Fehler begehen... (im Buddhismus)

  • Hallo, liebe Buddhaländer, :)


    huch, habe ich jetzt vielleicht schon den ersten Fehler gemacht- mit dieser Anrede? :eek:

    (Nicht gegendert, sondern veraltetes generisches Maskulinum, ev. zu vertrauliche Anrede, usw. .. ;) )


    Heutzutage scheint man immer mehr falsch machen zu können, denn das Streben nach und die Erwartung von Perfektion (welche aber illusorisch ist) nimmt zu und die Fehlertoleranz (sowohl gegenüber eigenen, wie fremden Fehlern) ab.

    Seht ihr das auch so?

    Nahezu jeder hat derzeit Zugriff auf das Internet und damit wird auch ein umfangreiches Wissen vorausgesetzt, es gibt z.B. Rechtschreib-Korrekturprogramme und daher sind orthographische oder Fehler der Interpunktion eher selten geworden.


    (Übrigens: Zeichensetzung "rettet Leben" : Wir essen Opa! / Wir essen, Opa! ;) :lol: )


    In der Regel versucht man also jegliche Fehler tunlichst zu vermeiden, erst recht, wenn es um spirituelle Entwicklung geht.

    Die Fehler der Anderen fallen einem dabei gleich ins Auge, während die eigenen manchmal übersehen oder beiseite geschoben werden.

    Dabei wird im Dhammapada (50) geraten:

    Zitat

    Achte nicht auf fremde Fehler, nicht auf fremdes Tun und Lassen! Eigne Tat und eigne Säumnis mußt du fest ins Auge fassen. (Übersetzung Hans Much)

    50 Der andern Fehler und ihr Tun geht dich nichts an; Betrachte, was du selbst getan und nicht getan! (Übersetzung Kurt Schmidt)

    Im Buddhismus gilt es - allgemein und in den jeweiligen Traditionen - viele Regeln zu beachten, allen voran die fünf Sila, in deren Befolgung man sich ständig üben sollte.

    Die große Chance, selbstverantwortlich dem achtfachen Pfad zu folgen, impliziert natürlich, dass man niemand Anderem Verantwortung zuschieben und sich damit entlasten kann, wenn etwas schiefläuft.


    Der Palikanon berichtet in MN 53 von einer Lehrrede Anandas, die dieser im Auftrag des Buddhas (der sich mit Rückenschmerzen niederlegen musste...) hielt:


    Schamgefühl gilt in Buddhas Lehre also als etwas Gutes, wenn es als Folge eines unterlaufenen Fehlers auftritt, weil es von der Gewissenhaftigkeit des Schülers zeugt.


    In der "Lehrrede vom Löwenruf in Udumbarika" (Digha Nikaya 25) wird erzählt, wie Buddha Shakyamuni einem Wandermönch namens Nigrodha, den er in Begleitung von 3000 Anhängern(!) traf, dessen falsche Ansichten vorhielt und ihn belehrte, woraufhin dieser seine Fehler einsah (im Gegensatz zu den Anhängern!):

    Erstaunlich, dass es dem Buddha hier nicht gelang, - außer Nigrodha - auch nur EINEN weiteren der Wandermönche von seiner Lehre zu überzeugen.

    Die Verantwortung dafür sieht Buddha aber nicht allein bei den ("törichten") Mönchen, sondern auch bei "Mara", der diese "ergriffen" hätte...:?


    Wie soll man das (heutzutage) verstehen?


    Übenden in unserer modernen Zeit, noch dazu im Westen (weit entfernt von Buddhas Heimat Indien) und belehrt von Lehrern, die sich oft genug als "nicht erleuchtet" bezeichnen, fällt die buddhist. Praxis häufig nicht leicht...


    Drohende Fehler:

    - zu starke Ichbezogenheit/Ichzentrierung (mit Folgen wie Ehrgeiz, spirituelle Gier, Ungeduld/Unduldsamkeit,...)

    - zu viel Denken

    - zu wenig Denken

    - zu wenig Wissen

    - "falsches" Wissen

    - zu wenig Meditation

    - falsche Meditation

    - und, und, und.....


