Rezi

  • Schroedinger: wie kann ein Sinneseindruck durch einen Sinneseindruck vergehen? Der ursprüngliche Sinneseindruck kann m. E. allenfalls durch einen neuen Sinneseindruck überlagert werden. Begehren vergeht durch "Nichtanhaften". "Aufhören wollen zu denken"- das ist wieder tanha (vibhava). Gedanken sind beobachtbar - bedingt entstanden - und vergänglich.
    Und warum muss es denn hier immer so persönlich zugehen? Zitat: "faule Ausrede"
    "...falls du sie willst": "wollen" ist Kamma ("den Willen (cetana), ihr Mönche, bezeichne ich als die Tat... "). Ich will keine Einsicht. Da ist allenfalls Einsicht und Erkenntnis.
    "was gestern war, ist Erinnerung. Was morgen wird, ist unbekannt. Erkenntnis geschieht jetzt" - Ajahn Sumedho.
    Mehr habe ich dazu auch nicht mehr zu sagen.

  • Varadinno:


    Mehr habe ich dazu auch nicht mehr zu sagen.


    Tja. Ich auch nicht.


    Vielleicht zur Ergänzung -
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m009z.html

    Zitat

    46. "Und was ist Kontakt, was ist der Ursprung von Kontakt, was ist das Aufhören von Kontakt, was ist der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt? Es gibt diese sechs Klassen von Kontakt: Sehkontakt, Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt. Mit dem Ursprung der sechsfachen Sinnesgrundlage ist der Ursprung von Kontakt. Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt. Der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."


    Einen angenehmen Sinneseindruck neutralisiert man z.b. mit einem unangenehmen, solange, bis es neutral ist.

  • Varadinno:


    Und warum muss es denn hier immer so persönlich zugehen? Zitat: "faule Ausrede"


    Nimm' es nicht persönlich. Es war nicht persönlich gemeint und liegt mir auch fern.

  • Schroedinger: wenn ich das Wort "Perspektivwechsel" benutze und du das dann als "faule Ausrede" bezeichnest, wie kann ich das dann als "nicht persönlich gemeint" erkennen oder einordnen? Stichwort "Rechte Rede".
    Und was anderes, als ein Perspektivwechsel ist es denn auch? Vom "konditionierten", bedingt entstandenen "das ist mein Begehren" zum Beobachten: "da ist Begehren". Wir bewegen uns nunmal im Bereich der Sprache, um Dinge auszudrücken und auszutauschen, die mit Sprache nur bedingt erfassbar sind.

  • Varadinno:

    Schroedinger: wenn ich das Wort "Perspektivwechsel" benutze und du das dann als "faule Ausrede" bezeichnest, wie kann ich das dann als "nicht persönlich gemeint" erkennen oder einordnen? Stichwort "Rechte Rede".
    Und was anderes, als ein Perspektivwechsel ist es denn auch? Vom "konditionierten", bedingt entstandenen "das ist mein Begehren" zum Beobachten: "da ist Begehren". Wir bewegen uns nunmal im Bereich der Sprache, um Dinge auszudrücken und auszutauschen, die mit Sprache nur bedingt erfassbar sind.


    Sehen wir uns nochmal deinen Beitrag an, auf den ich mich bezogen habe:

    Zitat

    "... und vergeht auch wieder dadurch." Zitat. Wodurch? Nicht durch den Sinneseindruck, oder?

    Es gibt nur Sinneseindrücke (= Bewusstseinseindrücke). Wenn also ein Sinneseindruck die Bedingung für Begehren ist, dann braucht es einen Sinneseindruck, um das Begehren zu ändern.
    Damit kann Begehren entweder verstärkt werden oder ausgelöscht, je nach Eindruck.

    Zitat


    Das Begehren entsteht aufgrund von Bedingungen. Wenn diese Bedingungen nicht mehr gegeben sind, endet dieser Prozess. Wenn man nun etwas "ergreift", oder an etwas sich "anklammert" oder daran "anhaftet" (upadana) (- oder dagegen "ankämpft") verlängert man m. E. diesen Prozess.


    Dieser Prozess kann von selbst enden, aber ich sollte ihn willentlich auslöschen, wie man ein Feuer austritt, bevor es das ganze Haus in Brand setzten kann.

    Zitat


    Ich beobachte das so: ohne Achtsamkeit und Weisheit habe ich gar nicht die Möglichkeit eines Perspektivwechsels. Dann ist es "mein" Begehren (dem ich dann meist folge, weil ich angenehme Sinneseindrücke und die damit einhergehende Befriedigung meines Sehnens als - wenn auch nur temporär - eben "angenehm" empfinde). Und nicht: da entsteht Begehren, hat eine Lebensdauer und endet (auf natürliche Weise, wie alles, das bedingt entstanden ist) auch wieder.


    Ohne die Lehre wüsstest du nicht, das alles vergänglich, leidvoll und nicht-selbst ist. Achtsamkeit braucht es, um die Bewusstseinseindrücke überhaupt verarbeiten zu können. Man nimmt sich da ja stark zurück in der Übung. Die Achsamkeitsübung ist aber die Grundlage für die anderen Teile der Bojjihanga
    http://www.palikanon.com/wtb/bojjhanga.html
    und da taucht dann auch Willenskraft auf - die braucht man, um den Pfad zu gehen. Man könnte auch Entschlußkraft sagen. Wenn ich nämlich auf der Brücke stehe (tanha) bin ich im Geist schon drüben, beim Anhaften und da braucht es eben Willenskraft, um sich von dem Klebstoff zu lösen und sich umzuwenden.
    Meine Perspektive ist dann eben so, dass ich nicht nur die angenehme Seite sehe, sondern unmittelbar sofort auch die leidvolle Seite. Da braucht es dann gar keinen Wechsel der Perspektive. Die ist nämlich "Null" oder anders gesagt, seinem Verlangen zu folgen ist immer leidvoll. Und auch das Verlangen, das Verlangen auszulöschen, ist letztlich leidvoll. Es bleiben ja die Empfindungen, sofern man kein totes Holz geworden ist und Gleichmut mit Unempfindlichkeit verwechselt. Das gibt es ja auch.

  • Meinungen und Ansichten: "mana" (Dünkel, Stolz, Ansicht, Meinung, Einbildung - http://www.palikanon.com/wtb/mana.html) Es ist verblüffend, wie manche Menschen glauben, hier die Deutungshoheit für sich gepachtet zu haben.
    Ich halte mich lieber an meine Praxis: verringert sie dukkha? Das tut sie. Das weiß ich. Alles andere ist - für mich - zweitrangig. Ich habe hier noch niemanden persönlich angegriffen - das ist m. E. in diesem Kontext auch nicht heilsam.
    Was ich von herablassender, unsachlicher, ungerechtfertigter Kritik ("faule Ausrede" geht m. E. schon eigentlich in den Bereich "Unverschämtheit") halte, ist mittlerweile hier wohl auch bekannt. Aber mit der" rechten Rede" hält es halt nicht jeder so genau. Wieder etwas mit dem ich praktizieren kann. Meinen Dank dafür.

  • Varadinno:

    Meinungen und Ansichten: "mana" (Dünkel, Stolz, Ansicht, Meinung, Einbildung - http://www.palikanon.com/wtb/mana.html)


    Den Schuh ziehe ich mir natürlich an. Und es tut mir Leid, wenn ich nicht klären konnnte, was hier offenbar ungeklärt ist.


    Ich wünsch' dir noch viel Erfolg.


    Zitat


    Es ist verblüffend, wie manche Menschen glauben, hier die Deutungshoheit für sich gepachtet zu haben.
    Ich halte mich lieber an meine Praxis: verringert sie dukkha? Das tut sie. Das weiß ich. Alles andere ist - für mich - zweitrangig. Ich habe hier noch niemanden persönlich angegriffen - das ist m. E. in diesem Kontext auch nicht heilsam.
    Was ich von herablassender, unsachlicher, ungerechtfertigter Kritik ("faule Ausrede" geht m. E. schon eigentlich in den Bereich "Unverschämtheit") halte, ist mittlerweile hier wohl auch bekannt. Aber mit der" rechten Rede" hält es halt nicht jeder so genau. Wieder etwas mit dem ich praktizieren kann. Meinen Dank dafür.


    Nichts zu danken.

  • Morpho:

    @ moos:
    du schreibst grad so, als ob ein verlangen nach sex oder sexuelle aktivität ein notwendiger grundbedarf wäre. nun weiss doch jeder, dass da nachher wie vorher ist und lediglich eine gewohnheit und neigung angelegt wird.


    dass "nachher wie vorher ist" wäre mir neu und und würde ja auch paticcasamuppada widersprechen. Mir ist schon klar, daß auch bei diesem Thema hier jeder vor allem seine persönlichen Erfahrungen reflektiert und dass es schon von daher wahrscheinlich unüberbrückbare Verständigungsprobleme gibt. Mich erstaunt aber schon, wenn hier von menschlicher Sexualität als sich erschöpfend im Fortpflanzungstrieb (Sunu) oder in Kompensation (Du) geredet wird. Ich habe da andere persönliche Erfahrungen und auch eine andere professionelle Meinung (als Biologe).
    Sexualität ist beim Menschen (aber auch schon bei seinen nähere tierischen Vettern) nicht zuletzt ein soziales Phänomen, beim Menschen auch noch unterschiedlich (räumlich-zeitlich speziell) kulturell geprägt. Sexualität ist - wie jedes andere Verhalten den Menschen - soziale Interaktion. Es ist damit, und das ist für mich der persönlich relevante Aspekt, eine spezifische Art von intimer Kommunikation - eine Freundin hat dafür den schönen Begriff "körpern" geprägt. Natürlich kann dies auch in pervertierten Formen erscheinen, nämlich als völlig ungefiltertes physisches Ausleben von Besitz- und Dominanzansprüchen - womit wir jetzt auch endlich, auch bei den milderen Formen davon, bei dem Punkt sind, der hier relevant ist: "Ich und Mein". Wo das fehlt gibts auch nichts zu bereuen oder aufzugeben. Und komischerweise gibts gerade hier nicht so selten die Gelegenheit zu nicht nur intellektuell sondern besonders nachdrücklich, intuitiv körperlich zu begreifen, was Auf- und Hingabe, Zuwendung, Teilen und Gemeinsamkeit bedeutet.
    Wohlgemerkt: die Gelegenheit - die kann man natürlich auch verpassen.


    Zitat

    ein freier mensch folgt nicht will-will-nicht-tanha, ergreift nicht sich verwurstelnd in begehren und abneigung. aber wir sind noch nicht so frei, dem kann man rechmung tragen und sei es durch ermahnung.
    das verlangen nach sex verlangt eben nach sex, ...


    Irrelevant, es ist dabei entweder das Verlangen nach "Ich und Mein", also nach Besitz, oder grad das Gegenteil. Darin unterscheidet sich "Sex" kein bissel von anderen menschlichen Äußerungen, und darin besteht auch die Wahl - die man natürlich nur bedingt frei treffen kann, eben auf der Basis vorheriger Erfahrungen.


    Zitat

    das beginnt in der vorstellung, im bewusstsein darum, das ist zusammengesetzt, erzeugt, ein zustand, also wurde "ergriffen": gefühl und gedanke. aber man kann das ja auch lassen.


    Ja, es geht um die Vorstellungen die sich mit "Sex" verbinden - und die sind eben kaum so grobschlächtig eindimensional, wie hier suggeriert wird (z.B. "sind doch nur kompensation") sondern offenbar völlig verschieden. Entsprechend unterschiedlich ist dann auch das Enttäuschungspotential, der Leidensdruck, nicht zuletzt dann auch die daraus resultierende religöse Praxis.


