Bodhisattva-Gelübde und Impfverpflichtung

  • These: Aus dem Nehmen der Bodhisattva-Gelübde leitet sich für den Gelübdenehmer eine Corona-Impfpflicht ab.


    Dazu kann man jetzt, wenn man mag, pro oder contra argumentieren. Da es unterschiedliche Gelübde gibt, gilt es dahingehend zu unterscheiden.


    Ich beziehe mich auf Die Regeln des Bodhisattva-Gelübdes von Geshe Thubten Ngawang und wie sie vom Dalai Lama 1998 bei seinen Vorträgen zu Buddhas Weg zum Glück erklärt wurden. Bei meiner Pro-Argumentation stütze ich mich auf die Nebengelübde 10 und 35-37.


    Zitat

    Gelübde 10: Ein Grundzug der Bodhisattva-Ethik ist es, bei allen Handlungen das Wohl der anderen an die erste Stelle zu setzen...


    Gelübde 35: Die erste Verfehlung, die sich auf alle Wesen bezieht, bestehtdarin, daß man nichts unternimmt, um den anderen zu helfen,obwohl man selbst die Möglichkeit dazu hat...


    Gelübde 36: Die letztgenannte Verfehlung bezieht sich mehr darauf, daß man andere nicht darin unterstützt, bestimmte Ziele zu erreichen, während diese Verfehlung damit zusammenhängt, anderen nicht dabei zu helfen, ihre Schwierigkeiten und Leiden zu überwinden. Sie besteht darin, daß man es vernachlässigt, anderen im Fall einer Krankheit zu helfen, davon wieder geheilt zu werden. Wenn also die Notwendigkeit und die Möglichkeit besteht, jemanden dabei zu helfen, eine Krankheit zu überwinden, und man kümmert sich nicht darum, ist das eine Verfehlung.


    Gelübde 37: Eine weitere Verfehlung bezieht sich nicht nur auf den Krankheitsfall, sondern auf den allgemeineren Fall, daß man den Wesen nicht hilft, irgendeine Form von Schwierigkeiten und Leiden zu überwinden. Wie der Kommentar sagt, gilt dies für den Fall, daß man die Fähigkeit dazu hat, daß man Verantwortung für die betreffende Person besitzt und daß die Hilfe nicht mit unheilsamen Handlungen verbunden ist. Wenn man unter diesen Voraussetzungen nichts unternimmt, um das Leiden einer anderen Person zubeseitigen, ist das eine Verfehlung.


    Ich bin der Ansicht, dass wenn man obige Gelübde altruistisch auslegt, sich daraus eine Impfpflicht für Bodhisattvas dieser Lehrmeinung ergibt.

  • Leitet sich aus den Bodhisattva-Gelübden eine Impfpflicht ab? 19

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Wer argumentieren mag, ist herzlich eingeladen. Wer einfach nur seine Stimme abgeben möchte, da habe ich jetzt auch etwas im Angebot. Ein Klick, alles geheim.


    Ich habe die Meinungsfrage extra im Plural formulier - aus den Bodhisattva-Gelübden - weil ich hier jetzt nicht unterscheiden mag zwischen den in China, Tibet usw. populären Gelübden. Nimmt die, die ihr kennt.

  • Auf welche Bodhisattva-Gelübde beziehst du dich?


    Auf alle.


    Wenn dort jedoch etwas von einer "Impfpflicht" gestanden hat und ich es überlesen habe, dann füge dieses spezielle Gelübde doch bitte an, vielleicht kennst du ja andere Gelübde als ich. Wenn nicht, dann hast du einen Kontext selbst fabriziert - wenn man damit anfängt, dann hat es kein Ende mehr, dann kannst du auch behaupten, dass ein Bodhisattva die Pflicht hat, gegen "Klimaerwärmung" zu kämpfen.

  • Mach‘s doch nicht so kompliziert. Kannst du nicht einfach fragen: Was ist Metta in der Angelegenheit, lässt sich das zweifelsfrei beantworten, dass Geimpfte mitfühlende Menschen sind, Ungeimpfte weniger?


    Wünsche wertvolle Erkenntnisse bei diesem Thread. 🙏


  • Auf welche Bodhisattva-Gelübde beziehst du dich?


    Auf alle.


    Wenn dort jedoch etwas von einer "Impfpflicht" gestanden hat und ich es überlesen habe, dann füge dieses spezielle Gelübde doch bitte an, vielleicht kennst du ja andere Gelübde als ich. Wenn nicht, dann hast du einen Kontext selbst fabriziert - wenn man damit anfängt, dann hat es kein Ende mehr, dann kannst du auch behaupten, dass ein Bodhisattva die Pflicht hat, gegen "Klimaerwärmung" zu kämpfen.

    "Zu kämpfen" im Sinne vom politischem Aktivismus wäre wohl zu viel des Guten. Aber ja, wer die Bodhisattva-Gelübde ablegt sollte zumindest seinen ökologischen Fußabdruck im Auge haben, nicht jeden Tag mit dem SUV zum Metzger um die Ecke fahren und dort kiloweise Fleisch kaufen.


    Wenn das schon zu viel verlangt ist, wieso dann überhaupt ein Gelübde ablegen? Ein Gelübde vor dem man sich drücken will, wenn es ans Eingemachte geht, ist nur wertloses Gebrabbel.


    Und noch meine persönliche Meinung zur Impfung: Wer sich in der derzeitigen Lage nicht impfen lässt, handelt schlichtweg asozial. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

  • Es gibt seit gestern eine schöne Aktion bei Twitter, Himmelsbaum , die in mitfühlender Weise zum Impfen ermuntern möchte. Schade, ich kann keinen Tweet bei dir entdecken, der sich daran beteiligt, hätte ich jetzt vermutet. Deshalb denke ich, du hast es nicht mitbekommen. Daher an dieser Stelle mein Hinweis. _()_


    Ein Herz für Asoziale. :heart:


  • Das 18. Gelübde ist für mich das entscheidende: Bodhicitta nicht aufgeben.

    D.h. Zum Wohle aller Wesen zu praktizieren.

    Wenn ich das ernst nehme bedeutet es für mich natürlich auch, mich zu impfen. Aber nicht im Sinne einer Impfpflicht wie es im Thread Titel suggeriert wird, sondern im Sinne von Erkenntnis, dass eine Impfung bestmöglich vor einer Infektion schützt (mich und andere). Zumindest nach dem neuesten Stand der Wissenschaft. Da "zum Wohle aller Wesen" aber auch das eigene Wohl miteinschließt, können medizinische Gründe dafür sprechen, sich nicht zu impfen. Das würde ich dann nicht als ein Bruch des Gelübdes interpretieren.

    Meine Dharmatutorin war bereits vor Corona dafür, wenn erkältete Menschen eine Maske im öffentlichen Bereich tragen. Um Ansteckungen zu vermeiden. Das Gelübde geht also weit über Corona hinaus.

  • Das 18. Gelübde ist für mich das entscheidende: Bodhicitta nicht aufgeben.


    Das ist richtig. Aber wie kommst du dann auf:



    Wenn ich das ernst nehme bedeutet es für mich natürlich auch, mich zu impfen


    ???


    Bodhicitta ist ja definiert, ich habe mal die Definition aus dem hiesigen Lexikon angefügt:


    Zitat

    Bodhichitta - Erleuchtungsgeist - das Streben nach Erleuchtung (Bodhi). Bodhichitta ist dabei die selbstlose Entschlossenheit, das Ziel der Erleuchtung nicht aus Eigennutz, sondern zum Wohle aller Wesen zu erlangen.



    Was hat das Eine jetzt mit dem Anderen zu tun?

  • dann füge dieses spezielle Gelübde doch bitte an


    Dann folgst du einer legalistischen Auslegung der Gelübde?


    Wenn also die Notwendigkeit und die Möglichkeit besteht, jemanden dabei zu helfen, eine Krankheit zu überwinden, und man kümmert sich nicht darum, ist das eine Verfehlung.


    Das Gelübde tritt also erst in Kraft, wenn jemand mit Corona auf der Intensivstation liegt - dann gilt es zu helfen? Da in diesem Gelübde aber nichts davon steht, die Ausbreitung einer Krankheit zu unterbinden, ist dies kein Fall für die Gelübde. Daher schrieb ich eingangs von einer altruistischen Auslegung: sich darum zu kümmern, dass die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsausbreitung verringert wird.

  • Dann folgst du einer legalistischen Auslegung der Gelübde?


    Ich versuche, nicht auszuufern, das ist alles.




    Das Gelübde tritt also erst in Kraft, wenn jemand mit Corona auf der Intensivstation liegt


    Das Gelübde hat ABSOLUT NICHTS mit Corona zu tun, das ist einfach ein Kontext, den du hier hergestellt hast, der aber nichts mit den Gelübden zu tun hat - darum gehts. Ich kann mit solchen papanca Taktiken alle möglichen Kontexte herstellen, etwa dass ein Bodhisattva nicht das Recht hat zu rauchen, oder dass er kein Übergewicht haben darf oder dass er die Verpflichtung hat, jeden Tag ein A-Z Vitaminpräperat zu schlucken.


    In den Gelübden, die du angefügt hast, geht es vor allem um das Thema "unterlassene Hilfeleistung" - es bedeutet, dass ich jemandem helfen soll, der aktiv gerade leidet oder erkrankt - das mach ich nicht dadurch, dass ich mich für eine Impfung entscheide, oder hier passend, sogar gezwungen werden soll, sondern ganz einfach in dem ich helfe - ihn versorge, ihn pflege.


    Du schreibst aber selbst von einer "altruistischen Auslegung", also ist dir von vorn hinein ja klar, dass alleine die Gelübde, deine These nicht untermauern. Dies dann zu verbinden mit einer Ansicht, dass Menschen zu etwas gezwungen werden sollen, was sie aber nicht tun möchten (absolute Leiderfahrung und Leidvermehrung) ist dann schon, sagen wir mal, etwas heikel.


    Die Wesen in dieser Welt streben nach Freiheit und dazu gehört natürlich auch körperliche Unversehrtheit und Schutz vor Zwangsmaßnahmen - dies wollt ihr den Menschen nehmen und wollt das dann unter einem "Bodhisattva" Label laufen lassen.

  • Ich weiß nicht mehr wo im Palikanon, aber Buddha sagte mal:


    Ihr Bikkhus, wenn das Volk sehr aufgewühlt ist, dann gehet in die Foren und stellet Fragen ans Volk, die das Feuer der Aufgewühltheit vortrefflich vermehren und so ihre wunderbar heilsame Wirkung entfalten können, auf das die Herzen der Menschen erwärmt werden mögen. So, ihr Bikkhus, handelt der wahrhaft Edelmütige.


    Die Frage ist doch, wenn ich Impfungen befürworte und den Segen erkennen kann, wie ich dazu beitragen kann, dass die Zahl derer möglichst weiter zunimmt. Und nicht dieses scheinheilige Zeug hier.


  • Die Frage ist doch, wenn ich Impfungen befürworte und den Segen erkennen kann, wie ich dazu beitragen kann, dass die Zahl derer möglichst weiter zunimmt. Und nicht dieses scheinheilige Zeug hier.


    Sind Impfschäden ein Segen?

  • Die Frage ist doch, wenn ich Impfungen befürworte und den Segen erkennen kann, wie ich dazu beitragen kann, dass die Zahl derer möglichst weiter zunimmt. Und nicht dieses scheinheilige Zeug hier.


    Sind Impfschäden ein Segen?

    Ich habe hier im Sinne von Leuchtende Birke geschrieben. Meine Meinung zum Thema sollte es nicht wiedergeben. Die sage ich lieber im Corona-Thread, was ich auch schon getan habe, aber zur Zeit nicht mache.

    Sorry für die unklare Ausdrucksweise.


  • Man kann schon einen Standpunkt vertreten, aber das führt ja eben zu Dünkel.


    Und man soll jetzt nicht meinen, dass ich ein sogenannter "Impfgegner" bin - ich beleuchte so Themen so gut es möglich ist, rational. Und da ist es eben Fakt, dass es auch Nebenwirkungen, bis im schlimmsten Falle Todesfälle gibt. Das ist der objektive Ausgangspunkt.


    Wenn sich jetzt jemand, aus welchen Gründen auch immer, zu einer Impfung entscheidet, dann ist das sein gutes Recht und keiner hat ihm das zu verbieten. Wenn es dann jedoch um die Frage geht, dies als Zwang umzusetzen, dann beteiligt man sich als Befürworter an Leidentstehung - und hier wird es dann schwierig, dies mit einer "Bodhisattva" Einstellung zu rechtfertigen, denn objektiv betrachtet, ist dies kein Bereich, wo die Gelübde klare Anweisungen geben.


    Aber ich bin, ebenso wie du, auch nicht interessiert an einer Impfdiskussion, sondern wollte nur darlegen, dass die Gelübde im besten Falle eine sehr sehr schwache Grundlage für eine These geben, wie sie der Threadersteller verfasst hat.


    Wichtig ist auch zu beachten, dass man als Buddhist keinen Zwang befürwortet, weder in weltlichen Angelegenheiten, noch in religiösen Angelegenheiten. Warum? Weil Zwang immer zu Leid und Leidvermehrung führt - immer.

    • Offizieller Beitrag

    Die Idee eines Bodhisattva geht dahin, dass er tut was er kann.

    Die Legende besagt, dass der Bodhisattva (der spätere Buddha) im heutigen Namo Buddha geboren wurde. Als er eines Tages durch den Wald spazieren ging, traf er auf eine Tigerin mit ihren Jungen. Diese wollte ihn fressen. Er bat um sein Leben, doch die Tigerin erklärte ihm, dass sie ihre Jungen füttern müsse. Also opferte sich der weise Bodhisattva, der erkannte, dass er zum Wohle aller lebenden Wesen handeln müsse.

    Von daher würde ich von so einem Bodhisattva natürlich auch vermuten, dass er einen Organspendeausweis hat und sich in einer Pandemie impfen lässt um andere zu schützen.


    Aber hat er eine Verpflichtung dazu, die man einfordern kann?


    Bei Mönchsgelübten ist es ja so, dass sich der Mönch, wenn er das gelobt vor anderen verpflichtet und wenn er dann gefehlt hat bittet er reumütig um Entschuldigung. Weil er eine Verpflichtung eingegangen ist.


    Aber das Bodhisattva-Gelübte scheint mir von einer anderen Art - viel weniger konkret und bindend, sondern mehr Verkörperung einer Willenserklärung für andere da zu sein. Etwas von dem man nicht so sehr erwarten sondern eher erhoffen kann, dass es sich in konkreten Handeln niederschlägt.

  • ARYA DHARMA

    Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Thema Impfen.

    Es wird in der medialen Öffentlichkeit so behandelt, dass ich mich im Internet nur äußerst sparsam dazu äußere.


    Ich habe die Verpflichtung (berufliche Gründe) mich so zu verhalten und zu äußern, dass ich keine "Gefahr für die Volksgesundheit" bin. Was ich auch tue.


    Meine private Meinung weicht davon (aus meiner Sicht) moderat ab.


  • Ich habe die Verpflichtung (berufliche Gründe) mich so zu verhalten und zu äußern, dass ich keine "Gefahr für die Volksgesundheit" bin. Was ich auch tue.


    Das verstehe ich zu 100%

  • Die Wesen in dieser Welt streben nach Freiheit und dazu gehört natürlich auch körperliche Unversehrtheit und Schutz vor Zwangsmaßnahmen - dies wollt ihr den Menschen nehmen und wollt das dann unter einem "Bodhisattva" Label laufen lassen.

    wer ist nochmal ihr???


    also, als ganz durchschnittlich gebildeter Buddhist und Nichtpolitikerin lese ich die Frage oben in dem Sinne, dass es eine


    Verpflichtung für mich selbst ist, mich impfen zu lassen. Macht anders keinen Sinn.

    So ist es.


    Die Ausgangsformulierung von Himmelsbaum mit der "Impfpflicht" ist aber vielleicht auch etwas irreführend, wenn man es denn missverstehen möchte. Deine Formulierung gefällt mir besser.


    Andererseits finde ich Dein Argument, "die Wesen in dieser Welt streben nach Freiheit " , ARYA DHARMA , erwas überraschend. Das ist doch gerade der Sinn von Gelübden, seine persönliche Freiheit zu beschränken, zum eigenen Wohl und zum Wohle aller. Und dazu gehört auch zu prüfen, wie konkrete Handlungen zu diesen Gelübden passen. Dabei können verschiedene Menschen zu verschiedenen Ergebnissen kommen.


    Wenn die grundsätzliche Argumentation ist, ne, meine Freiheit steht da drüber, dann ist das völlig legitim, aber dann sollte man auch von Gelübden und den Silas Abstand nehmen.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Also ich würde hier mal behaupten, das es für Bodhisatvas weder eine Impf- noch eine Dienstpflicht gibt.:grinsen:


    Ein bischen was für andere tun ist aber sicher trotzdem kein Fehler, und wenn der Bundespräsident darum bittet , der angehende Kanzler dazu rät und die allermeisten Virologen sagen das es wichtig ist,ist es ja vielleicht gar keine schlechte Idee sich Impfen zu lassen.


    _()_

    Einmal editiert, zuletzt von Phoenix ()