Personenkult Karma-Kagyü

  • vielleicht hat er sich entschieden, nachdem dieser Satz auf Wikipedia gelandet ist?
    Dann sage ich mal: " Meine" Kagyu- Linie also die, die ich kontaktiere, ist offen nach allen Seiten, es unterrichten verschiedenste Lehrer. Es gibt auch den interreligiösen Dialog. Schade wäre es, wenn kein Dialog mit der Diamantweg-Linie stattfände. Es gibt ja auch Dialog mit Lehrern des Bön oder mit christlichen Priestern.
    Allerdings muss ich auch sagen: Ich bin jetzt mehr in einer Nyingma- Sangha und könnte mir fast vorstellen, dass ein Dialog mit Diamantweg- Praktizierenden schon eher zustande kommen wird.Weil ich so die Möglichkeit habe, zur Karmapa- Frage einfach nichts zu sagen. Mache ich dann lieber nicht, wenn Ole Nydal sich jetzt klar positioniert.

  • Ich denke mal dieser Satz in Wikipedia ist einfach eine diplomatische Antwort auf eine Frage gewesen.


    Auch die bodhipath-Zentren der Kagyü Linie sind übrigens für alle Schulen geöffnet.

  • Beide Karmapas sind m.E. Opfer von Politik.


    Ein Buch, das ich -für politisch Interessierte - sehr empfehlen kann ist das von Stephan Kulle: "Der Karmapa".


    Gemeint ist der Karmapa, der vom Dalai Lama als Karmapa anerkannt wurde.

    • Offizieller Beitrag

    Im weiten Teilen des tibetischen Buddhismus gibt es ja einen ganz starke Verehrung für Lehrer. Alex Berzin - aus dem Umfeld des Dalai Lama - hat (für die Gelug-Schule) versucht nachzuzeichnen wie das traditionelle Lehrer-Schüler-Verhältnis in Tibet war und welche Probleme sich bei dem kulturellen Übergang in den Westen ergeben können.


    Iich habe das folgendermaßen verstanden: Ein wichtiger Punkt ist der, das der Lehrer im Ursprungsverständnis weniger als Individuum sondern als Verkörperung von etwas Allegmeinen gesehen wird, also als sichtbarer und greifbarer Teil einer Überlieferungslinie, die bis zu Buddha reicht. Im Lehrer wird also nicht das konkrete Individuum mit seinen Eigenheiten gesehen sondern das wofür er steht, nämlich Buddha , Dharma und Sangha.


    Im Westen ist man dagegen gewohnt jemanden weniger als Ausprägung etwas Allegmeinen sondern als einmaliges Individuum zu sehen. Nehmen wir mal an wir haben einen Lehrer, der höchste spirituelle Einsichtenund Verwirklichungen hat. Dann kann es ja trotzdem so sein, dass dieser Lehrer einige nervige Eigenschaften hat. Zum Beispiel kann er äußerst konservative politische Ansichten hegen, die Demokratie, Gleichberechtigung und Wissenschaft ablehnen. Außerdem könnte er Orakel und Astrologie für brauchbare Werkzeuge halten. Drittens könnte er organisatorisch eine Niete sein und ständig die falschen Personalentscheidungen treffen. Im Kontext der tibetischen Tradition würde all dies kein Problem machen, da der Schüler weiss, inwieweit er das Individuum mit seinen Prägungen und Eigenschaften von dem trennen kann, was es als Teil der Überlieferungslinie auszeichnet.
    ( Einen Spleen für Technik zu haben, wäre z.B nur eine Eigenschaft des jetzigen Dalai Lamas der ihn nicht mit anderen Dalai Lamas verbindet.) Ist das jemand nicht so klar, dann kann es sei dass er anfängt das Individuum zu verehren und verirrt anfängt schlechte Personentscheidungen für weise und reaktionäre Ansichten als Ausdruck von Buddhaweiseheit zu halten.


