Diskussion: "Buddhistische Wiedergeburt"

  • Das schließt sich überhaupt nicht aus:


    Die Dinge der Wirklichkeit gemäß erkannt zu haben ( man beachte : " analysiert habe )
    und nicht zu behaupten, dies ist falsch und dies ist wahr, wenn man nicht analysiert hat ( erkannt und gesehen )


    Buddha hat schließlich gesagt, es gäbe Dinge die sich zum Ergründen eignen und andere, die sich nicht zum Ergründen eignen.
    Umstände, die er ergründet hat und Umstände, die er nicht ergründet hat.


    Da der Zen-Weg damals unbekannt war und ergo solche Leute auch nicht unterwegs waren, konnte er auch
    nicht analysieren, ob dies ein richtiger, zur Erlösung führender Weg ist oder nicht.


    Über s Schrifttum kann man das auch nur höchst begrenzt, es geht halt nur übers mittelbare direkte Verstehen ( Erkennen ) -
    eben genau wie bei "(Wieder)-geburt"
    wobei ich sagen muß, ich hab mich nun viele Jahre umseitig umgetan und kann keine Konflikte ausmachen. Aber dazu muss
    man sicher auch diverse Mondo,-und Geschichtensammlungen kennen, wo Fehler in der Praxis angesprochen werden und man
    muß die Zen-Sprache mit der Theravada-Sprache abgleichen können. Das geht nur ansatzweise , wenn man diverse Wälzer durchhat.


    Im übrigen verweise ich auf das Herzsutra mit dem zentralen Satz: Form ist Leere UND Leere ist Form und sein wichtiges Mantra ( von wegen Nichtheitsgebiet ) :)


    Und ich möchte auch nochwas anmerken: Besagte Versenkungen bzw.Wahrnehmungsfelder sind fließender Natur, sie gehen ineinander über; zwar sind sie im PK hübsch
    aufgedröselt- wie alles andere auch- aber man sollte nicht denken, das spiele sich in einem statischen Zeitrahmen,-oder Feld ab, im Gegenteil sind sie
    in einem einzigen Moment durchgehbar oder in wenigen Stunden, an jeder Ecke kann man hangenbleiben, auch wieder "zurückfallen".

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Onyx9:

    Da der Zen-Weg damals unbekannt war und ergo solche Leute auch nicht unterwegs waren, konnte er auch
    nicht analysieren, ob dies ein richtiger, zur Erlösung führender Weg ist oder nicht.


    Frühere Buddhas sollen auf genau die Art gelehrt haben. Reine Praxisanweisungen ohne allzu weitreichende erläuternde Erklärungen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Onyx9:

    Im übrigen verweise ich auf das Herzsutra mit dem zentralen Satz: Form ist Leere UND Leere ist Form und sein wichtiges Mantra ( von wegen Nichtheitsgebiet ) :)


    Das ist eine Mahayana-Formel.


    Onyx9:

    Und ich möchte auch nochwas anmerken: Besagte Versenkungen bzw.Wahrnehmungsfelder sind fließender Natur, sie gehen ineinander über; zwar sind sie im PK hübsch aufgedröselt- wie alles andere auch- aber man sollte nicht denken, das spiele sich in einem statischen Zeitrahmen,-oder Feld ab, im Gegenteil sind sie in einem einzigen Moment durchgehbar oder in wenigen Stunden, an jeder Ecke kann man hangenbleiben, auch wieder "zurückfallen".


    Das stimmt natürlich. Trotzdem war dieses "Aufdröseln" wichtig, um den Unterschied zwischen zielführendem Verweilen (samma-samadhi) und der Praxis der damaligen Koryphäen darzustellen:


    Zitat

    ... So setzte Āḷāra Kālāma, mein Lehrer, mich, seinen Schüler, auf gleichen Rang mit sich selbst und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: 'Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Nichtsheit-Gebiet.' Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort." ...


