"Buddhismus praktizieren" ohne Kenntnis des Palikanon?

  • An Wissen und Meditaion fehlt es im Westen sicher selten, jedoch mag sich niemand darauf einlassen, das auch zu leben. Grob gesagt kann man sagen: "Des is afoch füa di Fisch!"


    Da ist es bei weiten besser sich ausschließlich an die Silas zu halten und nach und nach zu vertiefen. Vor kurzem habe ich etwas schönes dazu gefunden, dass vielleicht hilfreich ist:
    Die heilende Kraft der Verhaltensregeln

  • Zum Thema Studium der Schriften, denke ich ebenfalls, dass man im Westen vollig falsch an die Sache geht. Wenn man an einen Satz gelangt und den weder versteht noch umsetzt hat das Studium keinen Sinn. Für viele ist das Studium der Schriften eine Nachspeise, nach einem nahrhaften Essen. Wenn man die Nachspeise zuvor ißt, hat man keinen Platz mehr für das Nährende. Da wird man nur dick davon. *schmunzel*


    bin heute über eine Geschichte (von anderswo) gestolpert, die da vielleicht ganz gut erklärt:



    Wenn ich mich nicht täusche heißt die Reihenfolge auch: Sila - Samahi - Panna


    *schmunzel* hätte ich fast vergessen. *schmunzel*

  • Hanzze:

    Wenn ich mich nicht täusche heißt die Reihenfolge auch: Sila - Samahi - Panna


    Nicht wirklich, lieber Hanzze.


    Einige Lehrer sagen, dass man erst Sila perfektionieren muss, oder erst Samadhi schmecken, oder dass Achtsamkeit reichen würde.


    Im Achtfachen Pfad ist Panna 'am Anfang': richtige Ansicht und Absicht, der Entschluss zur Entsagung aufgrund Sehen der Edlen Wahrheit.


    Stabile Achtsamkeit und Samadhi entwickeln sich eher 'zum Schluss' hin, und verstärken wieder Sila und Panna.


    Aber eigentlich gibt es da keine strikte Reihenfolge, wichtig ist das Gesamtpaket, was hinten rauskommt.


    Liebe Grüße


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Und was kommt nach der rechten Ansicht? Dem Entschluß von unheilem Abstand zu nehmen, Zuflucht zu suchen?
    Ich denke, das da ein Missverständnis vorliegt. Als könnte man Panna erlesen. Was sind den die letzten Punkte dieser Aufzählung, dem achtfachen Pfad, und an welcher Stelle stehen die nach außen gerichteten Taten und Handlungen?


    stell nur mal ein paar Worte in den Raum (ohne sie bitte Auf die Waagschale zu legen und sie zu zerkaunen):


    Ansicht: verletzen ist unheilsam
    Absicht: ich nehme Abstand von verletzen
    Rede: sie spiegelt meine Absicht wieder
    Taten: sie spiegeln meine Absicht wieder
    Lebensweise: sie ist meiner Sprache, meinen Taten - meiner Absicht angepasst
    Streben: Schritt für Schritt
    Achtsamkeit: keine Tücke übersehend
    Konzentration: das es zu der abgelenkten Vertiefung und dem Erlangen der Weisheit kommt


    Sicher sind die Dinge mit einander verbunden, aber wenn man ohne Basis losgeht wird es nur unnötig schwer oder aber auch unmöglich in einer kurzen Lebenszeit. Im Matsch kommt man auch weiter, aber am Trockenen geht es schneller und man ist nicht so viel mit dem ständigen reinwaschen beschäftigt und kann diese Zeit nutzen um weiter zu gehen.


    Mit Sicherheit ist es gut die Texte etwas zu studieren, um überhaupt damit zu beginnen, den achtfachen Pfad zu gehen. Ohne ein gewisses Verständnis zu haben und die Grunddinge zu verstehen, geht es nicht. Vielleicht ist es, dass ich dieses nicht als Weisheit, sonder nur als Verständnis bezeichnen möchte. Teilzeitspiritualität hat nicht umbedingt etwas mit dem achtfachen Pfad zu tun, und für jeden, der diesen noch nicht geht, ist Dana und Sila sicher bei weiten zurückführender als sich neben den alten Gepflogenheiten Studien zu widmen, die letztlich meist in Frust und Ärger münden.


