Sind Religionen eine Erfindung der Menschheit aufgrund ihrer Todesangst?

  • Das hatte ich vergessen:

    Wer sich freut, wiedergeboren zu werden, der hat die Lehre nicht begriffen, denn Geburt ist eines der Ursachen für Leiden.

    Ich jedenfalls gehe davon aus, dass ich mausetot bin, wenn es soweit ist. Und das befreit mich schon jetzt vom Leiden einer Angst davor.


    Hast du dir mal überlegt, wie deine Geburt dieses Lebens zustande kam? Konntest du dir aussuchen, geboren zu werden oder nicht?

    :rainbow:

  • Wer sich freut, wiedergeboren zu werden, der hat die Lehre nicht begriffen, denn Geburt ist eines der Ursachen für Leiden.

    Ich jedenfalls gehe davon aus, dass ich mausetot bin, wenn es soweit ist. Und das befreit mich schon jetzt vom Leiden einer Angst davor.

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    Das ist eine Möglichkeit, wenn man nicht mehr leiden will kann man davon auszugehen dass es Wiedergeburt nicht gibt. Eine andere Möglichkeit ist davon auszugehen dass es sie gibt und die Ursache des Leidens zu beseitigen, wie es in den vier edlen Wahrheiten dargestellt ist.

    Gibt es Wiedergeburt nicht, ist die vierte edle Wahrheit nur insofern bedeutsam, als sie das Leiden in diesem Leben lindert, für die endgültige Beseitigung braucht man nur auf den Tod zu warten. Das beruhigt, erspart viel Anstrengung und ermöglicht Sinnesfreuden.

    Wenn es sie gibt, steht man vor einer sehr schwierigen Aufgabe, besonders in der heutigen Situation und in dieser Weltgegend hier. Kann man die Voraussetzungen zur Beendigung des Leidens nicht erfüllen, lebt man in der Ungewissheit wie es nach dem Tod weitergehen mag.


    Es scheint also klüger Wiedergeburt einfach auszuklammern - brauche ich nicht, macht alles nur noch schwieriger. Dass die überlieferte Lehre des Buddha so verwoben ist mit der Wiedergeburtsansicht hat kulturelle Gründe, es sind keine Tatsachen. Ich erkläre meine Ansicht zur Wirklichkeit, die ich nicht kenne.

    Beneidenswert, mir gelingt das nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen dass meine jetzige Situation eine Folge meiner früheren Handlungen ist, dass ein geistiges Ich, obschon so illusorisch wie das jetzige Leiblich-Geistige Ich, schon immer existiert hat und in zahllosen Formen manifestiert war, aufgrund von Verblendung und Begehren. Dafür habe ich auf meiner Suche nach der Wirklichkeit zu viele Hinweise erhalten, um sie ignorieren zu können. So ist das nun mal und ich sehe nichts was mich von diesem Weg abbringen könnte.

  • Hallo Ihr Lieben,


    „leider“ bin ich so gestrickt bzw. ist meine Persönlichkeit so oder meine Erziehung, dass ich mich gerne bedanke (ich habe übrigens auch noch gelernt in meiner Kindheit Bitte zu sagen bzw. zu Grüßen, aber das nur nebenbei), daher erneut ein Dank an Alle, die sich die Mühe und Zeit genommen haben zu schreiben, weil Schreiben ist ja nicht nur Vergnügen sondern kostet auch Energie und jeder ist bemüht, etwas Hilfreiches zu schreiben, also auch eine Form von Geistesarbeit.


    Alephant

    Leid ist für mich ein zentrales Thema des Lebens, abseits von jedem Glauben. Dass sich der Buddhismus explizit mit der Linderung des Leids auseinandersetzt gefiel mir. Ich halte den Buddhismus auch für keine Erfindung, Buddha hat ja gelebt.

    Wie gesagt, ich bin in vielen Laie, daher schreibe ich nach wie vor im Anfängerbereich, ich kenne viele buddhistische Haltungen nicht, was ich in und auswendig kenne sind die 4 edlen Wahrheiten, den 8-fachen Pfad und die 3 Geistesgifte. Und ganz ehrlich das sind auch die Dinge, mit denen ich mich am meisten auseinandersetze, zeitlich gesehen. Weil ich brauche nicht 100te Bücher lesen oder was auch immer, ich finde das ist Herausforderung genug.

