Jhana im Sallekha Sutta

  • Hallo Doris und alle,


    ich fände es auch interessant, wenn auf diese Frage nochmal eingegangen werden könnte.
    Ich habe ja schon am Anfang meine Gedanken dazu gesagt, dass es sich bei den Jhanas eben nicht um einen Akt der Selbstentsagung handelt, sondern um ein Ergebnis (Wenn auch nicht das Endergebnis).


    In den Fußnoten vom Sutta wird es als Fallstrick bezeichnet, aber ich sehe es anders. Die Jhanas werden, soweit ich weiß auch an keiner Stelle vom Buddha als Fallstrick bezeichnet.
    Die Jhanas als Fallstricke im Zusammenhang mit der Belehrung des Buddhas, dass die Jhanas keine Selbstentsagung, sondern 'angenehme Verweilungen' sind, finde ich irreführend.
    Natürlich können sie Fallstricke sein, wenn nicht erkannt wird, dass dies noch nicht das Ende der Praxis ist.


    Aber im Zusammenhang mit dem Sutta habe ich eine andere Theorie, was mit der Unterscheidung von Selbstentsagung und 'angenehme Verweilung' gemeint ist. Ein Bikkhu soll nicht denken:"Oh wie toll, ich praktiziere Selbstentsagung, ich bin ein ganz toller Hecht, schau wie leicht das ist."
    Weil die Jhanas eben so angenehm sind wäre es Unsinn sie als Akt der Selbstentsagung zu bezeichnen.
    Alle Punkte, die unter Selbstentsagung aufgeführt sind, sind bis zu einem gewissen Grad mit Anstrengung verbunden. Ich würde sagen Selbstentsagung ist immer mit Anstrengung verbunden. Man merkt zwar danach eine Erleichterung, aber diese kommt immer erst danach.
    Zu sagen, dass die Jhanas Selbstentsagung, und damit anstrengend wären, ist aber Quatsch. Die Jhanas treten auf, wenn die 5 Hindernisse zeitweilig verschwinden (welche in den Punkten der Selbstentsagung mit aufgezählt sind) Sie sind also eine Frucht der Selbstentsagung und nicht die Selbstentsagung selber.


    Möglicherweise wollte der Buddha in dieser Lehrrede das verdeutlichen um dem Dünkel vorzubeugen, der bei der Annahme, die Jhanas wären ein Akt (und nicht die Frucht) der Selbstentsagung, auftreten könnte.


    Vielleicht hat ja jemand eine Idee, warum bei 19 nicht richtige Sammlung/Versenkung steht?
    Ich glaube nicht, dass der Buddha hier gleich den 8fachen Pfad über den Haufen wirft, sondern damit etwas verdeutlichen wollte.



    Liebe Grüße
    Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Hallo Florian,


    Buddhaghosa:


    ein weiteres Indiz für 2 Arten von Jhana könnten die unterschiedlichen Übungsabfolgen bieten. Vereinfacht gesprochen gibt es in den Lehrreden 2 hier für uns relevante Übungsabfolgen:


    1. Yogi praktiziert Jhana und nimmt diese als Basis für Satipatthana Vipassana und
    2. Yogi praktiziert Satipatthana Vipassana und entwickelt als Frucht Jhana.


    Wenn beide Jhana ein und das selbe wären, warum sind sie dann einmal die Grundlage und einmal die Wirkung in Bezug auf Satipatthana Vipassana? Wie passt dies zusammen?


    Vielleicht ist es ja nur der Grad an Vertiefung, der hier den Unterschied ausmacht. Bei Jhana als Basis für Satipatthana Vipassana ist wohl ein Heraustreten aus dem Jhana, also der reinen Verweilung darin, nötig. Durch Satipatthana Vipassana geschieht Sammlung, aber es kommt nicht zum höchsten Grad an Vertiefung, denn bei der Verweilung darin wäre Satipatthana Vipassana ja nicht möglich.


    Also durch Satipatthana Vipassana erreicht man nicht die volle Sammlung. In der vollen Sammlung erreicht man nicht Satipatthana Vipassana.


    Schöne Grüße,
    mukti

  • @ map: Du sagst aber etwas oft: das und dies ist Quatsch, oder ?


    Zitat

    Vielleicht hat ja jemand eine Idee, warum bei 19 nicht richtige Sammlung/Versenkung steht?
    Ich glaube nicht, dass der Buddha hier gleich den 8fachen Pfad über den Haufen wirft, sondern damit etwas verdeutlichen wollte.


