Begehren und Ich-Vorstellung (Henne und Ei)

  • kilaya:

    Dann steht man schnell vor der Frage: wenn Schädlinge die Zimmerpflanzen zerstören, rette ich dann eine Pflanze oder lasse tausende Schädlinge leben? Mit dem Argument, dass Insekten ein Bewusstsein haben, die Pflanzen aber nicht, wäre das ja reine Anhaftung, die Pflanze zu retten. Sehr pragmatisch ist das aber nicht, weil man dann u.Umst. ohne Grün in der Wohnung leben müsste.


    Da bin ich fein raus weil ohne Grün in der Wohnung, der Garten ist ohnehin voll davon. Und im Garten gilt: lasst es euch schmecken, solange ihr mir nicht meine Nahrung wegfresst. Dann muss ich die Pflanze schützen oder euch vertreiben, was im Namen der Selbsterhaltung dann im Notfall zu Verletzungen oder Tod führen kann. Ähm...die Buchsbaum-Raupen ausgenommen.


    kilaya:

    Solange die Meinung, welche Art von Bewusstsein ein Wesen hat, einen positiven Einfluss auf das Verhalten hat, bin ich dafür die willkürliche Grenze ganz weit unten zu ziehen. Wenn die Achtung vor der Natur und ihre Balancen ohnehin gross ist, aber das Mitgefühl so stark, dass pragmatischer Umgang mit der Welt für einen Laien erschwert wird, dann halte ich es für weise, die Grenze weiter oben zu ziehen und z.B. Insekten eher in Richtung Pflanzen einzuordnen.


    Ich versuche einfach so wenig wie möglich Schaden anzurichten, ein Lernprozess des Runterschraubens von Bedürfnissen, sowie des Findens der gewaltlosesten Methoden bei nötigen Eingriffen. Eine Hierarchie entwickelten Bewusstseins sehe ich da schon - Pflanzenwelt, Tierwelt, Menschenwelt - danach richtet sich der Umgang damit. Die Wiese mähe ich schon immer wieder mal in größeren Flächen, möglichst achtsam um keine Tiere dabei zu verletzen, Menschen verletzen ist Tabu, außer in seltenen Ausnahmen bei notwendiger Selbsterhaltung.


  • Ich finde es nicht immer so ganz klar definiert.


    Zitat

    Was da, o Bruder, an Gefühl, Wahrnehmung und Bewußtsein besteht, diese Dinge sind verbunden, nicht unverbunden, und nicht kann man diese Dinge einzeln voneinander trennen und ihre Verschiedenheit zeigen. Denn was man, o Bruder, fühlt, das nimmt man wahr, und was man wahrnimmt, dessen ist man sich bewußt.« (M.43).


    Hinzu kommt noch das das Wort Bewusstsein in unserem Kulturkreis wiederum anders definiert ist, als das was mit Bewusstsein im Palikanon übersetzt wird. Im Wort Bewusstsein steckt ja schon das Wort Wissen...das Verbindet man dann schnell mit Denken usw. ...Man kann darunter aber auch schon einen Strom verstehen, der durch eine Anregung aus der Umwelt, an den Rezeptoren eines Lebewesens entsteht, welcher als internes Kommunikationssignal weitergeleitet wird ...und also weitere spezifische Reaktionen in einem Lebewesen hervorruft.

    • Offizieller Beitrag
    Sunu:

    Hinzu kommt noch das das Wort Bewusstsein in unserem Kulturkreis wiederum anders definiert ist, als das was mit Bewusstsein im Palikanon übersetzt wird. Im Wort Bewusstsein steckt ja schon das Wort Wissen...das Verbindet man dann schnell mit Denken usw. ...Man kann darunter aber auch schon einen Strom verstehen, der durch eine Anregung aus der Umwelt, an den Rezeptoren eines Lebewesens entsteht, welcher als internes Kommunikationssignal weitergeleitet wird ...und also weitere spezifische Reaktionen in einem Lebewesen hervorruft.


    Ja, da hast du recht. In usnerem Kulturkreis wird "Bewusstsein" ja sehr vom Menschen her als "Selbstkonzept" gesehen.


    Aber nochmal zu "Viññāṇa". Hier wird gesagt:



      Viññāṇa is used in the ordinary sense of ‘sense consciousness’:


      jihvayā hi rasān vijānāti || BrhUp_3,2.4 ||


      For one knows tastes through the tongue.


    Es ist also genau an dem Punkt in dem Sinnesinformation in etwas "Gewusstes" - also in Wissen- umschlägt. Ich sehe das nicht sehr weit weg von dem deutschen Wort "Bewusstsein" entfernt. Und die Beziehung zum Denken geht ja in die andere Richtung: Sobald es etwas "Gewusstes" gibt, wird Denken erst möglich. Bewußtsein ist die Grundlage des Denkens - das qausi das Umgehen mit Wissen ist.


    Buddhitisch würde man sagen, dass sich das Sinnesorgan "Denken" auf die Ergebnisse der anderen Sinne bezieht und mit dem "Gewussten" hantieren und es verknüpfen kann.


    Zitat

    Was da, o Bruder, an Gefühl, Wahrnehmung und Bewußtsein besteht, diese Dinge sind verbunden, nicht unverbunden, und nicht kann man diese Dinge einzeln voneinander trennen und ihre Verschiedenheit zeigen. Denn was man, o Bruder, fühlt, das nimmt man wahr, und was man wahrnimmt, dessen ist man sich bewußt.« (M.43).


    Ich lese diese Stelle nicht so, daß man das nicht theoretisch (also auf einer Abbidharma Ebene) trennen kann, sondern nur, dass das in der Erfahrung nicht geht. Weil man da trivialerweise ja nur von Sachen wissen kann, die man wissen kann. Und einem Unbewusstes erst dadurch bewusst wird, dass es eben zu Bewusstem wird.


    Die Unterbewusste Situation ist die des Reflexes, wo man nur mehr fesstellen kann, das man gehadelt hat.

  • void:

    Es ist genau an dem Punkt in dem Sinnesinformation in etwas "Gewusstes" in Wissen umschlägt. Ich sehe das nicht sehr weit weg von dem deutschen Wort "Bewusstsein". Und die Beziehung zum enken geht ja in die andere Richtung: Sobald es etwas "gewusstes" gibt, wird Denken erst möglich.


    Bei menschen bezieht sich das Sinnesorgan "Denken" auf die Ergebnisse der anderen Sinne und kann mit dem "Gewussten" hantieren und es verknüpfen.


    Das ist ein interessanter Punkt...denn alles was man als Mensch vom Regenwurm wahrnimmt, ist ja dann Bewusstsein....dh. das was als Regenwurmreiz wahrgenommen wird, entsteht bedingt durch den Regenwurm .. Sobald also ein Regenwurmreiz wahrgenommen wird, ist dieser auf jeden Fall auch Bewusstsein. Den der Regenwurm als unabhängiges Selbst und der Menschen als unabhängiges Selbst, kann ja gar nicht aufgefunden werden...
    Dann gibt es auch keinen Regenwurmreiz der nicht Bewusstsein wäre, schließlich wurde er ja schon als solcher, von einem Bewusstsein wahrgenommen...Sonst könnte man sich schließlich nicht darüber unterhalten.

