Gedanken verdrängen statt zu beobachten

  • Ja, mukti, "kann man", denn um sich mit der Lehre Buddhas zu beschäftigen, benötigt "man" ein Selbst, also ein Ego, dass das will - egal ob Christ oder was auch immer.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ja, mukti, "kann man", denn um sich mit der Lehre Buddhas zu beschäftigen, benötigt "man" ein Selbst, also ein Ego, dass das will - egal ob Christ oder was auch immer.

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    Soweit ich es verstehe, ist mit Ego im Buddhismus unser Selbstbild gemeint. Überwindung des Egos bedeutet in diesem Kontext die Überwindung von Anhaftung an eine solche Selbst-Vorstellung (wie mukti es bezeichnet hat), nicht aber, das da kein Wille mehr sei.


    Allerdings lehrt ja auch das Christentum 'selbstloses' Handeln, weshalb man als Christ*in damit vielleicht gar nicht so ein großes Problem haben muss. Ich könnte mir vorstellen, dass die Idee, alles loszulassen, für einen Christen in letzter Konsequenz die größere Hürde sein kann. Denn würde alles loszulassen, nicht bedeuten, auch Gott loszulassen? (Als Buddhist kann ich das aber, ehrlich gesagt, auch nicht wirklich beurteilen)

  • Danke Tai, ja, ich als ehemalige Christin habe Gott losgelassen, denn ich folgte Jesus und nicht Gott.


    Es hat insofern funktioniert, als ich alle Vorstellung - egal von was oder wem - losgelassen habe.

    Das ist gar nicht schwer, denn ich weiß ja nichts. Ich kann ja höchstens glauben und mich daran festhalten.


    Aber gerade das Erkennen von DA IST NICHTS (auch ICH nicht), löst schlagartig mein scheinbares Problem. Notfalls hilft mir die Er-Innerung an meine Erfahrung 1989, ich war völlig angstfrei und absolut sicher ohne Wenn und Aber.


    Aber das muss man erleben, und da ich nicht frei von "Rückfällen" bin, immer wieder ver-gegenwärtigen.


    Im Moment z.B. bin ich ziemlich unachtsam geworden und muss mich wieder neu "justieren".


    Tja _()_ Monika :erleichtert:

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Soweit ich es verstehe, ist mit Ego im Buddhismus unser Selbstbild gemeint. Überwindung des Egos bedeutet in diesem Kontext die Überwindung von Anhaftung an eine solche Selbst-Vorstellung (wie mukti es bezeichnet hat), nicht aber, das da kein Wille mehr sei.

    Ja, klar. Der absichtliche Wille/cetana/ bleibt bei den Arahat weiterhin bestehen, das Individuum lebt . Deshalb kann er bewusst handeln; er ist keine Maschine. Der Unterschied ist entscheidend, so wie ich es sehe.

    Aber er ist schon in diesem Leben todlos geworden, durch die Aufhebung der inneren Identifikation mit den Khandha, in erster Linie mit dem eigenen (als ob) Körper.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn ich meditierte dann schaue ich mir meinen Atem an und merke das Gedanken aufkommen. Wenn sie aufkommen dann merke ich sie und schaue wieder auf meinen Atem. Dadurch kommen aber immer mehr Gedanken und die Gedanken werden dadurch lauter.

    Wenn man die körperlichen Aktivitäten zur Ruhe kommen lässt und z.B. meditiert, dann entdeckt man, dass da ziemlich laute und aufdringliche Gedanken - geistige Aktivitäten - herumtoben. Und das ist völlig normal.

    Daher beginnt man mit der Übung der Achtsamkeit auf den Atem - und hat damit eine Art Meditationsobjekt auf das der Geist gerichtet wird. Wenn dann Gedanken kommen, weil man eben in der Achtsamkeit auf den Atem nachgelassen hat, dann nimmt man das wahr - wenn sie nämlich besonders laut geworden sind - und dann konzentriert man sich wieder auf den Atem.

    Diese Übung und Praxis braucht Zeit und Geduld und du solltest dich nicht beirren lassen - es hängt ja eben auch davon ab, was so täglich passiert ist und auch welche Gefühle damit verbunden sind. Gedanken sind ja auch immer mit Gefühlen verbunden.


    Mit Zeit und Geduld meine ich, dass es nicht darum geht irgendwann mal keine Fehler mehr zu machen, sondern dass es eine Lebenspraxis ist, die täglich ausgeübt wird und es nur darum geht, einfach so zu üben, wie man es eben macht.

    :zen:

  • Denn würde alles loszulassen, nicht bedeuten, auch Gott loszulassen?

    Na klar doch - Meister Eckhardt und andere aus dieser Geistesklasse haben Gott Gott gelassen - denn es sind ja auch bloß .Vorstellungen, Bilder - und es heißt "Du sollst dir kein Bild machen" -.

    :zen:

  • Hallo Chico 26,das was du durch machst kenne ich auch.Was ich dazu sagen kann,du bist nicht deine Gedanken glaube nicht alles was du denkst denn die Gedanken schaffen unsere Realität lasse die Gedanken ziehen wie die Wolken am Himmel ich weiß aus eigener Erfahrung das es nicht leicht ist, bewerte deine Gedanken nicht und Urteile nicht über sie lass los anders geht es nicht. Beobachte deine Gedanken sei Geduldig.

