Ein spiritueller Deckmantel: Umgang mit dem Ego

  • Yoga und Meditation: Ein spiritueller Deckmantel für Narzissmus? - Spektrum der Wissenschaft


    Das hat mich sehr interessiert, aber eben auch um mein Ego zu prüfen, das mit etlichen Aussagen nicht einverstanden ist.


    Da der ursprüngliche Thread auf Wunsch von Noreply geschlossen wurde, ich das Thema aber interessant finde hier ein neuer Thread dazu.


    Das Problem der Ego-Falle ist mir aus eigener Erfahrung bekannt. Ich bezweifle, dass ich es immer bemerke, wenn ich dem unterliege. Wie man am Besten damit umgeht, ist dabei aber dann die Frage die ich gar nicht mehr so einfach zu beantworten finde.


    Wie Aravind schon sagte, denke ich auch, dass viele gerade aus "egoistischen Gründen" zum Buddhismus kommen - schließlich wird hier "ein Weg aus dem Leiden" versprochen. Bei mir war das nicht anders. Ganz natürlich, über die Praxis und persönliche Entwicklung hinweg hat sich mein Fokus verändert. Der eigene Weg aus dem Leiden steht nicht mehr (so sehr) im Vordergrund. Dieser Prozess des Fokus-Verschieben war dabei aber eher unbewusst. Das von Punk zitierte Gleichnis zeigt, dass schon immer wichtig war sich damit mal auseinander zu setzen. Ich kann die Aussage, dass das was in dem Spektrum-Artikel beschrieben wird nichts mit Buddhismus zu tun hat im ersten Impuls verstehen. Aber eignetlich hat es ja doch etwas damit zu tun, sonst bräuchte es ja gar kein Gleichnis dafür.


    Das Ego welches, im Buddhismus und Allgemein, als etwas angesehen wird das zu überwinden gilt macht sich immer wieder bemerkbar. Einen guten Umgang damit zu schaffen, finde ich schwer. Zum Einen natürlich das Erkennen einer solchen Situation, zum Anderen dann einen Umgang damit für sich selbst zu finden. Dann ggf. sogar noch mit anderen darüber zu reden (bspw. weil diese davon "betroffen"/beeinflusst wurden) ist nochmal eine weitere Stufe. In einem Schüler-Lehrer-Verhältnis / einer Sangha in der Vertrauen herrscht ist das dann (meiner Erfahrung nach) häufig doch noch mal etwas anderes, als wenn man über solchen Themen in einem "alltäglicheren" Umfeld redet. Gerade im Alltäglichen Umfeld, das häufig ein anderen (negativ konnotierteren) Blick auf den Begriff "Ego" hat, wären solche Gespräche vielleicht besonders wertvoll.


    Und (natürlich?) stellt sich auch die Frage: wo fängt (ein Problematisches) Ego an und wo hört es auf?

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  • Soll ich sagen was es gestoppt hat:

    Mir ist klar geworden das es darauf ankommt das Ego in HerzGeist zu verwandeln. Der HerzGeist wird immer wieder in Ego gewandelt, hält aber immer länger stand. Heißt bleibt einfach da. Kein Kampf mehr und kein Überwinden. Genau wie das Ego, wenn es da ist dann ist es eben.

    Wenn ich "Mein " Ego so erkenne wie es ist, kann ich Mitgefühl empfinden und das wandelt es immer öfter in HerzGeist um. Geführt von Aufmerksamkeit auf die Umwelt und Achtsamkeit im Umgang mit der Umwelt.

  • Und (natürlich?) stellt sich auch die Frage: wo fängt (ein Problematisches) Ego an und wo hört es auf?

    Hallo, xiaojinlong ...

    Mir hatte , persönlich, enorm geholfen, als ich es einfach erkannt hatte.... Mein "Ego" bleibt immer bei mir , mit mir, denn so mehr ich würde es mich bemühen, "es" loszuwerden, desto mehr es würde mich beherrschen...

    Man braucht das "Ego", um einfach zu überleben, genau wie man den Verstand und die Sprache braucht um es abzutippen.

    Aber das "Ego" bleibt nur das "Werkzeug". Man kann ihn aufblasen, und dann man wähnt, der ist der Herr im Haus des Seins...

    Aber es gibt keinen "Herr", wie auch keine Trennung von unserem ur-sprünglichen Haus, welches wir nimals verlaasen hatten... Nur davon geträumt hatten... Aber der Traum geht immer zu Ende... mit dem "Ego". Was bleibt? Das... :heart:----im allem.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Official Post

    Spiritualität ist ja zunächst nur eine Beschäftigung mit dem eigenen Geist.


    Und da ist es ja ein wenig so wie mit einem Auto: So lange das Auto gut funktioniert, und einfach tut was man will, muß man sich nicht so stark mit dessen Innenleben - mit Motor, Zündkerzen, Keilriemen, Drehmomenten beschäftigen. Während wenn man eine Dreckslaube habe, bei der nichts so funktioniert wie man will, sich mit solchen Details beschäftigen gezungen ist. Von daher ist es natürlich so, dass jemand der einen widerespenstigen Geist hat - jemand der schwere Traumata und Ängste hat, jemand der mit Süchten und depressiven Gedanken kämpft, eher dazu gezwungen ist, sich mit dem eigenen Geist zu beschäftigen - an sich zu arbeiten - um durch den Alltag zu kommen.


    Und dann ist es natürlich so, dass alles was man macht - die Projekte die man angeht - zur Quelle von Gefühlen von Versagen oder Bestätigung werden. Der Sudoku-Freak ist froh, wenn er ein Sudoku gelöst hat, der Workaholic wenn er ordentlich rangeklotzt hat und dann natürlich auch derjenige, der an Details seines Geistes arbeitet. Etwas anderes zu erwarten, wäre doch unrealistisch.


    Von daher kann man doch annehmen, dass sprituelle Menschen eher diejeneigen sind, die Spiritualität notwendig haben. Dies ist vollkommen damit kompatibel, dass es ein edles Unterfangen ist. Es ist besser jemand überwindet seinen Neid, als wenn er ein Sudoku gelöst hat oder eine Radrekord aufgstellt hat. Und es ist recht nachvollziehbar, wenn er dann auf die gelöste Aufgabe stolz ist und sich vielleicht was darauf einbildet.


    Aber gerade Buddha war ja zunächst mit lauter Extrem-Asketen zusammen, die sich etwas darauf einbildeten beosnders viel entsagt zu haben und besondere Kasteiiungen zu ertragen. Und von daher war es ihm klar, dass man an allem was man tut, an jedem gemeiterten Schritt anhaften kann und auch diese überwinden sollte.

    • Official Post

    Ich lese immer "Spirituelle im Speckmantel". Keine Ahnung warum...

    Die erste Möglichkeit ist, dass du gerade sehr viel Hunger hast und sich deswegen alles in Gerichte verwandelst.


    Der zweite Punkt ist natürlich der, dass "Spritualität" inzwischen so ein bestimmte Rolle übernommen hat. Früher war es ja so, dass höhere Schichten ihren überlgenen sozialen Status dadruch ausdrückten, dass sie durch exotische Hobbies oder exzessiven Konsum bestachen. In den letzten 20 Jahren gibt es dagegen eine Tendenz, sich dadurch abzuheben, dass man sich als besonders "authetisch" präsentiert.

    We live in a world increasingly dominated by the fake, the prepackaged, the artificial: fast food, scripted reality TV shows, Facebook "friends," and fraudulent memoirs. But people everywhere are demanding the exact opposite, heralding "authenticity" as the cure for isolated individualism and shallow consumerism. Restaurants promote the authenticity of their cuisine, while condo developers promote authentic loft living and book reviewers regularly praise the authenticity of a new writer's voice.

    Man grenzt sich also vom "Mainstream" mit seinem Massenkonsum ab und betont dadruch, dass man was Besseres ist. Statt normal ißt man bio, vegan und lokal. Man hat dem Materiellen abgeschworen und statt dröge wie die graue Masse rumzulaufen ist man "achtsam", köperbewußt und spirituell- man ist das freilaufende Alpha-Biohuhn. Und da passen natürlich auch Yoga und Meditation gut rein.

  • Interessant finde ich, dass die buddhistische Praxis das Potential hat den Menschen von diesem Denken weg zu führen ohne mit den Vorschlaghammer drauf zu hauen. Genau das ist für mich auch einer der herausragenden Punkte beim Buddhismus. Es werden verschiedene Dinge kombiniert, die sich ergänzen. Gerade die individuelle Praxis in der man den Blick nach innen wendet, zusammen mit der Gemeinschaft in der man auch lernen muss sich zurück nehmen, aber trotzdem mitwirkt.


    Das mit den vielen Angeboten um sich abzuheben könnte evtl. auch (etwas?) die kritischen Haltung gegenüber säkularen Ansätzen erklären. Diese Ansätze sehen (auf dem ersten Blick) zumindest für mich häufig nicht so anders aus als ein 0815 Yoga- oder Achtsamkeitsangebot welches eher das Ego verstärkt (und den Geldbeutel der Lehrer füllt). Der alten, lange existierenden Tradition vertraut man da vielleicht eher.

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  • Von mir kann ich jedenfalls sagen, dass ich durch meinen Umgang mit Buddhismus, und das ist fast nur hier, zu einem Entschluss gekommen bin mich jetzt in eine Gemeinschaft zu begeben. Erst jetzt wird in mir das Gefühl geweckt auf eine Gemeinschaft zuzugehen.

    Erst jetzt kann ich mich wohl vor der Überheblichkeit etwas Besonderes zu sein schützen. Dieses Ego ist sehr empfänglich für das Spirituelle und meine schlechten Erfahrungen mit diesem Ego in der Esoterikzeit hat mich immer gewarnt vor spirituellen Gemeinschaften. Es ist einfach zu schnell beleidigt, wenn es sich nicht bestätigt fühlt.

    Also Buddhaland ist für mich ein Lehrgebäude um mein Ego zu erkennen, das eben immer wieder sich für besser hält zu zügeln. Heißt nicht das ich Ellviral nicht weiterhin auf Euch loslassen werde.

    Helmut fühlt sich bei Euch sicher aufgehoben, um diese Fehler zu erkennen, damit sie mir in der direkten Begegnung mit Buddhisten nicht so peinlich geschehen.


    Helmut kenn das eitle und besserwisserischen Ego von Ellviral genau. Ist aber immer mehr dazu gekommen das Helmut sagt: Das ist nicht mein, nich mein Ich, nicht mein Selbst und lebt dann mich nicht so störend vor sich hin.

    8):hug::herzblick:

    • Official Post

    Meditieren hat ja mehrere Aspekte.


    Der erste Punkt ist ja eine mehr oder weniger tiefer gehende Sammlung und der zweite ist, aus dieser Sammlung her zu Einsichten zu gelangen, wie der Geist funktioniert. Und der dritte wäre dann diese Einsichten umzusetzten.


    Und da ist es a nicht so, dass bloße Sammlung automatisch am Ego kratzen würde. Ich würde sagen, oftmals ist es ja sogar das Gegenteil. Während man, wenn man verstreut ist eher Zweifel und Unsicherheit hegt, kann ja geistige Sammlung dazu führen, dass man sich aufgeräumt, vitalisert und oft sogar selbstsicher und euphorisch fühlt.


    Es ist leicht, darin das eigentliche Ziel der Meditation zu sehen. Und gerade wenn man Meditation von eine Wellness-Warte aus angeht, kann man sich ja denken, dass man da genau das bekommt, was man erwartet hatte. Man ist aufgeräumter, energetischer und tatkräftiger. Aber vom Buddhismus aus gesehen, ist es ja eher umgekehrt. Makaber ausgedrückt, treibt man den Viehbestand nur deswegen zusammen, um ihn besser abschlachtren zu können. Man sammelt das Ego nur deswegen, um reinzustechen. Das man sich fühlt wie der Topmanger nach der dritten Linie Koks ist nur ein angenehmer Nebeneffekt. Und auch ein sehr vergänglicher. Denn wenn man weiter meditiert merkt man, dass es ja nicht immer ein Ticket auf eine Flauschwölkchen ist, und man da bei allen möglichen angenehmen oder unangenehmen Geisteszuständen landen kann. Und die Praxis dann darin besteht, mit all dem was auftaucht geduldig Frieden zu schließen. Was ja dann was ist, was Geduld und Demut fördert.

  • Ein Satz aus dem Artikel über den spirituellen Deckmantel ist: "Einige Psychologen haben gezeigt, dass spirituelle Selbstaufwertung zu einem Syndrom führt, dass sie »Ich-bin-erleuchtet-und-du-nicht« nennen."


    Das ist wohl nicht nur im Spirituellen sondern in allen Bereichen menschlicher Fähigkeiten so. Etwa spirituell orientierte Menschen können aufzeigen das psychologische Aufwertung zu einem Syndrom führt das man »Ich kenne die Psyche und du nicht« nennen kann. Oder ich Philosophiere du nicht, ich bin intelligenter als du, ich kann Skifahren du nicht, oder höher springen, usw. Es ist einfach die alte Geschichte: Ich bin besser als du. Es ist ein Merkmal des Egos, sich mit anderen Egos zu vergleichen.


    Der Begriff "Spiritualität" kann so verstanden werden dass es dabei eben darum geht das Ego zu durchschauen und aufzulösen. Wobei es zu peinlichen Paradoxa kommen kann: "Ich habe bereits weniger Ego, deshalb bin ich fortgeschrittener als du". Aber je weniger Ego, desto weniger Vergleichen mit anderen. Wenn man sich selber sehr wichtig nimmt, dem Selbst eine große Bedeutung beimisst, entsteht die Angst an Bedeutung zu verlieren und die Erwartung sich zu "wahrer Größe" zu entfalten. Zu Spiritualität in diesem Sinne gehört es, achtsam nicht in solche Fallen zu tappen, möglichst oft zu beobachten was dieses Selbst so treibt, von welchen Vorstellungen man getragen wird und welche Wünsche dem zugrunde liegen.


    Mir gefällt was der Stoiker Epiktet gesagt hat:


    Zitat

    Die Kennzeichen, dass jemand (in der Weisheit) Fortschritte macht, sind die folgenden: Er tadelt niemand, lobt niemand, beklagt sich über niemand, spricht nicht von sich, als ob er etwas sei oder wisse. Wenn er in irgend etwas gehemmt wird, oder Widerstand erfährt, so gibt er sich selbst die Schuld; lobt ihn jemand, so lacht er bei sich über den Lobenden; tadelt man ihn, so verteidigt er sich nicht. Er geht herum, wie ein noch Schwacher (ein Rekonvaleszent), in Sorge, etwas von dem, was eben erst geheilt worden ist, ehe es erstarke, wieder zu erschüttern. Alle Begierden (Wünsche) hat er abgelegt; Abneigung gestattet er sich bloß noch bezüglich der Dinge, die der Natur der in unserer Macht stehenden zuwider sind; seine Willensregung ist stets gemäßigt; ob er für einen Toren oder Unwissenden gehalten werde, bekümmert ihn nicht. Mit einem Worte, er ist gegen sich selbst beständig auf der Hut, wie gegen einen Feind und Verräter.


    Handbüchlein der Ethik

  • Auf Buddhaland ist ja schon viel übers Ego debattiert worden. Trotzdem hat noch keiner ein Ego nachweisen können. Niemand hat mit dem Finger aufs Ego weisen können so wie wir mit dem Finger auf den Mond zeigen können. Es gibt also kein Ego so wie es auch keine Hasenhörner oder dreieckigen Kreise gibt. Daraus folgt für mich, es gibt zwar eine gedankliche Vorstellung von einem Ego, aber diese gedankliche Vorstellung hat kein Bezugsobjekt in der Realität.


    Genauso wenig wie es ein Atman gibt, gibt es auch kein Ego. Es gibt nur die Vorstellung eines Atmans und die Vorstellung eines Egos und beide Vorstellungen sind Unwissenheit und deshalb aufzugeben.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Auf Buddhaland ist ja schon viel übers Ego debattiert worden. Trotzdem hat noch keiner ein Ego nachweisen können. Niemand hat mit dem Finger aufs Ego weisen können so wie wir mit dem Finger auf den Mond zeigen können. Es gibt also kein Ego so wie es auch keine Hasenhörner oder dreieckigen Kreise gibt. Daraus folgt für mich, es gibt zwar eine gedankliche Vorstellung von einem Ego, aber diese gedankliche Vorstellung hat kein Bezugsobjekt in der Realität.


    Genauso wenig wie es ein Atman gibt, gibt es auch kein Ego. Es gibt nur die Vorstellung eines Atmans und die Vorstellung eines Egos und beide Vorstellungen sind Unwissenheit und deshalb aufzugeben.

    Ein Ego beweisen wollen ist doch wohl Ego genug.

    Die Verleugnung von Ego ist schon Ego genug.

    Das ist eben so, den Artikel lesen, um Ego zu erkennen.

    Dann braucht es keine Beweise und kein Zerstören mehr.

  • Hört sich vielleicht merkwürdig an, aber mein Ego und seine Wünsche sind ein guter Gegner, um Geistesgifte zu erkennen und zu vermindern. Ich habe eigentlich nie gegen mein Ego gekämpft und zum Verlöschen bringen werde ich es auch nicht, wie soll ich ohne mit Menschen leben?

    Ego ist nichts Schlechtes, es muss von Gier, Hass, Glauben Wollen wider besseres Wissen befreit werden. Damit werde ich von Geistesgiften befreit.

  • Ego ist mit Dukkha verbunden, auflösen ist das Beste finde ich wenn auch nicht gerade das Leichteste.


    Zitat

    Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann, bist 'du' nicht 'dort' Bāhiyer, dann ist 'das' nicht 'deine' Sache, dann Bāhiyer, bist 'du' weder 'hier' noch 'jenseits' noch 'dazwischen': Das eben ist das Ende des Leidens. Ud.1.10.

  • Dukkha erscheint nur so lange, wie Gier, Hass und Verblendung erscheinen. Das ist die Verbindung von Ego mit Dukkha. Sind die Geistesgifte und ihre Anwendungen im Handeln erkannt gibt es keinen Konflikt mehr und es erscheint der HerzGeist. Der dann wohl ein Ich ist, aber ohne Geistesgifte, ohne Ich als stabile Form, es ist befreit von Leiden. Das Ego wird nicht aufgelöst, es wird transformiert, kann aber jeder Zeit wieder erscheinen und mit Geistesgiften handeln, ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber wenn das Leben bedroht wird, sicher. Denn ich muss ein Instrument haben, das sich verteidigen kann, gegen das Ego handeln eines anderen.


    Im Sinn des Artikels ist es fatal ein Wesen zu sein das kein Ego hat oder eines das sich einbildet kein Ego zu sein. Wie eben auch ein Ego zu sein.

    • Official Post

    "Ego" ist ja kein buddhistischer Begriff sondern einer aus Psychologie, wo er ganz unterschiedliche Sachen bezeichnet. Während dann wohl Autoren dachten, es wäre ein guter Begriff um Atta damit zu übersetzen. Das ist nicht gut, weil es zusätzliche Unklarheit schafft.


    Statt nur darüber im Unklaren zu sein, ob nun ein inhärent existenten Atta oder das Anhaften an selbigen gemeint ist, hat man noch eine lustige Meute von Philosophen und Psychologen am Hals, von denen jeder unter Ego was anderes versteht.


    Es ist eine Einladung zur Schwammigkeit. Im Buddhismus geht man ja eher von Gier, Hass und Verblendung aus und wie diese Kräfte eine Ich-Illusion hervorbringen. So wie ja eine Landesgrenze erst entsteht, wenn jemand sie erbittert verteidigt.


    Wenn man von einem Ich spricht, das "Wünsche hat", dann ist man ja schon wieder in eine Richtung gekippt, wo man statt den Erzeugungsprozess zu betrachten das Produkt für gegeben nimmt. Je nachdem von welcher Richtung und wie stark der Wind der Wünsche weht kommt man zu recht beliebigen Ich-Konzepten.


    Jemand braucht nur 3 Monate intensiv Onlinespiele zu zocken und er identifiziert sich zunehmend als Zauberer, Ork oder Wichtel und wälzt Zauberer- Ork oder Wichtelsorgen. Das ist alles reichlich beliebig.

  • Ist ein westlicher Buddhist nicht in der Lage Ego mit Atta gleichzusetzen?

    Bin ich hier dermaßen falsch? Hab ich nicht gewusst.

  • Die deutsche Übersetzung für "Ego" ist "Ich". Die Psychologie mag allerhand Erklärungen bieten was das Ich ist, die buddhistische Erklärung verstehe ich so dass sich "Ich" auf die khandha bezieht: Ich bin die khandha oder sie gehören mir oder ich bin in den khandha oder die khandha sind in mir. Und das ist nach dem Buddha eine Verblendung bzw. Unwissenheit, was schon auch nachvollziehbar ist und kein Dogma an das man glauben müsste. Nur ist es halt nicht einfach diese Verblendung zu durchschauen und aufzulösen.

  • Auch wenn Noreply grad schon gemeckert hat, schließe ich mich mal: IMHO, wenn man in einem buddhistischen Forum betonen muss, dass man mit Ego nicht den psychologischen Begriff meint, sondern über die Ausprägung der Ich-Illussion redet (danke für den Hinweis, void), dann kann man den Austausch darüber auch genauso gut einstellen.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Genau das habe ich vorausgesehen. Es ist mir eben nicht möglich in einem und nur einem System zu denken. Ich entschuldige mich nicht dafür das ich Leben lebe und nicht System oder Riten oder Regeln. Meine Worte werden jedenfalls von Nicht-Buddhisten verstanden und das freut mich.


    Keine Übereinstimmung mit Buddhisten möglich, weil ich eben keine 40 Jahre Zeit habe mein Erkennen in Worte zu fassen, die alle nur möglichen Ausreden bedenkt.

  • Wenn man von einem Ich spricht, das "Wünsche hat", dann ist man ja schon wieder in eine Richtung gekippt, wo man statt den Erzeugungsprozess zu betrachten das Produkt für gegeben nimmt. Je nachdem von welcher Richtung und wie stark der Wind der Wünsche weht kommt man zu recht beliebigen Ich-Konzepten.


    Jemand braucht nur 3 Monate intensiv Onlinespiele zu zocken und er identifiziert sich zunehmend als Zauberer, Ork oder Wichtel und wälzt Zauberer- Ork oder Wichtelsorgen. Das ist alles reichlich beliebig.

    Ja das stimmt wohl, "ich habe Wünsche" ist nur ein koventioneller Ausdruck und genau besehen unrichtig. Eher sind Wünsche die Ursache der Ich-Vorstellungen. Der Wunsch, das Begehren oder der Trieb nach Dasein führt denn erstmal dazu Körper und Geist als ein Ich anzunehmen und diese Figur kann dann allerhand werden, im Spiel oder auf der Weltbühne.

  • Genau das habe ich vorausgesehen. Es ist mir eben nicht möglich in einem und nur einem System zu denken. Ich entschuldige mich nicht dafür das ich Leben lebe und nicht System oder Riten oder Regeln. Meine Worte werden jedenfalls von Nicht-Buddhisten verstanden und das freut mich.


    Keine Übereinstimmung mit Buddhisten möglich, weil ich eben keine 40 Jahre Zeit habe mein Erkennen in Worte zu fassen, die alle nur möglichen Ausreden bedenkt.

    Was meinst du mit "Ausreden", etwa dass Buddhisten gestützt von einem spirituellen Deckmantel der Systeme, Regeln und Riten die Wahrheit nicht sehen wollen? Nur eine harmlose Frage ^^

  • Genauso wenig wie es ein Atman gibt, gibt es auch kein Ego. Es gibt nur die Vorstellung eines Atmans und die Vorstellung eines Egos und beide Vorstellungen sind Unwissenheit und deshalb aufzugeben.

    Hi, Helmut... Aber im rein "Konventionellem" Sinne ich brauche mein "Ego" als das Werkzeug , um es alles einfach abzutippen...

    Vermischst du nichts so wie "unbewusst" die konventionelle und die absolute/ endgültige Wahrheit?

    Zur Veranschaulichung von meinen Gedanken...

    Wenn man über die "Leere" redet, das beduetet nichts doch, dass diese Buchstaben auf meinen Monitor hören auf zu existieren.

    Obwohl die bestehen aus kleinen "Pixeln", oder wie es noch alles heißt, dann von meinem Augen-"Grips"-zustand abhängig, usw....

    So wie mit "Ego".... Alles sind nur die "Vorstellungen" (die extreme Position von Madhyamaka). Aber es sollte nichts so wie zwngsläufig daraus bedeuten, dass es nichts so "existiert".

    Man kann bestimmt das "Ego" als den "Traum" betrachten, aber nur so ---"betrachten"... nichts mehr....

    Das wäre der Mittlere Weg.

    LG.

    "Ich" auf die khandha bezieht: Ich bin die khandha oder sie gehören mir oder ich bin in den khandha oder die khandha sind in mir.

    "Ich " und "khandhas" sind beide so wie "interdependent", man kann aber auch daraus schlussfolgern, dass sie innerlich" leer" sind.

    Aber das wäre fast genau das, was Helmut schon sagte, und es wäre einfach "extrem", und nebenbei bemerkt, nihilistisch....

    Ohne unseren Verstand, unsere Sprache, ( als das Mittel), ohne PC und auch meinen Fingern hier, die es tippen, wir alle hier, die schreiben, wären einfach aufegeschmissen.... Denn es ist alles unseres "Ego", egal wie man dieser schwammiger Begriff definiert.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mir hatte , persönlich, enorm geholfen, als ich es einfach erkannt hatte.... Mein "Ego" bleibt immer bei mir , mit mir, denn so mehr ich würde es mich bemühen, "es" loszuwerden, desto mehr es würde mich beherrschen...

    Das Ego erzeugt das Leiden. Das Ego entsteht durch das Ergreifen von Dingen, die man haben möchte, um sich aufzuwerten, um von anderen anerkannt oder gemocht zu werden, um die Dinge zu haben, von denen man glaubt, dass sie das Leben mit Inhalt füllen, dass Verrinnen der Lebenszeit stoppen kann.


    Sobald der Wunsch entsteht etwas zu ergreifen ist der leidfreie freundlich betrachtende Geist verloren gegangen, weil schon in diesem kurzen Moment durch das Ego ausgetauscht und verschwunden.

    Man braucht das "Ego", um einfach zu überleben, genau wie man den Verstand und die Sprache braucht um es abzutippen. Aber das "Ego" bleibt nur das "Werkzeug".

    Das habe ich bis heute Abend auch immer so in der Art gedacht: Das Ego wird gebraucht um das Überleben zu sichern, um seine Arbeit zu machen, seine Zukunft zu sichern. Klang auch immer plausibel.


    Wir haben heute Abend im Fernsehen einen alten Hollywood-Klassiker gesehen. Irgendwann während des Films wurde mir klar, was ich im Absatz oben geschrieben habe. Dann dachte ich an meine Wut wegen einer Sache im letzten Jahr in der Firma. Diese Wut entsteht auch durch das Ego. Es war auch ärgerlich, aber die Wut, die mir bis heute manchmal nachläuft, ist Folge des Egos. Die Fähigkeit etwas neutral zu betrachten ging verloren.


    Also: Auch an der Arbeit geht der freundlich betrachtende Geist nicht verloren, wenn er die Dinge nur betrachtet wie sie sind. An der Arbeit ein Ego zu bilden ist auch nicht gut. Die Wut führt zu einer schlechteren Arbeitsleistung, Unmut zu Hause, etc.


    Und: Der Geist braucht an der Arbeit das Ego nicht um eine gute Leistung zu erbringen, um sein Einkommen und die Zukunft sichern zu können. Der Geist kann das auch ohne das Ego. Der Geist funktioniert völlig wunderbar ohne das Ego. Man kann komplizierte Rechnungen ohne das Ego vornehmen. Motivation ist keine Sache des Egos. Der Geist arbeitet von selbst. Die Gedanken, die die Lösung bringen steigen von selbst auf, weil der Gedankenapparat ständig arbeitet. Man muss natürlich eine Arbeit machen, die dem eigenem Naturell liegt. Man braucht ein Umfeld, das den Geist nicht negativ belastet. Sonst kann er halt nicht gut arbeiten.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Das Ego erzeugt das Leiden. Das Ego entsteht durch das Ergreifen von Dingen, die man haben möchte, um sich aufzuwerten, um von anderen anerkannt oder gemocht zu werden, um die Dinge zu haben, von denen man glaubt, dass sie das Leben mit Inhalt füllen, dass Verrinnen der Lebenszeit stoppen kann.


    Sobald der Wunsch entsteht etwas zu ergreifen ist der leidfreie freundlich betrachtende Geist verloren gegangen, weil schon in diesem kurzen Moment durch das Ego ausgetauscht und verschwunden.

    Wow, danke, das war echt toll!

    Genau mein Ding!

    Es stimmt, liebe(r)? Anandasa ( entschuldigung ), das Leiden passiert, es wurde verursacht , / ausgelöst/ durch das "Ego"...

    Aber das "Ego" man kann als das Produkt von den bestimmnten Ursachen, Umständen, Bedingungen, Benennungen, ..... betrachten....

    Unter diesem Aspekt das Ego ist bar der eigenen Existenz.... Nichts "in-härent". Das Ego kommt zustande bedingt durch meine Skandhas, durch meine bescheurte deutsche Sprache, durch meine innere "Raster", bestimmte "Muster", "Schubladen" im meinem Kopf....

    Das alles, wenn man es sehr tief, sogar nur intellektuell analisiert, man findet nichts...

    Und wie kann das "Nichts" das Leid oder "Ergreifen" verursachen?

    Also, wie ich es sehe , das ist nur die Frage der falschen "Verkehrten " Identifikation mit dem "Ego".

    Man kann sehr schlimme Schmerzen haben, aber man kann nichts daunter leiden.... Das sind dann zwei verschiedene Schuhen....

    Je schwäher ich mein "aufgeblasenes " Ego wahr-nehme, desto weniger "Leid" ich ("") ....produziere...

    Für egal welche Geist-"Gifte" dann wäre den Nährboden entzogen.....

    Bleibt nur das Klare Licht, die Leere, na , die Begriffe sind nichts meine Stärke....

    Und man kann es so mit dem klarem Himmel vergleichen....

    Die Wolken bedecken den nur vorübergehend, das wäre dann so wie das "Leid".... als der Nebenprodukt ---/ Neben-Erscheinung ....mehr nichts.... denn der Klare Himmel belibt doch, egal sehen wir ihn oder nichts... ( Das Klare Licht)

    Man kann hier auch über die ursprüngliche Buddha-Natur reden, usw.....

    Wenn diese "Natur" nichts in uns anwesend wäre, es hätte absolut keinen Sinn, den Buddhismus studieren und auch zu praktizieren... Logisch doch?

    Der Geist arbeitet von selbst. Die Gedanken, die die Lösung bringen steigen von selbst auf, weil der Gedankenapparat ständig arbeitet. Man muss natürlich eine Arbeit machen, die dem eigenem Naturell liegt. Man braucht ein Umfeld, das den Geist nicht negativ belastet. Sonst kann er halt nicht gut arbeiten.

    Anandasa , das erinnert mich S.Aurobindo.... der verfasste enrme Zahl von Büchern mit dem so wie Supramentalem Bewusstsein...

    Als ob er nichts selbst es schrieb, aber er war als ob nur der "Ver-mitt-ler" vom Gott, egal was....

    Was du hier schilderst, ist nur die Frage von "Definitionen".

    Im buddhistischem Kontext ...geistige Benennungen..../Zuschreibngen/.

    "Ich", ""Ego", wie viele Definitionen wir haben in so verschiedenen Wissenschaft / Philosophie Bereichen?

    Wie die Russen es sagen, ich habe keinen Schimmer, mit wem( was) ich es essen sollte....

    Der Geist.... Tja.... Die Gedanken entstehen in unseren Gehirnen bedingt, co-anhängig....vom was?

    Früher ich dachte nur anhand meiner Muttersprache, jetzt die ist wie ausgeschaltet, wenn ich jung wäre, gesund, ich hätte andere gedanken, als die momentane hier.....

    Wir können nur nichts alles bewusst wahr-nehmen, das ist doch klar..... Aber das Unbewusste arbeitet ohne Unterlass, pauesenlos, rund um die Uhr.... "Von Selbst" es geht nichts.... Nur ohne unseres rein "bewusstes " Wahrnehmen.

    Noch ein Wort---"Gedankenapparat".... Der arbeitet in uns immer, tja.... Wollen wir es als ich oder du.... der dient unserem Leben rein biologisch als Homo Sapiens....

    Omikron braucht keinen "GedankenApparat", der benuzt die andere methoden, das war "Das Naturell" von Virus.....

    LG.

    Igor.


    P.S. Bitte um die Nachsicht um die Fehler. Danke.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates