Rezi

  • Moosgarten:
    Sunu:


    Ich bin rein biologisch, meine Sinne auch...was soll den ein nichtbiologischer Sinn sein ?


    Ehrlich gesagt, es ist mir jetzt wirklich zu blöd, auf dieses Niveau zu diskutieren. Warum hat der Buddha eigentlich nicht Tieren gepredigt?


    Sunu:

    Meine ganze Existenz ist bedingt durch den Fortpflanzungstrieb meiner Vorfahren....


    Ja, und damit auch die Möglichkeit zur Befreiung. Wird leider meist vergessen, wenn man sich über das Elend des Daseins beklagt.



    Hättest du verstanden was ich vorher schon geschrieben habe, dann wüsstest du, dass es mir ganz und gar nicht um ein Ablehnen oder ein gefühltes Elend geht. Das Dasein ist letztendlich leidvoll..darum geht es an dieser Stelle. Buddha lehrte das Leiden und das Ende vom Leiden...Das letztendlich Leidvolle muss erstmal erkannt werden, bevor es beendet werden kann. Das Leiden zu akzeptiert, ist schon die halbe Miete ....Elend wird das Leiden erst dadurch, dass es nicht akzeptiert bzw. abgelehnt bzw. gehasst wird.
    Ich lese " Reue" in der Rezitation als ein Synonym für das Leiden an sich. Aber wertfrei.... Jeder kann beobachten, dass das Leben Leid mit sich bringt... Wer das ignoriert und es verdrängt, weil er das Leiden ablehnt, der schafft sich das größere Leid.



  • Das halte ich ähnlich....Ich sehe das Bereuen ja nicht aus einer Ablehnenenden Haltung heraus...Sondern so wie du sagst..."So ist das Leben"...
    So akzeptiere ich, dass das Bereuen bzw. das Leiden mit zum Leben dazu gehört. Das macht es ja nicht elend ! Sondern elend wird es erst durch eine ablehnende, hassende Haltung ,oder dementsprechen aus einer gierigen Haltung heraus.
    In der Rezitation sehe ich eine Art Bekenntnis zur 1. Wahrheit....Nicht mehr und nicht weniger...

    2 Mal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • Tychiades:

    Dann zu meinen, Verlangen sei bloß Empfinden - halte ich für eine Banalisierung eines Strebens. Verlangen ist ja das Streben nach einem Objekt - das geht über Empfindung hinaus.


    Keine Ahnung, wen du damit jetzt ansprechen willst. Ich habe nie behauptet, dass "Verlangen" mit Empfindung gleichzusetzen ist. Es geht auch nicht einfach um das "Verlangen nach Objekten", sondern um das "Verlangen nach Objekten mir gehörig zu sein"

  • Sunu:

    Das letztendlich Leidvolle muss erstmal erkannt werden, bevor es beendet werden kann. Das Leiden zu akzeptiert, ist schon die halbe Miete ....Elend wird das Leiden erst dadurch, dass es nicht akzeptiert bzw. abgelehnt bzw. gehasst wird.


    Es ist eben nichts "letztendlich leidvoll" wenn es einen Weg heraus gibt. Du widersprichst dir einfach innerhalb dieser Formulierung, die so auch nirgens im PK oder in den Zenschriften vorkommt.
    Sprachliche Unklarheit ist gedankliche Unklarheit und diese führt meist auf verkehrten Weg.
    Von meiner Seite ist jetzt alles zu diesem Thema gesagt.

  • Moosgarten:
    Sunu:

    Das letztendlich Leidvolle muss erstmal erkannt werden, bevor es beendet werden kann. Das Leiden zu akzeptiert, ist schon die halbe Miete ....Elend wird das Leiden erst dadurch, dass es nicht akzeptiert bzw. abgelehnt bzw. gehasst wird.


    Es ist eben nichts "letztendlich leidvoll" wenn es einen Weg heraus gibt. Du widersprichst dir einfach innerhalb dieser Formulierung, die so auch nirgens im PK oder in den Zenschriften vorkommt.
    Sprachliche Unklarheit ist gedankliche Unklarheit und diese führt meist auf verkehrten Weg.
    Von meiner Seite ist jetzt alles zu diesem Thema gesagt.


