Dharma-Modell 2: Dharma der Ein-Sicht

  • Onda:

    Weiterhin resultiert dukkha aus der im Geiste sich bildenden Illusion eines vom Rest der Welt abgekapselten Ich (->anatta-lehre).


    Hi Onda


    Was genau soll deiner Ansicht nach dieser "Rest der Welt" sein, von dem sich eine "im Geist gebildete Illusion eines Ich" abkapselt? Wie "kapselt" sie sich ab? Und was denkst du geschieht, wenn sich die "im Geist gebildete Illusion eines Ich" nicht mehr vom "Rest der Welt" abkapselt?


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Was genau soll deiner Ansicht nach dieser "Rest der Welt" sein, von dem sich eine "im Geist gebildete Illusion eines Ich" abkapselt? Wie "kapselt" sie sich ab? Und was denkst du geschieht, wenn sich die "im Geist gebildete Illusion eines Ich" nicht mehr vom "Rest der Welt" abkapselt?


    Buddhadasa erklärt das ganz gut:
    http://www.dhamma-dana.de/buec…atta_und_wiedergeburt.pdf


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Buddhadasa erklärt das ganz gut:


    Ich bin sicher, dass Buddhadasa das gut erklärt.


    Aber stammt das folgende von Buddhadasa oder von dir?:

    Zitat

    Mit diesen beiden Punkten:
    1) Nichtakzeptanz der Veränderung
    2) Illusion des getrennten Ichs


    ist die Wurzel von dukkha - als subjektive Erfahrung - hinreichend beschrieben.


    Und kannst du die darauf bezogenen Fragen beantworten oder nicht?:

    Zitat

    Was genau soll deiner Ansicht nach dieser "Rest der Welt" sein, von dem sich eine "im Geist gebildete Illusion eines Ich" abkapselt? Wie "kapselt" sie sich ab? Und was denkst du geschieht, wenn sich die "im Geist gebildete Illusion eines Ich" nicht mehr vom "Rest der Welt" abkapselt?


    :)

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    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()


  • es gab australische Aborigines und einige Eingeborenenstämme die kein 'getrenntes Ich' oder Individuum kannten
    dennoch waren sie nicht erwacht und die Fesseln nicht überwunden


    Woher nimmst Du das Wissen das das so richtig ist? Gehörtest Du du den von Dir ausgewählten?
    Alle Schwäne sind Weiß.

  • Onda,


    nach kurzem Durchlesen hätte ich kein Problem, dein Dharma Modell zu unterschreiben.
    Ist es Zufall, dass der Begriff der Leerheit darin fehlt?


    Wenn ich den Dalai Lama richtig interpretiere, bildet die Erkenntnis der Leerheit jedoch das Zentrum seiner Belehrungen. Ja, ich würde diese Erkenntnis beinahe als die buddhistische Erleuchtung bezeichnen.


    Ich selbst habe ordentliche Probleme damit und bin mir derzeit nicht mal sicher, ob ich diese Erkenntnis überhaupt erlangen möchte. Trotz größtem Respekt für den DL und großem Interesse!


    Wir sehen den Wandel, wie du schreibst, und zwar Veränderungen in unserer Welt, die zunehmend rascher passieren. Betrachtet man die Annahme der Leerheit aber ganz simpel als Nullsummenspiel von Ursachen und Wirkungen, dann passt das gar nicht zu einer Welt, die sich schon in einer Generation komplett verändert, finde ich.
    Gibt es eine Erklärung für die Leerheit der Phänomene, die ich übersehe?


    Gerne akzeptiere ich Erfahrungen und freue mich, wenn sie authentisch mitgeteilt werden, d.h. wie diese Erfahrung passiert ist, was ihr vorangegangen ist, woher die Sicherheit kommt, warum dieses Erlebnis so berührt etc.
    (Bloß die Aussage: ich seh was, was du nicht siehst, hilft nicht weiter. Ganz böse könnte man hier nämlich das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ unterstellen.)


    Auch interessiert mich der Zusammenhang von Erkenntnis der Leerheit und umfassendem Mitgefühl. Sicher muss diese befreiende Erkenntnis zum starken Bedürfnis führen, andere Menschen aus der Unwissenheit zu helfen. Dennoch frage ich mich, ob nicht eine gewisse öde Gleichgültigkeit in diesem Zusammenhang zu vermeiden ist. Dabei denke ich z.B. an Indien.

  • Wenn Du einen Baum siehst ist da eine Form diese Form ist nur zu erkennen wenn diese Form in der Leerheit sein kann. Die Form kann sich nur zeigen wenn Leere(auch relative(Luft)) da ist.
    Die Form bedingt die Leerheit die Leerheit bedingt die Form.
    Wenn Du dein Ich suchst wirst Du es nicht finden, es wird immer wieder in Leerheit verwandelt. Doch kannst Du Tun: Ich habe den Löffel in meiner Hand. Keiner kann Dir widersprechen und doch kann ich Dich fragen: Kannst Du mir dieses Ich zeigen, in meine Hand legen? Das Ich das eine Hand hat ist nicht mehr. Darum auch Leere ist eine Bezeichnung dafür das da keine beständiges dauerhaftes festes Ich, Selbst ist.

    • Offizieller Beitrag

    Soweit ich es es verstehe, versucht dieser Thread und sein Bruder ein "Dharma-Modell" aufzustellen.


    Was ist denn der Hintergedanken darin, Dharma-Model aufzustellen?


    Will man so ein Dharma Modell, muss man die Dinge einfacher machen will als sie sind.


    So wie im Rutherfordsche Atommodell das Atom ganz plastisch und anschaubar wird:



    Diese schöne Vorstelleung eines Mini-Planentensystems ist zur Einführung geeignet, vermittelt aber dann doch simplifizierende und schlichtweg falsche (Elektronen kreisen um einen Kern) Vorstellungen. Schaut man es genauer an, ist das Atom nicht mehr plastisch und dinghaft. Aber dann hat man auch kein so platisches Modell mehr.


    Was will man? Eine schöne Vereinfachung oder eine störrische Wirklichkeit?


  • Um Leerheit wirklich zu erkennen gibt es mehrere Wege im Buddhismus. Durch das Verständnis von Ursache und Wirkung, also Karma wird einem die Vergänglichkeiten aller Formen bewusst. Das ist der alte Weg, im theravada. Im Mahayana geht man den Weg über die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit.
    Im vajrayāna geht man den Weg über die höchste Sichtweise. Im Kern führen alle Wege zum Erkennen der Leerheit. Wenn diese Erkenntnis tief genug ist führt dies zum Stromeintritt, zur Befreiung. Das ist noch keine Erleuchtung, aber diese Einsicht führt zur Erleuchtung und ab diesem Punkt gibt es keinen Zweifel mehr über das Dharma. Der Begriff der Leerheit erscheint vielen aus dem Westen zunächst als das Fehlen von etwas, einem nichts das eher negativ assoziert ist. Eine klarere Beschreibung bzw. Fingerzeig ist das sein, das jetzt, der Raum. Auch dies sind Begriffe, aber sie deuten auf etwas hin das hier und jetzt zu finden ist. Wir können diese Leerheit nicht durch das Denken erkennen, aber die Gedanken können auf sie hinweisen. Es geht im Kern über die Gedanken hinauszugehen und nicht einfach nicht mehr zu denken. Erkennen wir die Gedanken als Formen die entstehen und vergehen so können wir auch den Beobachter dahinter erkennen. Der Beobachter ist die Leerheit. Aber der Beobachter kann sich selbst nicht erkennen, sondern ist wie ein Spiegel der durch die Spiegelbilder erst als Spiegel sichtbar wird.
    Die Einsicht in die Leerheit alleine kann zu einem Nihilismus führen. Zu dem Glauben alles sei nicht real. Deswegen ist Mitgefühl wichtig, nicht Mitleid. Wir fühlen sozusagen die Formen ohne dabei zu leiden. Mitgefühl können wir nur durch Weisheit entwickeln. Denn ohne Weisheit bleiben wir an dem Wissen und den Erfahrungen hängen. Die Weisheit findet sich in der Stille. Die Stille ist immer da , auch wenn sie von Lärm überdeckt wird. Die Formen sind dem Karma, der Vergänglichkeit unterworfen. Das Formlose ist aber immer da.
    In Indien hat sich der Hinuduismus so verfestigt, dass Karma als Schicksal gesehen wird. Das führt dazu dass viele sich passiv ihrem "Karma" hingeben. Es fehlt an Mitgefühl und Weisheit um sich aus diesem Karma zu befreien. Indien ist ein schönes Beispiel dafür wie ein Anhaften an der Leerheit zu Leiden führen kann. Leerheit ist Form, Form ist Leerheit. Leerheit und Form sind untrennbar.

