Kultur der Kommunikation

  • Das verlangt Einsicht und Weisheit, Festus. Ich persönlich könnte noch viel, viel mehr tun. Prioritäten - s. a. "Duschen, waschen oder stinken"...


    Dies schreibend: Sonne ist zurück. Cankama-Pfad ruft. Metta.

  • Varadinno:


    Was Mahatma Gandhi angeht: "Mohandas Karamchand Gandhi (Gujarati: મોહનદાસ કરમચંદ ગાંધી, Hindi मोहनदास करमचंद गांधी Mohandās Karamchand Gāndhī; genannt Mahatma Gandhi; * 2. Oktober 1869 in Porbandar, Gujarat; † 30. Januar 1948 in Neu-Delhi, Delhi) war ein indischer Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Revolutionär, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist." https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mohandas_Karamchand_Gandhi (Hervorhebung durch mich)
    Also Gandhi hat m. E. definitiv nicht geschwiegen. Und auch de facto den Status quo nicht hingenommen.


    Hab' die Haltung des passiven Widerstandes gemeint anstatt des Kampfes bzw. das nicht-Kooperieren: Wir brauchen nichts von euch und ziehen unsere Quellen vor.

  • Monikadie4.:

    Das sehe ich auch so. Ohne die Verbreitung des tibetischen Buddhismus in den 70er Jahren hätten wir hier wahrscheinlich immer noch keinen Zugang zum Buddhismus.


    Das denke ich nicht.

  • Varadinno:

    accinca: Tradition ist für mich ein Werkzeug. Das kann man durchaus sinnvoll nutzen. Und ohne Tradition wäre die Lehre wohl nicht mehr zugänglich - da wahrscheinlich in Vergessenheit geraten. Traditionen generell abzulehnen ist eine weitere Meinung.


    So betrachtet ist Tradition und Tradition keineswegs gleichwertig.
    So betrachtet gibt es bessere und schlechtere Traditionen.
    Die Gleichmacherei der Traditionen sind so betrachtet oberflächliches
    Vertuschen der Unterschiede und Naivitäten.

  • Kommunikationskultur ist immer 'work in progress' und insofern ist es notwendig (oder doch zumindest sinnvoll), von Zeit zu Zeit eine Metadiskussion darüber zu führen, wie wir miteinander kommunizieren - und auch, warum. Beides lässt sich nicht strikt voneinander trennen; die Intention, mit der wir uns in den Diskurs einbringen, wirkt sich zwangsläufig auf die Form, die Art und Weise aus, in der wir das tun. Für die Form können wir Regeln aufstellen und deren Überwachung an Moderatoren delegieren, was allerdings in konkreten Fällen, wo Moderatoren eingreifen, immer wieder zu Diskussionen über fehlerhaftes Ermessen oder gar Missbrauch der Moderatorenfunktion führt. Auch wenn ich selbst nicht jede Moderatorenentscheidung nachvollziehen kann, würde ich mir doch hier, beim 'Moderatoren-bashing', deutlich mehr Zurückhaltung und mehr Wertschätzung des Engagements der Moderatoren für einen fruchtbaren Diskurs wünschen. Doch dies nur nebenbei. Das eigentliche Problem ist aus meiner Sicht, dass man zwar die Form des Diskurses durch mehrheitlich anerkannte Vorgaben regeln kann (oder es doch zumindest versuchen kann), jedoch nicht die Intentionen derjenigen, die sich hier einbringen. Und gerade dies - unsere Intentionen, mit der wir uns hier in Buddhaland einbringen - halte ich andererseits für ein lohnendes Thema von Metadiskussionen und der Punkt wurde ja nun hier auch wiederholt angesprochen.


    Ich denke, was unsere Intention, als Buddhisten in einem buddhistischen Forum zu diskutieren angeht, ist die Antwort naheliegend. Wir sollten uns zumindest bemühen, hier im virtuellen Raum so als Sangha zu agieren, wie wir dies im realen Raum eines Vihāra tun oder tun würden (oder zumindest tun sollten). Das heisst, wir sollten uns gegenseitig in unserer Praxis und unserem Verständnis des Buddhadharma Hilfe und Unterstützung anbieten - als kalyāṇa-mitra. Auch, wenn die wenigsten hier in ihrer Übungsgemeinschaft als Lehrer autorisiert sind, wäre es doch wünschenswert, wir könnten so miteinander umgehen. Das setzt natürlich einiges voraus. Vor allem einen realistischen Blick auf die eigene Eignung, Anderen Ratschläge und wirksame Hilfestellung zu geben, aber auch die Bereitschaft, eben diese Eignung dann auch kritisch hinterfragen zu lassen und an solchem Hinterfragen eigene Praxis und Einsicht wachsen zu lassen. Es ist meine persönliche Überzeugung, dass wachsende Eignung, Anderen zu helfen nicht mit einem schrumpfenden Bedürfnis, von Anderen Hilfe - und sei es durch kritisches Hinterfragen - zu empfangen einhergeht, sondern dass beides gemeinsam in Abhängigkeit voneinander wächst.


    Ob wir das nun in Form rechter Rede tun, das ist in letzter Konsequenz dem Urteil Dritter entzogen, da das Kriterium rechter Rede die heilsame Intention ist - und die ist nun einmal nicht immer und für jeden offensichtlich. Das kann jedoch nicht heißen, dass wir uns im Konfliktfall dem Urteil Dritter - konkret der Moderatoren - nicht unterwerfen. Moderatorenentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen, wie beim Fußballspiel. Richtig oder falsch steht da zunächst einmal nicht zur Debatte. Das heisst nicht, dass sie jeder Kritik enthoben sein sollten. Aber für diese Kritik sollte man nur im Extremfall wiederholter offensichtlicher Fehlentscheidungen und bei Uneinsichtigkeit die öffentliche Bühne wählen. Ansonsten gibt es die Möglichkeit privater Nachrichten, falls man sich nicht damit begnügt, auch Moderatoren einfach zuzugestehen, dass sie gelegentlich mal einen schlechten Tag haben und damit die eine oder andere unglückliche Entscheidung oder Ermahnung ad acta zu legen. Vor allem sollten wir uns jedoch eine Selbstprüfung auferlegen, ob unsere Absicht beim Schreiben wirklich eine heilsame ist, ob ihr wirklich Respekt vor dem Anderen zugrunde liegt. Da dieser 'Andere' nur eine konventionelle Konstruktion ist und nichts tatsächlich existierendes, bedeutet dies notwendig, seine hier geäußerten Meinungen zu respektieren. Respektieren heisst wiederum nicht, sie (für sich) zu akzeptieren oder sie nicht in Frage zu stellen. 'Respekt' ist ganz wesentlich eine Sache der Form, und in solcher Form sollte unsere Kommunikationsabsicht auch spürbar werden. Das hat auch (obwohl ich persönlich dies als eher nachrangig empfinde) etwas damit zu tun, wie wir schreiben. Also, ob wir uns auch durch Beachtung von Konventionen wie Grammatik und Rechtschreibung um Verständlichkeit bemühen. Ob wir uns die Zeit nehmen (um sie unserem Kommunikationspartner zu schenken), uns möglichst klar und verständlich zu äußern. Dass da die Fertigkeiten unterschiedlich sind, muss man natürlich akzeptieren. Aber wo eine solche Bemühung nicht spürbar ist, entsteht beim Gegenüber der Eindruck narzisstischer Selbstdarstellung, eines Desinteresses am Kommunikationspartner. Das kann eigentlich niemand wirklich wollen. Dem Bemühen, sich verständlich zu machen, sollte aber auch in gleicher Weise ein Bemühen, zu verstehen, was der Andere zum Ausdruck bringen will, entsprechen. Das (leider gar nicht so seltene) bemühte, absichtliche Missverstehen, das der Hauptansatzpunkt für billige argumentative (eristische) Tricks ist, ist für eine fruchtbare Kommunikation noch destruktiver als der Unwille (oder die Unfähigkeit), sich verständlich auszudrücken.


    Der vielleicht größte Stolperstein hier, gerade hinsichtlich Respektierung anderer Meinungen, ist, dass Buddhaland als ein traditionsübergreifendes Forum konzipiert ist. So sehr ich es gelegentlich genieße, im Kontext meiner Tradition zu diskutieren (wobei dieser Kontext Auswirkungen nicht nur auf Inhalt, sondern auch auf die, für Außenstehende manchmal hermetisch wirkende Form hat), so genieße ich doch besonders den Austausch mit anderen Traditionen. Wobei Austausch bedeutet, meinen Kommunikationspartnern einen Einblick in meine (notwendig durch die Tradition, in der ich stehe, geprägte) Sichtweise zu vermitteln wie auch umgekehrt, deren traditionell geprägte Sichtweise kennenzulernen. Besonders erfreulich ist es dann, wenn man zum Ergebnis kommt, dass die Sichtweisen sich inhaltlich nicht oder nur unwesentlich unterscheiden - dass sie vielleicht in Form, nicht jedoch hinsichtlich Inhalt differieren. Es ist aber auch nichts daran auszusetzen, wenn man Unterschiede in der Sichtweise feststellt und diese Unterschiede dann auch einfach konstatieren und bestehen lassen kann. Anders gesagt: aushalten kann.


