Befindlichkeiten, Störgefühle und andere Illusionen

  • void:


    Also wenn man kleine Kinder hat ist es ja, so dass die manchmal wegen Kleigkeiten total ausflippen. Ein Dreijähriger kann eine Trotzanfall keigen, wenn er im Supermarkt kein Eis bekommt.


    In so einer Situation ist es total wichtig, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen, aber eben nicht den Pipifax-Anlass.


    Also quasi "Wohlwollen" kombiniert mit "Nicht Durchgehen lassen".


    Ich denke es ist hierbei wirklich wichtig, dahinter zu schauen, worüber die Kinder wirklich so 'ausrasten'.


    Wenn man im Supermarkt sagt 'nein, du bekommst kein Eis', und mit den Gedanken bei seinen eigenen Einkaufswünschen ist, dann ist es meistens so, dass sich das Kind nur 'abgewimmelt' fühlt, die Aufmerksamkeit die es möchte nicht bekommt. Das Geschrei bedeutet dann 'du hörst mir ja gar nicht zu, du verstehst mich nicht' oder 'du denkst nur an das was du willst und was ist mit mir?'. Das Eis ist dabei nur ein 'Aufhänger'.


    Wenn man dann oder möglichst schon vorher seine volle Aufmerksamkeit auch mal dem Kind und seinen Vorstellungen schenkt, so nach dem Motto 'du möchtest ein Eis?' und das Kind sich einfach auch mal nur äußern lassen und ihm aufmerksam zuhören, und dann eine positive Antwort geben - a la 'wir können gerne nach dem Mittagessen / am Wochenende zusammen Eis essen' oder auch mal das Kind sich ein Obst oder Saft oder Joghurt aussuchen lassen - dann fühlt es sich einfach wahrgenommen. Das andere wäre Liebesentzug. Mit verschiedensten Kleinkampf-Arenen als Folge.


    Das Gleiche gilt für sich selber. Man kann sich fragen welche Erwartungen denn dahinter stecken und was man eigentlich möchte, unabhängig vom 'Aufhänger', der der offenbare Anlass ist.

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)


  • Jeder rudert auf seine Weise sein Boot im Ozean.

  • Moos:

    Zitat

    Diese ist natürlich karmisch geprägt, also in jedem Fall bei jedermann "trübe", abgesehen von den Erwachten.


    Ja, und das ist "die Wand".


    Zitat

    In der Diskussion im "Lamaismus"-Thread habe ich das Wort in Bezug darauf benutzt, welche (jeweils persönliche) Grundstimmung mit dem Wort "Lamismus" verbunden ist und bei Verwendung abgerufen und damit auch neu getriggert wird.


    Das hab ich schon verstanden. Mir ging es nur darum zu sagen, "unsere" Gefühle intellektuell "überschreiben" oder per Erklärungen "aufheben" zu wollen ist keine Lösung.
    Und manche Begriffe ( Phänomene!) sind eben verfänglicher, andere unverfänglicher.
    Und das ist sehr individuell.


    Zitat

    "Befindlichkeit" ist damit eine wesentlicher Teil der "Deutungsrahmens" oder der "Deutungsmuster" die zusammen mit einem auslösenden Sinnesbewußtseinsmoment (das kann ein einzelnes Wort, aber auch eine Situation sein) entstehen.


    Man kann zusammenfassen: Wohlgefühl(e), Wehgefühl(e), Weder-Noch-Gefühl(e).
    Es stimmt, dass da bereits ein weit vor intellektuelles 'Befinden von Phänomenen' "drin" ist.


    Das Wort Störgefühle verwende ich nicht. Von "der Szene" oft negativ konnotiert, verwenden es die Lama s "geschmacksneutral".
    'Störung' bedeutet für die 'unruhig, zerstreut, erregt...' dergleichen ( äquivalent Nivarana)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    ...
    Vertrauen in die Lehrer …
    Die nehmen mir keine Entscheidung ab. Die lehren mich, dass ich hingucken und mich selbst entscheiden muss. Diesem Lehrsatz vertraue ich.