    Mit den Silas beginnt die Zuflucht, die stehen da nicht ohne Grund.

  • Ich finde, die 4 edlen Wahrheiten + die Geschichte Buddhas und seinem Weg aus den Extremen reichen als Grundlage zum praktizieren.


    Zudem ich auch nicht allen Textteilen des PK vertraue,
    sie wurden von Mönchen ein paar Jahrhunderte nach Buddhas Tod aufgeschrieben und es gab einige Entzweiungen. ( Zum Vergleich, die Schriften über Jesu wurden ca. 50-60 Jahre nach seinem Tod geschrieben und es finden sich viele Fälschungen und Widersprüche drin, obwohl es denen damals um den höchsten Gott ging, der jeder Lüge straft!)


    Zu dem fehlt mir eine Palikanon-Kritik, ähnlich einer Bibelkritik, in der auf Widersprüche und Zusammenhänge, dem Kontext aufmerksam gemacht wird.
    Der PK ist so groß, und die Zeit jede Geschichte zu lesen sollte man lieber für die eigentliche Lebenspraxis nutzen können , nicht müssen!


    Ist das Interesse da, ist es schön, dass es noch viele Texte gibt, aber ich würde nie sagen: Bevor du praktizierst lese erst alle 80 Bücher des Dreikorps...


    Zudem kann man das Erwachen eh kaum in Worte fassen darum ist die eigene intuitive Erfahrung im Samadhi oder Vipassana viel näher an der Wahrheit als der PK.
    Und zum Schluss, der PK ist nicht Buddha, genauso wie die Landkarte nicht das Gebiet ist 8)

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Hanzze:

    Ich denke, das da ein Missverständnis vorliegt. Als könnte man Panna erlesen.


    In der Tat, lieber Hanzze, da liegt ein Missverständnis vor. ;)


    Panna hat zweierlei Funktionen, als Weg (magga) und als Frucht (phala).


    Weisheit als Weg kann man sich durchaus 'erlesen'.


    Direktes Wissen entsteht als Frucht aus dem gesamten Pfad.



    Liebe Grüße


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Mabuttar:

    Ich finde, die 4 edlen Wahrheiten + die Geschichte Buddhas und seinem Weg aus den Extremen reichen als Grundlage zum praktizieren. Zudem ich auch nicht allen Textteilen des PK vertraue,


    Doch nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten, nur weil vielleicht ein paar Ungereimtheiten vorkommen.



    Zitat

    sie wurden von Mönchen ein paar Jahrhunderte nach Buddhas Tod aufgeschrieben ... (Zum Vergleich, die Schriften über Jesu wurden ca. 50-60 Jahre nach seinem Tod geschrieben und es finden sich viele Fälschungen und Widersprüche drin


    Warum wurde erst fünfhundert Jahre später schriftlich niedergelegt?


    Weil vorher kein Bedarf vorhanden war! Der Kanon wurde vollständig auswendig gewußt.
    Zur Kontrolle sitzen da zig andere Mönche um den Aufsagenden drumherum, die korrigieren.
    Und nur Arahats waren zugelassen. Sauberer geht es nicht.
    Deshalb sind da ja auch diese sich ständig wiederholenden Formulierungen, sonst könnte sich das doch keiner merken.
    Noch heute noch gibt es einige Mönche, die den Kanon zu mehr als 90% auswendig aufsagen können,
    besonders in Burma wird dies gepflegt. Es werden wohl aber immer weniger.


    Erst als die mündliche Weitergabe begann, lückenhaft zu werden, wurde geschrieben.
    Verzögertes Aufschreiben als Authentizitäts-Kritik am Kanon kann also nicht geltend gemacht werden.



    Zitat

    Der PK ist so groß, und die Zeit jede Geschichte zu lesen sollte man lieber für die eigentliche Lebenspraxis nutzen können , nicht müssen! Ist das Interesse da, ist es schön, dass es noch viele Texte gibt, aber ich würde nie sagen: Bevor du praktizierst lese erst alle 80 Bücher des Dreikorbs...


    Warum so extrem? Wie wäre es mir einem Sutta pro Tag? Das "raubt" einem schon nicht die Zeit der "eigentlichen" Lebenspraxis.



    Zitat

    Zudem kann man das Erwachen eh kaum in Worte fassen darum ist die eigene intuitive Erfahrung im Samadhi oder Vipassana viel näher an der Wahrheit als der PK.


    Es geht um die vielen Varianten und Ereignisse, die auf dem Weg dahin stattfinden.
    Der Kanon ist eine riesige Übungsanweisung mit vielen Beispielen. Verhaltenstips für den Umgang mit den Mitmenschen im Alltag finden sich ebenso wie detailierte Beschreibungen von Meditationsstufen, an denen man sich orientieren und Vergleichen kann.



    Alles Gute
    :) _()_


  • *schmunzel* na dann ließ mal fein. In dieser Art des Glaubens, etwas erreicht zu haben, kommt man auch wie eine Rakete in einen Höhenflug. Und genau deshalb halte ich es nicht für gut die Texte vor einem Vertiefen der anderen Dinge zu setzen.
    Aber es gibt unzählige, die ihr ganzes Leben mit dem verbringen. Was denkst du wie es jenen geht, wenn sie keine Bücher und kein Internet mehr haben und keinen zum diskutieren.


    Gerade im Theravada ist der Weg traditionell ganz klar zuerst über die Silas, ohne einer Festigung dieser würde man erst garnicht an die Teste kommen. Was denkst du, warum sich moderne Meschen (vollgestopft mit Wissen) so schwer tun einfach zu leben oder gar wirklich Hauslos zu sein. Weil sie die Texte kennen, oder weil sie sich noch nicht wirklich mit dem Einhalten der Silas zuvor beschäftigt haben.


    Was aber nicht heißen soll, dass auch ein blindes Huhn ein Korn findet.


    Vielleicht hilft ein Text weiter (für noch nicht Strom-eingetretene) *schmunzel*



    Wie gesagt, kein Problem für Satte, aber Vorsicht mit der Nachspeise für dem Nahrhaften. Das wird dann schnell nur mehr entzückend und führt zur Zuckerkrankheit. *schmunzel*


    Im übrigen geb ich dir in allem bis auf das es nicht ganz stimmt recht. *schmunzel*


    Sila - Samadhi - Panna
    oder für Laien
    Dana - Sila - Bhavana

  • nibbuti:
    Hanzze:

    Ich denke, das da ein Missverständnis vorliegt. Als könnte man Panna erlesen.


    In der Tat, lieber Hanzze, da liegt ein Missverständnis vor. ;)
    Panna hat zweierlei Funktionen, als Weg (magga) und als Frucht (phala).
    Weisheit als Weg kann man sich durchaus 'erlesen'.
    Direktes Wissen entsteht als Frucht aus dem gesamten Pfad.


    " Hinsichtlich seiner Entstehung werden drei Arten des Wissens unterschieden:

    Auf Nachdenken beruhendes Wissen (cintā-mayā paññā),
    auf Lernen beruhendes Wissen (suta-mayā paññā),
    auf Geistesentfaltung beruhendes Wissen (bhāvanā-mayā paññā)« (D 33).


    Auf Nachdenken beruhend' (cintā-mayā paññā) ist dasjenige Wissen, das man,
    ohne es von Anderen gehört zu haben, durch eigenes Nachdenken zustande gebracht hat.


    Auf Lernen beruhend' (suta-mayā paññā) ist dasjenige Wissen, das durch Hören von
    Anderen erlangt wurde, dadurch also daß es durch Erlernung zustande gekommen ist


    Auf Geistesentfaltung beruhend' bhāvanā-mayā paññā) ist dasjenige Wissen, das
    auf diese oder jene Weise durch Geistesentfaltung zustande gekommen ist und den
    Grad der vollen Sammlung erreicht hat."

  • Hanzze:

    Wie gesagt, kein Problem für Satte, aber Vorsicht mit der Nachspeise für dem Nahrhaften. Das wird dann schnell nur mehr entzückend und führt zur Zuckerkrankheit. *schmunzel*


    Danke, ich sehe was du meinst, aber ich halte nicht viel von Moralisierungen.


    Zitat

    Im übrigen geb ich dir in allem bis auf das es nicht ganz stimmt recht. *schmunzel*


    Was stimmt nicht, lieber Hanzze?


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Für mich ist der Palikanon wie ein Kochbuch mit vielen Rezepten.
    Hat man ein Rezept ein paar mal gekocht, kann man es auswendig selber kochen.
    Auch sind Texte lesen immer wieder Anregung und Erinnerung.
    Weiter, wie mirco schon sagte auch wichtig um so manches selber einzuordnen.


    Sich nur auf Vipassana-Kurse zu stürzen, wie es viele Westler tun, ist selten von Erfolg gekrönt. Die meisten wissen gar nicht was sie da tun und warum und wundern sich nach 20 Jahren, dass da nicht viel "passiert" ist und sich eigentlich nicht viel geändert hat bei einem selber. Warum wohl?


    Lesen/lernen....eigenes darüber nachdenken...üben der Sila.....Meditation sind der Weg.


    Wie kann ich mir ein Bild vom Dhamma machen, wenn ich nicht selber lese. Halbweisheiten von Nichterwachten? Darauf möchte ich nicht bauen. Das sehe ich leider immer wieder wieviel kostbare Zeit vielen verloren geht, weil sie sich nicht die Mühe machen und selber lesen und lernen.


    Wer hat schon einen Arahant als persönlichen Lehrer?


    Bevor ich auch nicht selber ein Arahant bin, zitiere ich auch lieber die Texte des historischen Buddha. Das ist seriöser. Aber dafür muss man erst einmal wissen was er denn gelehrt hat und wo er was zu wem gesagt hat und sich Gedanken gemacht haben, ob es auch gerade passt, sprich die Lehrrede verstanden haben.


    Hanzze:

    Was denkst du wie es jenen geht, wenn sie keine Bücher und kein Internet mehr haben und keinen zum diskutieren.


    Ja Hanzze, wie würde es Dir dann gehen? ;) Du postest z.B. viel von Ajahn Chah. Ist Ajahn Chah dem Buddha vorzuziehen?


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Jeder lebendige vollkommen verwirklichte Lehrer ist dem bereits verstorbenem Shakyamuni
    'vorzuziehen'.
    Obgleich mir verständlich ist,
    das sich das manch einem,
    verständlicherweise entzieht.
    Und ob ich so einen kenne ?
    Ja.
    Und nicht nur einen.


    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Dorje Sema:

    Jeder lebendige vollkommen verwirklichte Lehrer ist dem bereits verstorbenem Shakyamuni
    'vorzuziehen'.


    Das ist richtig. Deswegen schrieb ich ja:

    Kusala:

    Wer hat schon einen Arahant als persönlichen Lehrer?


    Dorje Sema:

    Und ob ich so einen kenne ?
    Ja.
    Und nicht nur einen.


    Aha? Weißt Du das vom hören sagen oder kannst Du das selber einschätzen? Ich wünsche Dir natürlich von ganzem Herzen, dass Du so einen als persönlichen Lehrer hast.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Danke Dhamma-Schwester.


    (Aber ich persönlich würde den Wert der Diskussion nicht unterschätzen.)


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    (Aber ich persönlich würde den Wert der Diskussion nicht unterschätzen.)


    Einen guten Dhammatalk setze ich mit lesen, lernen und reflektieren gleich. Manches erschließt sich auch oft erst im Austausch.

  • Zitat

    Kusala: Aha? Weißt Du das vom hören sagen oder kannst Du das selber einschätzen?


    Ich denke das ich das sehr gut einschätzen kann.


    Zitat

    Ich wünsche Dir natürlich von ganzem Herzen, dass Du so einen als persönlichen Lehrer hast.


    Liebe Grüße
    Kusala


    Werte Dharmaschwester Kusala den Herzenswunsch kann ich zurückgeben.
    Du hast ja auch sehr herausragende vertrauenswürdige Lehrer.
    Bei mir ist alles heiter ruhig weit offen und entspannt.


    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Kusala:


    Ja Hanzze, wie würde es Dir dann gehen? ;) Du postest z.B. viel von Ajahn Chah. Ist Ajahn Chah dem Buddha vorzuziehen?


