Askese, Kasteiung und der mittlere Pfad

    • Offizieller Beitrag
    Mirco:

    Ich glaube, das vielen schon die normale, nicht-Dhutanga Lebensweise der Bhikkhus wie "Kasteiung" vorkommt.


    LG


    Ich glaube es ging dem Buddha darum so einen Askese-Ehrgeiz zu verhindern, wo man sich dabei übertrumpft noch krassere Dinge auf sich nehmen zu können. So hat ja z.B die Gimpfelumkreis-Askese (Kaihōgyō ) der "Marathon-Mönche", wo man für 9 Tage nichts isst, nichts trinkt und nicht schläft, schon was Extremistischen.


    Wobei ich das Gefühl habe, dass so ein Extrem-Askese wieder etwas anziehenderes hat( weil es ein Beweis dafür ist über menschliches erdulden zu können) als so das minimalistische " normale" Mönchsleben. Weil es weniger langweilig rueber kommt.

  • Vanapattha Sutta, Waldeinsamkeit:

    "Da lebt, ihr Mönche, ein Mönch in einer Waldeinsamkeit: und während er in dieser Waldeinsamkeit, noch ohne Achtsamkeit, lebt, gewinnt er keine, das zerstreute Gemüt sammelt sich nicht, der unversiegte Wahn versiegt nicht, die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht er nicht, und was ein Asket zur Fristung des Lebens braucht, an Kleidung, Nahrung, Lagerstatt und Arzneien für den Fall einer Krankheit, das fließt ihm kümmerlich zu. Dieser Mönch, ihr Mönche, soll also erwägen: 'Ich lebe da in dieser Waldeinsamkeit: und während ich in dieser Waldeinsamkeit, noch ohne Achtsamkeit, lebe, gewinne ich keine, das zerstreute Gemüt sammelt sich nicht, der unversiegte Wahn versiegt nicht, die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreiche ich nicht, und was ein Asket zur Fristung des Lebens braucht, an Kleidung, Nahrung, Lagerstatt und Arzneien für den Fall einer Krankheit, das fließt mir kümmerlich zu.' Dieser Mönch, ihr Mönche, soll bei Tag oder bei Nacht diese Waldeinsamkeit verlassen, nicht bleiben.



    Das Ganze geht dann weiter, mit dem Mönch, der in der Waldeinsamkeit keine Achtsamkeit erlangt, aber dem reichlich Nahrung, Kleidung, Medikamente zufließen...auch derjenige soll gucken, dass er die Waldeinsamkeit nach einiger Zeit verlässt.


    Dann gibt es noch den Mönch, der in der Waldeinsamkeit Achtsamkeit erlangt ...wobei aber die Grundbedürfnisse nur spärlich zufließen...Da soll der Mönch dann noch einige Zeit in der Waldeinsamkeit bleiben.


    Schließlich gibt es den Mönch, der in der Waldeinsamkeit Achtsamkeit erlangt und dem die Grundbedürfnisse reichlich erfüllt werden...der soll zeitlebens in der Waldeinsamkeit bleiben....


    Das selbe Muster wiederholt sich dann mit dem Mönch, der in Gesellschaft oder Partnerschaft lebt. Erlangt der Mönch damit schließlich Achtsamkeit und werden seine Grundbedürfnisse zudem reichlich erfüllt, dann soll er zeitlebens in Partnerschaft bleiben...solange er nicht fortgejagt wird.


    Es kommt demnach also drauf an... eine Lebensweise die jeweils zu Achtsamkeit führt, in der man sich also weiterentwickelt und bei der die Grundbedürfnisse zudem noch " reichlich" erfüllt werden, wird zeitlebens als günstig angesehen. Man kann also nicht pauschal sagen, dass eine oder das andere ist "der einzige Weg" ! Jeder muss da seinen Weg finden...

  • Sunu:

    Man kann also nicht pauschal sagen, dass eine oder das andere ist "der einzige Weg" ! Jeder muss da seinen Weg finden...


    Was du zu übersehen scheinst, ist, dass es jeweils ein Mönch ist. Der Mönch muss schauen, welche Ausprägung - einsam im Wald, in Gemeinschaft mit Lehrer usw. - für ihn gerade die beste ist. Das ist keine Aufforderung zu anything goes.