  • Also ich sehe das so, in aller Kürze grob umrissen und als grundsätzliches Verständnis, ohne im Speziellen auf Regenwürmer, Hennen und Eier einzugehen:


    Bewusstsein ist sozusagen die oberste Instanz des Geistes. Es hat keine andere Funktion als zu beobachten was die Wahrnehmung ihm zuträgt. die Wahrnehmung ist gefärbt von Denken, Fühlen und Wollen und nimmt wahr was diese drei aus den Sinneseindrücken machen. Dazu gehört bereits die Ich-Vorstellung.
    Bewusstsein kann nicht unabhängig von Wahrnehmung bestehen und kann auch nicht wahrgenommen werden, es gibt keine Instanz die über dem Bewusstsein wäre und dieses als Objekt wahrnehmen würde. Bewusstsein ist nur mittelbar erkennbar, indem es über ein Objekt bewusst ist.


    Die Wahrnehmung, die vom Bewusstein aufgenommen wird beinhaltet also auch die Ich-Vorstellung, und weil sie nicht vom Bewusstsein getrennt ist, ist das ein Ich-Bewusstsein. Wenn die Ich-Vorstellung als solche erkannt ist, dann gibt es nur mehr Bewusstsein und dessen Inhalt bzw. Bewusstseinsobjekte. Das ist dann "Bewusstsein, das nicht irgendetwas zuweist, unendlich ist, getrennt von Allem leuchtet". (PK - M.49). "Getrennt" bedeutet ohne Identifikation.


    In der Versenkung (jhana) kann die Dualität Bewusstsein-Objekt letztlich aufgehoben werden, wobei es dann die Beiden nicht mehr gibt, sie können ja nur miteinander bestehen.
    Außerhalb der Versenkung ist alles wieder da - Bewusstsein mit Sinneswahrnehmung. Bei Erleuchtung ist die Wahrnehmung nicht mehr eine Interpretation der Sinnesobjekte, sondern die Wirklichkeit wird wahrgenommen: Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit, Ichlosigkeit.

    • Offizieller Beitrag
    mukti:

    Bewusstsein ist sozusagen die oberste Instanz des Geistes. Es hat keine andere Funktion als zu beobachten was die Wahrnehmung ihm zuträgt. die Wahrnehmung ist gefärbt von Denken, Fühlen und Wollen und nimmt wahr was diese drei aus den Sinneseindrücken machen. Dazu gehört bereits die Ich-Vorstellung.



    Das Bewusstsein als "oberste Instanz des Geistes" zu sehen klingt nach der klassischen Homunkulus-Threorie:


      Neben Descartes ist die Erkenntnistheorie John Lockes ein klassisches Beispiel für eine Homunkulustheorie. Nach Locke muss jede Idee im Bewusstsein nochmals wahrgenommen werden. Wiesing kommentiert: „So wie auch schon in der Camera obscura jemand stehen muss, um die Bilder an der Wand sehen zu können, so muss auch im Bewusstseinszimmer ein Betrachter der Ideen unterstellt werden, ein Homunkulus, der sich die Repräsentationen im Geist anschaut.


    Ich glaube in der buddhitischen Philosophie wird Bewusstsein ncht als oberste Instanz gesehen und es kommt kein Homunkulus vor. Außer dort, wo man Shunyata quasi selber so was von einem "tranzendeten Geist" und "reines Bewusstsein" sieht.

  • mukti:

    Muss nicht jemand da sein, der etwas begehrt?


    Nein, es ist ja keine da. Zu keinem Zeitpunkt.
    Allerdings entwickelt das Begehren in der Reflektion die
    verblendete Vorstellung von einem Ich mit einem angeblich
    freien Willen. Aber ehrlich gesagt, danach kann lange
    gesucht werden ohne was zu finden. Sind eben alles virtuelle
    Vorstellungen mit Gefühle.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • mukti:

    Bewusstsein ist sozusagen die oberste Instanz des Geistes. Es hat keine andere Funktion als zu beobachten was die Wahrnehmung ihm zuträgt. die Wahrnehmung ist gefärbt von Denken, Fühlen und Wollen und nimmt wahr was diese drei aus den Sinneseindrücken machen. Dazu gehört bereits die Ich-Vorstellung.

