Abwehrhaltungen gegen Lehrerkritik

  • Die hier immer wieder aufflammende Debatte über Missbrauch durch Zen-Lehrer, zum Beispiel in diesem Thread, hat mich an einem Leserbrief erinnert, den ich damals im Buddhismus Aktuell bekommen habe. Ich selbst fand den Brief damals zu lächerlich, um darauf einzugehen, aber die Redaktion wollte ihn nicht so stehen lassen und hat dann selbst eine Stellungnahme veröffentlicht. Jedenfalls ist der ganze Vorgang mE ziemlich lehrreich, wenn es darum geht, die typische Abwehrreaktion von Titelträgern zu analysieren, und so poste ich das Ganze jetzt hier erneut. Der ursprüngliche Artikel, auf dem der Brief sich bezieht, kann man hier nachlesen.


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  • Gestern bin ich zufällig auf Dürkheim gestoßen, der ja auch ein Verehrer Hitlers war, wie ich im Wikipedia las. Zu Propagandenzwecken während des Krieges unterwegs war. Er selbst war „1/4“ Jude und „kein richtiger Arier“. Darum blieb ihm manche Stelle in der Nazizeit verwehrt. Es hielt ihn auch nicht davon ab in Sachen Antisemitismus unterwegs zu sein. Zuvor hatte er angeblich so etwas wie Erwachen, als er das Tao Te King las.


    Später beschäftigte er sich auch anscheinend tiefergehend mit Zen und Meditation. War in Japan eingesetzt. Und schien davon fasziniert, das das was man durch Zen erfährt, nämlich Konzentration auf das Hier und Jetzt, in etwa vergleichbar mit der „Kampfkunst“, auch im Krieg einzusetzen. Moral und Ethik?


    Desweiteren las ich, das die Buddhisten in Deutschland während des Krieges, zumindest einige, darüber nachdachten, den Buddha mit Hitler gleichzusetzen, oder wie man den Soldaten an der Front mit dem Buddhismus helfen könnten. Moral und Ethik?


    Meine eigene Erfahrung mit Zen Lehrern ist die, das über Moral und Ethik eigentlich nie gesprochen wurde. Das kann natürlich zu Missverständnissen führen: wie zB, ich bin dahingehend völlig unabhängig und frei und ungebunden und auch unverantwortlich anderen gegenüber.


    Aber wir leben in einer Gemeinschaft. Und die geistige und körperliche Unversehrtheit des Anderen sollte doch eigentlich allgemein bekannt sein:


    Das ist es aber eben nicht. Denn egal ob unter Zen Lehrern/Schülern oder wer auch immer, es gibt immer einen Anteil in der Bevölkerung denen Moral und Ethik, Liebe und Mitgefühl mehr oder wenig fremd zu sein scheinen, oder die das nur für ihre eigenen Zwecke verdrehen.


    Sollte man die Zen Lehre also besser bewusst erweitern?

    Bewusster auf Moral und Ethik auch hinweisen?


    Meine Erfahrung dazu ist, das man im Idealfall durch die Zen Lehre von selbst erkennt, das man gar nicht mehr so viel zum Leben braucht wie zuvor, das man auch bereit ist anderen mehr zu schenken als zuvor. Mehr Dankbarkeit und Demut für das Leben an sich entwickelt. Das ein besonderer Hinweis deshalb eigentlich nicht nötig ist, sondern sich selbstverständlich daraus im Idealfall ergibt.


    Aber anscheinend ist das nicht bei Allen so. Und hat wahrscheinlich auch mit der jeweiligen „Vorgeschichte“, persönlichen Erfahrungen eines jeden Einzelnen im Leben zu tun. Denn nicht alle Menschen sind „gleich“.


    Die Gefahr das etwas missverstanden wird, missbraucht wird, ist immer Da. Und deshalb besser mal darüber reden als nicht darüber reden.


