Daseinsreste und Nirvana
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Ich nehme mal an das das Nibbana erreicht ist aber es immer noch Bezüge geben muss, um die Sinnesbefriedigungen des Körpers der ja das Nibbana aufrecht erhält solange es noch kein Zerfallen gegeben hat. Auch Buddha musste essen, trinken, schlafen, sich bewegen, sich des Nibbana bewusst sein, um nicht eine Auswahl bei den Sinnesbefriedigungen des Körper zu treffen.
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Ich verstehe irgendwie nicht wie es ein "Nirwana mit einem Rest von Bezügen" geben kann, wo Nirwana doch den Zustand absoluter Befreiung bezeichnet. Nirwana mit einem Rest von Bezügen wäre dann doch eben Gerade-noch-nicht-Nirwana, oder?
Ich sehe das so: Nirvana bedeutet für mich "leer und anhaftungslos", dh. da sind noch Skandhas, aber eben keine Unwissenheit (darüber) mehr. Also ihm ist bewusst was da bedingt abläuft und ist nicht die Skandhas los, sondern einen bestimmten "Umgang" damit. Der "Weltling" hat auch Skandhas, aber er steigert sich da so halbbewusst rein (upadana-skandha, sh. erste edle Wahrheit), ohne das Wissen über die Bedingtheit. Also es geht imho eher um den Durst.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die Unterscheidung verstehe.
Nehmen wir doch mal die Rückenschmerzen des Buddha als Beispiel.
Wäre er kein Buddha, sondern ein Weltling, würde er mit Aversion auf seine Rückenschmerzen reagieren.
Ein Befreiter reagiert aber nicht mit Aversion oder Begehren, soweit ist es klar.
Ein Befreiter mit Daseinsrest empfindet allerdings noch die körperlichen Schmerzen. Und er hat vermutlich darüber hinaus die Präferenz, keine Schmerzen zu haben. Denn die Schmerzen beeinträchtigen seine Unterrichtstätigkeit. Entsprechend ist überliefert, dass der Buddha in solchen Fällen die Fortsetzung des Unterrichts an einen fortgeschrittenen Schüler übergeben und sich hingelegt hat, was ja auch zweckmäßig ist.
Was wäre dann ein Befreiter ohne Daseinsrest?
Wie soll das überhaupt möglich sein? Es sind doch stets irgendwelche körperlichen Reaktionen da, sogar bei dem Buddha (siehe Rückenschmerzen).
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Der Ausdruck "schon hier kühl werden" scheint darauf hinzudeuten, dass nicht Tote gemeint sind, sondern noch Lebende, bei denen aber das körpereigene Lust-Unlust-System sozusagen abgeschaltet ist.
Das geht aber nur in bestimmten meditativen Versenkungszuständen (zeitweise!) oder in einer Art Wachkoma vielleicht.
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Das geht aber nur in bestimmten meditativen Versenkungszuständen (zeitweise!) ...
Ich denke es ist wirklich sterben gemeint.
ZitatEmpfindet er ein körpergefährdendes Gefühl, so weiß er: 'Ein körpergefährdendes Gefühl fühle ich'. Empfindet er ein lebensgefährdendes Gefühl, so weiß er: 'Ein lebensgefährdendes Gefühl fühle ich'. Er weiß: 'Wenn der Körper zerfällt, bis das Leben verbraucht ist, wird noch hienieden alles, was Fühlbarkeit heißt, ohne Genügen, kühl geworden sein'.
Gleichwie etwa, ihr Mönche, das Öl und der Docht eine Öllampe leuchten lassen; wenn aber Öl und Docht verbraucht sind und neue Nahrung nicht zugeführt wird, sie ohne Nahrung erlischt: ebenso nun auch, ihr Mönche, erkennt der Mönch, ein körpergefährdendes Gefühl empfindend: 'Ein körpergefährdendes Gefühl empfind ich', erkennt er, ein lebensgefährdendes Gefühl empfindend: 'Ein lebensgefährdendes Gefühl empfind ich'. Er weiß: 'Wenn der Körper zerfällt, bis das Leben verbraucht ist, wird noch hienieden alles, was Fühlbarkeit heißt, ohne Genügen kühl geworden sein"'.