  • sonnenschein:


    Das ist der alte Weg, im theravada. Im Mahayana geht man den Weg über die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit.
    Im vajrayāna geht man den Weg über die höchste Sichtweise.


    Ich finde es nicht gut, wenn man Schulen so eindimensional darstellt.


    Hier eine Übersicht welche Wege es alle in den ältesten Überlieferungen gibt:


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=10711


    Du siehst also, alles "Neue" ist ebenso bereits enthalten. Man muss nicht immer trennen wo es nicht wirklich etwas zu trennen gibt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    3 Mal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • void:

    Will man so ein Dharma Modell, muss man die Dinge einfacher machen will als sie sind. (...)
    Was will man? Eine schöne Vereinfachung oder eine störrische Wirklichkeit?


    Es geht hier nicht um Simplifizierung, eher um Komprimierung. Ich denke, dass es durchaus möglich ist, in gedrängter Form die Zentralgedanken einer Lehre (bzw. der Interpretation einer Lehre) vorzustellen. In beiden Threads gelangen unterschiedliche Lesarten des Buddha-Dharma zum Ausdruck. Im dukkha-dharma-Modell steht das Leiden im Zentrum und eine eher asketische Methode, das Leiden ein für alle Mal zu eliminieren. Im anderen Modell ("Dharma der Einsicht") geht es primär um eine neue Art des "Sehens" ("Erwachen"), die durch das Beschreiten des Praxisweges erreicht wird.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Karnataka:


    nach kurzem Durchlesen hätte ich kein Problem, dein Dharma Modell zu unterschreiben.
    Ist es Zufall, dass der Begriff der Leerheit darin fehlt?


    Unter Leerheit verstehe ich die Leerheit von einem autonomen, dauerhaften Wesenskern. Leerheit ist also ein anderes Wort für die anatta-Lehre.
    Und die wird ja im Modell behandelt. Also steckt auch die Leerheit drin.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)


  • Die Frage ist nicht welche Wege und wieviele es gibt, sondern welcher Weg für wen am schnellsten zum Ziel führt. Das ist wie bei den Betriebssystemen. Auch wenn viele Leute auf Windows und Apple schwören ist für mich Ubuntu einfach das richtige. Wer sich halt gerne an alte schwerfällige Konzepte festhält und immer den Segen von ganz Oben braucht, der fährt mit Windows und Apple sicher besser und zahlt dafür halt auch einen stolzen Preis. Wenn jemand dann support braucht dann kann man den auch teuer erkaufen und teure Schulungen mit Zertifikaten machen. Ich finde es schöner wenn die neuen Nutzer alles selber in der Hand haben und schnell unabhängig von anderen werden. Soviel zu Betriebsystemen, jeder vergleich zu spirituelle Wegen ist rein zufällig... :roll:

  • Axel Benz:
    Onda:

    "Erwachen" ist die tiefe Ein-Sicht in die Gesetzmäßigkeit des Wandels und der Allverwobenheit. Erwachen ist kein intellektueller Prozess, sondern transrationale Ein-Sicht auf einer Seinsebene jenseits aller Konzepte.


