Mitgefühl vs Mitleid

  • Klar,Mitgefühl und Mitleid beziehen sich auf Leidvolles, Der Begriff Mitleid wird nicht immer im allumfassenden Sinn verwendet, Karuna


    bezieht sich auf alle Wesen.

    Den Punkt habe ich nicht verstanden. Warum sollte man nicht Mitleid mit allen leidenden Wesen haben? Ausser sie sind glücklich, aber dann leiden sie ja nicht und es ist (imho) Mitfreude.

    Was ich meine ist dass man vielleicht Mitleid mit allen Wesen haben kann, aber auch nur Mitleid mit einigen bestimmten Wesen. Karuna kann man nicht nur mit bestimmten Wesen haben, das entspricht nicht der Bedeutung dieses Begriffs.

  • Was ich meine ist dass man vielleicht Mitleid mit allen Wesen haben kann, aber auch nur Mitleid mit einigen bestimmten Wesen.

    Was genau meinst du damit?

    Dass man mit jemandem bestimmten Mitleid haben kann, während man anderen die Pest an den Hals wünscht. Dagegen kann man nicht sagen: Mit diesem Wesen habe ich MItgefühl (Karuna) mit jenem Wesen habe ich kein Mitgefühl. Die Haltung des Mitgefühls richtet sich grundsätzlich an alle Wesen, jedenfalls verstehe ich das so.

  • Dass man mit jemandem bestimmten Mitleid haben kann, während man anderen die Pest an den Hals wünscht.

    Genau darum soll man das ja üben. :)

    Ich habe nur den Bedeutungsunterschied der beiden Begriffe gemeint. MItleid bedeutet nicht zwangsläufig dasselbe wie MItgefühl, so wie die Begriffe nun mal verwendet werden.


    Eine weiteres Problem bei der Gleichsetzung dieder Begriffe ist dass bei "Mitleid" eine Leidempfindung mitschwingt, also man leidet weil der andere leidet. Während MItgefühl aus liebender Güte stammt und bei der Bemühung, das Leid anderer zu lindern oder zu beenden, nicht des eigenen Leids bedarf, höchstens einer gewissen Betroffenheit. Es muss einem dabei nicht das Herz zerreißen und man muss nicht Angesichts des allgegenwärtigen Leids in der Welt verzweifeln. Das wäre eine Auswirkung von Anhaftung.

  • Spannend das Mitgefül immer so sehr auf das Leid bezogen wird.

    Mitgefühl kann ja auch Mitfreude bedeuten und das Wort existiert - jedenfalls im Deutschen - gar nicht.


    Ich würde das Verhältnis analog sehen zu dem Verhältnis zwischen einem Wort das ich höre und verstehe und einem Wort das ich nachspreche.

  • Mitleid ist auf das Leid das erlebt wird bezogen. Mitgefühl ist auch auf das Leiden bezogen doch ist seine Zugrichtung das Leid für den Leidenden erkennbar zu machen. Mitleid ist Verbrüderung, Mitgefühl ist Brüder sein im erkennen des Leides.

    Trauer ist Trauern, doch Trauern um des Trauerns Willen, ein Hilfsprogramm laufen zu lassen damit sich meine Trauer für den anderen wirklich anfühlt, ist Mitleid erregend. Darauf kann nur mit Mitgefühl geantwortet werden. Mitleiden reißt einen Abgrund für beide auf.

  • Zum letzten Satz:


    Ich finde das deutsche Wort "Leid" für dukkha unpassend an dieser Stelle. Wenn zB. einer jemand Geliebtes verloren hat und ich empfinde mit ihm Trauer, dann ist das für mich mitleiden. Aber das ist quasi der erste Pfeil und nicht der zweite und sagt imho noch nichts über dukkha aus.

    Wenn eine solche Verlusterfahrung mit dukkha verbunden ist, die Anteilnahme daran aber nicht, ist Mitgefühl für mich die passendere Bezeichnung.