    Warum sollte dort bei 19 "richtige Sammlung/Versenkung stehen" ?


    Ach ja,nur am Rande: die Prozesse sind fließend bezüglich Sila,Metta,Samadhi, Panna; es gibt kein hier und dort.
    Das "technisch-konzeptuelle" Herangehen, schon der Vor-satz, ist ein fetter Hemmschuh, eine Trübung. Auch der Vorsatz: ich übe Selbstentsagung. Verstehst ?


    "Leider" ist es so, daß der Wunsch nach Entsagung-Klarheit-Leehrheit-Wahrheit erst durch eine einigermaßen rechte Ansicht & Erkenntnis aufkreuzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • @ doris:

    Zitat

    Die Diskussion ist wieder abgeglitten in die Diskussion über die Jhanas.
    Warum wird über die Punkte nicht diskutiert, die in dem Sutra ausdrücklich vom Herrn Gautama betont und hervorgehoben werden?


    Ich glaube - aber es ist müßig - du solltest dir die Disse nochmal langsam, ganz langsam durchlesen.
    Vielleicht kommst du dann zu einem realistischerem Ergebnis bzgl. "Abgeglitten".


    Desweiteren ist es natürlich immer gut, sich zu beteiligen, anstatt einseitig Forderungen zu stellen. Dann bleibt man auch "auf dem aktuellen Stand". Es geht auch gar nicht ums Diskutieren. Sondern um Klärung.


    Wenn es Zweifel gibt hinsichtlich der Notwendigkeit der Versenkung-oder überhaupt erstmal der Sammlung und Achtsamkeit,
    dann fällt das eben auf; es ist ja ein Zweifel an ganz grundlegenden Dingen oder an Buddhas Fingerzeig überhaupt.


    Das Theoretisieren bzgl. Selbstentsagung und Jhana ist sowieso völlig unnütz.
    Die Tibeter schalten das Ngöndro vor. Oft auch mehrfach.
    Im Seon hast du wöchentlich bis zu 1000 Niederwerfungen. Zu speziellen Praxistagen, wie jetzt dem Erleuchtungstag: 3000.
    Shamatha, Sila, Gelübde, Bodhichitta,Koan - alles Selbstentsagung.


    Da kann man 300 Jahre drüber diskutieren oder "den Lehrgegenstand versuchen zu durchdringen" -
    nicht angewandt, bleibt alles beim Alten: Unwissenheit, Gier, Hass - Samsara.

  • Buddhaghosa:
    Elliot:


    Diese Trennng in Samatha ohne Vipassana und Vipassana ohne Samatha gibt es im Palikanon nicht. [meine Hervorhebung]


    Wer behauptet denn so etwas?


    Umso verwunderlicher, dass sie im Visuddhi Magga XVIII plötzlich aufzutauchen scheint:


    Zitat

    In Vis. XVIII wird ein solcher als suddha-vipassanā-yānika, ein 'den bloßen Hellblick zum Vehikel Nehmender', bezeichnet, zum Unterschied von dem 'die Gemütsruhe zum Vehikel Habenden' (samatha-yānika).


    (http://www.palikanon.com/wtb/sukkha_vipassaka.htm)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Mab:

    Alle Punkte, die unter Selbstentsagung aufgeführt sind, sind bis zu einem gewissen Grad mit Anstrengung verbunden. Ich würde sagen Selbstentsagung ist immer mit Anstrengung verbunden. Man merkt zwar danach eine Erleichterung, aber diese kommt immer erst danach.


    So ist es.



    Richtige Sammlung/Versenkung steht hier unter (18) Richtige Konzentration. Daraus ensteht Richtiges Wissen:


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, trägt in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben [2]. Genauso wie jemand, der sein Herz über den großen Ozean ausgedehnt hat, in sich trägt, was immer es an Flüssen gibt, die in den Ozean fließen; so trägt auch jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben.“


    (MN 119)


    ... und Richtige Befreiung:


    Zitat

    „Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, tritt man hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin.“