    Zu dem 'Aushalten' gehört auch das, was hier als 'Traditions-bashing' bezeichnet wurde - etwas, das auch ich ziemlich nervtötend finde und für ein Zeichen von Unreife halte. Es dauert eine Weile, bis man die sich hier Beteiligenden speziell hinsichtlich dieses 'Reifegrades' einzuschätzen gelernt hat - und insbesondere für Neulinge hier ist das gewiss eine nicht unerhebliche Klippe. Ich weiss nicht, ob mein 'Rezept' des Umgangs damit optimal ist. Um es trotzdem kurz zu umreißen: Ausgangspunkt solcher Angriffe ist ja die Auffassung, dass die eine Tradition eine richtige, bessere, höhere Sichtweise und die andere entsprechend eine falsche, schlechtere niedrigere hat. Wenn man selbst diese Auffassung nicht teilt, hat man zwei Möglichkeiten. Welche dieser Möglichkeiten man wählt hängt davon ab, welche Bereitschaft zum Dialog man bei diesem Vertreter der Tradition mit der richtigen, besseren, höheren Sichtweise erwarten darf. Wobei der Dialog schon (aus meiner Sicht natürlich, wenn ich mich darauf einlassen soll) zielführend sein sollte. Ein solches Ziel könnte etwa sein, wie schon im vorigen Absatz angedeutet, jenseits formaler Unterschiede inhaltliche Übereinstimmungen oder doch Parallelen zu erarbeiten. Also auf ein Ergebnis hin in Richtung: so weit liegen diese beiden Sichtweisen gar nicht auseinander. Ein anderes Ziel wäre etwa, die besondere Eignung bestimmter Sichtweisen für bestimmte, in unterschiedlichen Bedingungszusammenhängen stehende Menschen herauszuarbeiten. Das heisst, auf die relative Gültigkeit ('Richtigkeit') der jeweiligen Sichtweise in Bezug auf den, der sie hat zu verweisen und auf die Unsinnigkeit, Sichtweisen absolute Gültigkeit und einen objektiven Wert zuzuweisen. Das 'Ziel' ist dabei natürlich kein zu Beginn vorgegebenes sondern eines, das im Laufe des Diskurses in Sicht kommen sollte. Gelingt dies nicht, ist es sicher am besten, den Diskurs abzubrechen. Womit ich zur zweiten Möglichkeit komme: gar nicht erst in eine Diskussion einzusteigen, wenn ein solches Nicht-Ergebnis vorhersehbar ist. Mit der Zeit lernt man die Leute hier so weit ganz gut kennen, dass man weiss, mit wem man zu welchem Thema einen zielführenden Diskurs führen kann und mit wem bei welchem Thema nicht. Im zweiten Fall spart Schweigen eine Menge Zeit und Energie. Auch da: das sollte man aushalten können.


    Nicht unerwähnt lassen will ich noch die Teilnehmer hier, mit denen man die Erfahrung gemacht hat, dass man mit ihnen generell nicht sinnvoll umgehen kann. Da bin ich ausgesprochen dankbar für die Ignorierfunktion. Mein Kṣānti ist nicht so hoch entwickelt, dass ich grenzenlos darüber verfügen könnte. Das bißchen, das ich habe, spare ich mir lieber auf für schwierige, nichtsdestotrotz lohnende Diskussionen. Wobei ich schon alle paar Wochen dann mal doch einen oder mehrere Beiträge der Betreffenden lese - einfach um nachzuschauen, ob sich an der 'Geschäftsgrundlage' etwas geändert hat und das 'ignore' aufgehoben werden kann. Das war bislang noch nicht der Fall, was aber hauptsächlich damit etwas zu tun haben dürfte, dass ich mit dieser 'Ehre' sehr sparsam umgehe.


    Was sonst noch zu sagen wäre, ist eigentlich selbstverständlich. Dass man beim Lesen hier achtsam sein sollte. Also insbesondere die emotionalen Reaktionen wahrnehmen sollte - besonders, wenn einen selbst bestimmte Äußerungen hier (seien sie nun ad personam oder nicht) ärgern oder gar verletzen. Wenn also Kṣānti und Upekṣā vorerst aufgebraucht sind. Da ist dann Spontaneität insbesondere beim Antworten eher nicht angesagt. Ich habe früher Volleyball gespielt und da die effektive Regel des time out kennengelernt. Wenn die Dinge aus dem Ruder laufen, rechtzeitig abbrechen und nach einer Pause neu ansetzen. Aber natürlich sollte sich die Achtsamkeit nicht auf die eigenen Reaktionen auf das hier zu Lesende beschränken - es ist generell anzuraten, hier Achtsamkeit so zu üben, wie es im Sedaka Sutta (SN 47.19) gelehrt wird.


    ()

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  • mukti: ja, das dachte ich mir. Mir ging es halt auch um den Punkt "Schweigen" beziehungsweise "gewähren lassen" in diesem Kontext. Empfehlenswerte Lektüre zum Thema "sozial engagierter Buddhismus": Ajahn Buddhadasa:" Dhamma-Sozialismus" Download über https://de.m.wikipedia.org/wiki/Buddhadasa.


    accinca: "gleich, gleichwertig, besser, schlechter" - Konzepte. Meinungen. Ansichten. Theravada "funktioniert" für mich. Für andere nicht. Ist deshalb meine Tradition "besser"?
    "Lindenblütenhonig, Akazienhonig, Waldhonig: welcher ist "besser"? Waldhonig schmeckt mir persönlich am Besten."
    Es gibt halt Unterschiede: "papañca, skr. prapañca, eig. ‘Ausbreitung', Weitschweifigkeit, ausführliche Auseinandersetzung, Entfaltung, Mannigfaltigkeit, Vielheit (Welt); Anhängsel (s. Böhtl.)" http://www.palikanon.de/wtb/papanca.htm
    Und:
    Anhaften an Ansichten (ditthūpādāna).
    Anhaften an Regeln und Riten (sīlabbatūpādāna) - "Riten und Regeln": für mich die Definition von Tradition.
    Ich bin hier nicht der Dhamma-Wächter oder der Verteidiger meiner Tradition.

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  • Sudhana: vielen Dank für die erhellenden Worte. "Aushalten" ist ein gutes Stichwort, ebenso wie "Geduld". Wie gesagt: wenn ich nicht der Meinung wäre, dass ich hier durchaus etwas lernen kann, dass diese Plattform - zumindest momentan - meine Praxis erweitert, dehnt, dann wäre ich nicht mehr hier. Manchmal muss man sich "aneinander reiben", um die Ecken und Kanten etwas abzuschleifen. Aber wie du richtig sagst: Dreh- und Angelpunkt ist die eigene Intention.
    Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dein Text für jeden hier verständlich ist.

  • Sudhana:


    Zitat

    Das kann jedoch nicht heißen, dass wir uns im Konfliktfall dem Urteil Dritter - konkret der Moderatoren - nicht unterwerfen. Moderatorenentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen, wie beim Fußballspiel. Richtig oder falsch steht da zunächst einmal nicht zur Debatte.



    :roll: Unterwirf dich ruhig. *grusel* Ich überleg mir derweilen, wem ich mich heute mal so unterwerfe. Ich könnte auch erst mal mit dem Unterwerfen unter ein Verdikt anfangen.

    Zitat

    Verdikt über jemanden aussprechen: ein (negatives) Urteil über jemanden fällen

    Ach, ja warum eigentlich nicht. Unterwerfe mich. Und jetzt guck ich mal, wo da der zugehörige Despot steckt. Hm, Erdoan ist jetzt n bisschen weit... Schade. (:

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  • @Morpho: jetzt, wo du das so darstellst - ja, mit Unterwerfung habe ich eigentlich auch so meine "Probleme"... Stichwort "Peitsche"
    Sudhana: "Moderatoren-bashing" kann ich hier eigentlich keines erkennen. Es waren m.E. eher konstruktive Anreize.


  • Ich habe den Eindruck, bei dem Wort 'unterwerfen' gehen Deine Assoziationen mit Dir durch. Vor allem ist 'sich Regeln unterwerfen' nicht dasselbe wie sich 'jemandem unterwerfen' oder 'einem Verdikt unterwerfen'. Wenn ich mit Anderen zusammen Fußball spiele, unterwerfe ich mich den Fußballregeln. Das heisst nicht, dass ich mich dem Schiedsrichter unterwerfe, auch nicht einem Verdikt seinerseits meiner Moral oder meiner fußballerischen Fähigkeiten - nur seinen Entscheidungen hinsichtlich des Spiels. Das gehört zu den Regeln. Wenn ich mit Anderen gemeinsam Zazen übe, unterwerfe ich mich den Regeln der Zendo. Das heisst nicht, dass ich mich dem Ino unterwerfe, auch nicht einem Verdikt seinerseits mangelnden Bodhicittas oder schlechten Mundgeruchs - nur seinen Entscheidungen, wer wann was in der Zendo zu tun hat. Das gehört zu den Regeln. Möglicherweise befolgen Schiedsrichter oder Ino die Regeln nicht so, wie es sein sollte. Aber das ist dann deren Problem und kein Grund für mich, dasselbe zu tun.


    Ich kann 'sich Regeln unterwerfen' auch bleiben lassen. Dann ist das, was wir spielen, kein Fußball mehr und die Übung in der Zendo keine gemeinsame Übung mehr.


    ()

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  • Varadinno:


    Sudhana: "Moderatoren-bashing" kann ich hier eigentlich keines erkennen. Es waren m.E. eher konstruktive Anreize.


    Sollte (auch) mein Beitrag gemeint gewesen sein:
    Moderatoren-bashing liegt mir fern! Ich respektiere die Arbeit, die die Moderatoren leisten und glaube, dass jeder Moderator mit bestem Wissen und Gewissen handelt.
    Das Problem ist aus meiner Sicht ein strukturelles. Also kein persönliches Versagen einzelner Moderatoren, sondern ein Problem der Kommunikations-Kultur in diesem Forum.
    Ganz ausdrücklich möchte ich auch meine Wertschätzung gegenüber JoJo äußern. Sie hat ihre Haltung im Hinblick auf die Ankündigung einer möglichen Sperrung von Varadinno für sich überprüft und korrigiert und das öffentlich gemacht.
    So etwas hat meinen allerhöchsten Respekt. Und für mein Gefühl ist es ein Zeichen von Integrität.


    Zugleich hat sie ihre Sicht der Dinge deutlich gemacht und damit indirekt zugleich das "strukturelle Problem" auf den Punkt gebracht:



    Jojo:
    Jojo:

    Bei gewissen Narren gehe ich davon eben nicht aus.


    Besser: Mit gewissen Narren habe ich bereits ausgiebige Erfahrungen machen dürfen, und nachdrücklich lernen müssen, dass man sie am besten nicht mal ignoriert.


    Und jetzt beginnt möglicherweise ein neuer Lernprozess für mich.
    Solche Ansagen, wie an Varadinno, geht offenbar nicht. Also hm.
    So, ich muss jetzt heim; morgen abend wieder.


    Das "strukturelle Problem" besteht m.E. darin, dass die Moderatoren "gewisse Narren ... am besten nicht mal ignorieren", weil diese überhaupt keine Kritik annehmen bzw. dann erst recht herumtoben. Dadurch bekommen diese "Narren" eine völlige Narrenfreiheit und können sich nach Herzenslust im Buddhaland austoben, während andere Personen (in diesem Fall Varadinno) eine Sanktionsandrohung bekommen, da sie als "vernünftiger" und "korrigierbarer" angesehen werden.
    Das ist ein Problem der "doppelten Standards".


    Noch einmal: Ich halte das für ein strukturelles Problem im Forum, also für eine problematische Situation, die im Laufe der Jahre so entstanden ist. Keineswegs für ein Versagen einzelner Moderatoren.


    Ich kann mich in die Rolle der Moderatoren hineinversetzen und verstehen, warum sie so handeln (oder auch durch Untätigkeit handeln), wie sie handeln.


    Zu gegebenem Anlass möchte ich aber doch einmal grundsätzlich ansprechen, ob dieses Vorgehen wirklich alternativlos ist.


    Andere Foren schaffen es doch auch, einen einheitlichen Mindeststandard von Höflichkeit durchzusetzen. Wer einen Mindeststandard an Höflichkeit und vernünftiger Rede nicht einhält, wird gesperrt. Sollte er sich erneut unter neuem Namen anmelden, wird diese Person erneut gesperrt. So kenne ich das aus anderen Foren.


    Und ich denke da nicht einmal an buddhistische Foren, meine also keineswegs irgendwelche hohen Maßstäbe der "rechten Rede", sondern - wie gesagt - einen Mindeststandard.
    Wer wiederholt und unbelehrbar andere Menschen beleidigt und trollt, hat meiner Meinung nach in einem Forum keinen Platz, erst recht nicht in einem buddhistischen Forum.


    Wird solchen Menschen eine öffentliche Plattform gegeben, entstehen eben unweigerlich diese unheilsamen Prozesse, die in vielen Threads zu beobachten sind: Sie werden zu einer wüsten verbalen Prügelei und die Narren mit Narrenfreiheit können sich gefahrlos austoben. Sie bestimmen dann das Erscheinungsbild von "Buddhaland" für Neulinge und Außenstehende, weil sie einfach am lautesten toben. Wer am irrationalsten auftritt, wird eben mit Narrenfreiheit belohnt. Ist das sinnvoll?


    Mein Motiv für diese kritischen Bemerkungen ist NICHT, dass ich mich irgendwie persönlich angegriffen fühle oder mit den "schwierigen Leuten" nicht umgehen könnte. Ich habe für mich einen guten Weg dabei gefunden und betrachte das als Teil meiner Praxis.
    Mein Motiv ist, auf die UNGERECHTIGKEIT DOPPELTER STANDARDS hinzuweisen und darauf, dass der Status quo unheilsam ist, auch wenn wir uns alle daran gewöhnt haben und es inzwischen als "normal" auffassen.


    In der Gewöhnung an unheilsame Prozesse liegt eine Gefahr.
    Erich Fromm hat das einmal als "Pathologie der Normalität" bezeichnet.


    Außenstehende und Neuankömmlinge haben demgegenüber oft einen frischen Blick und erkennen den real existierenden "Wahn-Sinn" besser als Leute, die sich bereits daran gewöhnt haben.
    Vielen Dank dafür an Varadinno. Ich selbst war auch schon fast soweit, die Pathologie scheinbarer Normalität nicht mehr wahrzunehmen.


    _()_

  • @ sudhana:
    was dich meine gefühle angehen weiss ich nicht. geschrueben hast du "unterwerfen den entscheidungen und urteilen der moderatoren"; nix von sich den regeln unterwerfen, zumal die moderation unterliegt ja gar keinem regelkodex. es gibt nur die forenregeln.

  • Morpho:

    geschrueben hast du "unterwerfen den entscheidungen und urteilen der moderatoren"; nix von sich den regeln unterwerfen, zumal die moderation unterliegt ja gar keinem regelkodex. es gibt nur die forenregeln.


    Danke, Du lieferst da ein lehrreiches Musterbeispiel für schlechte Kommunikationskultur. Du gibst vor, mich zu zitieren, setzt das vorgebliche Zitat sogar noch in Anführungsstriche. Offensichtlich wider besseres Wissen, zumindest jedoch ohne die für ein wörtliches Zitieren erforderliche Sorgfalt.


    Geschrieben habe ich vielmehr:

    Zitat

    Ob wir das nun in Form rechter Rede tun, das ist in letzter Konsequenz dem Urteil Dritter entzogen, da das Kriterium rechter Rede die heilsame Intention ist - und die ist nun einmal nicht immer und für jeden offensichtlich. Das kann jedoch nicht heißen, dass wir uns im Konfliktfall dem Urteil Dritter - konkret der Moderatoren - nicht unterwerfen.


    - also ausschließlich von einem Urteil der Moderatoren. Und worüber da geurteilt wird, geht aus dem Zusammenhang eindeutig hervor: über rechte Rede. Falls es Dir entfallen sein sollte: Rechte Rede ist hier eine Forenregel, konkret Nr. 10. Lies die Regeln bei Gelegenheit noch mal nach.


    Zur Verdeutlichung nochmals ausführlicher: auch wenn das Urteil eines Moderators, dessen Aufgabe es ist, über die Einhaltung der Forenregeln zu wachen, über das Vorliegen oder Nicht-Vorliegen rechter Rede "in letzter Konsequenz" nicht objektivierbar ist, weil das Kriterium dafür die subjektive Intention des Redners ist (über die der Moderator nur mehr oder weniger gerechtfertigte Mutmaßungen anstellen kann), sollte man sich als Teilnehmer hier solch einem Urteil doch unterwerfen. Aus rein pragmatischen Gründen. Anders formuliert: aus Gründen einer gedeihlichen Kommunikationskultur.


    So ist es zum Beispiel im vorliegenden Fall naheliegend, bei dem verfälschten und aus dem Kontext gerissenen Zitat eine manipulative Absicht zu vermuten. Ob es sich tatsächlich so verhält, kannst letzlich nur Du selbst wissen. Ein Urteil, dass dies keine rechte Rede ist, wäre jedoch mE durchaus hinreichend gerechtfertigt. Ein solches zu fällen, ist allerdings nicht meine Aufgabe und ich erwarte so etwas auch nicht seitens der Moderatoren. Ich beende stattdessen hier einfach die Diskussion mit Dir.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Frieden-und-Freude:
    Varadinno:


    Sudhana: "Moderatoren-bashing" kann ich hier eigentlich keines erkennen. Es waren m.E. eher konstruktive Anreize.


    Sollte (auch) mein Beitrag gemeint gewesen sein:
    Moderatoren-bashing liegt mir fern!


    Zur Klarstellung - ich habe damit nicht konkret auf die Kritik an Jojos Verwarnung von Varadinno angespielt, die ich persönlich zwar für verzichtbar halte, aber doch deutlich unter einer solchen Schwelle liegend einschätze. Das war eher auf Vorgänge gemünzt, von denen sich z.B. im Unterforum 'Mitteilungen' ein Eindruck gewinnen lässt. Das ist etwas, das sich mit schöner Regelmäßigkeit wiederholt, wenn ein User hier mal gesperrt wird. Da findet noch der hässlichste Troll seine edlen Ritter und eloquenten Anwälte. Genau diese Art Feedback ist dann auch mE die Hauptursache für die beklagten 'double standards'.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • @ Sudhana:

    Zitat

    Das kann jedoch nicht heißen, dass wir uns im Konfliktfall dem Urteil Dritter - konkret der Moderatoren - nicht unterwerfen. Moderatorenentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen, wie beim Fußballspiel. Richtig oder falsch steht da zunächst einmal nicht zur Debatte.


    Ich habe auf dem Smartphone getippt, genauer am Alex(WLAN) Richtung Neukölln, im Gewühl.
    Dennoch hab ich nichts unrichtiges widergegeben.


    "Unterwerfen" heißt für mich: Mittragen, wiederum: Ausüben des Mitgetragenen.
    'Richtig und falsch' - grade und krumm, wahr oder unwahr, echt und unecht, recht oder unrecht,
    steht permanent "zur Debatte". Da 'trage' ich nichts 'mit',
    das "meinen Prinzipien" widerspricht- buddhistisch und humanistisch orientiert.

  • Im Lichte der großen weltpolitischen Probleme ist die "Kultur der Kommunikation" in einem unwichtigen Internetforum" ein Luxus - Problemchen ohne Bedeutung. Immer wenn Buddhaland sich mit Buddhaland beschäftigt scheint es so, als ob es nichts wichtigeres gibt!

  • Sherab Yönten:

    Im Lichte der großen weltpolitischen Probleme ist die "Kultur der Kommunikation" in einem unwichtigen Internetforum" ein Luxus - Problemchen ohne Bedeutung. Immer wenn Buddhaland sich mit Buddhaland beschäftigt scheint es so, als ob es nichts wichtigeres gibt!


    Moin SY,
    es scheint unwichtig zu sein, ist es m.E. aber nicht, "wehret den Anfängen".
    Denn wenn es nicht einmal hier gelingt, sich gewaltfrei zu äußern, wo denn sonst?
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:
    Sherab Yönten:

    Im Lichte der großen weltpolitischen Probleme ist die "Kultur der Kommunikation" in einem unwichtigen Internetforum" ein Luxus - Problemchen ohne Bedeutung. Immer wenn Buddhaland sich mit Buddhaland beschäftigt scheint es so, als ob es nichts wichtigeres gibt!


    Moin SY,
    es scheint unwichtig zu sein, ist es m.E. aber nicht, "wehret den Anfängen".
    Denn wenn es nicht einmal hier gelingt, sich gewaltfrei zu äußern, wo denn sonst?
    _()_ Monika


    Von welchen Anfängen redest Du, Monika? Im großen und ganzen kann ich mit der "Kultur der Kommunikation" in diesem Forum gut leben. Du wahrscheinlich auch, sonst wärst Du nicht so lange im BL. Es gibt immer einzelne User, die sich hervortun. Da muss jeder für sich seinen eigenen Weg finden, wie er mit ihnen umgeht. Wie im richtigen Leben halt :)

  • Guten Morgen.
    Zuerst einmal möchte ich mich über die rege und konstruktive Beteiligung bedanken - das zeigt mir, dass diese "Problematik" nicht nur in meiner Wahrnehmung existiert. Ich bin ein Mensch mit einem extrem analytischen Geist - das hat Vorteile (aber manchmal auch durchaus Nachteile). Außerdem bin ich Pragmatiker - mir geht es um sinnvolle Lösungen eines Problems (wenn ich einen Sachverhalt als problematisch erkannt habe).
    Es ist nicht einfach, heilsam zu kommunizieren. Wenn uns nur Text zur Verfügung steht, wird es noch schwieriger - das sollte eigentlich jedem klar sein. Es entstehen leicht Missverständnisse. Das liegt m. E. in der Natur der Dinge - hier: der Sprache. Jeder Mensch hat sein eigenes "Vokabular": wenn ich an einen "Baum" denke, dann unterscheidet sich dieser wahrscheinlich von jedem anderen Baum, den ihr euch vorstellt. "Bedeutungen" werden konditioniert. Wenn es um geistige Prozesse geht, wird das Ganze noch schwieriger. "Selbst", "Persönlichkeit", "Ego", "Ich" - eine Frage der Definition und der eigenen Wahrnehmung bzw Konditionierung. Mein Lehrer hat es einmal so formuliert: "wir leben alle in unserer eigenen Welt, der Welt des Persönlichkeitsglaubens".
    Und wie gesagt: es geht hier nicht um Konsens - zumindest mir nicht. Es geht mir um fairen, offenen Austausch. Am Liebsten einen ehrlichen Erfahrungsaustausch - wenn ich eine offizielle Meinung oder Lesart haben möchte, dann lese ich im PK oder ein Buch bedeutender und anerkannter Lehrer.

  • Frieden-und-Freude: dein Beitrag war m. E. sehr hilfreich - vielen Dank dafür.
    Sudhana: ich finde es durchaus wichtig und hilfreich, dass hier moderiert wird. Aber wie du sagst: Moderatoren sind auch nur Menschen.
    @Monika: du hast die Problematik m. E. auf den Punkt gebracht. Wenn es nicht einmal hier funktioniert...und das bringt mich zu:
    @Sherab: weltpolitische Probleme. Das Problem besteht im eigenen Geist. Und deshalb ist die Lösung aller Probleme hier zu suchen: in der eigenen Verblendung. Wenn ich nicht einmal willens bin, meine eigene Form der Kommunikation kritisch zu hinterfragen (oder besser: hinterfragen zu lassen), um damit einen heilsamen Umgang miteinander zu ermöglichen, dann ist das m. E. schon sehr aussagekräftig. Falls du mich meinst mit "hervortun" - damit habe ich keine Probleme. Das ist dann deine Projektion - mit der du leben musst. Meine Beweggründe kenne ich und die habe ich hier auch ausführlich dargelegt. Intention ist das, was zählt. Was ist denn deine?

  • Varadinno:

    Falls du mich meinst mit "hervortun" - damit habe ich keine Probleme.


    Nein, ich meinte Dich nicht. Das war Deine Projektion :P

  • @Sherab: ich habe nur geschrieben, was ich im Falle, dass du mich damit meinst, davon hielte. Deshalb das "falls" - konditionale Subjunktion. Da du ja - laut eigenem Bekunden - nicht mich gemeint hast, kannst du meinen Satz "Das ist dann deine Projektion..." ignorieren. Das, was ich danach geschrieben habe, hat allerdings weiterhin Bestand...

  • Varadinno:

    Was ist denn deine?


    Welche Intention meinst Du?

  • @Sherab: konkret und aktuell für deine Beiträge in diesem Forum. Ich habe den Eindruck, dass du an einer Veränderung - Verbesserung - der Kommunikation im "Buddhaland" nicht sonderlich interessiert bist. Ich frage mich, warum das so ist.
    Update (5 Minuten später...): ich finde es persönlich auch etwas seltsam, dass du mich etwas fragst und dann die Konversation verlässt, ohne kurz auf meine Antwort zu warten.
    Update (10 Minuten später...): ich mache dann mal Gehmeditation.

  • Monikadie4.:


    Denn wenn es nicht einmal hier gelingt, sich gewaltfrei zu äußern, wo denn sonst?
    _()_ Monika


    Hallo Monika,


    Du sprichst "gewaltfreie Kommunikation" an.
    Meinst Du damit das, was Marshall Rosenberg lehrt?


    Auch aus meiner Sicht ist gewaltfreie Kommunikation ein hohes und wichtiges Ideal.
    Und es ist eine große Herausforderung, dem gerecht zu werden.


    In einem Internet-Forum mit so vielen unterschiedlichen Leuten und Charakteren scheint es besonders schwierig zu sein.


    Deshalb finde ich einen Mindeststandard an "rechter Rede" wichtig.
    Inhaltlich: Auf persönliche Beleidigungen verzichten.
    Formal: So schreiben, dass der Beitrag halbwegs lesbar und verständlich und sachbezogen ist.


    Ein solcher Mindeststandard muss dann in einem Forum auch durchgesetzt werden durch die Moderatoren.
    Letzten Endes auch mit Hilfe von Sperrungen derjenigen Mitglieder, die sich trotz Verwarnung nicht daran halten.


    Ist das Gewalt?
    In gewisser Hinsicht ja.
    Doch legitim und notwendig. Denn auch wenn wir als Teilnehmer inzwischen fast alle unsere eigenen Mechanismen gefunden haben, mit gewalttätiger oder "verrückter" Kommunikation hier im Forum umzugehen, sind viele andere davon betroffen, die sich nicht schützen können:
    Neuankömmlinge ... Menschen, die diese Threads still mitlesen ... und Teilnehmer, die weniger robust sind - und nicht zuletzt diejenigen, die wertvolle Teilnehmer werden könnten, aber sich entsetzt vom Forum abwenden, wenn sie die "Kommunikations-Kultur" hier kennenlernen.


    Wie siehst Du das?


    _()_