    Gruß Micha


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  • Monika kannst du mir beschrieben wie ich am besten weiter machen sollte? Ich bekomme immer wieder Angst und stresssituationen weil ich mich die ganze Zeit selbst beobachte. Dann kämpfe ich dagegen an und sage mir „entspann dich mal“ aber das macht es alles nur schlimmer

    Hallo, Achtsamkeit (sati) ist eine gute Sache. Sie ist aber nur ein Element buddhistischer Praxis. Wenn achtsamkeitspraxis in dir Stress auslöst (also Dukkha), dann ist die beste Reaktion darauf vermutlich erst mal deine aktuelle achtsamkeitspraxis so nicht weiter zu verfolgen. Entweder machst du was falsch, oder sie ist für dich derzeit nichts (was in der Zukunft anders sein könnte, etwa wenn Vorbedingungen besser sind).


    Stell dir vor, deine Gedanken fließen wie Wasser in einem Rohr. Wenn du den Fluss unterbrichst, dann drückt die Last des Wassers einfach weiter. Und sobald der Stopfen im Rohr versagt fällt das Wasser umso stärker wieder auf dich ein. Für Erleichterung muss man „das Wasser abgraben“, nicht aussperren. Man muss an die Quelle des Wassers. Bringt man diese Quelle dazu weniger zu sprudeln, so kommt man erst in eine ausgangslage in der man nicht achtsam aber gleichzeitig überfordert ist.


    So als Beispiel. Kreise ich in Gedankenspiralen ob mir die Kollegin helfen wird, wenn ich sie frage, ob sie mir helfen kann oder ob sie schroff reagiert, so reicht es nicht achtsam diesen Gedanken wahrzunehmen. Warum habe ich diese Gedanken? Sind da irrationale ängste? Neige ich dazu mich in was-wäre-wenn-ketten zu verfangen? Achtsam wahrnehmen kann dann nach der Einsicht auch bedeuten den Gedanken wahrzunehmen, zu etikettieren „ah, unbegründete Angst“, oder „ah, Angst vor abstrakten Katastrophen“ oder „ah, gedankenspirale über Dinge die außerhalb meiner Kontrolle liegen“. Wichtig ist dann nach dem etikettieren die Gedanken ziehen zu lassen.


    Man muss für sich auch rausfinden was hilft. Nicht für jeden muss etikettieren notwendig sein, für manche ist’s ggf. auch genau der falsche Ansatz. Vielleicht ist es für eine Weile hilfreich bis man direkt Achtsamkeit auf den Atem üben kann etc.


    Aber eins ist klar „Kopf durch die Wand“ und „wenns schmerzt nochmal härter dran bleiben“ sind nicht der richtige Ansatz.


  • Hallo Pano ,danke für deine Worte,was du da geschrieben hast ist auch wichtig für mich denn mit Angst kenne ich mich leider auch gut aus und kreisenden Gedanken. Ich habe mal eine Frage,wie kommt man in die Stille wenn man ein Tinius hat?

    Gruß Micha 🙏

  • Hallo Pano ,danke für deine Worte,was du da geschrieben hast ist auch wichtig für mich denn mit Angst kenne ich mich leider auch gut aus und kreisenden Gedanken. Ich habe mal eine Frage,wie kommt man in die Stille wenn man ein Tinius hat?

    Gruß Micha 🙏

    Hallo guitarman? Tinnitus kenne ich auch. Es war einer der gründe mich bei einem MBSR Kurs anzumelden was mein ausgangspunkt für die beschäftigung mit dem Buddhismus war. Ich kann natürlich kein Allgemeingültigkeit Rezept liefern aber ich kann schildern wie ich damit umgehe.


    Ich denke der Schlüssel ist, chronischen Tinnitus anzunehmen. Man kann die Aufmerksamkeit natürlich auf den Atem legen zum Beispiel und das mag vom Tinnitus ablenken, aber wenn der Tinnitus dann wieder dem wahrnehmenden Geist auffällt und man sich dann bemüht dass er wieder durch Ablenkung ausgeblendet wird, so landet man in einem hektischen Wettrennen um die Aufmerksamkeit des Geistes den man nur verlieren kann. So wie eine Fliege die man immer wieder verscheucht und die sich immer wieder auf die Nase setzt.


    Also lieber den Tinnitus (oder die Fliege kurz wahrnehmen) etikettieren („ah Tinnitus“) und ziehen lassen, und wieder dem Meditationsobjekt zuwenden.


    Es mag auch helfen nicht in absoluter Stille zu praktizieren. Auf der Parkbank, oder mit einem angeschalteten Ventilator, etc.

  • Lieber Micha,

    es geht immer um die Auf-Merksamkeit.


    Mir fällt das Gehen schwer wegen der Arthrose in beiden Knien.

    Wenn ich jedoch an was anderes denke oder in Begleitung bin, bemerke ich das nicht.


    Wenn ich nicht einschlafen kann, fällt mir auf, wie laut die Wärmepumpe im Bad arbeitet. Wenn ich an was anderes denke, ist da kein Geräusch.


    Als ich vor 30 Jahren ein Schlafzimmer zum Hof hatte, die Nachbarn im Sommer sehr laut waren und ich nicht einschlafen konnte, dachte ich mir "das ist mein Zuhause, alles gehört dazu, die Gerüche, die Geräusche ...".

    Von da ab hat mich nichts mehr gestört.


    All das unterstützt meine Bemühung, mich weder auf den Schmerz noch auf das Geräusch zu fixieren.


    Wie pano schreibt


    AKZEPTIEREN


    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

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