    (MN 119)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hallo Jikjisa,



    Gut möglich, das ich hier etwas Grundlegendes noch nicht verstanden habe (für Klärung ist dieses Forum ja da :)), aber normalerweise heißt doch das 8. Pfadglied rechte Sammlung/Versenkung. Warum kommt bei den Punkten der Selbstentsagung nach 'richtiger Konzentration', 'richtiges Wissen'. So ist die Nennung ja nicht unbedingt üblich.
    Inwiefern hat dieses 'Wissen' etwas mit 'Versenkung' zu tun?
    Oder sind hier tatsächlich nur 7 Pfadglieder genannt, und das 'Wissen' ist eben nur zufällig das Nächste.
    Warum ist dann 'Sammlung' nicht dabei? (ich habe meine Idee dazu ja schon geäußert, aber ob das stimmt? keine Ahnung)


    Mir gehts auch nicht darum, dass die Dinge hintereinander geübt werden sollen. Ob das Sinn macht oder nicht, weiß ich nicht, ich halte mich jedenfalls nicht dran und übe so, wie es mir gerade passend erscheint.


    Jikjisa:

    Das "technisch-konzeptuelle" Herangehen, schon der Vor-satz, ist ein fetter Hemmschuh, eine Trübung. Auch der Vorsatz: ich übe Selbstentsagung. Verstehst ?


    Ich bin nicht sicher ob ich den Unterschied verstehe. Aber ich denke meine naive-intuitive Art bewahrt mich vor zu starkem Intellektualisieren ;).


    Liebe Grüße
    Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Warum wird über die Punkte nicht diskutiert, die in dem Sutra ausdrücklich vom Herrn Gautama betont und hervorgehoben werden?


    Zitat

    "Cunda, nun sollte Selbstentsagung von dir so geübt werden: ...


    (18 ) 'Andere werden falsche Konzentration üben; da wollen wir Richtige Konzentration ( sammāsamādhī ) üben': so sollte Selbstentsagung geübt werden.


    (MN 8 )


    Was ist da wohl gemeint mit sammāsamādhī?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

    Einmal editiert, zuletzt von Elliot ()


  • Ich bin doof Elliot, ich habe Punkt 18 total falsch gelesen. Dann sinds ja 8. Peinlich :oops:
    Sorry wegen der Verwirrung bezüglich Punkt 19.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • @Jikjisa nochmal


    Jikjisa:

    @ map: Du sagst aber etwas oft: das und dies ist Quatsch, oder ?


    Zitat

    Vielleicht hat ja jemand eine Idee, warum bei 19 nicht richtige Sammlung/Versenkung steht?
    Ich glaube nicht, dass der Buddha hier gleich den 8fachen Pfad über den Haufen wirft, sondern damit etwas verdeutlichen wollte.


    Ich sehe ein, dass das totaler Quatsch ist :D.
    Tut mir leid, ich habe mich verlesen und nicht richtig gezählt und da hat mein Geist sich irgendwas zusammengeschwurbelt :lol:.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Elliot:
    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, trägt in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben [2]. Genauso wie jemand, der sein Herz über den großen Ozean ausgedehnt hat, in sich trägt, was immer es an Flüssen gibt, die in den Ozean fließen; so trägt auch jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben.“ (MN 119)


    Finde ich diese Übersetzung richtiger/verständlicher:

    Zitat

    "Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat, einbegriffen hat er die heilsamen Dinge, die nur irgend Wissen einbringen.
    Gleichwie da, ihr Mönche, ein jeder, der das große Meer im Geiste gefasst hat, einbegriffen die Flüsse hat, die nur irgend ins Meer sich ergießen: ebenso nun auch, ihr Mönche, hat ein jeder, der da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat, einbegriffen die heilsamen Dinge, die nur irgend Wissen einbringen.


    "Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper nicht geübt, nicht gepflegt hat, in den kann der Tod hineingleiten, in den kann der Tod hinabschleichen.

  • Mab:

    Ich sehe ein, dass das totaler Quatsch ist :D.
    Tut mir leid, ich habe mich verlesen und nicht richtig gezählt und da hat mein Geist sich irgendwas zusammengeschwurbelt :lol:.


    hab ich nicht gesagt, daß das quatsch ist. hab ich nur mal nachgefragt, wie du drauf kommst.jetzt stell mal dein licht nicht so untern scheffel.
    und sag jetzt nicht dauernd.ick bin doof. du bist nun wirklich nicht doof. kapiert ? :D


    ansonsten bzgl. quatsch:mir fiel auf, daß du mehrmals meintest mit der sutta würde was inhaltlich nicht stimmen. so wie ich das sehe, stimmt aber fast immer was an unserem verständnis nicht, viel eher als an den suttas. das ist alles.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • an accinca:

    Zitat

    Finde ich diese Übersetzung richtiger/verständlicher


    von wem ist das noch mal ? ist immer wieder großartig. also wirklich.
    muss ich mir endlich mal übern tisch nageln - den name.