Zitat24. "Wenn er ein angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein schmerzhaftes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster; wenn er ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, fühlt er es als Losgelöster. Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Körper aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Körper aufhört.' Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Leben aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Leben aufhört.' Er versteht: 'Bei der Auflösung des Körpers, mit dem Ende des Lebens, wird alles, was gefühlt wird, an dem man sich nicht ergötzt, auf der Stelle kühl werden.' Bhikkhu, so wie eine Öllampe in Abhängigkeit von Öl und einem Docht brennt und erloschen ist, falls sie keinen weiteren Brennstoff bekommt, sobald das Öl und der Docht verbraucht sind; genauso, wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Körper aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Körper aufhört.' Wenn er ein Gefühl fühlt, das zusammen mit dem Leben aufhört, versteht er: 'Ich empfinde ein Gefühl, das zusammen mit dem Leben aufhört.' Er versteht: 'Bei der Auflösung des Körpers, mit dem Ende des Lebens, wird alles, was gefühlt wird, an dem man sich nicht ergötzt, auf der Stelle kühl werden.'"
Hmm... Sind diese "körpergefährdenden und lebensgefährdenden" Gefühle beim Sterben denn nicht üblicherweise mit unangenehmen Körperempfindungen verbunden?
Wenn schon Rückenschmerzen (sogar für einen Buddha) unangenehm sind, wie unangenehm ist dann erst der Zerfall des Körpers beim Sterben. Zumindest solange das Nervensystem noch intakt genug ist, diese Empfindungen zu registrieren.
Vielleicht gibt es direkt vor dem Tod einen vermutlich kurzen Moment, in dem ein Mensch noch lebt, aber nichts mehr empfindet.
Meinst du, das ist gemeint, wenn von Nirvana ohne Daseinsrest die Rede ist?
Erscheint etwas merkwürdig, für diesen kurzen Moment - falls es ihn gibt - den Begriff "Nirvana ohne Daseinsrest" zu reservieren.
Die Unterscheidung und die Motivation dahinter bleibt mir weiterhin rätselhaft.
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Es gibt ein Sutra, wo Buddha stirbt und gesagt wird, dass er ins Parinirvana eingeht. Der Begriff wurde aber nicht einheitlich verwendet. Einmal wird Parinirvana für vollkommene Erleuchtung im Sinne der Triebfreiheit im Leben benutzt und einmal als Begriff für das völlige Erlöschen eines Heiligen (den Tod).
Das Konzept vom Parinirvana war mir schon immer etwas rätselhaft. Als Synonym für den körperlichen Tod eines Erleuchteten scheint es mir am meisten Sinn zu machen, da für die "vollkommene Erleuchtung im Sinne der Triebfreiheit im Leben" doch bereits Nirvana ein völlig hinreichender Begriff ist.
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Die Unterscheidung und die Motivation dahinter bleibt mir weiterhin rätselhaft.
Wenn ich so denken würde wie du, dann
würde mir das auch rätselhaft sein.
Nibbana ist Nibbana bzw. völlige Befreiung ist völlige Befreiung.
Es gibt keine andere völlige Befreiung als völlige Befreiung ob mit
oder ohne sog. Daseinsrest. Befreit ist eben befreit. Wie kann man
nur denken es gäbe zwei verschiedene Nibbana?
Ob da nun Nibbana bei Lebzeiten ist oder nicht:
Nibbana ist immer Nibbana.
Ob ein Gefühl auftritt das gewöhnlich als unangenehm und schmerzhaft
bezeichnet wird oder ein Gefühl auftritt das gewöhnlich mit angenehm
und freudig bezeichnet wird, so fühlt er es als ein Abgelöster der frei
davon ist. Ein (solches) Gefühl dringt nicht in den Geist ein. Ein Befreiter
ist ein Befreiter. Wer das nicht versteht, versteht die ganze Lehre nicht.
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Was du dir alles vorstellst.
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Ein Problem ist es ja das der normale Mensch dazu neigt
von sich auf einen Befreiten zu schließen und das er sich
sehr schwer tun sich vorzustellen das es auch ganz anders geht
wie es z.B, im M152 beschrieben wird:
Zitat"Wie aber ist man, Ānando, als Heiliger sinnesgewaltig?
Da hat, Ānando, ein Mönch mit dem Auge eine Form gesehn
und wird angenehm bewegt, wird unangenehm bewegt, wird
angenehm und unangenehm bewegt.
