Buddhismus Aktuell 1/2016: einige weitere Anmerkungen

    • Offizieller Beitrag

    Für mich läuft vielese hier auf die Frage hinaus, auf welche Weise der Buddhismus säkular sein sollte.


    Benutzte ich buddhitische Konzepte, um damit Herrschaft aufzubauen und zu legitimieren ( das was der Unbuddhist X-Buddhismus nennt) ist das für mich ein "off-label use". Ein Begriff aus der Pharmazie der die Verwendung eines Arzeimittels für einen für einen anderen Zweck als der, für den es zugelassen ist. Von daher denke ich, dass sich die gravierenden Nebenwirkungen dadurch in den Griff bekommen lässt, dass man es nicht zulässt, dass sich der Buddhismus als Allheilmittel andient. Und ihn gemäß Buddhas Gleichnis vom Pfeil rigoros auf die Bereiche beschränkt, für die er gedacht ist. Und er eben nicht als eine Methode benutzte wird eine Gesellschaft zu organisieren, einen Staat zu legitimieren, Naturvorgänge zu erklären oder historische Ereignisse zu verstehen. Sondern als etwas was einzelnen, wirklich zur Befreiung vom Leid führt.


    Es gibt aber noch eine ganz andere Vorstellung von Säkulrisierung: Nämlich die, das man davon ausgeht, dass der Buddhismus nicht von der gesellschaftlichen Ebene zu verdrängen ist und deswegen Sinn macht, buddhistische Konzepte so zu kastrieren und zu reduzieren, dass sie nicht mehr stören. In so einer Breitbandreduzierung wird alles aus dem Buddhismus entfernt, was aus der Normalität herausführt und man quasi vom Jesus zum Gauck kommt.

  • void:

    Benutzte ich buddhitische Konzepte, um damit Herrschaft aufzubauen und zu legitimieren


    Ich fühle mich in keiner Weise beherrscht. Buddha-Dhamma ist offen, frei und für alle verfügbar. Es gibt verschiedene Ansichten, Richtungen und Menschen, die sich berufen fühlen in die eine oder andere Richtung zu gehen.


    Dieser Pluralismus ist meiner Ansicht nach der beste Schutz vor Totalität. Ich finde nicht, dass im Westen ein totalitäres Buddhismus-System herrscht.


    Ich kann die (Dauer-)Kritik vom Unbuddhist, säkularen Buddhisten oder anderen Nörglern nicht ganz nachvollziehen. Wieso nicht einfach still und leise Buddha-Dhamma auf seine eigene Weise folgen ? Was soll dieser Missionierungswahn ?

  • void:

    Für mich läuft vielese hier auf die Frage hinaus, auf welche Weise der Buddhismus säkular sein sollte.


    Er sollte gar nicht und es geht auch gar nicht. Bestimmte Worte wie "Buddhismus" sind derart begrifflich vorbelastet, dass es nicht gelingt, neue Begriff damit zu kultivieren. Und manche die vorgeben, was neues machen zu wollen, kämen - wie der Herr Batchelor - gar nicht ohne das öffentlichkeitswirksame Label "Buddhismus" aus, um sich als Guru endlich "selbstständig" machen zu können und sind durch ihren Lebenslauf derart vorkonditioniert - wiederum wie der Herr Batchelor, dass sie gar nichts Neues machen könnten, selbst wenn sie wollten. :lol:


    void:


    Benutzte ich buddhitische Konzepte, um damit Herrschaft aufzubauen und zu legitimieren ( das was der Unbuddhist X-Buddhismus nennt) ist das für mich ein "off-label use".


    Du kannst doch nicht Mainstream als off-label bezeichnen :lol:


    void:


    Ein Begriff aus der Pharmazie der die Verwendung eines Arzeimittels für einen für einen anderen Zweck als der, für den es zugelassen ist. Von daher denke ich, dass sich die gravierenden Nebenwirkungen dadurch in den Griff bekommen lässt, dass man es nicht zulässt, dass sich der Buddhismus als Allheilmittel andient. Und ihn gemäß Buddhas Gleichnis vom Pfeil rigoros auf die Bereiche beschränkt, für die er gedacht ist. Und er eben nicht als eine Methode benutzte wird eine Gesellschaft zu organisieren, einen Staat zu legitimieren, Naturvorgänge zu erklären oder historische Ereignisse zu verstehen. Sondern als etwas was einzelnen, wirklich zur Befreiung vom Leid führt.


