Diskussion: "Buddhistische Wiedergeburt"

  • thigle:

    Womit mit dieser Antwort q. e. d. gezeigt wurde:


    accina:

    [...] um das zu Erklären, fabriziert sich der Geist was zurecht.


    In der Tat - was soll man auch zu soviel Verdrehung, und Unverstand auch noch sagen.

  • bel:

    Nur lauwarme Luft :lol: Tja vor 10 Jahren seit ihr damit durchgekommen, nicht wenige waren von der ganzen Zitatenklopperei aus dem PK schwer beindruckt, mittlerweile zieht das gottlob nicht mehr, ist, wie sich rausgestellt hat, nix dahinter.


    Och, ich schätze, daß die, die den rechten Zugang zum PK gefunden haben, also die, die wirklich am Verstehen sind und waren,
    besseres zutun haben, als sich hier rumzutreiben- und wenn sie dennoch hier auftauchen hat das schon seinen Grund und der Grund ist
    sicher kein beliebiger.

  • „Was wird Wierdergeboren“ :oops:


    Wo sich der Anfängergeist erst einmal festgefressen hat, dort ist dagegen kein Kraut gewachsen. 8)


    hedin

  • Onda:
    thigle:

    Wenn man wie Onda die Frage stellt, 'wer denn da wiedergeboren werden solle', dann steckt in dieser Frage bereits 'Undercover' genau das, was eigentlich vorgeworfen wird, darum ist dieser Vorwurf nichts weiter als eine Projektion.


    Diese Frage habe ich nicht gestellt. Ich fragte: "Was wird wiedergeboren?". Wer sich für Wiedergeburt stark macht, sollte darauf eine Antwort parat haben. Wie gesagt: Im Begriff "Wiedergeburt" steckt bereits die Behauptung "Es wird etwas wieder-geboren". Wer auf den Begriff insistiert, sollte bei dieser Frage also nicht stumm bleiben.


    Es wurde aber auch schon mehrmals darauf hingewiesen, dass diese Frage genauso wie die Frage "Was bin ich? Was ist ich?" hier nicht weiter hilft:



    Und keineswegs muss jemand gar eine Antwort auf diese Frage parat haben, wenn er von Wiedergeburt überzeugt ist. Was Geburt ist, das ist klar gesagt:


    Zitat

    "Und was ist Geburt, was ist der Ursprung von Geburt, was ist das Aufhören von Geburt, was ist der Weg, der zum Aufhören von Geburt führt? Die Geburt der Wesen in die verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Geborenwerden, Herausstürzen aus dem Schoß, Erzeugung, die Manifestation der Daseinsgruppen, das Erlangen der Sinnesgrundlagen - dies wird Geburt genannt. (MN 9)


    Und so eine Geburt ist halt eine Wiedergeburt spätestens dann, wenn dieses so geborene Wesen sich später an frühere Leben erinnert:


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“ ... (VIII) „Man erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten ..." (MN 119)


    Mag natürlich sein, dass so etwas bei "Nur-Sitzen" nicht gelingt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Onda:


    Diese Frage habe ich nicht gestellt. Ich fragte: "Was wird wiedergeboren?". Wer sich für Wiedergeburt stark macht, sollte darauf eine Antwort parat haben. Wie gesagt: Im Begriff "Wiedergeburt" steckt bereits die Behauptung "Es wird etwas wieder-geboren". Wer auf den Begriff insistiert, sollte bei dieser Frage also nicht stumm bleiben.


    Es wurde aber auch schon mehrmals darauf hingewiesen, dass diese Frage genauso wie die Frage "Was bin ich? Was ist ich?" hier nicht weiter hilft:


    Der "Hinweis" ist nur völlig abwegig, weil das, was der Buddha in M2 angeht, etwas gänzlich anderes ist: Die Sorge um das eigene kleine Ich - wie sprachvernagelt muß man denn noch sein, wenn man das nicht mitbekommt.


    Elliot:

    Und so eine Geburt ist halt eine Wiedergeburt spätestens dann, wenn dieses so geborene Wesen sich später an frühere Leben erinnert


    Ersatzweise läßt es sich die Karten legen.


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“ ... (VIII) „Man erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten ..." (MN 119)

    Elliot:

    Mag natürlich sein, dass so etwas bei "Nur-Sitzen" nicht gelingt.


    Mal abgesehen davon, daß "Nur-Sitzen" nichts anderes als wie in M10 beschrieben "Nur-Körper", "Nur-Gefühl", "Nur-Dhamma", "Nur-Geist", letztlich "Nur-Lesen", also nichts anderes als die Verwirklichung der 4 Sati-Pfeiler ist, heißt es auch in M119 nicht "erinnern", sondern "vergegenwärtigen" - was beim Buddha etwas völlig anderes ist.

  • Zitat

    (IX) „Man sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und man versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“


    Du, soGen & Co. 'sehen' natürlich mehr.

  • thigle:
    Zitat

    (IX) „Man sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und man versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“


    Wörtlich gelesen ist das lupenreiner Hinduismus
    Erst in der metaphorischen Lektüre wird's buddha-dhamma.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Ich habe mich gefragt, wer denn in dem Zitat bei thigle "man" sein soll? Tja - das ganze Zitat ist hier:
    MN 12

    Zitat

    "Wiederum sieht der Tathāgata mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend und versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: 'Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.' So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen sehen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. Auch das ist eine Kraft eines Tathāgata, die der Tathāgata hat, kraft derer er den Platz als Anführer der Herde beansprucht, seinen Löwenruf in den Versammlungen ertönen läßt, und das Rad des Brahmā in Bewegung setzt."


    Tathagata ist ein anderer Ausdruck für Buddha. Wenn Buddha von sich selbst sprach, soll er diesen Ausdruck verwandt haben. "Man" hat er sicherlich nicht gebraucht.

  • Aiko:

    Ich habe mich gefragt, wer denn in dem Zitat bei thigle "man" sein soll? Tja - das ganze Zitat ist hier:


    Er hat es aus M119, letzter Abschnitt "(10) Vorteile der Achtsamkeit auf den Körper", der beginnt mit

    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, wenn Zazen immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Modus des Weges verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn? ...“


    :lol: Frohe Weihnachten !

  • Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“
    [...]
    (VIII) „Man erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert man sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten.“


    (IX) „Man sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und man versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“


    (MN119)

  • Onda:
    thigle:


    Wörtlich gelesen ist das lupenreiner Hinduismus
    Erst in der metaphorischen Lektüre wird's buddha-dhamma.


    Was Buddha hier beschreibt, ist eine direkte Erfahrung/Einsicht, welche sich zu einem gewissen Zeitpunkt offenbaren kann, wenn man man auf bestimmte Art und Weise ausdauernd praktiziert, wozu auch aufgerufen wird. Da gibt es erst mal nichts großartig metaphorisch zu deuteln. Daß diese Erfahrung/Einsicht in diesem Stadium der Praxis natürlich eine nicht-inhärente Erfahrung/Einsicht sein muss, also Weisheit/Wissen davon nicht zu trennen ist, wäre dein geforderter buddha-dhamma, welchem du durch metaphorische Lektüre nicht die Spur kommen wirst, so sehr du dich auch anstrengst.

  • Hallo,


    man kann nicht sagen was wiedergeboren wird, weil kein "Etwas", kein Objekt, kein Ding wiedergeboren wird.
    Dinge entstehen und vergehen, sie gehören mir nicht, ich kann darin keine Befriedigung oder Wahrheit aus sich heraus finden. Ich kann mich darin nicht finden.
    Also auch nicht in Worten wie "Wiedergeburt" oder "keine Wiedergeburt".
    Worte beziehen sich immer auf ein Etwas, auf ein Ding, auf etwas Bedingtes. Auf etwas was ich scheinbar ergreifen kann. Worte selbst sind ja ein Ding, ein Objekt. Etwas was ergriffen wird. Sie sind Teil der bedingten Welt.
    Man kann Worte also nur für die Sphäre der Dinge und Objekte verwenden. Damit aber niemals direkt darüber hinaus gelangen. Nur indirekt als Wegweiser, Finger auf den Mond, geschicktes Mittel.
    Sie müssen irgendwann losgelassen werden. So wie alles Bedingte.
    Wenn man an die Wahrheit von Worten glaubt wird man immer in der bedingten Welt gefangen sein. Sie ziehen einen immer wieder zurück, sie sind Teil dieser bedingten Welt.
    Wie kann ich etwas übersteigen, wenn ich es nicht loslassen kann? Mit dem Glauben an Worte halte ich mich an der bedingten Welt fest. Denn sie sind bedingte Welt.


