Freundschaft (im Buddhismus)

  • Hallo, ihr Lieben, :)


    sogenannte "Edle Freunde" (Kalyana-mitta/Kalyana-mitra) spielen im Buddhismus eine wichtige Rolle, weil sie die spirituelle Entwicklung ihrer Freunde, die auf dem Weg noch nicht so fortgeschritten sind, unterstützen und fördern.

    (Es besteht also diesbezüglich keine Gleichrangigkeit, bzw. "Augenhöhe", weil einer quasi die Lehrerrolle und der Andere die Schülerrolle innehat, was der heilsamen Beziehung aber in keinster Weise entgegensteht.)


    Der Stellenwert des Kalyanamitta kann laut dem Buddha gar nicht hoch genug gesehen werden - es ist der "ganze spirituelle Pfad":



    Gleichzeitig wird in den Suttas des Pali-Kanon wiederholt betont, dass es besser sei, alleine seinen Weg zu gehen, als in schlechter Gesellschaft, mit schlechten oder falschen "Freunden"...:


    Auch auf die Gefahr der Anhaftung an einen solchen Freund, verweist dieses Sutta gleich am Anfang - klar, wenn man so einen wunderbaren Weg-/Lebensgefährten - vielleicht nach längerer Suche - gefunden hat, sind bei einem Verlust sicherlich Trauergefühle zu bewältigen, insbesondere, wenn sich eine (emotionale) Abhängigkeit ergeben hat...


    Zitat

    ....Dem, der sich zugesellt, Anhänglichkeit erwächst ihm. Anhänglichkeit hat im Gefolg dies Leiden. Anhänglichkeits-entstammtes Leiden sehend, Allein mag wandern man, dem Nashorn gleich.

    37

    Für Freunde und Vertraute Mitleid fühlend [2], Sein Heil verliert man, wenn das Herz gefesselt
    [3]
    . Solch Fährnis in vertrautem Umgang sehend, Allein mag wandern man, dem Nashorn gleich.


    https://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_i03_75.html

    In vielen weiteren Suttas, u.a. Anguttara Nikaya VII. 35/36, Digha Nikaya 31. 15 - 26,...usw. und dem Dhammapada werden stets die guten Freunde gepriesen ( und von Kontakt zu "Nichtfreunden" abgeraten...).



    Allerdings wird nicht erwähnt, inwiefern man selbst zu einer stabilen, verlässlichen und für alle bereichernden Freundschaft beitragen oder wie man überhaupt einen passenden Freund finden kann...


    ---



    Für die meisten Menschen gehören Freunde wohl zu einem glücklichen, erfüllten Leben dazu, sind geradezu essenziell.

    ("Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück." wusste auch Marcus Tullius Cicero.)

    Dabei werden m.E. häufig auch Bekannte, "Kumpel", Arbeitskollegen, also eher oberflächliche Beziehungen, zu den Freundschaften gezählt, denn "wahre", "echte" Freunde sind rar ...


    Außerdem ist zu beobachten, dass viele Menschen, mit zunehmenden Alter, schwerer Freundschaften schließen - woran mag das liegen? :?


    (Will/kann man sich nicht mehr so leicht auf neue Kontakte einlassen, weil es an Geduld fehlt, gesundheitliche Probleme belasten und der näherrückende Tod Zweifel aufkommen lässt, ob eine neue Freundschaft sich überhaupt noch "lohnt"- schließlich mag man sich nicht gleich wieder verabschieden müssen?..)


    Ich hatte zeitlebens meist (oft wesentlich) ältere FreundInnen, wobei immer eine besonders innige "Busenfreundin", mit der Freud, Leid und alle "Geheimnisse" geteilt wurden, Priorität genoss.

    Leider brachte es der Altersunterschied mit sich, dass ich bereits mehrere Freundinnen durch den Tod verlor, z.Z. bereitet sich meine letzte Freundin vor Ort, sie ist 80 J. und schwerkrank, auf den baldigen Umzug in ein Pflegeheim vor... :( :shrug:


    Eine langjährige (Brief-) Freundin in meinem Alter (wohnt 90 km entfernt) und ich haben uns leider in den letzten Jahren "auseinanderentwickelt", sie ist verwitwet und versucht, ihr Leben mit Reisen, viel Konsum und Sinnesgenüssen auszufüllen, während sie kaum noch Interesse an Dingen zeigt, die uns früher verbanden.

    (Meine buddhistische Praxis befremdet sie eher, u.a. hält sie den Verzicht auf Fleisch für "übertrieben", während ich Probleme mit ihrem felsenfesten Glauben an die Präsenz -des Geistes- ihres verstorbenen Ehemanns in ihrer Wohnung habe...)


    Dennoch halten wir- jetzt allerdings loseren - Kontakt, teilen uns gegenseitig die "Familien-News" mit, aber "tiefsinnigere" Gespräche sind selten geworden...



    Hätte einige Fragen an euch, vielleicht habt ihr die Neigung, die eine oder andere zu beantworten...? ;) :


    - Wie wichtig ist ein "guter Freund"/ sind gute Freunde für euch?


    - Habt ihr einen "Kalyanamitta" an eurer Seite, der euch auf eurem spirituellen Weg begleitet?


    - Haben sich bei euch Freundschaften im Laufe der Zeit oder durch gravierende Einschnitte (Krankheiten, Alter,..) verändert? Und wie geht ihr damit um?

    (Wenn es z.B. kaum noch Gemeinsamkeiten gibt, u.a., weil sich Ansichten/Einstellungen zum Leben gravierend gewandelt haben...)


    - Sollte man für den Erhalt einer Freundschaft "Opfer" bringen?


    - Sollte man eine -langjährige- Freundschaft beenden, wenn man den Eindruck hat, dass die Ausgewogenheit des Gebens und Nehmens nicht mehr gegeben ist, die "Augenhöhe" fehlt, man sich entfremdet hat?


    - Wie bewältigt man den Verlust (Umzug/Wegzug, Alter, Krankheit, Tod) von guten Freunden am besten?


    - Neue Freundschaften schließen - im "fortgeschrittenen" Alter? (Oder besser alleine "wandern", wie "das Nashorn"..?)


    Zitat

    Freundschaft zieht die Menschen zueinander, das Eigeninteresse trennt sie." (Hebräisches Sprichwort)


    Zum Schluss - zur Erheiterung - noch ein kurzes Video zum Thema, kaum zu glauben, dass dieser Filmausschnitt fast 100 Jahre alt ist:


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    Freue mich über jegliche Beiträge zum Thema.... _()_ :)





    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Wie wichtig ist ein "guter Freund"/ sind gute Freunde für euch?

    Liebe Anna


    Finde es äusserst schwierig, wirkliche Freunde zu finden. Ich hab das Thema mittlerweile aufgegeben bzw. losgelassen.


    Den einen wirklich wichtigen Freund finde ich in mir selbst. Er begleitet mich auf Schritt und Tritt und weiss am besten, was ich brauche und worüber ich mir Gedanken mache.


    Wie bewältigt man den Verlust (Umzug/Wegzug, Alter, Krankheit, Tod) von guten Freunden am besten?

    Mit einer angemessenen Trauerarbeit bewältige ich grosse Verluste. Ich schaue auf all die schönen Momente der Vergangenheit und erkenne auch die Freiheit, die mir durch den Verlust geschenkt wird.



    Sollte man eine -langjährige- Freundschaft beenden, wenn man den Eindruck hat, dass die Ausgewogenheit des Gebens und Nehmens nicht mehr gegeben ist, die "Augenhöhe" fehlt, man sich entfremdet hat?

    Ich mach das nicht an einem Ungleichgewicht von Geben und Nehmen fest. Das klingt für mich ziemlich berechnend. Selbst wenn die Begegnung auf Augenhöhe nicht möglich ist, halte ich an einer Freundschaft fest, auch wenn ich deutliche Grenzen ziehe. Wichtige Menschen bleiben wichtig, selbst wenn wenig Kontakt besteht. Das ist so eine Art Herzensangelegenheit.


    Ich frage mich, worauf du mit dem Thema hinaus willst? Suchst du Sicherheit oder Verlässlichkeit in Freundschaften? Das einzige, worauf ich mich verlassen kann, bin ich selbst.

    Nichts muss, alles darf (:

  • Liebe Anna,

    ja, Freundschaften sind für mich sehr wichtig.


    Meine älteste Freundin kenne ich seit 67 Jahren. Wir haben manchmal jahrelang pausiert, sind aber immer wieder zusammengekommen. Sie ist Sufi, aber nicht wirklich ernsthaft.


    Ich habe mich immer gefragt, warum wir befreundet sind, was will ich durch sie lernen, sie von mir?


    Als mir ihre Art dieses Jahr zu sehr gegen den Strich ging, habe ich endlich meinem Herzen Luft gemacht und alles über sie ausgeschüttet, was mich jahrelang beschäftigte.


    Sendepause - dann trafen wir uns beim Einkaufen. Sie "Du Doofe", ich "Du selber Doofe" und mussten lachen und umarmten uns. Langsam gingen wir wieder auf uns zu, sprechen sehr achtsam miteinander und letzten Samstag hat sie mich besucht.


    Ich weiß jetzt nach all den Jahren, warum ich mit ihr befreundet bin, endlich.


    Meine liebste Freundin ist die ehemalige Kindergärtnerin meiner Tochter vor 52 Jahren. Auch von ihr war ich bis voriges Jahr 10 Jahre getrennt. Aber heute sind wir "beste Freunde". Sie hat mir, seit ich in Rissen wohne, ganz viel geholfen, weil ich mehrmals krank war.


    Aber am schönsten ist unser Sonntag. Ich koche gerne und für sie, dann philosophieren wir, wir können uns alles sagen, ohne dass es uns verletzt. Ich habe im letzten Jahr viel von ihr und über mich gelernt.


    Und dann habe ich noch weitere Freundinnen und meinen Jugendfreund, den ich vor 63 Jahren in Tirol kennenlernte.


    All diese Menschen möchte ich nicht missen, sie bereichern mein Leben. Und ich pflege sie - ich glaube, die Verletzungen sind jetzt vorbei. Allein dafür bin ich dankbar. Es geht also auch ohne buddhistischen Hintergrund.


    In meiner neuen Umgebung habe ich ständig die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen, z.B. werden wir vom ASB freitags zum Schwimmbad gefahren und wieder abgeholt, auch hier fand ich 2 liebe Freundinnen.


    Ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten - trotz Alter - Freunde zu finden, wurde zur Weihnachtszeit letztes Jahr von Nachbarinnen eingeladen, habe ihnen zum Nikolaus was an die Tür gehängt.


    Natürlich sind das "nur Bekanntschaften", aber wenn ich wollte, könnte ich sie vertiefen.


    Aber ich bin auch gern allein.

    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hinzufügen möchte ich noch, dass ich mir immer eine Freundin "auf dem Weg" gewünscht habe, das hat sich aber nicht erfüllt.


    Heute ist es mir nicht mehr wichtig, wir können immer was dazu lernen und sogar den Blick schärfen, wenn wir aufmerksam be-ob-achten, was wir fühlen, denken und ob wir wirklich danach handeln.


    Ich bekomme ausreichend Hinweise, ob ich mich noch auf dem Pfad befinde.


    Im übrigen muss ich dazu noch nicht mal Buddhistin sein.

    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hätte einige Fragen an euch, vielleicht habt ihr die Neigung, die eine oder andere zu beantworten...? ;) :


    - Wie wichtig ist ein "guter Freund"/ sind gute Freunde für euch?


    Menschen, die es wirklich gut mit einem meinen, ob da nun ein persönlicher Kontakt stattfindet oder nicht, sind Freunde die mir sehr wichtig sind, unverzichtbar. Als ich nach dem Sinn des Lebens gesucht habe, habe ich nach Menschen gesucht, die ihn gefunden haben. Durch ihre Worte bin ich ihnen begegnet und einigen persönlich. Schließlich ist der Buddha zu meinem besten Freund geworden:

    Zitat

    Denn zu mir, als dem guten Freund gekommen, werden die der Geburt unterworfenen Wesen von der Geburt frei; werden die Alter und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung unterworfenen Wesen frei von Alter und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung. S.45.2.

    Zitat

    - Habt ihr einen "Kalyanamitta" an eurer Seite, der euch auf eurem spirituellen Weg begleitet?

    Ja, der steht halt nur eingeschränkt zur Verfügung.


    Zitat

    - Haben sich bei euch Freundschaften im Laufe der Zeit oder durch gravierende Einschnitte (Krankheiten, Alter,..) verändert? Und wie geht ihr damit um?

    (Wenn es z.B. kaum noch Gemeinsamkeiten gibt, u.a., weil sich Ansichten/Einstellungen zum Leben gravierend gewandelt haben...)

    Loslassen und alles Gute wünschen.


    Zitat

    - Sollte man für den Erhalt einer Freundschaft "Opfer" bringen?

    Wenn sie es wert ist.


    Zitat

    - Sollte man eine -langjährige- Freundschaft beenden, wenn man den Eindruck hat, dass die Ausgewogenheit des Gebens und Nehmens nicht mehr gegeben ist, die "Augenhöhe" fehlt, man sich entfremdet hat?

    Ich möchte keinen Menschen ganz fallen lassen. Wenn es zu einer solchen Entfremdung kommt, stehe ich nicht mehr in allem zur Verfügung, was dann zur Folge hat, dass ich von dieser Person weniger oder gar nicht mehr kontaktiert werde.

    Zitat

    - Wie bewältigt man den Verlust (Umzug/Wegzug, Alter, Krankheit, Tod) von guten Freunden am besten?

    Durch loslassen und alles Gute wünschen. Bei einer wirklich guten, also spirituellen Freundschaft, sind sich beide über die Vergänglichkeit und das Unheil von Anhaftung bewusst.


    Zitat

    - Neue Freundschaften schließen - im "fortgeschrittenen" Alter? (Oder besser alleine "wandern", wie "das Nashorn"..?)

    Gerne jederzeit spirituelle Freundschaften schließen, aber das ist so selten möglich, dass ich meistens alleine bin. Das ist mir lieber als unnötiger Beziehungs-Stress, bin auch von Natur aus nicht sehr gesellig und komme gut alleine zurecht.

  • Früher habe ich das auch sehr eng gesehen. Aber heute - gerade durch die langjährigen Freundschaften - habe ich andere Schwerpunkte.


    Ohne ❤️ nützt es nix. Wer den Palikanon in- und auswendig kennt, ist noch nicht unbedingt der Beste, wie wir ja auch im Forum gut be-ob-achten können.


    Die oftmals strenge Auslegung und Beurteilung von eigentlich Gleichgesinnten erinnert mich an die Zeugen Jehovas. Auch dort wird mit der Hölle gedroht.

    Amen


    Ich denke an Dich, Anna, schade, dass Du so weit weg wohnst.

    _()_Monika ❤️

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Vielen Dank, lieber MaKaZen , für deine Antwort(en)! _()_ :heart:


    Finde es äusserst schwierig, wirkliche Freunde zu finden.

    Ja, sehe ich auch so, es mag u.a. aber auch an den Ansprüchen liegen, die man womöglich so als Ideal mit sich herumträgt, so dass manchmal - vielleicht vorschnell? - "ausgesiebt" wird und es gar nicht zu vertieften Kontakten kommt.... :?


    Den einen wirklich wichtigen Freund finde ich in mir selbst.

    Wenn man mit sich ganz im Reinen ist - sicherlich (ich kann das von mir leider nicht immer sagen :shrug: ...), wobei gerade die Menschen, die tatsächlich niemanden (zu ihrem Glück) brauchen, sehr gute Freunde für Andere sein können, da sie aufgrund dessen nicht dazu neigen, an diesen zu "hängen". So sind beide de facto frei.... :)


    Ich mach das nicht an einem Ungleichgewicht von Geben und Nehmen fest. Das klingt für mich ziemlich berechnend. Selbst wenn die Begegnung auf Augenhöhe nicht möglich ist, halte ich an einer Freundschaft fest, auch wenn ich deutliche Grenzen ziehe.

    Vor etwa 13 Jahren beendete ich eine "Freundschaft", die mir - viele Jahre zuvor - quasi "angetragen" wurde...(Eine Person aus meiner Familie bat mich darum, mich mit dieser Frau zu befreunden... wir hätten gleiche Interessen und diese hätte sonst niemanden usw. ...).


    Nach gegenseitigem Beschnuppern, beidseitiger Sympathie und längerem Kontakt stellte sich allerdings heraus, dass sie nicht nur unter Depressionen und einer Borderline-Störung litt, sondern auch Alkoholikerin war...

    Keine Augenhöhe.....- ich rutschte zunehmend in eine Art "Therapeutenrolle", der ich -natürlich- nicht gewachsen war und fühlte mich irgendwann total "verar....", als ich bemerkte, dass sie selbst während unserer stundenlangen Telefonate (von denen sie behauptete, dass sie ihr hälfen und vom Trinken abhielten!) Alkohol konsumierte... :(


    Ohne es zu wollen, war ich zur Co-Abhängigen geworden und diese Erkenntnis zwang mich schließich dazu, einseitig etwas zu ändern.

    Die Trennung war äußert schmerzhaft für alle Beteiligten und wurde auch lange nicht wirklich von meiner "Freundin" akzeptiert (sie "stalkte" mich noch eine Weile...).


    Übrigens ist sie mittlerweile "trocken" - den "Durchbruch" brachte vermutlich eine äußerst schmerzhafte Bauchspeicheldrüsenentzündung (deren "Auswirkungen" ich teilweise noch noch am Telefon miterleben "musste", denn sie rief mich an, während sie auf den Notarzt wartete...) und der ärztliche Rat, sofort mit dem Trinken aufzuhören, da sie sonst sterben werde...


    Manchmal macht es Sinn, Menschen ganz loszulassen - in diesem Fall war die Trennung heilsam für alle.


    Ich frage mich, worauf du mit dem Thema hinaus willst? Suchst du Sicherheit oder Verlässlichkeit in Freundschaften? Das einzige, worauf ich mich verlassen kann, bin ich selbst.

    Ich habe kein bestimmtes Ziel, was ich erreichen möchte (falls du das meintest?) - das Thema beschäftigt mich nur aktuell, u.a., weil meine hiesige Freundin (mit ihrem Mann) bald ins Pflegeheim übersiedeln wird und ich im Frühjahr eine ernste Diagnose (unheilbare Autoimmunerkrankung) erhielt und, nun "schwerkrank", nicht weiß, wie lange es mir noch einigermaßen "gut"geht...

    -> Neue Freundschaft(en) knüpfen, in dieser Lage? Ich weiß nicht recht... :doubt: :shrug:


    Darüber hinaus finde ich einen Austausch hier immer sehr inspirierend und bereichernd - eure Erfahrungen, Erlebnisse, Einschätzungen und Ansichten (gerade zu diesem Thema, das auch der Buddha seinerzeit besonders hervorhob!) interessieren mich sehr (und höchstwahrscheinlich auch andere - stille - Mitleser...)...




    Bin übrigens recht beeindruckt von deinem "Selbst-Bewusstsein" und wünsche dir weiterhin alles Gute auf deinem Weg. _()_



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Nach gegenseitigem Beschnuppern, beidseitiger Sympathie und längerem Kontakt stellte sich allerdings heraus, dass sie nicht nur unter Depressionen und einer Borderline-Störung litt, sondern auch Alkoholikerin war...

    Keine Augenhöhe.....- ich rutschte zunehmend in eine Art "Therapeutenrolle", der ich -natürlich- nicht gewachsen war und fühlte mich irgendwann total "verar....", als ich bemerkte, dass sie selbst während unserer stundenlangen Telefonate (von denen sie behauptete, dass sie ihr hälfen und vom Trinken abhielten!) Alkohol konsumierte... :(

    Liebe Anna


    Ich kann das gut nachvollziehen, wie du in eine Art Co-Abhängigkeit geraten bist. Ich hatte früher so eine Art Helfersyndrom und musste bittere Erfahrungen machen. Mein Selbstwert kann ich heute unmöglich an einer Bindung festmachen. Ich kann Selbstfürsorge leben und ein anderer Mensch ist eben auch für sich selbst verantwortlich, auch wenn das manchmal schmerzt. Wenn du Menschen liebst, die ihren Karren an die Wand fahren, ist das nicht immer einfach zu ertragen. Gut, dass deine Ex-Freundin vom Alkohol los gekommen ist, der jedoch bloss Ausdruck von tiefen Verletzungen ist, die noch nicht verarbeitet wurden.


    Jetzt verstehe ich deine Motivation für diesen Thread. Ich würde mir keinen Kopf darüber machen, weil das Leben endlich ist und die Gegenwart eine immer grössere Rolle spielt. Will heissen, wenn du im Hier & Jetzt eine Freundin findest, wo es passt, dann geniesse es, egal wie lange. Vieles ist doch eine Frage des Herzens. Wir fühlen uns mit gewissen Menschen verbunden, haben viel oder wenig Kontakt und doch sind diese Menschen in unseren Herzen. Ich trage selbst meine Ex und meine manipulative Mutter in meinem Herzen und natürlich Menschen die bereits verstorben sind. Liebe empfinde ich als zeitlos, immer da, wenn ich an diese Menschen denke.

    Nichts muss, alles darf (:

  • Liebe Monika , herzlichen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen mit Freundschaften - du schreibst immer so wunderbar lebendig und authentisch, gleichsam mitten aus dem Leben heraus. _()_  :heart:

    ja, Freundschaften sind für mich sehr wichtig.


    Meine älteste Freundin kenne ich seit 67 Jahren. Wir haben manchmal jahrelang pausiert, sind aber immer wieder zusammengekommen.

    Das kenne ich von meiner Mutter, die seit nunmehr 74 Jahren - mit jahrelangen Unterbrechungen - mit ihrer besten Freundin liiert ist.

    (Ich war als Tochter früher oft eifersüchtig, wenn meine Mutter z.B. eine Einladung zu meinem Geburtstag ausschlug, weil ihre Freundin am selben Tag feiern wollte und sie ihr den Vorzug gab...Aber das nur am Rande. :erleichtert: )

    Hinzufügen möchte ich noch, dass ich mir immer eine Freundin "auf dem Weg" gewünscht habe, das hat sich aber nicht erfüllt.

    Ja, das geht mir genauso, ist ja auch wirklich schwierig, weil Buddhisten in Deutschland eh schon dünn gesät sind und es obendrein viele verschiedene buddhistische Schulen und Traditionen gibt, die sich teilweise widersprechen (siehe entsprech. Thread in diesem Forum...).


    Zum Glück kann man sich ja hier austauschen und bekommt auch Hinweise, wenn man - dem Anschein nach - vom Pfad abweicht. ;)

    Ansonsten bleibt immer noch der "Nashorn"-Weg, ggf. mit Unterstützung eines Lehrers, von Büchern, Videos und viel "Lernen vom Leben"...


    Ich denke an Dich, Anna, schade, dass Du so weit weg wohnst.

    Danke, liebe Monika, ja, wirklich schade...

    Mein Mann und ich wären - schon vor Jahren - nur zu gerne in den Norden, in die Nähe von Hamburg, gezogen (Mölln), weil auch unsere Tochter (= eine meiner besten "Freundinnen") seit 5,5 Jahren in Hamburg wohnt, aber die Mieten sind leider zu hoch für uns... :shrug:




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Gestern im Internet entdeckt:

    Dies ist m.E. vielen Praktizierenden nicht so bewusst, vor allem jenen, die zu Hause alleine, ohne Anschluss an eine Sangha oder/und einen Lehrer/Kalyanamitta, üben.

    Individuelle Unterschiede im Persönlichkeitsprofil, z.B. starke Introvertiertheit usw. , fördern u.U. die "Weltabgewandtheit" - alleine zu sein hat ja auch unbestreitbare Vorteile...


    Den einen wirklich wichtigen Freund finde ich in mir selbst. Er begleitet mich auf Schritt und Tritt und weiss am besten, was ich brauche und worüber ich mir Gedanken mache.

    Stimmt - einerseits, andererseits besteht u.a. die reale Gefahr, ohne Rückmeldung von Anderen, mit der Zeit - schleichend - eine zu starke Ich/Selbstbezogenheit zu entwickeln...

    Oft erkennt man erst im direkten Kontakt zu "schwierigen" Menschen oder in einem Konflikt mit einem Mitmenschen richtig deutlich, wie es -gerade- wirklich um den eigenen Geist bestellt ist, vor allem, wie empfindlich man (noch) auf Kränkungen reagiert und ob die Sila (besonders die "Rechte Rede") tatsächlich verinnerlicht wurden.

    So weit, so gut...

    Gleichzeitig denke ich, dass es ein Fehler wäre, zu dezidiert/beharrlich nach (spirituellen) Freunden zu suchen - denn wahrscheinlich würde Dukkha erzeugt, wenn dieses Verlangen sich nicht erfüllen ließe.

    Häufig ergeben sich Freundschaften ja ganz zwanglos, quasi von selbst, wenn man mit Gleichgesinnten zusammentrifft... :)




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Stimmt - einerseits, andererseits besteht u.a. die reale Gefahr, ohne Rückmeldung von Anderen, mit der Zeit - schleichend - eine zu starke Ich/Selbstbezogenheit zu entwickeln...

    Liebe Anna


    Da gebe ich dir Recht, denn die Gefahr besteht schon. Ich selbst bin Menschen stark zugewandt und ich musste lernen, mehr auf mich zu achten in Form von Selbstfürsorge. Andere sind stärker auf sich selbst bezogen und es hilft ihnen, sich stärker zu öffnen. Ich glaub jeder Mensch hat da so ein eigenes Profil zwischen Extravertiertheit und Introvertiertheit und muss natürlich die schwächere Seite früher oder später stärken, um in ein persönliches Gleichgewicht zu kommen.


    Es geht nicht um Schwarz-Weiss-Denken, richtig oder falsch. Jede Tatsache hat eine gegensätzliche Seite. Es gibt Menschen, die stehen komplett auf das Hier und Jetzt und vergessen das es ein Bedürfnis nach Dauerhaftigkeit und Sicherheit gibt, was ebenso erfüllt werden will. Natürlich gibt es auch das Umgekehrte. Menschen die auf Dauerhaftigkeit und Sicherheit bedacht sind und jegliche Spontaneität verlieren.


    Abschliessend möchte ich sagen, dass jede und jeder für sich selbst ein Gleichgewicht finden kann zwischen mitten in der Welt drin sein und grosser Abgeschiedenheit.

    Nichts muss, alles darf (:

  • Vielen Dank, lieber mukti , für deinen hilfreichen Beitrag! _()_ :heart:

    _()_ Es berührt mich, wie du den Buddha als (besten) Freund angenommen hast - so ein inniges "Verhältnis" ist sicher auch sehr förderlich für die Praxis.


    "Durch ihre Worte bin ich ihnen begegnet"

    - so gesehen könnte man Buchautoren und Dharmalehrer, die Vorträge bei YouTube eingestellt haben auch als "Freunde" (wenn auch meist einseitige - außer der/diejenige lebt noch und es ergibt sich ein Kontakt -) empfinden..?

    Schon beeindruckend, wie stark die Wirkung von Worten sein kann... :? (bin da auch sehr empfänglich... ;) )



    Dieses "Nicht-ganz-Fallenlassen-Wollen" gefällt mir, weil es so eine Art Mittelweg darstellt und dem Anderen (inkl. einem selbst) unnötiges Leiden erspart.


    Bedauerlicherweise lässt es sich nicht immer realisieren (siehe mein Beispiel mit der suchtkranken Freundin), aber, wenn man sich ein wenig zurückzieht und nicht mehr "in allem zur Verfügung" steht (was wohl andeuten soll, dass das "Prinzip der Gegenseitigkeit" nicht wirklich gelebt wurde...), wird sich sicherlich zeigen, ob der "Freund" einen nur unter dem Aspekt der "Nützlichkeit" einordnete und dann "aussortiert" oder ob es ihm ernst ist, mit der Freundschaft...



    Erschreckend fand ich, dass, speziell in den letzten Jahren, teilweise langjährige Freundschaften (auch in meinem Umfeld) in die Brüche gingen, aufgrund von nicht zu klärenden Differenzen wegen der Corona-Pandemie und politischen Themen ("Flüchtlingskrise", Kriege in der Ukraine und Nahost,..etc.).

    Von wegen "man kann über alles reden..." :(, offensichtlich kannte man sich doch nicht wirklich gut oder jemand änderte sich - dem Anschein nach - von Grund auf... :shrug:

    (Wenn z.B. ein vormals "Links-Grüner" plötzlich mit der AfD sympathisiert... :eek: )






    Was mich auch bewegt, ist die Frage, ob Männer und Frauen miteinander befreundet sein können?

    Also, ich könnte es mir vorstellen (mein Mann hätte auch kein Problem damit, sagt er:D ...), gerade, wenn es sich um einen "spirituellen Freund" handeln würde.


    (Dennoch ist zu bedenken: Mann/frau verliebt sich ja durchaus auch noch im "fortgeschrittenen Alter" -meist ungewollt und "Hals-über-Kopf"- in "gute" Menschen, die einem hilfreich zur Seite standen/stehen - TherapeutInnen, Pfarrer, LehrerInnen u.a. "Professionelle" können ein Lied davon singen... :erleichtert: Sollte natürlich von Achtsamkeit praktizierenden BuddhistInnen in den Griff zu kriegen sein... ;) :? )




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Das Thema Freundschaften ist einer der Bereiche in denen mich die Beschäftigung mit dem Buddhismus am meisten praktisch voran gebracht hat, vor allem durch dieses Zitat:

    Vor einigen Jahren bestand mein Freundeskreis leider noch überwiegend aus Nehmern, Egoisten und Narzissten. Auch ein paar aus Kategorie 2 (hohle Worte) waren dabei. Es war sehr schmerzhaft diese Leute gehen zu lassen aber es war noch schmerzhafter mit solchen Menschen "befreundet" zu sein.


    Dadurch wurde Platz frei (Zeit und Herz) für echte Freunde, die einfach so nach und nach mein Leben bereichert haben.

    Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.

  • Was mich auch bewegt, ist die Frage, ob Männer und Frauen miteinander befreundet sein können?

    Ja, aber ...


    Es ist anders als eine tiefe Männerfreundschaft.

    So wie die Beziehung als Sohn zu meiner (relativ jungen) Mutter eine andere ist als zu meinem (ebenfalls relativ jungen, mittlerweile verstorbenen) Vater. Im Hintergrund schwingt immer ein Hauch von Erotik mit (Ödipus-Komplex ?).


    Wenn die Freundschaft zwischen Mann und Frau intensiver wird, ist es vielleicht mehr eine Liebesbeziehung ohne Sex. So erlebe ich es.


    Und es gibt in der Tat Menschen wie Deinen Mann, die das tolerieren.


    Eines der grossen Rätsel meines Lebens:

    Alle meine Frauen waren polyamor, ich hätte zehn Geliebte haben können, für mich unfassbar, ein wenig so wie die Ehefrau des Monaco Franz, Annette von Söttingen.


    :?

  • Danke, lieber JoJu91 , für deinen Kommentar _()_ :) , es ist ja eine häufige Erfahrung in älteren Liebesbeziehungen, resp. Ehen, dass aus der (einst "heißen", stark von Erotik dominierten) Liebe so etwas wie eine warmherzige, tiefe Freundschaft entsteht - wenn es gut läuft.... ;)


    Jetzt wüsste ich natürlich nur zu gern noch Näheres über die vielgepriesene "tiefe Männerfreundschaft" .