    Schon im Theravada gab es schon die Anweisung die Robe selbst zu achten. Also den Mönch als Mönch - als Manifestation der von Buddha gestifteten Gemeinschaft und ihrer Werte - zu begreifen und diese in ihm zu ehren. Selbst wenn man wüsste, das ein bestimmter Mönch ein schlechter Mönch ist, der z.B seine Gelübte missachtet, ist in dieser selbst Verehrung etwas Heilsames enhalten. Und es ist kein wirkliches Problem, wenn ein Lehrer neben seinen schätzenswerten Eigenschaften auch Defizite aufweist.


    Im Westen ist das nicht mehr so klar. Hier sieht man an vielen Stellen nicht mehr, dass anhand des Indviduums etwas Allegmeines verehrt wird, sondern nimmt es für einen Personenkult, wo eine Person unagemessene Wichtigkeit eingeräumt wird.

  • Ole ist ein guter Lehrer,was er aufgebaut hat sucht seinesgleichen.In der Zufluchtsmeditation des diamantweges gibt es vier Mantras die die Zufuchtsobjekte darstellen:
    Lama la Tschab syn tscho
    Sangye la Tschab syn tscho
    Tschö la Tschab syn Tscho
    Gendyn la Tschab syn Tscho
    Sie werden bei der Meditation rezitiert.
    Grüße Kaffee48

  • Kaffee48:


    Lama la Tschab syn tscho
    Sangye la Tschab syn tscho
    Tschö la Tschab syn Tscho
    Gendyn la Tschab syn Tscho


    Heißt es nicht "syn tschio" am Ende ?


  • Ole ist aber kein Rinpoche ( Rinpoche= verwirklichter Buddhistischer Meister). Daher wird nicht nach seiner Reinkarnation gesucht werden. Wer, glaubst du, wird die Diamantweg- Schüler unterrichten nach Ole? Ich kann nicht beurteilen, was der Fragesteller meint, wenn er von Personenkult spricht. Sachlicher finde ich, dass bei der starken Konzentration auf einen einzigen Lehrer sich ein Nachfolge- Problem stellt. In anderen buddhistischen Zentren sind neben einem Lehrer dieses Alters immer schon mehrere jüngere tätig. Gibt es Leute, die Schüler von Schülern von Ole sind?

  • Es wird sich schon jemand finden,der die Nachfolge von ole antritt.Warum bist du dir sicher das nach Oles Reinkarnation nicht gesucht wird?Ole und seine Schüler werden das schon richten.
    Grüße Kaffee48

  • Halli hallo zusammen.
    Ich muss auch sagen das dass was im internet steht und ich so mitbekommen hab im zentrum sich sehr stark nach einer art personen kult anhört. Dies ist einer der gründe warum ich noch keine zuflucht genommen habe zu ole. Jedoch muss ich auch sagen das der lehrer bei den kagyu's die eigenen fähigkeiten representiert. Nimmt man zuflucht zu ihm identifiziert man sich mit seinen verwirklichten eigenschaften. Ebenso auch bei der normalen zuflucht der 3 juwelen. Buddha ist tot, also siddharta natürlich,sein körper ist vergänglich.Sein Geist ist erwacht. Nicht der Körper, der wiederum ist nur das fahrzeug das den geist transportiert und ihm die möglichkeit gibt sich auszudrücken


    Wenn ich zuflucht zu buddha nehme, beudeutet das ,dass ich Zuflucht zu meinen eigenen noch unerleuchteten Fähigkeiten nehme buddha fungiert als spiegel der eigenen natur des geistes. Er zeigt ein prinzip, was der geist kann. Dabei geht es nicht um ihn direkt.
    Dies merkt man auch in anderen meditationen wie zum beispiel zu liebevolle augen (chenrezig) o.ä. Es geht nur darum die eigenen Möglichkeiten zu versinnbildlichen. Auch die karmapa meditation ist so aufgebaut. Karmapa ist dabei die strahlkraft aller buddhas und zeigt dabei die natur des geistes. Die selbe natur welche auch in uns schlummert.


