"Buddhismus praktizieren" ohne Kenntnis des Palikanon?

  • Geronimo:

    Wie immer ist's der mittlere Weg...


    Vorsicht, vorsicht, bevor wir den Weg der Mitte gehen, müssen wir erst dort hingelangen. Wir gelangen dort nicht hin, wenn wir uns an dem was wir sehen und als Mitte definieren, orientieren. Diese "Mitte" gehen wir so und so aber das ist nicht die Mitte. Loslassen, bringt uns nach und nach in die Mitte. Wenn wir das richtige Mass erreicht haben, können wir den mittleren Weg gehen. *schmunzel*

  • Oh, Hanzze, wir fangen jetzt aber nicht wieder bei Adam und Eva an, oder?

  • lagerregaL:


    ...
    »Da, o Mönch, lernt ein Mönch die Lehre, nämlich Lehrtexte . . . (wie A.IV.191), und mit dem Lernen der Lehre verbringt er den ganzen Tag. Er meidet die Einsamkeit und widmet sich nicht der inneren Geistesruhe. Einen Lerneifrigen nennt man diesen Mönch, aber keinen Befolger der Lehre.
    ...


    Was willst Du uns denn damit sagen, lagerregal? Ich halte Dich ja auch nicht für ein Brett, obwohl ich das ja daraus entnehmen könnte, wie Du Dich bezeichnest.
    Wer von uns kann schon sagen, wer von uns wohl ein Befolger der Lehre ist. Wenn ich sehr vorurteilig wäre, würde ich behaupten, jede/r der/die hier liest und schreibt, ist nicht ein Befolger der Lehre ... oder hat er/sie nichts Besseres zu tun?
    _()_ Monika

  • Hallo, man muss den Palikanon nicht gelesen haben, sollte es aber, und wenn es nur der Info halber ein paar ausgesuchte Reden sind. Es reicht aber ein guter Lehrer aus. Wenn man noch ein paar gute Bücher (Kommentare) gelesen hat, kann man gut praktizieren,
    Gruß Tsultrim Dorje

  • Es gibt, ihr Bhikkhus, fehlgeleitete Menschen, die sich die Lehre aneignen – Lehreden, Gedichte, Darlegungen, Verse, Aussprüche, Sinnsprüche, Geburtsgeschichten, Wunder und Antworten auf Fragen. Obzwar sie diese Lehre sich angeeignet haben, untersuchen sie nicht mit Weisheit den Sinn der Lehren. Da sie den Sinn nicht mit Weisheit untersuchen, gewähren ihnen die Lehren keine Einsicht. Sie lernen die Lehre nur, um andere kritisieren zu können und um bei Debatten gewinnen zu können und sie erfahren nicht das Gute, um dessentwillen sie die Lehre erlernten. Ihnen gereichen die falsch angefaßten Lehren lange zum Unheil und Leiden." M22

  • accinca:

    ... Obzwar sie diese Lehre sich angeeignet haben, untersuchen sie nicht mit Weisheit den Sinn der Lehren. Da sie den Sinn nicht mit Weisheit untersuchen, gewähren ihnen die Lehren keine Einsicht. ... M22


    Da kann sich ja wohl jeder an die eigene Nase fassen!
    Weil das w-i-r-k-l-i-c-h nicht einfach ist.
    Oft denkt "man", nun hätte man es aber wirklich verstanden (und zwar besser als all die anderen Dummköpfe :P:lol: ) und dabei liegt man wieder oder immernoch völlig daneben mit der rechten Einsicht.
    Die Zeit oder ein realisierter Lehrer können das vielleicht zurechtbiegen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Deswegen ja auch der Vorschlag für die, die keinen Lehrer haben:...... lest eine Lehrrede und stellt Fragen und lasst uns darüber reden.
    Die Angereihte Sammlung mit recht kurzen Lehrreden und ohne großen Wiederholungen bietet sich dafür an. Auch sind dort viele Lehrreden an Hausleute gerichtet.


    Auch steht in fast jeder Lehrrede die Praxisanleitung drin, die es dann umzusetzen gilt
    (@ Hannze "an einem ruhigen einsamen Ort" :) "schmunzel" )


    Liebe Grüße
    Kusala

  • monikamarie:
    lagerregaL:


    ...
    »Da, o Mönch, lernt ein Mönch die Lehre, nämlich Lehrtexte . . . (wie A.IV.191), und mit dem Lernen der Lehre verbringt er den ganzen Tag. Er meidet die Einsamkeit und widmet sich nicht der inneren Geistesruhe. Einen Lerneifrigen nennt man diesen Mönch, aber keinen Befolger der Lehre.
    ...


    Was willst Du uns denn damit sagen, lagerregal?


    Ich denke der Erhabene Buddha hat sich verständlich ausgedrückt, so dass man verstehen kann, was er damit sagen will. Und wenn jemand ihn zitiert, dann will der Zitierer offensichtlich genau das gleiche sagen, wie das Zitat es wiedergibt.


    Zitat

    Wer von uns kann schon sagen, wer von uns wohl ein Befolger der Lehre ist. Wenn ich sehr vorurteilig wäre, würde ich behaupten, jede/r der/die hier liest und schreibt, ist nicht ein Befolger der Lehre ... oder hat er/sie nichts Besseres zu tun?


    Ich habe nicht gesagt, dass irgendeine bestimmte Person hier kein Befolger oder ein Befolger der Lehre sei.
    Es ist nur wichtig zu verstehen, das die eigentliche Arbeit und Anstrengung zuerst einmal darin besteht, Vertiefung bzw. samadhi zu üben.
    Immer wieder zurück zum Objekt, das man beobachtet(z.B der Atem oder ein Wort das man im Geiste wiederholt). Das ist Anstrengend und man braucht viel Geduld. Der Geist ist nämlich unwillig und lässt sich immer neue Ausreden einfallen, weswegen man dann die Übung abbricht.
    Ziel sollte es sein, zumindest mal in die angrenzende Sammlung zu gelangen, um die Welt jenseits des Denkens kennenzulernen und zu verstehen, dass es noch was anderes gibt, als z.B die mit Sinnesvergnügen verbundene Freude, der wir gewöhnlich unser Leben lang hinterherlaufen.



  • Ja, da gebe ich Dir Recht, lagerregal. So ist es. :D Dennoch behaupte ich, dass diese Vertiefung auch schon ohne Kenntnis des Palikanon möglich ist. Den Palikanon hat Siddharta auch nicht gekannt, aber aus der Tradition heraus kannte und übte er Vertiefung und samadhi.
    _()_ Monika

  • Ja MM, doch schon bevor er erwachte erkannte er, dass die Jhanas nicht alles sind. Darum verließ er seinen 2. Lehrer


    Da gibt es nämlich noch mehr, nämlich die Durchschauung der Dinge wie sie wirklich sind und dies führte bei Siddartha zum erwachen.


    Den Palikanon hat er freilich nicht gekannt. Denn da gibt er Anleitung wie man es nach machen kann.


    Eine wichtige Lehrrede wäre das Mahāsatipaṭṭhānasuttaṃ. Ohne das zu kennen, wird es eng in der Meditationspraxis, wage ich mal zu behaupten.


    Und was heißt Samadhi? Wonach willst Du selber überprüfen ob es jetzt Samadhi oder Jhana, angrenzende Sammlung oder volle Sammlung, Einspitzigkeit des Geistes, Nimitta, Stromeintritt, usw. ist oder nur das graue (dumpfe) Wattewölken in dem man sich ja so wohl fühlt.


    Man muss nicht alle Lehrreden kennen. Es reichen die richtigen. Aber welche sind das?
    Der Buddha sprach zu vielen verschiedenen Wesen. Bei welcher Lehrrede jetzt bei wem Erkenntnis aufblitzt nun ja, dass kann nur ein guter Lehrer beurteilen. Wer hat den aber schon.