    Ich vermute, manchmal lieben Lehrer diejenigen am meisten, die am meisten die automatisierten Abläufe stören. Fragt!!!

  • Tsu Mie:

    ... Bitte nicht über Dritte sprechen.


    Das kannst Du nicht beurteilen.
    Wann ich etwas in mich hereinfresse und wann ich es rauslasse, entscheide ich auch immernoch selbst.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    • Offizieller Beitrag
    Losang Lamo:
    Tychiades:

    Da sollte man sich die Liste kognitiver Verzerrungen mal ansehen und sie bezüglich des eigenen Selbst durchgehen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…e_kognitiver_Verzerrungen


    Stark.


    Am besten ist "Emotionales Schlussfolgern":


    "Emotionales Schlussfolgern oder emotionale Beweisführung (englisch: emotional reasoning) liegt vor, wenn jemand aus seinen Gefühlen Schlussfolgerungen über Tatsachen zieht. Beispiel: „Ich empfinde Eifersucht und Misstrauen. Das bedeutet, dass meine Partnerin wohl fremdgeht.“

  • void:
    Losang Lamo:


    Stark.


    Am besten ist "Emotionales Schlussfolgern":


    "Emotionales Schlussfolgern oder emotionale Beweisführung (englisch: emotional reasoning) liegt vor, wenn jemand aus seinen Gefühlen Schlussfolgerungen über Tatsachen zieht. Beispiel: „Ich empfinde Eifersucht und Misstrauen. Das bedeutet, dass meine Partnerin wohl fremdgeht.“


    Schlussfolgern an sich birgt ja die Gefahr, dass man sich irren kann. Das liegt in der Natur der Sache. Da ist "intellektuelles Schlussfolgern" nicht unbedingt besser, weil man sich aufgrund eines augenscheinlich logischen Nachweises einbildet, dass die Annahme richtig sein muss. Oder?


    Dies fand ich heute noch zufällig:
    „Wenn man die Natur der Ignoranz realisiert, ist das intelligent". Also auf geht's.


    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    • Offizieller Beitrag
    Losang Lamo:

    Schlussfolgern an sich birgt ja die Gefahr, dass man sich irren kann. Das liegt in der Natur der Sache. Da ist "intellektuelles Schlussfolgern" nicht unbedingt besser, weil man sich aufgrund eines augenscheinlich logischen Nachweises einbildet, dass die Annahme richtig sein muss. Oder?


    Da steht ja nicht, dass man nicht aus Gefühlen heraus entscheiden soll.


    Sondern es wird ein Irrtum beschrieben, bei dem man aus dem Gefühl heraus folgert, aber denkt man folgertaus der Sache heraus.


    Da gibt es bestimmt auch ein Gegenstück: Man denkt, man handelt aus dem Gefühl heraus, es aber in Wirklichkeit nur aus einer logischen Erwägung heraus tut.

  • Losang Lamo:
    Tsu Mie:

    ... Bitte nicht über Dritte sprechen.


    Das kannst Du nicht beurteilen.
    Wann ich etwas in mich hereinfresse und wann ich es rauslasse, entscheide ich auch immernoch selbst.


    Wie wäre es, wenn du 'das Etwas' einfach mal 'so stehen lässt'... es kommt- es geht- dann.
    Ob du nun "unterdrückst" oder "den Dampf" rauslässt- das ist ja keine 'Lösung' ( sprichwörtlich- 'Lösung' ). Sag mir, warum 'hängt' man sich auf ?

  • Unangenehm wird es, wenn man eine Vorstellung von : " Das darf nicht sein" verfolgt. Das sind oft ankonditionierte Dinge. Wenn jemand zb. etwas sagt oder tut und das ist eine Sache, von der man z.b. eine Vorstellung von "das darf nicht passieren, wie kann er mich nur so bloß stellen?" dann wird man schnell zornig.
    Ganz verzwickt wird es, wenn man dann dazu noch denkt:" Ich darf nicht zornig sein". In so eine Falle kann ein Buddhist vlt. schnell tappen. Für mich hat sich herausgestellt, dass es besser ist offen für solche Gefühle zu sein, wenn sie auftauchen. Im nachhinein reflektiere ich, was es war, von dem ich dachte , dass es nicht sein darf. Dann erlaube ich dem Ganzen im Nachgang zu sein und lass es damit los.