    Das Wort "Baum" ist nicht das Phänomen "Baum" das ich wahrnehme.
    Es sind zwei verschiedene Objekte. Einmal das Phänomen selbst und auf der anderen Seite das Etikett "Baum" das ich sprachlich auf dieses Phänomen klebe. Man könnte auch noch ein drittes Objekt etikettieren. Nämlich das "Zusammenspiel" des Phänomens "Baum" und des Etiketts "Baum". Diese wechselseitige Beziehung.
    Daran sieht man auch wie die Objekte geistig durch Benennung überhaupt erst entstehen. Nur weil ich ein scheinbares Phänomen habe, was ja auch schon eine Etikettierung ist, und dieses sprachlich etikettiere als "Baum", scheint es ein "Zusammenspiel" dieser beiden Objekte oder Etikette zu geben. Aber dieses "Zusammenspiel" ist wieder nur ein weiteres Etikett. Ein Spiel der Etikette und Benennungen. Geistgeschaffen.
    Ich könnte auch ein anderes Etikett als "Baum" da draufkleben. Ich könnte auch "Stuhl" oder "tdghss" nehmen. Aber wenn ich der einzige bin der das tut, wird man mich mißverstehen oder überhaupt nicht wissen was ich meine.


    Genauso ist "Wiedergeburt" nur ein Wort, ein Etikett. Es hat überhaupt nichts damit zu tun wie die Wirklichkeit ist. Nur weil ich irgendwo ein Etikett draufklebe heißt das nicht, dass es irgendetwas über das Phänomen aussagt wo ich es draufklebe. Es ist ein willkürlich gewähltes Etikett.
    Es sagt nur etwas darüber aus wie ich dieses Phänomen wahrnehme. Und auch das nur in einem sehr begrenzten Rahmen. Weil ein Wort so tut als wäre das Benannte etwas Festes das sich nicht ändert. Weil das Wort dafür sich nicht ändert, immer das Gleiche ist. Als wäre dieses Benannte vom ganzen Rest getrennt, etwas Individuelles, aus sich heraus Bestehendes.
    In gewisser Weise könnte man sagen Worte erschaffen die Dinge. Nämlich die Illusion, dass es getrennte, voneinander unabhängige Dinge gibt. "Am Anfang war das Wort."


    Jeder der Wiedergeburt bejaht oder ablehnt befindet sich immer noch in der bedingten Welt der Etiketten. In einer Scheinwelt.
    Es gibt weder "Wiedergeburt" noch "keine Wiedergeburt". Es sind nur Worte. Deswegen ist es egal ob ich das Wort "Wiedergeburt" benutze oder nicht. Es geht nur darum ob ein Sprechen über Wiedergeburt hilft beim Erkennen der Wirklichkeit oder nicht. Ob ein scheinbar logisches Erörtern dieser Frage weiterhilft oder nicht. Und das kann individuell verschieden sein. Je nachdem in welchem Extrem ich mich gerade aufhalte, ist das eine oder andere hilfreich die Wirklichkeit zu sehen.


    Worte sind eine allgemeine Absprache. Ein Werkzeug zur Kommunikation.


    Aber bitte nicht darüber nachdenken oder mir das alles womöglich noch glauben, was ich hier schreibe. :D


    Alles nur meine Meinung.



    Liebe Grüße und frohe Weihnachten. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Raphy:

    man kann nicht sagen was wiedergeboren wird, weil kein "Etwas", kein Objekt, kein Ding wiedergeboren


    Und wie wäre es mit einem Prozess?

