Spock:Kurze Frage zwischendrin: Kannte Dogen Nagarjunas Texte?
Selbstverständlich. Der Überlieferung nach hatte Dōgen in dem einen Jahr, als er Mönch am Hiei-zan war (also im Alter von 13-14 Jahren) den gesamten Tripiṭaka zwei Mal gelesen. Das mag nun lediglich fromme Legende sein, aber Nāgārjunas Schriften gehören zu den wichtigsten Śāstras des Tripiṭaka und die kannte Dōgen natürlich - wie jeder gebildete buddhistische Mönch. Speziell Nāgārjunas Kommentar zum Mahāprajñāpāramita Sūtra, das Mahāprajñāpāramitaśāstra (das im Tripiṭaka in zwei Übersetzungen von Xuanzang und Kumārajīva vorliegt). Dazu natürlich das Madhyamakaśāstra, das aus den Mūlamadhyamakakārikā mit einem kurzen Prosakommentar Piṅgalas besteht und das (nur in chinesischer Übersetzung erhaltene) Dvādaśanikāyaśāstra. Diese beiden Werke sind zusammen mit Kānadevas (ebenfalls nur in chinesischer Übersetzung der ersten Hälfte erhaltenem) Śataśāstra die drei Grundlagenwerke der Sanlun zong, also des ostasiatischen Madhyamaka. Aus diesem Grund werden Nāgārjuna und Kānadeva (in Tibet eher unter dem Namen Āryadeva bekannt) auch als 14. und 15. (indischer) Patriarch des Chan / Zen verehrt.
Dōgen bezieht sich speziell im Shōbōgenzō recht häufig auf Nāgārjuna, insbesondere in Busshō, Shukke kudoku, Kesa kudoku, Kuyō shobutsu und Shizen biku - aber auch einigen anderen wie Hotsu Bodaishin, Jinshin inga ...
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