• Wieso traurig mir macht dieses Erkennen heute noch Freude vor allem weil es ein Illusionen-Staubsauger ist.



    Ein See aus Trauer und Freude
    völlig zerstört und ganz gefügt
    chaotischer Haufen von Teilen
    keines geformt doch alles Formen
    Wüste aus Blumen und Glückseeligkeit
    unendliche Tiefe der Verlorenheit
    in der Allheit, seiend, lebend
    vollkommen sicher und ungeschützt
    ich doch nicht Persönlichkeit
    erkennen das Grün, grün ist
    nicht schön, nicht hässlich nur grün
    Was soll ich tun? Langeweile? nein
    Lustlos? nein Friede? JA!?


    Hallo ?
    Ich habe dieses Gefühl nicht mehr, dafür ist etwas völlig Unbekanntes aufgetaucht.
    Ich nehme an der Welt teil ohne an ihr beteiligt zu sein. Keine Gefühle mehr die diesen Frieden mit ihr stören. Alles ist so wie es ist genau so wie es eben ist.
    Wie wurde das möglich? Tut mir echt leid aber werfe alles, wirklich alles hinter dich das deinen Verstand dazu bringt dich Traurig oder Glücklich zu machen. Das Lebend sein ist weder schön noch traurig noch irgend ein Wie-Wort. Es ist einfach. Die Zen-Meister haben es erreicht, darum sind meine Worte genauso unverständlich wie ihre.
    liebe Grüsse
    Helmut
    10.11.02 von (also aus einem lange vergangenem Leben. :) )
    Hab ich gerade wieder entdeckt als ich versuchte die Zeitmarke von "Zerbrochen ist des...." finden wollte.
    Heute sage ich mir oft: Das konntest Du damals nicht gewusst haben. wenn ich in dem Leben herumsuche.


  • Danke für's Teilen. :moon:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Anandasa:
    Zitat

    Würde es Sinn machen, wenn sich (meist westliche) Bewegungen, die bisher unter Bezeichnungen wie 'säkularer Buddhismus', 'Buddhismus 2.0', 'Westlicher Buddhismus' oder ähnlichem laufen selbst einen neuen Namen geben würden


    Das wäre sicher eine schöne Sache. Ich habe darüber auch manchmal nachgedacht, bin aber immer zum Schluss gekommen, dass so etwas scheitern würde, weil man einen gemeinsamen Nenner finden müsste und das würde kaum gelingen.


    einen solchen gemeinsamen Nenner könnte beispielsweise der Begriff 'Dekonstruktion' des französischen Philosophen Jacques Derrida darstellen.


    Dieser Begriff klingt sicher etwas gewöhnungsbedürftig, doch wie jedermann leicht feststellen kann, scheint er mir die Grundlage jeglicher Form von Meditation zu sein ... und wer den Zustand des loslassens einmal erlebt hat, möchte ihn wahrscheinlich nicht mehr vermissen.


    Zumal Lyrik dabei helfen kann, auch unsere westlich geprägte, zuweilen messerscharf angewandte Sprache zu überwinden

  • Namen und Begriffe sind so eine Sache, mögen sie auch noch so klar definiert sein, trotzdem versteht jeder etwas anderen darunter und verknüpft es mit eigenen Erlebnissen.
    Der Buddhismus in Deutschland braucht keine Sonderstellung und einen Begriff dafür, sich einfach an die Überlieferungen Buddhas halten, sie sind universell für die Menschheit und auf das menschliche Bewusstsein bezogen das Beste was jemals formuliert wurde.
    Wer sich jedoch andere Überlieferungen zum Vorbild nimmt in Verbindung mit zeitgenössischen politischen Themen und den ganzen Streitigkeiten zwischen den Traditionen kommt schnell in ein Chaos und wünscht sich Vereinfachung wie z.B. eine klare buddhistische Linie alle unter einem Hut mit einem Titel und die heile Welt ist gerettet. Gut, schlage den Titel für den deutschen Buddhismus "Zeiten der Achtsamkeit" vor.
    Ist Lyrik nicht eine besonders auf den Punkt gebrachte Sprache, sicher eher zum emotionalen Ausdruck als zur rationalen Bestätigung.