    (Lasst ihr euch eigentlich gerne auf eure Fehler aufmerksam machen -

    seid ihr "suvaco": https://www.palikanon.com/wtb/suvaco.htm) ?)


    Also, es scheint viele Fallstricke, Illusionen und sogar Risiken (z.B. psych. Störungen durch meditative Praktiken) der buddhistischen Praxis zu geben, aber

    der GRÖßTE FEHLER wäre wohl, diese Chance auf Befreiung vom Leiden/Nibbana nicht wahrzunehmen, oder??




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    (und - mal wieder - sorry, für die langen Texte! Ich "rede" zuviel - einer meiner vielen Fehler... :nosee: )

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • (Lasst ihr euch eigentlich gerne auf eure Fehler aufmerksam machen -

    seid ihr "suvaco": https://www.palikanon.com/wtb/suvaco.htm) ?)


    Also, es scheint viele Fallstricke, Illusionen und sogar Risiken (z.B. psych. Störungen durch meditative Praktiken) der buddhistischen Praxis zu geben, aber

    der GRÖßTE FEHLER wäre wohl, diese Chance auf Befreiung vom Leiden/Nibbana nicht wahrzunehmen, oder??

    Das ist der Punkt, weil man nicht leiden will, versucht man die Fehler zu vermeiden die zu Leiden führen. Wenn man klar erkennt was in diesem Sinne heilsam ist, handelt man auch danach, lässt das Unheilsame sein und lässt sich gerne auf seine Fehler aufmerksam machen. Die Bereitschaft seine Fehler einzusehen ist die Voraussetzung und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Eine Bedeutung von "Demut" ist, "Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit" und es ist heilsam, diese Demut zu entwickeln.

  • Ich bin all meinen Fehlern sehr dankbar. Ohne sie wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt (nicht) bin.

    Tausende fehler haben mich dort hin geführt, wo ich erkannte , dass nur ein Fehler die Ursache war für alle anderen Fehler.

    Wäre Fehler-machen eine Olympische Disziplin, dann hätte ich die Goldmedaille schon längst in der Tasche .

    Mögen wir alle Frieden finden!


    Lg Martin

  • Ich bin nicht der Ansicht, dass Fehler negativ sind.

    Wer bestimmt denn was ein Fehler sei ?

    Wieso stecken wir uns in ein solch enges Korsett ? Es leben die Feler ;) !

  • Der Psychologe Jonathan Haidt benutzte mal ein Bild in dem er den bewußten, rationalen Teil des Menschen mit einem Reiter und den unterbewußten, emotionalen Teil des Menschen mit einem Elefanten verglich.


    Es ist relativ einfach rationale Einsichten zu haben, aber relativ schwer das seinem Elefanten beizubringen. Was kann man da machen? Es scheint die Möglichkeit zu geben, vor dem inneren Elefanten entweder zu kapitulieren - und sich von ihm hint



    oder eben Gewalt anzuwenden. Sobald der Elefant einen Fehler macht, sticht ihn der Elefantenreiter "Über-Ich" ein kleines Messer, um ihm das auszutreiben.


    Aber man kann einen Elefant auch andes zahmen. Im Palikanon gibt es eine Stelle wo Buddha mit einem "Elefantenbändiger" verglichen wird:

    Nun gäbe der König dem Elefantenbändiger die Weisung, den wilden Elefanten zu zähmen. Der Elefantenbändiger grübe nun einen mächtigen Pfahl in die Erde, lege dem wilden Elefanten eine Schlinge um den Hals und bände ihn an den Pfahl, um ihm seine wilden Gewohnheiten und seine Sehnsucht nach dem Walde auszutreiben, um seine waldgewohnte Widerspenstigkeit, Verstocktheit und Heftigkeit zu brechen, um ihn zu zähmen und an die Menschen zu gewöhnen. Der Elefantenbändiger sei nun ausgesprochen freundlich mit dem wilden Elefanten, spräche nur liebevolle, einschmeichelnde Worte, die den Ohren wohltun, und gäbe ihm Heu und Wasser. Nähme der Elefant Heu und Wasser an, dann wüßte der Elefantenbändiger, daß der Elefant. am Leben bliebe. Allmählich ließe er ihn nun verschiedene Übungen ausführen: etwas aufheben und ablegen, vorwärts und rückwärts gehen, aufstehen und niederknieen. Habe der Elefant sich bei all diesen Übungen gehorsam gezeigt,dann begänne der Elefantenbändiger das sogenannte 'Unempfindlichkeitstraining'. Einen großen Schild bände man dem Elefanten vor den Rüssel, und ein Mann, mit einer Lanze bewaffnet, setze sich oben auf den Nacken. Um den Elefanten herum stünden Männer mit langen Speeren, und vor dem Elefanten stünde der Elefantenbändiger mit einer Lanze in der Hand. Langsam würde der Elefant dahin gebracht, die Füße still zu halten, weder den Vorder- noch den Hinterleib zu bewegen, weder mit dem Kopf noch mit den Ohren zu wackeln, weder mit dem Schwanz noch mit dem Rüssel zu wedeln. So würde er, gänzlich befreit von Tücke und Bosheit, ein Königselefant, der selbst im wildesten Schlachtgewühl, im Lärm von Trommeln, Pauken und Trompeten ruhig bliebe; der auch selbst wenn sie mit Schwertern, Lanzen und Pfeilen auf ihn eindrängen, gelassen bliebe.


    Einerseits ist der Elefant krass in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird, dies aber fürsorglich und freundlich geschieht.


    Auch die Meditation ist etwas, wo man wie der Elefant am Pfahl festgebunden ist.


    So dass man langsam seine Gewalt und seine Wut und seine Gier aufgibt, weil dies nur wieder auf einen selbst zurück fällt. Es ist eine indirekte Methode ohne einen Kleinkrieg zwischen Es und Über-Ich.


    Aber perfekt ist es auch nicht.

  • Ich bin nicht der Ansicht, dass Fehler negativ sind.

    Wer bestimmt denn was ein Fehler sei ?

    Wieso stecken wir uns in ein solch enges Korsett ? Es leben die Feler ;) !

    Ohne diese Fehler in meinem Leben hätte ich mich nie entwickeln können. Deshalb und auch weil ich überzeugt bin, dass wir nicht wissen können, was Fehler sind, halte ich sie für wichtig.


    Learning by doing.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Herzlichen Dank, lieber mukti , für deinen wertvollen Beitrag._()_ :heart:


    Wenn man klar erkennt was in diesem Sinne heilsam ist, handelt man auch danach, lässt das Unheilsame sein und lässt sich gerne auf seine Fehler aufmerksam machen.

    Ja, besonders, wenn man weiß/spürt, dass der Andere von Mitgefühl motiviert auf die Fehler verweist, aber selbst, wenn jemand aus anderen Gründen Kritik übt, ist es immer sinnvoll, nachzuprüfen, ob die Kritik angebracht war.


    Meine - 17 Jahre ältere - Freundin pflegte mich früher oft hart anzugehen, so dass ich mich meist gezwungen sah, in den "Verteidigungs- und Abwehrmodus" zu verfallen, um mein (eher niedriges) Selbstwertgefühl nicht zu stark unterminieren zu lassen.

    Späterhin wurde mir klar, dass sie - in mir - indirekt ihre Tochter kritisiert hatte (die in meinem Alter war und bei der sie auf taube Ohren stieß), aber in manchen Punkten lag sie mit ihrer Missbilligung leider auch richtig, wie sich zeigte...

    Die Bereitschaft seine Fehler einzusehen ist die Voraussetzung und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Eine Bedeutung von "Demut" ist, "Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit" und es ist heilsam, diese Demut zu entwickeln.

    Seit ich der Buddha-Lehre folge, bin ich dankbar für ehrliche, konstruktive Kritik, aber gleichzeitig tut es oft auch noch ein bisschen weh, da ich, seit meiner Kindheit, das Gefühl "nicht zu genügen" verinnerlichte, das gelegentlich "angetriggert" wird...(Achtsamkeit hilft, sich dessen bewusst zu sein.)

