• Hallo liebes Forum,


    ich bin noch sehr, sehr unerfahren. Ich lese gerade meinen ersten Bücher und habe bisweilen nur eine sehr schwache Vorstellung vom Buddhismus. Was ich verstanden habe, spricht mich sehr an. Nun habe ich einfach aus Interesse einmal geschaut, ob es ein buddhistisches Zentrum in meiner Nähe gibt. Ich war einfach neugierig, wie es dort zugeht - ich weiß, dass man am Anfang vor allem lesen sollte und Zentren peripher sind, aber gereizt hat es mich trotzdem.

    In meiner Nähe gibt es ein Diamantweg-Zentrum. Ich habe mich dann mit dem Hintergrund dieser Linie und auch dessen Begründer beschäftigt. (Ich gehe ja nicht einfach so zu irgendeinem Treffen, weil es sich buddhistisch nennt.) Das was ich gelesen habe, hat mich verunsichert. Die politische Couleur des Begründers scheint, wie man im Internet so liest, schwarz-braun zu sein. Das geht mit meinen Vorstellungen überhaupt nicht konform - ich bin eher das Gegenteil, wenn auch nicht unreflektiert. Jedoch heißt das ja nicht, dass die gesamte Linie nichts taugt, obwohl ich immer wieder die Begriffe "Instant Buddhismus" usw. lese. Welche Erfahrung habt ihr mit dieser Linie gemacht? Sind dort viele Buddhisten von der nationalen Garde? Oder kann man bedenkenlos zu so einem Meditationsabend gehen? Tut mir leid, wenn ich hier jemanden vor den Kopf stoße. Ich möchte niemanden verletzen.


    Viele Grüße

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Lies auf jeden Fall auch mal die vielen anderen Diskussionen hier dazu, die beleuchten viele Aspekte.


    Mir gefällt es auch nicht, dass ein Lama überhaupt derart politisch wird; zwar ist das seine persönliche Meinung, aber trotzdem besteht die Gefahr, dass es sich vermischt. Ich würde jetzt aber nicht sagen, dass die politischen Ansichten "braun" wären, und entsprechende Schülerschaft gibt es auch nicht, die ist eher bunt gemischt. Was für einen gewissen Grad an kritischem Geist bei den Schülern spricht. Wenn man es auf das deutsche politische Spektrum bezieht, dann würde ich jetzt seine Äußerungen in das moderate Spektrum der AfD einordnen, aber auch nur zu bestimmten Themen. Das waren schon immer seine Themen, lange bevor es in der Gesellschaft derart brisant wurde. Interessant ist aber auch, wenn man sich anschaut, dass er ja auf der ganzen Welt Schüler hat und lehrt. Da gibt es ganz andere Probleme als hier in Europa - was sagt er da eigentlich politisch gesehen?


    Der Buddhismus des Diamantweg bietet zwar nur einen Ausschnitt des tibetischen Buddhismus, das aber bewusst und gezielt. Für "Buddhismus Light" halte ich das nicht, es hat schon alles Hand und Fuss und steht in der Übertragung der Linie. Solange Du also Deine Augen offen hältst und nicht alles schluckst, was man Dir erzählt - und das sagst Du ja selbst, dass Du da nicht zu neigst, sehe ich da keine Gefahr. Ob Du mit den Leuten und der Art der Praxis klarkommst, siehst Du dann ja. Vergleichen und entscheiden, was Du längerfristig machen willst, kannst Du ja immer noch...


    Soweit meine persönliche Einschätzung...

  • Hi Kilaya,


    danke für deine pfeilschnelle Antwort!

    Wenn man es auf das deutsche politische Spektrum bezieht, dann würde ich jetzt seine Äußerungen in das moderate Spektrum der AfD einordnen, aber auch nur zu bestimmten Themen.

    In meinen Augen ist die AfD komplett schwarz-braun. Ähnlich wie die CSU.

    Interessant ist aber auch, wenn man sich anschaut, dass er ja auf der ganzen Welt Schüler hat und lehrt. Da gibt es ganz andere Probleme als hier in Europa - was sagt er da eigentlich politisch gesehen?

    Dass er Schüler auf der ganzen Welt hat, wusste ich gar nicht. Man liest immer nur, dass er den Buddhismus in Deutschland verbreitet hat.

    Der Buddhismus des Diamantweg bietet zwar nur einen Ausschnitt des tibetischen Buddhismus, das aber bewusst und gezielt. Für "Buddhismus Light" halte ich das nicht, es hat schon alles Hand und Fuss und steht in der Übertragung der Linie. Solange Du also Deine Augen offen hältst und nicht alles schluckst, was man Dir erzählt - und das sagst Du ja selbst, dass Du da nicht zu neigst, sehe ich da keine Gefahr. Ob Du mit den Leuten und der Art der Praxis klarkommst, siehst Du dann ja. Vergleichen und entscheiden, was Du längerfristig machen willst, kannst Du ja immer noch...

    Da hast du absolut recht. Ich werde es mir einmal ansehen. Wie 'groß' oder 'klein' dieser Ausschnitt ist und ob mir das reicht, werde ich dann wohl mit der Zeit herausfinden. Vielleicht gibt es ja noch ein paar andere Meinungen.


    Liebe Grüße

  • Unter "braun" hätte ich jetzt "richtige Nazis" verstanden. Ok, also so einen Gauland oder Höcke finde ich auch "braun", aber deswegen habe ich das ja auch auf den "moderaten Flügel" beschränkt. Ich habe den Eindruck, dass ein wesentlicher Teil der Sachen, die sich nach AfD und Co anhören, schlicht mit dem Thema Islam zu tun haben. Islam ist halt sein Feindbild schon lange ausdrücklich gewesen, von Anfang an seit er Zentren gegründet hat. Aber z.B. gibt es garantiert weder Antisemitismus und auch keinerlei Geliebäugele mit der deutschen Geschichte. Ich habe den Eindruck, wenn sich eine Partei massiv gegen den Islam ausspricht, ist ihm dieser Aspekt derart wichtig, dass er alles andere was da mit dran hängt, ignoriert. Aber ich bin nicht sicher, ob es so sinnvoll ist, das Thema Politik im Detail auszuweiten hier im Anfängerebereich. Grundsätzlich sind aber seine politischen Äußerungen einer der Hauptkritikpunkte, also muss es zumindest angesprochen werden.


    Zentren:

    Er hat 650 Zentren weltweit und davon sind 150 im deutschsprachigen Raum. Viel auch in Nord- und Südamerika, und in Osteuropa und Russland. Angefangen mit Zentrengründungen hat er in seiner Heimat Dänemark und in Deutschland, und Deutsch ist halt eine der Sprachen, die er ohne Übersetzer sprechen kann (Vater war Deutschprofessor in Dänemark...)


    Meinungen:

    Andere Meinungen gibt es hier garantiert.... ;)

  • Unter "braun" hätte ich jetzt "richtige Nazis" verstanden. Ok, also so einen Gauland oder Höcke finde ich auch "braun", aber deswegen habe ich das ja auch auf den "moderaten Flügel" beschränkt.

    Wenn ich das AfD-Parteiprogramm auszugsweise lese, habe ich schon das Gefühl, eine Nazipartei vor mir zu haben. Das ist aber sicher Geschmackssache.

    Die islamophobe Haltung Nydahls ist mir jedenfalls ein Graus - Menschen sind zuerst und vor allem Menschen. Niemand hat ein Recht sie aufgrund ihrer Religion zu diffamieren. Wenn ein Mensch Hilfe wirklich benötigt, dann muss ihm geholfen werden. Meine Sorge war, dass er viele konservative Menschen aus der 'moderaten' AfD-Ecke mit seinen Äußerungen anzieht. Vielleicht ist das sogar sein Ziel? Das ist jetzt nur Spekulation und kann sicher nicht beantwortet werden. Wenn tatsächlich viele Menschen der rechten Mitte dorthin gehen, wäre ich sicher fehl am Platz. 'Muslime Raus'-Plattitüden helfen mir nämlich überhaupt nicht beim 'entspannen' :lol: Dass er schon immer islamophob war, hilft mir jetzt aber auch nicht. :nosee:

    Einmal editiert, zuletzt von Cassiopeia ()

  • ich habe immer versucht, das in einem historischen Kontext zu sehen. Das hilft (mir) zumindest bei der Einordung. Für den Buddhismus war der Islam in der Geschichte eine extreme Bedrohung, islamische Kreuzzüge haben den Buddhismus mal fast komplett aus Indien verdrängt. Da der Buddhismus gar keinen Gott kennt, ist die Religion dem Islam eben noch wesentlich fremder als Judentum oder Christentum. ON gilt als Verkörperung eines buddhistischen Schützers. Ein "Schützertypus" ist er jedenfalls allemal. Und wenn der Buddhismus über die Jahrhunderte immer wieder derart massiv durch den Islam bedroht, ja fast ausgerottet, wurde, prägt sich das möglicherweise stark ein.