    Ich muss sagen, dass ich mit solchen Aussagen ähnlich wenig anfangen kann wie mit

    Zitat

    "Freund, mit geläutertem Geist-Bewußtsein, das von den fünf Sinnesfähigkeiten entbunden ist, kann das Gebiet der Raumunendlichkeit so erschlossen werden: 'Raum ist unendlich'; das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit kann so erschlossen werden: 'Bewußtsein ist unendlich'; das Nichtsheit-Gebiet kann so erschlossen werden: 'Da ist nichts '."



    Hallo Axel,
    Erfahrungen dieser Art sind real und bei allen Übenden die gleichen, kann man mal so sagen. Spannend fand ich die Feststellung von Ajahn Thanissaro im Zusammenhang von Befreiung bei gleichzeitiger Ablehnung des "Wiedergeburtskreislaufs", dass er meinte, dann ist es keine Erleuchtung nach dem PK. Habe Sätze wie diese, nebenbei auch schon öfters gehört, egal. Interessant ist, wie Übende mit "transpersonalen Erfahrungen" diese bewerten und einordnen können. Wer nen bisschen in der Raumunendlichkleit abgehangen und Rückführungserfahrungen für nen fuffi aus irgendeinem Stadtmagazin absolviert hat, kommt auch zu spannenden Rückschlüssen.


    Wer diese Prozesse wie oben von dir angeführt und beschrieben nachvollziehen kann, hat möglicherweise nochmehr Fragezeichen. Mir hat Brad Warner in seinem ersten Buch gut gefallen, er schilderte u.a. mysthische Visionen vom entstehen und vergehen unserer Welt in der Galaxie, in einem mehrwöchigen Schlaf-Wach-Zustand. Egal, sein Lehrer verhinderte, dass er daraus das ganz große Ding machte und sich daraus seine persönliche Dhamma Geschichte zimmerte.


    Ob mit oder ohne Erfahrungen dieser Art, es macht das diskutierte Thema schwierig.


    noname

  • Hallo Onda


    Onda:

    Im dukkha-dharma-Modell steht das Leiden im Zentrum und eine eher asketische Methode, das Leiden ein für alle Mal zu eliminieren. Im anderen Modell ("Dharma der Einsicht") geht es primär um eine neue Art des "Sehens" ("Erwachen"), die durch das Beschreiten des Praxisweges erreicht wird.


    Lieber Onda, also wirklich es gibt nur ein Buddha-Dhamma, das dhukka-dhamma Modell, wie Du es nennst. "Quo usque tandem abutere, Onda, patientia nostra?" oder auf Deutsch, wie oft muss ich denn hier noch den Buddha zitieren damit es endlich in eure Köpfe geht :x


    Zitat

    "Was aber, Malunkyaputto, hab' ich mitgeteilt?


    'Das ist das Leiden', Malunkyaputto, hab' ich mitgeteilt,
    'Das ist die Leidensentwicklung' hab' ich mitgeteilt,
    'Das ist die Leidensauflösung' hab' ich mitgeteilt,
    'Das ist Leidensauflösung führende Pfad', hab' ich mitgeteilt.


    Man kann den achtfachen Pfad auch gehen ohne asketische Methode. Das Buddha-dhamma Askese verlangt ist ein Trugschluss, es sei denn mit Disziplin die Silas zu befolgen, mit Hingabe in eine bestimmte Richtung zu schreiten und sich dabei schonungslos ehrlich mit den eigenen Schwächen auseinanderzusetzen, sei für Dich bereits Askese.


    Lieber Onda, glaub mir Dein proklamiertes "Dhammamodell der Einsicht" ist nichts als Schall und Rauch. Weisst du, wenn man tief meditiert da erscheinen einem viele wundersame Dinge (Nachzulesen im Vissudhi magga). Diese wundersamen Dinge erschienen auch Timothy Learyund einer ganzen Generation, sie liegen tief in unserem Geist verborgen.


    Das ganze hat aber nichts mit Bodhi im Sinne Buddhas zu tun.