    Es gibt letztendlich keinen Weg heraus. ;) Selbst Buddha hatte Rückenschmerzen... Letzendlich ist hier auch nicht im Sinne von " absolut" gemeint, sondern es ist die einfache Feststellung, dass das Leid eben zum Leben dazu gehört...so wie das Sterben zum Leben dazu gehört... Aber das macht es doch nicht nicht lebenswert!

  • @ moos:
    abgesehen davon, dass buddha ausschliesslich den "verkehr" in partnerschaft als nicht-missbräuchlich angesehen hat, spricht man von dharma's nicht vorzugsweise als von den äusseren "objekten", sondern von den skandha, die aus verblendung als "mein" (gehört mir: bin ich) klassifiziert werden; mit sinneslust ist es eben ebenso.

  • Morpho:

    @ moos:
    abgesehen davon, dass buddha ausschliesslich den "verkehr" in partnerschaft als nicht-missbräuchlich angesehen hat, ...


    Ich übersetze das mal so: "Verkehr" (wat immer das sein soll) ohne weitere Verbindung.
    Igendwann kömmt jeder, auch ohne Buddha darauf, dass das völlig öde ist.


    Morpho:

    spricht man von dharma's nicht vorzugsweise als von den äusseren "objekten", sondern von den skandha, die aus verblendung als "mein" (gehört mir: bin ich) klassifiziert werden; mit sinneslust ist es eben ebenso.


    Ich hab ja auch nicht von "äußeren" Objekten gesprochen.
    Ansonsten verweise ich gern wieder auf http://www.palikanon.com/samyutta/sam36.html#s36_6

  • Sunu:

    ...Das halte ich ähnlich....Ich sehe das Bereuen ja nicht aus einer Ablehnenenden Haltung heraus...Sondern so wie du sagst..."So ist das Leben"...
    So akzeptiere ich, dass das Bereuen bzw. das Leiden mit zum Leben dazu gehört. Das macht es ja nicht elend ! Sondern elend wird es erst durch eine ablehnende, hassende Haltung ,oder dementsprechen aus einer gierigen Haltung heraus.
    In der Rezitation sehe ich eine Art Bekenntnis zur 1. Wahrheit....Nicht mehr und nicht weniger...


    Ohne dieses Bekenntnis gäbe es keinen Buddhaweg. Es ist der Sprit in unserem Motor. Es motiviert immer wieder, genau hin zur sehen. So ist es jetzt, sonst es jetzt, so ist es jetzt...Und zwar hin sehen ohne ein, schlag mich, peitsch mich, mach mich fertig. Und dann, wenn eigene Muster erkannt werden, kommt es zur Erfahrung, dass sie sich verändern. "Oh, ich bin ja gar nicht wütend geworden. Hoppla, wie kommt das denn?" Ich habe dieses "nicht wütend werden" nicht gemacht. Ich bin es einfach nicht mehr geworden.
    Das dauert dann bis zu nächsten Fettnäpfchen. Ok. Aber sie werden seltener.
    So ist jedenfalls meine Erfahrung. Die Erfahrung die ich mit mir gemacht habe.


    Ich hatte hier versucht, meine Sichtweise deutlich zu machen.
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=12&t=16366#p346426

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)


  • :like:


    .. Wenn man "Reue" in dieser Rezitation als etwas gegebenes betrachtet und nicht als eine Reue die es zu empfinden gilt, weil man etwas "falsch" gemacht hat. Dann erschließt sich genau dieser Sinn dort auch...
    Man liest es dann als eine Erkentnis und nicht als ein Bekentnis.
    Mit Reue ist dann nichts weiter als ein Synonym für das Leid. Buddha hatte seine Rückenschmerzen, dass war eben seine Art das "Verlangen nach Sex" zu bereuen. Aber ich glaube das war es ihm wert ;):) !

  • Hier im Thread wird ja meist von Sexualität, die mit einem Partner ausgeübt wird, ausgegangen (falls ich nichts übersehen habe).
    Wie verhält es sich nun mit Autosexualität (Masturbation) ohne Partner? Das macht das Ganze (zumindest für mich) einfacher beobachtbar: da ist Begehren. Dem kann nachgegeben werden. Mit oder ohne Reue. Dem muss nicht nachgegeben werden. Wichtig hierbei (für mich): die Intention. Wie gesagt: "kamma" (unheilsamer - heilsamer Wille, http://www.palikanon.com/wtb/karma.html). Zugrunde liegt wohl Gier, beziehungsweise kama-tanha (http://www.palikanon.com/wtb/tanha.html) und sinnliches Anhaften(kamupadana, http://www.palikanon.com/wtb/upadana.html): also die zweite der vier edlen Wahrheiten (http://www.palikanon.com/wtb/sacca.html). Und wenn avijja die Basis ist, dann folgt dukkha. Kommt also drauf an, was man draus macht... Und das wiederum bleibt wohl jedem selbst überlassen (abhängig vom Grad der Einsicht/Weisheit). Ich erlebe es so: Begehren entsteht, Begehren vergeht. Ich kann es "Seinlassen". Ich muss gar nichts damit machen.

  • Varadinno:

    Hier im Thread wird ja meist von Sexualität, die mit einem Partner ausgeübt wird, ausgegangen (falls ich nichts übersehen habe).

    Zitat

    Es ging darum, ob das "Verlangen (Begehren) nach Sex (sexuellen Handlungen) "unsittlich"(ergo unheilsam)(a la Buddha Dharma) sei, darob zu `bekennen und zu bereuen`. Sex hat man ja nicht mit sich allein, auch in der Fantasie nicht, insofern ist Selbstbefriedigung kein Sex.

    Grundlagen der Übung und Erleuchtung für Anfänger
    Han-shan Te-ching (1546-1623)
    ...Hm ?1

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • @Morpho: "unsittlich" - das ist natürlich eine Frage der Definition und Interpretation. Sitten sind Konventionen - im Wandel also.
    Und den letzten Satz kann ich so nicht unterschreiben.
    Aber das ist auch das, um was es mir geht: der Zugang zu diesem Thema ist höchst individuell. Wer wollte da der Richter über "richtig oder falsch, gut oder schlecht" sein? Wir haben alle unser "vipaka-kamma" als Gepäck. Es gibt immer etwas zu lernen, wenn man bereit ist, sich offen auszutauschen - über eigene Erfahrungen.

  • Zitat

    "unsittlich" - das ist natürlich eine Frage der Definition und Interpretation

    Nicht für `Buddha`.

  • Aber stimmt schon, Ne Kategorie wie "sittlich/ unsittlich" passt nicht recht; wir denken dann für gewöhnlich an Moral. Dharma geht darüber hinaus, "ihm" geht es um kusala und akusala, Karma-Vipaka. Siehe Zitat.

  • @Morpho: exakt. Heilsam und unheilsam. Vijja und avijja. Jenseits der Worte oder Begrifflichkeiten. Solange da ein "ich" ist, existiert der Wunsch, etwas zu "wissen" (damit einhergehend sind Unsicherheit und Zweifel). Das ist jedenfalls meine Beobachtung.
    Wohingegen "sampajañña" ('Wissensklarheit, Bewußtseinsklarheit', trifft man häufig in Verbindung mit Achtsamkeit, also 'Achtsamkeit und Wissensklarheit' (sati-sampajañña)http://www.palikanon.com/wtb/sampajanna.html) die Dinge erkennt/ erkennbar macht. Unmittelbar - ohne den "Filter" der Persönlichkeit. "Sati" ohne "pañña" reicht dazu in meiner Erfahrung nicht aus. Man kann achtsam die unheilsamsten Dinge tun. "Sila" wird ganz gerne "ausgeblendet" von manchen "Praktizierenden" - auch das: meine persönliche Erfahrung. "Sīla ist nicht, wie es nach der negativen Ausdrucksweise der Suttentexte (,Abstehen' von verkehrten Worten und Werken usw.) erscheinen mag, etwa Negatives und besteht nicht in dem bloßen Nichtstattfinden von üblen Werken und Worten, sondern es ist das jedesmal klar bewußte und gewollte Sichzurückhalten davon aufgrund der gleichzeitig aufsteigenden edlen Willens- und Geistesverfassung.",http://www.palikanon.com/wtb/sila.html

  • Morpho:
    Carneol:


    Du kannst jegliche Bedürfnisse bereuen: nach gutem Essen und Trinken, nach frischer Luft, nach sauberem Wasser, nach Freundschaft, nach Liebe und natürlich auch nach Sex. Du wirst es bereuen, denn du wirst darunter leiden, wenn du etwas erwartest und es dann nicht bekommst. Vielmehr kannst du dich fragen, was du selber anderen gönnst, anderen zu geben bereit bist...


    Ich gönne einem jeden was er/sie zu brauchen glaubt,
    hoffe aber, ich hab dich grad falsch verstanden, - wenn nicht:
    "das" ? - nee, nun wirklich nicht. Überlassen...? Entschuldige, auf so wat könnten nur Tibeter-Laien kommen. Das ist hier doch der Zen Bereich: also eher mehr behindern als nachkommen.


    OT OT


    Nach all diesen weiteren Antworten frage ich mich wirklich, was meine Antwort mit "Tibeter-Laien" zu tun haben soll...

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Du bist klug, erfahren; wie kommt es dann, dass du nicht "Abstehst von..." (zum Beispiel Verzerrung, Umkehrung, surrealistischen Ansichten, moralischen Imperialismus, eindringlichen ad personam ) ? Das ist etwas was ich nur von (westlichen) Vajrayani kenne, etwas was größtes Bedenken in mir hervorruft, zumal es ja der Entfaltung von Bodhichitta ganz entgegen steht.

  • Zitat

    Was die Ursachen und Bedingungen dieser großen Angelegenheit betrifft, so ist sie eigentlich in jedem vorhanden; sie ist bereits vollständig in dir, ohne Mangel.
    Die Schwierigkeit ist, dass seit anfangslosen Zeiten Samen der Leidenschaft, täuschendes Denken, emotional bestimmte Begrifflichkeit und tief verwurzelte angewöhnte Neigungen dieses wunderbare Leuchten verdunkelt haben.

    ( Grundlagen der Übung und Erleuchtung für Anfänger, Han-shan Te-ching (1546-1623)

  • Morpho:

    Du bist klug, erfahren; wie kommt es dann, dass du nicht "Abstehst von..." (zum Beispiel Verzerrung, Umkehrung, surrealistischen Ansichten, moralischen Imperialismus, eindringlichen ad personam ) ? Das ist etwas was ich nur von (westlichen) Vajrayani kenne, etwas was größtes Bedenken in mir hervorruft, zumal es ja der Entfaltung von Bodhichitta ganz entgegen steht.


    Ach, das sind deine Bedenken? Na da brauche ich mich ja nicht zu wundern, dass ich dir nicht weiterhelfen konnte... :grinsen:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Wer hätte wat anderes gedacht?
    Auch so ne Sache, zu glauben, zu denken, man könnte, man müsste wem weiterhelfen.
    Falls du ein Hühnchen aus zu rupfen hast, dann mach das doch im entsprechenden Unterforum. :rose:

  • Morpho:

    Wer hätte wat anderes gedacht?
    Auch so ne Sache, zu glauben, zu denken, man könnte, man müsste wem weiterhelfen.
    Falls du ein Hühnchen aus zu rupfen hast, dann mach das doch im entsprechenden Unterforum. :rose:


    Liebe Morpho,


    wenn jemand Fragen stellt, dann geht man gewöhnlich davon aus, dass diese/r auch Antworten auf diese Fragen haben möchte. Das kann bei dir natürlich anders sein.


    Aber in einem Forum tauscht man sich gewöhnlich über Gedanken zu den geposteten Inhalten aus. Irritierend ist es, wenn dann sofort Schubladen aufgemacht werden, anstelle über die Inhalte zu diskutieren. Aber manchmal redet man auch aneinander vorbei.


    Hier für dich: "Der Gartenfreund":
    https://youtu.be/vvDxMS616X0
    Grüße :rose::rose::rose::rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Der forumsübliche OT-Zickenalarm. Also her mit Popcorn und Bier. Es wird gemütlich. :clown:

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)