    Ich bin traurig, dass ich immer wieder dieselben Fehler mache. Wenigstens ein bisschen was hab ich in diesem Leben dazugelernt.

    Damit bist du sicherlich nicht alleine, das kann ich auch, aus eigener Erfahrung, sehr gut nachvollziehen, mukti. :hug:


    Dass man neue Fehler macht, mag ja noch angehen, aber zu bemerken, wie man - wider besseres Wissen - altbekannte Fehler wiederholt :roll: , schmerzt wirklich, weil man von sich selbst enttäuscht ist, in diesen Momenten keine Selbstwirksamkeit mehr wahrnimmt.


    Da hilft nur, mit sich selbst Mitgefühl zu haben und den Ärger (die Fehler) anzunehmen, vielleicht sogar zu "umarmen", wie Thich Nhat Hanh mal empfahl.

    (Oft ist man ja mit sich selbst strenger, als mit Anderen...)

    Humor hilft auch... :)

    Wie sagte Wilhelm Busch so schön:

    Zitat

    „Durch Fehler wird man klug, drum ist einer nicht genug“


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • In der Regel versucht man also jegliche Fehler tunlichst zu vermeiden, erst recht, wenn es um spirituelle Entwicklung geht.

    Liebe Anna Panna-Sati ,


    Ist es nicht so, dass ausgerechnet die Fehler uns zu lebendigen Menschen machen? Andernfalls wären wir Roboter, nicht echt, künstlich, keine lebendige Rose auf der Wiese, sondern nur das Abbild :rose: hier auf dem Monitor.

    Das fällt mir ein, auch wenn es kein Buddhismus ist:


    Als sie nicht lockerließen, richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!«

    — Johannes 8,7


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • In der Regel versucht man also jegliche Fehler tunlichst zu vermeiden, erst recht, wenn es um spirituelle Entwicklung geht.

    Es geht denke ich auch eher um das Fehler machen, wenn man schon eine gewisse Stufe erreicht hat ( zB den Stromeintritt ) , dass man da achtsamer werden sollte, wenn man noch weiter wachsen möchte oder weiter Richtung der Befreiung des Herzens gehen möchte. Was davor alles war das ist ja nicht so wichtig, oder mag sein, dass wir daraus gelernt haben.

    Also ich mache oft Fehler und versuche es wieder gerade zu biegen hinterher. Aber für den Weg der Befreiung ist es natürlich besser man versucht keine zu begehen, Fehler wären nur die Verstöße gegen die Sila- Gebote, sonst gibt es keine Fehler, die man machen kann. Liebe Grüße :heart:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).






  • Seit ich der Buddha-Lehre folge, bin ich dankbar für ehrliche, konstruktive Kritik, aber gleichzeitig tut es oft auch noch ein bisschen weh, da ich, seit meiner Kindheit, das Gefühl "nicht zu genügen" verinnerlichte, das gelegentlich "angetriggert" wird...(Achtsamkeit hilft, sich dessen bewusst zu sein.)

    ....

    Dass man neue Fehler macht, mag ja noch angehen, aber zu bemerken, wie man - wider besseres Wissen - altbekannte Fehler wiederholt :roll: , schmerzt wirklich, weil man von sich selbst enttäuscht ist, in diesen Momenten keine Selbstwirksamkeit mehr wahrnimmt.


    Da hilft nur, mit sich selbst Mitgefühl zu haben und den Ärger (die Fehler) anzunehmen, vielleicht sogar zu "umarmen", wie Thich Nhat Hanh mal empfahl.

    (Oft ist man ja mit sich selbst strenger, als mit Anderen...)

    Das Gefühl "nicht zu genügen" hat bei mir zu einer Art von Selbsthass geführt. Mein Lehrer hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass dies auch eine Form von Dünkel ist. Die eine Seite des Ego ist "Ich bin ja so gut" die andere Seite "Ich bin so schlecht". Diese wirklichkeitsgemäße Sichtweise befreit tatsächlich von Selbstvorwürfen. Und ja, Güte und Mitgefühl für alle Wesen schließt das eigene Wesen mit ein :)

  • Seit ich der Buddha-Lehre folge, bin ich dankbar für ehrliche, konstruktive Kritik, aber gleichzeitig tut es oft auch noch ein bisschen weh, da ich, seit meiner Kindheit, das Gefühl "nicht zu genügen" verinnerlichte, das gelegentlich "angetriggert" wird...(Achtsamkeit hilft, sich dessen bewusst zu sein.

    Liebe Anna,

    das ist doch verständlich und normal, dass du dann leicht anzutriggern bist. Aber wie du sagtest ist Achtsamkeit hilfreich dagegen und auch die Güte zu sich selbst. Ich habe zwar kaum noch Traumata aber getriggert werden kann ich auch oft. Können wohl alle, welche noch nicht so weit sind, dass sie die Vernebelung im Geist nicht mehr haben. :)


    Wenn ich meine Trauma nicht abgearbeitet / verarbeitet hätte, würde mir das Üben von Selbstgüte oder Güte für andere oder das Meditieren sicher schwerer fallen. Ich glaube, das man sie aufarbeiten sollte, doch das ist wohl nicht so einfach, war es bei mir auch nicht.

    Und dennoch können sie sicher auch so abfallen durch das Meditieren.



    Blöder ist es, Fehler zu machen, wenn man nicht getriggert wurde, sondern einfach aus Gier oder Ablehnung. Also eher bewusst Fehler macht. Aber ich übe mich auch in Selbstgüte und versuche solche Fehler nicht mehr all zu oft zu begehen. Das wird schon. Du bist ja auch auf einem guten Weg. :heart:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Hallo, lieber Martin/ Mar tin :) ,

    herzlichen Dank für deinen ermutigenden Beitrag! _()_ :heart:

    Ich bin all meinen Fehlern sehr dankbar. Ohne sie wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt (nicht) bin.

    Tausende fehler haben mich dort hin geführt, wo ich erkannte , dass nur ein Fehler die Ursache war für alle anderen Fehler.

    Für Fehler dankbar zu sein, ist eine (für mich) relativ ungewohnte, aber (vielleicht nicht nur) für dich, heilsame Sicht auf Fehler, die auf jeden Fall lohnt, kontempliert zu werden.


    Im Nachhinein stellt man ja häufiger fest, dass sich ein ursprünglich eklatanter Fehler (manchmal auch mehrere) - in der Folge - als Chance zum Lernen und daran Wachsen entpuppt hat.



    Schwieriger könnte es werden, wenn die eigenen Fehler anderen Lebewesen ( schlimmstenfalls längerfristigen) Schaden zugefügt haben, da bleibt m.E. noch eine gewisse Verantwortung - für Wiedergutmachung bzw. Ausgleich - zurück.

    (Manchmal gelingt das, aus verschiedenen Gründen, leider nicht, was sich dementsprechend als eine schwere psychische "Hypothek" erweisen mag...)


    Im Endeffekt sucht nur, wer des Leidens durch seine Fehler (oder die Anderer) absolut überdrüssig geworden ist, nach einem Weg, der da herausführt... :buddha:


    Mögen alle Wesen glücklich und zufrieden sein. :sunny: :heart: :taube:



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Hallo, liebe Hingabe , :)


    herzlichen Dank für deine mitfühlenden Beiträge! _()_ :heart:

    Es geht denke ich auch eher um das Fehler machen, wenn man schon eine gewisse Stufe erreicht hat ( zB den Stromeintritt ) , dass man da achtsamer werden sollte, wenn man noch weiter wachsen möchte oder weiter Richtung der Befreiung des Herzens gehen möchte. Was davor alles war das ist ja nicht so wichtig, oder mag sein, dass wir daraus gelernt haben.

    Hier, bei diesem Absatz, muss ich nochmal bei dir nachfragen, wie du das meintest... :?

    Meines Erachtens beginnt der spirituelle Weg mit dem Entschluss, ihn gehen zu wollen und ihn dann zu beschreiten.

    Und - so habe ich es immer begriffen - von diesem Moment an, beginnt auch die Praxis, u.a. mit Achtsamkeit auf Gedanken, Gefühle, Handlungen, was Fehler natürlich reduziert.


    Nach dem Stromeintritt werden Fehler vermutlich noch seltener begangen, weil der Sotapanna von 3 - fehlererzeugenden - Fesseln (Persönlichkeitsansicht, Anhaften an Regeln/Riten und Zweifeln an der Lehre) befreit und "in den Strom der Erleuchtung eingetreten" ist (Theravada-Sicht).

    Aber für den Weg der Befreiung ist es natürlich besser man versucht keine zu begehen, Fehler wären nur die Verstöße gegen die Sila- Gebote, sonst gibt es keine Fehler, die man machen kann.

    Ja, sich in den 5 Sila zu üben, bedeutet, sie nach Möglichkeit einzuhalten (was bei "Rechter Rede" wohl am schwersten fällt - und Fehler nach sich zieht .. :shrug: )


    Ich denke, es gibt da noch mehr mögliche Fehler, wie z.B. sich von den einzelnen (oder allen) 5 /Hindernissen/Nivarana "aufhalten" zu lassen oder negative/unheilsame Gedanken zu entwickeln oder - bereits aufgekommene - weiterzuführen usw. ...


    Immer, wenn das Ego im Spiel ist, steigt das Fehler-Risiko... :?

    Blöder ist es, Fehler zu machen, wenn man nicht getriggert wurde, sondern einfach aus Gier oder Ablehnung. Also eher bewusst Fehler macht.

    Wenn man getriggert wurde und es rechtzeitig (mit Achtsamkeit) bemerkt, "muss" man nicht mehr zwanghaft (negativ) reagieren, sondern gewinnt ja, durch diese Bewusstheit, eine Kontrolle über sonst (fast) automatisierte Abwehr/Konterreaktionen.


    Bewusst (aus Aversion oder Gier) Fehler zu machen nimmt, glaube ich, durch die buddhist. Praxis stark ab, vieles geschieht aber noch unbewusst, weil man sich von seinen Emotionen denn doch, ab und zu, überwältigen lässt... :roll:


    Aber ich übe mich auch in Selbstgüte und versuche solche Fehler nicht mehr all zu oft zu begehen.

    :like: :)  :heart:

    Das wird schon. Du bist ja auch auf einem guten Weg. :heart:

    Danke dir, liebe Hingabe , für's Ermutigen. Ich möchte dir gerne das Gleiche sagen: Du bist auf einem guten Weg, das wird schon! :heart: :sunny:   ;)



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Danke Anna, vorallem was den Stromeintritt betrifft.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das Gefühl "nicht zu genügen" hat bei mir zu einer Art von Selbsthass geführt. Mein Lehrer hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass dies auch eine Form von Dünkel ist.

    Ja, danke für diesen Hinweis, mukti , stimmt, auch Ayya Khema verwies darauf in manchen Vorträgen, was mich seinerzeit erstmal richtig irritierte... :shrug:


    (U.a. weil "Dünkel" ja mit "Überheblichkeit" und "unangemessen hoher Selbstbeurteilung" assoziiert wird und man bei sich ja eher eine quälende "Unterheblichkeit" / niedrige Selbstbewertung/ Minderwertigkeitsgefühle registrierte.)


    Ich bin jetzt mal überheblich :erleichtert: und behaupte, dass die Begriffe "Ich-Fixiertheit" oder "Ich-Zentriertheit" die Sache besser treffen und für Menschen mit mangelndem Selbstwertgefühl wohl leichter zu schlucken sind.

    Die eine Seite des Ego ist "Ich bin ja so gut" die andere Seite "Ich bin so schlecht". Diese wirklichkeitsgemäße Sichtweise befreit tatsächlich von Selbstvorwürfen.

    Genau, man kreist eben zu sehr um sein (angenommenes) "Minder/Über(wertigkeits)-Ego" und davon sollte man wegkommen, weil es nur zu Leiden führt oder vorhandenes Leiden verstärkt.


    So schafft man es auch, z.B. Schüchternheit aufgrund mangelnder Selbstsicherheit und Unsicherheit, leichter zu überwinden, allerdings passiert(e) es mir noch öfter, dass mein Auftreten - in bestimmten Kontexten - beim Gegenüber etwas "nassforsch" rüberkam :eek: - leichte Überkompensation halt .... (: :erleichtert:


    Bin jetzt in einem Zustand/Alter, wo ich darüber (meistens) lachen kann ... ;)

    Und ja, Güte und Mitgefühl für alle Wesen schließt das eigene Wesen mit ein :)

    Ja, danke, lieber Mukti.... _()_ :heart:



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Hallo Punk :) ,

    vielen Dank für deinen "coolen" Beitrag._()_ 8)


    Auf mich wirkt er sehr erheiternd und entlastend, denn ich wuchs in einer Familie auf, in der Fehlerfreiheit/Perfektion angestrebt, gerne gesehen und gefördert oder gar gefordert wurde, was mich - leider - auch etwas geprägt hat.


    Beispielsweise pflegte mein Vater (Lehrer für Deutsch/Geschichte/Religion), bei der Unterhaltung während des gemeinsamen Mittagessens, kleinere grammatikalische Fehler sofort zu korrigieren, sachbezogene sowieso, so dass ich i.d.R. immer aufpasste, was ich von mir gab - außer, ich wollte gerade mal aufmucken und provozieren... :lol:


    Er selbst, totaler Perfektionist, blockierte 40 Jahre lang jeden Morgen vor Schulbeginn den "kleinsten Raum des Hauses" (stressbedingte Diarrhoe), um anschließend - befreit - einen (natürlich!) erstklassigen Unterricht zu geben.

    Ich bin nicht der Ansicht, dass Fehler negativ sind.

    Wer bestimmt denn was ein Fehler sei ?

    Wieso stecken wir uns in ein solch enges Korsett ? Es leben die Feler ;) !

    :like: :grinsen:

    (Sollte ich jetzt mal meine "Klugscheißerei" unterdrücken, die schon wieder hochkommen will?

    Oder wäre das ein Fähler? :? Nee... )


    Mein bisheriges Leben könnte man ungefähr so beschreiben:

    gescheit - gescheiter - gescheitert.

    Insofern bestünde jetzt die Option - ganz entspannt - Fehler um Fehler zu begehen, weil es eh nicht mehr drauf ankommt... :erleichtert:


    Dementsprechend lautet mein neues Mantra:

    Und dies gilt - uneingeschränkt - auch für meine spirituelle Praxis.


    Wie sagte Zenmeister Muho heute so schön in seinem YT-Video:


    Zitat

    "Es geht darum, es mit vollem Herzen, mit Hingabe, falsch zu machen.

    Immer wieder von neuem mit ganzem Herzen scheitern..."


    (In diesem Fall als "Avalokiteshvara", der spirituelle Praxis und Anforderungen/Ansprüche durch Familie, Job usw. unter einen Hut kriegen muss...)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

    Einmal editiert, zuletzt von Anna Panna-Sati ()

  • Heute waren wir mal wieder zu einer gemeinsamen Zeit im Tibetischen Zentrum.


    In der Runde kam es bei dem Punkt im Alter für sich zu sorgen, umzuziehen oder zu bleiben wo man lebt, auf die Frage ob es ein Fehler werden könnte….

    Das Ungewisse, all das Loslassen, evtl.verkleinern, evtl. mehr Kontakte als vorher undundund was eine

    ‚ richtige‘ Entscheidung sei, wird/ ist.


    Die Erlebten berichteten nicht von Fehlern, sondern beschrieben die gegangenen Schritte als Neuerlebte Abenteuer und sie sprachen von Aufbrüchen in Neues.


    Aus meiner Sichtweise gibt es gar keine Fehler, sondern ‚nur‘ verpasste oder eben geplante Chancen…Prüfungen die es zu bestehen gibt, erklärte die Ehr.Ayya Khema einst.

    Denn das was ja heute nicht erkannt wurde könnte es morgen werden.


    Und ja, Prüfungen empfinde ich auch mal als sehr anstrengend,

    aber auch immer öfter eben nicht.🔆


    In Mettta🙏