Beobachten

    • Offizieller Beitrag
    keks:

    Dann erklär mal den Unterschied zu meditierenden Mönchen die jahrelang auf Kissen hocken und eine Wand anstarren.


      DIE ZEIT: Herr Rosa, die Psychologie erklärt uns, dass unser Ich-Gefühl zu weiten Teilen nur eine Art Konstrukt ist. Trotzdem haben wir intuitiv immer wieder den Eindruck, in bestimmten Situationen authentischer zu sein als in anderen. Was zeichnet diese Situationen aus?


      Hartmut Rosa: In solchen Momenten spürt man: Hier kann ich ganz sein, wie ich bin; man fühlt sich in seinem innersten Wesen angesprochen. Dieses Gefühl hängt damit zusammen, dass sich zwischen uns und den jeweiligen Menschen oder Dingen so etwas wie eine Verbindung herstellt. Was uns als Spezies auszeichnet, ist ja unser sozialer Sinn und unsere Fähigkeit, Kontakt aufzunehmen, uns in die Gedankenwelt anderer hineinzuversetzen. Und am beglückendsten ist es, wenn wir das Gefühl haben: Da antwortet mir etwas, wir schwingen sozusagen auf derselben Wellenlänge. Dieses Weltverhältnis beschreibe ich mit dem Begriff der Resonanz. http://www.zeit.de/2014/34/hartmut-rosa-ich-gefuehl


    Ich würde also sagen, dass der meditierende Mönch in ganz starker "Resonanz" steht. Und jemand der sich in einem "Flow-Erlebnis" ganz und gar selber in eine Sache reinwirft kann auch eine starke "Resonanz "haben kann: Beim Klettern, bei einem bewegenden Buch oder auch bei einem Computerspiel. Während wer anders en Buch nur liest um sich abzulenken und zu unterhalten und auch das Computerspiel nur Flucht ist.


    Ich würde das was Rosa "Resoanz" nennt mit dem buddhitischen Begriff der "Sammlung"(samadhi) assoziieren. Wobei im buddhitischen Kontext immer nur von Sammlung hin auf das Ziel des Buddhismus die Rede ist, und nicht so von den weltlicheren Gelegenheiten, wo sowas auftritt.

  • Einen Flow gibt es auch beim Lesen oder beim Computerspiel.
    Beim Klettern eher nicht weil da sollte man etwas aufpassen, ich habe es da meist eher mit Angst zu tun als mit Achtsamkeit oder einem Flow :)


    Könnte natürlich auch sein, dass es jeder anders empfindet, wie immer und man es nicht pauschalisieren sollte.

  • Die Vorurteile und Klischees sind auch hier stark im Vordergrund, wie sollte es auch anders sein, jedoch gibt es als Computerspiele noch viel mehr als nur Ballerspiele wie Ego-Shooter,
    dennoch, selbst die sind als Wand zu gebrauchen vor der man sitzen kann und meditieren. Deshalb Computerspiel-Meditation. Wenn man Gehirnscans vergleicht von meditierenden oder
    spielenden Menschen sind ähnliche Areale aktiv, besonders stark das Belohnungszentrum. Man kann auch von der Meditation süchtig werden wenn man es für das Ego missbraucht
    und meint, es muss sein sonst drehe ich durch oder bekomme eine anderweitige Krise. Es ist die Haltung, die Achtsamkeit mit der man etwas betreibt und so die Wertigkeit bestimmt,
    so kann man auf jeden Fall achtsam Computerspiele spielen, vielleicht als Fortgeschrittener auch Ballerspiele mit meditativer Wirkung. Das Verteufeln von etwas, was ganz normal und
    real im Alltag der Gegenwart vorkommt erzeugt auf jeden Fall mehr schlechtes Karma als ein geistvoller und spiritueller positiver Umgang damit.

