Umgang mit Gewalt

  • abel:

    dass ich bereits Mitte 40 bin und mein Vater Mitte 70. Also ich bin kein Kind mehr und er ist nicht senil oder so etwas.


    Ja, da ist es: Die Sofort-Bewertung, was ein anderer Schreiber gemeint hat: Kind, senil....
    Ich bin 59 in Menschenjahren und manchmal ganz schön kindisch; obwohl man mir einen IQ knapp unter 130 zugebilligt hat (ohne jetzt arrogant erscheinen zu wollen. Der Sachbearbeiter von der Rentenabteilung hat mir einen gut-durchschnittlichen attestiert, da war ich aber angepiet :D )....


    Nein, was ich sagen wollte, eigentlich ist. Das ist alles schön und gut, wie man sich verhalten soll. Aus meiner Erfahrung mit meiner jetzigen Familie, alles in meinen Augen so ziemliche Egoisten (warum ich dann noch in der Family bin ist eine andere Geschichte): Früher, wenn ich in eine Diskussion verwickelt wurde war es mein größtes Hauptanliegen Recht zu bekommen oder meine Standpunkt zu rechtfertigen. Heute lasse ich mein Gegenüber reden, agieren, bringe mich selbst aus der Gefahrenzone.
    Und wenn wieder einmal so eine gewalttätige egoistische Aktion ist, denke ich mir einfach meinen Teil und sage mir selbst: Typisch der und die, aber lasse mich von dem eigentlichen Akt nicht beeinflussen. Und Karma und was weiss ich. Ist für mich, und ich fühle wie ich jetzt gesteinigt werde auch nur so eine Spekulation von Menschen, die durch Hören-Sagen geschichtlich wurde. Zumindest, um jetzt einer Foren-Ächtung zu entgehen, durch den Admin :D Das, was Menschen meinen, was Karma ist.
    Da geht es doch auch wieder nur darum schwarz-weiss gut-böse, um Bewertung und Polarisation, und kann das wirklich buddhistisch sein.


    Der Grundgedanke bei dem Begriff Karma ist, dass wir nicht ausschliessend bewerten sollen, sondern ein Sowohl-als-Auch in Betracht ziehen sollten, aber jetzt wirklich

    Nach dem Großen Geist mit dem denkenden Geist zu suchen ist gewiss
    ein schweres Missverständnis.


    Seng Tsan

  • @ abel


    Da fällt mir ein Spruch ein:


    "Wenn Du glaubst du seist erleuchtet, dann verbring ein Wochenende mit Deinen Eltern.."


    Spass beiseite. Ich kenne auch die Auseinandersetzungen mit meinem Vater und da meine beiden Schwestern sich eher noch schwerer mit ihm tun, kam ich zur Erkenntnis, dass es nicht nur an mir liegen kann.
    Was habe ich gemacht? Radikale Vergebung! Als ich erkannte, dass mein Vater oft sehr unbewusst verletzende Worte heraushaut, ist mir klar geworden, dass er selber darunter leidet und dann kommt Mitgefühl mit ins Spiel. er hat praktisch keine Wahl. Aber was erstaunlich ist, dass er sich mit Anfang 70 langsam auch verändert hat. Mittlerweile würde ich sagen, dass das Verhältnis ganz gut ist, auch wenn das Jahre gebraucht hat. Ab und zu kommen halt die üblichen Sprüche und Geschichten, aber ich nehme das dann gerne als Übung in Mitgefühl an. Das was mich an meinem Vater am meisten gestört hat, das war leider auch eine Seite in mir. Jetzt beobachte ich einfach was er so sagt und bin froh diese Seite in mir zum größten Teil überwunden zu haben. Ich bin einfach gesagt erstmal froh, dass mir solche Patzer kaum noch passieren und wenn man es einfach nicht mehr ernst nimmt, dann macht es ihm auch nicht mehr soviel Spass. Allerdings kann es auch ein Weg sein auf Distanz zu gehen. Den Weg ist meine Schwester gegangen die am anderen Ende der Welt lebt und sich dadurch die Kontakte zu meinem Vater aufs telefonieren und Besuche alle ein bis zwei Jahre beschränken. Und selbst da bleibt sie nur ein paar Tage bei meinem Vater ...
    Insgesamt gesehen würde ich dazu raten erstmal auf Abstand zu gehen und bei der Meditation zu untersuchen was einen eigentlich am meisten stört. Und dann sehr selbstkritisch untersuchen wie viel von dem in einem selbst noch drinsteckt. Dann kann man versuchen diesen Schmerz zu umarmen und sich selbst und dem anderem zu vergeben. Das ganze ist ein Prozess und auch eine professionelle Begleitung kann dabei sehr hilfreich sein.

  • Als meine Mutter gestorben war, mit 52 Jahren,sah ich "sie" das erstemal als Mensch,nicht als Mutter und mich nicht als Tochter.Es war zu spät,aber vorher ging es wohl nicht.Es ging nicht.Wenn die Mutter stirbt bin ich keine Tochter mehr und so hat sich das aufgehoben: die Rolle und die Maske,die Ansprüche,dieses Bild von "Mutter-Mensch" insbesondere.Mein Vater lebt noch,soweit ich weiss.Aber ich habe keinen "Vater" mehr.Dennoch ist die Konstellation eine andere.Wenn er vor mir stünde,würde ein Fremder vor mir stehen.Ich würde tun und Nicht-tun im Angesicht eines fast Unbekannten.Ich würde tun,was ich für jeden tun würde.Wie weit reicht das ?

  • Hotei:

    Als meine Mutter gestorben war, mit 52 Jahren,sah ich "sie" das erstemal als Mensch,nicht als Mutter und mich nicht als Tochter.Es war zu spät,aber vorher ging es wohl nicht.Es ging nicht.Wenn die Mutter stirbt bin ich keine Tochter mehr und so hat sich das aufgehoben: die Rolle und die Maske,die Ansprüche,dieses Bild von "Mutter-Mensch" insbesondere.Mein Vater lebt noch,soweit ich weiss.Aber ich habe keinen "Vater" mehr.Dennoch ist die Konstellation eine andere.Wenn er vor mir stünde,würde ein Fremder vor mir stehen.Ich würde tun und Nicht-tun im Angesicht eines fast Unbekannten.Ich würde tun,was ich für jeden tun würde.Wie weit reicht das ?


    Soweit bis Du den Vater sehen kannst und ihn Nicht sehen kannst.
    Das ist nur Mensch mit Rolle/Persönlichkeit. Unter der Person der Mensch. Alle Urteile sind aufgehoben ohne in Vergessenheit zu geraten, denn es muss Möglichkeiten bleiben mit Menschen die fest glauben das sie die Person die sie für Dich spielen wirklich sind. Du siehst den Menschen aber agierst mit der Person.
    Ein großer Schritt ist: "Ich bin nicht Tochter." Das bringt Dich immer näher dahin zu erkennen was Du bist wenn Du weiterhin das erkennst was Du nicht bist.
    Es geht sehr sehr weit. :) Doch eines habe ich nie außer Acht gelassen: Welche Rolle erwartet mein Gegenüber und will ich sie Spielen oder eine Oberflächlichere oder tiefer, (befreiter) liegende Verhaltensweise.


  • Mit der Gewalt kann Mensch theoretisch umgehen, wie er sich verhalten wuerde . . .
    Ist Mann-Frau damit direkt konfrontiert, handelt man
    - ich zumindest -.
    ohne nachzudenken, spontan aus dem Bauch heraus.


    Aus tatsächlichem Erleben trete ich Mann in die Eier
    und stelle mich in der U-Bahn vor ein Opfer -
    es gibt da sehr viele Möglichkeiten und Varianten sich einzubringen - oder auch nicht . . .