    Als Kind beeindruckte mich Schillers Ballade "Die Bürgschaft" * ungemein

    (ich wollte damals noch ein Junge sein, fand Mädchensein frustrierend, hatte daher auch lange nur Jungs als Freunde...), dieses unglaubliche Vertrauen, die bedingungslose Loyalität und Treue, verband ich immer mit "Männerfreundschaft"... :erleichtert:


    *https://www.deutschland-lese.d…balladen/die-buergschaft/




    Im Buddhismus werden ja die freundschaftlichen Bande zwischen dem Buddha und seinem Cousin (und "Aufwärter") Ananda, sowie zwischen Sariputta und Moggallana besonders hervorgehoben.



    Wenn die Freundschaft zwischen Mann und Frau intensiver wird, ist es vielleicht mehr eine Liebesbeziehung ohne Sex.

    Dazu fällt mir direkt der Spruch ein:

    "Freundschaft ist Liebe ohne Flügel. " (George G. Byron)


    Dieser gilt aber wohl für jede Art der Freundschaft.... :heart: :hug:




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Jetzt wüsste ich natürlich nur zu gern noch Näheres über die vielgepriesene "tiefe Männerfreundschaft" .

    Als Kind beeindruckte mich Schillers Ballade "Die Bürgschaft" * ungemein

    (ich wollte damals noch ein Junge sein, fand Mädchensein frustrierend, hatte daher auch lange nur Jungs als Freunde...), dieses unglaubliche Vertrauen, die bedingungslose Loyalität und Treue, verband ich immer mit "Männerfreundschaft"... :erleichtert:

    Als Teenager, vor allem im Tanzkurs oder der Disco, habe ich mir oft gewünscht, ein Mädchen zu sein.

    Ich bräuchte nicht aufzufordern - ausser bei der Damenwahl - und einen Korb riskieren, sondern bräuchte nur schön und sexy sein und mich von vielen Jungs auffordern lassen ...

    Das Leben wäre ein romantischer Liebestraum ... ;)


    Die tiefe Männerfreundschaft wird in dem alten Schlager "Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste was es gibt auf der Welt" sehr schön beschrieben.

    Eine Frau werde ich letzlich nie verstehen können, einen Männerfreund schon und er mich.

    "Ein Freund ist einer, der dich mag, obwohl er Dich kennt ..."


    :)

  • Ich kenne weder Männer- noch Frauenfreundschaft. Mir ist es vollkommen egal, welches Geschlecht mein Freund hat. Die eine Lehre geht eben bis in alle Ecken, auch die dunkelsten. Die Fahrzeuge erzeugen Schatten, die ihnen selbst nicht auffallen.

  • - Habt ihr einen "Kalyanamitta" an eurer Seite, der euch auf eurem spirituellen Weg begleitet?


    Liebe Anna Panna-Sati,


    Hier noch eine Definition aus dem Wikipedia, die ich für meine Erfahrung ganz passend finde:


    Kalyanamitta – Wikipedia


    Zitat

    Der Ausdruck Freund steht in diesem Zusammenhang auch für Lehrer, Einweiser, Mentor, aber auch vorbildhafte Gefährten in der Ausübung der Dhamma-Praxis. Auf der Suche nach einem vorzüglichen Freund, wird zumindest nach Ebenbürtigen gesucht, doch strebt man nach einem, der überlegen ist. Ein Fortschritt ist jedenfalls nur im Umgang mit Besseren zu erwarten, und der Umgang mit Personen, die einem unterlegen sind, lässt Abfall in den Tugenden erwarten. Sollte man keinen zumindest ebenbürtigen Freund oder Lehrer finden, eine Person, die in Tugend, Konzentration oder Einsicht sowie Erlangungen auf dem Pfad voraus ist, so empfiehlt der Buddha zu vielen Gelegenheiten, alleine den Pfad der Ausübung weiter zu gehen.[6][7]


    So einen Freund habe ich Anfang des Jahres näher kennengelernt, und zwar zu einem Zeitpunkt, wo ich bereit war, garnicht mehr danach zu suchen, weil ich es für unmöglich hielt, so jemanden zu finden. Glasklar in seinen Handlungen, Gedanken, Einstellungen, in seiner gesamten Lebensausrichtung.


    Meine bisherigen Empfindungen dazu, ich hätte nie gedacht, dass das Zusammensein sich so anspruchsvoll gestaltet. Für mich teilweise sehr anstrengend, weil wir von einer Ebenbürtigkeit doch weit entfernt sind und sich (für mich) dann automatisch eine Art Gefühl Schüler-Lehrer Verhältnis einstellt, obwohl von ihm wirklich garnicht gewollt.

    Viele seiner Handlungen, Gespräche verstehe ich erst viel später, nach innerer Einkehr und Resümee und noch näherem Kennenlernen und es wird nicht einfacher.


    Ebenbürtig und zusammen wachsen könnte die bessere Konstellation sein und wichtig ist: " zu lernen voneinander zu lernen."

    Ich habe ja durchaus auch meine Qualitäten und Fortschritte, wenn gefühlt auch weniger als er.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Ich habe ja durchaus auch meine Qualitäten und Fortschritte, wenn gefühlt auch weniger als er.

    Nicht nur "durchaus auch meine Qualitäten", sondern ganz viele❣️, wie ich seit vielen Jahren in deinen Beiträgen erkennen kann.

  • Hallo, liebe Schneelöwin , :)

    herzlichen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen mit deinem "edlen Freund" / Kalyanamitta. _()_ :heart:

    (Irgendwie typisch, dass du ihn kennengelernt hast, just, als du die Suche aufzugeben bereit warst - also quasi "losgelassen" hattest ... :) )


    Ich freue mich für dich, obwohl die Beziehung nicht unkompliziert zu sein scheint (was aber auch in der "Natur der Sache" liegen mag)...:

    ich hätte nie gedacht, dass das Zusammensein sich so anspruchsvoll gestaltet. Für mich teilweise sehr anstrengend, weil wir von einer Ebenbürtigkeit doch weit entfernt sind und sich (für mich) dann automatisch eine Art Gefühl Schüler-Lehrer Verhältnis einstellt, obwohl von ihm wirklich garnicht gewollt.

    Ja, es stellt sich tatsächlich auch die Frage, wie empfindet der "Überlegene" seine "Lehrer-Rolle", nimmt er sie (gerne) an oder würde er im Grunde "Augenhöhe" bevorzugen?

    (Aber wie will man überhaupt beurteilen, wer jetzt z.B. "spirituell weiter fortgeschritten" ist? Wer schätzt das ein?)

    Sprichst du mit ihm darüber, weiß er, was in dir vorgeht oder hängst du - womöglich geradezu ehrfürchtig- an seinen Lippen und klärst alles andere mit dir selbst ?


    Ich glaube, dass es ganz wichtig für gegenseitiges Vertrauen und Verstehen ist, möglichst einfühlsam auch solche Gefühle anzusprechen - oft kommt dabei Überraschendes ans Licht... ;)


    Viele seiner Handlungen, Gespräche verstehe ich erst viel später, nach innerer Einkehr und Resümee und noch näherem Kennenlernen und es wird nicht einfacher.

    Es scheint dich etwas zu verunsichern (was ich gut nachvollziehen kann), aber letztlich zählt doch eure freundschaftliche (Ver-)Bindung und dass du "später" dann doch begreifst...

    Ebenbürtig und zusammen wachsen könnte die bessere Konstellation sein und wichtig ist: " zu lernen voneinander zu lernen."

    Ein guter Lehrer lernt auch immer vom Schüler - es ist eine Kooperation -

    schlussendlich hat eine fruchtbare, gute Beziehung symbiotischen (im Sinne von Mutualismus = beide profitieren) Charakter.


    Ich bin ganz sicher, dass du ihm auch viel (zurück)gibst, aber vergleichen (oder "aufrechnen") könnte zu unheilsamen Gedanken führen und eure Beziehung unnötig beschweren.


    Von Herzen alles Gute für eure (spirituelle) Freundschaft! :heart:



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Lieber Jenscha , :)

    vielen Dank für deinen Beitrag! _()_ :heart:


    Habe deine Zitate - der leichteren Verständlichkeit wegen - von Deepl übersetzen lassen:


    Vor einigen Jahren bestand mein Freundeskreis leider noch überwiegend aus Nehmern, Egoisten und Narzissten. Auch ein paar aus Kategorie 2 (hohle Worte) waren dabei.

    Wie kommt es dazu, dass man oft so lange an solchen "Schein-Freundschaften" festhält? :?

    (Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass häufig einseitige Zuneigung, Angst vor Verlust und anhaltende Hoffnung auf Besserung der Beziehung eine Rolle spielen...)



    Wer ersehnt sich nicht einen solchen Freund ? :


    Dann braucht man sich ja nur noch als ebensolcher Freund zu erweisen... :shrug: :)



    Zitat

    Auf der Suche nach einem vorzüglichen Freund, wird zumindest nach Ebenbürtigen gesucht, doch strebt man nach einem, der überlegen ist. Ein Fortschritt ist jedenfalls nur im Umgang mit Besseren zu erwarten, und der Umgang mit Personen, die einem unterlegen sind, lässt Abfall in den Tugenden erwarten.

    Dieser Rat richtet sich m.E. an Menschen, die bereits einen "guten Wandel" anstreben, aber vielleicht noch am Anfang stehen.

    Andernfalls würde ich mich ernsthaft fragen, wie das aus der Perspektive des "Besseren" aussieht, der dann von einem "Unterlegenen" als möglicher Freund "erwählt" wurde....

    Wäre die Konsequenz dann u.U. Zurückweisung eines "nicht Ebenbürtigen"?


    Im Falle eines Kalyanamittas wohl nahezu ausgeschlossen: Aus Mitgefühl würde er vermutlich niemanden abweisen, der bereit ist, sich auf dem buddhist. Weg weiterzuentwickeln, oder... ? :?


    ---


    Aristoteles unterschied drei Arten von Freundschaft:


    1. Die Freundschaft des Nutzens (gegenseitige Hilfe/Unterstützung...)

    2. Die Freundschaft der Lust (gemeinsame Unternehmungen/Spaß/Freude teilen...)

    3. Die vollkommene Freundschaft (Freundesliebe aufgrund persönlicher Eigenschaften, um seiner selbst willen...)


    (Natürlich gibt es da auch Überschneidungen...)


    Wichtigste Voraussetzung:


    Mir ist es vollkommen egal, welches Geschlecht mein Freund hat.

    Das sehe ich grundsätzlich auch so, lieber Qualia . _()_ :heart:




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)