  • pamokkha:
    Sunu:

    Man kann also nicht pauschal sagen, dass eine oder das andere ist "der einzige Weg" ! Jeder muss da seinen Weg finden...


    Was du zu übersehen scheinst, ist, dass es jeweils ein Mönch ist. Der Mönch muss schauen, welche Ausprägung - einsam im Wald, in Gemeinschaft mit Lehrer usw. - für ihn gerade die beste ist. Das ist keine Aufforderung zu anything goes.


    Das habe ich ja nicht behauptet.
    Nur wenn z.b. die Lebensweise des veganen Großstadthipsters und des fair-einkaufende Vorstadtlangweiler eben dazu beiträgt, dass diese größere Achtsamkeit erlangen, das sie bei ihnen dazu beiträgt, dass sich ihr zerstreutes Gemüt sammelt und ihr " ich"- Wahn versiegt.... dann ist es der rechter Weg für diese Leute....und wenn nicht dann eben nicht.... Dann wird sich an ihrem Leiden erstmal nichts ändern.

  • Sunu:

    Nur wenn z.b. die Lebensweise des veganen Großstadthipsters und des fair-einkaufende Vorstadtlangweiler eben dazu beiträgt, dass diese größere Achtsamkeit erlangen, das sie bei ihnen dazu beiträgt, dass sich ihr zerstreutes Gemüt sammelt und ihr " ich"- Wahn versiegt.... dann ist es der rechter Weg für diese Leute...


    Aber ist das möglich bzw. wenigstens realistisch? Der grobe Ich-Wahn versiegt beim Stromeintritt, der subtile erst mit der Arahantschaft. Welchen meinst du hier?


    B Alan Wallace, u.a. Schüler vom Dalai Lama, hat in den USA einmal ein einjähriges Shamatha-Retreat als Assistenzlehrer begleitet. Am Ende des Jahres gab es eine Yogi, die 2x am Tag meditierte: die erste Meditationssitzung war 11 Stunden lang und die zweite 4 Stunden. Nach dem tibetischen Lehrer hatte sie aber nur die 6. Stufe auf dem Shamatha-Pfad erlangt. Nach Wallace und seinen Lehrern ist aber die 10. Shamatha-Stufe, die Mindestvoraussetzung für Vipashyana. Erst dann ist die Achtsamkeit genug geschult und das Gemüt genug beruhigt, um klarzusehen.


    Falls Wallace recht hat, ist es realistisch, dies im Hipster-Alltag zu erreichen?



  • Was ist " der Hipster Alltag"?
    Ein Anfang ist gemacht, wenn man sich z.b zur Aufgabe macht, bewusster durch den Alltag zu gehen...Indem er vlt. fragt woher etwas kommt, anstatt einfach blind zu konsumieren. Wenn man diesen Weg konsequent weitergeht und nicht irgendwo stehen bleibt, dann wird sich daraus etwas entwickeln, was der Befreiung vom Leid zuträglich ist und selbst wenn es dazu noch Generationen von "Hipstern" bedarf....
    Ich finde es nicht recht, Menschen die damit anfangen, ein bewussteres leben zu leben, mit so einem Hipsterstempel zu versehen. Aus dem kleinsten Samen kann einmal ein mächtiger Baum entstehen....Eigentlich sind Same und Baum noch nicht einmal wirklich verschieden.

  • Buddha lehrte den mittleren Weg. Was bedeutet das? Buddhas Ziel war die Erleuchtung. Es geht darum einen Weg zu finden, auf dem wir die Erleuchtung erreichen. Die Erleuchtung entsteht durch die Auflösung aller Anhaftungen, das Leben in der Ruhe, durch die Meditation, durch die Aktivierung der inneren Energie und durch den Weg der umfassenden Liebe. Erleuchtung entsteht nicht durch formales spirituelles Üben. Wir müssen genau den Weg finden, auf dem wir persönlich unsere Energieblockaden auflösen und ins Licht gelangen. Das kann der Weg des extremen Übens sein, der strengen Abgeschiedenheit, der strengen Askese, des disziplinierten spirituellen Übens, der strengen Gedankenkontrolle und der intensiven Meditation. Buddha hat zu Beginn seines spiritullen Weg sehr extrem praktiziert. Das kann eine Zeitlang richtig sein, um zu einem spirituellen Durchbruch und zur Auflösung tiefsitzender Blockaden zu kommen. So war es auch bei mir.


    Nach einer fünfzehnjährigen Phase des extremen Lebens als Yogi bin ich nun zu einem sehr gemäßigten Üben übergegangen. Das ist im Moment der richtige Weg des Wachstums. Die Energietore sind geöffnet und die Energie fließt von alleine. Ich brauche nichts mehr zu tun außer einigermaßen in der Ruhe zu bleiben und täglich einige spirituelle Übungen zu machen. Und auf meinen Geist zu achten, damit er auf dem Weg der Erleuchtung bleibt. Man könnte sagen, dass ich jetzt den mittleren spirituellen Weg praktiziere.


    Kurz zusammengefasst: Die Ideologie des mittleren spirituellen Weges ist Unsinn. Man muss genau spüren, was man gerade spirituell braucht. Das kann extreme Askese, ein gemäßigtes Üben oder sogar für einige Zeit der extreme Genuss sein. Es gibt die Geschichte von einem Zen-Mönch, der nach langen Jahren eines Lebens als Mönch in einem Bordell seine Erleuchtung fand. Auch ich hatte Phasen des extremen weltlichen Genusses. Insgesamt gehe ich in meinem Leben einen mittleren spirituellen Weg. Und so war es auch bei Buddha, obwohl Buddha im Vergleich zu mir immer noch ein extremer Asket war und ich ein Genussmensch bin.


    Das Symbol des mittleren spirituellen Weges ist im Yoga übrigens der Elefantengott Ganesha. Durch seinen dicken Bauch zeigt er, dass er gerne ißt. Manchmal wird er auch mit zwei Frauen und meistens mit einer Schale voller Süßigkeiten dargestellt. Andererseits hält er ein Seil und einen Dreizack hoch. Er hat sich fest an das spirituelle Ziel angebunden und geht mit Disziplin seinen spirituellen Weg. Er ist auch ein Gott der Weisheit. Er weiß genau was er jeweils auf seinem spirituellen Weg braucht. Er kann auch extrem praktizieren, wenn es notwendig ist. Im Schwerpunkt lebt er als Bodhisattva für das Glück seiner Mitmenschen. Er ist der Glücksgott im Yoga. Man kann ihn anrufen, wenn man Glück braucht. https://www.youtube.com/watch?v=6YLYSK5VC1c

  • Sunu:


    Aus dem kleinsten Samen kann einmal ein mächtiger Baum entstehen....Eigentlich sind Same und Baum noch nicht einmal wirklich verschieden.

    Das kannst du nur sagen weil Du es noch nicht erkennst, denn sie sind verschieden sogar sehr verschieden. Alle Dharma (Dinge) sind Verschieden, das Dharma (Lehre) ist nur eines und das Ding des Dharma ist das bedingtes Entstehen. Die gesamte Lehre, das Rad der Lehre, dreht sich um das Bemühen das bedingte Entstehen wirklich zu erfassen, zu erleben.
    Bin ich doch auf den anderen Weg gekommen :roll: Die Möglichkeit das so zu sehen, das es keinen Unterschied zwischen den Dingen gibt, ist das nicht erkennen des bedingten Entstehen. Der 'Witz ist das dieses alles durchdringt, sogar den Begriff den man für Das gefunden hat. Die Dinge sind einzeln und erscheinen gleich weil das bedingte Entstehen zu die Verwirrung von Erscheinen bringt. Weil das bedingte Entstehen allumfassend ist gibt es Erscheinen und die zehntausend Dinge doch nur eine Form/Beschreibung trifft mitten drin und voll daneben der Begriff bedingtes Entstehen.


    Unabdingbar, um Dharma zu erfassen, ist das dauernde durchprüfen der eigenen zehn Fesseln in dauernder Achtsamkeit auf den achtfachen Pfad. Doch eines ist wirklich schwer, die Unwissenheit der Kette des bedingten Entstehens zu erkämpfen. Dabei ist es ganz einfach. Es ist das Unwissen des Bedingten Entstehen, der Glaube das die Beschreibung das bedingte Entstehen ist.

  • Ellviral:
    Sunu:


    Aus dem kleinsten Samen kann einmal ein mächtiger Baum entstehen....Eigentlich sind Same und Baum noch nicht einmal wirklich verschieden.

    Das kannst du nur sagen weil Du es noch nicht erkennst, denn sie sind verschieden sogar sehr verschieden. Alle Dharma (Dinge) sind Verschieden, das Dharma (Lehre) ist nur eines und das Ding des Dharma ist das bedingtes Entstehen.


    Da ist kein Ding...es existiert kein Dharma was nicht abhängig entstanden wäre und so existiert kein wie immer geartetes Dharma was nicht leer wäre (MMK 24:19)
    Diejenig für die die Leerheit( bedingtes Entstehen eine Ansicht ist, wurden als unheilbar erklärt (mmk 13.8 ) ... Und somit sind Same und Baum nicht wirklich verschieden....genauso wenig, wie sie das Selbe sind. Auch sind sie nicht beides zugleich und auch nicht nichts von beiden.

  • Sunu:
    Ellviral:

    Das kannst du nur sagen weil Du es noch nicht erkennst, denn sie sind verschieden sogar sehr verschieden. Alle Dharma (Dinge) sind Verschieden, das Dharma (Lehre) ist nur eines und das Ding des Dharma ist das bedingtes Entstehen.


    Da ist kein Ding...es existiert kein Dharma was nicht abhängig entstanden wäre und so existiert kein wie immer geartetes Dharma was nicht leer wäre (MMK 24:19)
    Diejenig für die die Leerheit( bedingtes Entstehen eine Ansicht ist, wurden als unheilbar erklärt (mmk 13.8 ) ... Und somit sind Same und Baum nicht wirklich verschieden....genauso wenig, wie sie das Selbe sind. Auch sind sie nicht beides zugleich und auch nicht nichts von beiden.

    :idea:

  • Sunu:

    Ein Anfang ist gemacht, wenn man sich z.b zur Aufgabe macht, bewusster durch den Alltag zu gehen...Indem er vlt. fragt woher etwas kommt, anstatt einfach blind zu konsumieren. Wenn man diesen Weg konsequent weitergeht und nicht irgendwo stehen bleibt, dann wird sich daraus etwas entwickeln, was der Befreiung vom Leid zuträglich ist ... (meine Hervorhebung)


    Was soll dieses etwas sein? Und was ist dieser Weg, achtsamer Konsum?

  • pamokkha:
    Sunu:

    Ein Anfang ist gemacht, wenn man sich z.b zur Aufgabe macht, bewusster durch den Alltag zu gehen...Indem er vlt. fragt woher etwas kommt, anstatt einfach blind zu konsumieren. Wenn man diesen Weg konsequent weitergeht und nicht irgendwo stehen bleibt, dann wird sich daraus etwas entwickeln, was der Befreiung vom Leid zuträglich ist ... (meine Hervorhebung)


    Was soll dieses etwas sein? Und was ist dieser Weg, achtsamer Konsum?



    Das was sich für den Einzelnen im Detail entwickeln wird, das kann ich nicht sagen,das hängt von den jeweiligen Umständen ab.....aber das diese Achtsamkeit der Leidbefreiung zuträglich ist schon. Wenn jemand beginnt sich sich darüber Gedanken zu machen, woher seine Konsumgüter stammen, Mitgefühl für diejenigen entwickelt die ggf. für die Herstellung dieser Güter leiden mussten, beginnt nach Wegen zu suchen die das Leiden beenden können... Dann betritt er den Weg, den auch Buddha einst betrat.
    Indem er erkennt: "Da ist Leiden"... Und indem er sich auf macht, dieses Leiden zu beenden.

  • pamokkha:

    ... einjähriges Shamatha-Retreat als Assistenzlehrer begleitet. Am Ende des Jahres gab es eine Yogi, die 2x am Tag meditierte: die erste Meditationssitzung war 11 Stunden lang und die zweite 4 Stunden. Nach dem tibetischen Lehrer hatte sie aber nur die 6. Stufe auf dem Shamatha-Pfad erlangt. Nach Wallace und seinen Lehrern ist aber die 10. Shamatha-Stufe, die Mindestvoraussetzung für Vipashyana. Erst dann ist die Achtsamkeit genug geschult und das Gemüt genug beruhigt, um klarzusehen.


    Falls Wallace recht hat, ist es realistisch, dies im Hipster-Alltag zu erreichen?


    Dafür braucht sie ein Jahr? Und dann immer noch kein Platz auf'm Stufentreppchen? Gaaanz falsche Methode... :lol::rofl::oops:


    Nein, mal im Ernst: Es macht ja wohl gar keinen Sinn, 'nen Einzelfall gegen ein Stereotyp ins Feld zu führen.


    Freundliche Grüße

    • Offizieller Beitrag
    Sunu:

    Das was sich für den Einzelnen im Detail entwickeln wird, das kann ich nicht sagen,das hängt von den jeweiligen Umständen ab.....aber das diese Achtsamkeit der Leidbefreiung zuträglich ist schon. Wenn jemand beginnt sich sich darüber Gedanken zu machen, woher seine Konsumgüter stammen, Mitgefühl für diejenigen entwickelt die ggf. für die Herstellung dieser Güter leiden mussten, beginnt nach Wegen zu suchen die das Leiden beenden können... Dann betritt er den Weg, den auch Buddha einst betrat.


    Natürlich sollte man jeden Hipster zur Achtsamkeit ermutigen.


    Du hast das ja mit dem Verhältnis zwischen Same und Baum verglichen:


    Sunu:

    Aus dem kleinsten Samen kann einmal ein mächtiger Baum entstehen....Eigentlich sind Same und Baum noch nicht einmal wirklich verschieden.


    Erst wenn man diese Metapher aus dem Abstrakten ins Konkrete holt, kann man sich vorstellen, was das bedeutet:


    Nehmen wir mal als Beispiel für einen Baum die Eiche: Natürlich ist es so, dass jede Eiche aus einer Eichel gekommen ist. Aber umgekehrt gilt das natürlich nicht. Eine Eiche wird ja ungefähr 500-1000 Jahre alt. Jedes Jahr trägt sie 150 Kilo Eichen, wobei jedes Kilo Eicheln ungefähr 250-300 Eicheln enthält. Das heisst, dass so eine Eiche im Laufe ihres langen Lebens tatsächlich 18 bis 45 Millionen Nachkommen hat. Das ist so viel, das man damit ein ganzes Bundesland von der Grösse Badem-Würtembergs vollständig bepflanzen könnte ( was wohl selbst einen grünen Ministerpräsidenten nur mässige freuen dürfte)


    Da der Bestand an Bäumen aber ungefähr gleich bleibt, heisst dass, dass - obwohl natürlich POTENTIELL aus jeder Eichel eine Eiche werden kann, nur EINE von diesen Millionen von Eicheln TATSÄCHLICH überlebt,


    Die richtige Aussage, dass Same und Baum für diesen einen, dann natürlich identisch sind, trügt ein wenig über dieses giagantomanische Misssverhältnis zwischen dem Potentiellen und der tatsächlichen Wirkung hinweg.

  • Meine Gedanken zum Thema "Askese":


    Askese von materiellen Dingen, ist ein Hilfsmittel.
    Für mich bedeutet diese Form der Askese, dass ich mir meine Bedürfnisse bewusst mache und abwäge, ob ich etwas benötige, wie ich das erwerbe, wie ich das konsumiere.
    Das ist hilfreich, weil Völlerei, Konsumrausch, eben ein Rausch ist und den Kopf vernebelt. Abgesehen von den ökonomischen und ökologischen Folgen usw. Jeder Form von Rausch, also Vernebelung stellt ein Hindernis dar, sich zu erkennen und zur Ruhe zu kommen.


    Das bedeutet nicht, dass man auf Genuss verzichten muss. Im Gegenteil. Genuss entsteht aus bewusster Erfahrung. Dann kann eine Olive eine Sensation sein, und eine Familienpizza ist nicht nötig. Genuss ist was Feines und steht keiner Erkenntnis im Wege. Weil wir Menschen auf Genuss angelegt sind. Wir haben Rezeptoren dafür: Augen, Nase, Geschmackssinn, Gefühl. Das ist naturgegeben und gehört zu einem gesunden und erfüllten Menschenleben. Ich zitiere den Dalai Lama: "Auch nach der Erleuchtung wird Scheiße nach Scheiße schmecken."


    Mit geübtem Bewusstsein erkennt man, wie auch das Kleine Schönheit und Freude schenken kann, immer und überall. Und man erkennt, dass das nichts Dauerhaftes ist. Beides führt zu Gelassenheit, weil aus dieser Erfahrung das Wissen resultiert, dass man nichts hinterherjagen muss, es kommt von alleine, es ist sogar schon da. Sobald dieses Bewusstsein vorhanden und eingeübt ist, vergehen die großen Gelüste zum Teil von selbst, der Rest wird einfach nicht mehr so wichtig genommen. Entsagung entsteht automatisch. Man kann an einem Schaufenster mit den schönsten Dingen vorübergehen, sie bewundern, entzückt sein, aber es entsteht kein Bedürfnis, sich die Dinge einzuverleiben, sich dauerhaft mit ihnen zu verbinden oder nach dem Entzücken zu suchen. Wenn es keine Schaufenster mit schönen Dingen gibt, dann ist der Geist offen für den Löwenzahn, der zwischen den Pflastersteinen wächst und staunt über Schönheit, Kraft und Lebenswillen dieser Pflanze. Die Suche nach Schönheit halt ich für angeboren. Liebe ist die Bereitschaft das Schöne zu finden. Das unterscheidet sie von der Gier. Letztere ist die Suche nach Erfüllung einer Vorstellung.


    Bei suchtartigem Verhalten, ist es natürlich gut, auch ohne diese Praxis, den Suchtmitteln zu entsagen, bzw. sie einzuschränken. Manchmal muss der Kopf erst ein bisschen frei werden, damit man Heilung erfahren kann.
    Wenn man mal wieder über die Stränge schlägt, ist das auch in Ordnung. Das passiert halt. Ist auch vergänglich. Einfach von vorne anfangen.


    Was mir aber wesentlicher erscheint, ist die Entsagung von der Ich-Illusion. Das halt ich auch für die wirkliche Herausforderung. Denn auch ein Extrem-Asket kann noch furchtbar an dieser Illusion hängen, ja sie sogar durch Kasteiung nähren. Nichts anders als ein verkappter Magersüchtiger, Extrem-Sportler oder ähnliches. Askese kann durchaus ein Kick sein. Ein Kick mit perfektem ideologischen Überbau. Sie kann viele Bedürfnisse stillen: das Bedürfnis sich schlecht zu fühlen, das Bedürfnis sich gut zu fühlen, das Bedürfnis nach Kontrolle, nach Erfolg, nach Anerkennung usw. Alles nicht wirklich schlimm per se, aber es bedeutet Stillstand und womöglich Verfestigung.
    Ich habe schon oft in den alten Beschreibungen gelesen, dass Hochmut dazu führt, dass die Befreiung auch nicht in Äonen stattfindet würde, und das schlimmste aller Hindernisse sei. Diese Form der Askese ordne ich der Hochmut zu, halte sie die ärgste Form des Schlendrians. Ich denke also, dass man sehr vorsichtig und achtsam mit asketischen Bestrebungen sein sollte und sich genauestens beobachten sollte, vor allem sich entspannen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Und was ist mit den Eicheln, aus denen keine ausgewachsene Eiche wird ?
    Die dienen den Tieren im Wald als Nahrung. Durch die Eicheln kommen sie über den Winter, indem sie die Nährstoffe die einst Teil des Samens waren,zu einem Teil ihrer selbst machen. Somit sind auch die Wildschweine, Mäuse und Käfer nicht wirklich verschieden zu der Eiche....und all die, die Nachfolgen auch nicht. Die tatsächlichen Wirkungen, werden bedingt durch die Wahrnehmung meist völlig unterschätzt.

  • Sunu:

    Und was ist mit den Eicheln, aus denen keine ausgewachsene Eiche wird ?
    Die dienen den Tieren im Wald als Nahrung. Durch die Eicheln kommen sie über den Winter, indem sie die Nährstoffe die einst Teil des Samens waren,zu einem Teil ihrer selbst machen. Somit sind auch die Wildschweine, Mäuse und Käfer nicht wirklich verschieden zu der Eiche....und all die, die Nachfolgen auch nicht. Die tatsächlichen Wirkungen, werden bedingt durch die Wahrnehmung meist völlig unterschätzt.

    Die Wahrnehmung ist immer klar. Es ist das sich Gedanken-Machen das nie der tatsächlichen Wirkung entspricht.

  • Ellviral:
    Sunu:

    Und was ist mit den Eicheln, aus denen keine ausgewachsene Eiche wird ?
    Die dienen den Tieren im Wald als Nahrung. Durch die Eicheln kommen sie über den Winter, indem sie die Nährstoffe die einst Teil des Samens waren,zu einem Teil ihrer selbst machen. Somit sind auch die Wildschweine, Mäuse und Käfer nicht wirklich verschieden zu der Eiche....und all die, die Nachfolgen auch nicht. Die tatsächlichen Wirkungen, werden bedingt durch die Wahrnehmung meist völlig unterschätzt.

    Die Wahrnehmung ist immer klar. Es ist das sich Gedanken-Machen das nie der tatsächlichen Wirkung entspricht.



    Wirkung gibt es, aber keine Wirklichkeit.
    Tat gibt es aber keinen Täter.. Somit gibt es auch nichts "tatsächliches". Außer durch Verblendung bedingt.


    • Offizieller Beitrag
    Sunu:

    Und was ist mit den Eicheln, aus denen keine ausgewachsene Eiche wird ?
    Die dienen den Tieren im Wald als Nahrung. Durch die Eicheln kommen sie über den Winter, indem sie die Nährstoffe die einst Teil des Samens waren,zu einem Teil ihrer selbst machen. Somit sind auch die Wildschweine, Mäuse und Käfer nicht wirklich verschieden zu der Eiche....und all die, die Nachfolgen auch nicht. Die tatsächlichen Wirkungen, werden bedingt durch die Wahrnehmung meist völlig unterschätzt.


    Es ist eine zweischneidige Sache: Für den einzelnen kann es motivierend und ermutigend sein, wenn man den Unterschied zwischen "Eichel und Eiche" möglichst herunterspielt.


    Aber auf der anderen Seite ist der Unterschied zwischen Eiche und Eichel gewaltigt: Unter dem einen können hunderte Leute Unterschlupf finden, während man bei dem anderen aufpassen muss, dass man es nicht zertritt.


    Von daher ist es doch verständlich, wenn man es es als Herabsetzung eines Menschen, der spirituell Gewaltiges erreicht hat, wenn man ihn mit dem Hipster vergleicht, der da vielleicht etwas achtsamer geworden ist, und nur mehr veganes Shampoo benutzt.



  • Aus der Perspektive des bedingten Entstehens existiert "das Eine" nur bedingt durch das "das Andere", wie sollte man da "das Eine" vor "dem Anderen" herabsetzen oder erhöhen ?
    Nur von der Perspektive " Einer Existenz von Persönlichkeiten" aus gesehen, wird die Herabsetzung und das Erhöhen von Persönlichkeiten entsprechend verständlich.


    Schließlich zählen aus "der Perspektive des bedingten Entstehens" allein die Taten und nicht die Persönlichkeiten. Kein Hipster und kein Buddha.

  • Zitat


    Nicht findet man der Taten 'Täter',


    Doch es ist eine Tat zu finden, Wirkung durch Karma, Handlung.

    Zitat

    Kein 'Wesen', das die Wirkung trifft


    Da es nur ein Temporäres Wesen/Selbst gibt kann kein 'Wesen' getroffen werden.


    Zitat

    Nur leere Dinge zieh'n vorüber:


    Leer von meinen Bedeutungen, Leer von einem Selbst, ziehen sie vorbei einzig von meinem Denken festhaltbar.


    Zitat

    Wer so erkennt, hat rechten Blick.
    »Und während so die Tat und Wirkung
    Im Gange sind, wurzelbedingt,


    Die Wurzel-Bedingtheit ist das bedingte Entstehen. Erkennen kann man es nicht, erfahren nur wenn nicht das betrachtende Wesen ausgeschlossen wird vom Betrachter.


    Zitat

    Kann, wie beim Samen und beim Baume,
    Man keinen Anfang je erspäh'n.«


    Das bedingte Entstehen lässt nur Eichel und Baum erscheinen. Es gibt keinen Anfang, außer den Urknall vor den Planck-Einheiten also vor aller Berechenbarkeit, Messbarkeit, Sichtbarkeit. Man kann weder Anfang noch Ende erkennen, Wahrnehmen, sehen, hören. Es gibt aber Anfang´g und Ende im Gedanken-machen des Menschen. und nur als Vorstellung gibt es sowas.


    (Vis. XIX)

  • Ellviral:


    Das bedingte Entstehen lässt nur Eichel und Baum erscheinen. Es gibt keinen Anfang, außer den Urknall vor den Planck-Einheiten also vor aller Berechenbarkeit, Messbarkeit, Sichtbarkeit. Man kann weder Anfang noch Ende erkennen, Wahrnehmen, sehen, hören. Es gibt aber Anfang´g und Ende im Gedanken-machen des Menschen. und nur als Vorstellung gibt es sowas.


    (Vis. XIX)


    Da ist kein Gedankenmacher, nur bedingt entstandene Gedanken, die sich ggf. um einen Anfang und ein Ende drehen. Solche Gedanken entstehen bedingt durch eine Verblendete Sichtweise, bedingt aus Unkenntnis vom bedingten Entstehen, wordurch Leiden bedingt entsteht.

  • Sunu:
    Ellviral:


    Das bedingte Entstehen lässt nur Eichel und Baum erscheinen. Es gibt keinen Anfang, außer den Urknall vor den Planck-Einheiten also vor aller Berechenbarkeit, Messbarkeit, Sichtbarkeit. Man kann weder Anfang noch Ende erkennen, Wahrnehmen, sehen, hören. Es gibt aber Anfang´g und Ende im Gedanken-machen des Menschen. und nur als Vorstellung gibt es sowas.


    (Vis. XIX)


    Da ist kein Gedankenmacher, nur bedingt entstandene Gedanken, die sich ggf. um einen Anfang und ein Ende drehen. Solche Gedanken entstehen bedingt durch eine Verblendete Sichtweise, bedingt aus Unkenntnis vom bedingten Entstehen, wordurch Leiden bedingt entsteht.

    :like: Heute hab ich mal beim Gehen einen neuen Gedanken gestartet. Zeit ist eindimensional. Alles erscheint mir in der Zeit genau in der eindimensionalen Zeit. Ein bedingtes Entstehen ist dann sofort alles und Alles ist sofort ein bedingtes Entstehen. Nur als Start benutzt und dann fallen gelassen. Rechte Versenkung auf dem Marktplatz.

  • Mirco:
    pamokkha:

    ... einjähriges Shamatha-Retreat als Assistenzlehrer begleitet. Am Ende des Jahres gab es eine Yogi, die 2x am Tag meditierte: die erste Meditationssitzung war 11 Stunden lang und die zweite 4 Stunden. Nach dem tibetischen Lehrer hatte sie aber nur die 6. Stufe auf dem Shamatha-Pfad erlangt. Nach Wallace und seinen Lehrern ist aber die 10. Shamatha-Stufe, die Mindestvoraussetzung für Vipashyana. Erst dann ist die Achtsamkeit genug geschult und das Gemüt genug beruhigt, um klarzusehen.


    Falls Wallace recht hat, ist es realistisch, dies im Hipster-Alltag zu erreichen?


    Nein, mal im Ernst: Es macht ja wohl gar keinen Sinn, 'nen Einzelfall gegen ein Stereotyp ins Feld zu führen.


    Was meinst du mit Stereotyp?