    Ich setze meine Hoffnung auf eine Modernisierung des Islam und die gemäßigten Kräfte. Aber diese Hoffnung wird doch geschmälert, wenn man sich anschaut, dass selbst die Familien die vor Generationen aus der Türkei gekommen sind und sich bereits stark integriert hatten, auf einmal wieder einen strengeren Islam praktizieren und sich von der hiesigen Kultur und Gesellschaft abgrenzen. Ich schaue immer auf den einzelnen Menschen vor mir, wenn es mir darum geht, jemanden einzuschätzen. In dem Moment ist es für mich komplett irrelevant, welche Religion jemand hat oder ob überhaupt usw. usf. Für mich zählt immer allein das Verhalten, das Handeln. Aber wenn man eine Perspektive einnimmt, wo man grosse gesellschaftliche Entwicklungen betrachtet, dann sehe ich derzeit zwei in etwa gleich grosse Potentiale für die Entwicklung des Islam in Deutschland, das Eine ist diese Modernisierung und Integration, das andere diese Trennung, Spaltung, die sich von beiden Seiten immer mehr aufbaut. Und die finde ich sehr gefährlich. Den Islam pauschal anzugreifen, spielt aber meiner Meinung nach eben genau dieser Spaltung in die Hände. Ich halte viel von einer differenzierten Sichtweise. Vielleicht ist das aber auch ein Luxus, den man sich nur gönnen kann, wenn man nicht das ganze Bild im Blick hat.

  • Für "Buddhismus Light" halte ich das nicht...

    Nein, ist eher Buddhismus Extended: Millionen Dollar scheffeln + coole Sportwagen fahren + Extremsportarten machen + 500 Frauen beglücken + als Sahnehäubchen auf dem Ego auch noch ein bisschen meditieren. Wer kann dazu schon nein sagen?

  • Das stimmt aber so nicht. ON selbst hat sogar privates Geld für Retreatzentren reingesteckt, eigene Sportwagen besitzt er nicht, überhaupt hat er wenig persönlichen Besitz . Wo zu auch, wenn man seit Jahrzehnten immer rund um die Welt reist und selten an einem Ort bleibt. Dass er gerne sportliche Wagen fährt, noch lieber Motorrad - nun, warum nicht? Kann man leihen... Ich bin mal mit einem Auto gefahren, das damals der Stiftung gehörte, ein alter BMW. Schnell, gut erhalten, funktional, aber von Luxus kann da keine Rede sein. Das sind die Wagen, die er nutzte, wenn er sich im Land bewegen musste. Er liebt Fallschirmspringen, weil er den "freien Raum" da gut fühlen kann. Das mit den 500 Frauen kann genauso gut ein Gerücht sein. Also: Gerüchte verbreiten bringt uns hier nicht weiter. Es gibt genug ernstzunehmende Kritikpunkte, da muss man nicht auch noch welche erfinden ;) Mag sein inzwischen haben Stiftungen der Linie eine gewisse Finanzkraft. Aber es werden auch grosse Retreatzentren auf eigenem Land gebaut, für die Leute. Wie das Europazentrum. Wenn man solche Sachen bewegt, bewegt man auch viel Geld. Wie gesagt, blos kein persönlicher Besitz. Mag sein, es haben sich manche Dinge geändert, seit ich da raus bin. Damals hatte ich einen sehr tiefen Einblick, also weiss ich da, wovon ich rede. Ich hatte aber auch meine guten Gründe, Kritikpunkte, die mich die Linie ca. 2001 haben für immer verlassen lassen.


    So wie Du es da gerade falsch zusammengefasst hast, hat das schon den Charakter von Hetze. Bitte in diesem Stil nicht weiter, Kritik hat hier - diesen Regeln haben alle zugestimmt - sachlich abzulaufen und sich an nachprüfbare Fakten zu halten. (Ich sage das jetzt erstmal so in einem Nebensatz, aber bei einer Fortsetzung in dem Stil wird das auch moderiert werden...)


    Was den Buddhismus angeht: wie gut kennst Du Essenz-Mahamudra und den tibetischen tantrischen Buddhismus? Oder kommt auch diese Einschätzung nur von Hörensagen und Nachplappern von Gerüchten? :) Einschätzung der Qualität der Lehre sollte man im Fall von tibetischem Buddhismus meistens eher lieber den tibetischen Buddhisten überlassen. Da gibt es erfahrungsgemäß auch viel gegenseitige Kritik. Ich weiss, was mir die Praxis die ich da gelernt habe, gebracht hat. Und dass das mit "ein bischen meditieren" nichts zu tun hat. Kagyü ist eine alte Linie der mündlichen Übertragung und intensiven Praxis. Das Ngöndro mit 4x100.000 Wiederholungen ist Pflicht. Hast Du sowas mal durchgezogen? Wenn ja, und Du es dann immer noch als "Sahnehäubchen auf dem Ego" empfindest, kann ich anfangen, Dich mit solchen Aussagen ernst zu nehmen.