    Meines Erachtens sind das alles nur Ausreden um die eigene Trägheit zu rechtfertigen. Sich mit Texten tiefer zu befassen und dann so zu praktizieren bedeutet Mühe und der "innere Schweinehund", der Träge setzt alles daran dies immer wieder zu vereiteln. Da braucht es Willenskraft und das steht wiederum in den Texten. :D


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Zitat

    Kusala: ... oder nur das graue (dumpfe) Wattewölken in dem man sich ja so wohl fühlt.


    ach Herrje[mine],
    das ist aber jenseits von Überschuss ähm bzw. überschüssiger 'Energie',
    da sollte wer auch immer,
    sich schleunigst über 'erneuerbare Gedanken' machen.
    Sonst war nämlich die Erkenntnis von:
    Worin besteht Samsara,
    für die Katz.


    [oh Buddhas Sonnenschein bist Du gut drauf, clap my hands] :D


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • monikamarie:

    Ja, da gebe ich Dir Recht, lagerregal. So ist es. :D Dennoch behaupte ich, dass diese Vertiefung auch schon ohne Kenntnis des Palikanon möglich ist.


    Es gibt verschiedene Übungen und auch verschiedene Vertiefungen.
    Ohne die Lehre gibt es auch jede Menge Vertiefungen und mit der Lehre
    gibt es auch viele Vertiefungen aber manche der Vertiefungen sind
    eben nur mit dem Verständnis der Lehre möglich. Dazu zählen
    insbesondere alle Übungen und Sammlungen welche die vier
    überweltlichen Pfade zur Folge haben.


  • Ja, das begreife ich auch so allmählich. Davon bin ich Schritt für Schritt mehr und mehr überzeugt. Desto näher, desto eindringlicher die Lehre.
    Es ist so, als ob man heilen könnte, aber erst mit der Terminologie die Zusammenhänge erkennt. Und nun kann man noch besser heilen (hoffentlich :lol: ).


    Andererseits werden diese Zusammenhänge durchaus auch intuitiv durch Erfahrungen und Ein-Sichten erfasst, nur fehlen dafür dann eventuell die fachlichen Begriffe.
    Oder ist es nicht vielleicht umgekehrt? Die Begriffe wurden gefunden, nachdem sie nach Aus-Druck suchten?
    Erst kommt die Erfahrung und dann die Sprache, jedenfalls auch entwicklungsgeschichtlich.


    Aber wir können uns natürlich glücklich schätzen, dass dafür schon jemand gesorgt hat, wobei auch das wiederum die Gefahr in sich birgt, etwas für erkannt und verstanden zu halten, nur weil der Intellekt meint, es begriffen zu haben.
    Das Verstandeswissen beeinflusst u. U., so dass die Erfahrung gar nicht mehr gemacht wird, weil ja vermeintlich alles verstanden worden sein könnte.
    Deshalb verlasse ich mich lieber auf meine eigene Form der Entwicklung. Ich habe Erfahrungen gemacht, die ich im Nachhinein über die Schriften bestätigt gesehen habe und weiter bestätigt sehe. Hinzu kommt jetzt das Wissen um die Wichtigkeit der Lehre Buddhas. Da kann doch nix mehr schiefgehen, oder :lol: ?
    _()_ Monika

  • Anhand der Schriften erhält man die Übungsanleitung und die Kriterien zum überprüfen.


    Geschafft/ verinnerlicht/konditioniert hat man es, wenn es erstens jederzeit wiederholbar (in der Medi... wann bin ich wie wohin gekommen) ist und 2. Erkenntnisse in z.B. "Krisenzeiten" dann auch tatsächlich tragen, sprich sofort immer wieder abrufbar sind und greifen.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Und das zeigt sich dann nur an einem nicht mehr so ruhigen Ort *schmunzel* oder wenn der Goldfisch stirbt oder wenn ein Fernsehsendeausfall ist.


    Was soll man machen, wenn man aus all dem Text herausließt und dann ruhig im auf der Wohnzimmercouch Palikanon liest, oder in der Mittagspause in der Arbeit, oder gar während der Arbeit, wenn der Chef gerade mal nicht da ist und es leise und einsam ist. Holly Molly! *schmunzel* und *stirne-runzel*

  • Hanzze:


    ...
    Was soll man machen, wenn man aus all dem Text herausließt und dann ruhig im auf der Wohnzimmercouch Palikanon liest, oder in der Mittagspause in der Arbeit, oder gar während der Arbeit, wenn der Chef gerade mal nicht da ist und es leise und einsam ist. Holly Molly! *schmunzel* und *stirne-runzel*


    Woher Du wissen? Hab ich tatsächlich so gemacht - hat - jedenfalls für mein Leben - genützt! :lol: Jedenfalls besser als Klatsch und Tratsch.

  • Du meinst, es lässt sich damit dann etwas besser klatschen und tratschen *schmunzel* aber das ist natürlich auch bloß spekulativ

  • Solche Extreme wie Buddhist zu sein ohne den Palikanon zu lesen dienen doch eigentlich nur zur kontroversen Diskussion im Forum hier.


    Soll doch jeder Üben und praktizieren wie es ihm möglich ist. Wenn es jemandem etwas bringt, dass er den Kanon rauf und runter liest dann ist das doch in Ordnung. Mir bringt es nichts denn was nützt mir die Theorie wenn sie in der Praxis versagt und die Praxis ist nun mal das Leben was man lebt. Entweder ich werde dort ruhiger, gelassener, weiser... oder ich muss erkennen, dass ich noch verdammt viel zu lernen habe.


    Praxis ist eben Praxis und die bekommt man kaum beim Lesen oder beim schreiben im Internet! Wenn ich meditiere dann ist das zwar auch Praxis aber was nützt sie wenn dies nur unter gewissen Umständen funktioniert. Wenn ich im Alltag Stress habe (zum Beispiel am Arbeitsplatz) dann wird sich erst herausstellen wie ich damit umgehen kann. Bei mir ist das Ergebnis meistens dann ernüchternd und das obwohl ich noch vorher bei einer Medi durch das Universum gereist bin. :badgrin:

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "

  • Zitat

    Du meinst, es lässt sich damit dann etwas besser klatschen und tratschen *schmunzel* aber das ist natürlich auch bloß spekulativ


    Sach ma... Was schmunzelst Du eigentlich in jedem Post? Ist das irgendwie so ein innerer Zwang? :roll:

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "

  • Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber großer Rainer! :D
    _()_ Monika

  • BigR:
    Zitat

    Du meinst, es lässt sich damit dann etwas besser klatschen und tratschen *schmunzel* aber das ist natürlich auch bloß spekulativ


    Sach ma... Was schmunzelst Du eigentlich in jedem Post? Ist das irgendwie so ein innerer Zwang? :roll:


    Nein Hanzzes Gebiss klemmt, außerdem übt er, ein Breitmaul-Frosch zu werden. :badgrin:

  • Ist eine gute Übung, kann man sich den ganzen Tag daran halten und man ist immer mehr davor gefeit, entweder angebissen zu sein oder jauchzend zu lachen. Beides ist wie bekannt akusala und hält im Daseinskeis. *schmunzel* "Schmunzeln dich frei!" oder "Schmunzeln und du kriegst nur Schmunzelrunzeln!"

  • Zitat

    Ist eine gute Übung, kann man sich den ganzen Tag daran halten und man ist immer mehr davor gefeit, entweder angebissen zu sein oder jauchzend zu lachen.


    Na hoffentlich ist diese Übung nicht ungesund. Hört sich so an als würdest Du versuchen das jauchzende Lachen oder das verärgert sein zu unterdrücken. Das kann zu bösen Verletzungen führen, sagt man beim Fußballsport!


    Emotionen kontrollieren zu wollen ist meistens zum scheitern verurteilt und führt am Ende nur dazu, dass sie irgendwann erst recht hochkommen.


    Es sei denn man ist in der Meditation so weit, dass man sie kommen und gehen lässt. Gelingt mir manchmal. Früher habe ich dazu den Hara (japanisch für Bauch) Tanden benutzt indem ich da hineingeatmet habe. Funktioniert dann wie ein Katalysator. So nach dem Motto: "Wenn alles um Dich herum rasendes Chaos ist, höre nicht auf das schlagen des Gongs, lasse die Reinheit der Leere in Deinem Herzen!"


    Wir wissen alle wie schwer das ist, nicht wahr? ;)


    Aber Ok, nun weiß ich wenigstens weshalb Du in jedem Beitrag schmunzelst!


    @mm
    Danke für den Glückwunsch! :)

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "