Ist Buddhismus kompliziert?

  • hi,


    findet ihr den Buddhismus kompliziert oder eher einfach / schnell verständlich.

    Muss man den Buddhismus lange studieren um ihn im gesamten zu verstehen oder reichen kleine Aspekte aus? Mit was sollte man sich auf jeden Fall auskennen? Ich meine der edle achtfache Pfad und die 4 edlen Wahrheiten sind der Kern?


    Viele grüße kaiman

  • Mit was sollte man sich auf jeden Fall auskennen? Ich meine der edle achtfache Pfad und die 4 edlen Wahrheiten sind der Kern?

    Hi, Kaiman .. Ich zitiere drei Quellen:




    Weiter das:


    Zitat

    „Shariputra, weil es sich so verhält gibt es in der Leerheit, keine Form, keine Gefühl, keine Unterscheidung, keine beeinflussenden Variablen, keinerlei Arten von Bewusstsein. Kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Geist. Keinen Anblick, keinen Klang, keinen Geruch, keinen Geschmack, keine körperliche Berührung, keine Phänomene. Keine kognitive Quelle, die ein Auge ist, bis hin zu keiner kognitiven Quelle, die ein Geist ist, (keine kognitive Quelle, die Phänomene ist), keine kognitive Quelle, die ein geistiges Bewusstsein ist. Keine Unwissenheit, kein Beseitigen der Unwissenheit, bis hin zu: kein Altern und kein Tod. Gleichermaßen gibt es kein Leiden, keine Ursache, keine Beendigung, keinen Pfadgeist. Kein tiefes Gewahrsein, keine Errungenschaft, keine Nicht-Errungenschaft.


    https://studybuddhism.com/de/t…sutra-texte/das-herzsutra


    Und aus dem Diamant-Sutra:



    Das ist , meine eigene Meinung, ist die Essenz, oder der Kern. Alles andere sind nichts mehr als das geschickte Mittel, Die "Fähre". oder Die Leiter.


    LG. :rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hi Kaiman,

    Vieles aus dem Buddhismus war mir bekannt, einfach dadurch, dass sich das Gedankengut in der Psychologie und Literatur verbreitet hat.


    Wenn ein ernsthaftes Interesse besteht, so denke ich, wird "man" von selbst mehr wissen wollen. So jedenfalls war es bei mir. Der Palikanon ist sicher nicht der einfachste Informator, aber darin zu lesen, fällt mit der Zeit leichter.

    Mir haben die Diskussionen in den 15 Jahren, die ich im BL lese und schreibe, am meisten geholfen, denn sie machten mich auf die Hintergründe und ob Wahrheit oder nicht neugierig.


    Was jemanden "genügt", hängt sicher auch vom Karma, der Erziehung, Umwelt und sonstige Vorbereitung ab. Das würde ich nicht pauschal sagen.

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich finde es nicht notwendig alles im Detail zu studieren, wesentliche Aspekte reichen aus, wie z.B. die vier edlen Wahrheiten, die drei Daseinsmerkmale, der achtfache Pfad. Solches tiefgründig zu kontemplieren so dass es nicht Theorie bleibt sondern zu einer Erfahrung der Wirklichkeit wird. Die Wahrheit bzw. das Dhamma liegt ja nicht in den Büchern, sondern im eigenen Geist.

  • Man muss unterscheiden zwischen der Essenz und den Tonnen von buddhistischer Philiophie, die sich über 2.500 zwangsläufig gebildet haben. Ersteres ist gar nicht so kompliziert.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Die Wahrheit bzw. das Dhamma liegt ja nicht in den Büchern, sondern im eigenen Geist.

    Super! :rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • mukti , wahrscheiclich, ich bin der "getriebene", aber von dem Buddhismus. (Ironie).


    Die Wahrheit bzw. das Dhamma liegt ja nicht in den Büchern, sondern im eigenen Geist.

    Klar, aber der eigene Geist ist ( am Ende ) leer. Von was oder wem? Vom Ich-Wahn.


    Zitat

    Leerheit

    S.35.85

    ,Leer (suñña) ist die Welt! Leer ist die Welt!’ So sagt man, o Ehrwürdiger. Inwiefern aber, o Ehrwürdiger, wird die Welt als leer bezeichnet?

    Weil sie, Ananda, leer ist an einem Ich und an etwas zu einem Ich Gehörendem, darum wird die Welt als leer bezeichnet.

    Leer, Ananda, an einem Ich und an etwas zu einem Ich Gehörendem sind Auge, Form, Sehbewußtsein . . . Auch die Gefühle, die dadurch bedingt aufsteigen, wie wohliges, wehes und indifferentes Gefühl, auch diese sind leer an einem Ich und einem zu einem Ich Gehörendem. Weil also, Ananda, alles leer ist an einem Ich und einem zu einem Ich Gehörendem, darum, Ananda, bezeichnet man die Welt als leer.


    So auch derselbe Gedanke:



    Zitat
    In Wirklichkeit gibt’s nur den Körper und den Geist, Und nicht zeigt sich dabei ein Wesen oder Mensch, Denn leer ist dies, wie eine Puppe konstruiert, Ein Haufen Elend und vergleichbar Holz und Stroh.

    LG von Nyanatiloka. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mein Meister sagt wenn du schlechtes vermeidest, gutes tust und den Geist kultivierst ist das nicht nur die Essenz des Buddhismus sondern bist auch ein Buddhist.

  • Mein Meister sagt wenn du schlechtes vermeidest, gutes tust und den Geist kultivierst ist das nicht nur die Essenz des Buddhismus sondern bist auch ein Buddhist.

    Von Nyanatiloka:



    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • findet ihr den Buddhismus kompliziert oder eher einfach / schnell verständlich.


    Muss man den Buddhismus lange studieren um ihn im gesamten zu verstehen oder reichen kleine Aspekte aus? Mit was sollte man sich auf jeden Fall auskennen? Ich meine der edle achtfache Pfad und die 4 edlen Wahrheiten sind der Kern?

    Liebe Grüße Kaiman,


    ob der Buddhismus einfach ist oder nicht, hängt vielleicht weniger von der Lehre ab, sondern vom Einzelnen. Wenn ich mir so einige Beiträge hier im Buddhaland durchlese, frage ich mich, ob einige nicht so schnell sind, daß sie sich selbst überholen können, nur um sich dann selbst im Weg zu stehen.


    Ich habe nicht den Anspruch, die Lehre auf einem quasi wissenschaftlichen Niveau zu analysieren oder ein Mönch zu werden. Manchmal kommt mir der komische Gedanke, daß ich die Lehre eher wie ein Busfahrer oder ein anderer Einheimischer in Thailand sehe, der in den Buddhismus hineingeboren wurde als wie ein europäischer Intellektueller, der erst als Erwachsener aus Überzeugung dazu gefunden hat.


    Für mich ist die Lehre einfach und ich hoffe, daß ich sie immer besser verstehen kann. Die 5 Silas sind ein guter Richtpfad, um durch den Alltag zu kommen.


    Mit dem edlen achtfachen Pfad und den 4 edlen Wahrheiten kann man sich auch nach Jahren immer wieder auseinandersetzen (am besten, man setzt sich mit ihnen zusammen).


    Zur Erklärung vieler Dinge, die um uns herum geschehen, kann auch die Beschäftigung mit den drei Geistesgiften beitragen.

  • Vergesse alles was du weißt und mache keine neuen Vorstellungen, Einordnungen, Bewertungen usw.


    Ist doch ganz einfach oder? :grinsen:

  • Vergesse alles was du weißt und mache keine neuen Vorstellungen, Einordnungen, Bewertungen usw.


    Ist doch ganz einfach oder? :grinsen:

    Hi, SpektrumRot , im Ernst, ich denke, dass es enorm (immens) schwer ist. Man braucht deswegen den ganzen Pfad. (zu folgen).

    Klein Zitat, worum es hier , eigentlich, geht:


    LG. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • , im Ernst, ich denke, dass es enorm (immens) schwer ist. Man braucht deswegen den ganzen Pfad. (zu folgen).

    Natürlich ist es schwer, es war ein Scherz mit einem kleinen Funken Wahrheit.


    Aber bitte ich bin bestimmt nicht so weit das ich mich jederzeit in Regenbogenfarben auflösen könnte.


    Ich wollte nur sagen, es geht ja ums loslassen von allem.

    Und wenn wir keine Wahrnehmung und Vorstellungen hätten, kein „Geist“ der bewertet, würde man die Dinge so erfahren wie sie wirklich sind.


    Also der Scherz einfach aufhören nachzudenken und alles vergessen

  • Ich wollte nur sagen, es geht ja ums loslassen von allem.

    Und wenn wir keine Wahrnehmung und Vorstellungen hätten, kein „Geist“ der bewertet, würde man die Dinge so erfahren wie sie wirklich sind.

    Unsere Wahrnehmung ist so verdammt "pervertiert", dass es fast unmöglich macht, die Dinge , wie sie wirklich sind, ( in der "Leerheit") zu erfahren.

    Ich zitiere aus "U/W":



    Zitat

    Die Buddha-Natur ist nicht verschieden von der Leerheit. Es ist diese innere Gemeinsamkeit, die deutlich machen kann, dass man nicht einfach verschiedene Traditionen und Aussagen – wie den zweiten Galaterbrief – mit der buddhistischen Erfahrung gleichsetzen darf, ganz zu schweigen von neurologischen ‚Übersetzungen‘. Ich möchte das ein wenig erläutern. Alles, was wir erfahren, wahrnehmen und selbst handelnd hervorbringen, hat eine bestimmte Bedeutung, weshalb wir auch Begriffe oder Namen dafür verwenden können. Wir sehen nicht ein Irgendetwas, wir sehen einen Baum oder ein Auto. Wir handeln nicht irgendwie, sondern wir helfen anderen oder wir kränken und verletzen sie. Alles, was wir erfahren, wahrnehmen und selbst hervorbringen, geht durch das Nadelöhr der Begriffe oder ‚Denkkonzepte‘. Durch Begriffe ergreifen wir die Dinge in der Welt, gründen darauf unser Handeln und bewegen uns darin im Denken. Gleichgültig, ob diese Gedanken wohlwollend oder bösartig sind.

    Ferner können wir bemerken, dass wir im Denken und Handeln keineswegs immer ein klares Bewusstsein haben. Wir sind tausendfach abgelenkt durch die verflochtene Vielfalt der Dinge und Begriffe. Wir sind nicht nur in diesem Wirrwarr – wir sind dieser Wirrwarr. Wie das, möchte man fragen. Dadurch, dass wir bestimmte Gedanken und Dinge festhalten, sie ‚Ver-Meinen‘, also sowohl zu unserem Mein machen wie dadurch eine ‚Meinung‘ haben. Und all das, was wir vermeinen, sortieren wir im endlosen inneren Geplapper nach Ich und Nicht-Ich, wir errichten alltäglich unser Ego-Territorium und verteidigen es. Wir werden jeden Tag, nein, jede Minute durch diesen Prozess wiedergeboren. Alles, was wir festhalten wollen und uns zuschreiben, verändert sich – oft nur schleichend wie das Älterwerden, gelegentlich auch plötzlich bei glücklichen oder erschreckenden Momenten. Wie können wir dann überhaupt solch ein Ego-Territorium im Wirbel der Erfahrungen festhalten? Durch Wiederholung. Und Wiederholungen prägen Gewohnheiten des Denkens, Handelns, der Wahrnehmung. Wir werden sozusagen zu unseren Gewohnheiten. „Gewohnheit ist eine zweite Natur“, sagte Cicero, der römische Philosoph und Politiker. Was immer Reinkarnation und Samsāra auch sonst noch für Bedeutungen haben mögen – die alltägliche, unmittelbare Bedeutung ist die, dass wir in einem endlosen Kreislauf von gelingenden und scheiternden Gewohnheiten, von Festhalten und Loslassenmüssen herumirren und vergeblich nach einem dauerhaften Halt suchen. Es gibt diesen Halt nicht. Und ebendiese Erfahrung ist die Erfahrung der Leerheit.


    Was mich total bei Karl-Heinz-Brodbeck besticht, dass er diese wunde Stelle ( Trigger-Punkt) haar-genau trifft:


    Zitat

    Es gibt diesen Halt nicht.

    Nichts hier, nichts dort, aber wo dann? Ich witzele, aber so steht im Kanon:


    Zitat

    Ud. 8.1

    Es gibt, ihr Jünger, ein Gebiet, wo weder Erde ist, noch Wasser, noch Feuer, noch Wind, weder das Raumunendlichkeitsgebiet, noch das Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet, noch das Nichtsheitgebiet, noch das Gebiet der Weder -Wahrnehmung - noch - Nichtwahrnehmung, weder diese Welt, noch jene Welt, weder Sonne noch Mond: dies eben ist das Ende des Leidens.

    Es gibt, ihr Jünger, ein Ungeborenes, Ungewordenes, Ungemachtes, Ungeschaffenes. Gäbe es nämlich, ihr Jünger, nicht jenes Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene, so gäbe es keinen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten und Geschaffenen. Weil es aber, ihr Jünger, dieses Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene gibt, darum gibt es eben einen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten, Geschaffenen.


    Die Quelle war:



    Die geheimnisvolle ‚Buddha-Natur‘
    Wenn wir uns auf die Suche nach Buddha begeben, wo werden wir ihn finden?
    www.ursachewirkung.com

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Auch derselbe Gedanke, aber die andere Verkleidung:



    Zitat

    Wenn jemand die Natur der Phänomene durch die
    unterscheidende Weisheit untersucht, dann erreicht er Befreiung dadurch, dass
    er die Leerheit des Karmas, der emotionalen Befleckungen mit ihrer Spuren
    sieht. Sie erscheinen, ohne wahrhaft zu existieren, wie Zauberkunststücke.


    Karl-Heinz Brodbeck: Longchenpa

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja damit hast Du recht.

    Ich versuche meine Worte dieses mal weiser zu wählen und hoffe, dass man den Sinn stehen lässt.


    Erstmal ich bin kein erleuchtetes Wesen.


    Leider kann man den Begriff Gehirn nicht benutzen. Weil das Gehirn auch eine Illusion unserer „pervertierten“ Wahrnehmung ist.


    Aber Verständnishalber, weil wir besonders im Westen und alle Neurologen und Biologen etc. unser Bewusstsein und Verarbeitung der äußeren Reize und welche Vorstellungen wir haben von der äußeren Welt, in unserem Gehirn zu geschrieben wird.


    Also ist unser Gehirn der Sündenbock, welches uns falsch wahrnehmen lässt…


    Aber ich werde jetzt einfach mal mit dem „Brecheisen“ sagen, wegen dem Verständnis.

    Unser Gehirn, was durch Evolution entstanden ist, lässt uns nicht die wahre Realität erkennen, bzw. nur ein groben Teil, den wir uns sogar selber „ausgedacht“ haben, bzw. die Evolution


    Und wenn man die Wahrheit erfahren will, so wie sie wirklich ist, diese liegt außerhalb des Gehirns, das Gehirn hat sich nur evolutionär zum überleben gebildet….


    Also der „Witz“ höre auf nachzudenken und vergesse alles.


    Und wenn Wahrheit verstanden wird, braucht es keine Lehre mehr. Weil es eindeutige ist.

    Aber dafür muss man komplett von allem losgelassen haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von SpektrumRot ()

  • Aber ich werde jetzt einfach mal mit dem „Brecheisen“ sagen, wegen dem Verständnis.

    Unser Gehirn, was durch Evolution entstanden ist, lässt uns nicht die wahre Realität erkennen, bzw. nur ein groben Teil, den wir uns sogar selber „ausgedacht“ haben, bzw. die Evolution

    Ja, das stimmt total, SpektrumRot . Wir wären in der Gesellschaft total ausser Gefecht gesetzt, also nichts fähig zu funktioneren, so wäre es korrekt-er ausgedrückt.

    Ich meine damit, von dem rein biologich-Evolutionär-Standpunkt, es wäre einfach "kontra-produktiv".

    Der Mensch als das biologiche Wesen sollte sich vermehren und wiederstand fähig genug zu sein. Das Gehirn deint uns dazu, um einfach zu überleben, in der ersten Reihe.

    Der "Erleuchtung-Zustand" würde das einfach hindern.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • findet ihr den Buddhismus kompliziert oder eher einfach / schnell verständlich.

    Das kommt letztlich, wie bei allen Dingen, darauf an, auf welchem Niveau du die Dinge verstehen möchtest. Grob kann man die Vier Edlen Wahrheiten und den Achtfachen Pfad in 30 Minuten verstehen. Die Details und Konsequenzen können dich das ganze Leben beschäftigen.

  • Hendrik

    Hat den Titel des Themas von „Buddhismus kompliziert“ zu „Ist Buddhismus kompliziert?“ geändert.