  • Für "Buddhismus Light" halte ich das nicht...

    Nein, ist eher Buddhismus Extended: Millionen Dollar scheffeln + coole Sportwagen fahren + Extremsportarten machen + 500 Frauen beglücken + als Sahnehäubchen auf dem Ego auch noch ein bisschen meditieren. Wer kann dazu schon nein sagen?

    Das habe ich auch schon gelesen - erinnert ein wenig an diesen Osho. Solange er aber niemanden zum Sex zwingt oder seine Lehrerrolle ausnutzt, tangiert mich das überhaupt nicht. Es wäre allerdings ein Armutszeugnis, wenn er sich tatsächlich öffentlich damit brüstet. Das mit dem Geld: Wenn er Bücher schreibt und Vorträge hält, dann verdient er eben gutes Geld. Das ist in jeder Religion so - ich glaube dass es Tenzin Gyatso finanziell auch recht gut geht. Was er in seiner Freizeit damit anstellt, geht mich eigentlich auch nichts an - wobei er natürlich eine Person des öffentlichen Lebens ist und er seinen Glauben repräsentieren sollte. Bürstenhaarschnitt und Tarnkleidung sind für mich vor diesem Hintergrund auch sehr fragwürdig. Ist aber eigentlich auch nicht mein Kritikpunkt.


    ich habe immer versucht, das in einem historischen Kontext zu sehen. Das hilft (mir) zumindest bei der Einordung. Für den Buddhismus war der Islam in der Geschichte eine extreme Bedrohung, islamische Kreuzzüge haben den Buddhismus mal fast komplett aus Indien verdrängt. Da der Buddhismus gar keinen Gott kennt, ist die Religion dem Islam eben noch wesentlich fremder als Judentum oder Christentum. ON gilt als Verkörperung eines buddhistischen Schützers. Ein "Schützertypus" ist er jedenfalls allemal. Und wenn der Buddhismus über die Jahrhunderte immer wieder derart massiv durch den Islam bedroht, ja fast ausgerottet, wurde, prägt sich das möglicherweise stark ein.

    Historisch betrachtet, hast du sicher recht. Europäische Kreuzzüge waren allerdings auch nicht besser. Ich bin aber zu sehr Laie, um mir ein ein vollständiges Urteil zu bilden. Meine Meinung ist, dass man dem einzelnen Menschen unrecht tut, wenn man ihn als kollektiv behandelt. Klar gibt es Menschen, die sich stärker an ihren Glauben klammern, weil sie in der beschleunigten Welt eine Konstante brauchen. Es ist alles immer ein Produkt von Ursache und Wirkung. 'Das ganze Bild sehen' bedeutet eben auch diesen Punkt zur hinterfragen: Woran liegt denn diese Rückbesinnung auf den Islam? Woher kommt die Rückbesinnung auf deutsche Kultur? Es geht nicht um Weißwurst und Allah - es geht um Entschleunigung, wie Hartmut Rosa sie definiert hat (meiner Meinung nach). Monotheistische Religionen machen die Welt durch ihre Dogmen sehr viel einfacher - das hilft in dieser ständig wandelnden Zeit. Die Frage lautet nun, wie man die Welt auch ohne diese Dogmen entschleunigen kann.

    Nun zurück zum Thema: Ich habe gestern noch in das Hörbuch von ON bei Spotify reingehört. Ich fand vieles sehr gut, aber eines ist mir direkt aufgestoßen: Warum spielt es für ON eine Rolle, dass Buddha blond war? Es mag ja sein, dass er nach so vielen Jahren eine Quelle gefunden hat, die das belegt. Aber warum spielt das eine Rolle?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich das AfD-Parteiprogramm auszugsweise lese, habe ich schon das Gefühl, eine Nazipartei vor mir zu haben. Das ist aber sicher Geschmackssache.

    Die islamophobe Haltung Nydahls ist mir jedenfalls ein Graus - Menschen sind zuerst und vor allem Menschen. Niemand hat ein Recht sie aufgrund ihrer Religion zu diffamieren. Wenn ein Mensch Hilfe wirklich benötigt, dann muss ihm geholfen werden. Meine Sorge war, dass er viele konservative Menschen aus der 'moderaten' AfD-Ecke mit seinen Äußerungen anzieht. Vielleicht ist das sogar sein Ziel? Das ist jetzt nur Spekulation und kann sicher nicht beantwortet werden. Wenn tatsächlich viele Menschen der rechten Mitte dorthin gehen, wäre ich sicher fehl am Platz. 'Muslime Raus'-Plattitüden helfen mir nämlich überhaupt nicht beim 'entspannen' :lol: Dass er schon immer islamophob war, hilft mir jetzt aber auch nicht. :nosee:

    Ole Nydahl kommt nicht aus einer konservativen, rechten Ecke - also einer rechten Mitte im Sinne von Traditionspflege und Nationalismus sondern er entstammt dem eher hedonistischen Flügel der 68iger Bewegung. Bevor er zum Buddhismus kam, war er Lebemann, Frauenheld, Abenteurer und sogar Drogenschmuggler. Von daher ist für sein Denken der Begriff der "individuellen Freheit" und der Selbstentfaltung wichtig. Im Buddhismus sah er eine Religion, die mit Mündigkeit und Freheit kompatibel ist, und er kontrastierte das damals mit dem Christentum. Das Christentum war für Ole Nydahl immer ein rotes Tuch: So wie Buddismus für ihn eine Religion der Freiheit ist, stand das Christentum für ihn für Spiessigkeit, Unterordnung und Konformität. All das, was gegen Freheit und Selbstbestimmung steht. Und es ist diese Kritik am Christentum, die der Ausgangspunkt für seine Antipathie gegen den Islam ist. Weil für ihn Islam noch viel stärker für Unterodnung, Unfreiheit und Spiessertum steht. Der Westen ist für ihn ein Hort der Freheit, den es gegen den mittelalerterlichen, "unfreien" Islam zu verteidigen gilt, indem man Mauern baut. In der Art, wie seine Islamfeindlichkeit mit einem starken Freheitbegriff gekoppelt ist, trifft er sich mit Rechtspopulisten wie Geert Wilders und glangt zu offen rassistischen Positionen.


    Meine Erfahtung ist die, dass man ein Dimantwegzentrum "ungefährlich" besuchen kann. Man trifft dort nicht auf "Braune" sondern eher auf so FDP-lastige Leute - Menschen mit einem hohen Priorität auf individueller Selbstentfaltung. Die Leute sind auch offen und freudlich, - "begeisterte Menschen" die aber oftmals so begeistert von ihrem Lama Ole sind, dass sie das was er von sich gibt tolerieren. Und die Kritik tendentiell als "kleinlich" abtun und betonen wie toll Lama Ole ist, und was er da alles Großartiges aufgebaut hat.


    Es ist kein AfD Klientel - aber eher aus kulturellen Gründen: Eben weil die deutsche AfD so etwas kleinbürgerliches und kleingeistiges und "Jammeriges" hat, was weder Begeisterung noch Stil transportieren. Während z.B Jörg Haiders "Feschismus" in dem sich rechte Inhalte gewandten, lausbübischen Aussehen, Eleganz und schnellen Autos verbindet, mir da wesentlich anschlussfähiger erscheint.


    Wenn dir schon die CSU zu rechts ist, dann würde ich Ole Nydahl für mich als Lehrer ausschliessen und es macht dann gar keinen Sinn seine Hörbücher anzuhören und über die Haarfarbe Buddha nachzudenken. "Über die Haarfarbe eines Glatzköpfigen spekulieren" klingt wie ein Sprichwort, dass etwas ganz und gar unnötiges bezeichnet.

  • Meine Erfahtung ist die, dass man ein Dimantwegzentrum "ungefährlich" besuchen kann. Man trifft dort nicht auf "Braune" sondern eher auf so FDP-lastige Leute - Menschen mit einem hohen Priorität auf individueller Selbstentfaltung. Die Leute sind auch offen und freudlich, - "begeisterte Menschen" die aber oftmals so begeistert von ihrem Lama Ole sind, dass sie das was er von sich gibt tolerieren. Und die Kritik tendentiell als "kleinlich" abtun und betonen wie toll Lama Ole ist, und was er da alles Großartiges aufgebaut hat.

    Danke für deine Antwort!:) Ich denke, dass ich dem Ganzen eine Chance geben werde. Ich guck es mir an - wenn es sich als AfD Stammtisch entpuppt, bin ich um eine Erfahrung reicher. Ihr habt mich ein wenig beruhigt._()_


  • Gerade dachte ich, Diamantweg wäre doch was für mich: ;)

    Nein, ist eher Buddhismus Extended: Millionen Dollar scheffeln + coole Sportwagen fahren + Extremsportarten machen + 500 Frauen beglücken + als Sahnehäubchen auf dem Ego auch noch ein bisschen meditieren. Wer kann dazu schon nein sagen?

    aber dann

    sondern eher auf so FDP-lastige Leute

    nee, doch nicht. :D8):oops:

  • Kurz zu den Vorträgen: die Einnahmen der Vorträge gehen z.B. nicht an ihn (das weiss ich sicher) und die Buchtantiemen gehen meines Wissens an die Stiftungen (da bin ich nicht sicher)... Bei den Vorträgen sind oft die Saalmieten einer der größten Faktoren, die wieder Geld schlucken, die Einnahmen gehen zu einem grossen Teil an das einladende Zentrum um dessen Arbeit zu unterstützen. Überschüsse gehen teilweise weiter für die Arbeit der regionalen Dachverbände. usw.

  • Ich habe mal ein Interview mit Herrn N. gesehen, wo er sich in einer spottenden Randbemerkung über ertrunkene Flüchtlinge geäußert hatte - wenn wir davon ausgehen, dass der Lehrer ein Hinweis darauf sein kann, wo die spirituelle Reise hingeht, ist der Ethnozentrismus, der da als Buddhismus vermarktet wird, offensichtlich nichts, was zum Mitgefühl führt.

    Außerdem: "fremde Einflüsse", "unsere Länder" - zuviel "mein" und "dein", das Ego scheint auf diesem Weg also auch nicht geläutert zu werden.


    Lamas gibt es auch im Zoo...

  • nee, doch nicht. :D8):oops:

    Meins ist das ehrlich gesagt auch nicht:lol:, aber hier gibbet nix anderes...

    Eine Möglichkeit wäre allein anzufangen bevor ich mich in eine Gruppe begebe, die mich von vornherein nicht überzeugt.

    Dann bleibe ich mir selbst treu.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Fǎ Fá Abfällige Bemerkungen über den tibetischen Buddhismus als solchen (Letzter Satz) haben hier auch nichts zu suchen.


    Das Interview wurde hier auch schon mal diskutiert. Bekannt ist ein kurzer Ausschnitt ohne Kontext. "Spottend" ist eine pure Interpretation, Spott war da ganz sicher nicht zu beobachten. Worum es vermutlich ging, ist eine sehr unangenehme Grundsatzfrage, die durchaus auch jenseits des rechten politischen Randes diskutiert wird: wenn die Flüchtlinge im Mittelmeer mit grossem Aufwand gerettet werden, verursacht man möglicherweise noch mehr Leid. Denn die Schlepper werden dann noch mehr Flüchtlinge hilflos im Meer zurücklassen und die Hoffnung, lebend in Europa anzukommen, steigt. Unter Umständen sterben so sogar noch mehr Menschen.


    Was den Ethnozentrismus angeht, da würde ich Dir durchaus ein Stück weit zustimmen. Also dass da welcher als politische Sicht vorhanden ist. Aber das sind Aussagen, die klar vom Buddhismus getrennt werden. Es stimmt also nicht, dass "Ethnozentrismus" als Buddhismus "vermarktet" wird. Die Verquickung über die Person ON bleibt aber höchst fragwürdig.


    Es ist immer schwierig, grosse gesellschaftliche Entwicklungen dem Einzelschicksal gegenüber zu stellen. Der einzelne Flüchtling, der ertrinkt, ist einer zuviel, eine Tragödie. Aber die Schlepper zu unterstützen, indem man ihnen den halben Weg abnimmt, löst die Probleme nicht und vielleicht sterben noch mehr Menschen.


    Man hätte gar nicht erst durch Kolonialisierung und Sklaverei in der Vergangenheit, und wirtschaftliche Ausbeutung in der Gegenwart, es dazu kommen lassen dürfen, dass es den Menschen in Afrika so schlecht geht, dass sie ihr Leben riskieren, um nach Europa zu kommen. Dass es mal dazu kommen würde, war eigentlich schon lange abzusehen.


    Das Gleiche Prinzip mit der Zahl der Flüchtlinge aus einer sehr anderen Kultur und Sozialisierung - wie viele kann eine Gesellschaft in welchem Zeitraum verkraften und integrieren? Menschen, die nicht gekommen sind, weil sie unsere Kultur so toll finden, sondern weil sie vor unsäglichem Leid fliehen. Jeder einzelne Flüchtling ist ein Schicksal vor dem man nicht die Augen verschliessen darf. Und wo sollen sie hin, wenn alle sie weiterschicken? Trotzdem kann keine Gesellschaft grenzenlos Menschen aufnehmen, ohne dass es Probleme gibt. Das ist eine Tatsache. Die Antworten der Politik sind hilflos. Statt eines Integrationsministeriums haben wir auf einmal so einen diffusen "Heimat"begriff bei den Ministerien. Da wird viel falsch gemacht. Aber obwohl ich Mitgefühl mit jedem Einzelnen habe, finde ich es auch notwendig, gewisse Grenzen zu erkennen und zu definieren.


    Warum schreibe ich das alles? Ich denke manchmal, dass buddhistische Lehrer - je nach Tradition und Selbstverständnis - auch ein Gegengewicht setzen. Die meisten Buddhisten verwechseln vielleicht Mitgefühl mit einem Helfersyndrom. Da ist dann viel Gefühl und nicht ganz so viel Weisheit. Ein Aspekt von Tantra ist die Ausbalancierung solcher Aspekte nicht nur beim Einzelnen, sondern auch in einem größeren Rahmen. Im Sinne von: irgendjemand muss die unbequemen Wahrheiten aussprechen, der das eben gerade NICHT mit einer grundsätzlich kaltherzigen und rassistischen Einstellung tut.


    Und so habe ich am Ende immer zwei Herzen in der Brust, so oder so in dieser ganzen Thematik. Nicht nur in Bezug auf die Aussagen von ON. Mir gefällt es nicht, aber ich kann es ebenso wenig grundsätzlich komplett verurteilen. Das muss niemand sonst auch so sehen, ich beschreibe einfach was so in mir vorgeht... ;)

  • Eine Möglichkeit wäre allein anzufangen bevor ich mich in eine Gruppe begebe, die mich von vornherein nicht überzeugt.

    Dann bleibe ich mir selbst treu.

    Oder, wenn man die Möglichkeit hat, vielleicht ab und zu etwas weiter fahren zu einem Zentrum / Gruppe / Kloster usw. und in der Zwischenzeit alleine praktizieren mit der Inspiration, die man da mitnimmt...

  • Ich habe mal ein Interview mit Herrn N. gesehen, wo er sich in einer spottenden Randbemerkung über ertrunkene Flüchtlinge geäußert hatte - wenn wir davon ausgehen, dass der Lehrer ein Hinweis darauf sein kann, wo die spirituelle Reise hingeht, ist der Ethnozentrismus, der da als Buddhismus vermarktet wird, offensichtlich nichts, was zum Mitgefühl führt.

    Außerdem: "fremde Einflüsse", "unsere Länder" - zuviel "mein" und "dein", das Ego scheint auf diesem Weg also auch nicht geläutert zu werden.


    Lamas gibt es auch im Zoo...

    Das Interview habe ich auch gesehen. Ebenso das Foto auf dem er gemeinsam mit diesem niederländischen Faschisten Geert Wilders zu sehen ist. :eek:Sofern es kein Fotoshop ist, macht es schon Bauchschmerzen. Wenn ich mich entscheide dorthin zu gehen, dann nur aus Neugier. Ich rechne nicht damit, dass ich dort meine Gruppe finde. Aber wer weiß, vielleicht werde ich überrascht. Im Moment ist noch nichts entschieden. Mein Bauch sagt mal ja, mal nein.

    Meins ist das ehrlich gesagt auch nicht:lol:, aber hier gibbet nix anderes...

    Eine Möglichkeit wäre allein anzufangen bevor ich mich in eine Gruppe begebe, die mich von vornherein nicht überzeugt.

    Dann bleibe ich mir selbst treu.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Darauf wird es letztendlich hinauslaufen, denke ich.

  • Aber wer weiß, vielleicht werde ich überrascht.

    Genau, abgeklärt genug scheinst Du ja zu sein, um Dich abzugrenzen; und für Dich selbst zu entscheiden, ob das was für Dich ist.


    Viel Erfolg! Aravind.

  • Das Interview wurde hier auch schon mal diskutiert. Bekannt ist ein kurzer Ausschnitt ohne Kontext.

    Naja... das Interview habe ich gesehen, denn bei Youtube kann man sich den kompletten Beitrag ansehen. Titel: Deutschlandkurs 2016 mit Lama Ole Nydahl.

  • Spott war da ganz sicher nicht zu beobachten.

    Man könnte es auch schlichtweg menschenverachtend nennen, wenn jemand darüber philosophiert, ob man vielleicht zu viele aus dem Wasser gezogen zu haben.


    Zitat

    Aber das sind Aussagen, die klar vom Buddhismus getrennt werden.



    Dazu kann ich nicht sagen.

    Ein Mensch ohne Mitleid mag daher wohl ein formal hervorragender Buddhist sein, solange das fehlende Mitleid nur dem nicht-buddhistischen Aspekt seines Seins zugeordnet wird.

    Perfekter Erlösungsweg :)


    Insgesamt finde ich aber gut,wie humorvoll N. mit dem Tod umgeht - gut, mit dem anderer Menschen. Ein unwichtiges Detail, solange er lang genug meditieren kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Fǎ Fá ()

  • Das Interview habe ich auch gesehen. Ebenso das Foto auf dem er gemeinsam mit diesem niederländischen Faschisten Geert Wilders zu sehen ist. :eek:

    Kommt eben darauf an, ob man den Weg, den N. hier verkörpern will, auch durch ihn verkörpert sieht.

    Ich würde mich von sowas fernhalten. Zum Gitarrenunterricht gehe ich ja auch nicht bei einem Lehrer, der nicht spielen kann.

  • Das Gleiche Prinzip mit der Zahl der Flüchtlinge aus einer sehr anderen Kultur und Sozialisierung - wie viele kann eine Gesellschaft in welchem Zeitraum verkraften und integrieren?

    Kommt darauf an, wie herzlos die Einheimischen sind.

  • Kommt darauf an, wie herzlos die Einheimischen sind.

    So einfach ist das leider nicht. Das ist schlicht zu kurz gedacht. Es wäre schön, wenn es so einfache Lösungen für hochkomplexe Probleme gäbe.


    Weder linke noch rechte Parolen sind echte Lösungen. Beides spricht bestimmte Gefühle an, manipuliert sie, ermuntert zu "wir hier gut" und "die da böse" Denkweisen. Es sind niemals ganze Gruppen von Menschen grundsätzlich gut oder böse. Auch Flüchtlinge nicht. Weder gut, noch böse. Es sind Menschen jeglicher Charakterausprägung, herzlich und herzlos, anpassungsfähig oder total stur, usw. usf.


    Aber sie kommen aus einer sehr anderen Kultur und das macht Integration notwendig. Integration bedeutet, dass sie sich sehr viel anpassen müssen, und wir uns auch ein Stück weit auf sie zu bewegen müssen. Wer meint, es müsste 1:1 sein, gehe mal in irgend ein islamisches Land und berichte davon, wie weit unserer Kultur und Sichtweise da entgegen gekommen wird und wie sehr wie wir uns dort anpassen müssen. Wer die Augen davor verschliesst, wie unterschiedlich diese Kulturen sind und meint, man könne da mal eben alles einfach vermischen, hat viel Phantasie und wenig entsprechende Begegnungen im realen Leben gehabt. Aber das gilt ja auch für die besonders flüchtlingsfeindlichen Gruppierungen - interessanterweise sind sie da am stärksten, wo man den wenigsten Ausländern begegnet.


    Ich geb mal ein Beispiel aus meiner Musikszene. Die Menschen sind da im Allgemeinen sehr offen und herzlich, tolerant. Aber auch sehr freizügig, gehen aus sich heraus, gehen auf Menschen offen zu. Da hatten ein paar die Idee, mal ein paar Flüchtlinge mit auf ein Event zu bringen. damit die mal unter Menschen kommen. Deren Frauen durften eh schon mal nicht mit, damit fing es schon mal an. Also ein paar junge Männer aus Syrien. Sie bekamen erst Stielaugen, waren von der Offenheit der Frauen mal angetan, dann verwirrt, am Ende wurden sie immer wütender. Zwei fingen an zu schimpfen, auszurasten. "Alles Schlampen und Huren hier, wie die sich aufführen" usw. usf. Man konnte gerade noch verhindern, dass sie ernstlich aggressiv wurden. Nette Idee mit viel Herz und wenig Weisheit, sie da hinzubringen. Sie konnten das schlicht nicht verstehen.


    Auf der anderen Seite kann man nicht erwarten, dass eine freizügige Gesellschaft sich auf die Bedürfnisse einer anderen Kultur komplett einstellt und die eigene Offenheit aufgibt, damit die Leute die zu uns kommen, nicht derart in die nächste Schieflage geraten. Da ist sehr sehr viel und sehr langfristige Integrationsarbeit notwendig. Und das muss eine Gesellschaft erstmal leisten, und die Flüchtlinge selbst müssen es wollen und können. Aber wie ich schon schrieb: sie sind nicht hierher gekommen, weil sie unsere freizügige Gesellschaft so toll finden. Eigentlich wollten sie nur weg von den Bomben usw. Das macht es nicht einfacher.


    Ich habe in der Szene den Vorschlag gemacht: man kann Flüchtlinge einladen, aber nur die, die ihre Frauen, Schwestern usw. mitbringen. ;) So kann man ein wenig herausfiltern, wer vielleicht mit dem Umfeld klarkommen könnte. Anderen muss man noch mehr Zeit geben....


    Und so ist eben auf die gesamte Gesellschaft übertragen Integration nichts, was man mal eben so aus dem Ärmel schüttelt, wenn die Kulturen derart verschieden sind. Ohne den einzelnen Menschen abzuwerten, MUSS man das berücksichtigen. Und daraus ergeben sich die Grenzen des Machbaren.


    Wer meint es sei herzlos, nicht jeden aufzunehmen, dem kann man nur entgegnen: und es ist bar jeglicher Weisheit, jeden aufzunehmen.