    LG, Gitte

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Was macht einen Vater zu einem Wolf und eine Tochter zu einer Kröte? Karma.Eine Zeitlang dachte ich unbewusst es wird jemand kommen und mich zur Prinzessin küssen.Töchter wollen Prinzessin sein,nicht die schönste und nicht die klügste,auch nicht Verwöhnte auf der Erbse,einfach nur eine Provinzprinzessin,verarmt,aber geadelt,mit einer Schaukel im Hof.Und ich glaube das bindet einen noch im größten Unbill an diesen Erzeuger.Man glaubt wenn man alles richtig macht,liebt er einen und wenn er einen liebt,hört er auf mit der Scheiße. Bis ich kapiert habe dass er nicht lieben kann verstrichen 35 Jahre.Man will das einfach nicht wahrhaben.Ich hab ihn mir mit einem Löffel aus dem Herzen geschält,aber was ich da rausgeschält habe,liegt hier noch in der Schublade mitsamt den Seen aus Tränen.Nur die Träume sind weg.Man träumt so ewig.Man träumt dass alles gut wird.Vom Vergessen.Wie ver-narrt kann man eigentlich sein.Man muss diesen Dämonenschwanz abschneiden.Aber gut wie geht man mit Gewalt um als Erwachsene-als Kind hat man nicht die Wahl.Man dreht sich um und geht weg.Und wenn keine wiederGutmachung kommt,bleibt man weg.Wenn man das nicht über sich bringt bleibt der Vater ein Wolf und die Tochter ne traurige Kröte.Und es ist auch sowieso ganz unschicklich für eine Prinzessin sich mit ungehobeltem Mannsvolk abzugeben. ;)

  • Hotei:

    Was macht einen Vater zu einem Wolf und eine Tochter zu einer Kröte? Karma.Eine Zeitlang dachte ich unbewusst es wird jemand kommen und mich zur Prinzessin küssen.Töchter wollen Prinzessin sein,nicht die schönste und nicht die klügste,auch nicht Verwöhnte auf der Erbse,einfach nur eine Provinzprinzessin,verarmt,aber geadelt,mit einer Schaukel im Hof.Und ich glaube das bindet einen noch im größten Unbill an diesen Erzeuger.Man glaubt wenn man alles richtig macht,liebt er einen und wenn er einen liebt,hört er auf mit der Scheiße. Bis ich kapiert habe dass er nicht lieben kann verstrichen 35 Jahre.Man will das einfach nicht wahrhaben.Ich hab ihn mir mit einem Löffel aus dem Herzen geschält,aber was ich da rausgeschält habe,liegt hier noch in der Schublade mitsamt den Seen aus Tränen.Nur die Träume sind weg.Man träumt so ewig.Man träumt dass alles gut wird.Vom Vergessen.Wie ver-narrt kann man eigentlich sein.Man muss diesen Dämonenschwanz abschneiden.Aber gut wie geht man mit Gewalt um als Erwachsene-als Kind hat man nicht die Wahl.Man dreht sich um und geht weg.Und wenn keine wiederGutmachung kommt,bleibt man weg.Wenn man das nicht über sich bringt bleibt der Vater ein Wolf und die Tochter ne traurige Kröte.Und es ist auch sowieso ganz unschicklich für eine Prinzessin sich mit ungehobeltem Mannsvolk abzugeben. ;)


    Mir ist das mit meiner Mutter geschehen. "Väter" hatte ich nicht , die Männer die da waren sind für mich immer nur irgendwelche nervenden Wesen gewesen die mich nie als Sohn gesehen haben. Dafür waren meine Geschwister da. Meine Mutter sah mich immer als ein bösartiges Etwas das ihr ihr Leben versaut hat. Um ihr zu Diensten zu sein war ich aber gut genug.
    Das Verhältnis zu meine Großmutter, ihrer Mutter wurde dann einige Jahre nach dem Tod meiner Mutter stark gestört. Sie sagte mir, so im Vertrauen, das ihre Tochter in ihren letzten Tagen gesagt hat das sie sich wohl geirrt hat und immer den falschen Sohn bevorzugt hat.
    Na vielen Dank, wer solche Verwandten hat braucht keine Feinde.
    Diese Unaufrichtigkeiten die in unserer ganzen Familie sehr beliebt sind haben mir sehr geholfen da ich schon immer um die Liebe gebuhlt habe. Egal was auch für Erniedrigungen kamen ich habe weiterhin das getan was ich für hilfreich hielt. Ich war weiterhin ein Mensch der da war um zu helfen wo immer es ging egal unter welchen Umständen.
    Zum Umgang mit Gewalt:
    Mit 7 Jahren in der Schule. Da ich sehr Mager war, eine Brille trug und Lange hieß war ich schnell "Brillenschlange". Da lief ein Mädchen rum das Jungens verprügelte und natürlich nicht wieder geschlagen wurde: Jungs schlagen keine Mädchen! Als dieses verdorbene Gör auf mich losgehen wollte habe ich mich aufgebaut, wie ich es bei meiner Mutter gesehen habe und diesem Mädchen gesagt: Tu das lieber nicht! Ich verprügele auch Mädchen!!! Danach war ich Helmut die Brillenschlange war irgendwie unter die Räder gekommen und das Mädchen wurde zu einem Mädchen.


