Hallo, liebe Freunde (m/w/d),
ein großer Teil der User hier, dürfte Elternteil eines Kindes oder mehrerer (eigener oder angenommener) Kinder sein, die Anderen sind zumindest selbst Kinder gewesen - also auch in das Thema involviert.
Buddha Shakyamuni enttäuscht ja zunächst als Vater, weil er seinen Sohn Rahula (Fessel) nennt und ihn verlässt, um einen Weg aus dem Leiden/Samsara zu finden.
(Hätte sich mein Mann, nach der Geburt unserer Tochter, so verabschiedet, hätte ich das als ein Drücken vor der Verantwortung gewertet und wäre tief enttäuscht gewesen...)
Die Eltern-Kind-Bindung gilt als die stabilste Bindung unter Menschen, ist aber dennoch störanfällig und Elternschaft bedeutet tatsächlich, irgendwie "gefesselt" zu sein, weil sich die Liebe zu Kindern oft sehr anhaftend gestaltet. Hinzu kommen (vielfach egoistische) Hoffnungen, Träume, Erwartungen bezüglich der Nachkommen.
Der Dichter Khalil Gibran schrieb das folgende bewegende Gedicht zum Thema:
Von den Kindern (Khalil Gibran) |
Von den Kindern Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie mit dir sind, gehören sie dir doch nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen. Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen. Denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern. Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden! Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen. Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein. Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist. Khalil Gibran, arabischer Dichter(1883-1931) |
Leider entdeckte ich es erst, als unsere Tochter schon in der Pubertät war, aber auch in dieser Phase erwies es sich noch als hilfreich...
Nach seinem Erwachen begann der Buddha mit seiner Lehrtätigkeit und das "Interesse" an seinem Sohn kehrte erst zurück, als dieser reif genug für die Belehrungen schien.
Ansonsten liest man im Palikanon bzgl. der Kinder Verse wie diese:
33 MARA, der Böse
(Laut K erscheint nun Māra, um die beiden vom Gang in die Hauslosigkeit abzuhalten.)
Es freut an seinen Kindern sich, wem Kinder eigen. Der Herden-Eigner auch freut sich an seinen Kühen. Denn, wahrlich, Lebensstützen [8] sind des Menschen Freude! Der hat nicht Freude, wer der Lebensstützen ledig!
34 DER ERHABENE
Es sorgt um seine Kinder der, dem Kinder eigen. Der Herden-Eigner auch, er sorgt um seine Kühe. Denn, wahrlich, Lebensstützen sind des Menschen Sorge Der hat nicht Sorge, wer der Lebensstützen ledig!
[9] (Sutta Nipata 1,2)
"Noch sieben solche Kinder möchte ich haben, Herr", antwortete die Koliyerin Suppavāsā.
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
ZitatZitat"Wehes in Gestalt von Frohem,
Bittres in Gestalt von Liebem,
Leiden in Gestalt von Wohlem
überwältigt den, der lässig!"
(Ud. II.8)
Ist der Buddha "lebensverneinend", ein "Wachstumsvernichter", gar ein Kinderfeind gewesen?
Mit der Geburt fängt schließlich alles Übel an....
Für mich war jedenfalls die Geburt unserer Tochter das emotionalste, gewaltigste, beeindruckendste Ereignis meines Lebens, gleichzeitig fühlte ich mich schlagartig "erwachsen" und - für immer- gebunden.
Heute ist sie 35 Jahre alt, wohnt 500 km entfernt von uns und wir haben uns (aus verschiedenen Gründen) über 3 Jahre nicht gesehen....
Kein Mensch bereitet mir solche Freude - allein durch sein Dasein - , aber die Sorgen, der Kummer sind auch größer, als bei jedem anderen. Der Buddha hatte Recht.....
Wie geht es euch mit eurer Elternschaft?
Habt ihr je bereut, Kinder "in die Welt gesetzt" zu haben?
Fühlt ihr euch "gebunden"?
Uff, etwas lang geworden, diese "Einführung", sorry!
Liebe Grüße, Anna