'Verzeihen' im Buddhadharma

  • Verzeihen ist für mich jemanden eine Handlung vergeben. Nicht vergessen, Ich verzeihe jemanden wenn er einen Fehler bekennt, nicht wenn er sich entschuldigt. Verzeihen kann ich sehr schnell wenn jemand sagt das seine Tat im Leid erzeugt und er mir dieses daran leiden bekennt. Sagt da jemand nur "Entschuldigung" verzeihe ich ihm nicht, dieses, sein nicht leiden, merke ich mir und wenn das öfter geschieht gehe ich auf Abstand. Lebenserfahrung nix mit Buddhismus.

    Hierzu möchte ich ergänzen:

    Tatsächlich kann der Bekennende, seiner Schuld bewußt, diese auf sich nehmen und dabei aufrecht stehen - zu seiner Schuld und zu sich selber. Er bleibt immer noch ein Abbild Gottes, hat immer noch Buddha-Natur, Bodhicitta.

    Und das unabhängig dann von der Verzeihung.


    Liebe Grüße die Schneelöwin


    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Etwas provokant: Wo hab ich was vom Menschen gesagt? All das umwebt den Menschen er hält den Faden und er kann entscheiden sich weiter einzuwickeln oder sich entwickeln. Den Faden seines Person-sein wird er nie verlieren. Eine Trennung von Mensch und Person ist unmöglich. Das eine bedingt das andere. Das Bekennen das etwas zu Leiden bei sich führt, weil es Leiden ausgelöst hat, ist der Weg der End-wicklung und der des Bewusstseins das die Person nie der Mensch ist und der Mensch nie die Person, doch keines ohne das andere sein kann.

  • meinen Beitrag hattest du glaub ich überlesen. Ich wollte nur sagen, dass das was du erkannt hast und was Suddhana dann ausgeführt hat, auf das ganze ethische Verhalten anzuwenden ist laut Dzongsar Kyentse Rinpoche. Also nicht nur auf Verzeihen. Grad auch, dass man das moralische Verhalten nicht verwechseln soll mit dem moralischen Verhalten im Christentum sagt er ja. Ich meine, mich zu erinnern, dass du es selbst warst, die mich auf dieses Video aufmerksam gemacht hat:


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  • Wie schon durch void gesagt wurde, ist der Begriff Verzeihen mit dem Wort Anklagen verbunden. Der Fakt, dass wir nicht fehlerfrei handeln können und daher in unserer Verblendung verstrickt sind, macht uns zu "im Netz der Ansichten" Gefangene.

    Aus diesem Netz kommt einer nicht selbst heraus, sondern es bedarf des Buddha, also eines Unverblendeten. Da die Verblendung nichts mit Schuld oder Selbst(schuld) zu tun hat, findet sich logischerweise im Buddhismus hier auch keine Form der Vergebung. Das Konzept ist jedoch im jüdisch-christlichen Kulturkreis entstanden, da hier ein Gesetz - Thora - überhaupt erst die sozialen Beziehungen regelt und fest legt, was Recht und Unrecht ist im Sinne des Judentums bzw. Christentums ist.


    Der Dharma gibt nun den Funktionszusammenhang von Handlungen wieder und zeigt die wechselseitige Bedingtheit und Abhängigkeit im Samsara auf - aus dem Kreislauf kommt man auch nicht durch Handlunge heraus, sondern durch Einsicht in die Taten und die Tatfolgen und dementsprechend ist einer durch Einsicht dann auch fähig(er) Handlungen zu unterlassen.

    Daher ist Reue das entsprechende Verhalten, was durch Empfindung hervorgebracht werden kann.

    Die Ordensregeln im Buddhismus sind so eine Linie, die bei Übertretung zu Gefühlen von Schuld oder Scham führen soll und wo es gewünscht ist, dass die Übertretungen vor der Gemeinschaft bekannt werden.

    Ich denke, dass Verzeihen im Gemeinschaftsleben wesentlich ist, doch im Buddhismus ist das mit Geduld und Gelassenheit gemeint. Allerdings findet sich bei Paulus auch der klare Hinweis, dass es Christentum nicht um Schuld geht, sondern um Liebe, wie er das in seinem Hymnus über die Liebe geschrieben hatte. Die Gottesbeziehung und damit die Menschenbeziehung ist nicht durch Schuld bestimmt, sondern durch Liebe. Und aus Liebe vergibt man dem anderen, so oft wie es nötig ist.

    Im Hebräischen ist Liebe mit dem Begriff der Erkenntnis und Einsicht verbunden - so dass hier durchaus eine Klammer zum Buddhismus ist - die Fehler werden großmütig und auch gemeinschaftlich repariert.

  • Die Warnungen, nicht leichtfertig zu sein habe ich gelesen.

    Es war aber nicht mein Punkt, mich unethisch verhalten zu wollen, da alles leer sei. Danke fürs aufpassen.


    Ps: an welcher Stelle der sila steht verzeihen?

    ich meinte ich hätte geschrieben, dass ich nicht glaubte du plantest, die Ethik über Bord zu werfen. Hatte ich nur der Vollständigkeit halber hingeschrieben. Mir gehts ja im Grunde nur um das, was DJKR in dem Video sagt und was Suddhana auch sagt. Bin einfach immer froh, wenn auf dieser Ebene diskutiert wird. :)

    Ich hoffe es kam jetzt nicht so rüber als wollte ich beachtet werden. Ich find einfach nur den PUnkt so wichtig, den DJKR sagt. Ach und wenns so rüber kam, als wollte ich beachtet werden, dann muss mein Ego eben mit gesunkenem Ansehen leben. Haha um was für einen Mist ich mir Sorgen mache...

    Ich weiß nicht wo Verzeihen bei den Silas steht.

  • Wenn ich den Eindruck habe, dass ich einer Person etwas vergeben muss, so setzt dies für mich immer voraus, dass es eine Situation gab, in der es in irgendeiner Art "Unfriede" gab. Jetzt könnte man natürlich ewig darüber diskutieren was man unter Unfriede als solches versteht. Aber ich denke, dass das jeder für sich selbst gut entscheiden kann. Darum geht es nicht.

    Vielmehr ist die Tatsache wichtig, dass der "Unfriede" da ist. Und dann bedeutet "Vergeben" und "Verzeihen" mit der Situation abzuschließen. Man schließt mit der Situation und der Person seinen Frieden. Dann setzte ich den "Zähler" auf "Null". In einer Beziehung stecke ich nun endlich nicht mehr in einer Sackgasse....

    Das ist es doch worauf es ankommt: Die Sackgasse in die man sich, sein Gegenüber,... hineinmanövriert hat, wird so zu einem Weg, auf dem es endlich weiter gehen kann. Das Leben geht doch immer weiter. Auf diese Art kann ich auch lernen diesem ewig fortlaufenden Weg nicht mehr ganz so hilflos gegenüber zu stehen.

    Verzeihen ist somit auch ein Stückchen loslassen.


    Wenn ich es schaffe - wenn:grinsen:- mir selbst einige meiner größeren Schwächen wirklich einzugestehen und dies auch emotional zulasse, ist dies schon an sich ja mal gar nicht so schlecht. Wenn ich es dann noch schaffe, sie mir wahrhaftig zu vergeben, dann fließen schon mal Tränen von ganz alleine. Ein mal Vergeben reicht da aber nur selten aus. Jedes mal ist es ein Stückchen loslassen, Entwirrung des riesigen Knäule an was-weiß-ich-was, dass sich leider viel zu schnell wieder verheddert.:grinsen:

    Es hilft mir sehr Vergangenes dort zu lassen wo es hingehört. Und dann geht das Leben weiter.


    Liebe Grüße,


    Sturm

    Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg. - Gandhi