    ... So setzte Uddaka Rāmaputta, mein Gefährte im heiligen Leben, mich auf den Rang eines Lehrers und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: 'Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.' Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort." ... (MN 85)


    Falls also heute jemand traditionsbedingt viel mit "Leerheit" zu tun hat, dann könnte für diesen die Abgrenzung von "Leerheit" zu "Nichtsheit-Gebiet" und "Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung" also durchaus sinnvoll sein.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • @ geronimo: natürlich. ich bin mir auch wirklich nicht sicher, ob buddha wirklich solche erklärungen lang und breit gemacht hat, bzw. so oft
    wie es durch die höhe des aufgetürmten papierstapels erscheint. manches ist gar zu verworren und zu philosophisch. Es nützt einem
    ja auch garnichts mit dem PK unterm Sitzkissen zu praktizieren. Dieser einzige Satz: Geh darüber hinaus ( oder besser : hindurch ) bis du Sicherheit erlangt hast ( Bodhi Svaha )
    genügt sogar, wenn man nicht ablässt :)

  • Hier noch mal worauf es auch dem Buddha hauptsächlich ankam:


    Zitat

    2. "Es ist wunderbar, Meister Gotama, es ist erstaunlich, wie die Sangha der Bhikkhus von Meister Gotama angeleitet worden ist, den richtigen Weg zu praktizieren. Jene, die in der Vergangenheit Erhabene, verwirklicht und vollständig erleuchtet waren, haben die Sangha der Bhikkhus bestenfalls auf eine Weise angeleitet, den richtigen Weg zu praktizieren, wie es jetzt von Meister Gotama getan wird. Und jene, die in der Zukunft Erhabene, verwirklicht und vollständig erleuchtet sein werden, werden die Sangha der Bhikkhus bestenfalls auf eine Weise anleiten, den richtigen Weg zu praktizieren, wie es jetzt von Meister Gotama getan wird."


    3. "So ist es, Kandaraka, so ist es. Jene, die in der Vergangenheit Erhabene, verwirklicht und vollständig erleuchtet waren, haben die Sangha der Bhikkhus bestenfalls auf eine Weise angeleitet, den richtigen Weg zu praktizieren, wie es jetzt von mir getan wird. Und jene, die in der Zukunft Erhabene, verwirklicht und vollständig erleuchtet sein werden, werden die Sangha der Bhikkhus bestenfalls auf eine Weise anleiten, den richtigen Weg zu praktizieren, wie es jetzt von mir getan wird."


    "Kandaraka, in dieser Sangha von Bhikkhus gibt es Bhikkhus, die Arahants sind, mit vernichteten Trieben, die das heilige Leben gelebt haben, getan haben, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben, die Fesseln des Daseins zerstört haben und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit sind. In dieser Sangha von Bhikkhus gibt es Bhikkhus in der höheren Schulung, von beständiger Sittlichkeit, die ein Leben beständiger Sittlichkeit führen, scharfsinnig, die ein Leben beständigen Scharfsinns führen. Sie verweilen, indem sie ihren Geist gut in den vier Grundlagen der Achtsamkeit verankert haben. Welche vier? Kandaraka, da verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat."


    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m051z.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Onyx9:

    @ geronimo: natürlich. ich bin mir auch wirklich nicht sicher, ob buddha wirklich solche erklärungen lang und breit gemacht hat, bzw. so oft
    wie es durch die höhe des aufgetürmten papierstapels erscheint. manches ist gar zu verworren und zu philosophisch. Es nützt einem
    ja auch garnichts mit dem PK unterm Sitzkissen zu praktizieren. Dieser einzige Satz: Geh darüber hinaus ( oder besser : hindurch ) bis du Sicherheit erlangt hast ( Bodhi Svaha )
    genügt sogar, wenn man nicht ablässt :)


    Man muss die Richtung kennen, und man muss wissen wann man wo noch wie weiter gehen muss bzw. kann.


    Ich kann mir gut vorstellen, das wenn jemand der keiner bestimmten Schule folgt und auch kein bestimmtes Wissen bezüglich der Praxis hat, von so einem Versenkungserlebnis restlos überwältigt und befriedigt sein wird. So sehr das er es zwar immer wieder aufsucht, aber vielleicht nicht darüberhinausgehen wird, da er einfach nicht weiß das es noch weiter geht und da er sich vielleicht der Vergänglichkeit auch der allerangenehmsten Gefühle noch nicht recht bewusst ist.


    Das hat der Buddha ja auch ganz plastisch beschrieben, das sich sein Geist am Anfang überhaupt nicht der Meditation zuneigte, und das er hart daran arbeiten musste. Und selbst als er die ersten Vertiefungserfahrungen gemacht hatte, neigte sich sein Geist höchstens in diese Richtung, was er jedoch instinktiv als nicht ausreichend erkannt hat. Und das ging dann immer so weiter bis zur vollständigen Befreiung.


    Was die umfangreichen Erklärungen angeht. Wir müssen ja sehen, das wir hier ein ganzes (Lehrer-)Leben auf einmal betrachten können. Wenn man überlegt wie viele verschiedene Menschen er über die 45 Jahre seiner mitfühlenden Tätigkeit getroffen haben muss, wie oft er die Dinge immer wieder von neuem dargelegt haben muss, dann kann man sich schon eine Vorstellung davon machen, das der Pali Kanon das vielleicht ganz gut wiedergibt, meiner bescheidenen Ansicht nach.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Elliot:


    Das ist eine Mahayana-Formel.


    Das ist keine Formel, sondern ein Mantra. Es gibt einige wichtige Rezitationen und Mantren, die einen gewissen Zweck haben; sie dienen nicht der Unterhaltung oder Lehrergründung.



    Elliot:

    Das stimmt natürlich. Trotzdem war dieses "Aufdröseln" wichtig, um den Unterschied zwischen zielführendem Verweilen (samma-samadhi) und der Praxis der damaligen Koryphäen darzustellen


    Das stimmt natürlich und zur Reflektion und Korrektur ist das auch günstig. Aber konkret in der Meditation nützt einem das wenig. Es sei denn, jemand spricht es an im geeigneten Moment und korrigiert damit die Haltung in der Sammlung, in der Versenkung. Und genau das hat Buddha ja getan.



    Elliot:

    Falls also heute jemand traditionsbedingt viel mit "Leerheit" zu tun hat, dann könnte für diesen die Abgrenzung von "Leerheit" zu "Nichtsheit-Gebiet" und "Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung" also durchaus sinnvoll sein.


    Dazu muss ich sagen, daß das deutsche Wort irreführend ist und in den Originalen auch nicht so auftaucht. Leider wird das in den Zendo s runtergebetet, was Deshimaru einst übersetzt hat. Aber auch in den Herkunfstländern gab und gibt es diese Hänger, trotzdem es da anders rezitiert wird. Ganz allgemein wird einem "trockenes Hocken" aber nichts nützen und man wird diesen Fehler auch erkennen, wenn es an der Zeit ist.


    Liebe Grüße ! :)

  • Onyx9:
    Elliot:


    Das ist eine Mahayana-Formel.


    Das ist keine Formel, sondern ein Mantra. Es gibt einige wichtige Rezitationen und Mantren, die einen gewissen Zweck haben; sie dienen nicht der Unterhaltung oder Lehrergründung.


    Im Mahayana kann man (wenn man will) auch eine Gebetsmühle drehen habe ich gehört. 8)

  • Onyx9:


    Im übrigen verweise ich auf das Herzsutra mit dem zentralen Satz: Form ist Leere UND Leere ist Form und sein wichtiges Mantra ( von wegen Nichtheitsgebiet ) :)


    Irgendwie hege ich mittlerweile den Verdacht, daß es sich bei dieser "Leere" um nichts anderes als diesem u.a. hier oder hier beschriebenen 'leeren Dahinter' bzw. 'leeren Gegenpol-zu' handelt. Und das ist wiederum Nichtwissen. So gehen nicht nur Advaitins diesem Trick auf den Leim. Jeder projiziert da eben was anderes rein. Die Advaitins ihr 'Selbst' und einige Mahayanis ihre 'große Weite' usw. . In beiden Fällen wird dann von sowas wie 'Erleuchtung' usw. gesprochen, und in beiden Fällen ist es nichts weiter als 'spirituelle Selbstbezogenheit'. Das Problem hierbei ist, daß es auf ihrem Wege, welcher dazu führte, kein Weiterkommen mehr gibt, denn in Gegensatz zu z.b. Satipatthana, ist hier Ergreifen. Es bleibt bei dieser Identifikation mit diesem 'leeren Dahinter', es bleibt bei Nichtwissen, welches Wissen bloß vorgaukelt.