    Der Mensch der mich gelehrt hat das ich unbedingt auf Wut achten muß war mein Bruder(4Jahre jünger) . Als ich etwa 12 war habe ich ihn verprügelt, er ist der erste und der letzte Mensch gewesen der mich an einen Punkt brachte an dem ich wirklich nicht mehr ich selber war. Ich war so erschrocken von mir das ich ihn ohne auch nur stoppen zu können verdroschen habe. Ihm alle weine Wut auf dieses Intrigante Arschloch entgegen warf. Er hat es überlebt und er hat es nicht gewagt Seiner Mutter zu petzen. Ab da war er nicht mehr mein Bruder nur noch ein Wesen das mein Bruder war. Nie wieder hat mich ein Mensch dazu bringen können meine Wut nicht zu kontrollieren.


    Mit 13 hatte ich mit einer Gang in der Schule Probleme, der "Boss" drohte mir immer mit Schlägen. Dann schlug er mich tatsächlich, was mich stark irritierte, da es solange es keine Körperverletzung ist ich mit meinem Denken die Schäden relativieren konnte, Familie machts möglich. Ich ging zum Direktor und der stand da wie ein Meister. Er sagte zu mir: Geh hin und schlag zurück. Ich kann sonst nichts machen. Ich ging einigermaßen verwirrt los, noch immer unsicher direkt auf den "Boss" zu und baute mich vor ihn auf gab ihm eine anständige Ohrfeige und ging wieder zu meinem Freund. Das war dann das Ende Von "Boss" der hatte dann sehr lange Zeit Problem mit seiner Herrschaft über seine Gruppe. Was die Aktivitäten dieser sehr einschränkte.


    Dann kam die Bundeswehr. Da ich nichts besseres zu tun hatte und ich es als wunderbaren Zufluchtsort gesehen habe um den Ansprüchen meiner Familie etwas entgegen zu setzen Verpflichtete ich mich für vier Jahr als Koch im UffzHeim. Ich habe es geschafft über drei Jahre, also fast die ganze Zeit dort zu bleiben. Alle Versuche mich da weg zu locken, Führerschein und was die nicht alles für schöne Sachen haben, habe ich abgelehnt, ich war Koch im Uffzheim und mehr nicht. Ich wollte auch nicht in Uniform rumlaufen und tat das auch fast die ganze Zeit nicht. Da lernte ich die wirklich sehr große Macht von Gesetzen und Verordnungen zu erkennen. Nach der Bundeswehr habe ich nie wieder eine Waffe in der Hand gehabt. Ohne großes "Ich bin Pazifist" bin ich es gewesen ohne das es jemals von denen angezweifelt wurde mit denen ich gelebt habe. Größte Schwierigkeiten hatte ich mit "Kriegsdienst Versteigerern" die, nicht aus eigener Anschauung Waffen ablehnten sondern sich irgendeine Vorstellung zusammengebastelt hatten ohne zu wissen ob diese real sind. Mir machte das schießen mit dem MG sehr viel Spaß und genau weil es Spaß machte habe ich die Finger davon gelassen wenn ich mich irgendwie drücken konnte.
    Die Taten beginnen nicht im Geist sie beginnen mit Freude. Was Freude macht will wiederholt werden, giert nach Wiederholung und irgendwann gibt der Geist auf oder setzt sich durch. MG schießen kann sehr Hilfreich sein doch auch dann darf es nie zur Freude werden, nie darf das Gefühl die Macht bekommen etwas so geil zu finden das es zu Glücklich sein über Wirkung der Zerstörung wird.

