Der Dalai Lama brachte es auf den Punkt

  • Es geht hier nicht um mich. Es geht hier auch nicht um recht haben oder unrecht haben.


    Es steht alles im Palikanon. Ich habe den nicht geschrieben, ich habe nur verstanden.


    Palikanon

    Naja im Palikanon steht nicht dass die Lehre von anatta, anicca und dukkha nie wirklich angenommen wurde wie du sagst, also fragt sich mir wie du das meinst.

  • Wenn jemand die Lehre durchdringen möchte sind die drei Daseinsmerkmale der unbestreitbare Grundstein, mit dem kann die gesamte Lehre geprüft werden, mit dem kann jeder sein ganzes Leben prüfen.


    Das sehe ich so wenn Punk sagt: Es steht alles im Palikanon. Ich habe den nicht geschrieben, ich habe nur verstanden.

    Mag ja falsch sein, doch er kann es ja richtig stellen.

  • 1. Ich bin der Meinung, die Verblendung ist nicht bei mir.


    [...]
    2. Angenommen ich wäre erleuchtet (was ich natürlich nicht bin) so dürfte ich die Wahrheit nicht für mich behalten, sondern müsste diese mit allen Wesen teilen. Aber das ist ja gerade das Dilemma, ich glaube die meisten Wesen vertrauen lieber der Illusion ihres eigenen sicheren und überschaubarem Gärtchen und fühlen sich von einer anderen "Wahrheit" vielleicht in ihrer Harmonie bedroht.


    3. Beim Schreiben kommt mir erneut ein Gedanke, was ist den eigentlich Eure Motivation hier zu schreiben ?

    1. Diese Meinung ist der Beweis deiner Verblendung. Oder auch, dass du im Nicht-Wissen darüber bist, was mit Nicht-Wissen und Nicht Nicht-Wissen gemeint ist.


    2. Buddha ist kein Wesen im Sinne der Aussage "alle Wesen bestehen durch Unterscheidung". Erleuchtung oder Erwachen ist keine Eigenschaft, die von anderen unterscheidet - d.h. Wahrheit ist unverfügbar und ob du Wahrheit für dich behalten kannst, sollst oder willst, wird deutlich, dass es hier um deine Wahrheit geht - .

    Jeder Mensch, jedes Wesen drückt sich aus, in jedem Moment - und es lässt sich erkennen, ob jemand Einsicht darüber hat - also um seine Verblendung weiß - oder ob er bloß verblendet ist und sich vielleicht einbildet, er sei ein Wissender, ein Erleuchteter. Da Worte und damit die Lehrreden des Palikanon nicht die primäre Erfahrung des Buddha sind, sondern von ein Hilfsmittel ist, der Praxis, also der primären Erfahrung, einen Rahmen zu geben, der dann auch über die Zeit transformiert werden konnte, braucht es keinen Palikanon um den Weg des Buddha zu gehen. Es reicht das, was Dogen Zenji im Genjokoan anfangs ausdrückte.


    Zitat

    Wenn alle Dinge im Licht der Wahrheit erscheinen, dann gibt es Verirren, Erwachen und Übung, Leben und Tod, Buddhas und sonstige Lebewesen.

    Wenn die zehntausend Dinge ohne Ich sind, dann gibt es weder Verirren noch Erwachen, weder Buddhas noch sonstige Lebewesen, weder Entstehen noch Vergehen.

    [...]

    Wer zum Verirren erwacht: ein Buddha.


    Wer sich im Erwachen verirrt: ein gewöhnliches Wesen.[...]

    Den Buddhaweg ergründen heißt dich selbst ergründen (Dem Buddhaweg folgen heißt dir selbst folgen/Den Buddhaweg gehen heißt selbst gehen).

    Dich selbst ergründen (dir selbst folgen/selbst gehen) heißt dich selbst vergessen.

    Dich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.

    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von dir selbst und den anderen fallen lassen.

    Die Spuren deines Erwachens lösen sich auf, doch die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.



    3. Meine Motivation hier zu schreiben ist einerseits "Lernen" und andererseits "Unterhaltung".

    :zen:



  • Wenn jemand die Lehre durchdringen möchte sind die drei Daseinsmerkmale der unbestreitbare Grundstein, mit dem kann die gesamte Lehre geprüft werden, mit dem kann jeder sein ganzes Leben prüfen.


    Das sehe ich so wenn Punk sagt: Es steht alles im Palikanon. Ich habe den nicht geschrieben, ich habe nur verstanden.

