen erzählen die sich so einen Gott ausdenken.
    Deren Denken jedenfalls reicht zur Erkenntnis nicht aus. Viele Leute
    denken auch wenn sich nur genug Leute finden die an so einen Gott
    glauben, dann müsse ja vielleicht was dran sein. Jeder Mensch der
    einigermaßen klar denken kann (ohne Ängste und Wunschvorstellungen)
    der weiß auch das es einen solchen Schöpfergott garnicht geben kann.
    Ist der Mensch aber voller Ängste, eingeschüchtert oder voller
    Wunschvorstellungen, nur dann kann solch ein Glaube bestand haben.

  • accinca:

    Jeder Mensch der
    einigermaßen klar denken kann (ohne Ängste und Wunschvorstellungen)
    der weiß auch das es einen solchen Schöpfergott garnicht geben kann.
    Ist der Mensch aber voller Ängste, eingeschüchtert oder voller
    Wunschvorstellungen, nur dann kann solch ein Glaube bestand haben.


    Oder er hat sich mit der Frage auseinandergesetzt was die Ursache aller Dinge ist und ist zu dem Schluss gekommen dass hinter der präzisen Komplexität der Welt ein schöpferischer Geist sein muss. Das weiß er dann aber nicht sicher, genau wie ein Buddhist nicht weiß ob die Welt ohne Anfang ist oder nicht. Wobei beides nicht ausdenkbar ist.

  • mukti:

    Oder er hat sich mit der Frage auseinandergesetzt was die Ursache aller Dinge ist und ist zu dem Schluss gekommen dass hinter der präzisen Komplexität der Welt ein schöpferischer Geist sein muss.


    Das ist der Gedanke der Kreationisten in den USA die eine natürliche
    Entwicklung nicht akzeptieren wollen. Alles hätte ein Gott in wenigen
    Tagen geschaffen. Was Menschen alles denken und glauben, muß keine
    Relevanz haben. Menschliche Vorstellungen sind meist Kulturell bedingt
    und begrenzt. Dazu gehört selbstverständlich auch die Vorstellung einer
    Ursache aller Dinge. In aller Regel ist so ein Denken kleinlich.

  • accinca:


    Was Menschen alles denken und glauben muß keine Relevanz haben.
    Menschliche Vorstellungen sind meist Kulturell bedingt und begrenzt.
    Dazu gehört selbstverständlich auch die Vorstellung einer Ursache
    aller Dinge. In aller Regel ist so ein Denken kleinlich.


    Für andere mag die Vorstellung oder der Glaube kleinlich erscheinen, dass es keine Ursache gäbe. Der Argumente für und wider gibt es viele, eine solche Debatte würde kein Ende nehmen, letztlich beruft sich jeder auf seine Vorbilder.


    Um beim Thema zu bleiben, ist kamma-vipaka im Kreislauf des samsara ("Wiedergeburt") ebenfalls eine Vorstellung, über die übrigens auch hier im Forum schon viel gestritten wurde. Manchmal scheint es sogar dass die Mehrzahl der Teilnehmer hier das für einen abzulehnenden Mythos hält. Was wissen wir also. Wenn du aber alles so klar siehst, dann kannst du das wohl erklären, so dass es endlich jeder versteht.

  • mukti:

    Wenn du aber alles so klar siehst, dann kannst du das wohl erklären, so dass es endlich jeder versteht.


    Wieder so eine Idee wie sie im menschlichen Denken kursiert.
    Wenn ich so denken würde wäre mir sicher garnichts klar.
    Nicht einmal der Buddha konnte erklären was alle verstanden hätten.
    Ich habe nicht einmal den Anspruch ich könnte alles so erklären, daß
    es jeder versteht. Im Gegenteil ist mir doch klar, das ich erklären könnte
    bis ich schwarz anlaufe ohne das festgefahrene menschliche Vorstellungen
    sich ändern würden, selbst wenn es den Anspruch gäbe verstehen zu
    wollen, ist es den meisten Menschen nicht möglich von den geistigen
    Fesseln des menschlichen Vorstellens auch nur eine Sekunde sich zu
    lösen: verloren im Strudel menschlicher Vorstellungen.
    Übrigens auch das Problem auch schon der Quantenwissenschaft: Quantensprung Sie suchen zu verstehen was hier abgeht und können es nicht in menschliche Vorstellungen packen. Zumindest haben
    sie das aber schon erkannt.

  • accinca:


    Nicht einmal der Buddha konnte erklären was alle verstanden hätten.
    Ich habe nicht einmal den Anspruch ich könnte alles so erklären, daß
    es jeder versteht.


    Gut, der Buddha ist nicht von jedem verstanden worden, aber doch von denen die bereit dazu waren, oder genug Vertrauen in ihn hatten. Immerhin scheint es als würdest du den Anspruch erheben kamma-vipaka zu verstehen. Wäre es da nicht angemessen eine ausführliche Erklärung zum Thema zu geben?

  • accinca:

    Jedenfalls wenn das Denken klar genug ist, dann ist
    auch klar, das es einen Schöpfergott gar nicht geben kann und man bekommt
    auch keine 72 Jungfrauen. Nicht einmal 72 Osterhasen mit oder ohne Mystiker und Yogis.


    Es gibt auch den Glauben an eine größere Macht als unser Denken, die sich keine derartigen Bilder ausmalt und deshalb auch nicht zweifelt, weil die Welt aussieht wie sie aussieht. Ob sich diese nun Gott nennt oder was auch immer. Unser Denkapparat jedenfalls wurde nicht von uns selbst entwickelt, es ist ein Entwicklungs-Prozess - wie immer man dies auch nennen will. Und der Buddha hat entsprechend darauf geantwortet, denn genau wissen konnte er es auch nicht, nur für sich selbst erkennen und entscheiden.


    Wenn Du allerdings den üblicherweise unter Schöpfergott verstandenen Glauben meinst, der auch davon ausgeht, dass "der Herr hat's genommen, der Herr hat's gegeben", Gottes Zorn oder Strafe usw., da gebe ich Dir Recht. Wer noch in diesen Kategorien denkt, muss - so er/sie denn mal die Perspektive ändert - verzweifeln angesichts der Grausamkeiten, die ein solcher Gott zulässt. Ich jedenfalls wurde zur damaligen Zeit sehr, sehr zornig auf diesen Gott und mir wurde klar, dass es keinen Schöpfergott geben kann. Was mich allerdings bis heute nicht daran hindert, eine höhere Instanz als den menschlichen Verstand anzuerkennen.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)