    Das realisierte Wissen bzw. die unmittelbare Klarheit, daß es überhaupt keinen 'Gegenpol-zu' z.b. Sehen, Hören, Denken, Fühlen usw. gibt (nicht mal einen 'leeren Gegenpol-zu'), was ich hier mit 'Nichtsheitsgebiet' tituliere, ist wiederum das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung, denn diese realisierte Wissen bzw. diese Klarheit ist natürlich nicht davon zu trennen, wodurch sie ebendieses Wissen/ebendiese Klarheit ist. Und dieses 'wodurch' ist wie bereits ausgeführt das Nichtheitsgebiet. Sehen, Hören, Fühlen, Denken usw. erscheint trotz allem (noch) weiter und ist natürlich nicht von der Klarheit - und dem, 'wodurch' diese Klarheit ebendiese Klarheit ist - irgendwie zu trennen. Darum: 'Weder-Wahrnehmung noch Nicht-Wahrnehmung'.


    Das 'Nichtheitsgebiet' vieler Mahayanis scheint jedoch wie bereits erwähnt ihr 'leeres Dahinter' bzw. ihr leerer 'Gegenpol-zu' zu sein. Und das war es dann schon auch. Auf Basis dieser Unwissenheit werden dann oftmals ganze Lehrkonzepte aufgebaut, welche im Grunde nur auf einem schwerwiegenden Irrtum beruhen. All das findet sich u.a. teilweise im Zen, teilweise im Mahamudra und teilweise sogar im Dzogchen wieder, wird nicht verstanden. Ebenso wie wohl in vielen Mahayana-Sutten.


    Dieses 'leere Dahinter', welches man spielerisch ruhig Mara nennen kann, scheint wohl "reich bevölkert" zu sein. Nicht nur von 'Brahmā'.

  • Thigle:
    Onyx9:


    Im übrigen verweise ich auf das Herzsutra mit dem zentralen Satz: Form ist Leere UND Leere ist Form und sein wichtiges Mantra ( von wegen Nichtheitsgebiet ) :)


    Irgendwie hege ich mittlerweile den Verdacht, daß es sich bei dieser "Leere" um nichts anderes als diesem u.a. hier oder hier beschriebenen 'leeren Dahinter' bzw. 'leeren Gegenpol-zu' handelt. .... Und das ist wiederum Nichtwissen.


    Genau - spekulieren kann man ja ne Menge, aber im Mādhyamaka, der „Schule des Mittleren Weges“, sowie in den sich darauf beziehenden Traditionen, z.B. im Zen, ist sunnata/sunyata* - nicht anders als in den Pali-Überlieferungen - nur ein Synonym für paticcasamuppada.


    *

    Onyx9:

    Dazu muss ich sagen, daß das deutsche Wort irreführend ist und in den Originalen auch nicht so auftaucht. Leider wird das in den Zendo s runtergebetet, was Deshimaru einst übersetzt hat.


    Ich bin ja nun nicht gerade ein Deshimaru-Fan, aber was soll er irreführend übersetzt haben, was nicht in den Originalen auftaucht, und wie sollte man besser sagen?

  • Onyx9:
    Elliot:


    Das ist eine Mahayana-Formel.


    Das ist keine Formel, sondern ein Mantra. Es gibt einige wichtige Rezitationen und Mantren, die einen gewissen Zweck haben; sie dienen nicht der Unterhaltung oder Lehrergründung.


    Meinetwegen. Im Palikanon ist Form einfach Form und hat mir Leere oder Leerheit nicht viel zu tun:


    Zitat

    "Freunde, gerade so wie Raum, der durch Holz und Kletterpflanzen, Gras und Lehm bedingt ist, als 'Haus' bezeichnet wird, genauso wird Raum, der durch Knochen und Sehnen, Fleisch und Haut bedingt ist, als 'Form' ( rūpaṃ ) bezeichnet." (MN 28)


    Außer natürlich, dass es sinnvoll ist, jegliche Form und aber auch die anderen Daseinsgruppen als leer von einem "Selbst" zu betrachten:


    Zitat

    "Und was, Ānanda, ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln? In Abgeschiedenheit von jeglicher Vereinnahmung [4], mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände, mit der völligen Stillung körperlicher Trägheit tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind."

    "Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst [5].


    Er wendet seinen Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: 'Dies ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbāna.' Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der Triebe.


    Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbāna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln." (MN 64)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Im Palikanon ist Form einfach Form und hat mir Leere oder Leerheit nicht viel zu tun:


    Form ist im PK nicht "einfach Form", dann wäre ja Form aus sich selbst heraus, also atta. Vielmehr ist Form - gerade im Palikanon - leer von atta, nämlich vollständig bedingt, oder anders formuliert, da ist überhaupt nix anderes als Bedingtheit.

  • Elliot:

    'Dies ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbāna.'
    Elliot


    upadhi =
    Vereinnahmung, Daseinsstützen, Wertbeimessungen, Daseinssubstrate.

  • bel:

    Form ist im PK nicht "einfach Form", dann wäre ja Form aus sich selbst heraus, ...


    Ja, genau. Form ist mehr oder weniger "aus sich selbst heraus":


    Zitat

    "Und was ist die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird? Es sind die vier großen Elemente und die Form, die von den vier großen Elementen abstammt. Und was sind die vier großen Elemente? Sie sind das Erdelement, das Wasserelement, das Feuerelement und das Windelement." (MN 28)


    "Die vier Großen Elemente, Bhikkhu, sind die Ursache und die Bedingung für die Manifestation der Daseinsgruppe der Form." (MN 109)


    bel:

    ... also atta.


    Nein. Atta oder Atman bezeichent den "unwandelbaren Wesenskern" von Lebewesen:


    Zitat

    „Dieser ist mein Atman im inneren Herzen, kleiner als Reiskorn oder Gerstenkorn oder Hirsekorn oder eines Hirsekornes Kern. Dieser ist mein Atman im inneren Herzen größer als die Erde, größer als der Himmel, größer als die Welten. […] Der Allwirkende, Allwünschende, Allriechende, Allschmeckende, dies All in sich Fassende, Wortlose, Achtlose, dieser ist meine Seele im inneren Herzen, dieser ist das Brahman, zu dem werde ich, von hier abscheidend eingehen. Wem solches ward, fürwahr, für den gibt es keinen Zweifel.“ – Chandogya-Upanishad (3.14)


    bel:

    Vielmehr ist Form - gerade im Palikanon - leer von atta, nämlich vollständig bedingt, oder anders formuliert, da ist überhaupt nix anderes als Bedingtheit.


    Ja, Form sollte genausowenig mit einem Atman identifiert werden, wie Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewusstein:


    Zitat

    "Auf diese Weise, Aggivessana, bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen: 'Ihr Bhikkhus, Form ist vergänglich, Gefühl ist vergänglich, Wahrnehmung ist vergänglich, Gestaltungen sind vergänglich, Bewußtsein ist vergänglich. Ihr Bhikkhus, Form ist Nicht-Selbst, Gefühl ist Nicht-Selbst, Wahrnehmung ist Nicht-Selbst, Gestaltungen sind Nicht-Selbst, Bewußtsein ist Nicht-Selbst. Alle Gestaltungen sind vergänglich; alle Dinge sind Nicht-Selbst. Auf diese Weise bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen." (MN 35)


    In diesem Sinn sind die fünf Daseinsgruppen als leer (sunna) von einem Selbst (Atman) zu betrachten.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ach was,
    er hätte in der vorletzten Zeile nur Körperlichkeit schreiben können,
    ist aber auch nicht nötig, wenn man auch so verstehen kann. :)

  • Elliot:
    bel:

    Elliot, so wird das nie was. :lol:


    Keine Sorge, bel, ich habe ja auch gar nicht vor, Madhyamaka-Philosophie zu betreiben.


    Das wollen wir auch für das Madhyamaka hoffen, wenngleich es für die Pali-Überlieferungen wahrscheinlich keine Hoffnung mehr gibt.

  • bel:
    Elliot:


    Keine Sorge, bel, ich habe ja auch gar nicht vor, Madhyamaka-Philosophie zu betreiben.


    Das wollen wir auch für das Madhyamaka hoffen, wenngleich es für die Pali-Überlieferungen wahrscheinlich keine Hoffnung mehr gibt.



    http://www.palikanon.com/majjhima/m126n.htm

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    Zitat

    Wer da auch immer, Bhumijo, als Asket oder als Priester falsch erkennt, falsch bedenkt, falsch redet, falsch handelt, falsch wandelt, falsch bemüht ist, falsch besonnen, falsch vertieft, und ....


    Genau. Während Bhūmija auch für eine neue Situation, ohne vorher noch einmal extra den Buddha konsultieren zu müssen, selbständig die richtige Antwort findet, machen andere Leute aus den Reden Buddhas nur einen Steinbruch für ihre Kalendersprüche - woran das nur liegen mag?

  • bel:
    Geronimo:


    Genau. Während Bhūmija auch für eine neue Situation, ohne vorher noch einmal extra den Buddha konsultieren zu müssen, selbständig die richtige Antwort findet, machen andere Leute aus den Reden Buddhas nur einen Steinbruch für ihre Kalendersprüche - woran das nur liegen mag?


    Wir sehen doch hier, in diesem Forum, auch nur einen sehr kleinen Auschnitt der Schlange durch den Holzzaun.


    Ich persönlich finde die Überlieferungen als vergleichendes Werkzeug fantastisch.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ich persönlich finde die Überlieferungen als vergleichendes Werkzeug fantastisch.


    Darum gehts aber gerade nicht. Vielmehr darum, ob ein Textausschnitt (nicht einmal des Originals, sondern aus ner Übersetzung, also einer Interpretation) für sich selbst sprechen könnte. Dieser Irrglaube wird regelmäßig dadurch unterstrichen, daß ein Kommentar, also eine Bemerkung des Zitierenden, wie das Zitat seiner Meinung nach zu verstehen ist, entweder ganz ausbleibt, oder nicht begründet wird.
    Daß eine solche Rezeption der Überliefung "falsch erkennt, falsch bedenkt, falsch redet, falsch handelt, falsch wandelt, falsch bemüht ist, falsch besonnen, falsch vertieft (ist)", das allerdings sollte man gerade aus den Pali-Überlieferungen über die Entstehung der dhammas als richtige Erkenntnis ziehen können.

  • bel:
    Elliot:


    Keine Sorge, bel, ich habe ja auch gar nicht vor, Madhyamaka-Philosophie zu betreiben.


    Das wollen wir auch für das Madhyamaka hoffen, wenngleich es für die Pali-Überlieferungen wahrscheinlich keine Hoffnung mehr gibt.


    Du meinst, Du wirst nun endlich damit aufhören, Dir genehme Teile aus den Pali-Lehrreden herauszusuchen, um sie in Deine Madhyamaka-Philosophie hineinzufriemeln?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Keine Sorge, bel, ich habe ja auch gar nicht vor, Madhyamaka-Philosophie zu betreiben.

    bel:

    Das wollen wir auch für das Madhyamaka hoffen, wenngleich es für die Pali-Überlieferungen wahrscheinlich keine Hoffnung mehr gibt.

    Elliot:

    Du meinst, Du wirst nun endlich damit aufhören, Dir genehme Teile aus den Pali-Lehrreden herauszusuchen, um sie in Deine Madhyamaka-Philosophie hineinzufriemeln?


    Ich sehe zum "HIneinfriemeln" keine Veranlassung, weil nichts, aber auch überhaupt nichts, aus dem PK dem Madhyamaka widerspricht, es gibt also auch nichts, was ich "heraussuchen" müßte; i.Ü. meine ich, was ich im vorherigen Beitrag Geronimo geschrieben habe.

  • Ellviral:

    Mir ist da was aufgefallen....
    ... Wiedergeburt scheint mir .. Glaube zu sein.
    Er hat mit dem Wunsch nach Geburt und dem Wunsch etwas zu hinterlassen zu tun. liebe Grüsse
    Helmut


    Bei den Christen, Juden, Mohammedaner usw., also allen die
    ewig weiter Leben als Ziel haben, trifft das in der Tat zu, allerdings
    nicht bei den Nachfolgern des Buddha, welche ja die Wiedergeburt
    gerade beenden wollen und weder ein Menschliches noch ein himmlisches
    oder sonstiges Dasein anstreben. Hier ist ja erkannt, das das Leiden durch
    Wiedergeburt bedingt immer weiter geht. Deswegen ist das Ende der
    Wiedergeburt durch die Aufhebung der Daseinsfesseln ja das Ziel der Lehre des Buddha.