    Mag ja falsch sein, doch er kann es ja richtig stellen.

    Ganz meine Meinung und wenn die drei Daseinsmerkmale vollkommen und ununterbrochen bewusst sind, ist wohl das unübertreffliche Ziel des Erwachens erreicht.


    Nun ist es ein Anliegen von Punk den Buddhismus zu "entschlacken", also alles wegzulassen das nicht zu diesem Ziel führt. Da bin ich vorsichtig, ein Beispiel:

    Jemand verehrt vielleicht den Buddha regelmäßig mit einer Statue auf einem Altar mit Blumen, Räucherstäbchen, Rezitationen und Niederwerfungen. Dabei beruft er sich auf eine der zehn Betrachtungen (A.1.26), Buddhānussati:


    Zitat

    Da, Mahānāma, gedenkt der edle Jünger des Vollendeten: 'Dies, wahrlich, ist der

    Erhabene: er ist der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der im Wissen und Wandel Bewährte,

    der Gesegnete, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger

    Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erleuchtete, der Erhabene.' Zu einer

    Zeit aber, Mahānāma, wenn der edle Jünger des Vollendeten gedenkt, da wird sein Geist

    weder von Gier umsponnen, noch von Haß oder Verblendung umsponnen; und angesichts des

    Vollendeten ist zu solcher Zeit sein Geist recht gerichtet (*4). Recht gerichteten Geistes

    aber, Mahānāma, gewinnt der edle Jünger Begeisterung für das Ziel, Begeisterung für

    die Lehre (*5), gewinnt er Freude an der Lehre. Im Freudigen aber erhebt sich Verzückung;

    verzückten Geistes beruhigt sich das Innere; im Inneren gestillt, empfindet er Glück,

    und des Glücklichen Geist sammelt sich. Von diesem edlen Jünger, Mahānāma, heißt es,

    daß er unter der verkehrt gerichteten Menschheit im Besitze des Rechten weilt, daß er

    unter der leidenden Menschheit leidlos weilt. In den Strom der Lehre eingetreten (*6),

    entfaltet er die Betrachtung über den Erleuchteten. (A.VI. 10)


    Wenn die äußere Form der Verehrung diese Betrachtung fördert und stärkt, wird sie keine Verunreinigung der Lehre sein die unbedingt wegzulassen wäre. Andere mögen das nicht so praktizieren, oder überhaupt Buddhānussati nicht zu einem zentralen Teil ihrer Praxis machen und haben dafür andere, ebenso wesentliche Schwerpunkte. Da wäre es nicht angebracht dass der Eine die Praxis des Anderen als eine Verunreinigung der Lehre ansieht.

  • Hm , sollte das ganze, wenn ich die Wahrheit suche, unbedingt in Pali-Kanon stehen, oder ich sollte vom Buddha den Gott machen, weil er nur es das gesagt oder ausgerechnet so ausgedrückt hätte?

    Aber nichts alles, was in Pali-Kanon steht, der Realität entspicht.

    Budha lebte nichts im 2022. Man kann natütlch an alles absolut glauben, nur weil es in Suttras steht. Die auch, apropo, sehr später ferfasst wurden. Und auch nichts auf der Sprache, der Buddha sprach. Das weiss doch jeder, oder?

    So man vermengt den Buddhismus mit dem Christentum , und zwar in sehr "verunreingten" Verkleidung und merkt es selbst nichts.

    Wenn man von Buddha das Götzen-Bild macht und von der lebendigen Tradition den blinden Dogmatismus erschafft,

    Ach, meine Katze sagte, es würde sogar selbst Buddha nichts gefallen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hm , sollte das ganze, wenn ich die Wahrheit suche, unbedingt in Pali-Kanon stehen, .....

    Aber nichts alles, was in Pali-Kanon steht, der Realität entspricht.

    Solche Pauschalurteile finde ich nicht sehr hilfreich so lange keine konkreten Textstellen aus dem Palikanon genannt werden. Nenne doch einfach mal eine Textstelle aus dem Palikanon und erkläre, warum sie nicht der Realität entspricht.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Hm , sollte das ganze, wenn ich die Wahrheit suche, unbedingt in Pali-Kanon stehen, oder ich sollte vom Buddha den Gott machen, weil er nur es das gesagt oder ausgerechnet so ausgedrückt hätte?

