"Eure Kinder sind nicht eure Kinder..." ? - Eltern-Kind-Beziehungen im Buddhismus

  • Hallo, liebe Freunde (m/w/d),


    ein großer Teil der User hier, dürfte Elternteil eines Kindes oder mehrerer (eigener oder angenommener) Kinder sein, die Anderen sind zumindest selbst Kinder gewesen - also auch in das Thema involviert.


    Buddha Shakyamuni enttäuscht ja zunächst als Vater, weil er seinen Sohn Rahula (Fessel) nennt und ihn verlässt, um einen Weg aus dem Leiden/Samsara zu finden.

    (Hätte sich mein Mann, nach der Geburt unserer Tochter, so verabschiedet, hätte ich das als ein Drücken vor der Verantwortung gewertet und wäre tief enttäuscht gewesen...)

    Die Eltern-Kind-Bindung gilt als die stabilste Bindung unter Menschen, ist aber dennoch störanfällig und Elternschaft bedeutet tatsächlich, irgendwie "gefesselt" zu sein, weil sich die Liebe zu Kindern oft sehr anhaftend gestaltet. Hinzu kommen (vielfach egoistische) Hoffnungen, Träume, Erwartungen bezüglich der Nachkommen.


    Der Dichter Khalil Gibran schrieb das folgende bewegende Gedicht zum Thema:


    Von den Kindern (Khalil Gibran)

    Abb

    Von den Kindern

    Deine Kinder sind nicht deine Kinder.

    Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht

    des Lebens nach sich selbst.

    Sie kommen durch dich, aber nicht von dir,

    und obwohl sie mit dir sind, gehören sie dir doch nicht.


    Du kannst ihnen deine Liebe geben,

    aber nicht deine Gedanken,

    denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

    Du kannst ihrem Körper ein Heim geben,

    aber nicht ihrer Seele,

    denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen,

    das du nicht besuchen kannst,

    nicht einmal in deinen Träumen.


    Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein,

    aber suche nicht, sie dir gleich zu machen.

    Denn das Leben geht nicht rückwärts

    und verweilt nicht beim Gestern.

    Du bist der Bogen, von dem deine Kinder

    als lebende Pfeile ausgeschickt werden!




    Der Schütze sieht das Ziel

    auf dem Pfad der Unendlichkeit,

    und er spannt euch mit seiner Macht,

    damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

    Lasst euren Bogen von der Hand

    des Schützen auf Freude gerichtet sein.


    Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt,

    so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

    Khalil Gibran, arabischer Dichter
    (1883-1931)


    Leider entdeckte ich es erst, als unsere Tochter schon in der Pubertät war, aber auch in dieser Phase erwies es sich noch als hilfreich...


    Nach seinem Erwachen begann der Buddha mit seiner Lehrtätigkeit und das "Interesse" an seinem Sohn kehrte erst zurück, als dieser reif genug für die Belehrungen schien.

    Ansonsten liest man im Palikanon bzgl. der Kinder Verse wie diese:


    33 MARA, der Böse

    (Laut K erscheint nun Māra, um die beiden vom Gang in die Hauslosigkeit abzuhalten.)

    Es freut an seinen Kindern sich, wem Kinder eigen. Der Herden-Eigner auch freut sich an seinen Kühen. Denn, wahrlich, Lebensstützen [8] sind des Menschen Freude! Der hat nicht Freude, wer der Lebensstützen ledig!

    34 DER ERHABENE

    Es sorgt um seine Kinder der, dem Kinder eigen. Der Herden-Eigner auch, er sorgt um seine Kühe. Denn, wahrlich, Lebensstützen sind des Menschen Sorge Der hat nicht Sorge, wer der Lebensstützen ledig!
    [9]
    (Sutta Nipata 1,2)


    "Noch sieben solche Kinder möchte ich haben, Herr", antwortete die Koliyerin Suppavāsā.

    Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:

    Zitat
    Zitat
    "Wehes in Gestalt von Frohem,
    Bittres in Gestalt von Liebem,
    Leiden in Gestalt von Wohlem
    überwältigt den, der lässig!"

    (Ud. II.8)


    Ist der Buddha "lebensverneinend", ein "Wachstumsvernichter", gar ein Kinderfeind gewesen?

    Mit der Geburt fängt schließlich alles Übel an....


    Für mich war jedenfalls die Geburt unserer Tochter das emotionalste, gewaltigste, beeindruckendste Ereignis meines Lebens, gleichzeitig fühlte ich mich schlagartig "erwachsen" und - für immer- gebunden.

    Heute ist sie 35 Jahre alt, wohnt 500 km entfernt von uns und wir haben uns (aus verschiedenen Gründen) über 3 Jahre nicht gesehen....

    Kein Mensch bereitet mir solche Freude - allein durch sein Dasein - , aber die Sorgen, der Kummer sind auch größer, als bei jedem anderen. Der Buddha hatte Recht.....


    Wie geht es euch mit eurer Elternschaft?

    Habt ihr je bereut, Kinder "in die Welt gesetzt" zu haben?

    Fühlt ihr euch "gebunden"?


    Uff, etwas lang geworden, diese "Einführung", sorry!:oops::nosee::erleichtert:


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Meine Tochter wird nächste Woche 52. Ich habe nie bereut, sie "bekommen" zu haben, denn ich habe viel gelernt durch sie, was nicht gelernt und verstanden werden kann, ohne diese "Fessel".

    Bis heute lerne ich von ihr, denn - so glaube ich - niemand ist so schonungslos wie eine Tochter.


    Ich kann Deinem Beitrag nichts weiter hinzuzufügen, denn so sehe ich das auch.


    Das einzige, was ich heute anders sehe: ich und inzwischen auch meine Tochter sind froh, kein weiteres Kind/Enkelkind in die Welt gesetzt zu haben. Wer heute noch glaubt, sie würde durch Bodhisattvas gerettet, ist verblendet.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • niemand ist so schonungslos wie eine Tochter.

    Du hast auch so eine? Was haben wir nur falsch gemacht??


    Meine Tochter steht mir sehr nahe, aber manchmal nervt sie richtig.


    Originaldialog mit Kompliment: Manchmal male ich Bilder, und die besten hänge ich auch auf.


    Sie: "Oh, das ist ja gut geworden!" -

    Ich: "Was? Ich denke, Du magst nicht, was ich male?" -

    Sie: "Nö, ich finde nur Deine abstrakten Bilder alle Scheiße."


    Wer heute noch glaubt, sie würde durch Bodhisattvas gerettet, ist verblendet.

    Naja, das gilt ja schon immer, oder? Retten muss man sich schon selber.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern hat sich - gerade bei uns im Westen - in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt.

    Früher "kamen" die Kinder einfach, wurden von den Eltern als "Geschenk" (Gottes) oder auch als "Last" entgegengenommen, sie hatten sich den Eltern und deren Regeln anzupassen und wurden als "Stammhalter", Erben und Alterssicherung betrachtet. Selbstverständlich auch als Hoffnungsträger für die Zukunft ("Man lebt in seinen Kindern weiter.."). Die Mühe des Großziehens sollte Früchte tragen, Kinder schuldeten den Eltern nicht nur Respekt, sondern auch Dank....


    Mit der "Pille" und der Emanzipation der Frau wurden Kinder zum planbaren "Ereignis", man erfüllt sich nun den "Kinderwunsch" zum gewünschten Zeitpunkt ("Wenn es ins Leben passt..."). Auch jetzt hat das Kind wieder Erwartungen zu erfüllen: Freudespender, Bereicherung des Lebens der Eltern, Sinngeber,....


    Am Freitagabend wurde in der TV-Sendung "Nachtcafé" das Thema diskutiert:

    "Kinder um jeden Preis?"

    U.a. berichtete ein schwules Paar von seinem Kinderwunsch und wie sie es schafften, "eigene" Kinder zu bekommen - durch "Benutzung" zweier Leihmütter: Eine spendete Eizellen, die mit dem Samen des einen Mannes befruchtet wurden, der zweiten wurde der entstandene Embryo eingesetzt und sie trug das Kind aus....


    Link zur Sendung:

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    Interessant auch, wie sich die Bewertung ändern kann:

    Früher galt als "egoistisch", wer keine Kinder wollte, heute sieht es eher so aus, als sei es egoistisch, welche zu bekommen (Überbevölkerung, Selbstverwirklichung durch Kinder,...) - Fazit: BEIDES ist nicht selbstlos....

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  • Fazit, Buddha war egoistisch, denn sein Ziel war es: keine Wiedergeburt, also auch keine Kinder.

    Wer also Buddhas Weg folgt, muss hochgradig egoistisch sein, sonst ist es nicht erreichbar.

    Zuerst denke ich an meine Leidensbefreiung und erst dann an andere.


    Ich würde kein Kind mehr in die Welt schicken, weil es auch ohne Klimawandel, Kriege etc. schon schwer genug ist, Gier, Hass und Verblendung zum Verlöschen zu bringen, wieviel mehr mit all der Scheisse auf der Welt.


    _()_

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  • Ich muß da an die Idee eines "erfüllten Lebens" denken.


    Unter einem "erfüllten Leben" stellt man sich ja vor, das jemand aus seinem Leben was Sinnvolles macht. Also zum Beispiel eine Tätigkeit findet die ihn ausfüllt, die eigen Persönlichkeit und die Talente zu entfalten, tiefe Freundschaften zu pflegen, ein inniges Verhältnis zur Natur zu haben, und jeden Moment zu genießen und zu bejahen. Kinder aufzuziehen und dann womöglich hochbetagte im Kreis von Enkeln und Urenkel zu sterben. Die meisten Philosophien, wo es um die Kunst des erfüllten Lebens geht, stellen sich vor das man genau ein Leben hat, dass es deswegen auszuschöpfen gilt.


    Das buddhistische Weltbild mit seinen unzähligen Wiedergeburten sprengt das. Wenn wir unzählige Partnerschaften und unzählige Professionen und unzählige Kinder haben, wenn wir mal mit mathematischen mal mit künstlerischen oder musikalischen Begabungen geboren werden, macht es dann Sinn da jeweils das Optimalste heraus zu holen?


    Interessanterweise trifft sich dass dann wieder mit Khalil Gibran. Die Kinder sind nichts eigenes - Teil des eigenen Projekts - sondern Anvertraute.

  • Wenn wir unzählige Partnerschaften und unzählige Professionen und unzählige Kinder haben, wenn wir mal mit mathematischen mal mit künstlerischen oder musikalischen Begabungen geboren werden, macht es dann Sinn da jeweils das Optimalste heraus zu holen?

    Ob nun ein Leben oder viele, jedes einzelne ist ja wieder eines "für sich" und würde es - umgekehrt - denn Sinn machen, NICHT das heraus zu holen, was an Talenten und Begabungen vorhanden ist? Immer vorausgesetzt natürlich, dass es der eigene Wille ist und nicht der Wille/Wunsch der Eltern, der Familie oder anderer "Außenstehender" UND, dass es Freude bereitet.


    Eltern neigen manchmal dazu, sich selbst noch einmal in ihren Kindern (er) leben zu wollen, z.B. sollen diese dann womöglich Ziele erreichen, die den Eltern verwehrt blieben - es ist eine Art Missbrauch und meistens werden alle Beteiligten dabei unglücklich.


    Das Beste, was buddhistische Eltern machen können, ist wohl, ihre Kinder für den Edlen Achtfachen Pfad zu gewinnen....




    74. Eltern und Kinder - 5. Putta Sutta

    Diese drei Kinder trifft man in der Welt. Welche drei? Das die Eltern übertreffende, das ebenbürtige, das von den Eltern übertroffene Kind.

    Und wie übertrifft ein Kind die Eltern? Da hat ein Kind Eltern, die keine Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft genommen haben und die nicht abstehen von Töten, Stehlen, Ausschweifung, Lüge, Berauschung, die eben tugendlos schlecht sind. Die haben nun ein Kind, das Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft genommen hat und das absteht von Töten, Stehlen, Ausschweifung, Lüge, Berauschung, das eben tugendhaft gut ist. So übertrifft also ein Kind seine Eltern.

    Und wie ist ein Kind ebenbürtig? Da hat ein Kind Eltern, die die dreifache Zuflucht genommen haben, die die 5 Tugenden halten, die eben tugendhaft gut sind. Die haben nun ein Kind, das ebenfalls so ist. So ist ein Kind ebenbürtig.

    Und wie wird ein Kind von seinen Eltern übertroffen? Da hat ein Kind Eltern, die die dreifache Zuflucht genommen haben, die die 5 Tugenden halten, die eben tugendhaft gut sind. Die haben nun ein Kind, das nicht diese Zuflucht genommen hat, nicht Tugenden hält, eben tugendlos schlecht ist. So wird ein Kind von den Eltern übertroffen.


    Ein Kind, das übertrifft, das gleich, das wünschen wohl die Weisen sich, nicht wünschen sie, was niedrer ist, was die Familie da verdirbt. Die Kinder, die da Jünger sind, die gläubig und die tugendhaft; freigebig geizlos glänzen sie im Volk, wie Mond in Wolkennacht.


    An diesem Wunsch sollte man aber tunlichst NICHT ANHAFTEN, denke ich, sonst wären wir wieder beim "Überstülpen" von eigenen Wünschen...

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  • Ob nun ein Leben oder viele, jedes einzelne ist ja wieder eines "für sich" und würde es - umgekehrt - denn Sinn machen, NICHT das heraus zu holen, was an Talenten und Begabungen vorhanden ist?

    Wenn man Buddhas Orden betrachtet, dann hätte es ja für jeden einzelnen Ordinierten die Möglichkeit gegeben "was aus sich zu machen" , "was aufzubauen". Also z.B den Hof der Eltern zu übernehmen, ihn auszubauen, eine Familie zu gründen, die Kinder heranwachsen zu sehen um dann als ehrwürdigen Alter all dies dann wieder an die Kinder weiterzugeben. Aber stattdessen wurde all dies ausgeschlagen und hingeworfen um ein Leben der Hauslosigkeit zu führen - freiwillig zum Obdachlosen zu werden. Warum?


    Für Buddha war dieses weltliche Leben etwas, was Leid mit sich bringt. Einen Hof zu führen bedeutet Sorge für Tier und Mensch. Kinder zu haben bedeutet Sorge. Siehe über Krankheiten, und über die Zukunft. Es beinhaltet Freude aber eben auch Last. Und die Freude ist vergänglich. Die Kinder ziehen aus und haben wieder Kinder. Es bleibt nichts. Und wenn man dann noch Wiedergeburten in Betracht zieht ist es, wie Sandburg um Sandburg zu bauen von denen jede von der nächsten Welle weggeschwemmt wird.


    Aus so einer Sicht heraus sind dann Frauen und Männer Nonnen und Mönche geworden, die eben statt in Karriere, Selbstverwirklichung, Haus und Kinder in die Kultivierung des Geistes investierten.


    Aber natürlich bin ich kein Ordinierter. Wenn man sich mein Portfolio anschaut, dann habe ich viel in Familie, Partnerschaft, Job und Freude investiert und einen viel kleineren Teil in Dharma Praxis.

  • Es gibt einige Nicht-Mönche, Hausführer und Hausleute, "Laienschüler-anhänger", denen Buddha oder Sariputta ein Befreit-sein bestätigt hat.

    Würde nur ein Mönch nicht auch ein Hausmensch sein, würde er sehr schnell verhungern.

  • Würde nur ein Mönch nicht auch ein Hausmensch sein, würde er sehr schnell verhungern.

    Genau das stimmt ja nicht. In den Klöstern sind die Ordinierten nicht verhungert. Auch zu den Zeiten als der Buddha mit den Ordinierten noch auf Bettelgang ging, ist keiner verhungert. Auch die Ordinierten, die als Wandermönche durch Indien gezogen sind, verhungerten nicht, da sie Almosen bekamen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Für Buddha war dieses weltliche Leben etwas, was Leid mit sich bringt. Einen Hof zu führen bedeutet Sorge für Tier und Mensch. Kinder zu haben bedeutet Sorge. Siehe über Krankheiten, und über die Zukunft. Es beinhaltet Freude aber eben auch Last. Und die Freude ist vergänglich. Die Kinder ziehen aus und haben wieder Kinder. Es bleibt nichts. Und wenn man dann noch Wiedergeburten in Betracht zieht ist es, wie Sandburg um Sandburg zu bauen von denen jede von der nächsten Welle weggeschwemmt wird.


    Aus so einer Sicht heraus sind dann Frauen und Männer Nonnen und Mönche geworden, die eben statt in Karriere, Selbstverwirklichung, Haus und Kinder in die Kultivierung des Geistes investierten.

    Dieses Dasein als Mönch/Nonne wäre ja ohne die Menschen, die das "leidvolle" Leben als Bauer, Handwerker usw. geführt haben (und "Mäzene"/reiche Gönner, die Plätze/Gebäude zur Verfügung stellten) so nicht möglich gewesen.

    Platt ausgedrückt: Den Geist kultivieren kann man nur mit (zumindest halbwegs) gefülltem Bauch, Kleidung, einem Dach über dem Kopf und -bei Bedarf- Medizin.

    Darüber hinaus wären die Mönche/Nonnen schnell überaltert und "ausgestorben", ohne den "Nachschub" von den Laien/Hausleuten...


    Und der rekrutierte sich - zumindest bei den Bhikkhunis - oft aus trauernden Frauen, deren Kinder verstorben waren:


    Eintritt in den Sangha nach dem Tod eines Kindes

    Etliche Frauen betraten den Sangha nach dem Tod ihrer kleinen Kinder. Wenn der Kummer uns antreibt, den "Pfad zur Beendigung des Leidens" zu entfalten, kann er uns nützen. Ubbiri war sehr in Trauer um ihre kleine Tochter bis zu dem Zeitpunkt, als Buddha ihr offenbarte, daß sie an eben der Begräbnisstätte, an der sie den Körper dieses Kindes zurückließ, schon von tausenden Kindern, die sie in früheren Leben geboren hatte, auf ähnliche Weise Abschied genommen hat. Da sie in der Vergangenheit bereits gut gewirkt hatte, genügte dieses kurze persönliche Gespräch um die klagende Mutter an Ort und Stelle in eine Arahat zu verwandeln. Als sie die ungeheure Weite des samsara deutlich wahrnahm, war sie bereit, ihn hinter sich zu lassen. Sie beschrieb ihre tiefe Dankbarkeit gegenüber dem Buddha in diesen einfachen Zeilen:

    Er hat die Trauer um meine Tochter geheilt ... Jetzt bin ich ohne Lebens-Durst, gestillt.


    (aus: "Arahat-Bhikkhunis" v. Susan Elbaum-Jootla)



    "Dukkha ist der beste Lehrmeister." (Ayya Khema)

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  • Fazit, Buddha war egoistisch, denn sein Ziel war es: keine Wiedergeburt, also auch keine Kinder.

    Wer also Buddhas Weg folgt, muss hochgradig egoistisch sein, sonst ist es nicht erreichbar.

    Zuerst denke ich an meine Leidensbefreiung und erst dann an andere.

    Ja, als der junge Siddhartha Gautama in die Hauslosigkeit zog, könnte man das egoistisch nennen, weil er seiner Familie seelische Schmerzen zufügte, um seinem starken inneren Antrieb, der Suche nach einem Ausweg aus Samsara, zu folgen.

    Auf seinem Weg zum Nibbana nahm der Egoismus aber kontinuierlich ab und zuletzt - als Buddha - lehrte er aus Mitgefühl und liebender Güte (weitgehend?) selbstlos den Weg zur Befreiung.


    Wer Buddhas Weg folgt, muss zunächst mal leidend sein, Dukkha erleben, sonst hätte er wohl keinen Grund, die Mühen auf sich zu nehmen.

    Leidende sind - notgedrungen - automatisch selbstbezogener und haben den Wunsch, (der einem gesunden Egoismus entspringt) das Leiden loszuwerden.


    Ich würde kein Kind mehr in die Welt schicken, weil es auch ohne Klimawandel, Kriege etc. schon schwer genug ist, Gier, Hass und Verblendung zum Verlöschen zu bringen, wieviel mehr mit all der Scheisse auf der Welt.

    Das sehe ich auch so. Meine Tochter (35 J.) verkündete schon mit Anfang 20, dass sie kinderlos bleiben wolle, was mich erst ziemlich traurig machte. Inzwischen bin ich fast erleichtert, wobei mich allerdings die Frage quält, wie es ihr im Alter ergehen wird (vor allem, wenn ihre "große Liebe" vor ihr sterben sollte)...Leider ist sie ja Einzelkind geblieben.

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  • Warum quält Dich die Frage, Anna?

    Wer weiß, was dann noch wichtig ist.

    Wir sind immer allein, auch mit Kindern.


    Und Einzelkind? Das bin ich inzwischen auch, alle Geschwister tot oder dement.

    _()_

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  • Ja, liebe Monika, danke für deine wahren, tröstenden Worte! _()_ :heart:

    Du hast natürlich völlig Recht, dass man letztlich immer allein/auf sich selbst gestellt ist, (zumindest, was die emotionale Seite angeht).

    Selbst bei kinderreichen Familien kommt es vor, dass ein Elternteil am Ende des Lebens "einsam und verlassen" im Seniorenheim sitzt und nur noch für die - als viel zu selten empfundenen - ersehnten Besuche der Kinder lebt...



    Es tut mir leid, dass deine Geschwister bereits verstorben oder dement sind - auch hier gibt es ja für uns keine Garantien auf gegenseitige Unterstützung im Alter.

    Meine alte Freundin hatte 7 Brüder und - nach dem Tod der Mutter- für alle gesorgt, sowie den Vater bis zuletzt gepflegt, trotzdem war sie im Alter allein, weil sie die Brüder überlebte und keine eigene Familie gegründet hatte.


    Immerhin: Den Schmerz der Loslösung von den Kindern, ersparen sich Kinderlose......

    (Mein Vater wurde erst melancholisch, dann depressiv, als alle Kinder ausgezogen waren.)


    Das folgende Gedicht trug er mir in dieser Zeit vor:


    Elternlied

    Kinder laufen fort.

    Langher kann's noch garnicht sein,

    Kamen sie zur Tür herein,

    Saßen zwistiglich vereint

    Alle um den Tisch.


    Kinder laufen fort.

    Und es ist schon lange her.

    Schlechtes Zeugnis kommt nicht mehr.

    Stunden Ärgers, Stunden schwer:

    Scharlach, Diphtherie!


    Kinder laufen fort.

    Söhne hangen Weibern an.

    Töchter haben ihren Mann.

    Briefe kommen, dann und wann,

    Nur auf einen Sprung.


    Kinder laufen fort.

    Etwas nehmen sie doch mit.

    Wir sind ärmer, sie sind quitt,

    Und die Uhr geht Schritt für Schritt

    Um den leeren Tisch.

    Franz Werfel


    Man kann sich leicht in so eine Trauer hineinsteigern....


    Die Buddha-Lehre zu praktizieren, ist gerade bei solchen Ablösungen sehr hilfreich.

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  • Anna, meine Schwestern wären jetzt bereits über 100 Jahre alt, meine ältesten Brüder auch, der jüngste wird 82. Wie sollte es anders sein. Es muss nicht leidtun.


    Aber der Verlust meines Mannes ist groß. Aber wie Du schreibst: ohne die Lehre Buddhas ...


    _()_ _()_ _()_

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  • Eigentlich ist mit dem Titel Deines Beitrages (ohne Fragezeichen) alles gesagt, liebe Anna Panna-Sati.

    Und bekanntlich geht ja das, was der Mutter an's Herz geht, dem Vater oftmals höchstens bis an's Knie. ;)

    Insofern sollten wir vielleicht mit dem Buddha nicht zu streng sein. :)


    Mir scheint, besser als Khalil Gibran kann man es kaum ausdrücken, ich finde sein Gedicht (wie viele andere) ganz wunderbar. Nach Aussage des Buddha, gehören zum Erzeugen eines Kindes nicht nur Mutter und Vater (M38.26) was ebenfalls darauf hinweist, daß wir lediglich der Bogen sind, von dem es ausgesendet wird. Eine schöne Metapher, wie ich finde, denn ob der Pfeil sein Ziel findet oder nicht, hängt ja auch davon ab, wie der Bogenschütze gezielt hat. Warum sollten wir uns also grämen, daß die Pfeile uns verlassen und (hoffentlich) ihrem Ziel zustreben? In Wahrheit überkommt uns die Wehmut oft, weil wir uns an die schönen Erinnerungen gefesselt haben.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Kinder

    Eine der größten Herausforderungen die ich kenne.

    Mit einer Verantwortung, die manchmal so schwer wiegt, einer Liebe, die maßlos weh tun kann, und mir trotzdem immer wieder die Motivation liefert, an mir zu arbeiten.

    :heart:

  • Hallo, lieber Hajobo ,


    vielen Dank für deinen Beitrag!

    Den Spruch, dass die Liebe des Vaters nur bis zum Knie reicht, habe ich öfters von meiner Mutter gehört, die damit meinen Vater aufzuziehen pflegte. In Wirklichkeit empfand ich meinen Vater immer als mitfühlender und liebevoller.... (bin eine echte "Vater-Tochter" ;) )

    Mir scheint, besser als Khalil Gibran kann man es kaum ausdrücken, ich finde sein Gedicht (wie viele andere) ganz wunderbar. Nach Aussage des Buddha, gehören zum Erzeugen eines Kindes nicht nur Mutter und Vater (M38.26) was ebenfalls darauf hinweist, daß wir lediglich der Bogen sind, von dem es ausgesendet wird. Eine schöne Metapher, wie ich finde, denn ob der Pfeil sein Ziel findet oder nicht, hängt ja auch davon ab, wie der Bogenschütze gezielt hat. Warum sollten wir uns also grämen, daß die Pfeile uns verlassen und (hoffentlich) ihrem Ziel zustreben?

    Danke für den Hinweis auf M.38.26, habe es mir durchgelesen und finde sehr interessant, dass für eine geglückte Empfängnis noch das "Wesen, das wiedergeboren werden soll" anwesend sein muss, was den Eltern etwas von ihrer Verantwortung nimmt, aber den Zeugungsakt als solchen, erheblich aufwertet.

    (In meiner "gut-katholischen" Familie wurde berichtet, dass bei diesem "heiligen Akt", die Frauen der Großelterngeneration - und früher - , das "Ave-Maria" beteten....)


    Dennoch muss der Bogen fest sein und die Zielrichtung stimmen, damit die Pfeile das Ziel auch erreichen - da bleibt für die Eltern noch genug zu tun...

    In Wahrheit überkommt uns die Wehmut oft, weil wir uns an die schönen Erinnerungen gefesselt haben.

    Da ist was dran .... Richtig schmerzlich wird es aber, wenn die Eltern in offenbarer Verklärung ihrer Erinnerungen, übersehen, dass die Perspektive der Kinder eine andere ist und sie dann zu hören bekommen, dass es damals gar nicht sooo schön gewesen sei....


    Heutzutage gehen Menschen bei psychischen Problemen eher mal zum Psychotherapeuten, als frühere Generationen. Und hören dort, was die Eltern alles falsch gemacht haben....

    Auch mir ist es so gegangen und man riet mir sogar, den Kontakt zu meinen Eltern komplett abzubrechen (was ich allerdings nicht übers Herz brachte). Im Laufe der Jahre und - nicht zuletzt - durch die begonnene Praxis der Buddha-Lehre, heilten die alten Wunden und das Verhältnis zu meinen Eltern ist heute wieder gut.


    Für den Buddha haben Eltern einen hohen Stellenwert (ähnlich, wie auch in der Bibel ):


    Anguttara Nikaya, 3. Buch

    4. Kapitel: 4. Devadūta Vagga - (Pali)

    A.III.31 Die Eltern - 1. Sabrahmaka Sutta

    Gott, [1] ihr Mönche, lebt in denjenigen Familien, in welchen die Eltern zu Hause von den Kindern verehrt werden. Die ersten Lehrer, ihr Mönche, leben in denjenigen Familien, in welchen die Eltern zu Hause von den Kindern verehrt werden. Die Anbetungswürdigen, ihr Mönche, leben in denjenigen Familien, in welchen die Eltern zu Hause von den Kindern verehrt werden.

    'Gott', ihr Mönche, das ist eine Bezeichnung für Vater und Mutter; 'die ersten Lehrer', ihr Mönche, das ist eine Bezeichnung für Vater und Mutter; 'die Anbetungswürdigen', ihr Mönche, das ist eine Bezeichnung für Vater und Mutter. Aus welchem Grunde aber? Gar viel, ihr Mönche, tun die Eltern für ihre Kinder. Sie sind ihre Erzeuger, ihre Ernährer, sie zeigen ihnen diese Welt.

    Zitat
    »Mit 'Gott' bezeichnet man die Eltern, 'die ersten Lehrer' nennt man sie; sie sind der Kinder Ehrfurcht würdig, [2] sind die Erbarmer des Geschlechts. Es schenke ihnen darum Achtung der Weise und bediene sie mit Speise wie auch mit Getränken, mit Kleidung und mit Lagerstatt, mit Baden und mit Gliederreiben und mit der Füße Waschung auch. Wegen eben dieses Dienstes, den man seinen Eltern tut, hat man hier der Weisen Lob, Dort des Himmels Seligkeit.«

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  • Danke Anna,

    mit meiner Tochter ging es mir genauso. Wir haben sehr unterschiedliche Erinnerungen :erleichtert:

    Das ist eigentlich auch klar, denn es waren unterschiedliche Bewusstseine, ein kindliches mit Forderungen und ein mütterliches mit Liebe. Ein Kind liebt seine Mutter nicht unbedingt, sondern braucht sie. Sie gucken beide aus und in verschiedene Richtungen.


    Natürlich gibt's da Ausnahmen. Erst später kommen beim erwachsenen Kind die Liebe und Mitgefühl sowie Verstehen hinzu. Am besten vermutlich, wenn es dann selbst Erfahrung als Mutter hat.


    Durch die Lehre und erarbeiteten psychologisches Wissen konnte ich die Vorwürfe und Anklagen aushalten, wirklich anhören und mit ihr gemeinsam verarbeiten.

    Das führte vorallem auch zur Reflektion gegenüber meiner vor 40 Jahren verstorbenen Mutter.

    Im Ergebnis sehe ich darin Karma. Deshalb nehme ich es schmerzfrei an.

    _()_


    PS: hinzufügen möchte ich noch, dass meine Tochter nicht so verletzend mit mir umging wie ich mit meiner Mutter. Deshalb konnte ich wohlwollend mit ihren "Ungerechtigkeiten" umgehen, aber gleichzeitig große Reue meiner Mutter gegenüber empfinden. Leider konnte ich es ihr nicht mehr zeigen. Aber das sehe ich eben als Karma.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

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    Einmal editiert, zuletzt von Monikadie4. ()

  • So meine ich das auch, aber das Verstehen meiner Mutter, die eine gute war, zu quaken haben Kinder meist immer was egal wie gut sie war, hat meine pubertären Anwandlungen ausgelöscht.

    :heart:

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    Ayya Khema

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  • Ich finde die beiden einseitigen Positionen den Eltern nur dankbar zu sein oder nur zu kritisieren (fast immer?) unvollständig. Dankbarkeit hat ihre Berechtigung, Eltern haben einem das Leben geschenkt und viel Kraft aufgewandt für einen zu sorgen, egal wie es im Konkreten aussah. Gleichsam ist niemand perfekt, auch Eltern nicht. Und das Reflektieren, dies und jenes hat nicht gut getan, um damit für sich selbst zu sorgen und den Versuch zu starten, es nicht zu wiederholen, kann sehr wertvoll sein.

  • Liebe Anna Panna-Sati


    Bei aller Ironie enthält der Spruch mit dem Knie eventuell doch ein Körnchen Wahrheit und vielleicht ist es ja auch gut so. "Vatertöchter" scheint es offenbar häufiger zu geben, jedenfalls kommt mir das irgendwoher bekannt vor. ;)


    Ein Ave Maria bei dieser Gelegenheit - man lernt nie aus - und läßt gewisse Rückschlüsse zu, will mir scheinen aber das sollten wir dann vielleicht doch einfach mal so stehen lassen und nicht weiter vertiefen :)


    Dein Erlebnis mit dem Psychologen, wirft mich bei dem Bemühen, die Aversion gegen diese Berufsgruppe zu mindern, ein gutes Stück zurück aber ich werde nicht aufgeben daran zu arbeiten. :?

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Liebe Gurkenhut ,

    ja, einseitige Positionen den Eltern gegenüber, können der Realität nie gerecht werden, man neigt dazu, sie einzunehmen, wenn bestimmte Anlässe negative oder positive Emotionen auslösen, deren Ursprünge oft in Begebenheiten der frühen Kindheit liegen.


    Beim "eigenen" Kind will man natürlich alles anders/besser machen, muss aber manchmal erschrocken konstatieren, dass man sich dann doch mal, z.B. in einer Stresssituation, wie die eigene Mutter anhört... :nosee: :roll:

    Aus solchen Erfahrungen heraus entwickelt man, wie Monikadie4. schon schrieb, leichter Mitgefühl und Verständnis für die eigenen Eltern und meint auch, genau zu wissen, wie das Kind sich in diesem Moment fühlte (wobei es da auch Fehleinschätzungen gibt, denn jeder Mensch empfindet doch wieder anders...).


    Ich hatte lange Probleme, mich von Einflüssen meiner Eltern zu befreien, die "Abnabelung" ging gründlich schief und leider wiederholte sich das beim Loslösungsprozess unserer Tochter. Unser Verhältnis war sehr vertrauensvoll und innig gewesen, aber letztlich zu eng (nicht zuletzt wegen krasser Einschnitte in unser Leben durch eine durchgreifende Änderung der Lebensumstände!).

    Entsprechend heftig fiel ihr "Befreiungsschlag" aus....


    Alles Gute für dich und deine Familie! :heart:  _()_ :)

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Mir erscheien Erinnerungen warum ich nicht so sehr Probleme hatte mit den Meinungen meiner "Kinder".

    Es blieb bei meiner Art der „Erziehung“ jedes Übertreten der 5 Sila erkennen und zeigen und sich selbst zeigen lassen. Die Sila waren für mich immer wichtiger als die Meinungen. Über Meinung kann man streiten, über Sila nicht, die müssen natürlich werden in ihrem Einhalten.