  • Jikjisa:
    Mab:

    Ich sehe ein, dass das totaler Quatsch ist :D.
    Tut mir leid, ich habe mich verlesen und nicht richtig gezählt und da hat mein Geist sich irgendwas zusammengeschwurbelt :lol:.


    hab ich nicht gesagt, daß das quatsch ist. hab ich nur mal nachgefragt, wie du drauf kommst.jetzt stell mal dein licht nicht so untern scheffel.
    und sag jetzt nicht dauernd.ick bin doof. du bist nun wirklich nicht doof. kapiert ? :D


    ansonsten bzgl. quatsch:mir fiel auf, daß du mehrmals meintest mit der sutta würde was inhaltlich nicht stimmen. so wie ich das sehe, stimmt aber fast immer was an unserem verständnis nicht, viel eher als an den suttas. das ist alles.


    ich danke dir, aber an der Stelle hab ich wirklich nicht aufgepasst. Sondern die Pfadglieder irgendwie durcheindergewurschtelt und keine gesehen, die aber da waren.
    Das an der Sutta inhaltlich etwas nicht stimmt, hab ich nicht andeuten wollen. Nur, das ich etwas nicht verstanden habe. Eben das was ich da selber durcheinandergebracht habe. Für mich ist nun klar, dass die Jhanas bzw. das Pfadglied das dazu führt sehr wohl vorhanden ist bei den Punkten.


    Und das Jhana nicht gleichbedeutend mit Selbstentsagung ist, stimmt für mich immer noch, wie der Buddha weiter oben sagt.
    'Angenehmes Verweilen', das aus Selbstentsagung entsteht, schließe ich.


    Liebe Grüße :)

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Hallo,


    Mab:

    Ich habe ja schon am Anfang meine Gedanken dazu gesagt, dass es sich bei den Jhanas eben nicht um einen Akt der Selbstentsagung handelt, sondern um ein Ergebnis (Wenn auch nicht das Endergebnis)...


    Alle Punkte, die unter Selbstentsagung aufgeführt sind, sind bis zu einem gewissen Grad mit Anstrengung verbunden. Ich würde sagen Selbstentsagung ist immer mit Anstrengung verbunden. Man merkt zwar danach eine Erleichterung, aber diese kommt immer erst danach... Die Jhanas treten auf, wenn die 5 Hindernisse zeitweilig verschwinden (welche in den Punkten der Selbstentsagung mit aufgezählt sind) Sie sind also eine Frucht der Selbstentsagung und nicht die Selbstentsagung selber.


    dieser Prämisse kann ich nicht folgen. Vielleicht sollte man sich nicht so an dem Begriff Selbstentsagung aufhalten. Nanamoli/Bodhi und Nyanaponika übersetzen mit effacement - also Auslöschung (und zwar der Triebe). Also nichts mit (leidvollem, anstrengendem) Entsagen. Ebenso werden die nachfolgenden Übungen und Früchte als Auslöschen (nibbana) bezeichnet. Dies sind eben die Übungen mit ihren Früchten, die zum Ziel des heiligen Lebens führens. Die Früchte sind rechtes Wissen und rechte Befreiung. Dem gegenüber stehen die erwähnten Jhana.


    Gruß
    Florian

  • Hi,



    der Grad der Vertiefung ist sicherlich ein entscheidendes Merkmal, dies sehe ich ganz genau so. Aber was beeinflusst den Vertiefungsgrad? Für mich ist dies die Technik. Ich hatte ja bereits D33 mit den 4 Techniken zur Entfaltung von Konzentration zitiert. Die dortigen Techniken 1 und 2 führen zu einer tieferen Meditation, weil sie den Geist (wahrscheinlich) einspitzig auf ein statisches Objekt ausrichten. Die Techniken 3 und 4 führen zu einem nicht so tiefen Vertiefungsgrad, weil man dort den Geist dynamisch auf mehrere Objekte ausgerichtet.


    Unterschiedliche Objekte und Techniken > unterschiedliche Vertiefungsgrade > unterschiedliche Jhana > unterschiedliche Erkenntnisse.