  • Hallo SZ,

    sati-zen:

    Ich bin dafür in der Gegenwart den Begriff 'Computerspiel-Meditation' einzuführen als buddhistischen Umgang mit dem 'Jetzt'.
    Man kann da schlecht Buddha befragen was er zu Computerspielen meint, es ist wohl nichts überliefert.
    Ich bin der Ansicht Spiele können eine Übung der Achtsamkeit sein, es kommt drauf an wer wie spielt.


    ich nicht. Kannst Du mir ein Beispiel geben, wo der, auf den es ankommt, so spielt, dass es eine buddhistische Übung ist?


    sati-zen:

    Wer Spiele jedoch als betäubendes Suchtmittel verwendet


    ich bin der Ansicht, das es immer betäubend ist, ohne gleich Sucht sein.
    Viele Menschen benutzen Alkohol, ohne süchtig zu sein, was die Wirkung des Stoffes nicht ändert.


    sati-zen:

    braucht letztendlich psychologische Hilfe, genauso auch bei allem Anderen was missbraucht wird, Buddhismus hin oder her.


    hier kommt wieder meine persönliche Erfahrung zum tragen, dass bei Sucht psychologische Hilfe ok ist, man seinen persönlichen Horizont aber darüber hinaus erweitern sollte.


    sati-zen:

    Ein Moment der Konzentration um sich selbst zu vergessen ist eine starke Buddha-Natur,
    genau das passiert in der Meditation auch und erst im nächsten Schritt sind auch alle störenden Wahrnehmungen weg die von innen kommen.


    Genau dass passiert in der Meditation überhaupt nicht, da wird beobachtet, was vor sich geht.
    Einen "Moment der Konzentration, in dem man sich vergisst" findet man dort nicht,.
    Im Gegengteil. Das, was gerne als 'Achtsamkeit' übersetzt wird, bedeutet 'sich erinnern'.
    Woran? Daran, entspannt zu beobachten.


    Gruß

  • @ mirco:

    Zitat

    Genau dass passiert in der Meditation überhaupt nicht, da wird beobachtet, was vor sich geht.
    Einen "Moment der Konzentration, in dem man sich vergisst" findet man dort nicht,.Im Gegengteil.


    "Bloße Vergegenwärtigung" ist "sich selber vergessen" ( was eine "Redewendung" ist, denn was "eintritt" ist nicht in Worten ausdrückbar )
    Shinkantaza ( japanisch ) Im übrigen finde ich es nicht gut zu sagen was vorkommen darf/soll, was nicht.Es gibt verschiedene Ausdrücke, die müssen einem nicht schlüssig sein, man kann sie fehlinterpretieren. Es gibt auch unterschiedliche Ansätze.So finden die einen, dass Betrachtung essentiell ist, andere Loslassen, "Spiegel putzen", andere verweigern sich aller "Konzepte" und experimentieren.Letztlich muss der Zugang selber gefunden werden inmitten steter Veränderung. Sati ist vielschichtig, grob, subtil, unmerklich, selbstragend...aber das sind alles nur Wörter. Man entscheidet sich für eine Richtung, eine Lehre, einen Lehrer...und von dorther kommt die Sprache...

  • So gibt es einige Begriffe die im Westen so ausgetreten sind, dass jeder etwas interpretiert, Meditation, Achtsamkeit und Erleuchtung gehören zweifelsfrei dazu aber
    Computerspiel-Meditation wäre eher etwas Neues. Wenn ein erfahrener Zen-Meister Computerspiele spielt tut er es unweigerlich buddhistisch und meditativ.
    Meines Wissens gibt es im Buddhismus kein Tabu und Verbot was man alles nicht tun darf und schon gar nicht was Moderne Dinge das Alltags angeht sonst dürfte
    ein Buddhist weder in den Fernseher schauen und ein Handy bedienen schon gar nicht. Ich glaube alles was es auf der Welt gibt lässt sich buddhistisch beobachten.

  • sati-zen:

    Zitat

    Wenn ein erfahrener Zen-Meister Computerspiele spielt tut er es unweigerlich buddhistisch und meditativ.


    so wie pornos gucken ?