    Von daher finde ich den oben erwähnten Artikel auch wichtig und richtig. Andererseits kann ich auch verstehen, wenn andere sich dadurch persönlich angegriffen fühlen, oder das was sie sich aufgebaut haben (wie zB Zen Schule) in Gefahr sehen.


    Aber durch einen offenen Dialog kann man auch etwaige Missverständnisse ausräumen, sofern jeder dazu auch bereit und offen und ehrlich genug ist:


    So ist es im Übrigen ja auch in privaten Beziehungen.


    Und auch hier im Forum wurden bereits oft darüber diskutiert. Mit auch unterschiedlichen Ergebnissen und Meinungen:


    Manche finden es weiterhin nicht seltsam oder moralisch verwerflich wenn Zen Lehrer Sex mit Schülern oder Liebesdamen haben.


    Manche schon.

  • Wer hat denn sowas nicht verurteilt? Also ich kenne keinen der gesagt hätte, er fände das unbedingt gut was ein Sasaki da gemacht hat. Blos muss man deswegen nicht behaupten, er hätte vom Zen nichts verstanden. Da gibt es ganz andere und mMn. auch die Leute die den Artikel selbst geschrieben haben. Was ich in sich selbst auch problematisch finde, weil sie Irreführende Aussagen treffen. Sasaki

    [ENTFERNT: Verharmlosung von sexueller Gewalt] aber wenn er es so nötig hatte, hätte er in den Puff gehen sollen. Daran finde ich z.B. überhaupt nichts verwerflich, auch nicht sich einen Porno anzuschauen. Es sind natürliche Bedürfnisse, genauso wie Mitgefühl und Gleichmut sich idealerweise durch die Praxis zumindest verstärkt ausdrücken. Diese lassen sich aber nicht durch irgendwelche Gebote einfangen. Das ist eine Behauptung ohne Beleg von Leuten die sich selbst sowieso eher in Vinaya-Schulen einordnen, dann können die da auch mMn. bleiben und das Zen in Ruhe lassen.


    Auch weiß ich nicht wen der Typ da gelesen haben soll, Konzentration aufs Hier und Jetzt kann alles bedeuten. Auch das mit dem Krieg ist missverstanden, Kodo Sawaki hat ja z.B. nicht gepusht damit, das er jetzt unbedingt in den Krieg wolle, das wollte er auch nicht, aber wenn die Umstände es eben erfordern... Aber natürlich kommt auch da dann die selbstlose Haltung ins Spiel, wenn dann die Umstände so kommen und man in solcher Situation ist, dann lieber mit Zen als ohne. Denn Achtsamkeit aufs Hier und Jetzt, wird dir da nicht mehr helfen.

  • Blos muss man deswegen nicht behaupten, er hätte vom Zen nichts verstanden

    Was ist denn der Zen wert, wenn man ihn verstanden hat, und im Leben daran scheitert einfache Grundregeln des Miteinanders zu beachten.


    Ein Weg der Befreiung?


    Wenn man unter „Verständnis“ mehr versteht als „Book Smart“ dann muss man eben schon die Handlungen betrachten um einzuschätzen ob etwas verstanden wurde. Insofern finde ich es durchaus gerechtfertigt zu hinterfragen, wie weit sein Verständnis ging.


    Eine Lehre die man - als Anhänger und Lehrer - komplett verstehen kann ohne dass dies Auswirkungen auf den Lebenswandel hat, klingt eher nach Teilzeit-Hobby als nach spirituellem Pfad.


    Da Zen doch etwas größer zu sein scheint als das, kann man glaube ich getrost davon ausgehen dass er Zen nicht verstanden hat.

  • Wer hat denn sowas nicht verurteilt?

    Zitat

    Sowohl Eido Shimano als auch Joshu Sasaki haben Jahrzehnte lang weitermachen können, bevor sich die Zen-Gemeinschaft endlich klar gegen ihr Verhalten ausgesprochen hat.