    Das ist der andere Aspekt des Phänomens, der dazu dient "Herrschaft aufzubauen und zu legitimieren". Das wird dir nicht gefallen, aber natürlich geht es bei einer Organisation immer um Herrschaft, also Macht und Einfluss, und Legitimation per Doktrin. Das mag das einzelen Subjekt ausblenden oder ignorieren oder mit devoter Guru-Hingabe wegschmachten, aber es ist halt immer die andere Seite der Münze.



    void:


    Es gibt aber noch eine ganz andere Vorstellung von Säkulrisierung: Nämlich die, das man davon ausgeht, dass der Buddhismus nicht von der gesellschaftlichen Ebene zu verdrängen ist und deswegen Sinn macht, buddhistische Konzepte so zu kastrieren und zu reduzieren, dass sie nicht mehr stören. In so einer Breitbandreduzierung wird alles aus dem Buddhismus entfernt, was aus der Normalität herausführt und man quasi vom Jesus zum Gauck kommt.


    oder von Maria zu Mutti Merkel :lol: Der Fluch des Protestantismus. ;)

  • Ich finde die Kommentare hier ueber das angebliche missionieren dermassen ueberzogen.


    Ich hab die Gedanken ueber die Aufmerksamkeit auch schon gehabt, dass es teilweise was von einem modern passenden "Selbstoptimierungsding" hat. Ich sehe kein Wahn in solchen Fragestellungen und sie tauchen ja auch an anderen Stellen regelmaessig auf, Stichwort "erreichen" und "Stufenweg", " Erfahrung von weisskeinersogenau", Buddhismus besser mit oder ohne Sangha oder Lehrer, weil man sich eben auch selber was einreden kann, usw. Das dreht sich ebenfalls um das selbe Thema aus unterschiedlichen Sichtweisen, aber das is dann kein missionieren. Es steht ja hier zur Diskussion frei. Ich weiss nicht wo das Problem ist, wenn das jemand versucht abzugrenzen oder seine Gedanken dazu aeussern moechte.

  • mukti:
    accinca:

    Was er meint sind ja auch keine die der Lehre des Buddha
    entsprechend nachfolgen sondern sich nur den Anschein geben.


    Immerhin können sie damit gute Köche werden.


    Ja genau, entsprechende Achtsamkeit ist bei allen Lernvorgängen erforderlich und hilfreich.

  • accinca:
    mukti:


    Immerhin können sie damit gute Köche werden.


    Ja genau, entsprechende Achtsamkeit ist bei allen Lernvorgängen erforderlich und hilfreich.


    Und ein "Unbuddhist" deckt auf dass die Leute die diese DBU - Zeitschrift machen noch nichts von rechter Achtsamkeit im Sinne des achtfachen Pfades gehört haben? Merkwürdig.

  • JazzOderNie:

    Ich finde die Kommentare hier ueber das angebliche missionieren dermassen ueberzogen.


    Ich hab die Gedanken ueber die Aufmerksamkeit auch schon gehabt, dass es teilweise was von einem modern passenden "Selbstoptimierungsding" hat. Ich sehe kein Wahn in solchen Fragestellungen und sie tauchen ja auch an anderen Stellen regelmaessig auf, Stichwort "erreichen" und "Stufenweg", " Erfahrung von weisskeinersogenau", Buddhismus besser mit oder ohne Sangha oder Lehrer, weil man sich eben auch selber was einreden kann, usw. Das dreht sich ebenfalls um das selbe Thema aus unterschiedlichen Sichtweisen, aber das is dann kein missionieren. Es steht ja hier zur Diskussion frei. Ich weiss nicht wo das Problem ist, wenn das jemand versucht abzugrenzen oder seine Gedanken dazu aeussern moechte.


    Eine Diskussion über Achtsamkeit wäre sehr willkommen. Was M. Steingass (alias Unbuddhist) hier treibt und beabsichtigt ist was ganz Anderes. Ehrlich gesagt traue ich ihm auch gar keine eigene, positive Beiträge zu diesem Thema zu.


    Seit ich in diesem Forum registriert bin nörgelt er nämlich vorwiegend rum und weist auf seinen Blog hin.


    In Wahrheit geht es ihm weniger um Achtsamkeit als vielmehr um negative Kritik am (buddhistischen) Establishment. Mal unter diesem, mal unter jenem Deckmantel. Ich kenne leider viele solche Leute.


    Muss er dies hier ins Buddhaland tragen, sein Blogg reicht dafür doch aus.

    3 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • mukti:

    Zitat

    noch nichts von rechter Achtsamkeit im Sinne des achtfachen Pfades gehört haben? Merkwürdig.


    Die da wäre... ? Es ist natürlich eh Unsinn, dauernd von 'Achtsamkeit' zu reden, zu schreiben. Aber das war halt diesmal ( wieder mal ) das Titelthema.

  • Morpho:

    mukti:

    Zitat

    noch nichts von rechter Achtsamkeit im Sinne des achtfachen Pfades gehört haben? Merkwürdig.


    Die da wäre... ? Es ist natürlich eh Unsinn, dauernd von 'Achtsamkeit' zu reden, zu schreiben. Aber das war halt diesmal ( wieder mal ) das Titelthema.


    Zunächst mal hat die ein eindeutig definiertes Ziel in der Lehre des Buddha, wozu sie geübt wird.


  • Warum sind es gerade immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können, über die Motive anderer zu spekulieren - eigentlich sollten doch gerade sie es besser wissen.

  • Zitat

    Warum sind es gerade immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können, über die Motive anderer zu spekulieren - eigentlich sollten doch gerade sie es besser wissen.


    Ich bin kein "Buddhist". Ich nehme weder Zuflucht, noch beteilige ich mich an sonstigem buddhistischem Brimborium.


    Nachträglich betrachtet verstehe ich selber nicht mehr weshalb ich mich in diese unnötige Diskussion einmischte. Wahrscheinlich weil es schmerzt dauernd mitanzusehen, wie die Klarheit der Lehre von allen Seiten mit Ausschweifungen (Papanca) des Geister getrübt wird.

  • Bakram:

    Nachträglich betrachtet verstehe ich selber nicht mehr weshalb ich mich in diese unnötige Diskussion einmischte.


    Vielleicht ein Aussetzer bei der Achtsamkeit?

  • Bakram:
    Zitat

    Warum sind es gerade immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können, über die Motive anderer zu spekulieren - eigentlich sollten doch gerade sie es besser wissen.


    Ich bin kein "Buddhist". Ich nehme weder Zuflucht, noch beteilige ich mich an sonstigem buddhistischem Brimborium.


    Nachträglich betrachtet verstehe ich selber nicht mehr weshalb ich mich in diese unnötige Diskussion einmischte. Wahrscheinlich weil es schmerzt dauernd mitanzusehen, wie die Klarheit der Lehre von allen Seiten mit Ausschweifungen (Papanca) des Geister getrübt wird.


    OK, und warum sind es dann die Kenner der "Klarheit der Lehre", die nicht aufhören können, über die Motive anderer zu spekulieren - eigentlich sollten doch gerade sie es besser wissen - wenigstens theoretisch. :)

  • Bakram:
    Zitat

    Warum sind es gerade immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können, über die Motive anderer zu spekulieren - eigentlich sollten doch gerade sie es besser wissen.


    Ich bin kein "Buddhist". Ich nehme weder Zuflucht, noch beteilige ich mich an sonstigem buddhistischem Brimborium.


    Nachträglich betrachtet verstehe ich selber nicht mehr weshalb ich mich in diese unnötige Diskussion einmischte. Wahrscheinlich weil es schmerzt dauernd mitanzusehen, wie die Klarheit der Lehre von allen Seiten mit Ausschweifungen (Papanca) des Geister getrübt wird.


    Wir leben in einer Zeit der Regression, und diese haben Buddha sowie viele andere vor und auch nach ihm vorher gesagt. Es kann noch viel, viel schlimmer werden, aber es ist eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist. Bleiben wir gelassen. Wir können trotzdem frei sein, frei werden, frei bleiben.

  • bel:

    Warum sind es gerade immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können, über die Motive anderer zu spekulieren - eigentlich sollten doch gerade sie es besser wissen.


    Nein, das ist nicht richtig, es gibt rechte und falsche Rede und es ist wichtig dazwischen zu unterscheiden. Dann ist es keine Projektion, sondern Weisheit.

  • Yofi:
    bel:

    Warum sind es gerade immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können, über die Motive anderer zu spekulieren - eigentlich sollten doch gerade sie es besser wissen.


    Nein, das ist nicht richtig, es gibt rechte und falsche Rede und es ist wichtig dazwischen zu unterscheiden. Dann ist es keine Projektion, sondern Weisheit.


    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil :


    Zitat

    Was M. Steingass (alias Unbuddhist) hier treibt und beabsichtigt ist was ganz Anderes. .....
    .... In Wahrheit geht es ihm ....


    Möglicherweise ist ja auch einfach der Mangel an dieser Fähigkeit schon ein Grund, daß mache Menschen eine "Zeit der Regression" wahrnehmen, anstatt sich erst mal selbst die Brille zu putzen.

  • bel:

    ... immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können...


    bel:

    ... mache Menschen eine "Zeit der Regression" wahrnehmen, anstatt sich erst mal selbst die Brille zu putzen.


    Angenommen ich sehe solche Menschen gar nicht. Existieren sie nun oder nicht? Muss man solchen Worten Glauben schenken oder sollte man lieber an die Wahrhaftigkeit dessen glauben, was man selbst zu sehen glaubt? Wenn ja, hast du lediglich dein eigenes Weltbild vorgestellt. Ob dir dieses Bild gefällt oder nicht, ist deine Sache und niemand sonst als du ist dafür verantwortlich.


    Die Zeit des Verfalls und sogar des kompletten Verschwindens der Lehre wird in vielen Traditionen erwähnt. Wenn man der Beliebigkeit verfällt und an gar nichts mehr glaubt, bringt das doch nicht viel, oder?

  • Yofi:
    bel:

    ... immer wieder "Buddhisten", die nicht aufhören können...


    bel:

    ... mache Menschen eine "Zeit der Regression" wahrnehmen, anstatt sich erst mal selbst die Brille zu putzen.


    Angenommen ich sehe solche Menschen gar nicht. Existieren sie nun oder nicht?


    Was hat das damit zu tun? Du kannst nicht ihre Motive kennen.


    Yofi:

    Die Zeit des Verfalls und sogar des kompletten Verschwindens der Lehre wird in vielen Traditionen erwähnt.


    In meiner Tradition is es ne billige Ausrede.

  • Bel:

    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil :


    Was M. Steingass (alias Unbuddhist) hier treibt und beabsichtigt ist was ganz Anderes. .....
    .... In Wahrheit geht es ihm ....


    Ich gebe wieder was bei mir ankommt. Wenn meine Wahrnehmung falsch ist bin ich jederzeit offen für Korrekturen. Allerdings wäre es eher angebracht, wenn Korrektur vom Betroffenen kommt und nicht von einem unbeteiligten Dritten. Wie war das doch gleich mit rechter Rede ?


    Dort steht M. Steingass und nicht Bel:

    Bel:

    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil

    Einmal editiert, zuletzt von xxx ()

  • Yofi:

    Wenn man der Beliebigkeit verfällt und an gar nichts mehr glaubt, bringt das doch nicht viel, oder?


    ich denke "an nichts mehr glauben" bedeutet nicht notwendigerweise "der Beliebigkeit verfallen". Nehmen wir z.B. den sprachlichen Ausdruck. Sich korrekt, also nicht beliebig, auszudrücken bedeutet weder notwendigerweise "an etwas glauben" noch notwendigerweise "an nichts glauben". Ebenso bedeutet "sich beliebig ausdrücken" weder notwendigerweise "an etwas glauben" noch notwendigerweise "an nichts glauben". Die Glaubensfrage hat also mit Beliebigkeit oder Nicht-Beliebigkeit ohne weitere Spezifikation nichts zu tun.