  • Hallo SZ,

    sati-zen:

    Computerspiel-Meditation wäre eher etwas Neues. Wenn ein erfahrener Zen-Meister Computerspiele spielt tut er es unweigerlich buddhistisch und meditativ.


    ach so, es sind bloß Gedankenspiele. Dachte, Du hast Erfahrung.
    Oder bist Du der Zen-Meister?


    Gruß

  • Wo ist denn nun beim Porno gucken das Problem? Ist das tabu oder für Fromme verpönt?
    Sex und nackte Menschen ist natürlich und ur menschlich, sollte für jeden Buddhisten selbstverständlich sein.
    Auch Buddha hatte Kinder so ist überliefert und die sind wahrscheinlich durch Sex entstanden.
    Porno ist nur eine virtuelle und künstliche Form dieses Urtriebes.
    Was ist hier los bei diesen komische Ansichten oder sind gute Buddhisten weltfremde, verklemmte und
    menschenscheue Wesen die sich vor Angst vor dem Leben verkriechen?
    Buddha würde sich im Grabe umdrehen wenn er von so viel Fremdheit erfahren würde dabei ist das
    Bewusstmachen aller menschlicher Regungen seine Botschaft bevor man sie loslassen kann.

  • Entschuldigung, aber Porno guckt einer um sich Erregung, Lust und Abfuhr zu verschaffen, dem Trieb, dem Begehren, Folge zu leisten.
    Das würde ich bei einem Zen Meister mal ausschließen.
    Buddha hat sich übrigens jeglicher sexueller Aktivität in der Hauslosigkeit enthalten.

  • Hallo SZ,

    sati-zen:

    Porno ist nur eine virtuelle und künstliche Form dieses Urtriebes.
    Wo ist denn nun beim Porno gucken das Problem? Ist das tabu oder für Fromme verpönt?
    Sex und nackte Menschen ist natürlich und ur menschlich, sollte für jeden Buddhisten selbstverständlich sein.


    Wenn Darsteller virtuell und künstlich sind vielleicht ja. Ist selten der Fall.


    Sexarbeit und Prostitution (= Pornographie) sind heilsam?


    Weiter kannst Du es selber beurteilen, indem Du bei Dir beobachtest: Ist Dein geistiger Zustand nach dem Gebrauch von Pornographie mit Selbstbefriedigung ein besserer als davor? Also, ist er entspannter, klarer, liebevoller, aufmerksamer, offener?


    sati-zen:

    Auch Buddha hatte Kinder so ist überliefert und die sind wahrscheinlich durch Sex entstanden.


    Sex hatte er vor dem Erwachen. Danach nicht mehr.



    Mit freundlichen Grüßen

  • Mirco:
    sati-zen:

    Auch Buddha hatte Kinder so ist überliefert und die sind wahrscheinlich durch Sex entstanden.


    Sex hatte er vor dem Erwachen. Danach nicht mehr.


    Wer kann wirklich wissen, was Buddha nach seinem Erwachen noch gemacht oder nicht gemacht hat? Ist alles nur eine Glaubensfrage.


    Die wenigsten schaffen es, auf Sex zu verzichten - warum auch? Sieht man ja in diversen Kirchen und auch Sanghas, was daraus dann entsteht.


    Mir gefällt diesbezüglich und auch in anderen Bereichen ein Bibelwort (angeblich von Paulus ;) ): "Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll mich gefangennehmen. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten."

  • Hallo Elke,

    Elke:
    sati-zen:

    Die wenigsten schaffen es, auf Sex zu verzichten - warum auch? Sieht man ja in diversen Kirchen und auch Sanghas, was daraus dann entsteht.


    Ob der gänzliche Verzicht heilsam ist, läßt sich nicht pauschalisieren. Das sollte jeder selber entscheiden und probieren oder auch nicht.
    Darum geht es hier auch nicht.
    Hier geht es gerade um Achtsamkeit bei Computerspielen,
    die sati-zen für buddhistisch-achtsam spielbar hält,
    worauf hin blue_apricot den Vergleich mit dem Gebrauch von Pornographie gebracht hat.



    Mit freundlichen Grüßen


  • Danke für den Hinweis, ich hab in der Tat herumgerätselt, wo der Porno auf einmal herkam. :P Ansonsten darf ich genau wie sati-zen oder du drauf eingehen und meinen unmaßgeblichen Senf dazu geben. :)


  • Mir blieb als eines der wichtigsten Einsichten Buddhas nur eins:
    Der Weg zur Erleuchtung liegt zwischen allen Gegensätlichen Extremen.
    Wenn du eine Saite zu sehr spannst, wird Sie zerreisen (also was nicht so gutes geschehen in dir), wenn du sie jedoch zu schlaff lässt, kannst du nicht darauf Spielen (du vernachlässigst dein Heil/Pflegen deines Geistes).


    FAZIT: Wenn du zuviel Meditierst, gehst du in ein Extrem der selbstunterdrückung. Meditierst/Pflegst du zuwenig dein No-Mind, wirst du wieder mehr unbemerkt konditioniert vom eigenen Verstand und der Konditionierten Welt dadrausen.
    So ist für mich auch kein Sex haben zu wollen oder dürfen, ein Extrem, was dich schlussendlich unterdrücken tut und nichts mit gesundem Geist zu tun hat.
    Auch beim Essen kannst du zuviel oder zuwenig essen. Auch beim Pausieren kannst du faul werden und zuviel des guten Gleichgültig werden, ect. ect. ect.
    DER WEG LIEGT ZWISCHEN ALLEN GEGENSÄTZLICHEN EXTREMEN.


    Anderst gesagt: Ja, unter umständen darfst du in allen Gegenrichtungen in ein Extrem angelangen, aber nicht in das Extrem rein. Der anständige, gesunde Weg liegt dazwischen: Vor dem Extrem/Ein Extrem.


    So hat Buddha bemerkt, das er also solange hungern darf, bis sein Körper ihm sagt: Ok, du bist jetzt an einem Punkt wo du wieder essen solltest, sonst UNTERDRÜCKST DU DIE NATUR DEINES KÖRPERS und somit auch die Gesundheit deines Körpers und deines Geistes somit auch.
    Und genau so umgekehrt.
    Bis hin zu einem Extrem darfst du gehen, aber nicht bis IN das EXTREM REIN.
    Das Extrem ist die Grenze. Schätze selbst ab wann ein Extrem sich anbangt.


    <<---Und das ist das schwierige. Denn mittleren Weg zu verstehen/zu erkennen, in allen Lagen im Leben; Meditationsaushalten, Hungern, Fressen, Sexgier, Sexverlust, ect. ect. Allen Gegensätzlichen Extremen. Du solls zwischen allen Gegensätzlichen Extremen leben, nicht in Extremen, wie zb. die Askese oder die selbstpeinigung durch Meditieren bis ins geht nicht mehr. Lehrne das richtige Mass zu finden, in alle Gegensätzlichen Richtungen. ;)


    PS. Und glaub mir, das ist nich so einfach wie es klingt: Oft wirst du glauben das du noch mehr kannst oder willst als es vernünftig wäre oder umgekehrt.
    Schräges Beispie: Wenn du sexsüchtig bist, ist zb. unterdrücken kein unterdrücken mehr, sondern etwas was die sexsuchtauflösung unterschützt. Denn bu bist schon bereits in einem Extrem:
    die SexSUCHT ist ein Extrem. Wenn du also glaubst, das du nun mit unterdrücken dessen etwas Negatives dir antust, irrst du. Im Gegenteil, du hilfst dir selbst aus dem Extrem der SexSUCHT zu kommen.
    Besonders in diesem Thema haben viele Mühe zu unterscheiden des Mittleren Weges. Entweder sie unterdrücken im verkehrten Sinne aller Sex oder sie sind Sexsüchtig und denken diesen Drang (weil schmerzenversursachend) weiterhin laufen lassen zu müssen, statt mit Unterdrückung des Dranges da rauskommen zu müssen um wieder in den Mittleren Weg einzuspuren.
    Ich sag ja: Ist nicht so einfach. Buddha (meiner Vermutung nach) hat aber diesen mittleren Weg verstanden und das Umgehen damit auf einer Gesunden art und Weise.
    Er erkannte was Extreme sind und was keine Sind/welche Anhäufungen keine sind, bis zu einem gewissen Grad-(bis ein Extrem sich zeigt).

  • Hallo Elke und LB,

    Elke:
    DerLogikBuddha:


    Mir blieb als eines der wichtigsten Einsichten Buddhas nur eins:
    Der Weg zur Erleuchtung liegt zwischen allen Gegensätlichen Extremen.


    Genau. Das ist es.


    wie soll man in Verblendung und Unwissenheit wissen, was die Extreme sind.
    Das legt sich der anhaftende Geist (unfreiwillig) recht gemütlich aus.



    Mit freundlichen Grüßen


  • Mirco, jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch spürt und weiß genau, was und wieviel ihm noch gut bekommt. Auch jenseits von Wegen zur Erleuchtung und außerhalb buddhistischer Kreise. ;)

  • Elke:

    Mirco, jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch spürt und weiß genau, was und wieviel ihm noch gut bekommt. Auch jenseits von Wegen zur Erleuchtung und außerhalb buddhistischer Kreise. ;)


    Ja genau. Naja, wenn ich genau bin ist es schon nicht einfach (wie ich bereits betont habe). Deshalb brauchte ja angeblich siddhartha gautama solange, bis er diese Einsicht hatte.
    Um es noch genauer zu sagen: Hatte er sogar Glück (nenne es Schicksal oder von Gott bestimmt/Gottes Gnade oder was weiss ich), denn er hörte die Worte des Bootsman der zu seinem Schüler sprach und diesen Spruch sagte:
    "Wenn du eine Saite (des Instrumentes) zu sehr spannst, wird Sie zerreisen, wenn du Sie jedoch zu schlaff lässt, kannst du nicht auf ihr spielen."


    Hätte siddhartha gautama diesen Spruch nicht per Zufall gehört, wäre unter Umständen siddhartha sogar an Hungertod/Askese gestorben (so zumind. heisst es in der Geschichte).
    Was könnte man jetzt daraus schliessen? Gnade? Zufall? Glück? Naja, wie auch immer... es kamm wie es kamm.


    Zurück zum Spruch und die Extremen:
    Wie gesagt, so einfach ist es doch nicht, denn man siehe die Menschheit, sie sind praktisch alle auf die eine oder andere Art oder Lust öfters in ein Extrem verstrickt. Sei es die Gier zum Beruf, die Gier auf Drogen, die Gier auf nochmehr Geld, ja, sogar die Gier auf Selbstmitleid, die Gier auf das Gamen (um aufs Thema zurück zu kommen), die Gier nach Sex, usw. usf.


    Ok, ich versuche euch ein Beispiel zu bringen wie Buddha das höchstwarscheinlich erkannte hat, sprich, diesen Spruch richtig intepretiert hat, weshalb ihm das der Weg zur Erleuchtung öffnete.
    Beispiel:
    1. Wenn du solange meditierst in stille sitzend, und dir denkst: "Ich muss einfach solange sitzen wie ich es aushalte." Dann wirst du schnell mal feststellen, das du irgendwann nicht mehr magst.
    Die Frage ist jetzt nun: Magst du nicht weil du dich nicht mehr aushaltest in der Stille/im ruhig sitzen? Wenn ja, was ist zu tun? GENAU: Du musst dich selbst in Anführungszeichen unterdrücken = Aushalten um Geduld der Stille zu üben. ABER:
    > Zwischenfrage: Wann aber weisst du das dieses dich unterdrücken noch ein positives Unterdrücken ist? Ganz einfach: Wenn du selbst nach ner Zeit bemerkst, das wenn du jetzt noch länger sitzend meditierst, du tatsächlich ein ECHTES, ich betone, ein ECHTES Unterdrückgefühl des Aushaltens in dir erzeugst. Sobald du an diesem Punkt der Eigenunangenehm-Wahrnehmung gelangst = Bist du an einem Extrem angelangt. Und das heisst somit, das du dann aufhören sollst zu meditieren, denn sonst Unterdrückst du im Wörtlichen sinne, nicht mehr im Aushaltenden sinne um Stille zu lernen.


    (Sooo, das war mal die Saite anspannen bis zu einem Extrem - Und das sah [so vermute ich] siddhartha gautama damals, wie eine grosse Einsicht in ihm, wärend der Askese und den Spruch hören des Bootsman - So, nun zum entgegengesetzen Extrem; Die Saite zu schlaff lassen)


    2. Wenn du solange nicht mehr meditierst-(Saite zu schlaf lässt/Schwänzt) in Stille, um Stille und Selbsterenntnis durch medietieren zu erlangen und sozusagen dein Geist des No-Minds zu pflegen, dann geschieht es das du irgendwan durch das nicht pflegen deines No-Minds dich so tief wieder in eine geistigen Ego-Anhaftung zu dir selbst und zur Aussenwelt befindest, das du irgendwann ein Extrem erlangt, das dich wieder konditionieren lässt mit der Welt und deinem allwerenden, unterbewussten, arbeitenden Verstand.
    Und das bemerkst du vorallem dann, wenn dein Ego/Konditionierter Verstand wieder die alten Anhaftungen und Gedanken und Gefühls-Muster von Problemen hervorholt um dich wieder im Konditionierten-Karmabewegung zu fesseln. Das merkst du. Musst nur mal lange nicht meditieren oder nicht beobachten ohne Urteilen. Mach es mal. Meditiere mal monate nicht, oder Wochen nicht; der Verstand wir dich wieder in die Spirale der Konditionierten Karma-Strudels hineinziehen und du wirst bemerken das du urplötzlich wieder unfrieden und Gedanken und Gefühlsgänge bemerkst in dir, die dich in identifikation wieder gefangen nehmen (weil du dein beobachtendes/meditierendes Auge nicht wieder mal auf ihn geworfen hast: Deinen Verstand). Du fängst wieder an zu bemerken das du nicht mehr frei bist von Verstand.
    Viele sagen das wenn man erwacht ist frei ist. Aber so einfach ist das nicht. Auch erwachte pflegen ihr Bewusstsein in dem sie weiterhin meditieren. Lass mal ein erwachter Jahrelang nicht mehr meditieren und wieder unter der Gesellschaft normal im Lärm und Strudel leben, ohne das er beobachtet ohne zu Urteilen durch den Tag oder sich stunden/Minuten zu nehmen in ruhe zu meditieren.
    Und wenn du an diesem Punkt gelagt und ihn bemerkst, merkst du das Extrem der zu Schlaf gelassenen Saite.



    Ich habe euch jetzt ein Beispiel gegeben. Ihr dürft damit machen, glauben oder was weiss ich was ihr wollt. Ich teile nur mein Wissen und das teile ich weil ich es selbst erfahren habe.
    Ich bemerke es jetzt bereits oft: Ich war jahre lang alleine und musste mich teilweise selbst um Unterhaltung bemühen; Ich war zwar Erwacht, und weil ich soviel Freizeit hatte für mich selbst konnte ich diese Stille oder durch den Alltag beobachten ohne Urteilen pflegen. Aber seit ich eine Freundin habe bin ich praktisch rund um die Uhr in kondition mit der Welt wieder und ich komme kaum zu Still-Phasen meines Geistes und ich bemerke teilweise wirklich wieder konditionierte-alte-verstandes-Muster die mit wieder heimsuchen wollen: Sich identifizieren wollen mit mir und das löst dann auch wieder die alten Muster Gefühle aus, in dennen ich jahrelang psychisch darunter gelitten habe, bevor ich Erwacht wurde und danach alleine war lange Zeit.
    Erleuchtung ist also keine Freiheit, es ist eine Erkenntnis um sich frei zu machen von der Welt. Und diese Erkenntnis der Freiheit muss man Pflegen.
    Buddhisten haben da weniger Probleme, denn Sie leben in solche Meditiergesellschaften = Stille als Aufgaben.
    Aber lass mal ein Erwachter unter die Gesellschaft wieder, und ihm keine Ruhe der meditation oder stille oder beobachten ohne urteilen -Möglichkeiten zu bieten/zu tun; Er wird wieder vom Karma-Strudel des Verstandes hineingezogen werden.
    Erwachen ist nur die Tür die du als Erkenntnis bekommst, es ist nicht eine Freiheit im absoluten. Du hast einen freien Willen und mit dieser neuen Erkenntnis der Freiheit und deinen freien Willen musst diese Freiheit pflegen. Denn auch nach dem Erwachen bleibst du konditioniert als Mensch weiterhin bis zu einem gewissen, sehr, sehr schwachem Grad. Aber eben: Die Konditionierung ist da, denn du bist noch der Körper und somit bist du noch der Verstand im Körper. Dagegen kannst du als Mensch nichts tun, solange du noch hier lebst.
    Deshalb kann man sagen: Es gibt keine 100%, vollkommen erwachte Menschen. Es gibt einfach erwachte Menschen die noch in ihrem menschlichen Körpern einer Konditionierung leben und mit ihrem Erwachen ein starken Grad an Freiheit gewonnen haben über die Karma-Welt hier. ;)


    PS. Wenn ihr es genauer wissen wollt (zumind. nach meiner Erkenntnis) ist die Freiheit der Konditionierung erst nach dem Tod möglich, in der Dimension des Einsseins; Was andere mit Himmel oder Nirvana benennen würden.
    Aber um es noch in noch tieferen Detail zu sagen: Auch das ist nicht die ganze Wahrheit: Konditionierung hört nie auf, denn alles ist Einssein und somit ist auch Einssein nach dem Tod mit allem konditioniert was um dich ist. Ist also ein Geist im Himmel/Nirvana am sprechen, spürst du das auch innerlich dann in dir als eine art Konditionierungs-Bewegung, WEIL IHR IN DIESER SPHERE/DIMENSION nicht mehr getrennt seit, sondern sozusgagen "inneinander" einfliessend lebt. Eben Einssein-Dimension ohne getrennte Körper. Der unterschied in dieser Dimension/Nirvana is: Das Frieden und Stilel die ein anderer Geist hat auch es mit dir teilt und du es auch wahrnimmst, fühlst, ect.
    Deshalb gibt es Nahtod-Erfahrungen von Menschen die behaupten Sie haben ein unglaublichen Frieden gespürt, eine Stille des Gewahrseins = Einssein Natur von Seelen. Alles ist offenbart dort: Gedanken, Gefühle, Stille, Lärm. Es ist nicht mehr wie hier auf Erden. Hier bist du nur gefangen mit dem Verstand und getrennt von allem. Dort ist das Naturgesetz des Einsssein die Physikalische Natur. So wie hier es verkerht rum so ist, das Trennung und Physik der Spaltung und Materie die dominierende Naturgesetze sind.
    Hoffe es haut jetzt nicht jemanden um (Beweisen kann ich nichts).
    Aber deshalb versteht ihr jetzt vielleicht, wieso wir zuerst hier auf Erden Erwachen erfahren müssen. Man könnte vereinfach sagen: Wir müssen zuerst hier lernen vereinfach umzugehen mit uns selbst mit dem Einssein/Konditionierungs-Freiheit, bevor wir in einer Dimension FIX bleiben dürfen, wo die Naturgesetze selbst das Einssein ist.

  • Elke:
    Mirco:


    wie soll man in Verblendung und Unwissenheit wissen, was die Extreme sind.
    Das legt sich der anhaftende Geist (unfreiwillig) recht gemütlich aus.


    Mirco, jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch spürt und weiß genau, was und wieviel ihm noch gut bekommt. Auch jenseits von Wegen zur Erleuchtung und außerhalb buddhistischer Kreise. ;)


    Dann spürt und weiß jeder nicht halbwegs vernunftbegabte Mensch nicht genau, wieviel ihm noch bekommt, was eben auf Verblendung und Unwissenheit beruht. Wobei diese Gabe eher selten zu finden ist, wenn man sich so umsieht.

  • logikb:

    Zitat

    um dich wieder im Konditionierten-Karmabewegung zu fesseln.


    ...
    der Hang zur Lust (kāmupādānaṃ)


    dieses ... Anhangen, ihr Mönche, wo wurzelt das, woraus entspringt es, woraus entsteht es, woraus erwächst es? Dieses ... Anhangen wurzelt im Durst, entspringt aus dem Durst, entsteht aus dem Durst erwächst aus dem Durst....wurzelt im Nichtwissen, entspringt aus dem Nichtwissen, entsteht aus dem Nichtwissen, erwächst aus dem Nichtwissen *


    * meint: Verblendung, Unwissenheit




    Grüße
    Blue_


    ...


  • Genau, und Unwissenheit entsteht auch wenn man das gewusste/erkannte vergessen lässt.
    Deshalb ist es wichtig auch noch nach dem Erwachen den Geist in gepflegten Abständen in Beobachtung zu halten. Und nicht einfach ab dem Erwachen den Geist wieder in der Welt fallen zu lassen.


    Man kann zwar sagen: Um so tiefer man im erwachtem Zustand ist, um so mehr Raum der Stille/Konditionierungsfreiraum hat man in seinem Geiste geschaffen und somit sich mehr "Zeit" der inneren Stille und tieferen Friedens und No-Minds erschaffen, aber weil der Verstand unbewusst fortwärend arbeitet, durch die fortwärenden Eindrücke zur Welt, arbeitet die Möglichkeit der unbewusste -Wiederanhaftung am Verstand, fortwärend in uns.
    Deshalb ist es wichtig denn No-Mind in uns zu pflegen, auch nach dem Erwachen (vorallem weil sowieso jeder Mensch in einen anderen Grad der Erwachungstiefe erwacht);
    Denn wie gesagt: um so grösser der innere geschaffene Raum der Stille und innere Frieden des No-Minds ist, um so mehr "Zeit" (eigentlich ist es keine Zeit sondern leerer Raum - aber weil die Wahrnehmung aus Raum Zeit erschafft/macht, könnte man es auch relative Zeit bennenen, die sich als Leerraum erschafft) haben wir zwar in uns erschaffen, um Ruhe zu haben vom zeiterschaffenden, konditionierten, anhaftenden Verstand. Aber genau deshalb, weil der Verstand dieser Zeiterschaffer und Konditionierungsanhafter per se ist, müssen wir wachsam bleiben.
    Weil "Er" genau weiss wie er uns wieder in diesen Konditionierungstrudel hineinziehen kann, so das wir es kaum bemerken.
    Buddha sagte: Es ist etwa so als ob eine Spinne unbemerkt vor unser Gesicht sich hinunterseilt. Wir bemerken dieses feine Geschöpf nicht.

  • Warum * meint Verblendung, Unwissenheit? Wenn da nicht irgendwas weiter steht als das was wirklich gemeint ist braucht es kein *. Da steht Nichtwissen. Nichtwissen daraus erwächst der Durst nach was? Na, nach Wissen, Wahrheit. Wenn es etwas gibt das nicht gewusst werden kann entsteht Glaube, wenn Glaube sehr lange bestehen bleibt entsteht Religion.


    Entschuldige Bitte, das wollte jetzt einfach raus. Das hat nur was mit dem Zitat zu tun. Nur mit dem *. Es ist mir nur klar geworden das es mich von Nichtwissen ablenkt.
    Ganz liebe Grüße an Dich!
    Helmut