Im Christentum wird die Hölle überwiegend als Drohung benutzt, um sich die Menschen gefügig zu machen. In den meisten Religionen ist es so ähnlich, im Hinduismus und auch im tibetischen Buddhismus. Der Islam bezieht wesentlich seine Kraft daraus, dass die Gläubigen ins Paradies und die Ungläubigen in die Hölle kommen. Und erschafft dadurch die Hölle auf Erde, weil es ewige Kriege und Kämpfe gibt. Ich lehne das ab. Das ist machtpolitischer Missbrauch der Religionen.
Ich frage mich, was dran ist an den Höllen- und Paradiesbeschreibungen. Vorwiegend interpretiere ich das psychologisch. Die Höllen sind Symbole für den unglücklichen Geist (aggressiv, depressiv, ängstlich, traurig, süchtig). Das Paradies symbolisiert den glücklichen Geist (positiv, liebevoll, friedlich, glücklich, erleuchtet). Wer depressiv ist, sieht vorwiegend das Negative in der Welt und empfindet seine Welt als Hölle. Wer erleuchtet ist, hat eine glückliche Psyche und denkt grundlegend positiv. Er konzentriert sich auf das Positive und empfindet seine Welt als Paradies. Die Hölle und das Paradies sind im Kern Bewusstseinzustände des unerleuchteten und des erleuchteten Geistes. Die Vorstellungen von Hölle und Paradies sollen uns motivieren negative Geisteszustände zu überwinden und einen erleuchteten Geist zu entwickeln. Insofern sind sie hilfreich.
Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Viele Indizien wie die Nahtodforschung weisen darauf hin. Viele Erleuchtete berichten von ihrer Fähigkeit ins Jenseits zu reisen. Sie treffen dort auf Paradies- und Höllenbereiche. Insofern glaube ich auch an die reale Existenz von Paradies- und Höllenbereichen im Jenseits. Ich sehe sie als Bewusstseinsfelder. Wer auf der Erde ein erleuchtetes Bewusstsein entwickelt oder danach strebt, der kommt nach dem Tod ins Paradies. Wenn es ein Leben nach dem Tod mit Höllen und Paradiesen gibt, ist es sehr wichtig in seinem Erdenleben spirituell zu leben.
Patrul Rinpoche ist eines meiner großen Vorbilder. Er ist mir öfter im Traum erschienen. Er weist in seinem Buch darauf hin, dass es sehr wichtig ist den spirituellen Weg zu gehen. Man muss ihn konsequent gehen, damit man das spirituelle Ziel erreichen kann. Wenn man die Erleuchtung erfahren hat, weiß man, dass es der tiefere Sinn des Leben ist. Man sollte alles dafür tun, dieses Ziel zu verwirklichen. Patrul Rinpoche hat sehr radikal spirituell gelebt. Er lebte abgeschieden als Eremit und Wanderyogi. Das war sein Weg seine Erleuchtung zu bewahren und zu vertiefen.