  • thigle:

    Was Buddha hier beschreibt, ist eine direkte Erfahrung/Einsicht, welche sich zu einem gewissen Zeitpunkt offenbaren kann, wenn man man auf bestimmte Art und Weise ausdauernd praktiziert, wozu auch aufgerufen wird. Da gibt es erst mal nichts großartig metaphorisch zu deuteln.


    Jeder "deutelt", und wenn nur dadurch, daß er seinen gewöhnlichen Sprachgebrauch mit all seinen "konstruierten Fühlbildern" über einen fremdsprachigen Text stülpt. Nun ja, ist eben besonders schwer, den Splitter im eigenen Auge zu sehen.

  • bel:
    Raphy:

    man kann nicht sagen was wiedergeboren wird, weil kein "Etwas", kein Objekt, kein Ding wiedergeboren


    Und wie wäre es mit einem Prozess?


    Hallo bel,


    das Wort "Prozeß" wäre aus meiner Sicht wieder nur eine weitere Etikettierung. Keine Wahrheit aus sich heraus. Nur ein Wort. Ein Hilfsmittel zur Kommunikation.
    Wenn es jemandem hilft zu sagen "Es wird ein Prozeß wiedergeboren" könnte man es so sagen.
    Aber es wäre immer noch nicht die ganze Wahrheit. Man könnte die Wahrheit nicht auf dieses Wort "Prozeß" reduzieren. Man könnte keine Religion daraus machen.
    Es ist nur ein Extrem, aber in diesem speziellen Falle für denjenigen vielleicht hilfreich, in diesem Moment die ganze Wahrheit zu erkennen.
    Eine Chance zu springen oder loszulassen.


    So würde ich es ausdrücken.


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Raphy:

    das Wort "Prozeß" wäre aus meiner Sicht wieder nur eine weitere Etikettierung. Keine Wahrheit aus sich heraus. Nur ein Wort. Ein Hilfsmittel zur Kommunikation.


    Natürlich, ich habe dies auch nur deshalb erwähnt, weil die Frage "was" nicht zwingend mit "Ding" verbunden ist,
    Aber was soll an Kommunikation schlecht oder minderwertig sein, wenn man sich bewußt ist, daß dies ein Hilfsmittel ist - kein optionales, sondern ein zwingend notwendiges?


    Raphy:

    Wenn es jemandem hilft zu sagen "Es wird ein Prozeß wiedergeboren" könnte man es so sagen.


    Offenbar war der Buddha dieser Meinung und er nannte diesen Prozess "Bedingtes Entstehen"


    Raphy:

    Aber es wäre immer noch nicht die ganze Wahrheit. Man könnte die Wahrheit nicht auf dieses Wort "Prozeß" reduzieren. Man könnte keine Religion daraus machen.Es ist nur ein Extrem, aber in diesem speziellen Falle für denjenigen vielleicht hilfreich, in diesem Moment die ganze Wahrheit zu erkennen.
    Eine Chance zu springen oder loszulassen.


    Ja natürlich, aber weil dies etwas sehr Persönliches ist, möge das bitte jeder mit sich selbst ausmachen. Religöse Ansprachen mit der damit verbundenen Aufforderungsgestik haben immer etwas unfreiwillig Komisches - Dich mein ich aber jetzt nicht :lol:

  • bel:
    Raphy:

    man kann nicht sagen was wiedergeboren wird, weil kein "Etwas", kein Objekt, kein Ding wiedergeboren


    Und wie wäre es mit einem Prozess?


    Und ein "Prozess" wäre ja auch etwas Bedingtes, ein Objekt, ein "Etwas". Sonst könnte man es nicht bezeichnen oder etikettieren. Das geht nur mit Objekten. Also wäre auch "Prozess" rein vom logisch intellektuellen Standpunkt nicht das worum es mir hier ging.



    bel:
    Raphy:

    das Wort "Prozeß" wäre aus meiner Sicht wieder nur eine weitere Etikettierung. Keine Wahrheit aus sich heraus. Nur ein Wort. Ein Hilfsmittel zur Kommunikation.