  • Was ist denn der Zen wert, wenn man ihn verstanden hat, und im Leben daran scheitert einfache Grundregeln des Miteinanders zu beachten.

    Niemand hat je darum gebeten, ihm einen Wert zuzufügen. Er beschreibt sich selbst als einen Liebeskranken alten Mönch, was weiß ich über seine mentalen Probleme die so ein leichtfertiges handeln befördern? Aber ich bin nicht so zu glauben Zen würde alles heilen, oder irgendwelche Gebote. Und es ist auch für mich keine "Grundregel" in einer Gesellschaft, das man sein sexuelles Interesse nicht äußern darf. Es wird dann ein Problem, wenn die andere Partei das nicht möchte und sich über ein Nein hinweggesetzt wird. Für sowas hat man aber dann das Gesetz.


    Wie gesagt, er hätte in den Puff gehen sollen. In der Sangha hatte anscheinend auch niemand die Eier gehabt, ihm das mal vorzuhalten. Was ich tatsächlich schwach finde. Das sind eher so Punkte bei denen ich gucke. Das ist doch der Moment, sein Zen zu präsentieren, ich will nicht Wissen, was ein Linji für eine Szene gemacht hätte, wäre er unter den Schülern gewesen.


    Der Wert des Zens ist die Praxis, welche sich selbstlos ausdrückt und die Moral, welche sich den Umständen entsprechend auswirkt. Gebefreudig, Einfühlsam usw.. Es gibt aber unzählige Einflussfaktoren auf einen Menschen, sodass es schwer wird, immer daran zu messen. Der Mensch hat auch Instinkte, wo der Geist seine Kraft verliert. Es gibt auch unterschiedlichste Krankheiten, Erlebnisse, mit unterschiedlichsten Auswirkungen auf die Psyche usw.. Allein das Altern selbst oder die Genetik. Ansonsten ist es natürlich auch eine Schlauchbootfrage. Du willst wissen was der Wert ist? Finde es selbst heraus.

    An andere Stelle wurde mal hier erwähnt, jemand der Erleuchtet ist, würde plötzlich permanent ganz tolle Charakterzüge entwickeln. Sowas unrealistisches, wer soll dem denn Gerecht werden.


    Ich habe eig. keine Lust mich für Leute zu äußern, nur weil sie mit Zen in Verbindung stehen. [MODERATIONSHINWEIS: Verharmlosung von sexueller Gewalt. Ich bitte, dies zu unterlassen: Sasaki hat wohl Abends auch mal ein Buch gelesen, müssen alle Buchleser sich nun auch für den Wert des Bücherlesens rechtfertigen?]

    Was weiß ich wieso Leute zu Lustmolchen werden, da fragt man lieber einen Psychologen.


    In Jugendsprache würde man sagen, Sasaki war "down bad", aber ich fühle mich nicht,sagen zu können, ob seine Zen Praxis Vollkommen und seine Umstände trotzdem so, das er ein Lustmolch in der Art und Weise war, oder seine Zen-Praxis noch nicht gänzlich perfekt und er noch etwas in die Schmiede hätte gehen müssen, eventuell unter einem anderen Lehrer. Und auch die Auslegungen anderer hier haben mich nicht überzeugt das festzumachen. (Bei denen viel es mir lustigerw. einfacher)

    2 Mal editiert, zuletzt von ykxjbk1 ()

  • Nun wird es aber auch mal Zeit, aktuelle Fälle zu zeigen.

    Mumon-Kai

    In der Sangha hatte anscheinend auch niemand die Eier gehabt, ihm das mal vorzuhalten.