Und wenn er sich wünscht:
'Bei Widerwärtigen will ich unwiderwärtig gewahr bleiben', so bleibt er
dabei unwiderwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht:
'Bei Unwiderwärtigem will ich widerwärtig gewahrbleiben',
so bleibt er dabei widerwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht: 'Bei Widerwärtigem und Unwiderwärtigem will ich unwiderwärtig gewahrbleiben', so bleibt er dabei unwiderwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht: 'Bei Unwiderwärtigem und Widerwärtigem will ich
widerwärtig gewahrbleiben', so bleibt er dabei widerwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht: 'Widerwärtiges und Unwiderwärtiges, beides will ich von mir weisen und gleichmütig bleiben, besonnen, klar bewußt', so bleibt er dabei gleichmütig, besonnen, klar bewußt.
Weiter sodann, Ānando, hat ein Mönch mit dem Ohre einen Ton gehört,
mit der Nase einen Duft gerochen,
mit der Zunge einen Saft geschmeckt,
mit dem Leibe eine Tastung getastet,
mit dem Geiste ein Ding gedacht und wird
angenehm bewegt, wird unangenehm bewegt,
wird angenehm und unangenehm bewegt.
Und wenn er sich wünscht:
'Bei Widerwärtigem will ich unwiderwärtig gewahrbleiben', so bleibt er dabei
unwiderwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht: '
Bei Unwiderwärtigem will ich widerwärtig gewahr bleiben', so bleibt er dabei widerwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht: 'Bei Widerwärtigem und Unwiderwärtigem will ich unwiderwärtig gewahrbleiben', so bleibt er dabei unwiderwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht:
'Bei Unwiderwärtigem und widerwärtigem will ich widerwärtig gewahrbleiben',
so bleibt er dabei widerwärtig gewahr;
wenn er sich wünscht:
'Widerwärtiges und Unwiderwärtiges, beides will ich von mir weisen und gleichmütig bleiben, besonnen, klar bewußt', so bleibt er dabei gleichmütig, besonnen, klar bewußt.
So aber ist man, Ānando, als Heiliger sinnesgewaltig.
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Es steht dort in dem Sutra, schau doch. Das hat sich Frieden-und-Freude nicht selber ausgedacht, es ist Thema des Threads.
Der in den Sutten beschriebene Unterschied betrifft nicht unterschiedliche Befreiung
sondern nur ob diese mit oder ohne Daseinsrest vorhanden ist. Die Befreiung (Nibbana)
ist aber immer gleich, mit oder ohne Daseinsrest.
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Zitat
Zwei Arten des Nirvana gibt es. Welche zwei? Die Art des Nirvana mit Rest von Bezügen und die Art des Nirvana ohne einen Rest von Bezügen.Zitat
‘‘Dvemā, bhikkhave, nibbānadhātuyo. Katame dve? Saupādisesā ca nibbānadhātu, anupādisesā ca nibbānadhātu.
Ich das wurde nicht bestritten, trotzdem gibt es nur eine Befreiung ein Nibbana mit
oder ohne Daseinsrest.
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Zitat
Zwei Arten des Nirvana gibt es. Welche zwei? Die Art des Nirvana mit Rest von Bezügen und die Art des Nirvana ohne einen Rest von Bezügen.Zitat
‘‘Dvemā, bhikkhave, nibbānadhātuyo. Katame dve? Saupādisesā ca nibbānadhātu, anupādisesā ca nibbānadhātu.
Ich das wurde nicht bestritten, trotzdem gibt es nur eine Befreiung ein Nibbana mit
oder ohne Daseinsrest.
Und was bedeutet das nun genau, was ist mit Rest gemeint, etwa wenn der Körper noch nicht gestorben ist? Ist das dieselbe Unterscheidung wie Nibbana und Parinibbana? Man hört ja auch öfter dass es Parinabbana auch zu Lebzeiten gibt
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Zwei Arten des Nirvana gibt es. Welche zwei? Die Art des Nirvana mit Rest von Bezügen und die Art des Nirvana ohne einen Rest von Bezügen.
Erstmal , Danke für das Teilen und die Mühen die du hier vollbringst.