    Diese Dinge sind nur Nebenerscheinungen, Klesha nichts als Klesha die einem verführen daran anzuhaften. Ich vermute es tummeln sich so manche "Meditationsjunkies" in der Welt des Budddhismus und anderswo. Aber es erscheinen auch tiefe Einsichten. Aber wie soll einer der nicht mal im normalenm Leben Einsicht sicher von Klesha unterscheiden kann dieses Kunststück in tiefer Meditation volbringen ? Da beisst sich der Affe in den Schwanz.


    Dein "Einsichs- oder Erleuchtungsmodell" entspricht übrigens nicht dem was Buddha unter Buddhismus lehrte, sondern viel mehr einer Art Advaita-Vedana oder besser dem mit dem die Satsang Bewegung seit 1997 hier im Westen hausiert und sich nicht mal davor scheut (dafür werden sie in der Hölle schmoren }:-) ) den Namen Buddha in ihren Mund zu nehmen. Na die meisten von den waren wohl damals auch regelmässig in Timothy Haus in Newton zu Gast :badgrin:


    Nun es sei eine wohlgemeinte Warnung an alle: Es ist nicht immer Buddha drinn, wenn Buddha drauf steht !


    Gruss Bakram

  • Bakram:


    Lieber Onda, also wirklich es gibt nur ein Buddha-Dhamma, das dhukka-dhamma Modell, wie Du es nennst.


    Die "reine Lehre" unabhängig von Meinungen und Interpretationen ist eine Fiktion.
    Es gibt immer nur Interpretationen und Lesarten. Und es gibt im Buddhismus viele davon. Jede der großen buddhistischen Schulen setzt in Denken und Praxis unterschiedliche Akzente. Natürlich gibt es viele Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen. Das Ideal des "Erwachens" ist eine davon. Es gibt aber auch recht deutliche Differenzen. So wie "Wahrheit" letztlich immer eine subjektive Kategorie bleiben wird, so gibt es auch nicht die eine objektiv richtige Lehre. Jeder sucht sich den Buddhismus aus, der zu ihm passt oder bastelt sich einen zusammen, der zu ihm passt. Das hat ein Moment von Beliebigkeit und reibt sich mit unserem Bedürfnis nach für allen verbindlichen Wahrheiten. Aber so funktioniert Wahrnehmung. Wir gewinnen in der Wahrnehmung nie das Reine Objekt sondern kreieren nur jeweils "unsere" Sichtweise. Es wird den Buddhismus nie als Reine Lehre geben, sondern stets nur als individuelle Interpretation (oder als Interpretation eines Kollektivs). Daher gibt es viele Buddha-Dhammas.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Hallo Onda


    Du hast vollkommen recht.nNur verwässerst Du den Begriff Buddha - Dhamma und triftest ab in reine Esotherik. Natürlich kann und soll jeder seine eigenen spirituelle Konzepte und Anschauungen entwickeln zu ihm passen. Die Konzepte ändern sich mit der Zeit paralell zur eigenen Entwicklung, auch sie sind veränderlich ohne eignen Wesenskern. Eine verbindliche Wahrheit wird niemand finden. Wir werden uns mit relativen momentanen Wahrheiten abfinden müssen.


    In diesem Sinne versthe ich auch Buddha- Dhamma. Eine relative Wahrheit die von jemandem gelehrt wurde und als Modell, Richtschnur, Fahrzeug dienen kann. Aber ich denke man sollte dabei Buddhadhamma nennen was Budhadhamma ist.


    Wasich dir und andeten vorwerfe, ist dass Du den Begriff Buddhadhamma inflationär gebrauchst. Buddha selbst wuchs ja inmitten der indischen Philoshie auf und hat bei diversen Yogis und Brahmanen gelebt und gelernt bevor er eine eigene Richtung ben Buddha- Dhamma kreierte. Es ist eine sehr pragmatische Sache, eben Ein Weg zur vernichtung von dukkha. Nicht mehr aber auch nicht weniger.


    Wie gesagt, es ist nützlich eigene Wege zu gehen. Aber das ist dann nicht Buddha- Dhamma, sondern Bakkram - Dhamma oder Onda - Dhamma oder Ole - Dhmma, Tnh - Dhamma etc und sollte auch so bezeichnet werden.


    Gruss Bakram

  • Onda:

    So wie "Wahrheit" letztlich immer eine subjektive Kategorie bleiben wird, so gibt es auch nicht die eine objektiv richtige Lehre.


    Wer den Edlen Achtfachen Pfad konsequent geht, kann zum selben Ergebnis wie der Buddha gelangen.
    Wer was anderes möchte, kann was anderes machen. Ist jedem sein Ding. :)


    Aber man sollte so ehrlich sein und es dann nicht Buddha-Dhamma nennen.


    ()

  • Ellviral:
    Onda:

    Der Mensch "leidet" (dukkha), weil er sich dem Wandel entgegenstemmt und er der Illusion verhaftet ist, er sei ein autonomes Ich. Er leidet, weil er von einer Welt Dauer verlangt, die nur Veränderung bieten kann und weil er sich als isoliertes, von anderen Dingen getrenntes Wesen erlebt.


    ............und weil er sich als isoliertes, von anderen Dingen getrenntes Wesen erleben möchte.
    Ich bin Ich, warum ist die Welt nicht so fest wie Ich? Warum machen immer alle alles kaputt, wo ich doch immer gleich bin?

    Buddha:

    /gesagt "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit von Dukkha? Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha." (MN 141)


    Dukkha ist das verzweifelte Suchen nach Beständigem. Dukkha nimmt sofort ab wenn diese Suche als Verblendung/Glaube erkannt und das wieder aufkommen der Suche abgeschnitten wird.


    Das wäre aber wieder die Reduktion der Bedeutung von Dukkha auf den Anteil "nicht bekommen, was man sich wünscht" und es wird beispielsweise (körperlicher) Schmerz dann aussen vor gelassen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onda:
    Elliot:

    Das wäre eine drastische Reduktion der Bedeutung von Dukkha auf eine Art neurotische Unzufriedenheit mit der Unstetigkeit des Lebens. Dukkha umfasst jedoch noch viel mehr.


    Irgendwie hast du ganz offensichtlich Probleme mit dem gründlichen Lesen: ...


    Irgendwie hast Du Probleme, Definitionen zu verstehen. Laut Palikanon leidet (Dukkha) der Mensch nicht nur an Illusionen, sondern auch an Zahnschmerzen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • nibbuti:
    Onda:

    Mit diesen beiden Punkten:
    1) Nichtakzeptanz der Veränderung [welcher Veränderung denn? 'meiner' nicht getrennten Veränderung? 'unserer' Veränderung? 'der' Veränderung]
    2) Illusion des getrennten Ichs [welches 'Ich' ist denn von was getrennt?]
    ist die Wurzel von dukkha - als subjektive Erfahrung - hinreichend beschrieben.


    Das ist keine hinreichend beschriebene Wurzel von dukkha.


    Völlig richtig. Entweder das Onda-Dhamma behauptet, we gebe kein getrenntes Ich, aber dann sollte er sagen, was denn das "ungetrennte Ich" überhaupt sein soll. Oder das Onda-Dhamma sagt, es gebe überhaupt gar kein Ich, aber dann bewegt es sich klar im Bereich dessen, was hier als unweises Erwägen bezeichnet wird:


    Zitat

    "Wenn er auf solche Weise unweise erwägt, entsteht eine von sechs Ansichten in ihm.
    • Die Ansicht 'für mich gibt es ein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • die Ansicht 'für mich gibt es kein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • ...
    (MN 2)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Und wenn dies die "Essenz der Lehre" sein soll:


    Onda:

    In dieser Welt des ständigen Wandels und der Allverwobenheit ("Dies ist, weil jenes ist") gibt es keinen Raum für einen festen Wesenskern, gibt es kein dauerhaftes autonomes Selbst (= anatta).


    ... dann frage ich mich, worin sich das Onda-Dhamma dann überhaupt von dieser Lehre unterscheidet:


    Zitat

    "Sandaka, da vertritt irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung und Ansicht wie diese: 'Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern [1]. Eine Person besteht aus den vier großen Elementen. Wenn sie stirbt, kehrt Erde zurück und geht zum Erdkörper zurück, Wasser kehrt zurück und geht zum Wasserkörper zurück, Feuer kehrt zurück und geht zum Feuerkörper zurück, Wind kehrt zurück und geht zum Windkörper zurück; die (Sinnes-)Fähigkeiten werden in den Raum übertragen. Vier Männer mit der Bahre als fünftem tragen die Leiche weg. Die Begräbnisrede reicht so weit wie das Leichenfeld; die Knochen bleichen; die Knochen enden in Asche. Großzügigkeit ist nur Gerede. Wenn jemand die Lehrmeinung geltend macht, es läge ein Sinn darin, so ist es leeres, falsches Geschwätz. Narren und die Weisen werden bei der Auflösung des Körpers gleichermaßen abgeschnitten und vernichtet; nach dem Tode existieren sie nicht.'" (MN 76)


    ... und wozu überhaupt sittliches Verhalten dabei gut sein soll:


    Onda:

    Der Buddha hat eine Methode entwickelt, die zu dieser Art Ein-Sicht und damit zur Leidbefreiung, zum Erwachen, führen kann: den Achtfachen Pfad. Dieser verbindet Reflektion und Anleitung zu sittlichem Verhalten mit Unterweisung in meditativem Training.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • @Elliott:
    Wenn ich dich richtig verstehe vertritts du die Auffassung:
    "Das Leben ist Leiden". Solange man Nibbana nicht verwirklicht hat gibt es Werden, neues Leben, also weiteres Leiden. Hat man im Leben Nibbana verwirklicht leidet man zwar weiterhin (zb an Zahn- oder Rückenschmerzen), aber nur bis zum körperlichen Tod, da dies das letzte "Leben" ist.


    Verstehe ich dich soweit richtig?


    Wenn ja:
    Warum ist der Buddha,
    als er Nibbana unter dem Bodhi-Baum verwirklichte und dann zuerst zu dem Gedanken kam das dieses Dhamma nicht lehr-bar ist (noch bevor ein Gott zu ihm kam um ihn zu überzeugen das es weise Menschen gibt die es verstehen können), da es zu schwer für die Menschen zu durchdringen ist, weil sie an den sinnlichen Genüssen zu sehr hängen,
    nicht auf die Idee gekommen sich umzubringen, um Dukkha wirklich endgültig ein Ende zu machen?


    Er hatte Nibbana verwirklicht, das Leben war gelebt, keine weitere Geburt stand mehr an und er hatte (zurerst) nicht vor zu lehren. Warum nicht selbstmord begehen und Dukkha endgültig vernichten? Wozu weiterleben wenn er nicht andere lehren wollte und das einzige Ziel im Leben darin besteht keine weiteren Leben und weiteres Dukkha zu produzieren?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Wenn du ohne Wiedergeburt, keinen nutzen, keinen Sinn, in sittlichem Verhalten erkennst, ist das ziemlich traurig und ego-istisch.


    Ebenso ist es unverständlich wie man nur in Verbindung mit Wiedergeburt, die Früchte guter und schlechter Taten, die heilsame Wirkung von Großzügigkeit usw. erkennen kann.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Bakram:

    Hallo Onda


    Du hast vollkommen recht.Nur verwässerst Du den Begriff Buddha - Dhamma und triftest ab in reine Esoterik.


    Kann ich nicht nachvollziehen.


    Zitat

    Wie gesagt, es ist nützlich eigene Wege zu gehen. Aber das ist dann nicht Buddha- Dhamma, sondern Bakram - Dhamma oder Onda - Dhamma oder Ole - Dhmma, Tnh - Dhamma etc und sollte auch so bezeichnet werden.


    Es gibt kein Buddha-Dhamma. Die reine Lehre ist eine Fiktion. Es gibt nur Bakram-Dhamma, Onda-Dhamma, Ole-Dhamma, sukha-dhamma, TNH-Dhamma, Elliot-Dhamma, accinca-Dhamma, DL-Dhamma etc. etc.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)