    Wenn seine Schüler also allesamt Schwächlinge geblieben sind, ist das doch nur ein weiterer Grund, Sasaki als schlechter Zen-Lehrer zu bezeichnen :)

    Einmal editiert, zuletzt von Christopher ()

    • Offizieller Beitrag
    Moderation

    ykxjbk1: Ich werde hier im Forum nicht mehr zulassen, dass du den sexuellen Missbrauch durch Sasaki verharmlost. Deshalb habe ich den betreffenden Teil in einem deiner Posts entfernt und in einem anderen einen entsprechenden Kommentar eingefügt. Sollte die Verharmlosung von sexueller Gewalt durch dich fortgesetzt werden, werde ich dich ohne weitere Vorwarnung sperren!

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • In Jugendsprache würde man sagen, Sasaki war "down bad", aber ich fühle mich nicht,sagen zu können, ob seine Zen Praxis Vollkommen und seine Umstände trotzdem so, das er ein Lustmolch in der Art und Weise war, oder seine Zen-Praxis noch nicht gänzlich perfekt und er noch etwas in die Schmiede hätte gehen müssen, eventuell unter einem anderen Lehrer. Und auch die Auslegungen anderer hier haben mich nicht überzeugt das festzumachen. (Bei denen viel es mir lustigerw. einfacher)

    Lieber Ole,

    kannst du an anderer Stelle ( in einem anderen Faden im Zen Bereich ) mal herausragende oder schöne Sprüche / Aussprüche dieses Lehrers vorstellen ( nur ein paar ) ? Damit ich mir ein besseres Bild über ihn als Lehrer machen kann ? Das wäre spannend zu erfahren, was er erkannt hat.

    Wenn seine Schüler also allesamt Schwächlinge geblieben sind, ist das doch nur ein weiterer Grund, Sasaki als schlechter Zen-Lehrer zu bezeichnen :)

    Das hat nicht viel mit den LehrerInnen zu tun. Auch zB eine Ayya Khema hat nicht jedeN erreicht. Die Lehrer können einem nur Hinweise geben oder auch Übungen zeigen, wenn sie die SchülerInnen nicht befolgen, liegt das sicher nicht an den LehrerInnen.

    Also das war ein schwaches Argument gegen diesen Kodo Sawaki .

    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





    3 Mal editiert, zuletzt von Hingabe ()

  • In Jugendsprache würde man sagen, Sasaki war "down bad", aber ich fühle mich nicht,sagen zu können, ob seine Zen Praxis Vollkommen und seine Umstände trotzdem so, das er ein Lustmolch in der Art und Weise war, oder seine Zen-Praxis noch nicht gänzlich perfekt und er noch etwas in die Schmiede hätte gehen müssen, eventuell unter einem anderen Lehrer. Und auch die Auslegungen anderer hier haben mich nicht überzeugt das festzumachen. (Bei denen viel es mir lustigerw. einfacher)

    Lieber Ole,

    kannst du an anderer Stelle ( in einem anderen Faden im Zen Bereich ) mal herausragende oder schöne Sprüche / Aussprüche dieses Lehrers vorstellen ( nur ein paar ) ? Damit ich mir ein besseres Bild über ihn als Lehrer machen kann ? Das wäre spannend zu erfahren, was er erkannt hat.

    Es gibt z.B. im Internet Aufzeichnungen über seine Teishos, auch auf Deutsch. Ich hatte aber wenig Interesse an diesen. Den Ausspruch mit, mit den Insekten sterben und neu geboren werden, fand ich aber eine interessante Metapher.

  • @ Ole,

    ich habe eben selbst im Netz mal nach ein paar Zitaten gesucht. Aber ich fand bisher keine, die mich begeistern. Es kann gut sein, dass seine Art zu lehren nichts für mich gewesen wäre bzw es keine guten gibt. Dies ist aber Geschmackssache. Das ist ja ganz unabhängig davon, was er als Mensch gemacht hat, wie er sich verhalten hat. Also er kann ja dennoch gute Aussagen gemacht haben, selbst wenn er sich das eine oder andere unethische Verhalten erlaubt hat.


    Es gibt hier auch einen Faden wo es um ihn und seine Aussagen geht :



    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Der ursprüngliche Artikel, auf dem der Brief sich bezieht, kann man hier nachlesen.

    Christopher, das ist eine tolle Leistung, :like: was du machst. Die Relativierung und Aushöhlung der moralischen Werte sowie jeglicher Missbrauch, egal welcher, haben im Buddhismus, unabhängig von der Tradition, keinen Platz. Ich staune regelrecht, wenn ich lese, dass jemand erwacht oder erleuchtet sein könnte – ganz egal, wie es genannt wird –, aber dann alle möglichen Sauereien begeht. Das verstehe ich einfach nicht. So kann man alles rechtfertigen und sogar verherrlichen. Das erinnert mich an die verrückte Weisheit von Trungpa.

    Man sollte es wirklich nicht zulassen und rechtzeitig ans helle Licht der Öffentlichkeit bringen, denn nicht alle Schüler sind schlau genug, um das ganze marode Gefüge zu durchschauen. Bedauerlich das Ganze, echt!

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich steige nicht durch, sorry. Ich kenne die beiden nicht so gut. :grinsen: Also mal ging es um :

    Sasaki

    [ENTFERNT: Verharmlosung von sexueller Gewalt] aber wenn er es so nötig hatte, hätte er in den (..)

    An anderer Stelle um :

    Auch das mit dem Krieg ist missverstanden, Kodo Sawaki hat ja z.B. nicht gepusht damit, das er jetzt unbedingt in den Krieg wolle, (..)

    Darum bin ich drucheinander gekommen. Also es geht um Sasaki, auf ihn bezog sich deine vorherige Antwort an mich also ? Dann kucke ich ein anderes Mal auch nach Zitaten von ihm, falls es welche gibt im Netz. :)

    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • In der Wirtschaft gibt es ja den "Sunken Cost Fallacy ":


    Die Sunk Cost Fallacy (Versunkene-Kosten-Falle) bezeichnet die Tendenz, ein Projekt fortsetzen zu wollen, in das wir Geld, Mühe und Zeit investiert haben, obwohl sich herausstellt, dass die laufenden Kosten in einem negativen Verhältnis zu den gewünschten Ergebnissen stehen. Wenn wir dem Trugschluss der versunkenen Kosten erliegen, fällen wir irrationale Entscheidungen, die nicht mehr in unserem besten Interesse liegen. Dadurch schlittern wir im Grunde genommen in einen immer tieferen Abgrund

    Ne mehr man in etwas investiert hat, desto mehr ist man daran gebunden, und desto mehr wird man ja alle Information abbügeln, die das eigene Investment als Fehlentscheidung dastehen lassen. Und so ein Bindung an einen Lehrer und eine Tradition ist ja eine Art Investment. Man hat ja vielleicht Jahre darin investiert, sich in ein Zentrum einzubringen, Titel und Würden zu erlangen und auf einmal kommt jemand daher und sagt dass das gar ehrwürdiger Meister sondern ein ordinärer Lustmolch ist. Da ist doch verständlich, dass man da alle Arten von Abwehrhaltung ergreift und rettet was zu retten ist. Weil einem ha sonst die teuer und mühsam erworbenen Felle davon schwimmen.

  • Das hat nicht viel mit den LehrerInnen zu tun. Auch zB eine Ayya Khema hat nicht jedeN erreicht. Die Lehrer können einem nur Hinweise geben oder auch Übungen zeigen, wenn sie die SchülerInnen nicht befolgen, liegt das sicher nicht an den LehrerInnen.

    Also das war ein schwaches Argument gegen diesen Kodo Sawaki .

    Ich finde es ein äußerst starkes Argument.


    Wer pädagogisch tätig ist weiß, man kann nicht jeden Schüler zum Klassenprimus machen. Aber: Wer einige Schüler unterrichtet der weiß: in der Klasse, in der Schule, da gibt es verschiedenste Potentiale, da ist Vielfalt. Wenn ein Lehrer sich Duckmäuse heranzieht, dann ist davon auszugehen, dass er versagt hat.

  • Ich würde nicht mal so weit gehen. Ich selbst bin auf Hingabes Kommentar gar nicht eingegangen weil es so abwegig war. Schließlich habe ich mit meinem Argument nur Oles Täter-Opfer-Umkehr entlarven wollen, wonach die Schüler selbst daran Schuld sind, wenn sie ihrem Lehrer nicht widersetzen. Das ist haarsträubend, gerade wenn man bedenkt, was für eine autoritäre Atmosphäre in einer "authentischen" Zen-Gemeinschaft herrscht.


    Aber grundsätzlich gilt trotzdem, dass die Fehler des Schülers zu einem gewissen Grad immer die Fehler des Lehrer bleiben; das wird ein guter Lehrer auch einsehen.

  • Christopher war der einzige der anmerkte, das schwache Schüler, einem schwachen Meister unterstehen, also ein starker Meister, dann Schüler hervorbringen würde, die sich bei unethischen Verhalten wehren? Ich habe nie behauptet, es würde einen guten Meister machen, wenn die Schüler sich stark machen. Eher im Gegenteil, ich denke das der Schüler dann in diesem Fall den Meister übertreffen würde. Das sind ja auch eigentlich nur Charakterzüge die sich nicht generalisieren lassen.

    In der Sangha hatte anscheinend auch niemand die Eier gehabt, ihm das mal vorzuhalten.

    Wenn seine Schüler also allesamt Schwächlinge geblieben sind, ist das doch nur ein weiterer Grund, Sasaki als schlechter Zen-Lehrer zu bezeichnen :)


    Sasaki

    [ENTFERNT:] aber wenn er es so nötig hatte, hätte er in den (..)


    Ich sehe das übrigens jetzt erst. Ich habe geschrieben, das es wohl einvernehmlich war. Ausgehend des Urteils bzw. nicht-Urteils kann man diese Behauptung wohl machen. Ich verstehe aber auch, wenn man das anders sieht. An keiner Stelle habe ich aus dem Standpunkt der Gewalt heraus diese verharmlost, nur in Frage gestellt, ob solche überhaupt vorhanden war. Man kann zwar editieren, aber üble Nachrede ist nicht rechtens, ich bitte das zu löschen. Denn ich verharmlose keinen strafrechtlich relevanten Missbrauch. Ich reduziere die Dinge nur auf das, was sich sagen lässt. In Deutschland gilt die Unschuldsvermutung, bis anderes bewiesen ist.


    Sasaki Archive / Joshu Rōku™ - Documentation on the scandals surrounding Joshu Sasaki

    In diesen Archiven kann man sich die Anschuldigungen ansehen, aber auch neutrale, Jack Haubner berichtete ja von einigen Betroffenen die sich meldeten, die auch etwas positives zu sagen hatten. Das ist ein Fakt und keine Verharmlosung von irgendetwas. Allerdings kann man den Häufungen der negativen Berichte schon einen Wahrheitsgehalt zumessen, der immer noch juristisch nicht gedeckt ist und es noch fraglicher macht, warum da kein Prozess zu Stande kam, vielleicht wegen des Alters?


    Die 2. Anmerkung will ich eigentlich gar nicht kommentieren, da muss man selbst sehen, wie kreativ hier Rufmord betrieben wird. *Da ging es darum, das nur weil sich jemand unethisch verhält, man das nicht auf Zen generalisieren muss, sondern nach den psychologischen Hintergründen schauen kann. Sasaki ist immer noch ein Mensch, und falls er wirklich Missbrauch begangen hat, dann hatte das Gründe, auch abseits von Zen.

    Ich habe eig. keine Lust mich für Leute zu äußern, nur weil sie mit Zen in Verbindung stehen. [MODERATIONSHINWEIS: Verharmlosung von sexueller Gewalt. Ich bitte, dies zu unterlassen: Sasaki hat wohl Abends auch mal ein Buch gelesen, müssen alle Buchleser sich nun auch für den Wert des Bücherlesens rechtfertigen?]

    Was weiß ich wieso Leute zu Lustmolchen werden, da fragt man lieber einen Psychologen.

    4 Mal editiert, zuletzt von ykxjbk1 ()

  • Ich find ja jedenfalls illustrative wie im faden zu “abwehrhaltung gegen lehrerkritik” die abwehrhaltung gegen lehrerkritik direkt am praktischen Beispiel veranschaulicht wird.


    Eine Ausweg wäre vielleicht: Bevor man Kritik äußert erklärt man sich selbst zum Meister und dann ist man gegen die Gegenangriffe immun. /s

    Einmal editiert, zuletzt von pano () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Es ist schön, wenn Du was aus diesem Faden noch was lernen kannst, aber für mich sind die immer gleichen "Argumente" inzwischen einfach nur langweilig.


    Ich mein, das mit dem "auch etwas positives" hatten wir nicht nur bei den Autobahnen, aber auch schon fast wörtlich in dem ursprünglichen Artikel, auf sich das ganze hier ja bezieht.

    Zitat

    weil der betreffende Lehrer meistens ja auch viel Gutes geleistet hat und dies in die andere Waagschale geworfen wird

    Ich persönlich versuche, das alles noch mit Humor zu nehmen, aber ich kann Hendrik auch verstehen, wenn er langsam die Nase voll hat.

  • Wenn ein Lehrer sich Duckmäuse heranzieht, dann ist davon auszugehen, dass er versagt hat.

    Yep, und das in jedem erdenklichen Kontext. Außer natürlich auf der Duckmäuserschule.

  • Wenn man das so liest, vergeht einem jeder Spaß daran, den Buddhismus zu praktizieren. Das Ganze ist echt schmutzig.


    Zitat

    Christoph Hamacher: "Es gibt keinen Fall, wo es wirklich heilsam ist, wo die spirituelle

    Autorität mit der Suchenden ein Verhältnis eingeht. Bei Shimano war es auch so. Man

    hat offensichtlich gesehen, wie er die Frauen behandelt hat. Das war keine Liebe, das

    war wirklich Ausnutzung. Also eine nach der anderen und teilweise aufgefordert. Es

    gibt einen prägnanten Fall, wo er der Frau empfohlen hat, sie soll ihren Verlobten

    einfach über die Sache belügen. Also sie soll darüber lügen. Das hat nichts mehr mit

    Buddhismus zu tun."


    Den Meister lockt die Macht


    So liest es sich weiter:


    Zitat

    Zen-Lehrer Christopher Hamacher:

    "Es gibt einen Fall bei Shimano, wo er die Frau aufgefordert hat, Oralverkehr zu

    machen. Die Frau hat tatsächlich gedacht, irgendwo muss das ein Zen-Test sein. Ein

    Test von meiner Biegsamkeit oder Gläubigkeit - keine Ahnung, aber es wurde

    durchaus so übermittelt."


    Ach, meine Güte!



    Zitat

    Wir müssen das Maß an Schmerz, das unethisches Verhalten in den [davon betroffenen] Menschen hervorbringt, wirklich anerkennen. Einfach nur unglaubliche Schmerzen. Ich habe Hunderte von Frauen gesehen, die sich ganz vom Dharma abgewandt haben. Wenn Missbrauch früh in einer Dharma-Karriere passiert, haben diese Menschen noch nicht die Fähigkeiten entwickelt, die ihnen helfen könnten, zu bleiben. – Lama Palden



    Buddhistische Lehrer können ruhig Sex mit ihren SchülerInnen haben, oder?
    – das meint zumindest der Sprecher des Rates und 1. Vorsitzende der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), Gunnar Gantzhorn. Gunnar Gantzhorn ist Sprecher des…
    buddhismus-kontrovers.info

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    2 Mal editiert, zuletzt von Igor07 ()