  • @ abel:

    Zitat

    Meine Angst war die, dass ich durch den Ärger, den Zorn, den der Vater immer wieder bei mir auslösen kann, etwas Unlösbares mit mir herumtrage.


    Wieso "war"? Natürlich ist Zorn und Ärger karmisch unheilsam.Und die Neigung dazu setzt sich fest auf diesselben oder ähnliche Reize immer auf die gleiche Weise zu reagieren. Unlösbar ist das nicht.Aber solange Du Dich nicht schützen kannst,zum Beispiel indem Du aus der Situation rausgehst,zum Beispiel indem Du übst erste Regungen von Zorn,Unmut wahrzunehmen und auch zu sagen: Mich verletzt das,mich kränkt das,jetzt muss ich auf mich aufpassen...solange ist es nicht auflösbar.
    In einer aufgeladenen Situation ist es beinahe unmöglich Mitgefühl zu entfalten.Man kann es auch nur in Verbindung mit Gleichmut entfalten,aber das bedarf langer Übung-in der Stille.Selbsterkenntnis.


    Zitat

    Ich weiss aber, dass er ein verletzter Mensch ist.


    Das mag schon sein.Wir haben ja alle Dukkha ( Leiden ),aber jemandem helfen zu können,der sehr verstrickt ist,ist eine große Kunst.Und Du lässt wieder außer Acht,dass Du Dich Deines eigenen Leidens annehmen solltest.Das ist nicht egoistisch.




    Viele Grüße
    Hotei

  • Hei Abel


    Zitat

    karmisch umheilsam? Gibt es das wirklich?
    Warum laufen wir dann hier herum?


    Den Sinnzusammenhang versteh ich nicht .

  • Hallo Frank1,

    Frank1:

    Hallo Abel,
    unter Gewalt leiden ist etwas Schlimmes und Bedrückendes. Ich bin kein Verfechter von Gewaltanwendung besonders bei Selbstjustiz und häuslicher Gewalt.
    Aber worauf ich hinaus will. Sicher muss man sich auch wehren und Notwehr ist erlaubt. Aber man sollte es nicht auf Gewalt und Gegengewalt reduzieren, wie es oft bei Kriegen ist, sondern die Ursachen ergründen. Dann schwindet auch die Gewalt des anderen.
    Ich wünsche Dir auch gewaltloses und gewinnendes, Dich überzeugendes Verhalten Deiner Umwelt und ein schönes Wochenende
    Frank


    Mich wäre interessieren, ob das Schwinden der Gewalt nach Ergründung der Ursachen immer automatisch passieren sollte, und was da schief läuft, wenn es nicht der Fall ist ?
    Nach meinen Erfahrungen passiert so etwas nicht immer, dass dann der Gewaltpotenzial weniger wird.
    Und was ist, wenn die Ergründung der Ursachen noch ein Mitgefühl für den Täter mitbringt, der das Mitgefühl noch schamlos ausnutzt ?
    Begleitet immer ein Mitgefühl so eine Ergründung ?
    Wenn ja, ist es dann in solcher Situation nicht so, dass man eher schutzlos dem anderen Ausgeliefert ist ?

  • Hotei:

    @ abel:

    Zitat

    Ich weiss aber, dass er ein verletzter Mensch ist.


    Das mag schon sein.Wir haben ja alle Dukkha ( Leiden ),aber jemandem helfen zu können,der sehr verstrickt ist,ist eine große Kunst.Und Du lässt wieder außer Acht,dass Du Dich Deines eigenen Leidens annehmen solltest.Das ist nicht egoistisch.