    Oje, dann würd ich mich vielleicht um meine Praxis kümmern *lach*
    Ajahn Chah und Buddha - Ich denke das es gut ist, dass zu betrachten was man versteht, vielleicht liegt es am Verständnis. Vielleicht ist meine Pflückstange aber einfach nur zu kurz. *schmunzel* Ich denke nicht, dass es viele gibt, die nur annähernd die Tiefe in den Sutta sehen und sie dennoch an der Oberfläche bis ins Detail verzehren.
    Die Leute wissen ja nicht einmal wie die Dinge aussehen, die Buddha in seinen Gleichungen verwendet. Das sind viele Worte die man kennen kann, ohne sie je gesehen zu haben.
    Ohne den entsprechenden Lebenswandel, kommt man nicht nicht zur Ruhe, die man benötigt um sich etwas selbst anzusehen und ohne sich etwas selber anzusehen ist es von geringem Wert.
    Tatsache ist, dass unter den modernen Menschen das folgen des Dhammas mehr zum "Hirnwichsen" wir als zu einer Praxis. Die Sache ist doch jene, dass sich viele mit den Dingen hauptsächlich deswegen beschäftigen um sich eine Vorstellung zu basteln, in besserer Weise so weiter zu tun, wie sie es gerne haben.


    Selbst sich vorrangig auf die Texte zu stürzten ist sicherlich besser als auch diese nicht zu tun, aber dies ist mit Sicherheit kein effektiver Weg. Genau wissen wir es noch nicht, diese Kultur ist ja erst wenige Jahre alt. Wie schon anderer Orts erwähnt, Devas ist es nicht leicht das Dhamma zu verstehen.

  • nibbuti:

    Danke, ich sehe was du meinst, aber ich halte nicht viel von Moralisierungen.


    Ich weis, das ist ja der Grund, warum man Moral hinten anstellt.


    nibbuti:
    hanzze:

    Im übrigen geb ich dir in allem bis auf das es nicht ganz stimmt recht. *schmunzel*


    Was stimmt nicht, lieber Hanzze?


    Accinca hat einen wesentlichen Teil in konventioneller Weise dargestellt. Und das trifft auch den Kern. Wissen ist nicht wissen und die Tiefe liegt im unkonventionellen. Den achtfachen Pfad kannst du für jeden kleinen Teil der Praxis verwenden, oder ihn aber nur als einen großen Rahmen sehen. Sich in dieser Weise mit dem achtfachen Pfad auseinander zu setzen funktioniert sicher, ich kenn viele Leute, die könnten Hochhäuser entwerfen, aber wenn sie in einem Wald stehen, würden sie es nicht auf die Reihe bekommen eine einfache Hütte zu bauen.


    Ob das Studium der Texte für viele nicht einfach nur eine Flucht ist. Man will ja das richtige Tun, aber halt nicht wirklich loslassen. Da verbringt man lieber etwas mehr Zeit mit Wäsche waschen. Nicht das ich Schriftgelehrte nicht schätze, hätten wir wohl kaum so guten Zugang zu den Lehrreden ohne sie. Auch sie spielen für das weitergeben eine sehr wichtige Rolle.
    Was wirklich stimmt, kann jeder selbst ausprobieren. Ein paar Tage auf der Straße, zeigen einem sofort, wieviel wert das Studium der Texte bisher wirklich gehabt hat.


    Und weil es ja nicht darum geht, seinen bisherigen Weg zu rechtfertigen, ist dieses Gleichnis vielleicht gut:



    Für jemanden der schon weit am Weg fortgeschritten ist, möge das Studium der Texte eine mögliche Beschäftigung sein. Auch halte ich ein professionelles Studium in Buddhismus allemal für Sinnvoller als jedes andere intellektuelle Studium. Sich darin zu üben und die Lehre in dieser Weise weiter zu tragen bis zu jenen, die es dann auch anpacken, ist sicherlich ein großer heilvoller Verdienst.


    Ein wesentliches Problem der "modernen" Gesellschaft ist, dass sie so sehr an Erfolg, Produktivität und Materiellem (auch normales Wissen ist nichts anderes als Materielles/Sinnliches) orientiert ist, das auch das Dhamma meist in etwas umgewandelt wird, um in einer Gesellschaft seine Stellung zu waren und seinen Platz zu finden. Es ist durchaus schwierig, die Akzeptanz, alleine aus dem Umstand, mit dem Verletzen, Stehlen, Lügen... aufzuhören und mehr und mehr davon Abstand zu nehmen, kaum vorhanden ist. Ein Leben nach dem Dhamma ist eine Leben gegen den Strom, und wenn sich das Rad in die selbe Richtung dreht, hat man etwas übersehen. Dieser Druck ist auch für die meisten Mönche da. Wieviele Laien können eine Mönch, der tiefst Sittenhaft lebt aber ihnen nicht geben kann, was wollen um ihre Wissensgier zu stillen, tolerieren und würden diese hier fördern. Und irgend wann, wenn der Tag auch für einen selbst bereit wäre, hat man berechtigte Angst davor, diesen Schritt zu tun. Da beschäftigt man sich lieber weiter damit, dass Dhamma in sein Leben zu biegen und viele vertreiben sich die Zeit lieber damit, andere in ihrer Unperfektheit zu kritisieren, selbst weit weg von wahrer Tugend und Ethik.


    Speziell im Teravada hat Sila einen sehr hohen Stellenwert bis heute erhalten. Wie gesagt, ohne ein Mindestmaß an Ethik würde man traditionell gar nicht an die Texte kommen. Und wenn man dann die anderen Traditionen betrachten, die nur spärlich mit Texten dienen... Irgendwie ist heute alles verkehrt. *schmunzel*


    Und um nicht ins Text studieren zu verfallen hier nochmal in etwas anderen Worten *schmunzel* als würden sich die Zeiten ändern...



    googlyana ist suppa! *lol*

  • Kusala:
    nibbuti:

    (Aber ich persönlich würde den Wert der Diskussion nicht unterschätzen.)


    Einen guten Dhammatalk setze ich mit lesen, lernen und reflektieren gleich. Manches erschließt sich auch oft erst im Austausch.


    Guten Morgen Mit-Einander,
    ich danke Euch allen für die vielen sinnvollen und sinnlosen Diskussionen. Ich habe die ganzen Jahre nicht so viel über Buddha, Lehre und Buddhismus gelernt und erfahren wie hier im Buddhaland. Das macht manchen vielleicht skeptisch, ich jedoch kann dieses Wissen in meinem alltäglichen Leben umsetzen und praktiziere seither konsequenter, genauso wie meine Achtsamkeit immer weiter zugenommen hat. Gerade auch, weil so kontrovers Meinungen ausgetauscht werden. Dieser Spiegel zeigt mir immer wieder, wo ich stehe.
    _()_ Monika

  • Hanzze:

    Oje, dann würd ich mich vielleicht um meine Praxis kümmern *lach*


    Was ist denn für Dich Praxis? Das formale "sitzen" oder Dein ganzes Leben.


    Egal in welcher Form man sich mit dem Dhamma beschäftigt (außer man versucht nur mit Zweifels-Sucht daran herumzukritteln), es kann nur heilsam sein.


    Dhamma-Wissen weitergeben (auch in einem Forum) ist das größte und beste Dana was man geben kann.
    Den Achtfachen Pfad, die silas warum nicht auch in einem Forum üben. Siehe posting von Monika.


    Die meisten, die hier lesen und schreiben haben keinen Lehrer, keine Anbindung an Zentren, Klöster etc.


    Hier haben sie die Möglichkeit zu lernen, auszutauschen und an sich selber zu arbeiten.


    Manche hier haben Wissen und Weisheit und geben es uns ganz kostenlos. Manche hier schwatzen "dummes" Zeug. Aber auch das darf so sein, denn sie stehen am Anfang. Auch für sie kann es nur heilsam sein andere Meinungen und vor allem das was der historische Buddha lehrte hier zu lesen.



    Allen einen sonnigen und freudvollen Tag wünschend :)
    Kusala

  • Das ganze Leben! Danke Kusala, aber ich bin noch immer nicht zufrieden, da weder der Gewinn von Weisheit noch eine Vertiefung ohne Standhaftigkeit der Silas erlangt werden kann bzw. nachhaltig wirkt.


    und weil wir gerade am googlyanan sind, auch ein paar Sätze von den bösen, die aus den Lehren ein paar hilfreiche Zusammenfassungen gezogen haben:



    Diskutieren zählt ja zu den Segen die im Mangala Sutta angeführt werde. In welcher Parami man immer sich übt, ist das heilsame dennoch jenes, dass einem hier und jetzt wirklich weiter bringt.
    *schmunzel*


    Gibts auch ein oder zwei Sutta's über sich vertiefende Mönche ohne Ethik und Moral und den in Lehrschriften geübten Mönchen ohne Moral und Ethik? Vielleicht liegts aber auch oft am verwechseln, was man einem Mönch voraussetzt.
    Im Vertiefen und lesen haben hier sicher die meisten kein Problem, da steckt oft bald Freude und Sinnesvergnügen dahinter. Das ist beim Abstehen von nehmen, was nicht gegeben ist schon schwerer, ob das auch Lehren betreffen kann?


    Wie könnte ich wohl, ohne eure Hilfe so viele Texte zum Vorschein bringen. Auch ich habe nirgendwo so viel Schriftfestes gelernt. *schmunzel*


    Was dich Monikamarie und Kusala betrifft, so kann ich euch aus ganzem Herzen einfach nur unsere "Dhammamamies" nenne!
    An dieser Stelle ein dickes Danke an die Dhammamami Kusala und die Dhammamami Monikamarie. Gibts für Mami ein schönes pali Wort?
    Ist Dhammamma ok?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Hanzze:

    a weder der Gewinn von Weisheit noch eine Vertiefung ohne Standhaftigkeit der Silas erlangt werden kann bzw. nachhaltig wirkt.


    Silas? Sollte man sich nicht immer im Rahmen der silas bewegen? Übe ich mich nicht in den silas, wenn ich mit Dir hier über Dhamma rede?
    Weißt Du wie hier jeder lebt und tatsächlich praktiziert? Jeder nach seinen karmischen Kapazitäten.


    Zitat

    »Was aber ist die karmisch heilsame Sittlichkeit (kusala-sīla)? Es ist heilsames körperliches Wirken (kāya-kamma), heilsames sprachliches Wirken (vacī-kamma), und auch die Reinheit hinsichtlich des Lebenserwerbes (ājīva) nenne ich Sittlichkeit.« (M.78).




    Lieber Hanzze, vielleicht verstehe ich Dich auch vollkommen falsch. Was verstehst Du unter silas?


    Liebe Grüße
    Kusala


    ("Dhammamami" würde unter unnützes Geschwätz fallen :grinsen: )

  • Hanzze:

    Accinca hat einen wesentlichen Teil in konventioneller Weise dargestellt. Und das trifft auch den Kern. Wissen ist nicht wissen und die Tiefe liegt im unkonventionellen. Den achtfachen Pfad kannst du für jeden kleinen Teil der Praxis verwenden, oder ihn aber nur als einen großen Rahmen sehen. Sich in dieser Weise mit dem achtfachen Pfad auseinander zu setzen funktioniert sicher, ich kenn viele Leute, die könnten Hochhäuser entwerfen, aber wenn sie in einem Wald stehen, würden sie es nicht auf die Reihe bekommen eine einfache Hütte zu bauen.


    Hi Hanzze


    Accinca hat ganz richtig zitiert, aber das steht nicht im Widerspruch zum vorher gesagten. Der Erhabene war auch nicht einseitig.


    Und du hast recht, wenn du sagst, dass man den Pfad für jeden kleinen Teil der Praxis verwenden oder im großen Rahmen sehen kann.


    Aber du sagtest vorher "das stimmt nicht ganz", also werd bitte spezifisch, wenn du so etwas unterstellst, damit wir draus lernen können.


    Was stimmt nicht ganz, was passt aus deiner Sicht nicht?


    Liebe Grüße


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ich denke, den Punkt, den ich ansprechen wollte in unserer Diskussion ist sehr gut im geposteten Kusalākusalabalavatarapañho Sutta zu ersehen. Das übrige lässt sich denke ich nicht über Buchstaben transportieren, vielleicht kann man sagen es ist dafür zu unkonventionell.


    Ganz konventionell, ohne weiteres Festigen in Silas wird so manches Bestreben nix. Ich denke es gibt zahlreiche, die sofort meinen würden hierin schon alles notwendige erreicht zu haben. *schmunzel*

  • Hanzze:


    ...
    An dieser Stelle ein dickes Danke an die Dhammamami Kusala und die Dhammamami Monikamarie. Gibts für Mami ein schönes pali Wort?
    Ist Dhammamma ok?


    Och da nich für, aber das wäre zuviel für mich, ich hab nämlich von nix ne ahnung! :badgrin: