Geist /phil. Idealismus

  • Mabuttar:

    2. "Geist über Körper/Materie"
    Das der Geist das primäre ist oder so verstanden wird (z.B. im Palikanan / Dhammapada), erschließt sich mir auch nicht. Oder ist das so überhaupt im Buddhismus gemeint ?


    So ist es gemeint:



    Mabuttar:

    ... Ist das nicht Arroganz + Ignoranz des Körpergeist-Mechanimus ? Wird durch diesen Dualismus die Materie fälschlicherweise abgewertet ? Ist Materie+Geist nicht ein und dasselbe ?


    Man muss zwischen Seele ( jīvaṃ ) und Bewusstsein ( viññāṇaṃ ) unterscheiden:


    Zitat

    "Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg zu folgendem Verstehen verkündet: 'Dieser mein Körper, der aus materieller Form besteht, sich aus den vier großen Elementen zusammensetzt, von Mutter und Vater gezeugt wurde und mittels gekochtem Reis und Reisbrei aufgebaut wurde, ist der Vergänglichkeit unterworfen, unterworfen der Abnutzung und dem Abrieb, der Auflösung und dem Verfall, und dieses mein Bewußtsein ( viññāṇaṃ ) wird davon getragen und ist damit aufs engste verbunden.' Angenommen es gäbe einen wunderschönen Beryll von höchster Reinheit, mit acht Facetten, gut gespalten, klar und durchsichtig, mit allen guten Eigenschaften besetzt, und es würde ein blauer, gelber, roter, weißer oder brauner Faden hindurchgezogen. Dann würde ein Mann mit gutem Augenlicht, wenn er ihn in die Hand nähme, ihn so begutachten: 'Dies ist ein wunderschöner Beryll von höchster Reinheit, mit acht Facetten, gut gespalten, klar und durchsichtig, mit allen guten Eigenschaften besetzt, und es ist ein blauer, gelber, roter, weißer oder brauner Faden hindurchgezogen worden.' Genauso habe ich meinen Schülern den Weg zu folgendem Verstehen verkündet: 'Dieser mein Körper, der aus materieller Form besteht, sich aus den vier großen Elementen zusammensetzt, von Mutter und Vater gezeugt wurde und mittels gekochtem Reis und Reisbrei aufgebaut wurde, ist der Vergänglichkeit unterworfen, unterworfen der Abnutzung und dem Abrieb, der Auflösung und dem Verfall, und dieses mein Bewußtsein wird davon getragen und ist damit aufs engste verbunden.' Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben."


    (Majjhima Nikāya 77: Die längere Lehrrede an Sakuludāyin - Mahāsakuludāyi Sutta)


    Für die Seele bleibt die Frage der Verbundenheit mit dem Körper allerdings unbeantwortet:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • So beginnt ja auch das Dhammapada:



    Von daher ist das doch klar nachvollziehbar finde ich.

  • Zitat

    Frage: Wenn der Buddha noch nie gesprochen hat, wer hat dann die Anweisung gegeben, dass Buddha nie gesprochen hat?


    Bewusstsein, unpersönlich.
    Aber selbst mit Bewusstsein hat er sich nicht identifiziert.
    Und so kann er auch sagen, dass die Person nie etwas sagte.


    Verständnisprobleme kommen dann, wenn man ihn als Person sieht.

    Einmal editiert, zuletzt von keks ()

  • keks:
    Zitat

    Frage: Wenn der Buddha noch nie gesprochen hat, wer hat dann die Anweisung gegeben, dass Buddha nie gesprochen hat?


    Bewusstsein, unpersönlich.
    Aber selbst mit Bewusstsein hat er sich nicht identifiziert.
    Und so kann er auch sagen, dass er nie etwas sagte.


    Wer?

  • Diamantsutra:
    The Buddha spoke Dharma for forty-nine years and when the time of his nirvàõa arrived, he said that he had not spoken one word. He said, “If anyone says the Tathàgata has spoken Dharma, he slanders the Buddha because he has been unable to understand what I have said.Ÿ


    Der ?

  • keks:
    Zitat

    Frage: Wenn der Buddha noch nie gesprochen hat, wer hat dann die Anweisung gegeben, dass Buddha nie gesprochen hat?


    Bewusstsein, unpersönlich.
    Aber selbst mit Bewusstsein hat er sich nicht identifiziert.
    Und so kann er auch sagen, dass die Person nie etwas sagte.


    Verständnisprobleme kommen dann, wenn man ihn als Person sieht.


    Er wurde und wollte durchaus auch als Person wahrgenommen werden, die etwas aus der Vergangenheit z.B. zu erzählen hatte "ich habe hier gelebt, dort und da ...".


    Deine Definition vom unpersönlichen Bewusstsein ist dennoch kein Widerspruch, weil beides existiert. Solange wir in dieser Welt leben und kommunizieren wollen, tun wir dies auch als Person. Dass wir selbst aber durchaus in der Lage sind, den Sinn von "unpersönlich" zu begreifen, steht dem nicht im Wege, sondern hilft nur dabei, sich letztlich total - zumindest innerlich - von allem abzuwenden bzw. schon "vor dem Tod zu erlöschen". Es ist ein Werkzeug, kein Verteidigungsmittel, um sich von anderen abzugrenzen oder zu schützen nach dem Motto "Juhu, mich gibt's ja gar nicht - und Dich schon lange nicht, alles Quatsch, was Du sagst".


    Ohne die Person Siddharta, die zu einem Buddha wurde, gäbe es keine Lehre, auch wenn letztendlich sogar der Buddha nur ein Werkzeug war.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • keks:

    Diamantsutra:
    The Buddha spoke Dharma for forty-nine years and when the time of his nirvàõa arrived, he said that he had not spoken one word. He said, “If anyone says the Tathàgata has spoken Dharma, he slanders the Buddha because he has been unable to understand what I have said.Ÿ


    Der?


    Wer ist das "Der"? Ein Interpret, mehr nicht. Und was ist das Diamantsutra? (rein rhetorisch)
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Buddha selber hat die Anweisung gegeben, das er Buddha nie was gesagt hat. Der Buddha hat nie etwas gesagt, doch die Person die Buddha Verschleiert hat gesprochen, doch auch die körperliche Verschleierung des Buddha konnte nie das sagen was Buddha ist denn Buddha ist befreit von allen Worten und Gedanken. Ja selbst die Worte und Gedanken verschleiern Buddha doch lassen Siddhartha Gautama Erscheinen und der kann sprechen, der versucht alle Schleier um Buddha zu heben doch da er selber dieser Schleier ist bleibt Buddha sprachlos. Gautama glaubt Buddha zu sein Buddha weiss das er den Schleier Gautama erscheinen lässt identifiziert sich nicht mehr mit Gautama bleibt befreit von Gautama/Ich.


    Weil ich gerade Monika gelesen habe, Gautama ist der Interpret von Buddha der versucht etwas zu beschreiben das keine Worte und Gedanken kennt.

    • Offizieller Beitrag


    Der Buddhimus ist ja als etwas "Praktisches" entstanden. Guatama Shakyamuni hatte es sich zur Aufgabe gemacht rauszufinden was "Leid" ist, wo es herkommt und wie es zu überwinden ist. "Leid" ist nichts Objektives, sondern etwas was in der eignen Wahrnehmeung auftaucht. Von daher nahm man einen phänomenologischen Standpunkt ein, in dem man die Phänomene, die es in der Wahrnehmung auftauchn, kategorisiert und so zu 5 verscheinden Kategorien, den Skandhas kommt. Weil ja z.B Emotionen einen ganz andere Art von Phänomenen sind Körperempfindungen.


    Ich habe das Gefühl in der "Nur-Geist-Schule" hat jemand diesen Ansatz, der auf sein Ziel (Überwinden des Leides) ja eine Berechtigung hat, einfach überstrapaziert und unzulässig generalisiert. Aus Kategorien die bei der Lösung des eigenen Problems helfen, wird eine "philosophische" allgemeine Aussage über die Welt. Die Buddha, wie er in seinem "Gleichnis vom Giftpfeil" erklärt, eben explizit nicht geben wollte.


    Jemand anderes der ein anderes Aufgabenfeld hat z.B ein Geologe, wird zu einem gänzlich anderem Weltbild kommen. Für ihn haben weder Gefühle noch Empfindungen irgendeine Bedeutung und er wird dererlei "subjektive" Einsflussfaktoren ausschliessen um über möglichst "objektive" Aussagen über geologische Sachverhalte zu kommen. Schnappt der Geologe über und verabsolutiert sein Weltbild, wird er wohl rumrennen und alle als potentille Ablagerungen sehen -das "Nur-Stein-Weltbild". Während man bei dem Geologen sofort sieht, wenn er durchknallt ist, fällt das beim Buddhisten nicht so auf, wenn er betriebsblind wird.

  • Zitat

    1. Gerade im Zen und im Vajrayana begegnet mir der Begriff "Nur-Geist" bzw. Only-Mind.
    Wie ist das gemeint ? Geht es dabei um einen philosophischen Idealismus ? Alles ist aus Geist ?


    naja, weder dies noch das, auch keine welt(an)sicht.
    "Verwirklichung von Leerheit" ( Bodhi-Citta) - "Loslassen des Loslassens" - "der Zustand" des "Geistes" in "bloßer Vergegenwärtigung" ( Abgelöstheit )


    Zitat

    'Dieses Feld der Wahrnehmung ist leer vom Sinnestrieb; dieses Feld der Wahrnehmung ist leer vom Werdenstrieb; dieses Feld der Wahrnehmung ist leer vom Unwissenheitstrieb. Es ist nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die mit den sechs Sinnesgrundlagen verbundene, die von diesem Körper abhängen und durch das Leben bedingt sind.' Somit betrachtet er es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen: 'Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist auch dies sein echtes, unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit, vollendet und unübertrefflich


    folgerichtig entstand im Hörer der Schule/des Meisters ein philosophisches Erwägen, sagen wir `Ausrichtung` um "theoretisch" und praktisch Zugang zu nehmen; der 'Schüler' wird mit der 'Nur Geist' Lehre auf den Leerheitsaspekt fokussiert... sondiert unwillkürlich 'mittleren Pfad' --- das ist so, als ob du eine topfpflanze hast und abwägst ob, wie und wo du sie im garten einpflanzt, damit sie gedeiht und nicht eingeht.