    Ich empfinde es irreführend, sich die upādānaskandhah als hierarchisch strukturierte Instanzen vorzustellen. Es handelt sich um unterschiedliche Funktionsgruppen des Ergreifens (und damit der Ich-Bildung), die ineinander übergehen, wobei hinsichtlich des nama-Anteils der skandhah die Funktion der Empfindung (von und durch rupa, 'Materie') die initialisierende, die Funktion des Bewusstseins die abschließende ist. Dazwischen liegen die Funktionen der Differenzierung der Empfindung (Wahrnehmung) und die Besetzung des Wahrgenommenen mit unterschiedlichen emotionalen Projektionen (Anziehung und Abstoßung) und daraus resultierenden Intentionen. Die Funktion des Bewusstseins ist es nun, die durch die Differenzierung der Empfindung vereinzelten, emotional/intentional besetzten Wahrnehmungen zueinander in Bezug zu setzen, um damit eine Strategie der Umsetzung der Intentionen zu erzeugen. Raum und Zeit sind die formalen Bedingungen dieser Bezüge, ihre Natur ist Kausalität. Allerdings werden die vereinzelten Wahrnehmungen (dharmas) nicht unmittelbar aufeinander bezogen, sondern mittelbar über einen fiktiven, gemeinsamen Bezugspunkt - ein Ich. Damit ist upādāna abgeschlossen, ein 'Ich' ergriffen. Dieses Ich setzt sich als 'Eigentümer' der Empfindung, Wahrnehmungen, Emotionen / Intentionen und des Bewusstseins von ihnen als Subjekt (als "Beobachter") einer ebenso fiktiven, vom 'Ich' verschiedenen Ursache 'seiner' Empfindung, Wahrnehmungen, Emotionen / Intentionen und des Bewusstseins von ihnen als Objekt. Das ist dann prapañca, die entfaltete Vorstellung.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Wahrnehmung ist imho nur dann "gefärbt", wenn keine Achtsamkeit vorhanden ist. Die Wahrnehmungs-objekte sind imho erst neutral und werden dann beim Übergang zum Bewusst-sein bewertet. Man fügt der reinen Wahrnehmung etwas hinzu (gut/schlecht, gross/klein, mag ich/mag ich nicht) und "verdirbt" sie damit.
    Deswegen üben wir die Erfahrung nur einer Aktivität, um die Wahrnehmungsobjekte ohne "störendes" Denken zu erfassen.
    Ein Geräusch zu hören ist eine Aktivität - zu denken "Das war die Tür oben" die zweite ...
    So kann keine Gier in dem Moment entstehen ...


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • :lol::lol::rofl:


    OT
    :angel:
    Sudhana ... nicht böse sein.
    Ein Freund von mir las gerade Deinen letzten Post ... kein Buddhist ... von ihm (O-Ton)
    HÄÄÄ?
    Ich mag Deine doch sehr "wissenschaftlich" geschriebenen Artikel, doch amüsierte es mich, es ihm zu "übersetzen".
    Reaktion : Wieso solches Fachchinesisch?
    Ich: Neee fach-sanskrit.
    Dann haben wir Beide herzhaft gelacht.


    Ich danke Dir für diesen unmissverständlichen Post.


    _()_

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  • jianwang:

    Wahrnehmung ist imho nur dann "gefärbt", wenn keine Achtsamkeit vorhanden ist.


    Das kommt sicher erst noch drauf an.
    Wahrnehmung ist so lange gefärbt wie es Zu und Abneigung gibt.
    Wie bei einem üblem verschmutzten Gewässer auch bei hoher
    Achtsamkeit der Grund nicht zu erkennen ist.

  • @accona
    Du vergleicht Äpfel mit Birne.
    Ok, der Grund des Gewässers ist nicht zu sehen. Ist dies ohne Gedanken - Ketten also gut oder schlecht?


    Ich habe erkannt : Keine Wahrnehmung, kein Ding hat eine solche Eigenschaft wie gut oder schlecht. Dies fügen nur wir ihm hinzu und das noch Jeder anders.


    Nimm hell und dunkel : Für ein Liebespaar ist der Park hell, für einen nach Hause Eilenden dunkel.


    _()_

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  • @accina
    Sry, Du hast wohl mein Wort missdeutet.
    Mit Achtsamkeit meine ich in dem Zusammenhang etwas Anderes als genau hinschauen oder -hören.


    _()_

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  • Sudhana:
    mukti:

    Bewusstsein ist sozusagen die oberste Instanz des Geistes. Es hat keine andere Funktion als zu beobachten was die Wahrnehmung ihm zuträgt. die Wahrnehmung ist gefärbt von Denken, Fühlen und Wollen und nimmt wahr was diese drei aus den Sinneseindrücken machen. Dazu gehört bereits die Ich-Vorstellung.


    Ich empfinde es irreführend, sich die upādānaskandhah als hierarchisch strukturierte Instanzen vorzustellen.


    Deshalb habe ich "sozusagen" dazugeschrieben um auszudrücken dass eine hierarische Darstellung nur der Veranschaulichung dienen soll. Aber stimmt, besser als "oberste Instanz" ist "Geistgrundlage" (manāyatana). Dann ist das auch nicht ein Beobachten sondern besser ein Erfahren: "Es erfährt, es erfährt, Freund, deshalb spricht man von Bewusstsein" (M.43)


    Deine weiteren Ausführungen stellen das detaillierter und präziser dar, soweit ich ihnen im Augenblick überhaupt folgen kann.


  • In Wirklichkeit ist keiner da, aber kann es ohne Ich-Vorstellung Begehren geben?
    Es taucht ein Objekt auf, daraus entsteht ein Gefühl, daraus entsteht Begehren: 'Das Angemehme will ich haben.' Ohne Ich-Vorstellung ist zwar das Gefühl, aber nicht das Begehren denke ich.
    Womit wir wieder bei Henne und Ei sind.

  • mukti:

    Wenn die Ich-Vorstellung als solche erkannt ist, dann gibt es nur mehr Bewusstsein und dessen Inhalt bzw. Bewusstseinsobjekte. Das ist dann "Bewusstsein, das nicht irgendetwas zuweist, unendlich ist, getrennt von Allem leuchtet". (PK - M.49). "Getrennt" bedeutet ohne Identifikation.


    In der Versenkung (jhana) kann die Dualität Bewusstsein-Objekt letztlich aufgehoben werden, wobei es dann die Beiden nicht mehr gibt, sie können ja nur miteinander bestehen.
    Außerhalb der Versenkung ist alles wieder da - Bewusstsein mit Sinneswahrnehmung. Bei Erleuchtung ist die Wahrnehmung nicht mehr eine Interpretation der Sinnesobjekte, sondern die Wirklichkeit wird wahrgenommen: Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit, Ichlosigkeit.


    Da ist ja immer dieses Problem mit den Worten... Bewusstsein...Bewusstsein was getrennt von allem leuchtet....
    Ist auch nicht wirklich....



    Zitat

    Angenommen ein Mann, der Augen hat, betrachte sich die vielen Wasserblasen auf dem Ganges, und er beobachte und untersuche sie gründlich; nachdem er dies getan habe, erschienen ihm diese leer, unwirklich und ohne Kern. In derselben Weise betrachtet der Mönch alles Körperliche, alle Gefühle, Wahrnehmungen, Geistesformationen und alles Bewußtsein, ob vergangen, gegenwärtig oder zukünftig, eigen oder fremd, grob oder fein, gemein oder edel, fern oder nahe, und er erkennt sie als leer, nichtig und wesenlos.« (S.22.95).

  • mukti:

    Ohne Ich-Vorstellung ist zwar das Gefühl, aber nicht das Begehren denke ich.


    Das sehe ich anders. Aber wo du es schon ansprichst, tatsächlich
    gibt es zwei Arten von Begehren. Ein gefühlsmäßiges und ein
    geistiges, auf Grund von Überlegungen und der bewußten Produktion
    von Vorstellungen erzeugtes.
    Ich sprach allerdings vom gefühlten Begehren. Ein solche Begehren
    ist ja ein Mangelgefühl. Das Gefühl etwas zu brauchen, von dem man
    vielleicht nicht einmal weiß was es denn konkret ist. Dazu braucht
    es keine Vorstellung eines Ich das was brauchen würde. Da ist nur Verlangen.

  • Jedes Begehren entsteht im Denken. Ohne Denken gibt es kein Begehren.
    (Nicht mit Reflexen wie Hunger verwechseln.)


    Doch ohne die Übung ist es schwer, dies zu trennen ...


    _()_

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    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


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  • jianwang:

    Jedes Begehren entsteht im Denken.
    Ohne Denken gibt es kein Begehren.


    Na und? Kann man natürlich auch andersherum sehen:
    Ohne Begehren gäbe es kein Denken von Geburt an.


  • Da denke ich wie gesagt dass ein Ich nicht unbedingt eine Vorstellung sein muss, oder doch nur eine sehr rudimentäre sein kann. Besser vielleicht ein Ich-Gefühl, eine Wahrnehmung zu existieren. Mangelgefühl, etwas zu brauchen und Verlangen entsteht wohl nicht ohne irgendeine Art von Ichbezogenheit.

    • Offizieller Beitrag
    accinca:
    jianwang:

    Jedes Begehren entsteht im Denken.
    Ohne Denken gibt es kein Begehren.


    Na und? Kann man natürlich auch andersherum sehen:
    Ohne Begehren gäbe es kein Denken von Geburt an.


    Ich glaube, da muss man jetzt wirklich übelegen, was man mit Begehren meint.


    • Buddhitisch Taṇhā - den Daseinsdurst
    • Buddhitisch Lobha - Anhaftende Geisteshaltung / Begierde
    • Deutsch "Begehren"


    Letzteres definiert sich als "den seelischen Antrieb zur Behebung eines subjektiven Mangelerlebens mit einem damit verbundenen Aneignungswunsch eines Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben."


    Das heisst es ist damit ein Wunsch vebunden, und das wünschen ist ja dem Vorstellen und damit dem Denken verwand.


    Wenn ich im buddhitischen Kontext "Begehren" höre, denke ich immer an "Lobha". Und das würde ich als vor dem Denken sehen.

  • void:

    Wenn ich im buddhitischen Kontext "Begehren" höre, denke ich immer an "Lobha". Und das würde ich als vor dem Denken sehen.


    Das würde ich auch so sehen. Die Triebkräfte sind mir rudimentärer.
    Natürlich gibt es, wie im deutschen auch, verschiedene Begriffe
    für Begehren, Wünschen, Verlangen, Ergreifen, Anhaften usw. usw

  • accinca:
    jianwang:

    Jedes Begehren entsteht im Denken.
    Ohne Denken gibt es kein Begehren.


    Na und? Kann man natürlich auch andersherum sehen:
    Ohne Begehren gäbe es kein Denken von Geburt an.


    Wieder verstehst Du meine Worte ohne Logic ...


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • mukti


    Die Wahrnehmung, das dieser Körper existiert, ist doch natürlich.
    Und doch ist da kein "Ich", d.h. kein wirklich und real existierendes Ego ausser als Geist-Illusion vorhanden.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • jianwang:

    mukti


    Die Wahrnehmung, das dieser Körper existiert, ist doch natürlich.
    Und doch ist da kein "Ich", d.h. kein wirklich und real existierendes Ego ausser als Geist-Illusion vorhanden.


    _()_


    Ja, und warum richtest du diese Bemerkung an mich? Als Bestätigung, Kritik, oder ohne besonderen Grund?