Der weise Tsongkhapa über manche sexuelle Praktiken : )

  • Mit den physikalischen, chemo-biologischen und elektro-biologischen Prozessen im Gehirn kann man keine geistigen Prozesse erklären. Man kann keine immateriellen Prozesse mit materiellen Ursachen begründen.

    Das ist - zusammengefasst - der Punkt, um den es in diesem Nebenthema geht. Ob diese Prozesse lediglich korrelieren (sich wechselseitig bedingen) oder ob der Bezug ein kausaler ist. Was auf das klassische Leib-Seele-Problem bzw. Geist-Körper-Problem verweist.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Mit den physikalischen, chemo-biologischen und elektro-biologischen Prozessen im Gehirn kann man keine geistigen Prozesse erklären. Man kann keine immateriellen Prozesse mit materiellen Ursachen begründen.

    So wollte ich selbst schon hinzufügen.


    Zitat

    Schweres Problem des Bewusstseins


    philosophisches Konzept, erstmals 1995 von David Chalmers dargelegtFür andere Verwendungen siehe Schweres Problem (Begriffsklärung).

    Das schwierige Problem des Bewusstseins ist das Problem zu erklären, warum und wie wir Qualia oder phänomenale Erfahrungen haben.Das heißt, es ist das Problem, warum wir persönliche Erfahrungen aus der ersten Person haben, die oft als Erfahrungen beschrieben werden, die sich "wie etwas" anfühlen.Im Vergleich dazu gehen wir davon aus, dass es keine solchen Erfahrungen für leblose Dinge wie beispielsweise einen Thermostat, einen Toaster, einen Computer oder eine hoch entwickelte Form der künstlichen Intelligenz gibt.Der Philosoph David Chalmers, der den Begriff "hartes Problem des Bewusstseins "einführte, kontrastiert dies mit den "einfachen Problemen" der Erklärung der physischen Systeme, die uns und anderen Tieren die Fähigkeit geben, zu diskriminieren, Informationen zu integrieren, mentale Zustände zu melden, Aufmerksamkeit zu fokussieren, und so weiter.Einfache Probleme sind (relativ) einfach, da für ihre Lösung lediglich ein Mechanismus angegeben werden muss, der die Funktion ausführen kann.Das heißt, obwohl wir die meisten einfachen Probleme noch nicht gelöst haben (unser Verständnis des Gehirns ist noch vorläufig), können diese Fragen wahrscheinlich irgendwann verstanden werden, indem wir uns vollständig auf wissenschaftliche Standardmethoden stützen.Chalmers behauptet, dass selbst wenn wir solche Probleme mit dem Gehirn und der Erfahrung gelöst haben, das schwierige Problem "bestehen bleibt, selbst wenn die Leistung aller relevanten Funktionen erklärt wird".

    Schweres Problem des Bewusstseins ( Wiki-Brief).

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die wichtigsten Zitate für mich :

    (..)"Freude und Glück" ist selbstverständlich eine nachträgliche Bewertung. Einen Zustand zu bewerten heißt, davon getrennt zu sein; sich dieses Zustands bewusst zu sein. Das ist dann ein Bewusstseinszustand, nicht der Zustand des jijuyu zanmai selbst.


    Das jijuyū zanmai ist kein Bewusstseinszustand, es ein Zustand des ungeteilten shinjin 身心 (Körper-Herz/Geist). Von daher ist es nicht verwunderlich, dass sich von außen Anzeichen des körperlichen (shin-)Aspekts dieses Zustandes registrieren lassen, seien es nun Hormonausschüttungen oder charakteristische Hirnwellenmuster. Wobei das natürlich sehr reduktiv ist - als würde man da Vincis Mona Lisa beschreiben, indem man die dafür verwendeten Farben und ihre Mengenverhältnisse auflistet. Der Punkt, den Bebop übersehen oder ignoriert hat, ist die Ursache dieser Hormonausschüttung: eben nicht Bedürfnisbefriedigung sondern das Fehlen von Bedürfnissen.


    Die Ursache für das sich zum Üben oder Zazen begeben könnte dennoch das Haben wollen von dem Glücksgefühl sein, oder ? Das wird aber wohl bei jedem anders sein. Antrieb sollte eher sein, dass man keine Bedürfnisse mehr hat. Danke, hast du gut erklärt, dass es nur darum zu den Glücksgefühlen kommt.


    Die Motivation von Manchen muss nicht sein, dass sie ein Gefühl wieder haben wollen. Es ist eher das von nichts mehr abhängig zu sein oder klar zu werden, wenig zu denken. Wie auch immer. Nur die Freude haben zu wollen, das wäre ja wieder an etwas anhaften. Ohne etwas zu wollen sonst wird es nichts mit der Sammlung. Vorher ein Entschluss ja, aber den danach wieder los lassen. Aber das kann viel mehr sein als : Ich möchte mich freudig fühlen.

    Es kann auch sein : Ich möchte mehr klar sein, weniger denken.

    Das Ziel von Meditation liegt nicht in der Erlangung glückseliger Zustände sondern in der Freheit von Zuständen und so das Gegenteil von Sucht. Ein Befreiter kann jederzeit aus jeden Zustand heraus und ist von daher nicht mehr auf formale Meditation angewiesen.


    Unter "Anhaften" ist also nur dann als solches zu verstehen, wenn es tatsächlich leidhaft empfunden wird, aber nicht als etwas, das qua Prämisse schon als leidhaft definiert ist.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • Zitat

    Man kann keine immateriellen Prozesse mit materiellen Ursachen begründen.

    Das kommt darauf an, welcher Glaubensrichtung oder wissenschaftlichen Schule man angehört. Zumindest kann man immaterielle Vorgänge psychologisch betrachten. Und auch da habe ich Hinweise gegeben.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Zitat

    Man kann keine immateriellen Prozesse mit materiellen Ursachen begründen.

    Das kommt darauf an, welcher Glaubensrichtung oder wissenschaftlichen Schule man angehört. Zumindest kann man immaterielle Vorgänge psychologisch betrachten. Und auch da habe ich Hinweise gegeben.

    Es hängt von keiner Glaubensrichtung oder wissenschaftlichen Schule ab, dass immaterielle Prozesse keine materiellen Ursachen haben können. Dass das nicht möglich ist, ist Logik. Bereits in der 1.Klasse Logik lernt man, dass zwischen Ursache und Wirkung eine grundlegende Übereinstimmung gegeben sein muss. Materielle und immaterielle Phänomene besitzen diese nicht. Daran ändert weder Glauben noch wissenschaftliche Schule etwas.


    Dass man immaterielle Vorgänge interpretieren kann ist ja unbestritten. Zwischen der psychologischen Betrachtung immaterieller Vorgänge und den immateriellen Vorgängen selbst besteht aber kein Ursache - Wirkungs - Verhältnis.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Es hängt von keiner Glaubensrichtung oder wissenschaftlichen Schule ab, dass immaterielle Prozesse keine materiellen Ursachen haben können. Dass das nicht möglich ist, ist Logik. Bereits in der 1.Klasse Logik lernt man, dass zwischen Ursache und Wirkung eine grundlegende Übereinstimmung gegeben sein muss. Materielle und immaterielle Phänomene besitzen diese nicht. Daran ändert weder Glauben noch wissenschaftliche Schule etwas.

    Konkret gesagt, was sind bei dir immaterielle "Prozesse"?

    Das Ursache-Wirkung-Prinzip ist auch auf die materiellen Ursachen von immateriellen Wirkungen anwendbar. Z.B. Schmerz - eine immateriellen Wirkung von Materie.

    :zen:



  • Konkret gesagt, was sind bei dir immaterielle "Prozesse"?

    Das Ursache-Wirkung-Prinzip ist auch auf die materiellen Ursachen von immateriellen Wirkungen anwendbar. Z.B. Schmerz - eine immateriellen Wirkung von Materie.

    Immaterielle Prozesse sind alle geistigen Prozesse wie z.B Wahrnehmungen, unser Bewusstseinskontinuum, Empfindungen, Unterscheidungen, Geistesfaktoren usw.


    Der Schmerz ist keine Wirkung einer materiellen Ursache. Nehmen wir als Beispiel einem Armbruch. Wenn der Armbruch die materielle Ursache für den empfundenen Schmerz ist, dann müsste der Armbruch überwunden sein, wenn der Schmerz eintritt. Denn Ursache und Wirkung existieren nur zeitlich nacheinander, aber nie gleichzeitig.


    Da aber der Armbruch und der Schmerz des Armbruchs gleichzeitig existieren, haben wir es hier nicht mit einem Ursache-Wirkungs-Verhältnis zu tun, sondern mit einer anderen Art des abhängigen Bestehens. Dieses Abhängigkeitsverhältnis wird in Kommentaren zur Logik auch als wesensgleich bezeichnet. Dass heißt der Armbruch und der dadurch empfundene Schmerz des Armbruchs sind zwar verschieden, aber der Schmerz des Armbruchs existiert nicht, wenn es den Armbruch nicht gibt, und wenn der Armbruch besteht, existiert auch der Schmerz des Armbruchs.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Konkret gesagt, was sind bei dir immaterielle "Prozesse"?

    Das Ursache-Wirkung-Prinzip ist auch auf die materiellen Ursachen von immateriellen Wirkungen anwendbar. Z.B. Schmerz - eine immateriellen Wirkung von Materie.

    Wenn mich der Schamane verflucht, und ich glaube dran fest, dann ich verrecke, also wegen der Angst.

    Ok, was haben wir? Die Immateriale Ursache( Der Fluch)--also eher "geistig"

    würde die als Wirkung den Tod von dem Körper sein, also "materiell".

    Diese ganze Haarspalterei, sorry, was war früher , die Henne oder das Ei? so wäre keine Lösung, scheint mir.

    Und über die soganannnte "Materie":


    Zitat

    „Es gibt keine Materie - Ich habe als Physiker... fünfzig Jahre damit verbracht zu fragen, was

    eigentlich hinter der Materie steckt. Das Ergebnis ist ganz einfach: Es gibt keine Materie.“

    (H.P.Dürr 'Geist, Kosmos und Physik' Verlag Crotana 9. Auflage 2016 S. 44)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Schmerz ist keine Wirkung einer materiellen Ursache. Nehmen wir als Beispiel einem Armbruch.

    Man sollte allerdings auch wissen, was Schmerz ist, um die materielle Ursache von Schmerz bestimmen zu können. Genauso gilt das für "Armbruch" - . Ursache von Schmerz ist auch das Bewusstsein, die Wahrnehmung, die geistigen Vorstellungen bzw. Fantasien, die Unterscheidungen ...

    Und diese angeblich immateriellen Prozesse gründen alle in den materiellen physiologischen Bedingungen, haben dort ihre Ursache bzw. Bedingungen.

    Sehr beeindruckend hat das Eric Kandel nachgewiesen, wie Erfahrungen zu Erinnerungen im Gehirn werden, in dem sich dort Proteine ablagern, wie wenn da Bahnen gebaut werden. Und entsprechend lassen sich diese Proteinbahnen wieder rückbauen und damit die Erinnerungen ändern.

    :zen:



  • Wenn mich der Schamane verflucht, und ich glaube dran fest, dann ich verrecke, also wegen der Angst.

    Da musst du außerdem noch in das entsprechende sozio-kulturelle System eingebunden sein, in dem diese Wirkung auch erwartet wird.

    :zen:



  • Der Schmerz ist keine Wirkung einer materiellen Ursache. Nehmen wir als Beispiel einem Armbruch. Wenn der Armbruch die materielle Ursache für den empfundenen Schmerz ist, dann müsste der Armbruch überwunden sein, wenn der Schmerz eintritt. Denn Ursache und Wirkung existieren nur zeitlich nacheinander, aber nie gleichzeitig.

    In der Physik ist Wirkung eine durch eine verursachende Kraft bewirkte Veränderung. So bewirkt die Gravitation, dass ich nicht einfach davon fliege.


    Deine Verwendung der Begriffe "Ursache" und "Wirkung" von von beiden verlangt wird hintereinander und von gleicher Art zu sein ist eine ganz andere. Woher stammt die denn?

  • Sehr beeindruckend hat das Eric Kandel nachgewiesen, wie Erfahrungen zu Erinnerungen im Gehirn werden, in dem sich dort Proteine ablagern, wie wenn da Bahnen gebaut werden. Und entsprechend lassen sich diese Proteinbahnen wieder rückbauen und damit die Erinnerungen ändern.

    Ja, klar aber der springende Punkt liegt woanders. E. Kandel betrachtet alles eher wie eindimensional, also rein "materialistisch".

    So schreibt über diese ganze Problematik Dr. David J. Chalmers


    Zitat

    Eigentlich weiß niemand, warum diese physischen Vorgänge überhaupt von bewußten Erlebnissen begleitet sind. Warum haben wir eine Farberfahrung von dunklem Violett, wenn unser Gehirn Licht einer bestimmten Wellenlänge verarbeitet? Warum haben wir überhaupt Erlebnisse? Könnte ein Automat ohne Bewußtsein nicht dieselben Aufgaben genausogut erledigen? Auf solche Fragen sollte uns eine Theorie des Bewußtseins Antwort geben.

    Ich bestreite nicht, daß Bewußtsein aus der Tätigkeit des Gehirns entsteht. Wir wissen zum Beispiel, daß subjektive Seherlebnisse eng mit Vorgängen in der Sehrinde (dem visuellen Cortex) zusammenhängen. Doch der Zusammenhang selbst ist rätselhaft. Offensichtlich geht subjektives Erleben aus einem physikochemischen Prozeß hervor – aber wir haben keine Ahnung, wie oder warum.


    Das Rätsel des bewußten Erlebens
    Je genauer die Neurowissenschaftler die Funktionsweise unseres Gehirns zu beschreiben vermögen, desto deutlicher wird, daß all ihre Messungen und Modelle ...
    www.spektrum.de

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • E. Kandel betrachtet alles eher wie eindimensional, also rein "materialistisch".

    https://www.dasgehirn.info/die-molekuele-der-erinnerung

    Leonie , sorry, wir sind keine "Scnhnecken. ( mir der "ab.gespeicherten Erinnerung".)

    Ich meine die andere Ebene:


    Zitat

    „Die grundlegenden Strukturen der materiellen Welt werden letztlich durch die Art und Weise


    bestimmt, wie wir diese Welt sehen; die beobachteten Strukturen der Materie wären somit


    Spiegelungen der Strukturen unseres Bewußstseins.“ (Fritjof Capra)


    Oder anders ausgedrückt:


    Siehst du hier den Unterschied?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • sorry, wir sind keine "Scnhnecken.

    Das sehen "wir" im Zen anders.

    Im übrigen haben die Erkenntnisse von Kandel u.a. wichtige Beiträge zur Traumatherapie geliefert, da auch wir Menschen, wie die Schnecken durch Erfahrungen lernen und entsprechende Bahnen im Hirn sich aufbauen.

    :zen:



  • Ab 6te Minute beginnt der Vortrag


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    :zen:



  • Zitat

    Es hängt von keiner Glaubensrichtung oder wissenschaftlichen Schule ab, dass immaterielle Prozesse keine materiellen Ursachen haben können. (...)

    immaterielle Prozesse sind alle geistigen Prozesse wie z.B Wahrnehmungen, unser Bewusstseinskontinuum, Empfindungen, Unterscheidungen, Geistesfaktoren usw.

    Natürlich gibt es Forscher, die all deine immateriellen Prozesse auf Funktionen des Hirnes zurückführen wollen oder schon können. Das habe ich gemeint und dass wird von der anderen Seite verneint, die dann wiederum von bestimmten Fraktionen im Buddhismus bevorzugt wird. Ich las z.B., dass mindestens ein Drittel bekannterer Philosophen das oben von Thorsten zitierte "hard problem" von Chalmers als nicht-existent betrachtet.


    Zitat

    der Schmerz des Armbruchs existiert nicht, wenn es den Armbruch nicht gibt, und wenn der Armbruch besteht, existiert auch der Schmerz des Armbruchs.

    Selbst wenn ein Daumen schon vor einem Jahr abgeschnitten wurde, kann jedoch noch ein Phantomschmerz bestehen. Dazu kommen "somatofome Störungen": Der Patient bildet sich einen Schmerz ein, der gar keine bekannte physische Ursache hat (sondern offenbar eine geistige).

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    2 Mal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Ich frage mich gerade:


    a) Wie könnte jemand davon davon überzeugt werden, dass sein Bewusstsein nur Illusion ist?


    b ) Und wie könnte jemand davon überzeugt werden, dass sein Bewusstsein unabhängig von seiner Physis ist?

    Also um mal ein konkretes Beispiel zu nennen: Wie kann der hier schreibende Zellhaufen davon überzeugt werden, dass seine Hirnzellen unabhängig von einem Bewusstsein sind und nicht einfach nur das Bewusstseins-Gefühl und Erlebnis-Qualia simulieren?


    Was würde wohl Wilhelm von Ockham zu der Sache sagen?

    Einmal editiert, zuletzt von nuk ()

  • Unsere Wahrnehmung hat doch drei Grundintuitiinenn:

    1. Wir erleben uns selber als ein Subjekt
    2. ...das auf interne Geisteszustände blickt ...
    3. .. und zusätzlich auf eine Welt von Dingen ( Objekten)

    Die westliche Philosophie hat den aus diesen Intuition erwachsende Grundwiderspruch zwischen subjektiven und objektiven sehr bewegt.


    Während die ostasiatischen Religionen das Problem viel weniger haben. Wenn man die Welt nicht als dinghaft sieht sondern als ein flüchtiges Spiel von Kräften, dann mißtraut man ja der scheinbaren Dinghaftigkeit der Objekte


    Und der Buddhismus mit seiner Anatta Lehre mißtraut ja sowohl dem Subjekt als auch der Idee das dieses Subjekt Geisteszustände hat.


    Wenn aber Subjekt und Objekt und ihre Trennung leer sind, muß ich mir dann ein Leib-Seele Problem aufbürden und anfangen über Geist und Materie zu sprechen als wären das im Buddhismus wichtige Begriffe?


    Soweit ich weiß hat dich das Leib Seele Problem Buddha nicht bekümmert, oder?

  • Doch, das Problem von Leib vs. Seele hatte mir in jungen Jahren sehr zu schaffen gemacht. Lange bevor ich überhaupt mit buddhistischen und sonstigen philosophischen bzw. religiösen Ideen näher in Berührung kam. Vielleicht half mir zu meiner Ansicht auch, dass ich als Kind das in der DDR groß geworden war dass es da kaum eine Möglichkeit gab, sich "spirituelle" Literatur reinzuziehen. Uns wurde in der Schule ein komplett materialistisches Weltbild "eingetrichtert".


    Bis vor kurzer Zeit war das Leib/Seele Problem für mich nur theoretische Gedankenspielerei. Ich konnte mir nur theoretisch denken, dass Bewusstsein eigentlich auch nur eine Simulation sein könne. Später gelang mir mit Hilfe von intensiver Meditation der "Qualia-Sprung" - d.h. ich durfte anatta auch "fühlen".

  • Ich frage mich gerade:


    a) Wie könnte jemand davon davon überzeugt werden, dass sein Bewusstsein nur Illusion ist?


    b ) Und wie könnte jemand davon überzeugt werden, dass sein Bewusstsein unabhängig von seiner Physis ist?

    Lies , bitte das, lieber nuk :


    Zitat

    Und noch dazu für dich:



    Und das alles ist der Buddhismus, über welchen wir alle reden. Denn die alle Zitaten stammen aus Dem Buch:" Meisterung der Existenz durch die Lehre von Buddha", Paul Debes.


    Das ganze Zitat , das bestimmt hier auch zitiert werden sollte:


    Und das ist der Kern, um was hier überhaupt geht:



    Man entschuldigt mich, aber ich frage mich, warum man sollte hier im Forum den anderen rein persönlich angreifen, und wie ist dieses Verhalten mit der "rechten Rede" vereinbar? :?:

    Soweit ich weiß hat dich das Leib Seele Problem Buddha nicht bekümmert, oder?

    Doch, wie im Buch von Fritz Schäfer " Realität nach der Lehre von Buddha" man zitiert mehr als genug die Quanten-Physik, sogar mehr als alle Sutras zusammen.

    Man sagt dann über den Priorität der Wahrnehmung , oder wie es Paul Debes ausdrückte : " Ich-Wahn", also die "Ver-blend-und" , das erste und das wichtigste Übel im Buddhismus.

    Was Karl-Heinz-Broedbeck sagt eher über die "Fehl-Wahrnehmung" (" Buddhismus interkulturell gelesen").

    Und was Th. Metzinger im "Der Ego-Tunnel" bezeicnet als


    " eine Stimulation der Welt", die so wie innerlich "leer " ist. Und das Buch wurde hier auf dem Forum mehr als genug von dem Betreiber vorgestellt.

    Hoffe, mein Beitrag war genug sachlich und inhaltlich.

    nuk , bevor blind zu re-agieren, man sollte die Quellen zu studieren, so meine bescheidene Meinung. Alles Gute! :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Vielen herzlichen Dank lieber Igor07 ,


    ich habe mich wirklich sehr über deinen verlinkten Text gefreut und habe ihn mit großem Genuss gelesen.


    Um es kurz zu machen, da ja der verlinkte Text für sich selbst spricht:


    Ich stimme dem dort Gesagten fast vollständig zu - ich hoffe, das wirkt jetzt nicht arrogant, als Laie und Selbstdenker zu diesem Thema.

    Was mir aber zu denken gibt ist, dass Begriffe wie Bewusstsein, Geist, Selbst und so weiter stillschweigend als gegeben hingenommen werden. Mithin eine "westliche" Sicht auf das Problem.


    Meiner Meinung nach würde es den Sachverhalt sehr viel einfacher machen, wenn das Pferd von der anderen Seite her gesattelt würde.


    Letzten Endes gehe ich immer noch davon aus, dass Alles "leer" ist, anatta eben. Kein überzeugendes Argument war im Text gegen "anatta" enthalten. Wobei ich persönlich die Erfahrung machte, dass Bewusstsein zum Einen auf einer qualitativen Ebene existiert, zum Anderen aber auch gleichzeitig nicht. Eben "leer".


    _()_  :tee:

  • Interessant. Ich dachte immer, es sei geradezu umgekehrt.

    Die Dritte-Person-Perspektive ist die der Konzepte, Theorien und Vorstellungen. Das Ich ist so und so, die Welt ist so und so... Im Zen geht es im Gegenteil um das Aufheben von Perspektiven (Ich hier – die Welt dort), Konzepten, Theorien und Vorstellungen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Das ist die Dritte-Person-Perspektive auf meine Existenz, die für den buddhistischen Weg nicht von Bedeutung ist. Bei diesem geht es um einen Erfahrungs- und Erkenntnisweg aus der Ersten-Person-Perspektive.

    Interessant. Ich dachte immer, es sei geradezu umgekehrt.

    Man beginnt natürlich mit der persönlichen Erfahrung oder eben auch mit sich selbst - Den Buddhaweg erforschen heißt sich selbst erforschen. Und man begegnet dem Dharma - der objektiven Perspektive - und wenn man dann zur Einsicht gekommen ist, fallen beide Perspektiven weg - das Floß bleibt liegen, man trägt es nicht mit sich herum - und die Selbstvorstellung löst sich auch auf.

    Im Anfänger--Geist gibt es keinen Gedanken - auch nicht der vom Anfänger-Geist. Da ist alles verschwunden - und das kann man natürlich auch mit Worten ausdrücken, wie das Herz-Sutra es uns zeigt. Allerdings versteht es nicht jeder auf Anhieb.


    Interessant. Ich dachte immer, es sei geradezu umgekehrt.

    Die Dritte-Person-Perspektive ist die der Konzepte, Theorien und Vorstellungen. Das Ich ist so und so, die Welt ist so und so... Im Zen geht es im Gegenteil um das Aufheben von Perspektiven (Ich hier – die Welt dort), Konzepten, Theorien und Vorstellungen.

    Wenn du mal deine Antwort auf meinen Beitrag vergleichst, so hast du nur den ersten Satz von mir gelesen - oder nicht verstanden, worum es geht.


    Die Erste-Person-Perspektive ist die der Erfahrung - und die Dritte-Person-Perspektive, die der Konzepte usw. - die Lehre, der Dharma ist auch ein Konzept - und die Erfahrungsperspektive allein ist leider nicht genügend - das wird im Kalamer-Sutra auch ausgeführt - und dann fallen beide Perspektiven oder auch Ansichten weg - steht bei mir auch und ist jetzt unterstrichen worden.


    Nur - und da widerspreche ich dir - es geht NICHT um einen Erfahrungsweg oder Erkenntnisweg allein, sondern mit dem "Anspruch" die Erfahrung und Erkenntnis auch zu Verwirklichen, zu realisieren, wird die "Dritte-Person-Perspektive" wesentlich.

    :zen:



  • Die Vorstellungen bezüglich der buddhistischen Ethik und unheilsamen sexuellen Handlungen sind keine Erfindungen von Tsongkhapa, sondern beruhen auf viel früheren Vorstellungen und Texten. Im Viniścayasaṃgrahaṇī, ein Kapitel des Yogācārabhūmiśāstra, das Asangha oder Maitreya (nicht der Bodhisattva sondern ein Mönch gleichen Namens) (4. Jhd. n. Chr.), und anderen Texten wie das Mahāprajñāpāramitāśāstra (wird Nagarjuna zugeschrieben) wird ausgesagt, dass analer und oraler Sex unheilsame Handlungen und sexuelles Fehlverhalten sind.


    Im Abhidharmasamuccaya von Asangha (4. Jhd. n. Chr.) findet sich eine Liste von unangebrachten sexuellen Handlungen und Verhaltensweisen. (..)

    Danke lieber verrückter-narr, mit deinem Beitrag hast du finde ich, viel mehr Klarheit in dieses Thema gebracht. Ein erhellender Beitrag, der finde ich mehr Wertschätzung verdient hätte.

    ( Mehr Daumen hoch ). Es war unweitsichtig von mir gedacht, dass diese Gedanken zu bestimmten sexuellen Neigungen von Tsongkhapa ausgedacht wurden.

    Auch der Rest von deinem Beitrag ist sehr hilfreich ( die drei Artikel ), vielen Dank nochmal.

    Herzlichen Dank Hingabe für dein Lob und positive Bewertung meines Beitrages.