    Gruß
    Florian

  • Hi Elliot,


    Elliot:


    Umso verwunderlicher, dass sie im Visuddhi Magga XVIII plötzlich aufzutauchen scheint


    mir scheint aber, dies beruht auf einer Fehleinschätzung deinerseits. Oder unklarem Ausdruck. Immerhin schreibst du "ohne Samatha". Mukti hat ja auch schon mehrmals erwähnt, das man den Grad von samatha berücksichtigen sollte. Es ist zwar schon längere Zeit her, dass ich den Visuddhimagga gelesen habe, aber ich kann mich nicht erinnern, dass der sukkhavipassaka dort wirklich als komplett ohne samatha bzw. samadhi beschrieben wird. Ferner liefert Buddhaghosa glaube gar keine richtige Definition. Er geht schlicht davon aus, das man weiß, was die Begriffe bedeuten. Er hat eben nicht die Jhana als Grundlage, sondern beginnt direkt mit Satipatthana Vipassana. Aber Satipatthana wird auch als samadhinimitta bezeichnet - also als Ursache von Konzentration. Aber eben nicht die Art von Jhana, die vor Satipatthana kommt.


    Ich würde mich nicht so an den Begriffen festhalten, sondern auch die Beschreibungen drumherm mit beachten. Kannst du da mehr Zitate bringen, die zeigen, dass dort wirklich komplett ohne samatha gearbeitet wird?


    Gruß
    Florian


  • Hallo Florian,


    nagut, wenn hier:


    Zitat

    Er könnte denken: 'Ich verweile in Selbstentsagung [2].' Aber diese Erreichungszustände sind nicht das, was in der Disziplin des Edlen [3] 'Selbstentsagung' genannt wird; diese werden in der Disziplin des Edlen 'angenehme Verweilungen hier und jetzt' genannt."


    mit Selbstentsagung 'Auslöschung der Triebe' gemeint ist, dann soll es wohl bedeuten, dass die Jhanas nicht die Auslöschung der Triebe sind.


    Zitat

    (Selbstentsagung)


    12. "Cunda, nun sollte Selbstentsagung von dir so geübt werden:


    "Cunda, nun sollte 'Auslöschen der Triebe' von dir so geübt werden:

    Zitat

    (18) 'Andere werden falsche Konzentration üben; da wollen wir Richtige Konzentration üben': so sollte Selbstentsagung geübt werden.


    (Wenn mit richtiger Konzentration das Üben der Jhanas gemeint ist,) dann führt das Üben von den Jhanas zur Auslöschung der Triebe.


    So würde ich es verstehen, wenn 'Auslöschung der Triebe' mit Selbstentsagung gemeint ist.
    Vielen Dank in jedem Fall für das Thema, das ist ne ganz schöne Kopfnuss für mich :D.


    Liebe Grüße
    Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • BG:

    Zitat

    unterschiedliche Jhana / unterschiedliche Erkenntnisse


    auweia, auweia.
    wenn, ist es die tiefe, die qualität, der transzendenzfaktor.


    ansonsten wie gehabt: mehrere pfade. und das ist ein ganz grober schnitzer. mehr als das. aber egal.

  • mab:

    Zitat

    Und das Jhana nicht gleichbedeutend mit Selbstentsagung ist, stimmt für mich immer noch, wie der Buddha weiter oben sagt.
    'Angenehmes Verweilen', das aus Selbstentsagung entsteht, schließe ich.


    mal angenommen, die vertiefte konzentration gehört zur selbstentsagung-für mich gehört sie dazu-( hab jetzt keine lust zu begründen, findet sich aber im vorlauf und einstiegstext& übung-klar), was wäre hinsichtlich dhyana die völlige selbstlosigkeit ? tip: mal ein bischen "zum ende" hin denken.


    liebe grüße nach H./S.


    Zitat

    ich danke dir, aber an der Stelle hab ich wirklich nicht aufgepasst. Sondern die Pfadglieder irgendwie durcheindergewurschtelt und keine gesehen, die aber da waren.


    naja, ist doch ne ziemlich anspruchsvolle "materie", wa ? von wegen tiefgründiger lehrgegenstand und so. ist doch normal.

  • Jikjisa:

    an accinca:

    Zitat

    Finde ich diese Übersetzung richtiger/verständlicher


    von wem ist das noch mal ? ist immer wieder großartig. also wirklich.
    muss ich mir endlich mal übern tisch nageln - den name.


    Von Neumann erste Vollübersetzer
    der mittleren und Längeren Sammlungen in deutsch:
    http://palikanon.de/

  • Liebe Jikjisa,


    für mich ist diese ganze Herumdenkerei zu diesem Thema eher Zeitvertreib. Ob Selbstentsagung oder nicht, spielt für mich eigentlich gar keine Rolle. Für mich zählt nur, dass der Buddha die Jhanas gelehrt hat und sie nicht zu knapp in den Suttas erwähnt sind ;).


    Was die verschiedenen Techniken angeht, das ist für mich momentan noch ein Buch mit 7 Siegeln. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist diese Goenka-Methode eine, wo die Jhanas (verboten sind?) und nur Hellblick geübt wird.
    So langsam beginne ich deine Warnung von damals zu kapieren. ;)
    Aber 100%ig durchschaue ich diese ganze Materie noch nicht. Ich muss es wohl einfach mal ausprobieren und bald gehts ja nach Triebel zum Vipassana-Kurs. Wenn meine Leuchte danach heller brennt, erzähl ich's dir, wenn nicht, geht alles seinen gewohnten Gang ;).


    Jikjisa:


    naja, ist doch ne ziemlich anspruchsvolle "materie", wa ? von wegen tiefgründiger lehrgegenstand und so. ist doch normal.


    Danke für die Aufmunterung :)!


    Liebe Grüße nach B.
    Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Hallo Mab,


    Mab:


    Wenn ich dich [Jikjisa] richtig verstanden habe, dann ist diese Goenka-Methode eine, wo die Jhanas (verboten sind?) und nur Hellblick geübt wird.
    So langsam beginne ich deine Warnung von damals zu kapieren. ;)


    ich würde mich hier von Jikjisa nicht ins Bockshorn jagen lassen und daher auch nur irgendwie mit Vorurteilen behaftet in den Goenka-Kurs gehen. Ich selber habe zwar noch keine persönlichen Erfahrungen mit Goenka, aber ich finde, dies schaut nicht schlecht aus. Ein guter Einstieg und Bewertung gibt es hier http://www.buddhismuskunde.uni…yo/DevelopmentInsight.pdf von dem deutschen Bhikkhu Analayo (leider dennoch auf Englisch): "The Development of Insight – A Study of the U Ba Khin Vipassanā Meditation Tradition as Taught by S.N. Goenka in Comparison with Insight Teachings in the Early Discourses".


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:

    Ich selber habe zwar noch keine persönlichen Erfahrungen mit Goenka, aber ich finde, dies schaut nicht schlecht aus.


    Vielleicht hier etwas OT, aber ich möchte zu diesen Kursen (oder jedenfalls dem, den ich besucht habe) etwas sagen:


    Ich habe vor etlichen Jahren (vielleicht hat sich inzwischen etwas geändert) einen der Kurse (damals noch in Bad Herrenalb) gemacht (jedenfalls zwei Tage lang). Die ersten Irritationen stellten sich bei mir ein, als ich einen Fragebogen ausfüllen sollte, in dem Intimstes über mein Leben gefragt wurde. Na gut. Der Kurs fand im Winter statt, es war arschkalt. Ich war mit einer ziemlichen Erkältung angereist und musste erfahren, dass die Heizung leider ausgefallen war. Meine (völlig harmlosen) Erkältungsmedikamente (ich glaube, es waren Aspecton-Hustentropfen) fiel der Einschätzung der Betreiber nach leider unter 'Drogenkonsum' und ich musste sie abgeben und bekam dafür irgend einen homöopathischen Scheiß. Nach ein oder zwei durchgehusteten Nächten nahe des Gefrierpunkts bin ich dann entnervt abgereist, was aber auch nicht ganz einfach war. Einer der 'Leiter' nahm mich zuerst lange ins Gebet, riet mir von einem Abbruch ab und prophezeite mir mögliche Katastrophen, wenn ich jetzt abbreche. Ehe ich dann gehen 'durfte', musste ich mit ihm noch eine Art 'Gebet' absolvieren, um mich vor den Folgen meines Handelns zu schützen.


    Die 'Belehrungen' wurden in der Hauptsache übrigens nicht von anwesenden Lehrern gegeben, sondern bestanden überwiegend aus dem gemeinsamen Anschauen von Goenka-Videos zu bestimmten Tageszeiten.


    Wie gesagt - schon etwa zwanzig Jahre her, ich weiß nicht, ob sich da was geändert hat, aber damals fand ich schon, dass es Sektenstruktur hat.