    Vielleicht ist es ja ganz falsch aus buddhistischer Sicht, aber an eine Form von eigenem Bewusstsein glaube ich schon. Selbst wenn der Buddhismus dies anders sieht.

    Ich glaube auch, dass unser Bewusstsein in irgendeiner Form weiterbesteht und zwar aus der eigenen Erfahrung heraus, dass ich eben gemerkt habe, dass da noch was anderes ist als „Ich“.


    mukti

    „Verantwortlichkeit akzeptieren, Konsequenzen tragen und an Verbesserung arbeiten.“

    Das gefällt mir, damit kann ich was anfangen, kurz aber prägnant.

    Weiter fühle ich mich zu der Gruppe hingezogen, die sehr wohl daran glaubt, dass Handlungen Wirkung zeigen. Das Leben wäre ohne jeden Sinn für mich, wenn ich daran nicht glauben würde. Wobei du hast Recht, Menschen, die auf der anderen Seite stehen gehen teils sehr egoistisch durchs Leben und das beobachte ich auch täglich, wo ich mir denke, glauben die echt, dass ihr Handeln keinerlei Konsequenzen hat und scheinbar ist das bei denen so.

    Ich habe das schon oft gesagt, ich versuche nicht gut zu leben um ein besseres Karma oder weniger Leid zu bekommen, das ist ein Teil von „mir“ – woher er kam weiß ich nicht, es war immer da. Ich kann Menschen nicht verstehen, die bewusst gute Handlungen setzen um ihr „Karma“ zu verbessern, das geht für mich am Sinn vorbei, auch Mönche praktizieren dies zum Teil.

    Wie gesagt, ich lebe wie ich lebe alles was ich tue ist nicht auf einen bestimmten Zweck ausgerichtet.


    daniela

    Danke für das wunderschöne Foto bzw. deinen Text dazu, deine Erklärungen.

    Zu deiner Frage, die ich nur für mich beantworten kann, ich beschäftige mit dem Tod seitdem ich Denken kann bzw. so weit ich mich eben zurückerinnere, ich glaube ich war 4 Jahre alt, also eher noch nicht von Tod bedroht oder vielleicht doch, begann doch mein Leid in dieser Zeit.

    Also wie erwähnt, für mich ein Lebensthema und nicht unbedingt mit Bezug auf eine aktuelle Krise, auch der Wunsch für andere Leid zu vermeiden war immer da.

    Alles Liebe.


    Sunu

    Nun, da ich im christlichen Kulturkreis aufgewachsen bin kenne ich die christliche Religion ein Stück. Hier unterscheide ich übrigens ganz stark „christlich“ bzw. „Amtskirche“. Die christlichen Werte vor allem über die Jesus sprach, da kann ich mich teilweise gut damit identifizieren. Mit vielem anderen nicht. Schon gar nicht mit dem Gottesbild. Und das Wort „Schuld“ ist für mich ein Wort mit dem ich nichts anfange, was ja in der christlichen Religion eine maßgebliche Rolle spielt, gesellschaftlich gesehen übrigens auch. Da wehre ich mich immer, weil es unerheblich ist, wer „schuld“ hat, wenn irgendwas geschieht oder auch nicht.


    @Monika

    An eine Hölle habe ich nie geglaubt, vielleicht als Kind kurz. Wie gesagt an eine Form eines eigenen Bewusstseins glaube ich, was aber nicht heißt, dass ich an eine Wiedergeburt glaube. Vielleicht gibt es irgendeine Form der Transformation oder es ist wie du sagst, dass es einfach nur vorbei ist, ich schließe Beides nicht aus, ich weiß es nicht.


    Helmut

    Du hast auch Recht, es gibt mehrere Arten die man wie den Tod empfindet, für mich ist jeder Abschied eine Form des Todes.

    Gut sein zu wollen oder müssen wäre mir zu anstrengend, entweder man ist es oder eben nicht.

