Alles anzeigenWiedergeburt als 3-Leben-Interpretation der 12-Glieder des bedingten Entstehens kennt nur der Theravada.
Der Madhymaka verwirft diese Deutung und setzt das bedingte Entstehen mit der Leere gleich (MMK 24,18)
Die vier Wahrheiten der Edlen und die 12 Glieder des abhängigen Entstehens sind grundlegende Dharma-Lehren und werden auch im Mahayana und deshalb auch im Madhyamaka gelehrt.
Die 3-Lebens-Interpretation der 12 Glieder wird auch im Madhyamaka benutzt, um den Ablauf eines zwölfgliedrigen Zyklus zu verdeutlichen. Manchmal wird auch eine 2-Lebens-Interpretation benutzt, weil diese zunächst leichter nachzuvollziehen ist. Dabei laufen über die Existenzen hinweg stets zahllose solcher Zyklen parallel zueinander ab. Im Madhyamaka wird also die Deutung wie wir sie aus dem Theravada kennen nicht verworfen, sondern auch zur Erklärung von Wiedergeburt benutzt.
Im Mahayana, nicht nur im Madhyamaka, einer Unterschule des indischen Buddhismus, werden die Lehre von den zwölf Gliedern des abhängigen Entstehens und die vier Wahrheiten der Edlen mit der Lehre von der Leerheit (Sunyata) verbunden. Dadurch wird aufgezeigt, dass weder die zwölf Glieder noch die vier Wahrheiten inhärent existieren.
MMK 24.18 zeigt die enge Verbindung von abhängigem Entstehen und Leerheit (Sunyata) recht kurz und knapp auf. Beide bedingen einander. Mit dem abhängigen Entstehen kann man die Leerheit begründen und mit der Leerheit kann man das abhängige Entstehen begründen.
Hi Helmut
danke für deine Zusammenstellung. Allerdings kann ich eure Aussagen der Wiedergeburt im Madhyamaka nicht einordnen. Ich kenne vom Madhyamaka nur die Schriften des Sānlùn, d.h. zwei Schriften von Nagarjuna (darunter das MMK und das "Dvādaśadvāraśāstra") und eines von Aryadeva (das Śatakaśāstra). Alle Schriften (inkl. der Kommentare z.b. von Walleser, Brosamer und Geldsetzer), sowie der Sekundärliteratur wie z.B. von Ram A Mall enthalten keine Themen zur Wiedergeburt. Worauf bezieht ihr euch denn?