    Zitat

    sagst du doch. und das ist doch chan: "loslassen, loslassen, loslassen". dann ergibt sich auch die "erkenntnis", was da tatsächlich die grundbedürfnisse sind. das wesentliche dürfte befriedung sein.


    Das "Wesentliche" am Menschen ist, daß er nicht aus sich selbst heraus ist - daraus ergibt sich das essentielle Grundbedürfnis nach Gemeinsamkeit und Teilen in den verschiedensten Ausprägungen - eben auch nach sich anvertrauender körperlicher Nähe. Das auszusparen bedeutet einfach nur eines: Ablehnung. Auch nur eine Form von Ich-Wahn: Das bekomme ich ganz allein hin.
    Loslassen bedeutet - lies es bei Dogen im Zuimonki-Kontext nach - etwa sinngemäß dies: Wenn es guten Reis gibt, essen wir den, wenn nicht, dann eben nicht, ist dann auch in Ordnung. Ich weiß inzwischen wie guter Reis schmeckt, also gibts da für mich auch kein Problem mehr, wenn es grad keinen gibt.

  • Den Satz zw. "Entsprechend und religiöse Praxis" widerhole ich nicht; geht so richtig ad personam und transportiert auch bloss eine Denkweise was "die Praxis" anderer betrifft. Ist auch klar, wie es dann an dieser Stelle hier weiter gehen muss bzw. soll; langweilig ist nicht das richtige Wort; aber es würde sprichwörtlich "unter die Gürtellinie" fallen; käme manchen leider einfach zu pass.

  • Moosgarten:

    Mich erstaunt aber schon, wenn hier von menschlicher Sexualität als sich erschöpfend im Fortpflanzungstrieb (Sunu) oder in Kompensation (Du) geredet wird. Ich habe da andere persönliche Erfahrungen und auch eine andere professionelle Meinung (als Biologe).
    Sexualität ist beim Menschen (aber auch schon bei seinen nähere tierischen Vettern) nicht zuletzt ein soziales Phänomen, beim Menschen auch noch unterschiedlich (räumlich-zeitlich speziell) kulturell geprägt. Sexualität ist - wie jedes andere Verhalten den Menschen - soziale Interaktion. Es ist damit, und das ist für mich der persönlich relevante Aspekt, eine spezifische Art von intimer Kommunikation - eine Freundin hat dafür den schönen Begriff "körpern" geprägt.


    Ich habe keinen Zweifel daran, dass soziale Interaktion auch ein Aspekt der menschlichen Sexualität ist. Mir ging es aber um die Wurzel..und da landet man als notwendige Bedingung für alle anderen sexuellen Aspekte beim Fortpflanzungstrieb...

  • Morpho:

    Den Satz zw. "Entsprechend und religiöse Praxis" widerhole ich nicht; geht so richtig ad personam und transportiert auch bloss eine Denkweise was "die Praxis" anderer betrifft.


    Keine Ahnung, wo du das herliest. Dass es unterschiedliche Vorstellungen von/über Sex gibt, das akzeptierst du, dass daraus unterschiedliche Enttäuschung, unterschiedliches Leiden und unterschiedliche religiöse Praxis folgt, das akzepiertst du nicht? Was soll daran "ap personam" sein?


    Morpho:

    Ist auch klar, wie es dann an dieser Stelle hier weiter gehen muss bzw. soll; langweilig ist nicht das richtige Wort; aber es würde sprichwörtlich "unter die Gürtellinie" fallen; käme manchen leider einfach zu pass.


    Wie es weiter gehen kann, bestimmst ja nicht zuletzt du mit deine Antwort, deiner Wahl.

  • Sunu:

    Ich habe keinen Zweifel daran, dass soziale Interaktion auch ein Aspekt der menschlichen Sexualität ist. Mir ging es aber um die Wurzel..und da landet man als notwendige Bedingung für alle anderen sexuellen Aspekte beim Fortpflanzungstrieb...


    Ehrlich gesagt kann ich mich nicht erinnern, wo sich der Buddha über "Fortpflanzungstrieb" ausgelassen hätte, dass er aber ständig über "Ich und Mein"-Wahn spricht, sollte auch Dir geläufig sein - wenn es also einen "Trieb" an dieser Stelle zu diskutieren gäbe, dann ist dies jener.
    Ansonsten müßte man ja glauben, dass christlichen Kirchen über Jahrhunderte wirklich ganze Arbeit geleistet haben: Sexalität immer nur an Fortpflanzung gebunden sehend. Jut dass sie damit nicht jeden Winkel der Welt erreicht haben :)
    Ansonsten darf ich dir versichern, dass mein Fortpflanzungstrieb schon seit geraumer Zeit völlig erloschen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Moosgarten ()

  • Tychiades:

    Der Geschlechtstrieb braucht natürlich die soziale Interaktion, er kann aber auch ohne diese ausgelebt werden. Biologisch lässt er sich natürlich auf die Fortpflanzung reduzieren und die Paarsuche und -bindung ist auch hormongesteuert.


    Das mag vllt "biologisch" den Glauben von vor 100 Jahren wiederspiegeln, ist aber kaum Stand heutiger Erkenntnis.


    Zitat

    In unserer Gesellschaft ist es nun technisch möglich Fortpflanzung und Sexualität zu entkoppeln - das war Männern schon immer gegeben. Ich finde es daher auch bezeichnend, dass hier Männer und Frau(en) ganz andere Ansichten produzieren.


    Auch wieder nur so ne Behauptung. Bei Frauen ist diese "Entkopplung" ganz genau so präsent wie bei Männern, sie gehen nur damit anders um - z.B. erzählen sie das nicht jedem.


    Zitat

    Hier wurde schon auf den Sinn und Unsinn des Begriffs Reue hingewiesen - man hält es für falsch Verlangen zu bereuen. Überhaupt findet man Reue für unangemessen. Nach meiner Ansicht geht es hier um Gedanken - also bereits das begehrliche Denken an Sex (Geschlechtsverkehr) und dies unterliegt eben dem Willen und kann insofern auch anders gewollt werden und damit auch bereut werden, sofern das Denken an das andere Geschlecht als Fehler (unheilsam) angesehen wird.


    Um das jetzt zum letzten Mal festzustellen: Ich halte schon den Grundgedanken "Begehren nach Sex" (als Sex) oder als Erfüllung des "Geschechtstriebes" im Rahmen der Buddhalehre für einen absurden Kategorienfehler. Es geht in dieser allein um das unheilsame Ausleben von Dominanz, Herrschaft, Besitzdenken und Ich-Bezogenheit - jut, kann ja jeder selber gucken, wo er da steht. Nicht mein Problem.


    Zitat

    Grundsätzlich finde ich es auch falsch, wenn Menschen auf das Geschlecht - Körper - reduziert werden. Im Verlangen nach Sex wird das getan.


    Herrje.

  • Abgesehen davon, dass ich mich meinerseits ausreichend geäussert habe, seh ich die Sache ähnlich wie weiter oben Tychiades, mit dem einzigen Unterschied, dass ich finde, dass es keines "negativen" Gegenbildes oder Mittels bedarf, um dieses Verlangen aufzuheben (sofern ich ihn da richtig verstanden habe )- Vielleicht wollte er auch auf "Eingedenksein Vergänglichkeit und Sterblichkeit" hinaus, dann is das was anderes; gehört ja eh dazu.


    Darüber hinaus:
    Unterschiedliche Betachtungsweisen oder Praxisansätze zu einem Streithema zu machen, wäre schädlich.

  • Moosgarten:
    Tychiades:

    Der Geschlechtstrieb braucht natürlich die soziale Interaktion, er kann aber auch ohne diese ausgelebt werden. Biologisch lässt er sich natürlich auf die Fortpflanzung reduzieren und die Paarsuche und -bindung ist auch hormongesteuert.


    Das mag vllt "biologisch" den Glauben von vor 100 Jahren wiederspiegeln, ist aber kaum Stand heutiger Erkenntnis.


    Dann lege doch mal die neusten Erkenntnisse dar.


    Da du nun meinen getrichenen Beitrag doch verwendest -

    Zitat


    Um das jetzt zum letzten Mal festzustellen: Ich halte schon den Grundgedanken "Begehren nach Sex" (als Sex) oder als Erfüllung des "Geschechtstriebes" im Rahmen der Buddhalehre für einen absurden Kategorienfehler. Es geht in dieser allein um das unheilsame Ausleben von Dominanz, Herrschaft, Besitzdenken und Ich-Bezogenheit - jut, kann ja jeder selber gucken, wo er da steht. Nicht mein Problem.


    Und - damit ist doch lediglich eine Funktion des Geschlechtstriebs benannt. Ich stimme da dann auch überein. Fakt ist aber auch, dass in einem Sangha Spaltungselemente einziehen, wenn sich da Männer und Frauen sexuell aufeinanderbeziehen und Eifersucht, Neid, Dominanzstreben gelebt wird.
    Insofern ist da diese Rezitation auch sinnvoll.

  • Moosgarten:
    Sunu:

    Ich habe keinen Zweifel daran, dass soziale Interaktion auch ein Aspekt der menschlichen Sexualität ist. Mir ging es aber um die Wurzel..und da landet man als notwendige Bedingung für alle anderen sexuellen Aspekte beim Fortpflanzungstrieb...


    Ehrlich gesagt kann ich mich nicht erinnern, wo sich der Buddha über "Fortpflanzungstrieb" ausgelassen hätte, dass er aber ständig über "Ich und Mein"-Wahn spricht, sollte auch Dir geläufig sein - wenn es also einen "Trieb" an dieser Stelle zu diskutieren gäbe, dann ist dies jener.
    Ansonsten müßte man ja glauben, dass christlichen Kirchen über Jahrhunderte wirklich ganze Arbeit geleistet haben: Sexalität immer nur an Fortpflanzung gebunden sehend. Jut dass sie damit nicht jeden Winkel der Welt erreicht haben :)
    Ansonsten darf ich dir versichern, dass mein Fortpflanzungstrieb schon seit geraumer Zeit völlig erloschen ist.


    Es geht aber hier doch um die Frage von Morpho wie man die Rezi :" Ich bereue das Verlangen nach Sex." auffassen kann.


    Nun ich kann mir nicht vorstellen, dass damit soziale körperliche Interaktion gemeint ist oder etwas in die Richtung. "Das Verlangen nach Sex" , sehe ich in diesem Zusammenhang, als den Fortpflanzungstrieb....Man könnte es meiner Meinung nach, auch als das " Verlangen nach werden " bezeichnen.
    Das ist alles...


    P.S.: dafür das dein Fortpflanzungstrieb völlig erloschen ist, pflanzt du aber viel von dir hier fort...

    Einmal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • Tychiades:

    Dann lege doch mal die neusten Erkenntnisse dar.


    hab ich oben kurz getan. Das jetzt weiter auszuführen, wäre ebenso fruchtlos wie deplatziert, beim Buzzwort "Sex" ist das nicht anders als bei "Quanten" 8)


    Tychiades:

    Da du nun meinen getrichenen Beitrag doch verwendest -

    Zitat


    Woher soll ich wissen, was du wann streichst. Nachträglich was substanziell zu ändern, ist nach aller Erfahrung nicht besonders sinnvoll. Man kann ja alternativ die Sache in einem neuen Beitrag klarstellen oder erweitern.


    Wie Du richtig sagst: die Spaltungselemente sind Eifersucht, Neid, Dominanzstreben - kenn ich alles aus unmittelbarere Ansicht - nur treten die eben in jedem Zusammenhang menschlicher Aktivität auf, ein Element da herauszugreifen, halte ich für höchst albern und letztlich auch für kontraproduktiv.

  • Sunu:

    P.S.: dafür das dein Fortpflanzungstrieb völlig erloschen ist, pflanzt du aber viel von dir hier fort...


    Ach so, wußte nicht, dass du "Fortpflanzungstrieb" im nicht-biologischen Sinne verstanden wissen wolltest.
    Na dann. Vielen Dank für den Hinweis.

  • Moosgarten:
    Tychiades:

    Dann lege doch mal die neusten Erkenntnisse dar.


    hab ich oben kurz getan. Das jetzt weiter auszuführen, wäre ebenso fruchtlos wie deplatziert, beim Buzzwort "Sex" ist das nicht anders als bei "Quanten" 8)


    Ich such' jetzt nicht den thread nach deinen Ausführungen dazu durch. Was ich da gelesen habe, war auch nur allgemein gefasst. Wenn du deine Behauptungen nicht belegen willst und der Hinweis "Ich bin Biologe" dir ausreichend erscheint - is mir gleich.


    Zitat


    Wie Du richtig sagst: die Spaltungselemente sind Eifersucht, Neid, Dominanzstreben - kenn ich alles aus unmittelbarere Ansicht - nur treten die eben in jedem Zusammenhang menschlicher Aktivität auf, ein Element da herauszugreifen, halte ich für höchst albern und letztlich auch für kontraproduktiv.


    Reden wir mal von Macht - und in diesem Kontext ist eben Sex eine Ressource. Macht verkörpert sich natürlich. Ein Element, das bei den Sila herausgegriffen wird - kann man albern und kontraproduktiv finden - ist das Töten. Das Verlangen nach Sex ist nichts anderes als das Verlangen nach Macht und auch wie das Töten - ein Verlangen, dass stark die geistige Klarheit stört. Dann zu meinen, Verlangen sei bloß Empfinden - halte ich für eine Banalisierung eines Strebens. Verlangen ist ja das Streben nach einem Objekt - das geht über Empfindung hinaus.

    Einmal editiert, zuletzt von Schroedinger ()

  • Moosgarten:
    Sunu:

    P.S.: dafür das dein Fortpflanzungstrieb völlig erloschen ist, pflanzt du aber viel von dir hier fort...


    Ach so, wußte nicht, dass du "Fortpflanzungstrieb" im nicht-biologischen Sinne verstanden wissen wolltest.
    Na dann. Vielen Dank für den Hinweis.


    Ich bin rein biologisch, meine Sinne auch...was soll den ein nichtbiologischer Sinn sein ?
    Meine ganze Existenz ist bedingt durch den Fortpflanzungstrieb meiner Vorfahren....
    Durch das bedingte Entstehen sind eben keine absoluten, klaren Abgrenzungen möglich. Das "werden wollen", findet u.a. im Verlangen nach Sex seinen Ausdruck.... ist also dort gut greifbar....und ohne dieses Verlangen wären wir nicht....könnten auch nicht leiden... In dem wir aber sind, leiden wir, bzw. bereuen unseren Fortpflanzungstrieb durch unser dasein.

  • Tychiades:
    Moosgarten:


    hab ich oben kurz getan. Das jetzt weiter auszuführen, wäre ebenso fruchtlos wie deplatziert, beim Buzzwort "Sex" ist das nicht anders als bei "Quanten" 8)


    Ich such' jetzt nicht den thread nach deinen Ausführungen dazu durch. Was ich da gelesen habe, war auch nur allgemein gefasst. Wenn du deine Behauptungen nicht belegen willst und der Hinweis "Ich bin Biologe" dir ausreichend erscheint - is mir gleich.


    Es liegt außerhalb meines Vermögens, ob du die Hinweise ernst nimmst und dich selber beliest oder ob du weiter auf deinen antiquierten Vorstellungen beharrst - deiner Reaktion zu folge, ist wohl letzteres eher wahrscheinlich.


    Zitat


    Das Verlangen nach Sex ist nichts anderes als das Verlangen nach Macht und auch wie das Töten - ein Verlangen, dass stark die geistige Klarheit stört.


    Essen ist viel mehr zwingend und im wörtlichen Sinne "Töten" als Sex. Beim Sex hast du die Wahl, ob es ein Akt des Tötens ist, oder nicht, beim Essen nicht. Läßt du deshalb das essen oder bereust es?

  • Sunu:
    Moosgarten:


    Ach so, wußte nicht, dass du "Fortpflanzungstrieb" im nicht-biologischen Sinne verstanden wissen wolltest.
    Na dann. Vielen Dank für den Hinweis.


    Ich bin rein biologisch, meine Sinne auch...was soll den ein nichtbiologischer Sinn sein ?


    Ehrlich gesagt, es ist mir jetzt wirklich zu blöd, auf dieses Niveau zu diskutieren. Warum hat der Buddha eigentlich nicht Tieren gepredigt?


    Sunu:

    Meine ganze Existenz ist bedingt durch den Fortpflanzungstrieb meiner Vorfahren....


    Ja, und damit auch die Möglichkeit zur Befreiung. Wird leider meist vergessen, wenn man sich über das Elend des Daseins beklagt.

  • Sunu:

    ...Es geht aber hier doch um die Frage von Morpho wie man die Rezi :" Ich bereue das Verlangen nach Sex." auffassen kann.


    Nun ich kann mir nicht vorstellen, dass damit soziale körperliche Interaktion gemeint ist oder etwas in die Richtung. "Das Verlangen nach Sex" , sehe ich in diesem Zusammenhang, als den Fortpflanzungstrieb....Man könnte es meiner Meinung nach, auch als das " Verlangen nach werden " bezeichnen.
    Das ist alles...


    Das ist deine Interpretation und hat als solche für dich mit Sicherheit eine gewisse Bedeutung.
    Mir geht es bei Verlangen nach Sex um ein wunderbares, kurzfristiges, vergängliches Vergnügen mit hohem Spassfaktor. :grinsen: Und das bereue ich nicht.
    Und ich würde es auch nicht bereuen, wenn man es auf den Fortpflanzungstrieb reduzieren würde. Denn ohne diesen gäbe es mich, so wie ich im Moment bin, gar nicht. Und glaube mir; das wäre ein Verlust. :clown:
    Und natürlich hat dieses Verlangen, wie im übrigen fast jedes Verlangen, auch ein hohes Leidpotential. Ja, das ist so. So ist das Leben. Nicht umsonst ist die Möglichkeit der Leidhaftigkeit ein Daseinsmerkmal für alles bedingt Entstandene.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Moosgarten:


    Essen ist viel mehr zwingend und im wörtlichen Sinne "Töten" als Sex. Beim Sex hast du die Wahl, ob es ein Akt des Tötens ist, oder nicht, beim Essen nicht. Läßt du deshalb das essen oder bereust es?


    Es geht ums Verlangen. Wenn Buddha die Bettelschale hinhält, dann ist das eine Handlung des Verlangens. Er bittet um Almosenspeise. Und er durchsucht auch nicht das Gegebene, ob es ihm schmeckt oder ob es reicht den Hunger zu stillen. Er isst das, was er in seinem Bettelgang erhalten hatte. Und das ist auch genau festgelegt, damit aus dem kleinen Verlangen kein großes werden kann. Das kann man gerade noch so annehmen.
    Das hat auch zwei Seiten, nämlich den Daseinsdurst zu stillen und den Nicht-Daseinsdurst nicht aufkommen zu lassen. Essen kann man nämlich sein lassen - man kann ja verhungern wollen. Und auch das sollte man bereuen, genauso wie das Fressen.