    Zitat

    Das Wort "Leid" hier vermeiden zu wollen, neigt imho dazu alles schön zu reden. Halt so ne völlig absurde Buddharomantik, wo ein absolut losgelöster Zenmeister über alles lacht. Wurde ein Kind im Krieg verletzt und missbraucht, dann lach ich das einfach weg. Das ist auch eine Art "mitzuempfinden". Ich übertreibe absichtlich, zwecks Veranschaulichung. Ich hoffe die Absurdität, die ich dort sehe, und zwar die des "anhaftungslosen Vermeidens", wird dadurch sichtbar. Das ist für mich wie die Furzgeschichte mit den 8 Winden im Zen.


    Als genauere Übersetzung von dukkha wird gewöhnlich angegeben "schwer zu ertragen". Wenn ein Erlebnis für jemanden schwer zu ertragen ist, ist die angemessene Reaktion dazu meines Erachtens mitfühlende Anteilnahme. Das zu vermeiden wäre ja auch Anhaftung, indem ich Leid nicht akzeptieren will,verleugne dass es das überhaupt gibt. Auch wenn jemand von aller Anhaftung völlig frei wäre, sieht er andere leiden weil sie das nicht sind.

  • Warum soll denn Mitgefühl nicht auch auf die Freude bezogen sein? :)

    Wenn Du einmal nur das Empfinden der Hinneigung erfahren hast dann gibt es keinen Unterschied zur Mitfreude.

    Empathie ist die Grundlage aller fühlenden Wesen darum nannte Buddha diese Wesen "fühlende".

    Empathie macht es überhaupt erst möglich die eigene Art als Schützenswert zu erkennen. Jede Art von Säugetieren ist automatisch mit Empathie verseucht. Die Empathie betrifft immer nur die eigene Spezies, denn wenn jedes fühlende Wesen Empathie auf alle anderen fühlenden Wesen ausdehnen würde dann gäbe es keine Jäger und Gejagten, kein töten um sich zu nähren. Es scheint aber so das sie sich bei von Menschen gehaltenen Tieren auch auf fühlende Wesen die als jung und hilflos empfundenen "fremden" Wesen ausdehnen kann, doch auch da kommt es nicht zur Übertragung auf alle Wesen dieser Art die in schützender Zuneigung angenommen werden.


    So nun zum Menschen. Der Mensch hat sein Potential der Empathie, durch das erkennen seines Partners, seines Kindes, seiner Familie, seiner Ahnen, seines Clans einschränken gelernt. Ganz einfach weil der Mensch nur im Clan überleben kann. Die Gruppenbildung um sein Überleben, nicht als Art, zu schützen gegen gemeinschaftlich erkannter Feinde machte diese Revolution möglich. Der Mensch kann seine Empathie ausrichten. Er kann sie auf eine Gruppe, vorallem seine Familie und im Weiteren seinen Clan beschränken und damit andere Wesen seiner Art von dieser Empathie ausschließen. Konnte ich betrachten beim Fall der Grenze. Die Bürger der dann nicht mehr DDR konnten ihre Empathie die durch staatliche Organisation sehr stark auf dieses Clangebilde "Das Volk der DDR" nicht darauf ausrichten Deutsche zu sein. Es gelingt heute noch sehr vielen nicht das zu tun, sich als Deutsche zu fühlen. Gleiches Problem in der Nazizeit, in der allerdings klar erkannt werden kann wie das gelingen kann, sich zu etwas ganz besonderem zu machen. Einen Ersten nicht zu kittenden Bruch erlebte ich in zu meiner Familie. Etwa mit 12 Jahren sagte meine Oma, in einem sehr persönlichen Gespräch den Satz: Du musst immer daran denken das wir Lange was ganz besonderes sind. Da fühlte ich mich sehr unwohl und verunsichert. Denn ich wusste ja schon sehr lange das ich nicht mein Name bin.


    Metta, ist der Begriff den Buddha für diese grundlegende menschliche Empathie gebrauchte. Er kannte das Nicht-mehr-wissen das alle Menschen die gleiche Empathie haben gegenüber jedem Menschen. Er wollte nicht die Gemeinschaften zerreißen, schuf sogar selber welche. Sein Anliegen war das Leiden das diese Empathie Abspaltung, Reservierung, erzeugt deutlich machen. Die ganze Lehre bezieht sich darauf zu erkennen das es die Mettareservierung für bestimmte Gruppen, egal wie groß sie sind, ist die alles Leiden des Menschen auslöst. Bei Tieren beobachtete er das die innerhalb ihrer Art diese Empathie haben. Egal woher Ziegen zu der Herde zugefügt wurden sie waren innerhalb kurzer Zeit eine Herde die sich fast ohne irgendwelche Irritationen mit anderen Herden verbanden. Die kurzen Irritationen erschienen durch die Alphatier Verschiebungen. Warum ging das nicht beim Menschen?


    Der Mensch richtet sein Metta! Sein Mitgefühl wird zu Mitleid und das bezieht sich nur, gelernt, gewusst, gewissen, auf die eigene Art und nie auf die gesamte Menschheit. Kann man sehr schnell erkennen wenn sich ein Bundesland gegen ein anderes stellt oder sich Besondert und behauptet sie sind Deutschland. DBU ist auch so ein Beispiel. DBU scheint mit eine Organisation zu sein die nur Metta für Buddhismus hat aber keine Gemeinschaft ist weil sie kein Programm für Mitleid hat.


    Buddha hat nichts gegen Mitleid, er sah es sogar als wichtig an. Warum sollte er sonst diese als eines der Juwelen bezeichnen? Was er aber nie wollte ist die Erhöhung einzelner Gemeinschaften über andere. Er wollte eine Sangha gründen die Übergreifend sein sollte auf alle Menschen. Seine Herde sollte alle Menschen aufnehmen können egal woher sie kamen, er wollte das sich die Herden seiner Gemeinschaft die sich woanders gebildet haben einfach so zu einer Herde zusammenfinden konnten und ihr Mitleid zu Mitgefühl Transformieren, das Mitgefühl leben ohne ihr Mitleiden zu verleugnen. Zuflucht zur Gemeinschaft die Zuflucht zur Lehre und dann zu Buddha sich selbst Zuflucht nimmt. Indem jeder der Gemeinschaft sich als Individuum erkenne das die Empathie seine Art Mensch erkennt und keinen Menschen Buddha diese Empathie verweigert.


    Wenn es jetzt immer noch nicht verstanden werden will ist Metta wohl total verschwunden. Mitleid ist immer Selbstmitleiden. Metta ist immer alle Menschen treffend, kein selektieren möglich. Wenn Menschen Metta, bevor sie es für sich verwirklichen, auf alle fühlenden Wesen ausdehnen kommt es zu Mitleid mit allen fühlenden Wesen. Metta muss zuerst auf alle Menschen ausgedehnt werden und zwar wirklich und aus innerem Wissen das es so ist. Dann erscheint Metta mit allen fühlenden Wesen ohne das dafür eine Ursache gefunden werden kann.

    Da komme der Bruder und "nervt" und weg ist Metta.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Zitat

    ..., sieht er andere leiden weil sie das nicht sind.

    Jein, wenn jemand anhaftet und begehrt (usw.), dann hat er ein i.d.R. ein "Dasein" (bhava).


    Viele Grüsse

    Verstehe jetzt grade nicht was du damit sagen willst?

  • Noreply


    In meinen Augen müsste eig. auch metta eher "Mitgefühl" (oder Empathie) heissen und karuna und mudita sind dann so ne Art Sonderfälle davon.


    Hier in dem Thread wurde glaube schon von mukti überlegt inwiefern das zusammenhängt und ich sehe es ähnlich wie du (auch aus ähnlichen Gründen). Metta ist für mich quasi die gesamte wohlwollende empathische Haltung oder die Fähigkeit dazu (wenn das noch nicht so gut klappt).

  • Noreply


    In meinen Augen müsste eig. auch metta eher "Mitgefühl" (oder Empathie) heissen und karuna und mudita sind dann so ne Art Sonderfälle davon.


    Hier in dem Thread wurde glaube schon von mukti überlegt inwiefern das zusammenhängt und ich sehe es ähnlich wie du (auch aus ähnlichen Gründen). Metta ist für mich quasi die gesamte wohlwollende empathische Haltung oder die Fähigkeit dazu (wenn das noch nicht so gut klappt).

    Es geht, doch es ist schwer das immer im Auge zu haben. Fällt mir manches Mal auch schwer. Doch aus allem negativen und positiven Emotionen rettet mich immer die bedingungslose Liebe, Metta, Empathie, zum Menschen.

    Ich liebe meine Spezies als Ganzes und rege mich über Egos auf indem ich selber als Ego auftrete. Entweder, zum Kotzen oder immer wieder Rückbildung des Ego durch Metta. Mitleid hat mich immer in Schwierigkeiten gebracht, aber auch da hilft Metta.


    Es gibt meiner Meinung nach zu viele Arschlöcher, aber diese Meinung hat für mich keine Bedeutung, außer das sie eben die Meinung meines Ego ist. Na und? Das ist nicht der Mensch der Metta teilt nur eine Illusion die Metta in Mitleid wandelt ohne das ich es prüfe. Du glaubst nicht wie mich das nervt mir Auswege zu verbauen nicht Metta zu sein. :):lol:

  • Metta musste ich schon als Jugendlicher lernen, hat mir meine Mutter beigebracht ohne das das ihr Ziel war. Die Kranke Pflegen und behandeln und die Geschwister nicht mehr als Geschwister sondern als eigene Kinder sehen und hegen und Pflegen wobei die anderen, nicht diese Familie seienden aber doch beanspruchten Familie zu sein sich des Dieners bedienend, ihn schon an Angestellten ohne Recht zu sehn machte es schwer nicht Metta zu Entwickeln um wenigstens ein bisschen Achtung vor sich selber zu haben, wenigsten Mensch sein unter Menschen. Es gibt Unmengen an Mitleidenden, alle nicht hilfreich.

  • Mitleid = ich leide mit, und kann nicht wirklich helfen.

    Mitgefühl = Ich verstehe Dich, leide aber nicht mehr mit, weil ich eine Lösung gefunden habe.

  • Ich würde gerne diesen und den anderen Thread resümieren.


    Würdet ihr mir zustimmen, wenn ich sage:


    in der deutschen Kultur ist das Wort "Mitleid" (und "Erbarmen"?) etwas negativ konnotiertes, dass mit Ohnmacht, Unfähigkeit und Selbsterniedrigung (sh. Jesusassoziation) assoziiert wird?


    "Mitgefühl" hingegen bedeutet Kontrolle/Lösung und keine emotionale Gebundenheit (quasi gegenteilig zu "Mitleid") und das ist positiv konnotiert.

  • mitleid würde ich sagen ist schon in gewisserweise mit zurückhaltung besetzt. das geht aber dann bis zur gleichgültigkeit. siehe, dass in.letzter zeit so phänomene auftauchen, dass kaum einer mehr spotan hilft oder sogar "rettungskräfte behindert". da mangelt es ernsthaft an jeder empathie.

    ich mache keinen unterschied zw. mitleid und mitgefühl. empathie ist die voraussetzung für "beides". ich achte aber darauf ob mein gegenüber mein mitleid oder mitgefühl als willkommen ansieht.

  • Spock

    Negativ ist Mitleid ja erst wenn es wirklich zu einem unbewussten Mitleiden kommt. Wenn es da ein sich identifizieren mit dem Leid des anderen kommt, ein unberechtigtes, für sich nehmen. Ansonsten wird Mitleid sehr oft im Sinn von Mitgefühl verwendet. Wahrscheinlich bin ich da zu pingelig gewesen. Wollte das aber in dem Sinn für mich klären das Du in deinem Resümee gut aufgedruselt hast. :like:_()_:)

  • Ich hab kürzlich gelesen dass die deutschen zur stammes, -nicht familienkultivierung gezählt werden. und dass eine stammeskultivierung die merkmale eines strikten autoritätsgefälles, meist patriarchalen rechtsanspruchs haben, mit der entsprechenden(mentalen) aussortierung, diskriminierung. ich frag mich oft, was in schland aus urzeiten herkommt, und wo diese "urzeit" anzusiedeln ist, (die damaligen ursachen und bedingungen), das sich ja auch in der sprachform bemerkbar macht, maskulinum oder neutrum und ein krasses schwarz-weiss(ausschliesslichkeit) in jeglicher wertung.