Worin seht ihr den Wert eurer Praxis?

  • Ich sehe in verschiedenen buddhistischen Strömungen eine ganze Fülle an hilfreichen Fähigkeiten, die man entwicklen kann, und Ansichten, die zum (persönlichen und gesellschaftlichen) Wohlergehen beitragen können. Vielleicht lässt sich ein bisschen Erfahrung zusammentragen, als Sammlung das Gute zu betonen?

    (Lektüre und Kontemplation sollen hier ausdrücklich eingeschlossen sein, statt nur Praxis auf dem Kissen oder auf einem Pfad.)

    Wie man das macht, ohne all zu viel in die persönliche Beweihräucherung abzudriften, weiß ich grad nicht, aber vielleicht versuchen wir es einfach mal. Und bitte hier keine Diskussionen über Sinn und Unsinn einzelner Aspekte, Werthaltigkeit ist nicht objektiv, durstig ist ein Glas Wasser manchmal lebensnotwendig, zu viel davon kann auch tödlich sein.

  • Einen großen Wert der Achtsamkeitspraxis auf dem Kissen oder der Metta- bzw. Tonglenpraxis (die ich gern in den Familienalltag einbaue) sehe ich darin, mit Gefühlen klarzukommen und auch in vielen Situationen die Gefühle zulassen zu können (oder mir extra Zeit dazu nehme) um in schwierigen Situationen bleiben zu können, statt instinktiv davonzulaufen. Manchmal dann auch konstruktiv reden zu können.


    Sehr dankbar bin ich auch für die Ansicht, dass nicht in erster Linie/hauptsächlich/allein die Umstände entscheidend sind für die Frage, wie es mir geht, sondern sehr stark auch meine Reaktion darauf. Und damit verbunden wie veränderbar die ist, mit Geduld und ausdauernder Übung.


    Und weiter komme ich der Antwort auf eine Frage, die mich umtreibt seit ich Kinder habe, näher, was eigentlich gute Fürsorge ist.

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich sehe vorallem das Ertragen und Aushalten all dessen an, was mir im Laufe meines Lebens widerfahren ist. Mein Leben hat sich in über 40 Jahren grundlegend positiv verändert, und dem Unvermeidlichen gebe ich mich hin. Das wäre ohne meine guten Erfahrungen durch die Lehre gar nicht möglich und dafür bin ich dankbar.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Einen guten Freund von mir habe ich mal gefragt, warum er Buddhist geworden ist. Er praktizierte zu diesem Zeitpunkt schon seit 35 Jahren. Er antwortete: Weil ich es nötig hatte.


    Es gab Zeiten, in denen bin ich wie eine geladene Waffe herumgelaufen. Angst, Stolz, Ehrgeiz, Wut, Sehnsucht und Egozentrik. Das ist durch die buddhistische Praxis besser geworden, meine damalige Person glücklicherweise niedergebrannt wie ein hölzerner Tempel.


    Ich weiß für mich heute, wo das verlorene Paradies liegt, nur will ich noch immer zu sehr zu viel für mich und andere. Aber es ist vielleicht ja auch gut so, denn es gibt ja auch genug zu tun.


    Ich bin mir nicht mehr so wichtig, dafür sind andere wichtiger geworden. Das ist schon eine kleine Erlösung, sind nicht dauernd um die eigene Befindlichkeit drehen zu müssen. (:  :)

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Vorweg die Bitte an die Moderation, wenn dieser Diskussionsstrang weit führt bitte in einen eigenen Faden umhängen.

    KEINE VERDIENSTE

    KEINE VERDIENSTE!!!

    Meint ihr nicht erstreben, nicht anhaften, nicht ansammeln, nicht drüber reden, ... ?

  • Also gut, ich habe „keine Verdienste“ davon erkannt. Der Wert meiner Praxis hat sich in einer „Frucht“ gezeigt, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe.


    Was materielle und geistige Dinge angeht, habe ich alles, kann alles benutzen und häng nicht mehr unangemessene Zeit an den Dingen und Gedanken.