    Wobei klar, gewisse Sachen, da muss ich mich doch immer wieder selbst ein Stück bemühen, also ein kleiner Widerspruch doch.


    LG an Alle, Son

  • Hallo Mukti,


    wie gesagt, ich weiß es nicht, ob es eine Wiedergeburt in welcher Weise auch immer gibt.


    Was für mich persönlich schon dafür spricht, dass es mal irgendwas gab ist eben das mit dem ich in dieses Leben kam. Wobei vielleicht ist es wie Thich Nhat Hanh mal erwähnte, dass jeder von uns eben Teile seiner Ahnen in sich trägt und vielleicht ergibt sich daraus unsere Persönlichkeit.


    LG Son

  • Hallo Son,

    Ich weiß es auch nicht. An etwas zu glauben, im Sinne eines unbedingten Festhaltens an einer Vorstellung, finde ich nicht sinnvoll, weil es ja doch anders sein könnte als man denkt. So wird man dabei vom Zweifel gequält, dem Bruder des Glaubens.


    Ich habe eine veränderbare Skala die reicht von immerhin möglich bis sehr wahrscheinlich. Wiedergeburt ist da eher weit oben, bei ziemlich wahrscheinlich. Seit ich damit konfrontiert wurde ist sie durch die Jahrzehnte nur manchmal vorübergehend ein wenig nach unten gerutscht.

    Die Vorstellung dass der Geist ein Produkt des Gehirns ist, mit der Geburt entstanden und mit dem Tod vernichtet, ist am untersten Ende der Skala. Schon deshalb weil sich alles immer nur umwandelt und nichts verschwindet. Der Körper zerfällt in Festes Flüssiges, Wärme und Gase, der Geist scheint von ganz anderer Beschaffenheit zu sein ein eigenes Element. Etwa Gedanken und Gefühle sind grundverschieden von Fleisch und Knochen. Der Geist würde sich demnach vom toten Körper lösen und in etwas Geistiges umwandeln. Wenn der Wille stark von Anhaftung an das Physische geprägt ist, verbindet er sich wieder mit einem groben Körper, der gemäß des Geisteszustandes gestaltet ist.


    So ganz ungefähr und stark verkürzt stelle ich mir das vor und finde Bestätigungen und weiterführende Kenntnisse darüber in der Buddhalehre, wie auch ähnliche Darstellungen in anderen Lehren aus Philosophie und Religion.

  • Das wo sich bei mir jetzt starker Widerstand zeigt ist das mir Einreden wollen das es eine Metaebene wirklich gibt. Da gibt es eine, aber die ist ausschließlich meiner Verarbeitung von Unwissen geschuldet. Aber Widerstand zeigt sich jetzt wenn ich wiedermal glaube das das aus der Metaebene, dass ist was ich wahrnehme, mit meinen Sinnen. Das nehm ich mit den ""Inneren Sinnen" wahr, meiner Spiritualität und was hat das schon mit der Wirklichkeit der echten Sinne zu tun. Das hat was damit zu tun, denn mit den inneren Sinnen kann ich meine äußeren Sinne zu Wahrnehmungen bringen die verschleiert sind von dem Wollen was Ich sehen will.

  • Vedana

    Leid ist für mich ein zentrales Thema des Lebens, abseits von jedem Glauben. Dass sich der Buddhismus explizit mit der Linderung des Leids auseinandersetzt gefiel mir. Ich halte den Buddhismus auch für keine Erfindung, Buddha hat ja gelebt.

    Wie gesagt, ich bin in vielen Laie, daher schreibe ich nach wie vor im Anfängerbereich, ich kenne viele buddhistische Haltungen nicht, was ich in und auswendig kenne sind die 4 edlen Wahrheiten, den 8-fachen Pfad und die 3 Geistesgifte. Und ganz ehrlich das sind auch die Dinge, mit denen ich mich am meisten auseinandersetze, zeitlich gesehen. Weil ich brauche nicht 100te Bücher lesen oder was auch immer, ich finde das ist Herausforderung genug.

    Vielleicht ist es ja ganz falsch aus buddhistischer Sicht, aber an eine Form von eigenem Bewusstsein glaube ich schon. Selbst wenn der Buddhismus dies anders sieht.

    Ich glaube auch, dass unser Bewusstsein in irgendeiner Form weiterbesteht und zwar aus der eigenen Erfahrung heraus, dass ich eben gemerkt habe, dass da noch was anderes ist als „Ich“.


    Es war ja nicht deine Frage, ob Religionen an sich Erfindungen sind (siehst, mit der vergröbernden Formulierung geht es schon los). Sondern ob eine von dir vollzogene Verallgemeinerung (der verschiedenen damit gemeinten Lehren) hinsichtlich eines behaupteten sinnvollen Merkmals "Es geht nach dem Tode weiter" von den Lehraufstellern ebenso gemacht wurde, um einen Trost für Vergänglichkeit zu spenden.


    Ich sehe in der BuddhaLehre nicht die Absicht eines solchen Trost spenden wollenden Versuches. Und daran, dass Bewusstsein ist, muss man nicht glauben. Es ist ja da. Dass man so handelt und auch formuliert, als ob/dass es etwas Eigenes wäre (in dem Sinne, dass es darum - also um das Bewusstein geht, dass es Wert hat darauf zu achten) das ist ganz normal und in den einen Fällen heilsam und in den anderen unheilsam. Abhängig auch von diesem Glauben oder Nicht-Glauben wird man einen Tod ersehnen oder befürchten, oder ihm gleichgültig gegenüberstehen.


    Ich finde übrigens nicht, dass du dich für Dankbarkeit entschuldigen brauchst. Wenn man das fühlt und den anderen Leuten, die sich ein wenig Mühe gemacht haben entgegenbringen will.

  • Bekannter Lehrer sagte einmal ganz nüchtern;


    „In den buddhistischen Überlieferungen wird viel über Geschöpfe im Himmel und in der Hölle diskutiert, über die menschliche Welt, den Bereich der Tiere und andere psychologische Wesenzustände.Es sind die verschiedenartigen Vorstellungen, die Traumwelten, die wir uns selbst erschaffen.“


    Buddha selber sagt in den Lehr Anweisungen das Viele kommen werden und diese und Jene übermenschliche Überzeugung vertreten würden.☀️


    Gibt eine kleine Geschichte, von einem Mönch der im Sterben lag.

    Evtl. kennt sie ja der Eine oder Andere.🕯

    Der Mönch lag in seinem Bett im sterben und dachte seit Tagen nur an einen Tontopf im Regal.Er war die ganze Zeit nur mir diesem Tontopf gedanklich beschäftigt.


    Ob er darin noch Geld aufbewahrt hatte oder nicht.Wird das Geld noch in diesem Topf sein?..Wie viel Geld war es noch in diesem Topf?..Reichte das Geld aus für xyz?..Würde das Geld evtl.gestohlen?..


    Die Antwort war ihm so wichtig das sein Körper in diesem Denkprozess verstarb.


    Die Geschichte besagt dann weiter das er daraufhin in diesem Tontopf wieder geboren wurde.❤️🙏

  • wenn du mit "im Grunde" meinst, dass nirgendwo ein Grund und Boden zu finden ist, dann trifft "im Grunde" ja gar nicht auf "alles" zu. "alles" sind doch unsere Wahrnehmungen, oder nicht?

    Leerheit bedeutet zweifellos, dass alles leer ist von einer unabhängigen Existenz, aber nicht leer von abhängigen Wahrnehmungen und deren Bedeutungen.

    Wie kann man sagen, dass die "abhängige Bestehensweise" leer von Bedeutung ist? Nur weil sie "bloß" abhängig ist?

    Mein Leiden hat Bedeutung und dass es Ursachen dafür gibt und dass es einen Weg gibt, diese Ursachen zu beseitigen. Und ob Nirvana eine Bedeutung hat oder nicht: lass uns das mal abwarten.

    Da gebe ich Dir Recht, Rudolf. So habe ich das auch nicht gemeint.

    Ansonsten warte ich nicht ab, ich lass mich überraschen.:rose:

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • system-robot

    Hat das Thema geschlossen.