ZitatDen eigentlichen Todesstoß besonders für die ästhetische Empfindung der Erhabenheit gaben totalitäre Regime wie der Nationalsozialismus, wo etwa die Filme von Leni Riefenstahl solche Empfindungen für manipulative Zwecke missbrauchten. Auch die harmlose Ästhetik der Nachkriegszeit entspricht einem Bedürfnis, das mitunter kritisiert wird. Für sich ist die ästhetische Empfindung weder gut noch böse.
Das geschieht meiner Meinung nach, eben wenn Schwärmerei dominiert. Ästhetik selbst kann nämlich in weiten Teilen ganz gut erklärt und beschrieben werden, nicht nur der Goldene Schnitt. Aber wenn man anfängt auf Analyse und Beschreibung zu verzichten, wenn man sich kein bisschen mehr darum bemüht und alles einer diffusen Intuition überlässt, dann wird es sentimental, schwärmerisch und letztendlich gefährlich. Es ist das Vage, das verführbar macht. Der Verstand wird ja absichtlich abgeschaltet und diffamiert, so dass die Menschen dann resistent gegen jede Argumentation und jeden Zweifel werden. Bzw. zweifeln sie an allem, das ihrem Empfinden entgegenstehen könnte, nur nicht an sich, ihren Sentiments und am Objekt ihrer Sentiments, was Ding oder Mensch sein kann.