    Alle Objekte meines Besitzes sind in meinem Denken wie die unendlich teure Teetasse in meiner Hand und in meiner Hand sehe ich sie schon zerbrochen, ich brauch’ mir also nicht einbilden, dass sie unvergänglich ist. (Buddha zeigt eine Blüte.)


    Auch das, was meinen Körper erhält, wird nun so gesehen, dieses Leben, mein Leben in meinem Verstand ist sehr kostbar und ich erkenne, dass es schon zerbrochen ist und damit auch wie es um jedes andere Lebewesen steht.


    Sehr kostbar, aber schon zerbrochen. Da kann ich nichts daran ändern. Das ist der Lauf der Welt, alles wird zerbrechen.


    Liebe, Empathie ist der Hilfsstoff, der mich dazu bringt Seiendes bald Zerbrochenes zu lieben und ihm zu helfen, denn bis zum Zerbrechen ist es nämlich immer kostbar.


    Ist es zerbrochen, kommt die Trauer um seine gewesene Kostbarkeit, ich ganz persönlich, muss die vielen Scherben, große, klein und winzige zusammenkehren und in die Welt zurückgeben. Glaub nicht, dass das einfach so geht, es kann einen Berg von Scherben geben und der ist eben nicht mal eben so zu verarbeiten. (Karma, Schicksal, Lebenslast durch mein Handeln)


    Kurze Zeit sollten auch die Scherben kostbar sein, aber ich darf niemals lange an der nicht mehr Daseienden Kostbarkeit hängen, ich muss sie, die Scherben, die ich gesammelt, habe loslassen. Das Schwerste für mich, doch ich muss, will aber nicht, doch ich muss, wenn ich nicht an den Scherben zerbrechen will.


    Kein Verdienst, leere Weite, nichts von Heilig. Wer bin ich? Ich weiß es nicht??

    Wo ist der Halt, die Sicherheit, die Leidfreiheit. Im „Ungeborenen“ dem, das nicht erscheint, nicht vergeht, denn nur da ist kein Zerbrechen, das, was ungeboren ist, ist nicht Zerbrechlich.


    Nun höre ich mit dem Denken auf, denn nun bin ich ganz nahe daran in Tathagata, Om, einzugehen und da gibt es das alles nicht, keine Worte, kein Gedankenmachen, nur das Ungeborene! Farben, Töne, Düfte, Säfte, das Berührte und Horizontale/Vertikale, Gedanken ohne den Gedanken Halter. :om: :om: :om:


    Bin wieder Da. Ich kann nicht mehr darüber sagen, aber bin nicht der einzige, der daran scheitert. Leidbefreiung ist möglich und durch Übung des nicht festhalten von wissentlich Zerbrochenen ist die Sache, um die es geht.


    Falls du mehr davon willst, welcher Leidende will das nicht, kann ich dir ein Buch empfehlen, den gesamten Palikanon, mehr braucht man eigentlich nicht, als die Scherben des Buddhas.

    _()_ :klee: :rainbow: :heart:

  • Weniger Einfluss von Ärger, Ängsten und Unsicherheit.

    Mehr Gleichmut, Liebe, Verbundenheit.


    Ich frage mich immer öfter, ist das jetzt wichtig? Meistens ist die Antwort: Nein.


    Und wenn meine Frau schlechte Laune hat, lass ich mich immer seltener mitreißen. Meist kann ich sie dann fragen: Hey Baby, suchst Du Streit? Dann müssen wir meistens beide lachen. (Wir haben schon ein paar Jahrzehnte Erfahrung miteinander.)


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Meine Praxis zu bewerten fällt mir wirklich schwer. Im Laufe meiner Praxis habe ich erfahren, dass meine Bewertungen doch sehr verstrickt und subjektiv sind. Deswegen messe ich meinen Bewertungen, und auch oft anderen, weniger Bedeutung zu als früher.

    Feststellen kann ich für mich nach langer Übung ein stärkeres Bewusstsein über meine eigenen Verstrickungen im Samsara und auch immer mal wieder einen winzigen Spalt, so gross wie eine Sekunde, der Befreiung davon. Das ist für mich mehr als wertvoll. _()_

    :)

  • Ich war als junger Mann ein furchtbar böser Mensch. Meine Lehrer und meine Praxis haben mich soweit transformiert, dass ich inzwischen viel weniger Schaden anrichtete . Der unsichere Rassist, der Frauen nicht gut behandelt hat, ist jetzt jemand, der auf dem Weg in die Urne keine Gewissensbisse mehr haben muss.


    Eine Zeit lang wollte ich nur raus aus diesem Leben.

    Für mich war irgendwie alles nur Leiden.


    Inzwischen sehe ich die Sache ein wenig anders.

    Auch wenn ich kaum noch praktiziere , verbeuge ich mich immer noch vor einer Buddhastatue.

    Einfach nur aus Dankbarkeit.


    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Das ich einen solchen Weg finden würde, war jenseits aller Vorstellungen. Es ist ein Weg ohne Weg. Alle Richtungen offen für meine Entscheidung und jeder Schritt erzeugt wieder unvorstellbar viele Wege. Das ist Glückseligkeit. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg.

  • Wie man das macht, ohne all zu viel in die persönliche Beweihräucherung abzudriften, weiß ich grad nicht, aber vielleicht versuchen wir es einfach mal. Und bitte hier keine Diskussionen über Sinn und Unsinn einzelner Aspekte, Werthaltigkeit ist nicht objektiv, durstig ist ein Glas Wasser manchmal lebensnotwendig, zu viel davon kann auch tödlich sein.

    Wie du ja gut schreibt drückt sich Wert ein bestimmtes Bedürfnis oder ein bestimmter Wunsch aus. Und da kann es ja viele Bedürfnisse geben. Schon früh praktizierten Menschen Buddhismus, weil sie dich "etwas davon erhofften".


    Es gibt die Idee das spirituelle Praxis selber Verdienste "produziert". Dies würde oft sehr mechanisch gesehen. So sahen manche Könige von der Anwesenheit von ethisch lebenden Ordinierten als eine Art Kraftfeld von positiven Verdienst (Puñña) das dem Reich Frieden und Schutz vor Erdbeben, Hungersnöten und Seuchen schickt, die als Wirkungen negativen Karmas gesehen wurde. Auch auf individueller Ebene erhoffte man sich von spiritueller Praxis nicht nur Geistesfrieden sondern ein gesundes, harmonisches gelingenes Leben.


    Aber auf der anderen Seite bedeutet Nibbana ja nicht die Erfüllung von Bedürfnissen sondern die Freheit von Bedürfnissen. Die Frage "was bringt es mir" oder auch "was bringt es euch" ist von daher problematisch.


    Der Liang-Kaiser Wu hörte von der Ankunft des Bodhidharma in Kwangchow, am 21. September 520, und schickte einen Boten mit der Einladung an den Kaiserhof im heutigen Nanking. Der Kaiser fragte Bodhidharma: “Ich habe bis heute Tempel bauen lassen, Sutren kopiert und Mönche und Nonnen unterstützt. Welchen Verdienst habe ich dadurch erworben?”


    Bodhidharma antwortete kurz: “Keinen Verdienst!”

    Bodhidharma lehnte also jedes Denken das bei Spiritualität fragt "Was bringt mir das" ab auch wenn es um ganz nachvollziehbare Wünsche nach Geistesfrieden, nach Erkenntnis, nach geglückten Beziehungen sind. Dies war natürlich für den Kaiser , der ja wirklich sehr viel für das Gedeihen des Buddhismus getan hat, eine ganzschöne "Watschn".


    Aber du fragst ja etwas leicht anderes als der Kaiser und interessierst dich eher für die individuellen Motivationen.

  • Ich weiß nicht genau warum ich praktiziere. Ich finde die Idee mein ganzes Leben eine Lüge zu leben schrecklich. Das hört sich nobel an man kann es aber auch als Bedürfnis nach "Nicht-Lüge" und der damit verbundenen Erdung umformulieren.


    Von daher ist mir meine Motivation ein Reittier, von dem ich hoffe dass es nicht nicht abwirft, dem ich aber nicht so ganz traue.

  • Erstens habe ich nach der Wahrheit gesucht und zweitens wollte ich Dukkha loswerden, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Jetzt habe ich den Weg gefunden.

    Lieber mukti ... Ich hatte mir einmal diese Frage gestellt, aber ich konnte keine Antwort finden. Als ich noch das klein Kind war, dann war mein Opa gestorben.. Und ich hatte meine Oma gefragt.. Wo ist jetzt der Opa? Sie streckte den Arm aus und wies auf den Himmel hin. Der war so total blau, und ich fühlte mich wie geblendet. Dann ich sah immer entweder auf die Sterne oder auf die Wolken... Ich spürte innerllich, dass alles vergänglich ist, und fühlte mich nichts von dieser Welt... Mein Nickname war:" das sternende Kind".

    Dieses Gefühl verfolgte mich das Leben lang. Letzt ich bin kein Kind mehr, aber eher der Greis. Aber ich freue mich, denn der Himmel ist immer näher, mit jedem Augenblick. Und das ist meine einzige innere Heimat. So war mein Weg.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich weiß nicht genau warum ich praktiziere. Ich finde die Idee mein ganzes Leben eine Lüge zu leben schrecklich. Das hört sich nobel an man kann es aber auch als Bedürfnis nach "Nicht-Lüge" und der damit verbundenen Erdung umformulieren.


    Von daher ist mir meine Motivation ein Reittier, von dem ich hoffe dass es nicht nicht abwirft, dem ich aber nicht so ganz traue.

    Wenn du genauer erzählen magst: Wie meinst du das „mein ganzes Leben eine Lüge zu leben“?

  • Wenn du genauer erzählen magst: Wie meinst du das „mein ganzes Leben eine Lüge zu leben“?

    Buddha sagt ja, dass die ganze Wahrnehmung von der Welt die wir normalerweise haben ganz falsch ist. Wir sind verblendet.


    Wir sind wie dieser Holzfäller:


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    Und ich möchte nicht so sein. Nicht 20 Jahre Holz schlagen ohne eine Kerbe zu machen.

  • Wenn du genauer erzählen magst: Wie meinst du das „mein ganzes Leben eine Lüge zu leben“?

    Gurkenhut .

    Wir sehen auf dem Himmel die Sterne, die längt verloschen sind.

    Wir sehen die schöne Blume auf der Wiese, die ver-welkt, und zwar immer, in einigen Tagen sie verwandelt sich in Staub und Asche.

    Wie sehen uns alle in den Spiegel, aber der wer ( als ob) sich selsbst wahrnimmt, ist in den nächsten Augenblick schon der andere.

    Man wollte den schönen Moment im Leben stehen zu lasssen.


    Verweile doch!du bist so schön!---So Faust./

    Goethe /


    Das geht aber nichts und niemals. Und das ist die Vergangenheit... Deswegen der Schein der Dinge , ihre Er-Scheiun-ung blendet uns. Und als Die folge, wir leiden. /ver-blend-et/

    Ich war auch damals "ge-blendet". Aber ich er-spürte, eher er-annte , dass alles, wie der Traum vergehen wird, verflogen wird. So man kann den Jungen Prinz Siddhatha vorstellen.

    Er wollte das zu finden, was immer da Ist. M.Eckhardt spricht entspechends über den "ewigen NU".

    Das Leben im Licht der Ewigkeit. Das ist das "Tod-lose". Im Jetzt.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Danke void und Igor07. Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass ich das Gefühl, eine Maske zu spielen und nur als die gesehen zu werden, was ich früher oft hatte, gerade selten habe.


  • Ja, so könnte ich den Wert meiner Praxis auch beschreiben: Er liegt im Bewusstwerden über die Vergänglichkeit, in der Erkenntnis der Wertlosigkeit des Daseins, in der Loslösung.

    "Jenes muss wachsen, ich aber schwinden" (Gustav Meyrink)

  • Verweile doch!du bist so schön!---So Faust./

    Goethe /

    Der Satz ist aber ganz im Sinn von Buddha gemeint.

    Faust's Vertrag beruht darauf, wenn er das eines Tages sagen sollte, zu dem schnöden unedlen dinghaften an der Welt, kann der Mephisto seine Seele mit in die Hölle nehmen.

    Das Nicht-Festhalten gewusst und Faust I und II wird zum Kompendium für Vorstellungen der Anhaftungen mit festhalten.

    Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist ...

    Werd ich zum Augenblicke sagen:

    Verweile doch! du bist so schön!

    Dann magst du mich in Fesseln schlagen,

    Dann will ich gern zugrunde gehn!


    :idea:

    Den Faust hab ich öfter gelesen, der hat mich wohl davon überzeugt, dass kein Augenblick lohnt hinterherzutrauern. Hat mich belehrt, dass es darum geht den Augenblick zu leben, auf den nächsten hin, die Zukunft, aber nicht in weite Zukunft. Mein Ziel war tatsächlich nur Ich zu werden.

    Wie Faust hab, ich auch gemerkt, dass die Wissen-Anhäufungen eben Besitz ist, der ungemein fesselt. Diese Fesselung durch Wissen wird immer fester und wenn dann ein Augenblick der Erleuchtung kommt, geht das ganze Wissen besitzen zur Hölle und man glaubt in der eisig kalten, tiefsten Hölle eingefroren, immer den Teufel ansehen müssen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…drei%20Ringe%20unterteilt.

    Auf dem Grund des letzten Höllenkreises ab. Dort büßen die Verräter, bis zum Kopf in einen See eingefroren: ...


    Wenn man diese tiefste Hölle überwinden will, muss man den Teufel genauestens erkennen. Mit großem Mut an seinem Fell aufsteigen, um wieder in die „Leere Weite“ zu kommen, dem Ich weiß nicht, wer da vor mir ist, weil ich nicht weiß, wer ich bin/sein soll. Man kann frei gehen, ist aber gefeit sowohl vor Oh Augenblick... und dem Eingefroren sein in der Hölle. Also vor Manie und Depression.


    Wie bei Buddha ist die genaue Kenntnis von Mara nur dann möglich, wenn man im Angesicht des Mara eingefroren war, in der tiefsten Hölle. Will man wirklich Ich ohne Ich werden, muss man sich ohne Bedenken mit Mara (den eigenen Vorstellungen) beschäftigen, um über ihn hinweg, aus Mara's Fesseln zu entrinnen, aber sich dabei immer bewusst sein, dass Mara mich gerade jetzt, nach Erreichen der Weite verführen will. Mara ist ewig bis zu meinem Sterben, aber nicht in meinem Tod.


    Das ist der Wert meiner Praxis, mit Büchern, die mir die Freiheit ermöglichen diesen Augenblick zu leben und nur einige Augenblicke weiter in die Zukunft denken und nur ein scheinbar unerreichbares Ziel zu erreichen. Ich bin ich ohne Ich-bin. Nur Ich sein.


    Ja schon in meiner Jugend haben mich Meister der Klassik geleitet. Die Moderne hat nicht mehr diese komprimierte Art. Je billiger Papier wurde, desto weniger musste man auf kompakt achten als Schreiber. In Stein gemeißeltes ist so wertvoll, dass wir die Bedeutungen nur noch schwer in seiner Gänze erfassen können. Beim Palikanon sollte man sich also bewusst werden, wie wertvoll das Material war, das man mit Tinte beschmutzt hat.


    Die Ahnen und ihr Wissen verachten ist bei mir die schlimmste Fessel.

    Wenn ein Steinzeitmensch sein Messer nicht immer weiter verbessert hätte, wäre ein handgeschmiedetes modernes Küchenmesser nicht möglich.

    „Behandle dein Messer nicht wie ein Stück Stein ohne Vergangenheit.“

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