    Aus dem Buddha einen Gott zu machen wäre eine Herabwürdigung wenn er der Lehrer der Götter und Menschen ist ;)

    Nun, eine Sache ist die eigene Erkenntnis und eine andere das Vertrauen dass jemand mehr als man selber erkannt hat. Beides scheint mir von Nutzen zu sein auf dem Weg der Wahrheitssuche.

  • Hm , sollte das ganze, wenn ich die Wahrheit suche, unbedingt in Pali-Kanon stehen, .....

    Aber nichts alles, was in Pali-Kanon steht, der Realität entspricht.

    Solche Pauschalurteile finde ich nicht sehr hilfreich so lange keine konkreten Textstellen aus dem Palikanon genannt werden. Nenne doch einfach mal eine Textstelle aus dem Palikanon und erkläre, warum sie nicht der Realität entspricht.

    Helmut, das war der Artikel von Dalai-Lamá im Archive von "Tibet und Buddhismus". Zuerst.

    Wenn ich es finde, ich würde es posten.

    Allegemein gesprochen, Mahayana geht weiter, Tantra noch weiter, deswegen war auch drei Räder, jedem das Seine.


    Was Buddha zuerst sagte, das war anders, als später.... Und was Nagarjuna sagte, entspricht mehr der Realität, wie sie ist, obwohl Buddha rein persönlich es überhaupt nichts gesagt hatte.

    So habe ich in der ersten Reihe gemeint.

    Wenn man an das eigene "Ich" glaubt, also felsenfest davon überzeugt ist, das ist eins. Wenn man weiter zur "Leerheit" geht, wie es in Mahayana ( Gelug ) ...und noch tiefer zum Dzocgchen und Buddha-Natur.... das ist noch tiefer...

    Aber es steht im keinem Pali-Kanon.

    So habe ich gemeint.

    Wenn ich den Artikel finde, ich poste es sofort.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es geht hier nicht um mich.

    Um wen denn? Mach Dir doch nichts vor.

    Beim Schreiben kommt mir erneut ein Gedanke, was ist den eigentlich Eure Motivation hier zu schreiben ?

    Ja eben. Das ist auch meine Motivation. Ich habe keine Gruppe mit Gleichgesinnten und kann mich nur hier zum Ausdruck bringen. Aber das hält mich eben in der Lehre lebendig - wie ein Anker.


    Deshalb behaupte ich, es geht jedem immer nur um sich selbst.


    Natürlich wollen wir auch andere mit unseren Einsichten "befruchten".

    Aber die Frage ist, ob das wirklich so ankommt - und auch stimmt.

    Für mich ist wichtig - und das war nicht immer so, dass ich eventuell durch die Argumente der anderen User geweckt und eines besseren belehrt werde. Ich habe deshalb hier schon sehr viel gelernt.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Sollte doch ausreichen.

    "Tibet und Buddhismus".

    1994, 12.


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Helmut .

    So ich habe es gemeint. Nichts mehr und nichts weniger.

    Immer mit dem Logischer Analyse und 4 Stützen dazu, wie es überall man bei Dalai-Lama finden kann.

    LG.

    :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Spiegel 7/2007


    Zitat

    ... Dann erläutert er, wieder ganz ernst, einige der Grundzüge des Buddhismus, die Überwindung des Leids durch Selbsterkenntnis, die Welt ohne einen Schöpfer, an den man blind glauben muss, die Lehre der Eigenverantwortlichkeit.


    Das ist "entschlakter Buddhismus" wie ich ihn praktiziere.

    Der Dalai Lama brachte es auf den Punkt.


    Nur des Wortwitz wegen,

    bitte sich nicht aufzuregen.

    :idea::lol::clown:_()_

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

    Einmal editiert, zuletzt von inspirierter Inspirator ()

  • Ich habe mit keiner Person ein Problem, jeder kann glauben was er will, darf wissen was er vermag zu erkennen, darf seinen Weg gehen wohin er auch führt.


    Ich habe hier nur meine Erkenntnis mitgeteilt, thats it..


    Macht daraus was ihr wollt.


  • Ich habe hier nur meine Erkenntnis mitgeteilt, thats it..


    Macht daraus was ihr wollt.


    Also nicht Religion sondern Geisteshaltung, nämlich Selbsterkenntnis, kein blinder Glaube an einen Schöpfer, Eigenverantwortlichkeit, mit dem achtfachen Pfad die Kilesa überwinden bis Dukkha verschwindet. Das wird den Meisten bereits bekannt sein, war's das dann mit dem Thread?

  • :?Ich habe mit keiner Person ein Problem, jeder kann glauben was er will, darf wissen was er vermag zu erkennen, darf seinen Weg gehen wohin er auch führt.


    Ich habe hier nur meine Erkenntnis mitgeteilt, thats it..


    Macht daraus was ihr wollt.

    Aber Du verbreitest diese Erkenntnis als endgültiges Wissen - so wie ich Dich verstehe. Aber vielleicht nehme ich Dich nicht richtig wahr?:?

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • @Monika:

    Mein einzig endgültiges Wissen diesbezüglich betrifft die Erkenntnis, dass die Religion Buddhismus unnötig viel Ballast vermittelt als die ursprüngliche Lehre von Buddha lehrt. Thats it.


    Entrümpeln muss das jeder für sich selber.

  • Punk


    Hm, mein Lieber, was ich hier unbedigt sagen noch wollte.... Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du meinst.

    Wenn Dalai-Lama immer betont, ohne die Lehre über die Leere *lach*, es wäre keinen Buddhismus möglich.

    Das ist einfach die Essenz der Buddha-Lehre.

    Um den Angriff auf meine arme Katze vorwegzunhemen, er sagt es sehr ausdrücklich und absolut eindeutig und auch nach-drücklich im diesem Werk:


    Dalai Lama: Die Essenz der Lehre Buddhas - Taschenbuch - Heyne Verlag



    Alles andere es gibt auch in den anderen Religionen, sagt er weiter... Alle mögliche ethische Regeln, Meditation-Technicken, um den Geist zu beherrschen, und so weiter und so fort.... Alles.... ausser Die Leere.

    Dass der ganzer Begriff man absolut missversteht, oder so wie buchstäblich... oder nihilistisch interpretiert, das wäre doch die absolut andere Frage.

    Also, man kann / könnte/ eher nichts so wie um die "Entschlackung " reden, aber eher um den Kern, was der Buddhismus ausmacht.

    Um das innere Herz. Metaphorisch ausgesprochen.

    Deswegen mir und meiner katze war echt leid zu beobachten, wie du hier verbal verprügelt wurde....

    Und , apropo, "Spiegel" wäre nichts das beste.... was deine Einstellung betrifft.

    LG. miau...

    :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Buddha ging es ganz sicherlich nicht um das, was später als Religion bezeichnet wurde - er war ja in diesem System von Atta, Göttern, aufgewachsen und kannte die Geschichten der Upanishaden, der Veden.


    Ich greife mal ein Zitat aus einem Beitrag von Uwe Kickstein heraus,

    Der Mittlere Weg - Nr. 2, Mai - August 2010

    Zeitschrift des Buddhistischen Bundes Hannover e.V.

    Die Lehre des Buddha vor dem religiösen Hintergrund seiner Zeit

    Zitat

    Der historische Buddha - der als Mensch geborene und als Mensch gestorbene Buddha - war, so ist zu vermuten, "ein Kind seiner Zeit". Die religösen Haupströmungen waren ihm bekannt: Er war in den drei Veden und Teilen des Vedanta (den Upanishaden) belehrt worden, hatte den Yoga praktiziert. Hatte Lehren verworfen, Heilsames in den Lehren aufgenommen, Unheilsames abgelegt - sowie er es den Kalamern in einer Lehrrede selbst empfahl.

    War Buddha also ein Reformator innerhalb der Spiritualität seiner Zeit?

    Zweifellos hatte er das Kastenwesen abgelehnt. Für ihn war ein Brahmane nicht jemand auf Grund seiner Geburt, sondern weil er sich ethisch verhielt, weil er den Weg der Zügelung, des Nicht-Anhaftens ging - erst dann war er Brahmane. Die Lehre des Buddha war schon zu seinen Lebzeiten für alle Kasten zugänglich. Buddha machte keine Unterschiede. Letztendlich stimmte er auch der Aufnahme von Frauen in die Gemeinschaft (den Sangha) zu - in einer Zeit, in der religiöse Riten nur von Männern ausgeführt werden durften und auch der Gang in die Waldeinsamkeit, die Versenkungsübungen, nur den Männern vorbehalten war.

    Götter - und Opfer an diese Götter - galten dem Buddha nichts. Der vedische Opferkult ist für ihn hinderlich, unheilsam. Rituale allgemein führen nicht zur Befreiung von Gier und Hass, sind im Gegenteil Bestandteil von Unwissen (Verblendung, Aberglaube), sind Hindernisse.

