Braucht es ein früheres Leben ?

  • bel:
    Mabuttar:

    Beim Tod erlischt das jeweilige Lebewesen und damit gibt es ob Erleuchtung oder Nicht-Erleuchtung keine Wiedergeburt dieses Wesens und somit erreicht jedes Lebewesen mit seinem Tod das Ende von Dukha, es verlöscht.


    Aha, und was ist mit dem Leiden anderer Wesen, zu dem du Anlaß bist?


    Daran änderte sich so uns so nichts.

  • accinca:
    bel:


    Aha, und was ist mit dem Leiden anderer Wesen, zu dem du Anlaß bist?


    Daran änderte sich so uns so nichts.


    Ich denke, dass das alles ändert - nämlich die Ansicht, ein "Ich" könne Befreiung erlangen, oder - was das selbe bedeutet - ein "Ich" könne mit dem Tod verlöschen.

  • bel:

    Ich denke, dass das alles ändert - nämlich die Ansicht, ein "Ich" könne Befreiung erlangen, oder - was das selbe bedeutet - ein "Ich" könne mit dem Tod verlöschen.


    Wieso sollte sich etwas ändern?
    Wenn es so ist dann ist es so, egal was für eine Ansicht jemand hat.
    Nur wenn es keine automatische Vernichtung gibt kann es noch Ansichten geben.

  • bel:

    Ja. Aber welche "automatische Vernichtung" wovon meinst du denn?


    Nach der Lehre gibt es keine automatische Vernichtung allen Leidens.

  • accinca:
    bel:

    Ja. Aber welche "automatische Vernichtung" wovon meinst du denn?


    Nach der Lehre gibt es keine automatische Vernichtung allen Leidens.


    Du meinst also "alles Leiden" - klar, natürlich nicht.

  • Physiker haben so ein Bewusstsein, Chemiker vielleicht ein anderes,
    eine Qualle so und ein Buddha wieder ein anderes, ich weiß jetzt nicht welches wahr ist... :|
    Meta-Physiker ? Ganz was neues...
    Da setzt sich also Leiden fort, welches wir anderen Wesen geprägt haben, wenn wir dod sind ?
    Jein.

  • Laut Lehre kommt das Leiden ja daher, dass wir aus Verblendung mit Hass und Gier reagieren und so unheilsames Karma bilden. Wir sind also immer selbst verantwortlich- egal was da ein anderes Wesen leidhaftes angetan hat. Nicht ? Das zum einen. Zum anderen beeinflusst dieses Zufügen von Leid die Wesen derart, dass ihre "Kräfte", also sozusagen die latenten Paramita in der Entfaltung behindert werden. Gehen wir soweit "konform " ?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Wenn nicht, derzeit, ist auch ok, aber man muss doch nicht Dogen und Co unvermeidlich vergessen bei so speziellem Bewusstsein.


    Zitat

    Ein Mensch,dem der Glauben fehlt,sollte schnell die Lehren der Patriarchen studieren. Er sollte vermeiden sich mit denen zusammen zu tun, die Kausalität, karmische Vergeltung und die Existenz der drei Welten missachten, weil jene, die diese Dinge ignorieren und unfähig sind, Gutes von Bösem zu unterscheiden, eher fehlgeleitete Ansichten vertreten.


    Karmische Vergeltung erscheint in drei Zeitabschnitten -im gegenwärtigen Leben- im nächsten Leben-nach zwei aufeinanderfolgenden Leben.


    Klärt das schnell, denn sonst hängen wir leicht falschen Vorstellungen an, werden lange in den drei üblen Welten leiden, werden darin scheitern Gutes zu tun und unbestimmbaren Verlust unserer Verdienste erfahren; so werden wir für sehr lange Zeit nicht in der Lage sein, Erleuchtung zu verwirklichen.


    Sanji Go im Shobogenzo
    https://books.google.de/books?isbn=3936018588



    Ist klar, ne ?!
    Blue_


    Weißt du was "unbestimmbarer Verlust" bedeuten könnte ? Ich glaube : zeitlos - unendlich...

  • Was bedeutet die Frage, "ob es braucht"?


    Wir als User sind nun mal da und sitzen vor dem Komputer. Als Menschen existieren auf diesem Planeten ca. seit 120.000 Jahren. Worauf bezieht sich die Frage nun?


    Und: Was ist Wiedergeburt? Erneute Existenz eines Wesens nach dessen biologischen Tode?


    Vielleicht anders gefragt: Würdet ihr Dhamma praktizieren, ohne von der Wiedergeburt als Tatsache überzeugt zu sein?


    Ich kann zumindest für mich sagen: Ich als Mensch, der diese Wort jetzt tippt, hat vor 50, 100, 1000 Jahren nicht exisitert. Das ist keinen Frage des Glaubens, sondern des Wissens.


    Ich als dieser Mensch praktiziere dennoch Dhamma (naja....versuche, immer wieder, und scheitere, immer wieder, und versuche...), weil ich es in der praktischen Erfahrung der Übung als den einzigen Weg, die einzige Methode erkannt habe, mit dessen Hilfe ich mich vom Leid befreien kann.

  • blue_aprico:

    "unbestimmbarer Verlust"


    Das klingt toll, werde ich mal meinen Klienten empfehlen. Der Beweis für ewiges Leid und andauernde Schmerzen, ewig wehrend, unendlich...
    Wer am unbestimmbaren Verlust leidet und das kann jeder sofort der es möchte, ist ewig bedürftig und hat ein Recht auf Hilfe und Betreuung.
    Der unbestimmbare Verlust ist nicht zu identifizieren, nicht zu lokalisieren und auch nicht zu analysieren, das universelle Alibi für nicht können.
    Wer das praktizieren kann braucht nie wieder eigenständig und selbstbewusst die persönlichen Krisen bewältigen, das machen Andere ganz
    nach dem Motto: Helfe Dir selbst und wenn das nicht klappt hilft Dir der Sozialpädagoge...dann ist Schluss mit lustig.
    (so etwas in einem Buddhismus-Forum ist schon der Gipfel der Ironie)

  • keks:

    Das Jetzt dauert ewig, ein ewiger Moment, keine 2 oder 3 Momente wo das Jetzt drin sitzt .......
    Daraus ergibt sich dann dass nicht-ich kontinuierlich neu geboren wird und damit ist die Frage geklärt



    ewig?... mal überlegen.... Da kommen dann aber einige ICHs zusammen die im Jetzt rumlabbern :D

  • spirit8008:
    keks:

    Das Jetzt dauert ewig, ein ewiger Moment, keine 2 oder 3 Momente wo das Jetzt drin sitzt .......
    Daraus ergibt sich dann dass nicht-ich kontinuierlich neu geboren wird und damit ist die Frage geklärt



    ewig?... mal überlegen.... Da kommen dann aber einige ICHs zusammen die im Jetzt rumlabbern :D

    Ein Ich labbert nur um Vergangenes und Zukünftige, im jetzt, der alle Zeit Ewigkeit, kann niemand ein Ich gebrauchen und hat auch keines. -()-

  • @
    sati zen


    Merit / "Verdienst"


    Zitat

    In the Khuddaka Nikaya's Itivuttaka (Iti. 1.22),[3] the three bases are defined as: giving (dānassa), self-mastery (damassa) and refraining (saññamassā).[4] Later in this same sutta, the triad is restated as: giving (dāna), a life of mental calm (sama-cariya)[5] and a mind of good-will (metta-citta).


    ( von wiki )


    ps: immer diese Aufregung ....
    macht einen ganz nervös
    Blue_

  • spirit8008:


    ewig?... mal überlegen.... Da kommen dann aber einige ICHs zusammen die im Jetzt rumlabbern :D


    Ne, nicht überlegen, hinhocken und selbst prüfen.

  • keks:


    Zitat

    Daraus ergibt sich dann dass nicht-ich kontinuierlich neu geboren wird und damit ist die Frage geklärt


    Heißt doch nix, wenn du den Ursprung von Ich und Mein noch noch gefunden hast,
    Da sind ja "weltlich" gesprochen (nicht-)zwei Wahrheiten, die eine Tathāgata, die andere Wahrheit der Anhäufung.( samudaya-satya )
    -ergo: zweite edle Wahrheit von diesem Dharma da.
    Verstehste jetzt nicht,
    macht nix, `versteh` ich auch nicht, deswegen auch die unsachgemäß-irrational-unklar-verwirrende Verknüpfung von Wörtern;
    hab gehört, regt manche richtig auf.
    Gestern abend hab ich so Lichter an der Wand von so einer Diskokugel gesehen, da hab ich bei mir gedacht, oh, schau mal, alles ist leer und licht.
    So dämliche Sachen fallen ein. Aber da kann ich doch nix für ! :| Trotzdem: Der schnellste Weg zum Relativieren ist den Kopf zu schütteln. Echt jetzt.

  • blue_aprico:


    Heißt doch nix, wenn du den Ursprung von Ich und Mein noch noch gefunden hast,


    Stört momentan nicht

    Zitat


    Verstehste jetzt nicht,
    macht nix, `versteh` ich auch nicht, deswegen auch die unsachgemäß-irrational-unklar-verwirrende Verknüpfung von Wörtern;
    hab gehört, regt manche richtig auf.


    Zumindest sind wir uns schonmal einig dass man mit Wörtern und philosophieren nicht weiter kommt.

  • keks:

    Ne, nicht überlegen, hinhocken und selbst prüfen.


    jepp, schon gemacht. Die Überprüfung ergab..... EWIG! im Kontext von Zeit und VIELE!!!!!!!!!!!!!! im Kontext von Jetzt.

  • Sicher ist, es braucht einen vorhergehenden Antrieb/Schwung damit es ein sich ständig erneuerndes Werden geben kann. Diesen Vorgang zu beschreiben ohne zumindest die Assoziation eines beständigen Ichs hervorzurufen ist nicht einmal dem Buddha gelungen (siehe Bhikkhu Sati). Er kann also ebenso gut metaphorisch in den Brahmanen bekannten Begriffen angedeutet werden.
    Der Kommentar zum Majjhima Nikaya MA II, 272 spricht von: Kammayantayantiko: Das den „Gandhabba“ (ein „Etwas“ ohne Eigeninitiative das erneutem Werden (punabhava) zustrebt) Bewegende/Inhärente. Es handelt sich also nicht um ein „Wesen“ sondern um den Schwung der anusaya der nach Verwirklichung sucht.
    Der Buddha verwendet gelegentlich den Begriff „Gandhabba“ als bildliche Ausdrucksweise (pariyaya).
    Der ehrw. Analayo verdeutlicht das in einem Aufsatz zum Gandhabba:
    An Ekottarika-āgama parallel to the Mahātaṇhāsaṅkhaya-sutta does not employ the term gandhabba, but instead speaks of the "external consciousness" or of the "aspiring consciousness", in the sense of the consciousness that aspires to be reborn. …
    In contrast, references to the gandhabba in other contexts clearly intend a celestial being. Thus a celestial musician from the retinue of Sakka is introduced in the Sakkapañha-sutta as a gandhabba by the name of Pañcasikha. Elsewhere the term gandhabba stands for celestial beings that feed on fragrance. A gandhabba may dwell in the sea, or in the sky, and belongs to a realm inferior to the four great kings. Such passages reflect conceptions of the gandhabba as a celestial being that are evidently of pre-Buddhist origin.
    … the original intent of the Buddha's reference to the gandhabba would just have had the intention to adopt his presentation to the thought world of his audience by using a loan word from Brahminical ideas about rebirth.

  • Mabuttar:

    Beim Tod erlischt das jeweilige Lebewesen und damit gibt es ob Erleuchtung oder Nicht-Erleuchtung keine Wiedergeburt dieses Wesens und somit erreicht jedes Lebewesen mit seinem Tod das Ende von Dukha, es verlöscht.
    Die buddhistische Praxis mit dem Ziel der Nie-Wiedergeburt wäre Zeitverschwendung.


    So ist es:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Navee:

    Es handelt sich also nicht um ein „Wesen“ sondern um den Schwung der anusaya der nach Verwirklichung sucht.


    Da gibt es doch gar keinen Unterschied.
    Und es ist auch nicht nur irgend ein "Schwung".
    Muß ja was bestimmtes sein, das da Schwingt,
    sonnst könnte auch nichts schwingen.


    Bei dieser Beschreibung mit dem Ghandaba handelt es
    sich auch nicht um die Beschreibung jeglicher Geburt, sondern
    nur um z:B. als Mensch. Es gibt schließlich in der Lehre
    auch die Geburt durch bloßes Erscheinen ("spontan Geborene").

  • Elliot, toll das Buddha wahrscheinlich tatsächlich alle möglichen Ansichten durchdacht hat :)


    Jedoch ist das Argument ja nicht, ob die eine Ansicht der anderen "wirklicher" oder wahrer ist sondern nur eines:


    Führe ich aufgrund der Ansicht das "heilige Leben" oder nicht ?
    Es geht Gautama oder in dem Text gar nicht um die Wirklichkeit sondern um eine Ansicht aus der heraus das "heilige Leben" oder das befolgen des Dharma sinnvoll erscheint.


    Die Aussage ist: An der Praxis ist nicht zu rütteln, sondern wenn es nicht zum Dharma führt, dann muss was an der Wirklichkeit oder Theorie nicht stimmen die nicht dazu führt.


    Die Wirklichkeitsansicht Buddhas muss wie hier behauptet angenommen werden um ein heilsames Leben zu führen, so wie in monotheistischen Religionen behauptet wird, es muss an Gott geglaubt werden um ein moralisches Leben zu führen.


    accinca, stimmt es gibt ja auch spontan entstehende Lebewesen, in diesem Punkt war Gautama der heutigen Naturwissenschaft wieder näher.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    stimmt es gibt ja auch spontan entstehende Lebewesen,
    in diesem Punkt war Gautama der heutigen Naturwissenschaft wieder näher.


    Da durch Erscheinen menschliches Leben kaum entsteht, sehe ich da keine Nähe zur Wissenschaft.

  • Mabuttar:

    Die Wirklichkeitsansicht Buddhas muss wie hier behauptet angenommen werden um ein heilsames Leben zu führen, so wie in monotheistischen Religionen behauptet wird, es muss an Gott geglaubt werden um ein moralisches Leben zu führen.


    Das stimmt jetzt aber ganz und gar nicht.
    Ganz davon abgesehen, das sich die "Wirklichkeitsansicht" eines Blinden kaum
    mit der Wirklichkeitsansicht eines Sehenden vergleichen lassen würde.
    Mit Glauben wie an einen Gott hat es nämlich rein garnichts zu tun sondern mit Logik
    und mit begründete Zusammenhänge im Gegensatz zu einem Glauben an einen Gott
    der sich selber nicht einmal an seine eigenen "Moral" hält.
    Warum sollte sich auch jemand anstrengen ein Leiden zu beenden, das es nach
    seiner Wirklichkeitsansicht gar nicht geben kann? Nur das ist es worauf der
    Buddha aufmerksam machte.