    Natürlich, ich habe dies auch nur deshalb erwähnt, weil die Frage "was" nicht zwingend mit "Ding" verbunden ist,
    Aber was soll an Kommunikation schlecht oder minderwertig sein, wenn man sich bewußt ist, daß dies ein Hilfsmittel ist - kein optionales, sondern ein zwingend notwendiges?


    Ist überhaupt nichts Schlechtes an Kommunikation. Nur weil ich auf das Eine hinweise, bedeutet das nicht, dass ich das Andere, scheinbar Entgegengesetzte, ablehne. Kommunikation ist toll. :)
    Sonst dürfte ich ja überhaupt nichts hier schreiben. Für mich kein Widerspruch.


    bel:
    Raphy:

    Wenn es jemandem hilft zu sagen "Es wird ein Prozeß wiedergeboren" könnte man es so sagen.


    Offenbar war der Buddha dieser Meinung und er nannte dies Prozess "Bedingtes Entstehen"


    Die Vermutung habe ich auch. Könnte so sein. Aber ich bin nicht der Buddha, deswegen halte ich mich da lieber zurück und sage: Alles ist möglich.
    Ich will niemandem etwas in den Mund legen.


    bel:
    Raphy:

    Aber es wäre immer noch nicht die ganze Wahrheit. Man könnte die Wahrheit nicht auf dieses Wort "Prozeß" reduzieren. Man könnte keine Religion daraus machen.Es ist nur ein Extrem, aber in diesem speziellen Falle für denjenigen vielleicht hilfreich, in diesem Moment die ganze Wahrheit zu erkennen.
    Eine Chance zu springen oder loszulassen.


    Ja natürlich, aber weil dies etwas sehr Persönliches ist, möge das bitte jeder mit sich selbst ausmachen. Religöse Ansprachen mit der damit verbundenen Aufforderungsgestik haben immer etwas unfreiwillig Komisches - Dich mein ich aber jetzt nicht :lol:


    Finde ich auch, dass das jeder mit sich persönlich ausmachen sollte. Aber nur wer möchte. ;)
    Ansonsten wäre mir auch recht, wenn meine Beiträge etwas unfreiwillig Komisches hätten. Würde vielleicht sogar am ehesten darauf hindeuten, was mir wichtig ist. :D


    Liebe Grüße

  • Raphy:
    bel:


    Natürlich, ich habe dies auch nur deshalb erwähnt, weil die Frage "was" nicht zwingend mit "Ding" verbunden ist,
    Aber was soll an Kommunikation schlecht oder minderwertig sein, wenn man sich bewußt ist, daß dies ein Hilfsmittel ist - kein optionales, sondern ein zwingend notwendiges?


    Ist überhaupt nichts Schlechtes an Kommunikation. Nur weil ich auf das Eine hinweise, bedeutet das nicht, dass ich das Andere, scheinbar Entgegengesetzte, ablehne. Kommunikation ist toll. :)
    Sonst dürfte ich ja überhaupt nichts hier schreiben. Für mich kein Widerspruch.


    Man könnte noch die spannende Frage stellen, ob wir allgemein überhaupt noch wirklich miteinander kommunizieren? Oder ob das Kleben an Worten tiefergehende, erhellende Kommunikation eher verhindert?
    Vielleicht ist damit nochmal etwas klarer was ich damit meine oder in welche Richtung es geht, wenn ich sage: "Es sind nur Worte."


    Liebe Grüße

  • Raphy:

    Und ein "Prozess" wäre ja auch etwas Bedingtes, ein Objekt, ein "Etwas". Sonst könnte man es nicht bezeichnen oder etikettieren. Das geht nur mit Objekten. Also wäre auch "Prozess" rein vom logisch intellektuellen Standpunkt nicht das worum es mir hier ging.


    Ähm, aber warum sollte ein solches "Etwas" nicht wiedergeboren werden können?


    Raphy:

    Ist überhaupt nichts Schlechtes an Kommunikation. Nur weil ich auf das Eine hinweise, bedeutet das nicht, dass ich das Andere, scheinbar Entgegengesetzte, ablehne. Kommunikation ist toll. :)
    Sonst dürfte ich ja überhaupt nichts hier schreiben. Für mich kein Widerspruch.


    Sehr schön, ich sags mal trotzdem: An einem Ort, wo ich mich auf das Sprachliche konzentriere, weil er genau dafür und für nix anderes geschaffen wurde, empfinde ich es eher als unpassend, ständig auf das Unaussprechliche hingewiesen zu werden. Dafür hab ich nämlich auch meine speziellen Räume, was ich natürlich unausgesprochen bei jedem anderen hier ebenso voraussetze. Beruht offenbar nicht auf Gegenseitigkeit.


    bel:

    Offenbar war der Buddha dieser Meinung und er nannte dies Prozess "Bedingtes Entstehen"

    Raphy:

    Die Vermutung habe ich auch. Könnte so sein. Aber ich bin nicht der Buddha, deswegen halte ich mich da lieber zurück und sage: Alles ist möglich. Ich will niemandem etwas in den Mund legen.


    es reicht hier wohl erstmal, wenn wir uns darauf einigen können, daß paticcasamuppada in schriftlichen Überlieferungen, die dem Buddha Shakyamuni zugeschrieben werden, als sich perpetuierender Prozess beschrieben wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Raphy:

    Man könnte noch die spannende Frage stellen, ob wir allgemein überhaupt noch wirklich miteinander kommunizieren? Oder ob das Kleben an Worten tiefergehende, erhellende Kommunikation eher verhindert?
    Vielleicht ist damit nochmal etwas klarer was ich damit meine oder in welche Richtung es geht, wenn ich sage: "Es sind nur Worte."


    Ich würde sagen, ja. Und zwar deshalb, weil das "Kleben an Worten (die nur Worte sind)" üblicher Bestandteil von Kommunikation ist, nix worüber man sich deshalb groß wundern oder gar stören müßte. Und so genau wollen wir ja auch meistens nicht wissen. Ich empfinde das idR auch als weniger erdrückend, sind ja schließlich nur Worte :lol:

  • bel:
    Raphy:

    Und ein "Prozess" wäre ja auch etwas Bedingtes, ein Objekt, ein "Etwas". Sonst könnte man es nicht bezeichnen oder etikettieren. Das geht nur mit Objekten. Also wäre auch "Prozess" rein vom logisch intellektuellen Standpunkt nicht das worum es mir hier ging.


    Ähm, aber warum sollte ein solches "Etwas" nicht wiedergeboren werden können?


    Ein "Etwas", ein "Objekt" ist da oder nicht da.
    Was an einem Objekt, das jetzt hier vergeht, sollte in einem anderen Objekt, das entsteht, wiedergeboren werden oder wiedererscheinen?


    bel:
    Raphy:

    Ist überhaupt nichts Schlechtes an Kommunikation. Nur weil ich auf das Eine hinweise, bedeutet das nicht, dass ich das Andere, scheinbar Entgegengesetzte, ablehne. Kommunikation ist toll. :)
    Sonst dürfte ich ja überhaupt nichts hier schreiben. Für mich kein Widerspruch.


    Sehr schön, ich sags mal trotzdem: An einem Ort, wo ich mich auf das Sprachliche konzentriere, weil er genau dafür und für nix anderes geschaffen wurde, empfinde ich es eher als unpassend, ständig auf das Unaussprechliche hingewiesen zu werden. Dafür hab ich nämlich auch meine speziellen Räume, was ich natürlich unausgesprochen bei jedem anderen hier ebenso voraussetze. Beruht offenbar nicht auf Gegenseitigkeit.


    Ist dein gutes Recht das so für dich zu sehen, bel. Meinst du mich damit oder schreibst du nur allgemein?


    bel:
    bel:

    Offenbar war der Buddha dieser Meinung und er nannte dies Prozess "Bedingtes Entstehen"

    Raphy:

    Die Vermutung habe ich auch. Könnte so sein. Aber ich bin nicht der Buddha, deswegen halte ich mich da lieber zurück und sage: Alles ist möglich. Ich will niemandem etwas in den Mund legen.


    es reicht hier wohl erstmal, wenn wir uns darauf einigen können, daß paticcasamuppada in schriftlichen Überlieferungen, die dem Buddha Shakyamuni zugeschrieben werden, als sich perpetuierender Prozess beschrieben wird.


    Nochmal grundsätzlich: Ich habe sehr großen Respekt vor dem Buddha. Und ich will mir nicht anmaßen beurteilen zu können, wie er etwas gemeint hat. Ich weiß es nicht. Deswegen lasse ich das einfach mal so stehen.


    bel:
    Raphy:

    Man könnte noch die spannende Frage stellen, ob wir allgemein überhaupt noch wirklich miteinander kommunizieren? Oder ob das Kleben an Worten tiefergehende, erhellende Kommunikation eher verhindert?
    Vielleicht ist damit nochmal etwas klarer was ich damit meine oder in welche Richtung es geht, wenn ich sage: "Es sind nur Worte."


    Ich würde sagen, ja. Und zwar deshalb, weil das "Kleben an Worten (die nur Worte sind)" üblicher Bestandteil von Kommunikation ist, nix worüber man sich deshalb groß wundern oder gar stören müßte. Und so genau wollen wir ja auch meistens nicht wissen. Ich empfinde das idR auch als weniger erdrückend, sind ja schließlich nur Worte :lol:


    Ja, das Kleben an Worten ist üblicher Bestandteil von Kommunikation, würde ich auch sagen. Kleben an Worten ist für mich Identifikation mit Worten als ich und mein.
    Es gibt für mich aber auch eine Kommunikation ohne mich mit den Worten als ich und mein zu identifizieren.
    Denn sonst könnte niemand der diese Identifikationen überwunden hat, etwas sagen, wenn benutzen von Worten ohne Identifikation oder "Kleben" daran nicht möglich wäre.


    Liebe Grüße

  • Raphy:

    Und ein "Prozess" wäre ja auch etwas Bedingtes, ein Objekt, ein "Etwas". Sonst könnte man es nicht bezeichnen oder etikettieren. Das geht nur mit Objekten. Also wäre auch "Prozess" rein vom logisch intellektuellen Standpunkt nicht das worum es mir hier ging.

    bel:

    Ähm, aber warum sollte ein solches "Etwas" nicht wiedergeboren werden können?

    Raphy:

    Ein "Etwas", ein "Objekt" ist da oder nicht da.
    Was an einem Objekt, das jetzt hier vergeht, sollte in einem anderen Objekt, das entsteht, wiedergeboren werden oder wiedererscheinen?


    Wie mir scheint, hat der Buddha die Standpunkte "ist da" und "ist nicht da" im Sinne einer Eigenexistenz überwunden und stattdessen von "Entstehen in Abhängigkeit" gelehrt. Statt "Objekt", das in unserem Sprachgebrauch durch alles Mögliche besetzt ist, sagen wir vielleicht besser "dhamma", also Erscheinung - mit "phassa" (Berührung) beginnt es, mit Ergreifen (upādāna) wird es wiedergeboren.


    bel:

    Ist dein gutes Recht das so für dich zu sehen. Meinst du mich damit oder schreibst du nur allgemein?


    Ich mein ganz bestimmt nicht Dich, aber auch nicht so ganz allgemein, weil das hier öfter mal in die Runde geschmissen wird.


    Raphy:

    Ja, das Kleben an Worten ist üblicher Bestandteil von Kommunikation, würde ich auch sagen. Kleben an Worten ist für mich Identifikation mit Worten als ich und mein.
    Es gibt für mich aber auch eine Kommunikation ohne mich mit den Worten als ich und mein zu identifizieren.
    Denn sonst könnte niemand der diese Identifikationen überwunden hat, etwas sagen, wenn benutzen von Worten ohne Identifikation oder "Kleben" daran nicht möglich wäre.


    Sagen ist nicht getrennt von Hören. Selbst wenn jemand das Kleben im Sagen überwunden hätte, gälte das nicht gleichermaßen für den Hörer. Ein unauflösbares Dilemma. Am besten man findet sich damit ab.

  • Raphy:
    bel:


    Am besten man findet sich damit ab.


    Na dann gibts ja nichts mehr zu sagen. :)


    Nein, wieso? Die Dinge sind eben nicht vollkommen, dukkha ist, wenn man es trotzdem verlangt.