Den Wald vor Büchern nicht sehen [OT]

  • Ich finde immer noch, dass der Ton an der einen Stelle etwas zu weit ging, aber die Reaktionen von SY und v.a. Turmalin fand ich dann durchaus auch überzogen. Ich habe jetzt alles aus dem Kontext in einem OT-Thread rausgezogen, wenn ihr meint, dass ihr das ausdiskutieren wollt, dann hier.


    kilaya

  • Es tut mir leid, wenn sich jemand durch meine Beiträge persönlich angegriffen fühlte. Ich hatte angenommen, dass wäre längst mit Sprite geklärt. Wenn der Titel des Threads "Raumphilosophien im Buddhismus" heißt, dann bietet es sich schon an, auch andere (buddhistische) Konzepte von Raum zu diskutieren als "nur" die Dzogchen Sicht (die Thematik "Raum" wurde im übrigen im "Anfängergeist Forum" nicht diskutiert). Ich habe durchaus sachlich begründet (ohne, wie ich finde, zu "überziehen") warum ich aus meiner Sichtweise heraus "Raum" ganz generell als abhängig entstanden verstanden habe: Weil eben alle Phänomene leer von inhärenter Existenz sind, inklusive das Phänomen Raum. Wenn der "Dzogchen Raum" nun nicht mal als Phänomen verstanden wird, dann hat sich bei mir ein Knoten gelöst, auch wenn ich persönlich mit dem Wort "Ur - Raum" nichts anfangen kann.

  • Es gibt so Menschen, die spucken anderen ins Gesicht und fühlen sich dann erhaben wenn das Gegenüber in der Folge aufgebracht ist.... Schließlich ist alles "erleuchtet" und man kann tun was man will. Stimmt, kann man...Nur wollen was man will kann man nicht.... Bedingtes Entstehen ist eine Grundvoraussetzung, um das zu verstehen....ist auch Grundlage zum Verständnis, dass man immer nur gegen den Wind spuckt.... Und Grundvoraussetzung für die Befreiung von den Ursachen für Leiden. In den Schriften findet sich keine absolute Wahrheit, aber konventionelle Wahrheiten, die den Weg zur Befreiung von Leid weisen, den dann allerdings jeder nur selber gehen kann, wenn er ihn gehen will. Zäumt man das Pferd von hinten auf, indem man ohne diese Grundvoraussetzungen sagt " Samsara ist Nirvana, ich bin schon erleuchtet " dann kann man fürchterlich getreten werden, wenn man dass Pferd vorher nicht gezähmt hat.... Und nur weil man in Folge dessen, dann benommen wirres Zeug redet, ist das weder das Ende der Fahnenstange vom Leiden, noch der Beginn zur Leidbefreiung. Es ist einfach nur was es ist.... wirres Zeug.

  • Sprite:

    Und dann turmalin:


    Zitat

    Rat und Belehrungen geben diejenigen, die darum gebeten werden.


    Dann würde ich doch einfach vorschlagen, das ihr euch selbst Rat und Belehrungen gibt, damit ihr immer schön im Tantra Kontext bleibt.