    Mir hat da wirklich einfach auch das Lesen weitergeholfen. Ich habe ole's bücher gelesen von wie die dinge sind. Über von tot und wieder geburt bis zum großen siegel. Dort wird immerwieder beschrieben das der Lama nur die eigenen Fähigkeiten repräsentiert..


    Ich warte auf einen moment in dem ich vielleicht Ole mal in unserem Zentrum in Kassel erwische und ihn mal frage ob ich mit ihm sprechen kann sollte ich dabei nichts spühren werde ich weiter suchen.
    Und es beim karmapa selbst probieren... bis dahin halte ich mich an meine zuflucht (3juwelen) und den 8Fachen pfad. Damit kann ich glaube ich nichts falsch machen.


    Mögen alle wesen glück erfahren :vajra::rainbow::earth:
    Euer lukas ^^

    :vajra: Mögen alle Wesen Glück erfahren :vajra:

  • Namaste


    es mag schwer sein den Lehrer als Buddha zu sehen.
    Aber wenn man das Ziel hat in allen den Buddha zu sehen, kann diese Hürde sehr hilfreich sein.
    Ich glaube auch nicht dass wir dieses Empfinden ignorieren müssen. Es hat seinen Platz innerhalb der Meditation. Das Überwinden fördert Bodhichitta.
    Ich denke es hilft sich mal mit der Person zu befassen. Qualitäten zu entdecken, die dann dabei helfen. Ich glaube der 16. Karmapa war ein lieber Schlingel. :), als es mich nach einem Retreat dürstete sah ich ihn auf einem Bild mit einem Glas Wasser. Der weiß schon was wir brauchen.
    Man muss fähig sein an das Gute zu glauben.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Zitat

    Ich muss auch sagen das dass was im internet steht und ich so mitbekommen hab im zentrum sich sehr stark nach einer art personen kult anhört. Dies ist einer der gründe warum ich noch keine zuflucht genommen habe zu ole.


    Man nimmt nicht Zuflucht zum Lama, sondern zu Buddha Dharma Sangha; falls dir "Zuflucht zum Lama" in einer Zeremonie vermittelt wird, ist das nicht buddhistisch.
    Guruyoga degegen (das ebenfalls mit Zuflucht betitelt wird) ist eine individuelle meditative Übung bzw. eine innere Zuwendung zum Guru. Hier bei ist es notwendig vom Guru überzeugt zu sein, d.h. man hat eine "instinktive" Affinität was dessen Qualitäten betrifft. Wenn das nicht gegeben ist, sollte man sie sich nicht einreden oder einreden lassen.

  • Neben der einfachen Zuflucht zu Buddha, Dharma, Sangha gibt es im tibetischen Buddhismus noch 2 weitere Zufluchten:
    A. 3 Wurzeln (tsa sum):
    Guru ( bla-ma),
    IshtaDevata (yid-kyi-dam-tshig),
    Dakini (mkha' 'gro ma) oder Dharmapala (chos skyong)
    https://en.wikipedia.org/wiki/Three_Roots


    B. 3 Körper (Kaya, sku gsum)
    Dharmakāya
    Sambhogakāya
    Nirmāṇakāya
    https://en.wikipedia.org/wiki/Trikaya


    http://www.lotsawahouse.org/de…alwa/ngondro-compendium-2
    https://www.tibet.de/home/weit…fb426543c3c54a184f29fb487

  • Morpho:
    Zitat

    Ich muss auch sagen das dass was im internet steht und ich so mitbekommen hab im zentrum sich sehr stark nach einer art personen kult anhört. Dies ist einer der gründe warum ich noch keine zuflucht genommen habe zu ole.


    Man nimmt nicht Zuflucht zum Lama, sondern zu Buddha Dharma Sangha; falls dir "Zuflucht zum Lama" in einer Zeremonie vermittelt wird, ist das nicht buddhistisch.
    Guruyoga degegen (das ebenfalls mit Zuflucht betitelt wird) ist eine individuelle meditative Übung bzw. eine innere Zuwendung zum Guru. Hier bei ist es notwendig vom Guru überzeugt zu sein, d.h. man hat eine "instinktive" Affinität was dessen Qualitäten betrifft. Wenn das nicht gegeben ist, sollte man sie sich nicht einreden oder einreden lassen.