  • Sunu:

    Unangenehm wird es, wenn man eine Vorstellung von : " Das darf nicht sein" verfolgt. Das sind oft ankonditionierte Dinge. Wenn jemand zb. etwas sagt oder tut und das ist eine Sache, von der man z.b. eine Vorstellung von "das darf nicht passieren, wie kann er mich nur so bloß stellen?" dann wird man schnell zornig.
    Ganz verzwickt wird es, wenn man dann dazu noch denkt:" Ich darf nicht zornig sein". In so eine Falle kann ein Buddhist vlt. schnell tappen. Für mich hat sich herausgestellt, dass es besser ist offen für solche Gefühle zu sein, wenn sie auftauchen. Im nachhinein reflektiere ich, was es war, von dem ich dachte , dass es nicht sein darf. Dann erlaube ich dem Ganzen im Nachgang zu sein und lass es damit los.


    Das eröffnet dann auch Möglichkeiten, nämlich ankonditionierte Grenzen zu erkennen und zu überschreiten.


    Damit erweitert sich der eigene Horizont und die Sicht wird vielfältiger durch diese Integration.


    Und man kommt mehr ins Loslassen ganz bestimmter Vorstellungen, wie etwas konkret sein 'müsste' oder 'sollte'.


    LG :rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Morpho:

    Das hab ich schon verstanden. Mir ging es nur darum zu sagen, "unsere" Gefühle intellektuell "überschreiben" oder per Erklärungen "aufheben" zu wollen ist keine Lösung.


    Klar, es geht nur darum - wie auch immer - die Verstrickung sichtbar zu machen.
    Das Loslösen erfordert Tat - letztendlich gegenständliche und nicht nur gedankliche.

  • Sichtbar machen ?
    Loslösen erfordert Tat ? Inwiefern ?

  • Morpho:

    Sichtbar machen ?


    Die kognitiven Fehlleistungen - unabhängig von ihrer Herkunft, sei es rationaler oder emotionaler Art


    Morpho:

    Loslösen erfordert Tat ? Inwiefern ?


    Es nützt ja nix nur gedanklich und im Wollen ... eine Absicht zu formulieren.

  • Wenn der Schüler zum Meister kommt und fragt: "Wie kann ich mich von dem was mich an die Vergangenheit fesselt lösen ?"- dann beruht diese Frage, dieser Gedanke, nicht auf einer "kognitiven Fehlleistung" (was immer das heissen mag ), nicht darauf, dass er "verkehrt denkt"; und auch seine Gefühle sind nicht "falsch".

  • Morpho:

    Wenn der Schüler zum Meister kommt und fragt: "Wie kann ich mich von dem was mich an die Vergangenheit fesselt lösen ?"- dann beruht diese Frage, dieser Gedanke, nicht auf einer "kognitiven Fehlleistung" (was immer das heissen mag ), nicht darauf, dass er "verkehrt denkt"; und auch seine Gefühle sind nicht "falsch".


    Bist du dir sicher?
    Oder anders:
    Wieso geht er denn zum Meister?

  • Morpho:

    Wenn der Schüler zum Meister kommt und fragt: "Wie kann ich mich von dem was mich an die Vergangenheit fesselt lösen ?"- dann beruht diese Frage, dieser Gedanke, nicht auf einer "kognitiven Fehlleistung" (was immer das heissen mag ), nicht darauf, dass er "verkehrt denkt"; und auch seine Gefühle sind nicht "falsch".

    Eben: Warum geht er denn zum Meister wenn nicht um sich zeigen zu lassen oder sich lösen zu können aus seinem gefesselt sein an seine Vergangenheit. Die ja nun wirklich eine kognitive Fehlleistung aufgrund von Verbindungen der Gedanken die eine Vorstellung geschaffen haben, fesseln an Vergangenheit.

  • Ellviral:
    Morpho:

    Wenn der Schüler zum Meister kommt und fragt: "Wie kann ich mich von dem was mich an die Vergangenheit fesselt lösen ?"- dann beruht diese Frage, dieser Gedanke, nicht auf einer "kognitiven Fehlleistung" (was immer das heissen mag ), nicht darauf, dass er "verkehrt denkt"; und auch seine Gefühle sind nicht "falsch".

    Eben: Warum geht er denn zum Meister wenn nicht um sich zeigen zu lassen oder sich lösen zu können aus seinem gefesselt sein an seine Vergangenheit. Die ja nun wirklich eine kognitive Fehlleistung aufgrund von Verbindungen der Gedanken die eine Vorstellung geschaffen haben, fesseln an Vergangenheit.


    Vermutlich meint Morpho, daß der Vorgang selbst, sich nun an einen Meister zu wenden, keine kognitive Fehlleistung sei.
    Bin mir sicher dazu gibts auch Koans :)

  • Wenn man sich immer weiter um die Vergangenheit dreht, egal womit - auch mit Koans - wird man sich davon niemals lösen können. Man sollte seine Aufmerksamkeit einfach davon abziehen und wo anders hin wenden.


    Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.


    Wenn du mit deinen Gedanken dort bist dann bist du dort.


    Möchtest du dort sein?


    Oder doch lieber im Hier und Jetzt?

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Carneol:

    Wenn man sich immer weiter um die Vergangenheit dreht, egal womit - auch mit Koans - wird man sich davon niemals lösen können. Man sollte seine Aufmerksamkeit einfach davon abziehen und wo anders hin wenden.
    Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.
    Wenn du mit deinen Gedanken dort bist dann bist du dort.
    Möchtest du dort sein?


    Jeder gegenwärtiger Gedanke, jedes gegenwärtige Gefühl ist zunächst einmal an "die Vergangenheit" gefesselt. Verstehe wirklich nicht, wieso man das leugnen sollte.

  • Mir wär lieber wir belassen' s bei "Verstrickungen".
    Kognitive Fehlleistung gehörte dann in
    "Wissenschaft und Praxis" oder wie das potentielle Unterforum nun benannt werden soll.


    "Warum" der da hin geht, da nehme ich mal an, da sind wir unterschiedlicher Meinung.
    Diese Handlung ist jedenfalls eben so wenig "falsch".


    Im übrigen: Koan: Im besten Falle knackt der Protagonist:
    richtig, falsch, gut und schlecht und 'sieht die Dinge wie sie wirklich sind'.

  • Dem hier und jetzt, bedingtes Entstehen, kann sich keiner entziehen. Das es ein Vergangenes gibt an dem man hängt oder ein Zukünftiges ändern nichts am sein des bedingten Entstehen. Sich Gedanken machen bei einer Handlung die nichts mit den Gedanken zu tun hat kommt es sicher zu einem Erscheinen eines Unfall durch bedingtes Entstehen.

  • Morpho:

    Mir wär lieber wir belassen' s bei "Verstrickungen".
    Kognitive Fehlleistung gehörte dann in
    "Wissenschaft und Praxis" oder wie das potentielle Unterforum nun benannt werden soll.


    Auch hier ist mir ein Rätsel, wieso es diesen Widerstand gibt.
    Woran liegt es, dass man lieber bei nicht näher bestimmten "Verstrickungen" oder "Verblendung" belassen will und eine konkrete inhaltliche Beschreibung (s. oben verlinke Liste) scheut.
    Übrigens, in einem solchen "potentielle Unterforum" würde ich ganz sicher nicht ein einziges Wort schreiben.


    Morpho:

    Diese Handlung ist jedenfalls eben so wenig "falsch".


    Wie kommst du zu dieser absoluten Aussage?