    du hast mich missverstanden. Es ist nicht mein Ziel, nur Tantra Belehrungen zu bekommen. Du bist für mich nur nicht derjenige, von dem ich etwas über Dzogchen lernen möchte.
    Und zwar deswegen nicht, weil ich den Verdacht habe, dass du dir gewaltig was auf dich selbst einbildest, also ein Erhabenheitsgefühl hast, was sich um deine Person dreht.
    Es ist klar, dass das im Dzogchen-Zusammenhang ein Witz ist, weil es niemanden gibt der sich dran hochziehen kann, der Lehrer sein zu wollen. Ob dieser Verdacht wahr ist, will und kann ich nicht beurteilen.
    Ich kenne Menschen, die gar kein Interesse haben zur höchsten Ebene zu belehren. Man muss sie eben fragen. Ich habe da auch schon Aussagen gehört, dass, wenn man den non-dualen Geisteszustand erreicht, es einem scheißegal ist, ob jemand das merkt. Da es, wie gesagt, ja keinen gibt, der bemerkt werden möchte.
    Andere wieder geben Dzogchen-Erklärungen, und dabei drängt sich aber nicht bei mir das Gefühl auf, dass sie ihre ( eigentlich nicht existierende) Persönlichkeit in den Vordergrund drängen wollen.
    Da ich eben für mich genug Menschen habe, denen man anmerkt, dass es für sie das persönliche Ich nicht gibt, bzw es mir so vorkommt, als sei es bei ihnen stark runtergefahren- und diese mir auch Dzogchen-Erklärungen gegeben haben, bzw wieder geben würden, wenn ich drum frage- deswegen möchte ich nicht von jemandem belehrt werden, bei dem ich mir nicht sicher bin, inwiefern er die nicht-Existenz eines Selbst erfährt. Bzw die Prüfung wäre auch zu aufwändig, da ich ja "versorgt" bin.
    Daher wäre eben ein nicht-belehrender Ton in der Kommunikation zwischen dir und mir sinnvoll. Einen Austausch auf Augenhöhe sehe ich eher als möglich.
    Bei einem echten Dzogchen-Lehrer hebt sich bei mir im Moment der Erklärung das Trennungsgefühl zwischen mir und "Welt" auf. Und auch das Trennungsgefühl zwischen mir und dem Lehrer/Meister/ Freund. Bei dir entsteht bei mir ein starkes Gefühl, als "jemand anderes" betrachtet zu werden. Dadurch kommt bei mir der Verdacht auf, dass ich für dich ein an-sich-bestehendes Objekt bin, welches inhärent und getrennt von dir existiert. Wie gesagt, das ist alles so gar nicht Dzogchen-Fährte....man könnte ja über diese Themen sprechen, aber dann auf Augenhöhe.

  • Es gibt diese gewisse Ähnlichkeit zwischen Zen (meinem Eindruck nach) und Dzogchen, dass man von Aussen oft meint, dass jemand, weil er davon spricht dass alles erleuchtet ist, unter Erleuchtung eben das versteht, was man von Aussen darunter versteht: ein stets freundlicher Zeitgenosse, der durch nichts zu stören ist und alle halbe Stunde selig lächelnd "OM" sagt. Der Kunstgriff ist aber, sich zunächst mal so anzunehmen wie man ist, unter dem Verständnis dass alles, was geschieht, perfekt ist, so wie es ist. Somit ist auch Ärger, Traurigkeit oder Stolz bei anderen und bei einem selbst Ausdruck von Erleuchtung. Und weil alles, wirklich alles, Ausdruck von Erleuchtung ist, heisst es: Du musst nichts verändern. Nichts lernen, nichts suchen oder finden.


    Da, das hier, hier und jetzt, das ist es schon!


    Weil man das vielleicht in radikaler Weise als verrückter Yogi in den Himalayas leben kann, aber sicherlich nicht mitten in einer Grossstadt im Umgang mit anderen Menschen, gibt es vermutlich im Westen nur noch die Form, dass es mit Tantra und konzeptueller Ethik zusammen gelehrt wird. Man wird auf diesem Weg erstmal nicht unbedingt geniessbarer für andere, vielleicht sogar im Gegenteil. Wenn sich aber die Neigungen mit der Zeit selbst befreit haben, verändert sich auch der Dzogchenpa und dann wird sein Ausdruck auch für andere das, was es für ihn selbst experimentell schon lange war: erfahrbare Erleuchtung und erleuchtende Erfahrung.


    kilaya

  • kilaya:

    Es gibt diese gewisse Ähnlichkeit zwischen Zen (meinem Eindruck nach) und Dzogchen, dass man von Aussen oft meint, dass jemand, weil er davon spricht dass alles erleuchtet ist, unter Erleuchtung eben das versteht, was man von Aussen darunter versteht: ein stets freundlicher Zeitgenosse, der durch nichts zu stören ist und alle halbe Stunde selig lächelnd "OM" sagt.


    So einen seichten Zeitgenossen verstehe ich nicht unter einem verwirklichten Menschen. Sondern jemand der belehrt, kann durchaus provozierend sein. Nur irgendwie muss dann bei dem, der provoziert wird diese gewisse Veränderung eintreten. Das heißt eben die Erfahrung, dass alles schon erleuchtet ist. Und man auch nicht voneinander getrennt ist. Es also nicht "einen" gibt, der einen "anderen" provoziert.Und den anderen, der sich provoziert fühlt auch nicht.
    Wenn also Patrul Rinpoche ( war das Patrul Rinpoche?) auf ein Thanka pinkelte, dann war das nicht alles, was die Schüler erfahren haben. Es gab dann noch einen Aufwach-Effekt, ich weiß nicht mehr wie die Szene genau beschrieben wird.
    Genau dann wäre es einfach total witzlos, wenn der Effekt nur ein Schock wäre, dass auf etwas gepinkelt wird, was den Leuten heilig ist.
    Ich habe schon jemand krasses erlebt, die einigermaßen etwas bewirken kann. Man labert irgendwas, über sein eingebildetes Problem. Dann sagt sie: " Sag mal, hälst du das hier für echt? Sag mal?"- Und aufeinmal kapiert man, dass man grad alles vergessen hatte wozu man täglich in Foren sich ausbreitet. Auf einmal ist die Wahrheit erfahrbar. Das ist der Punkt, ob die Wahrheit erfahrbar ist in der Begegnung.
    Das andere habe ich aber auch schon erlebt, das da einer einfach ein dummes kleines Provokatiönchen macht, was von seinem Ego ausgeht. Und da ist dann einfach nichts dahinter. In dem Fall ist es mir dann egal, ob da "Dzogchen" drauf steht.
    Ich finde, mit einem Unterschied zwischen Großstadt und Himalaya hat das nichts zu tun. Es muss erst mal ein echter Dzogchempa aufkreuzen, bzw ein echter verrückter Yogi. Die sind glaube ich überall eher selten. Ich seh in zwei Tagen einen und mir ist schon etwas flau im Magen. Direkt angenehm für das Ego wird es nicht. Also er ist ein echter Dzogchen-Meister, nicht "verrückter Yogi".

    Einmal editiert, zuletzt von Adrenaline ()

  • Turmalin:

    So einen seichten Zeitgenossen verstehe ich nicht unter einem verwirklichten Menschen. Sondern jemand der belehrt, kann durchaus provozierend sein. Nur irgendwie muss dann bei dem, der provoziert wird diese gewisse Veränderung eintreten. Das heißt eben die Erfahrung, dass alles schon erleuchtet ist.


    Es gibt Praktizierende, die aus Begeisterung weitergeben wollen, was sie erfahren haben. Hier kann ein Funke überspringen oder auch nicht. Dann gibt es Lehrer, die Inhalte lehren, selbsternannte vom Typ 1, solche die unbedingt "Lehrer sein wollen" (Typ KY) oder solche, die eine offizielle Aufgabe erhalten haben, aber nicht unbedingt selbst verwirklicht sein müssen usw. Dann gibt es den Dzogchen-Meister, und nur hier kann man erwarten, dass man mit geeigneter Offenheit auch eine "gezielte" Einführung in die Natur des Geistes erhalten kann. Es bringt wenig, an verschiedene Typen von Praktizierenden die Maßstäbe eines Meisters anlegen zu wollen. Wohlwollend kann man bestimmte Dinge vielleicht als Begeisterung interpretieren und aber trotzdem sagen, wenn es einen stört. Sonst findet ja bei beiden keine Entwicklung statt. Ich denke solche Prozesse laufen hier und die Grenzen und Grenzüberschreitungen sind halt ständig auszutarieren. Denn was mich nicht stört, muss andere noch lange nicht kalt lassen und umgekehrt.


    kilaya

  • Hallo an Alle,


    ich hab mir jetzt alles durchgelesen und bin damit einverstanden. Jede Sichtweise hat etwas wahres an sich. Also lassen wir einfach das Gezanke :D


    Was z.B. Turmalin anspricht ist nur seine Deutung von mir. Aber ich weiß auch warum. Ich nenne es in meinem Fall einfach mal lapidar "reintegriertes Ich". Auch ich war lange Zeit in diesem Unpersönlichkeitsmodus. Ich kenne das. Aber nun habe ich kein Problem mehr damit, auch meine Persönlichkeit stets einfließen zu lassen. Und ich möchte auch der Persönlichkeit von Anderen begegnen und dies auf Augenhöhe. Darum spreche ich ohne Zwang, mit Persönlichkeit und ohne mir 3x zu überlegen ob ich dies jetzt schreiben kann oder ob sich jemand angegriffen fühlt. Wenn das überheblich rüberkommt...ok. Aber belehren möchte ich keinen und wollte es auch noch nie. Warum? Weil ich keine besondere Erkenntnis gehortet habe. Ich bin weder in irgendeiner Linie, noch bin ich ausgebildeter Buddhist, noch vertrete ich eine Schule. Dzogchen ist ein Kontext den ich benutzen kann, aber nicht repräsentiere. Darum liegt mir sehr die Freiheit am Herzen, dass man mal über seine Linie schaut und sich Einflüsse von mehreren Bereichen holt...einfach nicht immer um sein Gebiet dreht.


    Die Zen Philosophie zeigt sehr deutlich auf, dass Bücherwissen nicht alles ist und ab einem gewissen Punkt sogar hinderlich. Dies muss aber keine "Zen Erkenntnis" bleiben, sondern kann jeder benutzen. Dies spricht aber den Texten nicht ihre Wichtigkeit ab. Aber...ich spreche hier ja nicht mit Anfängern. Ihr alle habt jahrelange Praxis hinter euch, so wie ich auch. Und gerade dann kann es sehr sinnvoll sein, einfach mal sein Bücher zu "verbrennen" um in die Praxis zu kommen. Und damit meine ich keine Visualisationen oder Verbeugungen, sondern das ganz normale, alltägliche Leben. Beim nächsten Anschnauzen vom Chef Gleichmut "üben". Bei der Beendigung einer Beziehung die Vergänglichkeit "betrachten". Bei einem Bällchen Eis in der Sonne den Atem "spüren". So etwas. Wir wissen bereits genug...

  • Der Ansatz der Kagyü-Schule ist eben, dass man von Anfang die beiden Ebenen verbindet: man macht sowohl die formelle Praxis, als auch versucht man die Sicht im Alltag zu halten. Klar gibt es auf Tantra-Ebene immer die Bemühung, eine reine Sicht zu bewahren oder zu halten. Der Unterschied ist, dass man im Essenz-Mahamudra nicht nur den Alltag zur Praxis macht, sondern dass die Sicht dabei wirklich auf der gleichen Ebene anzusiedeln ist, wie beim Dzogchen. So setzt Dzogchen nicht auf Tantra auf, quasi als letzte Stufe, wo die Treppe aufhört, sondern man geht weiter die Treppe hoch, obwohl man weiss, dass es diese eigentlich gar nicht gibt.


    kilaya

  • Mirco:
    Sprite:

    bleibt eben hängen an eurem abhängigem Entstehen, wie 90% der Buddhisten


    Und was machen die Nichthängenbleiber?


    Die machen sich eigene Gedanken.

  • Sprite:
    Mirco:


    Und was machen die Nichthängenbleiber?


    Die machen sich eigene Gedanken.


    Seit wann hilft denken?
    EDIT: Na gut. Denken hilft bis Sakadagami.

  • Zitat

    Seit wann hilft denken?


    Schon immer. Vorausgesetzt natürlich, dass das Denken geschult wird.

  • Sprite:
    Zitat

    Seit wann hilft denken?


    Schon immer. Vorausgesetzt natürlich, dass das Denken geschult wird.


    Gibt's Ergänzungen oder Alternativen?

    Einmal editiert, zuletzt von Mirco ()

  • Mirco:
    Sprite:

    Schon immer. Vorausgesetzt natürlich, dass das Denken geschult wird.


    Gibt's Alternativen?


    Auf was willst du heraus? Alternativen zu was?

  • Hi,

    Sprite:

    Auf was willst du heraus? Alternativen zu was?


    du meintest, 'mit denken bleibe man nicht, wie 90% der Buddhisten, am Bedingten Entstehen hängen'.


    Nun meine Idee: Gibt neben dem Denken vielleicht etwas, was dieses Nichthängenbleiben ebenso ermöglicht oder das Denken ergänzt?


    Gruß


  • Ja, da gibt es sicher schon noch andere Möglichkeiten. Selbst innerhalb des Buddhismus (Zen, Dzogchen).


    Worum es mir geht/ging: "Bedingtes Entstehen" ist nur ein Konzept unter vielen.

  • Hallo,

    Sprite:

    Ja, da gibt es sicher schon noch andere Möglichkeiten. Selbst innerhalb des Buddhismus (Zen, Dzogchen).
    Worum es mir geht/ging: "Bedingtes Entstehen" ist nur ein Konzept unter vielen.


    ok. Ist das denn ein rein phantastisches Konzept oder mehr ein Versuch, etwas zu beschreiben?


    Gruß

  • Mirco:

    Hallo,

    Sprite:

    Ja, da gibt es sicher schon noch andere Möglichkeiten. Selbst innerhalb des Buddhismus (Zen, Dzogchen).
    Worum es mir geht/ging: "Bedingtes Entstehen" ist nur ein Konzept unter vielen.


    ok. Ist das denn ein rein phantastisches Konzept oder mehr ein Versuch, etwas zu beschreiben?


    Gruß


    Kommt auf die Sichtweise an. Der Versuch der Beschreibung driftet ins phantastische ab, indem ich von Wiedergeburt spreche.



    Zitat

    Das bedingte Entstehen oder Entstehen in Abhängigkeit (skt. pratītya-samutpāda; pi. paṭicca-samuppāda; chinesisch 緣起, Pinyin yuánqǐ, W.-G. yüan-ch'i; jap. 縁起, engi; hgl. 연기, yeongi; tib. rten cing 'brel bar 'byung ba; viet. duyên khởi) gilt im Buddhismus als ein vom Buddha entdecktes Gesetz. Es erklärt, wie es zur leidhaften Kette der Wiedergeburten kommt und wie sie aufzuheben ist.

  • Sprite:

    Kommt auf die Sichtweise an. Der Versuch der Beschreibung driftet ins phantastische ab, indem ich von Wiedergeburt spreche.


    Ich denke bei 'Bedingtem Entstehen' meist nicht die Wiedergeburts-Idee, sondern beziehe es auf die menschliche Signalverarbeitung (wo es geht), und auf andere geistig-körperliche Vorgänge.


    Gruß

  • Mirco:
    Sprite:

    Kommt auf die Sichtweise an. Der Versuch der Beschreibung driftet ins phantastische ab, indem ich von Wiedergeburt spreche.


    Ich denke bei 'Bedingtem Entstehen' meist nicht die Wiedergeburts-Idee, sondern beziehe es auf die menschliche Signalverarbeitung (wo es geht), und auf andere geistig-körperliche Vorgänge.


    Gruß


    Ja gut. Aber dann geh doch hin und untersuche dies auch wirklich unbefangen. Gerade wenn du von Signalverarbeitung sprichst, kann man das bedingte Entstehen widerlegen.


    Eine rote Ampel. Man bleibt stehen.
    Eine rote Ampel. Kind läuft drüber, da es das Signal nicht versteht und darum nicht bedingt wird.


    Wenn du nun aber darauf hinweisen möchtest, dass man "Sehen" muss umd etwas zu "Sehen", dann ist das lediglich eine Trivialität



    Zitat

    Ich denke bei 'Bedingtem Entstehen' meist nicht die Wiedergeburts-Idee,


    Wenn du dich allerdings als Buddhisten bezeichnest, dann gehört dies dazu und kann nicht ausgeschlossen werden (wenn man dem Buddha in allem folgen möchte):


    Zitat

    Durch (1.) Unwissenheit (avijjā) bedingt sind (2.) die Karmaformationen (sankhāra), dadurch (3.) das Bewußtsein (viññāna), dadurch (4.) das Körperliche und Geistige (nāma-rūpa), dadurch (5.) die sechs Grundlagen (āyatana) der geistigen Vorgänge, dadurch (6.) der Bewußtseinseindruck (phassa), dadurch (7.) das Gefühl (vedanā), dadurch (8.) das Begehren, dadurch (9.) das Anhaften (upādāna), dadurch (10.) der Werdeprozeß (bhava), durch den (karmischen) Werdeprozeß (11.) die Wiedergeburt (jāti), dadurch (12.) Altern und Sterben usw. (jarā-marana usw.).

  • @sprite


    Meiner Meinung wenn du nur 50% was du vorgibst zu wissen praktizierst würdest du hier garnicht damit haussieren gehen.



    Mfg.


    CV.


    P.s. Aber damit stehst du nicht allein dar somit nimm es nicht zu persönlich. ;)

  • Sprite:

    Ja gut. Aber dann geh doch hin und untersuche dies auch wirklich unbefangen. Gerade wenn du von Signalverarbeitung sprichst, kann man das bedingte Entstehen widerlegen.


    Eine rote Ampel. Man bleibt stehen.
    Eine rote Ampel. Kind läuft drüber, da es das Signal nicht versteht und darum nicht bedingt wird.


    Wenn du nun aber darauf hinweisen möchtest, dass man "Sehen" muss umd etwas zu "Sehen", dann ist das lediglich eine Trivialität


    Ich kann weder für den Mann noch das Kind sprechen, da ich nur meine inneren Vorgänge, und die auch nur leidlich, beobachten kann.
    Und da habe ich die Verbindungen 6-12 (s.u.) einige Male deutlich erkennen können.




    Sprite:

    Wenn du dich allerdings als Buddhisten bezeichnest, dann gehört ... [die Wiedergeburts-Idee] dazu und kann nicht ausgeschlossen werden (wenn man dem Buddha in allem folgen möchte)


    Für mich steht kein blindes "dem Buddha in allem folgen" im Vordergrund. Gerade bei einem Konzept wie dem spät-vedischen Wiedergeburtsglaube finde ich das unangebracht. Allerdings, wenn jemand solch eine Idee für sich selber für ein besseres alltägliches Leben und Motivation zum guten Handeln gebrauchen kann: gut für sie/ihn. Ich beschränke mich als "Buddhist" mehr auf's ausprobieren, weniger den Glauben.




    Sprite:

    Wenn du dich allerdings als Buddhisten bezeichnest, dann gehört ... [die Wiedergeburts-Idee] dazu und kann nicht ausgeschlossen werden (wenn man dem Buddha in allem folgen möchte)

    Zitat

    Durch (1.) Unwissenheit (avijjā) bedingt sind (2.) die Karmaformationen (sankhāra), dadurch (3.) das Bewußtsein (viññāna), dadurch (4.) das Körperliche und Geistige (nāma-rūpa), dadurch (5.) die sechs Grundlagen (āyatana) der geistigen Vorgänge, dadurch (6.) der Bewußtseinseindruck (phassa), dadurch (7.) das Gefühl (vedanā), dadurch (8.) das Begehren, dadurch (9.) das Anhaften (upādāna), dadurch (10.) der Werdeprozeß (bhava), durch den (karmischen) Werdeprozeß (11.) die Wiedergeburt (jāti), dadurch (12.) Altern und Sterben usw. (jarā-marana usw.).


    Glaubt man den angeblichen Überlieferungen der Suttas, erwähnte der Buddha den mit brahmanischer Kultur Betrauten gegenüber einige Male ein über den körperlichen Tod hinaus führende Wiedergeburt. Ja. Historisch gesehen ist es aber nicht gesichert, dass diese Überlieferungen richtig sind. Dabei steht in Frage, ob in dem Landstrich, in welchem Sidattha Gotama wohl auffwuchs, diese brahmanische Lehre überhaupt zugegen war und er damit vor seinem 'Erwachen' überhaupt in Kontakt kam. Einer der beiden namenhaftesten Indologen der Gegenwart zieht gerade dies in Zweifel (Johannes Bronkhorst, 2014. Misunderstood origins: how Buddhism fooled modern scholarship and itself.).


    Wieso Wiedergeburt? 'Jaati' bedeutet 'verursachen, herbei führen oder bedingen'.


    Gruß

  • Mirco:


    Glaubt man den angeblichen Überlieferungen der Suttas, erwähnte der Buddha den mit brahmanischer Kultur Betrauten gegenüber einige Male ein über den körperlichen Tod hinaus führende Wiedergeburt. Ja. Historisch gesehen ist es aber nicht gesichert, dass diese Überlieferungen richtig sind. Dabei steht in Frage, ob in dem Landstrich, in welchem Sidattha Gotama wohl auffwuchs, diese brahmanische Lehre überhaupt zugegen war und er damit vor seinem 'Erwachen' überhaupt in Kontakt kam.


    Die Suttas sind Überlieferungen, die Frage ist nur ob sie immer auf den Buddha selber zurückgehen. Eine nach dem Tod erfolgende Geburt in einer der fünf Daseinsbereiche gemäß dem kamma ist dort aber so oft und bei so vielen unterschiedlichen Gelegenheiten erwähnt, dass mir die Vorstellung, der Buddha habe sie gar nicht gelehrt, fast absurd erscheint. Sie ist auch von keiner der Richtungen, in die sich der Buddhismus später aufgespalten hat, ernsthaft angezweifelt worden.