    Hallo Hotei,
    es ist richtig, dass es nicht egoistisch, sondern sogar äußerst umsichtig ist, sich zunächst des eigenen Leidens anzunehmen. Ich finde aber, wenn Abel weiß und bedenkt, dass sein Vater ein verletzter Mensch ist, dass genau diese Sichtweise hilft, sich selbst zu heilen, weil der Groll sich vermindert.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Hallo abel
    Aber sicher kannst Du DEINEM Vater helfen! Dein Vater ist der den Du in deinen Vorstellungen hast und dem kannst Du helfen.
    Vergleiche doch einfach Deinen Vater mit dem was Du als deinen Vater/Erzeuger anfassen kannst und pass deine Vorstellungen der Wirklichkeit an.
    Prüfe deinen Geglaubten Vater an dem daseienden "Vater". Nicht der daseiende Vater ist falsch sondern Dein Glaube wie dieser zu sein hat.
    Einer der existierenden Väter muss unrichtig sein und dein Leiden erzeugen.
    Nein, beide sind vollkommen richtig nur passen sie im bedingten Entstehen deines Lebens nicht zusammen. Bei einem Besuch der Eltern spürst Du sofort das sie sich in die Haare bekommen der geglaubte Vater und der Eltern Vater. Da es deine Welt ist die nicht kompatibel ist(Er leidet ja nicht wenn Du da bist.) mit seiner Welt, bleibt nur deine Welt zu wandeln oder die Welten an Begegnungen zu hindern.
    liebe Grüße
    Helmut

  • Monikadie4.:

    Hallo Hotei,
    es ist richtig, dass es nicht egoistisch, sondern sogar äußerst umsichtig ist, sich zunächst des eigenen Leidens anzunehmen. Ich finde aber, wenn Abel weiß und bedenkt, dass sein Vater ein verletzter Mensch ist, dass genau diese Sichtweise hilft, sich selbst zu heilen, weil der Groll sich vermindert.
    _()_ Monika



    Jeder ist doch ein "verletzter Mensch" und was heisst: "Ich weiss, er ist ein verletzter Mensch." Für mich heisst das erstmal nichts,so ein einzelner Satz; und garnicht: "dass genau diese Sichtweise hilft, sich selbst zu heilen, weil der Groll sich vermindert".



    _()_


  • Wenn jeder ein "verletzter Mensch" ist, wer ist dann der '"Verletzer", das kann dann kein Mensch sein?
    Ihr vergesst das der Verletzer und den muss es Zweifelsfrei geben, der Glückliche ist.
    Auch mit noch so viel Selbstzerfleischung werde ich damit nichts gegen den Verletzer tun.
    Um einem Verletzer sein Verletzungsspiel auszutreiben muss ich fähig sein ein Verletzer zu spielen, ob das nun Moralisch richtig ist oder nicht.
    Ich muss mein Leben schützen und da hilft mir kein Glaube nur Tat.
    Jetzt muss ich handeln, kotzen kann ich später!
    Was ich aber zu vermeiden suche ist mich über die Weisheit von denen aufzuregen die nur von Hörentsagen glauben ihre Ethik gegen mich zu wenden.
    Im Elfenbeinturm ist mächtig viel Platz.

  • abel:

    Hallo an alle,
    Zu Ellviral: Da fallen mir noch viele Väter mehr ein, die es für mich geben kann. Der, den ich mir wünschte; der, den ich erlebe; der, den ich erinnere; der, der er in der Erzählung meiner Familie war; der, der er in seinen eigenen Erzählungen ist; der, den meine Mutter schildert; - das ist ein schönes Verwirrspiel.


    Schönes Wochenende! abel


    Es ist nur der Vater wichtig den Du Dir nicht einfallen lässt. Der der Da ist. Alle anderen Väter sind Illusionen und Hirngespinste die das Verwirrspiel ermöglichen. Die als Einfall existierenden Väter sind Müll und Brand gefährlich.
    Nur der Vater der auch wirklich dein Vater ist, ist der Vater der Da ist und der Einzige der in der Wirklichkeit aller deiner Sinne erscheint. Der den Du mit allen Sinnen wahrnehmen kannst. Um den musst Du dich kümmern und nicht um deine Hirnspielereien, die sind nur (schlechte) Hilfsmittel.
    Sieh durch den Vater den Menschen und meinet wegen verachte den Vater dem Menschen kannst Du sowieso nichts anhaben.

  • Ellviral:
    abel:

    Hallo an alle,
    Zu Ellviral: Da fallen mir noch viele Väter mehr ein, die es für mich geben kann. Der, den ich mir wünschte; der, den ich erlebe; der, den ich erinnere; der, der er in der Erzählung meiner Familie war; der, der er in seinen eigenen Erzählungen ist; der, den meine Mutter schildert; - das ist ein schönes Verwirrspiel.


    Schönes Wochenende! abel


    Es ist nur der Vater wichtig den Du Dir nicht einfallen lässt. Der der Da ist. Alle anderen Väter sind Illusionen und Hirngespinste die das Verwirrspiel ermöglichen. Die als Einfall existierenden Väter sind Müll und Brand gefährlich.
    Nur der Vater der auch wirklich dein Vater ist, ist der Vater der Da ist und der Einzige der in der Wirklichkeit aller deiner Sinne erscheint. Der den Du mit allen Sinnen wahrnehmen kannst. Um den musst Du dich kümmern und nicht um deine Hirnspielereien, die sind nur (schlechte) Hilfsmittel.
    Sieh durch den Vater den Menschen und meinet wegen verachte den Vater dem Menschen kannst Du sowieso nichts anhaben.


    Mein richtiger Vater ist schon tot.

  • accinca:
    Ellviral:


    Es ist nur der Vater wichtig den Du Dir nicht einfallen lässt. Der der Da ist. Alle anderen Väter sind Illusionen und Hirngespinste die das Verwirrspiel ermöglichen. Die als Einfall existierenden Väter sind Müll und Brand gefährlich.
    Nur der Vater der auch wirklich dein Vater ist, ist der Vater der Da ist und der Einzige der in der Wirklichkeit aller deiner Sinne erscheint. Der den Du mit allen Sinnen wahrnehmen kannst. Um den musst Du dich kümmern und nicht um deine Hirnspielereien, die sind nur (schlechte) Hilfsmittel.
    Sieh durch den Vater den Menschen und meinet wegen verachte den Vater dem Menschen kannst Du sowieso nichts anhaben.


    Mein richtiger Vater ist schon tot.


    Gut gebrüllt, Löwe!


  • Teilt ihr auch schöne Dinge miteinander?
    (ohne dass du jetzt in dein Harmoniebedürfnis, das du im Thread erwähnst, gehst)

  • Grüß Dich abel, ich versuchs mal :->)

    abel:


    Ellviral hat mir geschrieben und geraten, in der aktuellen Situation nur den Vater wahrzunehmen, der wirklich in dieser Begegnung in mein Leben tritt und alle anderen Väter zu vergessen, die ich erinnere oder mir gewünscht habe. Genau das habe ich dann versucht und es war fast wie im Lehrbuch.


    in dem Moment du deinen Vater so gefühlt hast, als kenntest du keine andere Möglichkeit ALS DIESEN VATER, hast du genau das Gefühl des kleinen Jungen wiedererlebt (und damit befreit), das so lang vergraben lag. Weil der kleine Junge, für den! war das vielleicht tatsächlich damals the one and only, der einzig mögliche Vater. (vergleiche und rational drüber nachdenken lernt man erst später, glaub ich)


    Und abel, du hast es die ganzen Jahre umgangen, dieses, sicher auch Verzweiflung beinhaltende, Gefühl; und jetzt ist es (doch) passiert :->)
    weiter so. (Anmerkung: das sollten wir mit allen unseren Gefühlen machen, die uns den Blick versperrn: zuLassen, ausfühhlen lassen)


    Zitat

    aber ich werde in der nächsten Zeit mehr auf mich als auf meinen Vater achten

    versuche vielleicht, euch beide wahr-zunehmen, und die ganze Situation. Das ist Bewusstseinserweiterung. Den Versuch kann man ja machen. Also ich bin dran :->)
    Es sollte da eigentlich kein Unterschied bestehen - Du Oder Dein Vater. Dafür ist das Aufwachen da, wenn man die ich-losigkeit erkennt, fallen alle diese Fallen weg.
    Das ist angenehm, stell ich mir vor.