  • Zitat

    Der Buddhismus in Deutschland braucht keine Sonderstellung und einen Begriff dafür, sich einfach an die Überlieferungen Buddhas halten,


    Von Selbstliebe und Unwahrhaftigkeit ist da allerdings nichts verzeichnet, doch
    von entsagender Gesinnung, haßloser Gesinnung, friedfertige Gesinnung ist öfters die Rede.
    Auch soll man stets Buddha Dharma Sangha in Ehren halten. Das betrifft auch Mönche und Nonnen, denen Fehler vorzuwerfen wären, und neben her auch Abbilder, Sutren und dergleichen. Da du dich für Zen interessierst empfehle ich das Shōbōgenzō Zuimonki und andere Klassiker durchzuarbeiten, und dir die ersten Bodhisattva Precepts anzuschauen : https://en.wikipedia.org/wiki/Brahmajala_Sutra_(Mahayana)

  • fotost:
    Bachelor holt öfter mal den begriff re-formation oder re-formativ aus der schublade. auch gibt er Secular Dharma course s.(seine frau ist auch sehr rege) buddhismus ist für ihn religiöser dharma. auch insofern wäre es bloß merkwürdig, wenn säkulare ihre strömung mit iwas buddhistischem betiteln. vielleicht ist das auch der grund, warum sich nava yana nicht durchsetzt, da yana ein spirituelles wort und metapher ist.

  • Hallo,
    ich habe mir diesen sog. säkularen Buddhismus angeschaut und war nicht gerade begeistert.
    Als erstes ist mir dazu die Fabel mit dem Fuch und den sauren Trauben eingeallen.
    Nur weil die nicht höher aufsteigen konnten, sagen sie halt,dass es da nichts gäbe.
    Ich möchte meinen Standpunkt dazu durch ein Zitat von Gotamo Buddho darstellen."
    Es gibt ein Diesseits und ein Jenseits und einen Lohn für gute und böse Taten."
    Da ich keiner buddh. Vereinigung angehöre und meine Grundlage die Pali-Kanonausgabe von Neumann ist, würde ich sagen, warum gehen die Säkkularisten eitgentlich nicht
    auf die Theravadas zu, da sie doch so viel Gemeinsames haben.


    sakko

  • sakko:


    Es gibt ein Diesseits und ein Jenseits und einen Lohn für gute und böse Taten.


    Es gibt eine schöne Regel hier im Forum, bei Zitaten sollen Quellen angegeben werden.
    Ich würde diesen kleinen Text gern im Zusammenhang nachlesen.


    Wo genau im Palikanon ist er zu finden?

  • fotost:
    sakko:


    Es gibt ein Diesseits und ein Jenseits und einen Lohn für gute und böse Taten.


    Es gibt eine schöne Regel hier im Forum, bei Zitaten sollen Quellen angegeben werden.
    Ich würde diesen kleinen Text gern im Zusammenhang nachlesen.


    Wo genau im Palikanon ist er zu finden?


    Das ist ein Auszug aus der Standardbeschreibung der anfänglichen rechten Ansicht (samma-ditthi):


    Zitat

    „Und was, ihr Bhikkhus, ist richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt? ,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt; es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Dies ist richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt.“ (https://suttacentral.net/de/mn117)


    Karma und Wiedergeburt sind Teil von Buddhas rechter Ansicht.

  • pamokkha:


    Das ist ein Auszug aus der Standardbeschreibung der anfänglichen rechten Ansicht (samma-ditthi):


    Zitat

    „Und was, ihr Bhikkhus, ist richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt? ,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt; es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Dies ist richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt.“ (https://suttacentral.net/de/mn117)


    Karma und Wiedergeburt sind Teil von Buddhas rechter Ansicht.


    Danke pamokkha,


    in dieser Übersetzung habe ich es wahrscheinlich schon gelesen.
    Karma und Wiedergeburt Gedanke durchzieht die gesamte Lehre. Ich bin Buddhist und stehe zu diesen Konzepten - auch als erlebte Wahrheit.


    Auslegung und Übersetzung historischer Texte ist immer schwierig und durch die jeweiligen äußeren Umstände bedingt. Niemand würde heute 1:1 eine original Übersetzung der Luther Bibel lesen - zum Beispiel.


    Die signifikanten Unterschiede zu der Version, die Sakko zitiert hat sind klar.


    Zitat

    es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten


    Sicher, das bedeutet Karma. Taten (Absichten, Gedanken..) haben Wirkungen, zum Teil korrelieren Intention der Tat und die Wirkung. Die Übersetzung mit "Lohn" impliziert so vieles anderes daneben.


    Zitat

    es gibt diese Welt und die andere Welt


    ok. Von vollkommen anderem intellektuellem Kaliber als die Übersetzung "ein Diesseits und ein Jenseits". Der Begriff Jenseits ist in einer Kultur, die auf judäo-christlichen Hintergründen aufgebaut ist so extrem vorbesetzt, das er außerhalb dieser Kreise nicht verwendet werden sollte.


    Weiter:


    Zitat

    Und was, ihr Bhikkhus, ist richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird


    also diese Ideen sind eigentlich positiv, aber immer noch von Trieben beeinträchtigt! Was ist die endgültig richtige Ansicht? Sehen wir uns den Kontext an (und deshalb hatte ich um Angabe der Quellen gebeten)



    Majjhima Nikāya 117

  • fotost:

    Auslegung und Übersetzung historischer Texte ist immer schwierig und durch die jeweiligen äußeren Umstände bedingt. Niemand würde heute 1:1 eine original Übersetzung der Luther Bibel lesen - zum Beispiel.


    Was meinst du hier genau, fotost?


    Ich stimme Pierre Hadot, Philosophy as a Way of Life, zu, wenn er sagt: "man kann einen antiken Autor nicht lesen, wie einen zeitgenössischen". Aber was heißt das konkret für das eigene Textstudium.


    fotost:

    Von vollkommen anderem intellektuellem Kaliber als die Übersetzung "ein Diesseits und ein Jenseits". Der Begriff Jenseits ist in einer Kultur, die auf judäo-christlichen Hintergründen aufgebaut ist so extrem vorbesetzt, das er außerhalb dieser Kreise nicht verwendet werden sollte.


    Ernst gemeinte Frage, kann man die Begriffe nicht säkularisieren und dann für den buddhistischen Diskurs neu verwenden? Der Buddha hat die Gemeinschaft ja dazu ermutigt, seine Lehre in den Lokalsprachen weiterzugeben. Entweder benutzt man dann bestehende Begriffe der Lokalsprache, die entsprechend mit Bedeutung(en) aufgeladen sind, oder man kreiert neue Begriffe und damit eine Kunstsprache. Die Kunstsprache mag genauer sein, aber es fehlt ihr die Nahbarkeit der Alltagssprache. Dann könnte man eventuell auch gleich beim Pali bleiben. Oder sind "säkularisierte Begriffe" auch wieder nur eine Kunstsprache. Dann aber ohne Gewinn an Genauigkeit.


    fotost:

    also diese Ideen sind eigentlich positiv, aber immer noch von Trieben beeinträchtigt!


    Aber das ist das Nadelöhr, wo wir durch müssen. So wie manche das Floß gleich am diesseitigen Ufer aufgeben, besteht hier auch die Gefahr, die rechte Ansicht mit Trieben als unwichtig anzusehen.

  • pamokkha:
    fotost:

    Auslegung und Übersetzung historischer Texte ist immer schwierig und durch die jeweiligen äußeren Umstände bedingt. Niemand würde heute 1:1 eine original Übersetzung der Luther Bibel lesen - zum Beispiel.


    Was meinst du hier genau, fotost?


    Ich stimme Pierre Hadot, Philosophy as a Way of Life (**), zu, wenn er sagt: "man kann einen antiken Autor nicht lesen, wie einen zeitgenössischen". Aber was heißt das konkret für das eigene Textstudium.


    Ok, im Prinzip richtig. Nur - ich bin zu alt dazu. Es geht mir da wir bei islamischen Radikalen, die behaupten, daß man den Koran nur im Arabischen des Jahres 800 versteht...


    Who cares? Wenn es nicht möglich ist eine Wahrheit in meine Sprache zu übersetzen, was soll der Unfug? Buddha hat es verstanden.



    Vinaya Pitaka Culla Vagga 5


    pamokkha:
    fotost:

    Von vollkommen anderem intellektuellem Kaliber als die Übersetzung "ein Diesseits und ein Jenseits". Der Begriff Jenseits ist in einer Kultur, die auf judäo-christlichen Hintergründen aufgebaut ist so extrem vorbesetzt, das er außerhalb dieser Kreise nicht verwendet werden sollte.


    Ernst gemeinte Frage, kann man die Begriffe nicht säkularisieren und dann für den buddhistischen Diskurs neu verwenden? Der Buddha hat die Gemeinschaft ja dazu ermutigt, seine Lehre in den Lokalsprachen weiterzugeben.


    Entweder benutzt man dann bestehende Begriffe der Lokalsprache, die entsprechend mit Bedeutung(en) aufgeladen sind, oder man kreiert neue Begriffe und damit eine Kunstsprache. Die Kunstsprache mag genauer sein, aber es fehlt ihr die Nahbarkeit der Alltagssprache. Dann könnte man eventuell auch gleich beim Pali bleiben. Oder sind "säkularisierte Begriffe" auch wieder nur eine Kunstsprache. Dann aber ohne Gewinn an Genauigkeit.


    Siehe oben, aber grundsätzlich gebe ich Dir recht. Was soll ich tun? Ich bin im Rentenalter. Soll ich eine antike Sprache mit extrem auslegungsfähigen Übersetzungen lernen oder die meiner Kultur angepassten Grundideen der damit verbundenen Lehre? Wenn jemand, der sich an einem ernsthaften Diskurs ernsthafter Menschen in Deutschland 2016 beteiligen möchte den Begriff Jenseits verwendet solle er/sie wissen was fast jeder andere damit verbindet.


    Abgesehen davon - ich bin für Alternativen offen. Hättest Du einen anderen, für heute besser angepassten Begriff für 'Jenseits'?


    pamokkha:
    fotost:

    also diese Ideen sind eigentlich positiv, aber immer noch von Trieben beeinträchtigt!


    Aber das ist das Nadelöhr, wo wir durch müssen. So wie manche das Floß gleich am diesseitigen Ufer aufgeben, besteht hier auch die Gefahr, die rechte Ansicht mit Trieben als unwichtig anzusehen.


    Stimmt. Da müssen wir durch. Keine Triebe mehr.




    ** sorry kenne ich nicht und wenig Lust es zu lesen


  • Kommt halt nur drauf an, wie man Karma und Wiedergeburt interpretiert. Aber das war schon immer das Problem mit den "heiligen" Schriften... Vielleicht gilt ja das Marxsche Manifest auch mal irgendwann in 2000 Jahre als heilig. Der Menschheit ist alles zuzutrauen.
    Aber wohl eher unwahrscheinlich - Marx schrob selber. Das konnte nur in die Hose gehen 8)

  • Spacy:

    Kommt halt nur drauf an, wie man Karma und Wiedergeburt interpretiert. Aber das war schon immer das Problem mit den "heiligen" Schriften...


    Yupp! Und mit mit jeder anderen menschlichen Aussage dazu.. :doubt:


    Heilig hat dabei für den einzelnen wenig Aussagekraft zum Thema Historizität.


    "Heilig" bedeutet eigentlich nur 'Lasst die Finger davon' 'Ich bring euch um, wenn ihr das in Frage stellt' 'Ich bringe euch um...' 'Ich bringe jeden um, der etwas anderes denkt als ich'


    Ich denke nicht nach - Du darfst nicht nachdenken!


  • Was im Palikanon steht, kann man selber denken.
    Was im Palikanon nicht steht, MUSS man selber denken.

  • Keine Ahnung, fotost, was du jetzt eigentlich geantwortest hast.

  • pamokkha:

    Keine Ahnung, fotost, was du jetzt eigentlich geantwortest hast.


    Solltest du kennen. Nennt sich Buddhismus.
    Die Antwort ist leer.
    Es gibt keine Antworten.
    Stelle keine Fragen, dann scheint die Sonne.
    Stellst du Fragen, dann glaubst du, dass dir eine Sonne scheint, irgendwann, irgendwo...