Mir ist wichtig, was andere denken

  • Guten Tag,


    wie fange ich am besten an.


    Ich habe aktuell Angst zu meditieren. Während der Zeit als ich meditierte, war es mir wichtig, was andere denken.

    Ich meditierte 8 Jahre am Stück. Irgendwann im 7. oder 8 Jahr wurde ich anfälliger für "wenn ich meditiere. schauen mich andere dumm an".


    Ich ging letztes Jahr in die Türkei. Ich habe während dieser Zeit nicht meditiert. Da ich nicht vor Bekannten in Ruhe meditierten konnte und von Corona erkrankt war. Ich meditiere seit einem Jahr nicht mehr.


    Mit der Zeit merkte ich, dass das Leben ohne Meditation funktioniert. Ich nahm die Dinge anders wahr. Beispielsweise kam es mir so vor, dass ich lockerer wahrgenommen wurde, und wodurch ich anhand der Mimik anderer schlussfolgerte, dass ich symapthischer wirkte.


    Ich hatte davor etliche Vorstellungsgespräche gehabt, und wurde immer wieder abgelehnt. Dieses Jahr bekam ich eine Lehrstelle.


    Keine Ahnung. Mir kommt es so vor, dass ich sympathischer wirke, wenn ich nicht meditiere. Das merke ich an der Mimik. Vielleicht trügt diese Wahrnehmung mich.


    Jetzt merke ich, dass ich gerne wieder meditieren würde. Um einfach von den

    Wirkungen zu profitieren. Jedoch habe ich Sorgen, dass ich mich verändere und dies den Arbeitskollegen einfällt. Eigentlich will ich meditieren, aber was ist wenn ich meditiere, und dadurch in der Probezeit negativ auffalle.



    (Achtsamkeitsmeditation)

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Herzlich willkommen, Salas.


    Was praktizierst Du denn, wenn Du meditierst? Oder anders herum, was meinst Du mit Meditation?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Also ich meditierte in der Vergangenhei folgendermaßen:


    - Ich schließe die Augen

    - Meditationskissen (zaifu)

    - Ich beobachte die Empfindungen der Atmung

    - Ungefähr 30 Minuten

  • Zitat

    Ich hatte davor etliche Vorstellungsgespräche gehabt, und wurde immer wieder abgelehnt. Dieses Jahr bekam ich eine Lehrstelle.


    Dauernd abgelehnt zu werden, ist ja total frustrierend und nagt am Selbstbewusstsein. Von daher ist es super, dass du eine Lehrstelle hast. Herzlichen Glückwunsch!


    Zitat

    Jetzt merke ich, dass ich gerne wieder meditieren würde. Um einfach von den

    Wirkungen zu profitieren. Jedoch habe ich Sorgen, dass ich mich verändere und dies den Arbeitskollegen einfällt. Eigentlich will ich meditieren, aber was ist wenn ich meditiere, und dadurch in der Probezeit negativ auffalle.


    Also bei mir führt Meditation eher dazu, dass ich eher in mir ruhe und geduldiger zuhöre. Das ist den Leuten ja eher angenehm.


    Ich kann mir gar keinen Job vorstellen, bei dem das hinderlich ist.


    Es gibt auch total unterschiedliche Leute. Die einen schauen dich blöd an wenn du vegan bist die anderen wenn du es nicht bist. Die einen wenn du konservativ bist die anderen wenn du es nicht bist. Die einen wenn du zu viel trinkst die anderen bei zu wenig. Es allen Recht machen zu wollen, kann da total anstrengend sein.

  • Deine Geschichte ist ungewöhnlich für mich. Meine Erfahrung ist und war, dass die Meditation mich zu einem ruhigeren und entspannteren, aber auch besseren Menschen macht. Ich gehe ganz anders auf andere Menschen zu, ich nehme Situation, die mich sonst ärgern gelassen hin.


    Mir ist niemand bekannt, den Meditation nicht gut tat, daher ist deine Geschichte spannend.


    Wobei ich lebe für mich und habe nicht so viel Erfahrung, aber ich habe nie gelesen oder gehört, dass Meditation einen Menschen ins Abseits stellt im Negativen Sinne.


    Ich kann das nicht bestätigen, aber hier sind viele erfahrenere Mitglieder als ich, die werden dir sicher konstruktivere Antworten geben können. Was ich weiß ist, dass Meditation nicht für jeden Menschen geeignet ist, aber 7 Jahre war eine lange Zeit, da sollte man viel Positives mitnehmen für sich und andere.

  • Dann hätte ich eine Idee, kannst ja mal gucken, ob Du etwas damit anfangen kannst. Durch so eine Phase bin ich die letzten 12 Monate gegangen (mal wieder :) ).


    Konzentration, wie Du sie praktizierst, öffnet Türen. Das kann zu Erkenntnissen führen. Aber hinter diesen Türen warten auch Dinge, die wir, je nach persönlicher Veranlagung, eventuell nicht sehen wollen und verdrängen.

    Bei mir ist das Ärger und Angst.


    Vielleicht ist es bei Dir ähnlich, und dieser Ärger (oder was auch immer) wurde geweckt, und Du strahlst den nach außen aus.


    Das Gegenmittel ist einfach, und wird in vielen buddhistischen Richtungen so praktiziert: Die Kombination von Konzentration und Metta, liebender Güte. Metta-Praxis sorgt mit der Zeit dafür, dass wir auch die Dinge annehmen können, die hoch kommen, die uns aber nicht in den Kram passen.


    Um meinen Lehrer zu zitieren: "With awareness we see, with Love we accept". "Mit Achtsamkeit erkennen wir, mit Metta akzeptieren wir."


    Oder Pema Chödrön: "Without loving-kindness, staying in pain is just warfare."


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Fühlst du dich denn selbst auch anders? Oder fallen dir nur die anderen auf

    Beides. Wenn ich nicht meditiere, fühle ich mich anders. Ich merke es auch selber, dass ich nach außen hin anders wirke.

  • Das merke ich auch, aber die Veränderung war niemals negativ, weder nach Innen noch nach Außen.

    Das meine ich nicht wertend sondern ist nur meine persönliche Erfahrung. Vielleicht ist dein "Problem" durchaus bekannt bei den erfahrenen Mitgliedern hier bzw. normal. Ich bin nur Anfänger, daher ist meine Aussage nicht repräsentativ. So viele Jahre durch am Stück habe ich nicht meditiert, aber ich merke jede einzelne Meditation hilft mir auf allen Ebenen, daher mein "Unverständnis".

    Würde ich schon 8 Jahre meditieren durchgehend würde ich mich nicht mehr als Anfänger bezeichnen, du hast eine Menge Erfahrung.

  • Unter Umständen ist bei Dir Meditation mit einem bestimmten Bild verbunden, wie man so ist oder zu sein hat, wenn man meditiert: Besonders konzentriert, besonders ruhig, besonders kontrolliert, besonders achtsam, besonders nett... besonders eben. Es mag sein, dass es anderen auffällt, wenn Du besonders erscheinen möchtest. Es mag auch sein, dass Du nur denkst, dass es den anderen auffallen könnte, und dass sie dann negative Urteile über Dich fällen könnten. Es mag dies sein, und es mag das sein, oder was anderes? ... Ein Spiegellabyrinth jedenfalls, aus dem man nur schwer herausfindet: Wie bin ich? Wie erscheine ich? Wer möchte ich sein? Mögen die anderen, was und wie ich bin? Mögen die anderen, wie ich gerne sein würde? u.s.w. Ich habe früher zahllose Seiten Tagebuch damit gefüllt, und war ordentlich verwirrt und zuweilen unglücklich.


    Dann war irgendwann das Thema durch, weil es mir auch komplett egal wurde, was die anderen denken. (Vielleicht ein Vorteil der zweiten Lebenshälfte ;) ). Das ist allerdings leichter gesagt als getan.


