Das Schwierigste finde ich ja immer die Praxis mit der lokalen Sangha
Wenn mal wieder so ein Ding auftaucht, erwische ich mich schnell bei dem Gedanken, einfach abzuhauen, und mir eine schönere, angenehmere Sangha zu suchen, mit cooleren Leuten, weniger Dogmatikern, weniger Aufmerksamkeits- und Harmoniesüchtigen, weniger Bescheidwissern, weniger Gutmenschen, weniger Moralaposteln und Weltverbesserern, kurzum einfach weniger Deppen.
Kann man nicht mal einfach vor sich hin LEBEN?
Dann sitze ich ein-zwei Runden und beruhige mich wieder. Ja, ich weiß, es gibt keine bessere Sangha. Wo Menschen zusammenkommen, blubbert es, wo Buddhisten zusammenkommen, ist das Absolute Wahre Gute Richtige immer dabei, und ich gehöre auch zu den Idioten. Trotzdem, manchmal ist es einfach anstrengend.
Das Blöde ist, dass man ja nicht nur mit irgendwelchen Gedanken und Emotionen anderer und eigener zu tun bekommt. Das Blöde ist, dass sich solche Gedanken und Emotionen in Handeln umsetzen, mit konkreten Auswirkungen auf mein Leben.
Wie beim Sitzen nicht vor den Schmerzen abzuhauen, finde ich es eine echt schwierige Übung, hier nicht vor den inneren und äußeren Verwicklungen abzuhauen.
Damit einfach zu sitzen, ohne stumpf zu werden. Immer wieder zur Aufmerksamkeit zurück zu kehren, bis sich ein Fädchen zeigt, an dem man ziehen kann, so dass sich was lösen und verändern kann. Weder in eine resignative Hinnahme zu verfallen, noch in Regelungswut.
Den Unterschied zwischen Resignation und Annahme finde ich immer wieder verdammt schwer zu erkennen.
Musste nur mal ein bisschen jammern. Schon vorbei. Weiter gehts...