was ist die vorherrschende Meinung zum Thema Wiedergeburt.

  • Nihilismus par excellence

    Der Begriff "Nihilismus" passt hier einfach nicht. Die Lehre Busddhas umfasst zwei Gruppen von Ansichten: Ewigkeitsglaube (sassata-ditthi) und Vernichtungsglaube (uccheda-ditthi) . Beide setzen ein Atta voraus. Eine besondere Form ist dabei natthika-ditthi. Die Vertreter dieser Theorie sagen, dass es keinerlei Wirkungen von Taten über Tod hinaus gibt.

  • Der Begriff "Nihilismus" passt hier einfach nicht. Die Lehre Busddhas umfasst zwei Gruppen von Ansichten: Ewigkeitsglaube (sassata-ditthi) und Vernichtungsglaube (uccheda-ditthi) . Beide setzen ein Atta voraus. Eine besondere Form ist dabei natthika-ditthi. Die Vertreter dieser Theorie sagen, dass es keinerlei Wirkungen von Taten über Tod hinaus gibt.

    Des ist mir alles immer zu kompliziert für mich ist das ganz einfach Nihilismus, wenn man einfach Stirbt und alles gar keine Konsequenzen hat. Manchmal glaube ich fast der Begriff anatta ist für intellektuelle die sich mal so richtig austoben wollen.

  • Ich suche auf jeden Fall etwas, das irgendwie ein dazwischen ist zwischen einer ATMAN - BRAHMAN Lehre und einer Nicht-Ich (Ganztodtheorie).

    Was ist das dazwischen? Es gibt einen Unterschied zwischen Atman und Brahman, weiß ich. Aber was ist das dazwischen? Ich kann es nicht erkennen. Warum kann ich es nicht erfassen? Ich habe doch Atman und Brahman gefunden, und doch hört meine Suche nicht auf.


    Atman ist stabil und unbeständig.

    Brahman ist befreit und unbefriedigt.


    Ich suche das Dazwischen, und weil ich ein Sucher bin, kann ich nur den Finder finden.

    Der Sucher ist in Atman stabil und unbeständig.

    Der Finder ist befreit in Brahman und unbefriedigt.


    Ich, der suchende Finder und findende Sucher, erkenne Atman und Brahman.

    Unbefriedigt durch Unbeständigkeit, weil ich nicht fähig bin, Atman oder Brahman zu sein, denn ich weiß, dass ich Ich-bin und nicht Atman oder Brahman sein kann.

    Ich kann auch nicht unbeständig oder unbefriedigt sein, weil ich weder Sucher noch Finder sein kann. Mein Nachdenken oder Nicht-Nachdenken, kann ich auch nicht sein, denn das ist Ich-bin. Ich denke, also bin ich Ich-bin.


    Wer ist dann der dazwischen? Der Nachdenker ist dazwischen.

    Wer bin ich? Ich-bin und kann jederzeit Atman, Brahman, unbeständig, unbefriedigt, Sucher, Finder sein. Weil ich Ich-bin bin, ist es mir nur für eine sehr kurze Zeit möglich, eine der Rollen anzunehmen, denn Ich-bin immer nur ein Denker.


    (Atman Fragilität/relativ stabil, Brahman robust/relativ sicher, Ich-bin Antifragil/Sucher nach Finder, Finder nach Sucher. Ein Dreieck, das Ich, nicht das Ich-bin, ist das Feld des Innenraums. Nicht die das Dreieck bildenden Punkte und ihre Verbindungslinien. Das Ich ist immer und überall im Feld des Dreiecks. Das Quantenfeld ist nicht seine Quanten, es ist bedingt durch Quanten und nicht durch das „Feld“ sein.)

    4 Mal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Des ist mir alles immer zu kompliziert für mich ist das ganz einfach Nihilismus, wenn man einfach Stirbt und alles gar keine Konsequenzen hat. Manchmal glaube ich fast der Begriff anatta ist für intellektuelle die sich mal so richtig austoben wollen.

    Anatta ist der Kernbegriff der Lehre Buddhas. Gäbe es ein Atta (das die Ergebnisse von Handlungen ernten würde) , dann wäre "Befreiung" auf dem buddhistische Weg praktisch überhaupt nicht möglich. Ansonsten hätte es sich der Buddha auch sparen können. Es folgen aber nur Handlungen auf Handlungen; die Bezeichnungen, "wer" da handelt, sind bloße Konventionen geschuldet und haben keinen realen Hintergrund.
    Es hat natürlich immer Konsequenzen, wenn man stirbt - nur nicht für den, der so oder so konventionell bezeichnet wurde. Was ist daran kompliziert?

  • Manchmal glaube ich fast der Begriff anatta ist für intellektuelle die sich mal so richtig austoben wollen.

    Wenn Du den Intellektuellen namens Buddha da einbeziehst, kann schon sein.


    Anatta hat historisch mindestens zwei Ebenen:


    * Die Erkenntnis, dass das, was man Atta genannt hat, sich tatsächlich ständig ändert und in keiner Weise stabil ist.


    * Dass das auch für das gesellschaftliche Leben der Menschen gilt. Atta beinhaltet in der (vor-)hinduistischen Gesellschaft, dass Dein Status in der Gesellschaft mit der Geburt festgelegt ist. Du erbst die Kaste Deiner Vorfahren. Und all Deine Nachfahren und Wiedergeburten gehören zur selben Kaste mit ihren festgelegten Rollen und Privilegien.


    Schon die Asketen, bei denen Siddhartha gelernt hat, haben sich dieser scheinbar natürlichen Ordnung entzogen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Es folgen aber nur Handlungen auf Handlungen; die Bezeichnungen, "wer" da handelt, sind bloße Konventionen geschuldet und haben keinen realen Hintergrund.
    Es hat natürlich immer Konsequenzen, wenn man stirbt - nur nicht für den, der so oder so konventionell bezeichnet wurde. Was ist daran kompliziert?

    Metta , also deine eigene Position?: Nach dem Tod des Körpers folgt keine weitere Wieder-geburt – so wie in anderen Bereichen –, denn wir haben es hier mit bedingten, also abhängig entstanden-en Prozessen zu tun.


    Dort gibt es kein „Wer“ oder Ähnliches, was ja dem grundlegenden Konzept von anatta (Nicht-Selbst) und der bedingten Entstehung widersprechen würde.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Darf ich fragen welche Biographie du gelesen hast?


    Habe die Biografie über Siddhartha Gautama von Thich Nhat Hanh gelesen. Es geht in diesem Buch rein um die Lebensgeschichte so gut wie sie rekonstruierbar ist und nicht um die Lehre, wie sie uns heute überliefert wird. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass zwischen dem Leben von Siddhartha Gautama vor etwa 2500 Jahren und der Lehre, wie sie uns heute vermittelt ist, große Unterschiede herrschen, weil die Texte oft umgeschrieben und neu übersetzt wurden. Eine Garantie für eine authentische Biografie gibt es heute nicht mehr, aber die Geschichte von Thich Nhat Hanh bleibt an der Lebensgeschichte des Menschen ohne religiöse Ausschmückung.

  • Es folgen aber nur Handlungen auf Handlungen; die Bezeichnungen, "wer" da handelt, sind bloße Konventionen geschuldet und haben keinen realen Hintergrund.
    Es hat natürlich immer Konsequenzen, wenn man stirbt - nur nicht für den, der so oder so konventionell bezeichnet wurde. Was ist daran kompliziert?

    Metta , also deine eigene Position?: Nach dem Tod des Körpers folgt keine weitere Wieder-geburt – so wie in anderen Bereichen –, denn wir haben es hier mit bedingten, also abhängig entstanden-en Prozessen zu tun.


    Dort gibt es kein „Wer“ oder Ähnliches, was ja dem grundlegenden Konzept von anatta (Nicht-Selbst) und der bedingten Entstehung widersprechen würde.

    Es gibt natürlich immer wieder Geburt. Es macht auch Sinn, einer bestimmten Person aufgrund ihrer Eigenheiten einen speziellen Namen zu geben. Deren Zusammensetzung ist auch durchaus real, nur eben ohne Atta, deshalb überlebt auch kein Bestandteil ihren Tod. Nur teilt diese Person aber mit jeder anderen (vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen) Person alle Daseinsmerkmale, dahingehend ist sie völlig identisch. Jeder, der die Taten einer bestimmten Person ergreift, wird deshalb auch zu ihrem Erben - erfährt deren Wirkung.

  • Es gibt natürlich immer wieder Geburt. Es macht auch Sinn, einer bestimmten Person aufgrund ihrer Eigenheiten einen speziellen Namen zu geben. Deren Zusammensetzung ist auch durchaus real, nur eben ohne Atta, deshalb überlebt auch kein Bestandteil ihren Tod.

    Wenn ich es also richtig verstehe, existiert nach dem Tod keine Person mehr. Kann man dann den gesamten Begriff „Person“ als eine grundlegende Illusion betrachten? :?:



    Nur teilt diese Person aber mit jeder anderen (vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen) Person alle Daseinsmerkmale, dahingehend ist sie völlig identisch. Jeder, der die Taten einer bestimmten Person ergreift, wird deshalb auch zu ihrem Erben - erfährt deren Wirkung.

    Da verstehe ich nicht. Wenn die "Person" ( aus den khandha besteht) nicht real ist, kann sie den Tod auch nicht überleben. Wer sollte dann etwas erben oder die Wirkung erfahren?


    Wenn ich etwas ergreife, dann nur aus Verblendung, also aus Unwissenheit, weil ich die Phänomene oder Dinge nicht so wahrnehme, wie sie wirklich sind, sondern so, wie sie mir erscheinen.


    Oder anders gefragt: Kann ich für etwas verantwortlich sein, das ich angeblich in meinem früheren Leben getan habe? Sag einfach Ja oder Nein. Mich interessiert deine Position, nicht, was in irgendwelchen Texten steht.


    Wer wäre dann der Erbe?


    Oder anders gefragt: Kann ich für etwas verantwortlich sein, das ich angeblich in einem früheren Leben getan habe?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Da verstehe ich nicht. Wenn die "Person" ( aus den khandha besteht) nicht real ist, kann sie den Tod auch nicht überleben. Wer sollte dann etwas erben oder die Wirkung erfahren?

    Richtig, Sie kann nicht überleben, die Kandha zerfallen mit dem Tod vollständig; "nicht real" bedeutet einfach: "ohne Wesenskern". Durch ihre Taten entstehen aber Folgen, zuerst bei der Person selbst; ihre Zusammensetzung ändert sich dabei, und bei jedem anderen der Zeuge ist, wenn er der Tat zustimmt oder sie ablehnt; weil er sich aufgrund der Gemeinsamen Daseinsmerkmale darin nicht unterscheidet; er ist in diesem Moment quasi "dieselbe" Person.

    Oder anders gefragt: Kann ich für etwas verantwortlich sein, das ich angeblich in meinem früheren Leben getan habe? Sag einfach Ja oder Nein. Mich interessiert deine Position, nicht, was in irgendwelchen Texten steht.

    Nein, wenn du in diesem Zusammenhang behaupten würdest, dieses Du wäre hinsichtlich einer individuellen Kontunität identisch. Wenn du dir aber eine rassistische Denkweise aus dem letzten Jahrhundert zu eigen machen würdest, wärest du Erbe eben jener Taten (auch mit allen Karma-Konsequenzen) wie sie damals verbrochen wurden. Es kommt auf dasselbe raus, denn du teilst die Daseinsmerkmale frühere Täter, ihr seid darin völlig identisch. Keine angenehme Vorstellung, ich weiß.

  • Richtig, Sie kann nicht überleben, die Kandha zerfallen mit dem Tod vollständig; "nicht real" bedeutet einfach: "ohne Wesenskern". Durch ihre Taten entstehen aber Folgen, zuerst bei der Person selbst; ihre Zusammensetzung ändert sich dabei,

    Ja, bei der Person selbst sollte das klar sein – aber nicht rein ethisch oder moralisch gesehen. Wenn ich etwas Böses tue, sollte ich sozusagen bestraft werden. Doch, wie wir alle wissen, davon kann man nur träumen; es reicht schon, die Nachrichten zu lesen.


    Nein, wenn du in diesem Zusammenhang behaupten würdest, dieses Du wäre hinsichtlich einer individuellen Kontunität identisch.

    Es gibt keine individuelle Kontinuität, denn das würde ein „geistiges Kontinuum“ als notwendige Voraussetzung postulieren. Aber so wie ich es verstehe, ist das doch nichts anderes als das Schlupfloch für „Ātman“. Also die Reinkarnation.

    Oder? :?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja, bei der Person selbst sollte das klar sein – aber nicht rein ethisch oder moralisch gesehen. Wenn ich etwas Böses tue, sollte ich sozusagen bestraft werden. Doch, wie wir alle wissen, davon kann man nur träumen; es reicht schon, die Nachrichten zu lesen.

    Strafe wäre ja eine weltliche Reaktion. Karmische Konsequenz ist, man verstrickt sich immer stärker in das Leiden. Leidet Putin? Ja, er ist ein Getriebener, er braucht zur "Erlösung" quasi das Hissen der russischen FLagge über dem Maidan, einen "Endsieg".
    Natürlich ist er karmischer Erbe: des Zaren, Stalins. Wir wissen aber, wie das jedes Mal endet.

    Es gibt keine individuelle Kontinuität, denn das würde ein „geistiges Kontinuum“ als notwendige Voraussetzung postulieren. Aber so wie ich es verstehe, ist das doch nichts anderes als das Schlupfloch für „Ātman“. Also die Reinkarnation.

    Sehe ich auch so.

  • , man verstrickt sich immer stärker in das Leiden

    Interessante Interpretation :like: , danke für die Diskussion, Metta _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates