Anhaftung an Ich bzw. Nicht-Ich

  • Da sind Gedanken, Muskelbewegungen usw. und die Vorstellung "das bin ich".

    Ich kann jetzt keinen wesentlichen Unterschied sehen zwischen "Anhäufung der Teile" und "Lebendiger Mensch".

    Super, das alles, was hier gechrieben war, ist nichts mehr als die "Anhäufung" der Teile.

    Was sollte es sonst sein? Gedanken werden mit Händen in einen Computer getippt, Buchstaben zu Wörtern und Wörter zu Sätzen zusammengefügt.

    Wer hier likes stellt, ich erahne. *lach*.

    Und du auch nur die Khandha , die angreifen, süss, mukti.

    Dann das rein Menschliche bleibt einfach auf der Strecke, was der Buddha selbst als der lebendige Mensch mit den Gefühlen, mit sehr raffinierten und ausgeklügelten Logik, mit seiner enormen Kraft zur Überzeugung, oder war nur die so eher " Die geistige, also Begriffiche Zu-Schrebung"? ( So Prasangika, wenn ich es richtig erinnere).

    Ist das Wasser, was ich trinke, das mir schmeckt, und den Durst stillt, oder nur H2O, aber nichts mehr? Ich bin kein Missionär, aber es wäre für mich kein Lebendiger Buddhismus, aber die vertrockende ( und innerlich tote, sorry) Scholastik.

    Was sollte ich sonst sein als die Khandha, eine komplexe Zusammenfügung zu einem körperlich/geistigen Organismus? Ein denkender und fühlender Mensch, das ist die Ausgangsposition. Der will erkennen was sein Wesen ausmacht, was dieses Ich in allen Menschen im Grunde eigentlich ist. Keine Theorie, Scholastik oder Glaube, tatsächlich durchschauen, darüber bewusst werden wie es wirklich ist. Sogar würde ich mich in meinem Menschsein beleidigt fühlen, wenn das nicht als ein menschliches Anliegen anerkannt würde.


    Wenn man von der Wahrheit der Erscheinung zur höchsten Wahrheit kommen möchte, bleibt das Menschliche dabei nicht auf der Strecke finde ich. Das scheint hier Dein Bedenken sein. Ganz im Gegenteil, man wird zuerst mal sozusagen ein richtiger Mensch, mit Besonnenheit und Wohlwollen. Die Entwicklung der Sittlichkeit lässt sich nicht überspringen um gleich zur höchsten Erkenntnis vorzudringen. Ohne Ethik kann die höchste Wahrheit nicht bewusst werden, weil die Absichten im Wege stehen. Man kann nicht alles so sehen wie es ist wenn man es so sehen will wie man möchte, nämlich bezogen auf das Ego, mit Begierden und Hass. Z.B. wenn ich weiß dass mein Nachbar aus Spannungen von Atomen besteht, rechtfertigt das nicht auf ihn herabzublicken oder ihn zu verletzen.

  • Die Entwicklung der wohlwollenden Haltung kommt auf jeden Fall nach der Realisation der Wahrheit, in manchen Fällen ist diese schon vorher vorhanden, doch kann man die Zusammenhänge auch ohne vorhergehende positive Einstellung verstehen, obgleich es von Vorteil sein kann diese vorher zu entwickeln. Auf jeden Fall kommt sie nach dem totalen verstehen mit Sicherheit


  • Also aufgrund von vorhergehenden Bedingungen wird man als Mensch geboren. Ob Handlungen in vorigen Leben zu diesen Bedingungen gehören ist eine unnötige, eventuell schädliche Frage, weil das nicht ersichtlich ist und nur zu Theorien führt in denen man sich verfangen könnte.

    Jedenfalls ist Unwissenheit über uns selbst und unsere Bestimmung eines der menschlichen Leiden, so entsteht der Wunsch das herauszufinden um solches Leid zu beenden.

    Dass der Wunsch aufgrund von Karma entsteht sollte nur ein Hinweis darauf sein, dass alles aufgrund von Vorbedingungen entsteht.


    So verstehe ich das jetzt. Ganz kann ich diese Ansicht nicht teilen, denn selbst die Wissenschaft verzichtet ja nicht auf Theorien. Außerdem entsteht zwar alles aufgrund von Vorbedingungen, die sind aber nicht in jedem Fall Handlungen, also Karma.

  • Karma ist ein Konzept und als solches offen für Interpretationen, manche das verstehen fördernd manche das verstehen behindernd.


    Grundsätzlich kann gesagt werden das die Vorbedingungen nicht unserer Kontrolle unterliegen, da sie in der Vergangenheit liegen und deshalb nicht mehr rückgängig gemacht werden können, es geht also um Einflüsse die außerhalb unseres derzeitigen Einflusses liegen, und das was ist als das Ergebnis des Vorherigen zu akzeptieren.


    Das ganze Geheimnis ist in dem folgenden Satz enthalten:

    Es ist wie es ist, weil es war wie es war, und es wird sein wie es sein wird, weil es ist wie es ist.


    LG

  • Die Entwicklung der wohlwollenden Haltung kommt auf jeden Fall nach der Realisation der Wahrheit,

    Nein, muss nicht. Selbst wenn jemand ausschließlich Liebende Güte praktizieren würde, wäre das ein Gewinn.


    Und um mal Pema Chödrön zu zitieren: "Staying with pain without loving-kindness is just warfare". Es gibt gute Gründe, Erforschung und Liebende Güte von Anfang an zusammen zu trainieren.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ich meinte das es gut ist es vorher zu Praktizieren, aber das Liebende Güte wie du es nennst auf jeden Fall spätestens nach der Erkenntnis sowieso auch ganz von selbst entsteht.

    Unabdingbar jedoch ist es im Vorfeld nicht, und das war auch die Frage

  • Grundsätzlich kann gesagt werden das die Vorbedingungen nicht unserer Kontrolle unterliegen, da sie in der Vergangenheit liegen und deshalb nicht mehr rückgängig gemacht werden können, es geht also um Einflüsse die außerhalb unseres derzeitigen Einflusses liegen, und das was ist als das Ergebnis des Vorherigen zu akzeptieren.


    Das ganze Geheimnis ist in dem folgenden Satz enthalten:

    Es ist wie es ist, weil es war wie es war, und es wird sein wie es sein wird, weil es ist wie es ist.

    Das ist ja nun klar und nicht wirklich ein Geheimnis würde ich sagen und belasse es dabei um nicht noch weiter vom Thema abzuschweifen.

  • Das scheint hier Dein Bedenken sein.

    Das war das Zitat aus dem Buch, mukti .

    Nicht-Ich , wenn das ganze verkehrt verstanden wäre, man könnte so etwas interpretieren:

    Ich habe kein "Ich", also" mein" Hass, Gier, Wut, Zorn, usw... die bleiben da, aber die gehören niemandem.

    Und das finde ich echt "fatal", denn wenn "meine " Khandha echt wie er(ge) -löchst sind, die sind nichts dann ( folglich) imstande anzugreifen, also alle diese Gefühle würden überhaupt nichts entstehen. Keine Chance! :!: Ich erspare mir das Zitieren. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Zustand des nicht Ich kann nur durch absolute Hingabe erlangt werden, und nicht durch Intellektuelles Ergründen.

    Man gibt jeden Wunsch auf und überlässt sich einfach dem Lauf der Dinge, denn das nicht Ich ist einfach ausgedrückt ein von allen Wünschen gereinigtes Ich, aus ihm strahlt stets ungehindert das klare Licht..

    LG

  • Nicht-Ich , wenn das ganze verkehrt verstanden wäre, man könnte so etwas interpretieren:

    Ich habe kein "Ich", also" mein" Hass, Gier, Wut, Zorn, usw... die bleiben da, aber die gehören niemandem.

    Was ist daran verkehrt? Wenn Gefühle niemandem gehören dann ergreift sie auch niemand, wenn sie niemand ergreift kann nicht Gier oder Hass entstehen denke ich.

  • Was ist daran verkehrt? Wenn Gefühle niemandem gehören dann ergreift sie auch niemand, wenn sie niemand ergreift kann nicht Gier oder Hass entstehen denke ich.

    Mein Lieber, ich denke, es ist echt subtil. Denn egal welche Gefühle sind real. Die alle kommen zustande durch den "Kontakt" (phassa, BW). Also, wenn ich es das alles schreibe, dann es ist alles da, der ganze Prozess läuft automatich ab, und praktisch unbewusst.

    So auch die Identifikation entsteht auch sofort, ich kann als der "Normale" das ganze nichts be-merk-en.

    M 9: „Mit dem Ursprung von Gefühl ist der Ursprung von Begehren. Mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren.“

    Der Haken besteht darin, dass ich ohne Gefühl nichts imstande wäre, egal was zu tun.

    Die ganze khandha entstehen und auch vergehen mit der enormen Geschwindigkeit, so steht im Kanon:

    M 44: „Die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, werden vom Erhabenen Persönlichkeit genannt.“

    Aber ich kann nichts als! "anhaften", denn dann ( folglich) ich konnte es niemals abtippen, usw.

    Wenn ich egal was wahr-nehme, das beinhaltet:

    Ich-Bin+ ( also die Identifikation)+ Kontakt( via Sinneseindruck)+Gefühl+ Gedanken( darüber), und das führt auch automatisch zu papanca(BW) , also

    ich wollte das ganze abrunden, man kann nichts anders, als "anhaften", er wäre dann nichts mehr funktionsfähig. Es gibt sehr viele Interpretationen dazu, aber rein neurobiologisch man kann hier nichts aussetzen.

    Das einzige, man kann den ganzen Prozess verlangsamen, also wieder und wieder bewusster zu machen, so wie das ganze einfach zu "beobachten". Um diese Indentifikation etwas locker zu machen. Oder nichts blind zu re-agieren, die Übung macht den Meister, hoffe ich doch.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die einzelnen Sinneswahrnehmungen sind an und für sich jeweils unpersönlich, dadurch das sie im Gehirn zusammengefügt werden entsteht der Eindruck EINER EINZIGEN Wahrnehmung, was zu der Illusion einer Person führt (Dualitat=aus eins mach zwei)

    Das ist die primäre Illusion.


    Diese nicht reale Person welche in Wirklichkeit nur das zusammentreffen von unpersönlichen Einzelteilen darstellt interagiert mit seiner scheinbar von ihr getrennten Umgebung, doch diese scheinbare Interaktion welche bereits die sekundäre Illusion darstellt ist ja in Wirklichkeit gar keine Interaktion sondern die Aktion der Manifestierten Energie des Universums welche gar nicht mit irgend etwas interagieren kann da es ausser ihr keinen Interagierenden Gegenpart gibt..


    Das Problem ist also defacto gar kein reales Problem sondern bloß ein Denkfehler des Gehirns.


    Wenn die sekundäre Illusion erkannt wird als das was sie ist nämlich gar keine Interaktion, dann kann auch kein Gefühl der Trennung zwischen Subjekt und Objekt entstehen..


    Wenn keine Trennung zwischen Subjekt und Objekt besteht dann können keine Emotionen entstehen da die Grundlage dafür ja gar nicht vorhanden ist..


    Da das Gehirn jedoch gelernt hat die Trennung des untrennbaren zu vollziehen muss das Gehirn erst wieder lernen die Welt als eine Einheit zu betrachten und so den Denkfehler wieder aus der Welt schaffen..


    Die ganze Mystifikation dieses Prozesses der ent-identifikation ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß und sollte daher eher nach den Gesichtspunkten der Modernen Wissenschaft angegangen werden..


    Gedanken sind nun mal neuronale Prozesse, und Gewohnheiten und Denkmuster sind etablierte neuronale Verbindungen welche sich nicht auflösen lassen durch Magie und Mystische Rituale sondern wir können lediglich lernen mit ihnen auf eine konstruktive Art umzugehen in Form von einer Steigerung der Akzeptanz der gegenwärtigen Situation und dem Bewusstsein das sich unser Gehirn gar nicht komplett umbauen lässt..


    Ich möchte diesbezüglich ja keinem seine Illusionen nehmen, aber es läuft leider darauf hinaus das wir hier nicht bei wünsch dir was sind, sondern bei so ist es..


    Wir werden leiden so lange wir leben, doch wir sollten versuchen uns dabei etwas zu entspannen um komfortabler zu leiden..


    PS Hingabe bedeutet auch sich dem Leiden hinzugeben und es zu Akzeptieren als unvermeidlichen Bestandteil des Menschlichen Daseins..


    LG

  • Ich finde es schon etwas amüsant, mit welchem Brustton der Überzeugung Du hier auftrittst. Meist mir Formulierung, die für mich absolut klingen und Allgemeingültigkeit beanspruchen.


    Wobei meist völlig unklar bleibt, woher Du Deine Erkenntnisse nimmst. Erlebte buddhistische Praxis, belastbares Fachwissen, Bücher?


    Gedanken sind nun mal neuronale Prozesse, und Gewohnheiten und Denkmuster sind etablierte neuronale Verbindungen welche sich nicht auflösen lassen durch Magie und Mystische Rituale sondern wir können lediglich lernen mit ihnen auf eine konstruktive Art umzugehen in Form von einer Steigerung der Akzeptanz der gegenwärtigen Situation und dem Bewusstsein das sich unser Gehirn gar nicht komplett umbauen lässt..

    Das entspricht in keiner Weise den Ergebnissen der neurologischen Forschung der letzten Jahrzehnte. Ganz im Gegenteil ist die Plastizität des Gehirns viel größer, als man noch Mitte des letzten Jahrhunderts angenommen hat. Das gilt für die physischen wie für die psychischen Funktionen. Gewohnheiten verändern sich wortwörtlich jeden einzelnen Tag. Ohne Magie, und sogar ohne buddhistische Praxis :) .


    Einen Teil kann ich sogar aus eigener Erfahrung beitragen: Vor einigen Jahren hat eines meiner Gleichgewichtsorgane aufgehört zu arbeiten, was sehr unangenehme Folgen hat (man fühlt sich ständig, als hätte man 3 Maß Bier getrunken, und wird dazu auch noch seekrank).


    Innerhalb von etwa 9 Monaten lernt das Gehirn und die anderen daran beteiligten neurologischen Einheiten, das fehlgeleitete Organ auszuschalten und dessen Funktion durch andere Beiträge zu ersetzen. Beispielsweise durch eine stärkere Gewichtung der Muskelspannung, der Tastwahrnehmung an den Füßen, und des Gesichtssinns. Das dauert so lange, eben weil die neuralen Verbindungen im Gehirn und außerhalb komplett neu verdrahtet werden. Nach etwa 1.5 Jahren ist dieser Prozess abgeschlossen. Heute habe ich ein besseres Gleichgewichtsgefühl als vor der Erkrankung. Außer es ist komplett dunkel, und der Boden ist nicht eben, dann falle ich einfach um. :)


    Wir werden leiden so lange wir leben, doch wir sollten versuchen uns dabei etwas zu entspannen um komfortabler zu leiden..

    Du verwendest "leiden" hier im umgangssprachlichen Sinne, nicht im Sinne von Dukkha, oder? Die meisten Menschen, die ich kenne, reduzieren Dukkha schon nach wenigen Monaten des konsequenten Praktizierens auf dem Weg des Buddhas.


    PS Hingabe bedeutet auch sich dem Leiden hinzugeben und es zu Akzeptieren als unvermeidlichen Bestandteil des Menschlichen Daseins..

    Das sehe ich im wesentlichen auch so, aber die praktische Erfahrung mit den Vier Edlen Wahrheiten zeigt, dass "unvermeidlich" im allgemeinen einfach nicht richtig ist. Zu dieser Veränderung dient die buddhistische Praxis.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ich Schrieb ja nicht das man nicht was neues lernen kann ganz im Gegenteil das meinte ich ja es geht eher darum das man nicht etwas verlernen kann das so tief verankert ist.. Du kannst ja gerne mal versuchen Fahrradfahren, gehen oder sprechen zu VERLERNEN.. Ich bin dann gespannt auf deine persönliche Erfahrung🤔


    Die Neuroplastizität kann bloß benutzt werden um mit dem bereits gelernten besser umzugehen..


    Wir leben jetzt und nicht vor 2500 Jahren was leid ist kennt jeder selbst und man braucht sich nicht die Finger wundzuschreiben wegen begrifflichen Differenzen.. Ich denke das wir alle so schlau sind zu wissen was gemeint ist..

  • M 44: „Die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, werden vom Erhabenen Persönlichkeit genannt.“

    Aber ich kann nichts als! "anhaften", denn dann ( folglich) ich konnte es niemals abtippen, usw.

    Wenn ich egal was wahr-nehme, das beinhaltet:

    Ich-Bin+ ( also die Identifikation)+ Kontakt( via Sinneseindruck)+Gefühl+ Gedanken( darüber), und das führt auch automatisch zu papanca(BW)


    Warum könnte eine Person nicht ohne Anhaftung sein, auch ohne Anhaftung an die eigene Person? Ohne Begehren da zu sein oder nicht da zu sein, vollkommen darüber bewusst: Ich bin, das ist Identifikation mit den Khandha.

  • Warum könnte eine Person nicht ohne Anhaftung sein, auch ohne Anhaftung an die eigene Person? Ohne Begehren da zu sein oder nicht da zu sein, vollkommen darüber bewusst: Ich bin, das ist Identifikation mit den Khandha.

    Weil sie würde dann nicht mehr imstande das (egal was) zu sagen, also einfach zu kommunizieren.

    Deswegen man spricht im diesem Zusammenhang über die Person ( überhaupt). Die ist aber nicht mehr vorhanden.

    Ich zitiere hier HH:

    Zitat

    Und was "der Heilige" noch tut oder spricht oder denkt, das tut eine Maschine, ein Archiv, das zweckmässig eingesetzt wird, aber nicht "er" agiert mehr, er identifiziert sich mit keiner der Aktivitaten mehr.

    Ich nehme an, es sei nicht das "unsere" Fall. Und noch klarer, mein Lieber, ich kann es nichst ausdrücken.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Warum könnte eine Person nicht ohne Anhaftung sein, auch ohne Anhaftung an die eigene Person? Ohne Begehren da zu sein oder nicht da zu sein, vollkommen darüber bewusst: Ich bin, das ist Identifikation mit den Khandha.

    Wenn wir den achtfachen Pfad vollständig praktiziert haben und die Wahren Beendigungen, die dritte edle Wahrheit, verwirklicht haben, dann ist unser Geist frei von Unwissenheit, Gier und Hass und somit auch Anhaftung, denn diese ist ja mit Unwissenheit verknüpft.


    Wenn wir die dritte edle Wahrheit verwirklicht haben, dann hören wir ja als Person nicht auf zu existieren. Auch ein Arhat, der ja die dritte edle Wahrheit verwirklicht hat, lebt dann ja noch weiter, er hat Mitgefühl mit den Lebewesen und lehrt auch das Dharma.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Danke Igor das war phantastisch ich habe bisher oft nur den Kopf geschüttelt darüber was du manchmal für scheinbar wirres Zeug schreibst, aber dieses Zitat von dir ist eine Offenbarung für mich 👍

    Echt super wir sind wie Kleinkinder die zum ersten Mal in einem Karrusell mit kleinen Autos sitzen und am Lenkrad drehen und uns wundern das es immer in die gleiche Richtung geht, bis wir später erkennen das der Lenker nur Fake war und die Richtung eigentlich vom Karrusell selbst vorgegeben war..

    Jetzt als Erwachsene Menschen müssen wir erkennen das wir im Karrusell des Lebens viel Zeit damit verbracht haben unsere Richtung einzuhalten und gegenzusteuern obwohl diese eigentlich vom Leben selbst vorgegeben war😆

    Der einzige Unterschied zu einem Buddha scheint wohl zu sein das er im Gegensatz zu uns weiß das wir gar nicht die Täter unserer Taten sind und er deshalb in Gleichmut über unsere und seine eigenen Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann.. Einfach großartig so ein schönes Zitat Igor, darf ich fragen woher es stammt?

    LG

  • Echt super wir sind wie Kleinkinder die zum ersten Mal in einem Karrusell mit kleinen Autos sitzen und am Lenkrad drehen und uns wundern das es immer in die gleiche Richtung geht, bis wir später erkennen das der Lenker nur Fake war und die Richtung eigentlich vom Karrusell selbst vorgegeben war..

    Das sehr Traurige und echt total Erschütternde besteht darin, dass es immer "Fake" war und bleibt auch.

    Und das Karussel dreht weiter, weiter, weiter... so ist das Wesen von dukkha. Wir erschaffen das "Leid" aber selsbt. Das ist unseres Schaff-Sal./Schick-Sal.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Einfach großartig so ein schönes Zitat Igor, darf ich fragen woher es stammt?

    Ach, sorry, "Der Heilsweg des Erwachten", Hellmuth Hecker, S. 481.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Karussel Dukkha dreht sich nur so lange immer weiter wie wir nichts gegen dieses Karussel Dukkha tun. Mit dem achtfachen Pfad können wir dieses Karussel Dukkha zum Stoppen bringen und es dann auch beenden. Dann hat es keine Macht mehr über uns. Aber wir haben dann Macht über unseren Geist.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Zitat

    Hab gerade das hier gelesen:


    Zitat

    Und was "der Heilige" noch tut oder spricht oder denkt, das tut eine Maschine, ein Archiv, das zweckmässig eingesetzt wird, aber nicht "er" agiert mehr, er identifiziert sich mit keiner der Aktivitaten mehr.




    Für mich eines der vielen Beispiele in buddhistisch genannten Besprechungen der Lehraussagen die über das Ziel hinausschiessen.


    Das wäre dann also die nächste Vorstellung, die die Unerfahrene (es gibt leider auch Männer ok) lernen oder wenigstens denken soll: da ist eine Maschine oder etwas ganz anderes, ein Archiv und die / das handelt dann oder bestimmt dann das Handeln einer Person die nicht mehr er oder sie ist ... (so ungefähr)




    Etwas hilfreicher dazu nochmal, jedenfalls der Versuch.


    Der Vorschlag Hellmuth Heckers, kein 'sie' im Fall der oder kein 'er' im Fall des Heiligen oder deren Handlungen zu sehen empfiehlt sich in abgeschwächter Variante bei der Beurteilung der Handlungen eines jeden Menschen. Mehr die zugrundeliegenden Stimmungen beispielsweise als Handlungsbedingung anzuerkennen als ein Er ist oder Sie ist oder du bist in den Vordergrund der Betrachtung zu rücken.



    Man könnte umgekehrt ebenso aus gutem (!) Grund so zu den Lernenwollenden sprechen: gerade eine Heilige oder ein Heiliger eine ziemlich extrem Aufgewachte oder so etwas in anderer Erscheinung namens männlich ist eine Sie oder ein Er! Gerade die, denn Menschen dieser Art unterwerfen sich keinem Gefühl und keinem unguten Willen etc.

    3 Mal editiert, zuletzt von eitelpfuetze ()

  • Echt super wir sind wie Kleinkinder die zum ersten Mal in einem Karrusell mit kleinen Autos sitzen und am Lenkrad drehen und uns wundern das es immer in die gleiche Richtung geht, bis wir später erkennen das der Lenker nur Fake war und die Richtung eigentlich vom Karrusell selbst vorgegeben war..

    Jetzt als Erwachsene Menschen müssen wir erkennen das wir im Karrusell des Lebens viel Zeit damit verbracht haben unsere Richtung einzuhalten und gegenzusteuern obwohl diese eigentlich vom Leben selbst vorgegeben war😆

    Der einzige Unterschied zu einem Buddha scheint wohl zu sein das er im Gegensatz zu uns weiß das wir gar nicht die Täter unserer Taten sind und er deshalb in Gleichmut über unsere und seine eigenen Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann..

    Halte ich für eine ähnliche Illusion wie die Aussage, man könne alles erreichen, was man will. Viel hat man nicht in der Hand, aber ein kleiner Handlungsspielraum existiert (auch für den Umgang mit schlechtem Gewissen).

    Kontrollwahn und alle Kontrolle abgeben sind mMn nur die Extreme auf einer langen Linie.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gurkenhut ()

  • Echt super wir sind wie Kleinkinder die zum ersten Mal in einem Karrusell mit kleinen Autos sitzen und am Lenkrad drehen und uns wundern das es immer in die gleiche Richtung geht, bis wir später erkennen das der Lenker nur Fake war und die Richtung eigentlich vom Karrusell selbst vorgegeben war..

    Jetzt als Erwachsene Menschen müssen wir erkennen das wir im Karrusell des Lebens viel Zeit damit verbracht haben unsere Richtung einzuhalten und gegenzusteuern obwohl diese eigentlich vom Leben selbst vorgegeben war😆

    Der einzige Unterschied zu einem Buddha scheint wohl zu sein das er im Gegensatz zu uns weiß das wir gar nicht die Täter unserer Taten sind und er deshalb in Gleichmut über unsere und seine eigenen Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann..

    Halte ich für eine ähnliche Illusion wie die Aussage, man könne alles erreichen, was man will. Viel hat man nicht in der Hand, aber ein kleiner Handlungsspielraum existiert (auch für den Umgang mit schlechtem Gewissen).

    Kontrollwahn und alle Kontrolle abgeben sind mMn nur die Extreme auf einer langen Linie.

    Ja ja letztlich ist es eh so wie es ist, ganz gleich was wir glauben..

    Aber die Tatsache das wir uns für solche Dinge interessieren ist schon ein Glück ob von uns gemacht oder nicht, wen kümmerts - einem geschenkten Gaul schaut man besser nicht ins Maul.. 👍😀

    LG

  • Warum könnte eine Person nicht ohne Anhaftung sein, auch ohne Anhaftung an die eigene Person? Ohne Begehren da zu sein oder nicht da zu sein, vollkommen darüber bewusst: Ich bin, das ist Identifikation mit den Khandha.

    Weil sie würde dann nicht mehr imstande das (egal was) zu sagen, also einfach zu kommunizieren.

    Warum sollte sie nicht ohne Anhaftung kommunizieren können? Man kann doch etwas wahrnehmen ohne daran anzuhaften oder etwas tun ohne anzuhaften, wie der Buddha. Er hat erklärt wie alles wirklich ist und war nicht traurig wenn es jemand nicht verstanden hat oder böse wenn jemand nicht danach gehandelt hat, an das Resultat seiner Bemühungen war er nicht angehaftet. So sind die drei Brahmavihara verbunden mit dem Vierten, dem Gleichmut.


    Deswegen man spricht im diesem Zusammenhang über die Person ( überhaupt). Die ist aber nicht mehr vorhanden.

    Wenn man weiß, bzw. vollkommen darüber bewusst ist dass man nicht die Khandha ist, verschwinden weder die Khandha noch das Ich in den Khandha. Erst mit dem Tod verschwindet das alles. Auch in tiefster Meditation mag vorübergehend das Ich verschwinden und mit dem Ich die Wahrnehmung der Khandha.


    Ich zitiere hier HH:

    Zitat

    Und was "der Heilige" noch tut oder spricht oder denkt, das tut eine Maschine, ein Archiv, das zweckmässig eingesetzt wird, aber nicht "er" agiert mehr, er identifiziert sich mit keiner der Aktivitaten mehr.

    Ich nehme an, es sei nicht das "unsere" Fall. Und noch klarer, mein Lieber, ich kann es nichst ausdrücken.


    Der Heilige in Anführungszeichen spricht, denkt und setzt die Maschine zweckmäßig ein, agiert nicht mehr und identifiziert sich nicht mit den Aktivitäten? Ist der jenseits und über der Maschine, oder gibt es ihn überhaupt nicht mehr? Etwas mysteriös finde ich das.


    Der Heilige weiß dass seine Identität eine Vorstellung ist, er ist ohne Gier, Hass und Verblendung, vollkommen bewusst über die bedingte Entstehung, die drei Daseinsmerkmale und die vier edlen Wahrheiten. Das finde ich klarer ausgedrückt, eher nachvollziehbar und nicht unnötig kompliziert. Und ich muss mich nicht wundern wieso die Menschen einer Maschine Respekt und Ehre erweisen und ihre Schüler werden.

    Natürlich kann ein gewöhnlicher Mensch einen Erwachten nicht begreifen, aber das bedeutet nicht dass er in keiner Weise existiert. Der Buddha sagt nicht dass er gar nicht da ist, sondern dass er tief und unergründlich ist wie der Ozean.