    Spekulationen über die Entstehung der Welt, ihren Fortgang, über die Naturkräfte dieser Welt, seien sie nun von Göttern gewirkt oder nicht, sind für den Buddha nicht sinnvoll - allein die Frage nach der Leidensentstehung und der Auflösung der Leiden, dem Weg zur Auflösung der Leiden, ist sinnvoll.

    Bin ich Atman? Gibt es dieses Selbst, dass ich bin? Und ist dieses "ich bin" Teil von etwas "Größerem", kann es sich mit diesem vereinen? Dazu schwieg der Buddha. War Buddha ein Atman-Verneiner? Für die meisten heute lebenden Buddhisten ist es klar: Buddha lehrte, das es Atman - das ewige Selbstsein - nicht gibt, da alles weltliche (samsarische) vergänglich ist, dem Wandel unterworfen.

    In seiner Aussage, dass weder der Körper, noch die Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistformationen (Samskaras) und das die Welt erkennende Bewusstsein - die Skandhas - Atman sind, stimmt er mit Aussagen in den Upanishaden überein. Die Upanishaden erklären den Atman als transzendent. Für viele heutige Buddhisten der Theravada-Tradition hat der Mensch keinen Anteil am Transzendenten, da er sich nur aus den fünf Skandhas konstituiert.

    Was aber ist dann das Nirvana - das Ungeborene, Todlose, Ewige?

    Ist die Beantwortung der Frage: "Gibt es Atman oder gibt es Atman nicht" überhaupt wichtig für den buddhistischen Dharma? Oder dient sie nur der damaligen und heutigen Abgrenzung zum Spekulativen in den Upanishaden?

    Benötigen die Vier Edlen Wahrheiten mit dem achtfältigen Pfad eine Aussage über den Atman, das "ewige Selbst", um "wahr" zu sein? Ist der achtfältige Pfad nicht mehr gangbar, wenn die philosophische oder metaphysische Entscheidung "ja oder nein" zum Atman getroffen wurde? Ist diese "Entscheidung" nicht nebensächlich? Eher etwas, was als "Zustand" einer meditativen Versenkung - im "Erfahren" des Nirvana, des Todlosen - Bestand oder nicht Bestand haben wird?

    Eine Schwierigkeit soll zum Schluß noch erwähnt werden - auch Indologen können irren und Wahrscheinlichkeiten sind eben noch keine Beweise. Gerade die zeitliche Einordnung von überlieferten Texten gestaltet sich für den indischen Raum schwer - auch wegen der langen Zeit mündlicher Überlieferung. Das gilt für buddhistische Schriften genauso wie für die Veden, Upanishaden, den Samkhya, den Yoga und andere Philosophie-Systeme.


    SCHATTENBLICK - PRESSE/839: Die Lehre des Buddha vor dem religiösen Hintergrund seiner Zeit (DMW)


    Für mich ist Buddha in seiner Vorgehensweise mit modernen Wissenschaftlerin vergleichbar. Er hatte eine klare Frage - was ist Leiden, was ist die Ursache und wie kann Leiden beendet werden. Und diese Frage hat er beantwortet - dabei ist der paticcasamupada das wesentliche Element seiner Erkenntnis/Einsicht, ergänzt mit den drei Daseinsmerkmalen.

    Dass die Lehre, die keine Religion und kein Glaube ist, dann später durch die Inkulturation in andere Kulte verändert wurde, gibt vielen dann die Möglichkeit religiöse und spirituelle Bedürfnisse zu befriedigen und sich in diesem "göttlichen" Daseinsbereich als Lehrer oder sonstwas zu betätigen, ist aber eine Verfehlung des dhamma.

    Es besteht aber auch immer wieder die Chance sich von diesem Blumengirlandenkram zu befreien und damit sich auch aus seinen religiösen/spirituellen Vorstellungen zu lösen. Es muss allerdings gewollt werden.

    :zen:



  • Für mich ist Buddha in seiner Vorgehensweise mit modernen Wissenschaftlerin vergleichbar

    Toll! :rose::like::)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Aber es stimmt doch , Leonie , nichts nur für den Buddhismus, eigentlich.

    Zuerst , als der Lehrer noch im Leben war, schreibt , z.B. D.T. Suzuki, es war kein Problem für die Schüler. Er meinte damit, dass der lebendiger Geist der unmittelbarer Erfahrung, und das ist doch der echte Kern egal welcher Religion einfach /noch/ präsent war.

    Aber die Schwierigkeiten beginnnen immer, wenn/als/ der Lehrer weg war.

    Man verfrachtet dann die lebendige Erfahrung, das innigste Erlebnis in die bestimmte Schablonen, Kasten, Schubladen und macht daraus die Philsosophie.

    Klar, einen Schritt weiter, das alles wurde mehr und mehr instrumentaliseiert. Im Laufe der Zeit.

    Man kann dann kein klares Wasser finden im Schlamm von den Bräuchen, Geboten, Vorschriften....

    und allen möglichen abweicheinden Richtungen, die lebendige Tradition mehr und mehr verschleiern ...ach...

    meine katze sagt---"verunreingen".

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das eigentliche Problem im Erkenne der Lehre Buddha ist das sie eben kein Meines, kein Ich-sein, keine Selbstpersonsein enthält. Da ist weder das Gefühl des Wohles noch das Unwohl oder das weder wohl noch unwohl.


    Alle Gefühle, die in der Lehre wahrgenommen werden, sind eigene selber Schuld Verblendungen, die Lehre wird durch diese verblendet.

    Die Lehre ist frei davon, aber sie erzeugt im Handel aus der Lehre Empathie und hilfreiches Bemühen mit fühlenden Wesen.

  • Zitat

    Gott ging mit Satan spazieren.

    Da hob Gott etwas auf und auf die Frage Satans, was das sei, sagte Gott "die Wahrheit".

    Da antwortete Satan "gib sie mir, ich werde sie für Dich organisieren".

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Für mich ist Buddha in seiner Vorgehensweise mit modernen Wissenschaftlerin vergleichbar

    Toll! :rose::like::)

    Sucht die moderne Wissenschaft nach Nibbana?


    Gemäß einer Lehrrede die für mich nicht Schlacke ist sondern wesentlich und nachvollziehbar:


    Zitat

    Ihr Bhikkhus, es gibt diese zwei Arten der Suche: die edle Suche und die unedle Suche. Und was ist die unedle Suche? Da ist jemand selbst der Geburt unterworfen und sucht, was ebenfalls der Geburt unterworfen ist; er ist selbst dem Altern unterworfen und sucht, was ebenfalls dem Altern unterworfen ist; er ist selbst der Krankheit unterworfen und sucht, was ebenfalls der Krankheit unterworfen ist; er ist selbst dem Tode unterworfen und sucht, was ebenfalls dem Tode unterworfen ist; er ist selbst dem Kummer unterworfen und sucht, was ebenfalls dem Kummer unterworfen ist; er ist selbst der Befleckung unterworfen und sucht, was ebenfalls der Befleckung unterworfen ist.

    ....

    Und was ist die edle Suche? Da ist jemand selbst der Geburt unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; jemand ist selbst dem Altern unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was dem Altern unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die nicht alternde höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; jemand ist selbst der Krankheit unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was der Krankheit unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die nicht krankende höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; jemand ist selbst dem Tode unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was dem Tode unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die todlose höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; jemand ist selbst dem Kummer unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was dem Kummer unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die kummerfreie höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; jemand ist selbst der Befleckung unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was der Befleckung unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna. Dies ist die edle Suche.M.26.

  • mukti .

    Mein Lieber, kannst du es absolut real erfahren, du, als die reale Person, die es abtippte?

    Das ist für meine katze die entscheidende Frage.

    Was es doch konkret bedeutet, auf dem eigenen Leib zu erfahren....


    Zitat

    die unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna.

    Erklär mir das, Mukti, und mit den normalen Wortern von 2022.

    Kannst du es, wenn ja, es würde doch genau so wie die "Ent-schlackung" des Budddhismus bedeuten, aber bestimmt im positiven Sinne.

    Meine katze wollte dazu über die moderne Wissenscschaft noch sagen, und wieder Dalai-Lama als den Beweis zu zitieren, aber ich habe sie weggeschickt, mir reicht aus, was ich gerade hier ausgedrückt hatte.

    Buddha war erwacht, aber dann er benutze doch die "duale" Sprache, also er sprach so wie "normal" mit den gewöhnlichen Menschen...

    Obwohl er erwacht war.... So ich es sehe, mit meinem Verstand.... und Logik.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich suche nach dem was nicht Geburt, Alter, Krankheit, Tod und Kummer unterworfen ist, wenn ich es gefunden habe werde ich es dir erklären falls das möglich ist.