    Wie auch immer.


    Wenn Meditieren wie Zähneputzen wird (eine halbe Stunde am Tag die Birne durchlüften), ohne etwas Besonderes damit erreichen oder sein zu wollen, dann kann es helfen, unabhängiger von der Meinung anderer zu werden – und damit vielleicht auch etwas lockerer. So zumindest meine Erfahrung. Als ich dachte, Meditation würde mich irgendwie von den anderen abheben und besonders machen, war ich jedenfalls ziemlich unerträglich für meine Mitwelt.


    :angel:

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Hallo, ich merke dass ich durch regelmässige Meditation auch im "Alltag" bewusster und klarer werde und mit schwierigen Herausforderungen spielerischer umgehen lerne.


    Nicht alle Menschen in meinem Umfeld finden es gut wenn sogenannte Probleme nicht als solche wahrnehme.


    "Der macht sichs ja leicht"

  • Thorsten Hallscheidt


    Das ist ein Absatz, denn ich wirklich toll fand und das Beste ist, er ist von dir.


    Zitat


    Wenn Meditieren wie Zähneputzen wird (eine halbe Stunde am Tag die Birne durchlüften), ohne etwas Besonderes damit erreichen oder sein zu wollen, dann kann es helfen, unabhängiger von der Meinung anderer zu werden – und damit vielleicht auch etwas lockerer. So zumindest meine Erfahrung. Als ich dachte, Meditation würde mich irgendwie von den anderen abheben und besonders machen, war ich jedenfalls ziemlich unerträglich für meine Mitwelt.

  • Liebe Grüße Salas

    und willkommen im Forum.

    Glückwünsche zum Ausbildungsplatz; ich hoffe, es ist nicht nur Pflicht, sondern macht auch Freude!


    Ich möchte gern einen Vergleich bringen zu Deinen Befürchtungen durch mögliche Veränderungen durch Meditation von anderen abgelehnt zu werden.


    Stell Dir jemanden vor, der durchaus mal mit Kollegen oder Freunden in eine Kneipe geht oder auf Parties und dort als einziger Apfelsaft trinkt, während um ihn herum alle anderen dem Alkohol zusprechen. Er könnte durchaus als 'anders' erlebt werden und eventuell Ablehnung oder Verwunderung erfahren. Würdest Du dieser Person deshalb raten, einfach mitzutrinken?


    Es kommt weniger darauf an, wie andere auf Deinen Lebensstil reagieren, sondern darum, ob dieser gut für Dich ist. Sicher gilt dieser Satz nicht für jede vom Durchschnitt abweichende Haltung, aber Du schreibst ja hier in einem Forum zu buddhistischen Themen und da will ich weniger zu nicht wünschenswerten Haltungen schreiben.

  • Deine Geschichte ist ungewöhnlich für mich. Meine Erfahrung ist und war, dass die Meditation mich zu einem ruhigeren und entspannteren, aber auch besseren Menschen macht. Ich gehe ganz anders auf andere Menschen zu, ich nehme Situation, die mich sonst ärgern gelassen hin.

    Kommt auch drauf an, was für ein Leben man hat.

    Am Anfang meiner Meditationspraxis war es ähnlich wie bei Dir. Später aber wurde das Leben immer schwieriger und anstrengender, und vor sieben Jahren schließlich, da habe ich das Meditieren dann aufgegeben. Dadurch wurde es wieder besser und entspannter. Ich erkannte, dass der Schritt zur Aufgabe der Meditation genau richtig war.

    Ein Jahr später konnte ich es leider nicht mehr hinauszögern, dass meine Mutter ins Pflegeheim musste. Vier Wochen nach dieser Veränderung sagten meine Kolleginnen: "Jetzt siehst du aber schon viel besser aus!". Dieses hätte man als Signal auffassen können, wieder mit der Meditation anzufangen. Aber nun merkte ich, nach einem Jahr Nicht-Meditations-Praxis, dass die Wahl zur Aufgabe der Volltreffer in meinem Leben war! Um nichts in der Welt will ich das wieder zurücktauschen.


    Also, Salas, sei doch einfach erstmal ganz entspannt und betrachte die Meditation von einer "Ecke" des Lebenszimmers aus, wie sie in der anderen "Ecke" sitzt und auf Dich lauert. Ist dieses Meditations-Wesen Dir sympathisch? Oder macht es Dir Gewissensbisse?

    Warum "möchtest" Du wieder meditieren? Wenn Du weißt, wie Meditieren sich anfühlt, dann brauchst Du Dich gar nicht extra auf ein Kissen zu setzen und gucken, was Dein Atem macht.

    Denn was der macht, das weißt Du ja inzwischen. Du kannst auch gucken, was der macht, wenn Du den Fußboden fegst oder auf dem Klo sitzt.

    Lass den Atem doch einfach machen! Du machst Dein Ding und der Atem macht sein Ding.

    Und irgendwann atmet es sich dann ganz von selbst.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Unter Umständen ist bei Dir Meditation mit einem bestimmten Bild verbunden, wie man so ist oder zu sein hat, wenn man meditiert: Besonders konzentriert, besonders ruhig, besonders kontrolliert, besonders achtsam, besonders nett... besonders eben. Es mag sein, dass es anderen auffällt, wenn Du besonders erscheinen möchtest. Es mag auch sein, dass Du nur denkst, dass es den anderen auffallen könnte, und dass sie dann negative Urteile über Dich fällen könnten. Es mag dies sein, und es mag das sein, oder was anderes? ... Ein Spiegellabyrinth jedenfalls, aus dem man nur schwer herausfindet: Wie bin ich? Wie erscheine ich? Wer möchte ich sein? Mögen die anderen, was und wie ich bin? Mögen die anderen, wie ich gerne sein würde? u.s.w. Ich habe früher zahllose Seiten Tagebuch damit gefüllt, und war ordentlich verwirrt und zuweilen unglücklich.

    In den Siebziger Jahren war ich mal eine kurze Zeitlang Mitglied bei den Rosenkreuzern. Einmal monatlich bekam man da einen Lehrbrief, den man durcharbeiten sollte, und anschließend musste man dann die Ausarbeitung, mit der eigenen Erfahrung, an die Zentrale zurückschicken.

    Einmal bekam ich die Aufgabe, das Wort "Ich" nicht zu benutzen, sondern stattdessen "mir", "mich" usw. anzuwenden. Beispiel: nicht "ich bekam die Antwort XY,..." sondern stattdessen: "man sagte mir als Antwort, dass..." - ja, das klingt noch einfach, aber es gibt auch viel schwierigere Herausforderungen, denn wie soll man z. B. ausdrücken: "Gestern habe ich die Treppe geputzt, und da bin ich ausgerutscht und die ganze Treppe hinuntergefallen..." mit den Worten "mir" und "mich" usw.? - Etwa: "Gestern geschah mir nach dem Ausrutschen durch mein Treppeputzen der Hinunterfall über die ganze Treppe!" ?!

    Klar, dass einen die Leute dann seltsam angucken und über einen nachdenken.

    Tja, und das übte ich im KollegInnenkreis. Ich musste mich dabei extrem konzentrieren, das war eine gute Gripsgymnastik, denn meine Arbeit durfte ich ja dabei nicht vernachlässigen. Mich erinnerte das an eine damals beliebte Quizsendung, in der die Kandidaten befragt wurden und sie in jeder Form antworten durften, nur nicht mit "ja" oder "nein".


    Und wisst Ihr, was dabei herauskam? Ich hoffe, Ihr könnt es Euch denken.

    Heraus kam dabei, dass ich mich noch viel mehr mit meinem Ich beschäftigte als vorher, als ich das Wort "Ich" noch benutzen durfte.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Also, Salas, sei doch einfach erstmal ganz entspannt und betrachte die Meditation von einer "Ecke" des Lebenszimmers aus, wie sie in der anderen "Ecke" sitzt und auf Dich lauert. Ist dieses Meditations-Wesen Dir sympathisch? Oder macht es Dir Gewissensbisse?

    Warum "möchtest" Du wieder meditieren? Wenn Du weißt, wie Meditieren sich anfühlt, dann brauchst Du Dich gar nicht extra auf ein Kissen zu setzen und gucken, was Dein Atem macht.

    Denn was der macht, das weißt Du ja inzwischen. Du kannst auch gucken, was der macht, wenn Du den Fußboden fegst oder auf dem Klo sitzt.

    Lass den Atem doch einfach machen! Du machst Dein Ding und der Atem macht sein Ding.

    Und irgendwann atmet es sich dann ganz von selbst.

    Ich hatte eine Zeitlang selbst auch Angst vor der Meditation, aber die kam in einem viel späteren Lebensabschnitt auf, nämlich in der Zeit, als meine Mutter immer dementer wurde. Ihre zunehmende Demenz spiegelte sich in der Weise in mir, indem ich befürchtete, mit der Meditation meine Hirnfunktionen zu behindern und die normale Physiologie zu beeinträchtigen. Ich fürchtete, auf diese Weise Spuren zu hinterlassen, denn es ist bekannt und erwiesen, dass ein bestimmter Charakter, bestimmte eingefahrende Verhaltensweisen, Demenz begünstigen können.

    Desweiteren fiel mir in Med,-Seminaren auf, dass der Lehrer manchmal nach einer Med.-Runde sagte, er könne spüren, dass es diesmal eine besonders gute Runde gewesen sei (im Sinne von: sehr vertieft, sehr fokussiert), während ich selbst etwa in einem genau gegenteiligen Zustand gewesen war! Beispielsweise wurde es mir zu lang, und ich fing an mich zu langweilen, und dann begann ich, mit heimlicher Beobachtung der anderen Kandidaten mir die Zeit zu vertreiben, und entdeckte, dass eigentlich alle in der Runde unaufmerksam waren und es ihnen zu lang geworden war. Aber das will natürlich hinterher keiner zugeben. Im Gegenteil, die meisten fühlen sich geschmeichelt, wenn der Lehrer so etwas äußert, und sie glauben dann, "gut" meditiert zu haben.

    Das war auch so etwas, was mir Angst machte, indem ich dachte: wie kann das sein - das hier will ein kompetenter Lehrer sein, aber er merkt nicht, dass seine Kandidaten gar nicht bei der Sache sind? Dann kann ein Lehrer auch niemals wissen, was in meinem Hirn vorgeht, wenn ich meditiere. Aber es heißt immer: man braucht einen Lehrer, ohne Lehrer geht es nicht. Dann wähle ich also vielleicht einen Lehrer, der mir schmeichelt, und falle dann noch tiefer in den Sumpf, in dem ich vorher schon war? Das macht doch keinen Sinn!!

    Mich beschäftigt nämlich am meisten - was die Meditation angeht - was sie in meinem Hirn auslöst. Das beschäftigt mich viel mehr als die Frage, ob ich durch Meditation ein besserer und in meinem Umfeld liebenswürdigerer Mensch werde. Denn wenn ich ein besserer Mensch werden will, kann ich mich auch anders schulen, dazu brauche ich keine Meditation.


    Betrachten wir doch einmal das Universum, wie es sich uns darstellt: es ist alles in allem ein unfassbares Rätsel. Besonders, weil alle Erscheinungen des Universums nicht gleichzeitig aufgetreten sind, aber sie stellen sich uns doch so dar, als ob alles gleichzeitig erscheinen würde! Wir beobachten beispielsweise eine Supernova, aber es passierte vor 10 Millionen Jahren! Und selbst das Licht der Sonne braucht 8 Minuten, bis es bei uns angekommen ist. Das Bild, wie es sich uns darstellt, gibt es so gar nicht. Lichtgeschwindigkeit und Gravitation machen uns einen Strich durch die Rechnung. Dabei "könnte es so schön sein"!

    Wir konstruieren uns eine Welt zurecht, die es so gar nicht gibt.

    Und denkt und sinniert man in diesem Sinne weiter, so verwundert es nicht, dass selbst Astrophysiker inzwischen zu demgleichen Schluss kommen wie die buddhistische Philosophie: dass das Universum möglicherweise nichts anderes ist als eine Projektion unserer eigenen Innenwelt. Dann nämlich, so das Fazit, gibt es so viele Welten, wie es wahrnehmende Wesen gibt, während gleichzeitig aber diese wahrnehmenden Wesen selbst ein Teil dieser Welten sind.


    Salas , ich will Dir keinesfalls den Spaß verderben, sondern will nur damit aufzeigen:

    Meditation ist mitnichten der Nabel der Welt, und ich selbst auch nicht.

    Wenn das Aha-Erlebnis uns offenbart, dass es keine Mittelpunkte gibt - fühlt sich das nicht wie eine Befreiung an?! Was sagst Du, was sagt Ihr dazu?

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Liebe Amdap,


    dass selbst Astrophysiker inzwischen zu demgleichen Schluss kommen wie die buddhistische Philosophie: dass das Universum möglicherweise nichts anderes ist als eine Projektion unserer eigenen Innenwelt.

    Zitat benötigt!


    Das halte ich für eine sehr gewagte Aussage, und zwar sowohl aus buddhistischer Sicht (auf Grund des bisschen, das ich über Buddhismus weiß), als auch aus physikalischer und erkenntnis-theoretischer Sicht (was mein Beruf und meine Leidenschaft ist).


    Ich finde vieler Deiner Aussagen hier gewagt. Ich möchte hier im Anfängerbereich aber nicht auf alle antworten, weil das zu erheblichem Off-Topic führen würde.


    Nur ein Beispiel:

    wie kann das sein - das hier will ein kompetenter Lehrer sein, aber er merkt nicht, dass seine Kandidaten gar nicht bei der Sache sind?

    Du könntest in Betracht ziehen, dass Du eine völlig andere Vorstellung von "guter Meditation" als Dein Lehrer hast (und als ich). Was immer gute Mediation heißen mag.


    Das einzige, was man aus Deiner Schilderung sicher sagen kann, ist, dass Du Dich selbst Deiner Übung nicht gestellt hast, sondern ausgewichen bist. Und, dass Du dieses wichtige Thema anscheinend nicht mit Deinem Lehrer geklärt hast. Schade.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ich verstehe nicht, was Du meinst.

    Habe mich doch klar genug ausgedrückt.

    Bitte erkläre das, worauf Du hinauswillst, noch einmal genauer!


    Vielen Dank im Voraus.



    P. S. Es ist sehr anstrengend, meine mehreren Bücher zu wälzen und die spezifischen Aussagen der Astrophysiker herauszufiltern. Das würde wahrscheinlich ein paar Wochen dauern, und leider habe ich keine Zeit dazu. Bitte google diesbezüglich und stelle es hier ein!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Betrachten wir doch einmal das Universum, wie es sich uns darstellt: es ist alles in allem ein unfassbares Rätsel. Besonders, weil alle Erscheinungen des Universums nicht gleichzeitig aufgetreten sind, aber sie stellen sich uns doch so dar, als ob alles gleichzeitig erscheinen würde! Wir beobachten beispielsweise eine Supernova, aber es passierte vor 10 Millionen Jahren! Und selbst das Licht der Sonne braucht 8 Minuten, bis es bei uns angekommen ist. Das Bild, wie es sich uns darstellt, gibt es so gar nicht. Lichtgeschwindigkeit und Gravitation machen uns einen Strich durch die Rechnung. Dabei "könnte es so schön sein"!

    Wir konstruieren uns eine Welt zurecht, die es so gar nicht gibt.

    Und denkt und sinniert man in diesem Sinne weiter, so verwundert es nicht, dass selbst Astrophysiker inzwischen zu demgleichen Schluss kommen wie die buddhistische Philosophie: dass das Universum möglicherweise nichts anderes ist als eine Projektion unserer eigenen Innenwelt. Dann nämlich, so das Fazit, gibt es so viele Welten, wie es wahrnehmende Wesen gibt, während gleichzeitig aber diese wahrnehmenden Wesen selbst ein Teil dieser Welten sind.

    Welche Astrophysiker kommen zu dem Schluss, dass das Universum eine Projektion unserer innenwelt sei?

    :zen:

  • Ich verstehe nicht, was Du meinst.

    Habe mich doch klar genug ausgedrückt.

    Bitte erkläre das, worauf Du hinauswillst, noch einmal genauer!


    Vielen Dank im Voraus

    Gerne. Auf welche meiner Aussagen beziehst Du Dich? Bitte zitieren, dann erläutere ich das gerne.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Das einzige, was man aus Deiner Schilderung sicher sagen kann, ist, dass Du Dich selbst Deiner Übung nicht gestellt hast, sondern ausgewichen bist. Und, dass Du dieses wichtige Thema anscheinend nicht mit Deinem Lehrer geklärt hast. Schade.

    Mag ich nicht, diese Aussage. Warum muss man sich denn seiner Übung stellen? Was soll das überhaupt heißen. Ist so, als würde man zu jemanden gehen der mit dem Rauchen aufgehört hat und sagen, schade, dass du dich dem nicht gestellt hast. Wenn man die SitzMeditation als schädlich erlebt, sollte man es lassen oder andere Methoden probieren.

  • Warum muss man sich denn seiner Übung stellen?

    Hab ich nie gesagt, dass man das muss, da sitzen doch erwachsene Leute. Aber das war die Situation, so wie amdap sie beschrieben hat. Sie hat sich lieber abgelenkt, statt der Meditation zu folgen, die anderen auch nicht (Behauptung), und der Lehrer sei unfähig, obwohl offensichtlich keine Klärung statt gefunden hat.


    Wenn man die SitzMeditation als schädlich erlebt, sollte man es lassen oder andere Methoden probieren.

    Genau. Sie hat es in dieser Situation aber ja gar nicht als schädlich erlebt, sondern "nur" sich lieber abgelenkt. Auch darin ist nichts "falsch", sondern das kommt halt vor. Kritisch halte ich wieder die Schlussfolgerung: Der Lehrer ist nicht kompetent, weil er das nicht merkt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Einmal editiert, zuletzt von Aravind ()

  • Moin,


    ich möchte mich noch einmal zu diesem Thema melden, weil ich denke, daß ich bei meiner ersten Reaktion eine persönliche ( fotost) Antwort nicht gegeben habe.


    'Mir ist wichtig, was andere denken' - ganz ehrlich, es ist mir egal, was andere über mich denken und es wird immer bedeutungsloser, je älter ich werde.


    Ich gibt es nicht 'Anatta' und die sich stetig ändernde Komposition der Skandhas, die mir ein Ich vorgaukeln, amüsiert mich eher, als daß ich es ernst nehme.


    Der Starter dieses Threads Salas hat gerade eine klassische Ausbildung begonnen und ist damit wahrscheinlich in der Generation meiner Enkel, wenn ich denn welche hätte..


    Ich wünschte, ich hätte mir in seinem/ihrem Alter bereits eine derartige sichere Panzerung zugelegt ;)


    Natürlich ist es (mir) wichtig, was andere denken oder gedacht haben. Nach über 2.500 Jahren zehre ich immer noch von den Gedanken des Erleuchteten (oder was seine Nachfolger davon aufgeschrieben haben). Es wird nur immer weniger wichtig, was konkrete andere heute von sich geben.


    Selbst hier im Forum. Sollte sich jemand auf den Schlips getreten fühlen, das ist ok..