Gehe ich wohl recht der Annahme,
Mag das Erstere mit dem Bodhisatta zu tun haben und das Zweite mit dem Buddha b.z.w. Thatagata ?
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Und was bedeutet das nun genau, was ist mit Rest gemeint, etwa wenn der Körper noch nicht gestorben ist? Ist das dieselbe Unterscheidung wie Nibbana und Parinibbana? Man hört ja auch öfter dass es Parinabbana auch zu Lebzeiten gibt
Ja genau so ist es. Parinibbana ist nur noch einmal eine zusätzliche Verstärkung, wie
z.B. wenn da ein leerer Eimer ist und einer sagt "der Eimer ist leer" und ein anderer
sagt "der Eimer ist vollständig leer". Leer ist aber leer. Es hat also nichts speziell
mit vor oder nach dem körperlichen Tode zu tun. Aber ein Buddha ohne Daseinsrest
könnte ja auch nicht mehr die Lehre lehren.
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Gehe ich wohl recht der Annahme,
Mag das Erstere mit dem Bodhisatta zu tun haben und das Zweite mit dem Buddha b.z.w. Thatagata ?
Die Frage ist zwar an Spock gerichtet, aber ich glaube eher nicht dass es mit dem Bodhisatta zu tun hat. Der Begriff taucht im Palikanon immer nur im Zusammenhang mit dem Buddha auf als er noch am Weg war und noch nicht Nibbana erreicht hatte.
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Parinibbana ist nur noch einmal eine zusätzliche Verstärkung, wie
z.B. wenn da ein leerer Eimer ist und einer sagt "der Eimer ist leer" und ein anderer
sagt "der Eimer ist vollständig leer". Leer ist aber leer. Es hat also nichts speziell
mit vor oder nach dem körperlichen Tode zu tun. Aber ein Buddha ohne Daseinsrest
könnte ja auch nicht mehr die Lehre lehren.
Wozu dann diese Unterscheidung zwischen zwei Arten in einer Lehrrede, zwischen leer und vollständig leer ist ja nicht wirklich ein Unterschied. Könnte mir vorstellen dass Parinibbana bzw. "ohne Daseinsrest" zu Lebzeiten in tiefster Versenkung eintritt, wie auch nach dem Tod.
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Vielleicht gibt es direkt vor dem Tod einen vermutlich kurzen Moment, in dem ein Mensch noch lebt, aber nichts mehr empfindet.
Meinst du, das ist gemeint, wenn von Nirvana ohne Daseinsrest die Rede ist?
Ja, ich denke das ist gemeint. Leute, die andere Menschen beim Sterben begleiten kennen das. Viele merken es davor, wenn sie anfangen zu sterben. Ich glaube, dass der Prozess auch mal ein paar Tage dauern kann.
ZitatErscheint etwas merkwürdig, für diesen kurzen Moment - falls es ihn gibt - den Begriff "Nirvana ohne Daseinsrest" zu reservieren.
Die Unterscheidung und die Motivation dahinter bleibt mir weiterhin rätselhaft.
Es gibt ein Sutra, wo Buddha stirbt und gesagt wird, dass er ins Parinirvana eingeht. Der Begriff wurde aber nicht einheitlich verwendet. Einmal wird Parinirvana für vollkommene Erleuchtung im Sinne der Triebfreiheit im Leben benutzt und einmal als Begriff für das völlige Erlöschen eines Heiligen (den Tod).
Der Punkt, den ich nicht verstehe:
Der Ausdruck "Nirvana ohne Daseinsrest" bezieht sich in der von dir zitierten Lehrrede offenbar auf einen Zustand, in dem ein Mensch noch lebt, aber keine normalen körperlichen Empfindungen (Lust/Schmerz) mehr hat.
Wenn deine Deutung richtig ist, bezieht sich das ausschließlich auf einen Zustand unmittelbar vor dem Tod.
Da frage ich mich: Warum soll dieser Moment unmittelbar vor dem Tod so wichtig sein, um einen eigenen Fachterminus ("Nirvana ohne Daseinsrest") reserviert zu bekommen?
Zweitens möchte ich darauf hinweisen, dass (soweit ich das beurteilen kann) manche Sterbeprozesse offenbar bis zum Tode mit körperlichem Leid verbunden sind.
Das heißt, auch ein Arahant oder ein Buddha wird unter Umständen erst durch den physischen Tod von körperlichem Schmerz befreit sein.
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Die Frage ist zwar an Spock gerichtet, aber ich glaube eher nicht dass es mit dem Bodhisatta zu tun hat. Der Begriff taucht im Palikanon immer nur im Zusammenhang mit dem Buddha auf als er noch am Weg war und noch nicht Nibbana erreicht hatte.
Aha. Du meinst den Begriff "Bodhisatta" . Ich sollte mir mal den Begriff im Palikanon etwas näher anschauen. Dachte bis jetzt das der Bodhisattva so ne Art Verlöschen verwirklichte oder erreichte zumindest zu einem Grad .
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Wozu dann diese Unterscheidung zwischen zwei Arten in einer Lehrrede, zwischen leer und vollständig leer ist ja nicht wirklich ein Unterschied. Könnte mir vorstellen dass Parinibbana bzw. "ohne Daseinsrest" zu Lebzeiten in tiefster Versenkung eintritt, wie auch nach dem Tod.
Genau, mit und ohne Daseinsrest gibt es ja. Aber Parinibbana ist aber wie nibbana und
hat nichts mit Versenkung zu tun. Auch ist nach dem Tode bei einem Befreiten eigentlich
kein Geist der in Versenkung ist.
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Der Punkt, den ich nicht verstehe:
Der Ausdruck "Nirvana ohne Daseinsrest" bezieht sich in der von dir zitierten Lehrrede offenbar auf einen Zustand, in dem ein Mensch noch lebt, aber keine normalen körperlichen Empfindungen (Lust/Schmerz) mehr hat.
Das erste Sutra was ich zitierte war dieses:
ZitatS.36.7 Krankheit I - 7. Paṭhama-gelañña Sutta
Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesāli im Großen Walde, in der Giebelhaus-Halle. Gegen Abend, nach Aufhebung der Gedenkensruhe, begab sich der Erhabene zum Krankenzimmer, setzte sich auf einen vorbereiteten Sitz und wandte sich also an die Mönche:
Buddha besucht dort Mönche im Krankenhaus, die scheinbar im Sterben liegen.
ZitatSteigt einem Mönch, ihr Mönche, der also achtsam, klar bewußt, ernsten Sinnes, unermüdlich, entschlossen verweilt, ein Wehgefühl auf, so weiß er 'Aufgestiegen ist mir dieses Wehgefühl, und es ist bedingt, nicht ohne Bedingung. Bedingt wodurch? Durch eben diesen Körper ist es bedingt. Dieser Körper aber ist unbeständig, gestaltet, bedingt entstanden. Das Wehgefühl aber, das, bedingt durch diesen unbeständigen, gestalteten, bedingt entstandenen Körper aufgestiegen ist - wie könnte es beständig sein?' Sowohl beim Körper als auch beim Wehgefühl verweilt er in Betrachtung der Unbeständigkeit, weilt in Betrachtung des Schwindens, weilt in Betrachtung der Entreizung, weilt in Betrachtung der Auflösung, weilt in Betrachtung des Loslassens. Wer so verweilt, der überwindet sowohl beim Körper als auch beim Wehgefühl den Hang zum Widerstand.
ZitatEmpfindet er ein körpergefährdendes Gefühl, so weiß er: 'Ein körpergefährdendes Gefühl fühle ich'. Empfindet er ein lebensgefährdendes Gefühl, so weiß er: 'Ein lebensgefährdendes Gefühl fühle ich'. Er weiß: 'Wenn der Körper zerfällt, bis das Leben verbraucht ist, wird noch hienieden alles, was Fühlbarkeit heißt, ohne Genügen, kühl geworden sein'.
Gleichwie etwa, ihr Mönche, das Öl und der Docht eine Öllampe leuchten lassen; wenn aber Öl und Docht verbraucht sind und neue Nahrung nicht zugeführt wird, sie ohne Nahrung erlischt: ebenso nun auch, ihr Mönche, erkennt der Mönch, ein körpergefährdendes Gefühl empfindend: 'Ein körpergefährdendes Gefühl empfind ich', erkennt er, ein lebensgefährdendes Gefühl empfindend: 'Ein lebensgefährdendes Gefühl empfind ich'. Er weiß: 'Wenn der Körper zerfällt, bis das Leben verbraucht ist, wird noch hienieden alles, was Fühlbarkeit heißt, ohne Genügen kühl geworden sein"'.
Ich lese das so, dass sie schon noch empfinden, aber merken, dass der Körper nachlässt und scheinbar wollte er sie bei ihrem Sterbeprozess heilsam unterstützen. Sterben ist schon auch eine besondere Situation.
ZitatZweitens möchte ich darauf hinweisen, dass (soweit ich das beurteilen kann) manche Sterbeprozesse offenbar bis zum Tode mit körperlichem Leid verbunden sind.
Das heißt, auch ein Arahant oder ein Buddha wird unter Umständen erst durch den physischen Tod von körperlichem Schmerz befreit sein.
Das steht auch im Eingangspost, dass auch Erleuchtete noch Schmerzen haben, usw. (die Skandhas).
Okay, jetzt verstehe ich den Kontext besser!
In diesem Fall stimme ich dir zu, dass die Absicht hinter dem Begriff darin bestand, die Mönche in ihrem Sterbeprozess heilsam zu unterstützen.
Das ist auch psychologisch nachvollziehbar, was der Buddha da macht: Er lenkt die Aufmerksamkeit der Sterbenden auf die Möglichkeit, dass das körperliche Leiden bereits beim Sterben und vor dem Tod verschwindet.
Mögest du frei sein von Schmerzen!
Das ist Karuna-Praxis, also Aufmerksamkeits-Fokussierung auf den Punkt der Befreiung von Leiden.
In diesem Kontext erscheint mir dann die Verwendung des Ausdrucks "Nirvana ohne Daseinsrest" helfend-psychologisch motiviert, also rein ad hoc aus der Situation heraus, ohne inhaltlich-systematische Bedeutung.
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Ich habe nach x Jahren Buddhaland ehrlich gesagt immer noch nicht herausgefunden ob der Begriff "Bodhisattva" einheitlich verwendet wird und wenn nicht, wo dort traditionsbedingt (Thera, Mahayana, Vajrayana) der/die Unterschied/e sind.
Im PK ist es meines Wissens immer nur "der werdende Buddha". In einer seiner vorigen Leben hat er den Entschluss gefasst endgültige Erleuchtung zu erlangen, "ein Buddha zu werden", ich glaube das steht in den Jatakas. Ab da war er dann wohl ein Bodhissatva.
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Also wesentlich klarer ist mir der Sinn dieser Lehhrede noch nicht geworden. Der Unterschied wird darin so beschrieben;
"...wird er des Angenehmen und Unangenehmen inne, empfindet er Wohl und Wehe. Dessen Versiegung von Gier, Haß und Irre - das nennt man die Art von Nirvana mit einem Rest von Bezügen."
"Wenn dessen gesamte Fühlbarkeit, an der er keinerlei Genügen mehr hat, schon hier kühl werden kann - dann nennt man das die Art von Nirvana ohne einen Rest von Bezügen."
Was mag das bedeuten, die Fühlbarkeit ist kühl geworden - dass er nicht mehr Wohl und Wehe fühlt? MIt Daseinsrest fühlt er das noch, aber er hängt nicht dran?
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Ich lese das so, dass bei Erstens die "Sucht" aufhört und bei Zweitens körperliche Funktionen nachlassen. Das "kühlwerden" verstehe ich hier als wörtlich, also physisch, nicht sinnbildlich im Sinne der Gemütsruhe (usw.).
Hm, ist auch möglich. Eine Bedeutung von Nibbana ist allerdings "kühl", wohl nicht physisch gemeint. Wie auch immer, ich werde bei Gelegenheit mal einen Mönch fragen, wie diese Lehrrede traditionell im Theravada verstanden wird.
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Hm, ist auch möglich. Eine Bedeutung von Nibbana ist allerdings "kühl", wohl nicht physisch gemeint. Wie auch immer, ich werde bei Gelegenheit mal einen Mönch fragen, wie diese Lehrrede traditionell im Theravada verstanden wird.
Magst du das teilen, wenn du zu der Gelegenheit kommen solltest?
Gerne, wird sich aber wahrscheinlich ein wenig hinziehen weil ich demnächst für sechs Wochen an einen Ort verreise, wo es keine Mönche gibt.
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