    Die Kritik von Morpho ist - je nachdem wie man sie liest - völlig zulässig. Man kann zwar "bei Ole" Zuflucht nehmen, aber nicht "zu Ole", denn der Lama bei den 3 Wurzeln meint ein höheres Prinzip als den verkörperten Lehrer. Bezieht man die 3 Wurzeln auf die Kayas, sieht man dass "Lama = Dharmakaya".


    kilaya

  • Namaste


    ihr habt das schön erklärt, ich schäler das auch nicht.
    Aber das Auge sieht den Lama.
    Diese Hürde kann nicht weg geredet werden und ist sehr wichtig.
    Man hat einen Menschen vor sich, mit Fehlern und Schwächen. Der eine hat mehr, der andere weniger davon. Für manche ist es leichter mit einem Lama Zuflucht zu nehmen der schon tot ist. Von dem man Legenden hört und nur Gutes. Aber im Leben haben wir es mit Lebenden zu tun.
    Wenn wir nicht in der Lage sind, das gute im Lehrer zu sehen, oder zu wissen das es irgendwo verborgen liegt, das wir dazu ( zum Dharmakaya ) sprechen und dies in uns verwirklichen wollen, wenn dieser Funke Vertrauen nicht aufkommen will, wie sollen wir dann anderen Menschen begegnen ?
    Für mich ist diese Hürde ein ewiger Kampf, den ich nicht schön oder weg reden kann, aber er wird immer milder indem ich den Sinn untersuche und mich frage was das in mir ist das sich sträubt.

  • Man nimmt sicher nicht Zuflucht zu dem Lama als Mensch, aber sehr wohl zu den erleuchteten Qualitäten des Lama (Dharmakaya). Das Auge kann sich täuschen, es sieht auch den Lama als Mensch, mit all seinen menschlichen Schwächen. Aber der eigene Geist sollte sich bei der Zufluchtnahme nicht täuschen lassen und die Buddhanatur im Lama erkennen.

  • karma pema:

    Zitat

    das gute im Lehrer zu sehen



    das ist es eben nicht, denn das gute impliziert einfach auch immer gegenteiliges. was liegt denn zwischen schönfärberei und schwarzmalerei ? ^^ ...aber bestimmt nicht "positives denken"----


    Zitat

    mich frage was das in mir ist das sich sträubt.


    die wahrheit ( als solche; nicht die von deinem denken)


    sherab:

    Zitat

    Aber der eigene Geist sollte sich bei der Zufluchtnahme nicht täuschen lassen und die Buddhanatur im Lama erkennen.


    schon getäuscht.


    ihr denkt einfach viel zu viel.
    es kann dann kein natürliches vertrauen (sraddha) aufkommen. sraddha lässt sich nicht täuschen.


    ()

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  • Morpho:

    ihr denkt einfach viel zu viel.


    Nö. Wie kommst Du darauf ?


  • Natürliches Vertrauen kommt aber auch nicht von allein, wenn man keinen Samen dafür anlegt.
    Wenn sich eine Blockade meldet, ist diese zunächst nonverbal. Es ist ein Empfinden.
    Es ist nicht Zuviel gedacht, darüber nachzudenken warum man etwas, das man gern tun würde, nicht tun kann. Eine analytische Mediation ist in diesem Fall nicht Zuviel gedacht.
    Man darf nicht vergessen das wir unseren Lehrer prüfen sollen und gleichzeitig Vertrauen entwickeln möchten. Das sind Gegensätze die nicht mit Ausschluss von Denken zu meistern sind.
    Eine Blockade empfinde ich in diesem Fall als einen Kostbaren Schatz, denn so ein starkes Empfinden ist eine gute Ausgangsbasis für Entwicklung.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema