Absicht der Sittlichkeit

  • Geronimo:


    Letztlich geht es auch darum, aber wenn es dem besseren sprachlichen Verständnis hilft, dann kann ich auch Begehren oder Zuneigung sagen.


    Ich habe schon länger den Eindruck, dass hier einige nicht zwischen Bedürfnissen und Begierden hinreichend differenzieren.
    Mit "Zuneigung" habe ich auch kein Problem. Problematisch ist das Anhaften. Man kann seine Bedürfnisse befriedigen, ohne anzuhaften. Man kann auch genießen, ohne anzuhaften.
    Freiheit ist die Freiheit vom Anhaften. Freiheit ist die Freiheit vom Glauben an ein dauerhaftes, autonomes Ich.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • So ganz haus -und bedürfnislos ist Hauslosigkeit ja in Wirklichkeit auch gar nicht:


    Zitat

    "Ehrwürdiger Herr, was das betrifft, wer von uns auch immer zuerst vom Dorf mit Almosenspeise zurückkehrt, bereitet die Sitze vor, stellt Wasser zum Trinken und Waschen bereit, und stellt den Abfalleimer auf seinen Platz. Wer von uns auch immer zuletzt zurückkehrt, ißt, was an Essen übrigblieb, falls er das wünscht; ansonsten wirft er es dort weg, wo nichts Grünes wächst, oder wirft es dort ins Wasser, wo nichts lebt. Er räumt die Sitze und das Wasser zum Trinken und Waschen weg. Er räumt den Abfalleimer weg, nachdem er ihn ausgewaschen hat, und er fegt den Speisesaal. Wer auch immer feststellt, daß die Behälter für das Trinkwasser oder das Waschwasser oder das Wasser für die Latrine fast oder ganz leer sind, kümmert sich darum. Wenn sie zu schwer für ihn sind, ruft er jemanden mit einem Handzeichen herbei, und mit vereinten Kräften bewegen sie diese, aber deswegen fangen wir nicht zu sprechen an. Aber alle fünf Tage sitzen wir die ganze Nacht hindurch zusammen und erörtern das Dhamma. Auf jene Weise weilen wir umsichtig, eifrig und entschlossen."(Majjhima Nikāya 31: Die kürzere Lehrrede bei Gosiṅga - Cūḷagosiṅga Sutta)


    Worauf es aber wohl zunächst dabei ankommt, das ist das "Abschneiden von Geschäftigkeiten":


    Zitat

    "Haushälter, es gibt diese acht Dinge in der Disziplin des Edlen, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten führen. Was sind die acht? Gestützt auf Nicht-Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu überwinden. Gestützt auf Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, zu überwinden. Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede zu überwinden. Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von Raffgier [1] ist Raffgier zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen zu überwinden. Gestützt auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung zu überwinden. Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit zu überwinden. Dies sind die acht Dinge, kurz genannt, ohne in Einzelheiten dargelegt worden zu sein, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen führen." (Majjhima Nikāya 54: An Potaliya - Potaliya Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onyx9:

    Danke für deine lange, genaue Ausführung !


    Wenn man nichts und niemandem schadet und nichts unheilsames wirkt,
    heißt das nicht im Umkehrschluß, daß man dann nur noch Heilsames wirkt ?


    Es kann auch im Idealfall heißen, dass man "nichts" mehr bewirkt, sprich karmisch neutral wirkt.


    Onyx9:

    Wieso widerspricht das dem Boddhisattva-Ideal ?


    Die allumfassende Güte ist doch ein Anzeichen des Boddhisattvas.


    Die allumfassende Güte ** widerspricht nicht dem Boddhisattva-Ideal. Das Boddhisattva-Ideal, wie es im Mahayana verstanden wird, wiederspricht aber der letztendlichen Zielsetzung, die der historische Buddha "vorgegeben" hat. Metta kann bis zur Brahmawelt führen, die aber auch mit dukkha wie jede Existenzform verbunden und vergänglich ist. Wenn auch das Ganze nur noch in seeeeeeeehr abgeschwächter Form.


    Das Boddhisattva-Ideal impliziert, solange es Wesen gibt die noch nicht erwacht sind, solange wird "man" im Samsara verbringen.


    Jeder der Geburt, in welcher Form auch immer anstrebt, bei dem muss "Wollen nach Dasein" vorhanden sein, was immer auf Verblendung beruht. Dies schließt aber ein voll-erwachen und damit dukkha-Freiheit explizit aus.


    Wobei ich jetzt den Dhammafreunden des Mahayana nicht unterstelle, dass es dort nicht auch weit Fortgeschrittene gibt. Aber nach dem Dhamma, den Gesetzmäßigkeiten dürfte es keinen Boddhisattva geben der voll erwacht ist. Spätestens bei der "Brahmawelt" (brahmaloka) ist Schnitte.


    Und da sind wir wieder beim Eingangsthema, dass die letztendlichen "Ziele" im Theravada und Mahayana unterschiedlich sind.


    Der Buddha selber hat das vollkommene! Verlöschen vorgezogen. Und darum geht es letztendlich bei seiner Lehre. Vollkommene dukkha-Freiheit = vollkommenes verlöschen. Und das kann nur jeder selber "tun". Egal wieviele Wesen sich Boddhisattva nennen. Wobei das Heilsame bei jemanden der nach den Bodhisattvagelübden wirklich lebt zum Vorteil für alle Wesen gereicht.


    ()


    ** Ich übersetze Mettā lieber mit "Freundlichkeit".

  • Onda:
    Geronimo:


    Letztlich geht es auch darum, aber wenn es dem besseren sprachlichen Verständnis hilft, dann kann ich auch Begehren oder Zuneigung sagen.


    Ich habe schon länger den Eindruck, dass hier einige nicht zwischen Bedürfnissen und Begierden hinreichend differenzieren.
    Mit "Zuneigung" habe ich auch kein Problem. Problematisch ist das Anhaften. Man kann seine Bedürfnisse befriedigen, ohne anzuhaften. Man kann auch genießen, ohne anzuhaften.
    Freiheit ist die Freiheit vom Anhaften. Freiheit ist die Freiheit vom Glauben an ein dauerhaftes, autonomes Ich.


    Onda


    Ist dort jedoch noch eine Neigung nach irgendeinem Ding, ganz gleich welcher Art, dann ist die vollständige Freiheit noch nicht erreicht. Wenn da etwas in mir hochkommt, wie "jetzt hätte ich gerne eine Mango", dann bin ich noch nicht gänzlich unbeeinflusst und damit frei von meinen Trieben. Man muss sich dafür nicht selbst kasteien, und auf Teufel komm raus allen Dingen entsagen, aber man sollte nach und nach erkennen, das keine Freiheit darin liegt etwas tun zu müssen um glücklich zu sein. Und so werden alle Dinge mit der Zeit immer weniger reizend, im wahrsten Sinne des Wortes, und umso immer tieferer Frieden kann sich entwickeln.


    Es gibt in der buddhistischen Lehre kein Muss in egal welcher Richtung. Aber wer seine Neigungen nicht wahrheitsgemäß versteht, der wird auch nicht verstehen das Nicht Anhaften, Überwindung, und Reizlosigkeit zusammengehören. Wer nicht mehr anhaftet, wer etwas überwunden hat, der empfindet auch keinen Reiz mehr daran. Ich z.B. habe viele Jahre an vielerlei ungesunden Nahrungsmitteln große Freude gehabt. Seit ich mich jedoch gesünder und bewusster ernähre, schwindet auch die Freude an gewissen ungesunden Nahrungsmitteln immer mehr. Noch nicht an allen, aber ich spüre das auch das sich entwickelt. Genauso ist es mit der Lehre auch. Wir erkennen auf einer höheren Ebene Dinge die "ungesund" für unser Glück sind und wenden uns langsam von ihnen ab. Schneller als langsam geht in den meisten Fällen auch gar nicht, da das Herz oder der Körper meist wesentlich langsamer sind als der Verstand. Und da kann es eine ganze Weile dauern, bis man wirklich körperlich verstanden hat, das Weißbrot mehr Schaden anrichtet als das es hilft :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Sukha:

    Die allumfassende Güte ** widerspricht nicht dem Boddhisattva-Ideal. Das Boddhisattva-Ideal, wie es im Mahayana verstanden wird, wiederspricht aber der letztendlichen Zielsetzung, die der historische Buddha "vorgegeben" hat. Metta kann bis zur Brahmawelt führen, die aber auch mit dukkha wie jede Existenzform verbunden und vergänglich ist. Wenn auch das Ganze nur noch in seeeeeeeehr abgeschwächter Form.


    Ich weiß nicht Sukkha; ich hab mich mit dieser Frage noch nicht wirklich beschäftigt; ich hänge dem Boddhisattva -Ideal nicht an und es scheint, als ob es hier
    auch im Mahayana Unterschiede im Verständnis gibt; ich habe nur eine leise Ahnung aus der Zen-Sicht heraus, und meine Beobachtungen und Rückwirkungen aus Schreinräumen. Mir scheint die Zielsetzung nicht verschieden zu sein, aber ich kann es nicht begründen.
    Ich weiß nur eins relativ sicher: daß sich Metta nicht voll entfalten kann, wenn es der eigenen Sicherheit und Erlösung allein dient. Das Boddhisattva-Ideal ist
    sowieso unerreichbar; es mag einen Sinn haben, daß Mahayana das "eingebaut" hat. Im Zen kann ich das daran erkennen, daß man immerzu wankt, wenn man die Gelübde spricht - und im Gegenzug steht das Reuebekenntnis. Auch hier wankt man stetig. Beides ist unerwacht nicht einzulösen; aukeimender Dünkel ist sofort "im Eimer".


    Sukha:

    Das Boddhisattva-Ideal impliziert, solange es Wesen gibt die noch nicht erwacht sind, solange wird "man" im Samsara verbringen.


    Jeder der Geburt, in welcher Form auch immer anstrebt, bei dem muss "Wollen nach Dasein" vorhanden sein, was immer auf Verblendung beruht. Dies schließt aber ein voll-erwachen und damit dukkha-Freiheit explizit aus.


    Zen hält diese Frage offen und sucht nicht nach Wiedergeburten. Außerdem stellt es Boddhisattvas nie bildhaft auf verschiedenen Ebenen dar.
    Boddhisattvas werden in anderen Schulen in anderen Darstellungen fast immer außerhalb des Schicksalsrades dargestellt. Erscheinen sie innerhalb des Schicksalrades, dann bedeutet das nicht, das sie dort körperlich anwesend sind.


    Sukha:

    Wobei ich jetzt den Dhammafreunden des Mahayana nicht unterstelle, dass es dort nicht auch weit Fortgeschrittene gibt. Aber nach dem Dhamma, den Gesetzmäßigkeiten dürfte es keinen Boddhisattva geben der voll erwacht ist. Spätestens bei der "Brahmawelt" (brahmaloka) ist Schnitte.


    Und da sind wir wieder beim Eingangsthema, dass die letztendlichen "Ziele" im Theravada und Mahayana unterschiedlich sind.


    Das volle Erwachen stellt sich doch bereits zu Lebzeiten ein oder war Buddha nicht voll erwacht ? Zumindest sehen wir das doch alle so und beim Eingangstread
    ging es nicht um unterschiedliche Ziele. Ich finde, solange solche Dinge nicht ganz durchdrungen sind, darf und sollte man die Unterschiede nicht betonen.


    Sukha:

    Der Buddha selber hat das vollkommene! Verlöschen vorgezogen. Und darum geht es letztendlich bei seiner Lehre. Vollkommene dukkha-Freiheit = vollkommenes verlöschen. Und das kann nur jeder selber "tun". Egal wieviele Wesen sich Boddhisattva nennen. Wobei das Heilsame bei jemanden der nach den Bodhisattvagelübden wirklich lebt zum Vorteil für alle Wesen gereicht.


    Verlöschen und Verwehen bezieht sich meiner Ansicht nach auf die Eigennatur, das Selbstische, das durch Anhaften Bestand hat.


    ()


    ** Ich übersetze Mettā lieber mit "Freundlichkeit".[/quote]

  • Onyx9:

    Zen hält diese Frage offen und sucht nicht nach Wiedergeburten. Außerdem stellt es Boddhisattvas nie bildhaft auf verschiedenen Ebenen dar.


    Ja, ich denke auch, dass sich der Bodhisattva im Zen unterscheidet vom Tibetischen Bodhisattva.
    Die Zennis habe ich eigentlich immer als recht prakmatisch in diesem Leben erlebt. Zen lässt aber die Option von ("Wieder"-)Geburt so stehen. Ist ja auch erst mal nicht Praxisrelevant außer man

    Tsultrim Dorje:

    'niedrig' ist die aus Ruhmsucht befolgte Sittlichkeit, 'mittelmäßig' die aus Sucht nach dem Lohne guter Werke befolgte Sittlichkeit, 'erhaben' die aus Pflichtgefühl (eigentlich, weil man so handeln müsse')


    betreibt "Sittlichkeit" aus diesen Gründen.
    Nur wer soll sich anmaßen zu entscheiden was im Kopf des Einzelnen los ist. Das muss jeder selber mit sich ausmachen und die karmischen Folgen eh.


    Das Bodhisattva-Ideal ist glaube ich auch sehr individuell. Wie bei Kirchens :) .... da stellt sich Gott auch jeder anders vor.


    Aber wie gesagt, wer die Gelübde des Bodhisattvas egal welcher Schule einhält bzw. sie übt, wird zumindest ein heilsames Leben führen, was für alle Wesen nur von Vorteil sein kann.


    Onyx9:

    Ich weiß nur eins relativ sicher: daß sich Metta nicht voll entfalten kann, wenn es der eigenen Sicherheit und Erlösung allein dient.


    Metta, ebenso wie die anderen Brahmaviharas entwickeln sich ganz natürlich auf dem Weg.
    Metta ist eine große Kraft, die sich wie ein schützender Mantel über das ganze Universum/alle Wesen ausbreiten kann.


    Aber die Brahmaviharas sind nicht das "Ziel".
    Auch da muss man drüber hinauswachsen.
    Aber die heilsame Wirkung der Brahmaviharas verlernt man dadurch nicht. Eben wie Fahrradfahren oder schwimmen. Einmal gelernt, verliert es sich nicht wieder.


    ()

  • Natürlich kann eine Kraft ( erhabene Tugend ) oder ein Vermögen ( auch der bewußten Wiedergeburt )- egal wie erhaben- nicht das Ziel sein,
    sondern das Verlöschen, aber ich denke, dieses ( letzte ) Ziel zu erreichen liegt nicht in unserer Hand.
    Mit der ersten und zweiten Vertiefung, von der ja alle Religionen und die Mystik sprechen, hängt es nicht mehr von unserem
    Vermögen ab. Ob man die Kraft zur Beharrlichkeit hat, diese karmische Gabe...es ist doch müßig, hier von Brahma-Bewusstsein zu sprechen
    und da vom wirklichen Nibbana...als Mensch :|

  • Onyx9:

    hängt es nicht mehr von unserem Vermögen ab,


    Onyx9:

    aber ich denke, dieses ( letzte ) Ziel zu erreichen liegt nicht in unserer Hand.


    In wessen Hand denn dann liebe Onyx9? :)


    Sīla + Samādhi + Paññā = der zur Leidenserlöschung führende Edle Achtfache Pfad


    Der direkte Weg gen Nibbana laut dem Buddha ist Satipaṭṭhāna.


    Zitat

    "Aber von einem halben Monat ganz zu schweigen, Bhikkhus. Sollte jemand diese vier Grundlagen der Achtsamkeit auf solche Weise sieben Tage lang entfalten, kann eine von zwei Früchten für ihn erwartet werden: entweder letztendliche Erkenntnis hier und jetzt, oder, wenn noch eine Spur von Anhaften übrig ist, Nichtwiederkehr."
    (Vorher wird von 7 Jahre an runtergezählt)


    Natürlich spielt es auch eine Rolle, ob es gerade karmisch passt.
    Aber wer eine gewisse Intelligenz, Lernbereitschaft und Vertrauen mitbringt, für den sieht es gar nicht so düster aus. :)


    Onyx9:

    .es ist doch müßig, hier von Brahma-Bewusstsein zu sprechen
    und da vom wirklichen Nibbana...als Mensch


    Nun ja, schon selbst der in den Strom Eingetretene weiß was Nibbana ist bzw. nicht ist. Schon dieser hat einen "Geschmack" davon bekommen.


    Allen ein schönes Wochenende gönnend


    Sukha

  • Da steht nichts von einer "Fessel der erhabenen Tugend", die zu Überwinden wäre.
    Wenn die höchste Tugend darin besteht zu lehren, wie du sagst, dann hatte Buddha diese Tugend.
    Sicher war sie ihm anscheinend "unangenehm", denn er sagte, er fühle sich allein und im Wald "erleichtert".


    Und ein Stromeingetretener kann durchaus auch ein Rinpoche und ein Zen-Meister sein ( diese Begrifflichkeiten gibt es dort einfach nicht )
    und nur ein Stromeingetretener hat "Geschmack von Nibbana " und kann daher "sagen": dies ist noch Brahmanenbewusstsein
    und dies nicht. Zumal auch im Mahayana gilt: die göttliche Welt ( und ihre Attribute ) ist endlich.


    Allein aus den Schriften, so wie ich das bis jetzt sehe, lässt sich diese Differenzierung zw. Mahayana und Theravada nicht herleiten,
    sondern nur durch unmittelbare Erfahrung. Wenn ein Geist befriedet ist, ist er offensichtlich befriedet, es wohnt
    im kein Impuls weiterer Grenzüberschreitung inne, insofern wird ihm kein unterscheidender Gedanke kommen ( Brahmane-Nibbana ).


    Gutes Wochenende ebenfalls ! :)

  • Onyx9:

    Und ein Stromeingetretener kann durchaus auch ein Rinpoche und ein Zen-Meister sein ( diese Begrifflichkeiten gibt es dort einfach nicht )


    Ja die Sehnsucht nach Ganzheit treibt seltsame Blüten. Derweil entstand die Spaltung durch das Gleiche, das hinterher die Spaltung überwinden will. Gedankengirlanden. Tatsächlich ist da nichts, aber das erscheint dem Spalter-und-Wiedervereiner einfach zu wenig, um sich dran festhalten zu können. 8)

  • Grund:

    Tatsächlich ist da nichts, aber das erscheint dem Spalter-und-Wiedervereiner einfach zu wenig, um sich dran festhalten zu können. 8)


    Gedankengirlande.


    Es ist für dich nicht hinnehmbar, daß Leute durchaus wissen, dass sie Gedankengirlanden fabrizieren und vom "Nichts" lieber schweigen.
    Alles Anhänger, so wie Du. Nur Deine Anhängerschaft will Dir einfach nicht einleuchten.
    Daß "alle Suche umsonst ist", ist keine grundsche Erfindung.

  • Onyx9:
    Grund:

    Tatsächlich ist da nichts, aber das erscheint dem Spalter-und-Wiedervereiner einfach zu wenig, um sich dran festhalten zu können. 8)


    Gedankengirlande.


    Die ich dir zuwerfe um dich zu retten, obgleich da nichts zu retten ist.


    Onyx9:


    Es ist für dich nicht hinnehmbar, daß Leute durchaus wissen, dass sie Gedankengirlanden fabrizieren und vom "Nichts" lieber schweigen.


    Schon wieder der altbekannte Fehler der Verdinglicher. "nichts" ist nicht "das Nichts".


    Dein Festhalten an deiner verdinglichenden Vorstellung von "Stromeingetretener" in Verbindung mit deinem Persönlichkeitsglauben ist eine verzwickte Sache.
    Wie ist das ... hast du Begegnungen mit "Persönlichkeiten" die dich so beeindrucken dass du denkst "Dieser muss ein Stromeingetretener, Nicht-Wiederkehrer oder Arhat sein obgleich er keine Theravadin ist" ?
    Lass es einfach. Du hast mal Zen geträumt, jetzt findest du vielleicht irgendwelche Rinpoches nett oder beeindruckend und gleichzeitig hältst du krampfhaft an deiner Vorstellung von Theravada fest. Lass gut sein. Es ist bereits alles in Ordnung. 8)


    Onyx9:

    Alles Anhänger, so wie Du. Nur Deine Anhängerschaft will Dir einfach nicht einleuchten.


    Wie meinst du das? "Anhänger" Tatsächlich bin ich Anhänger. Ich bin Anhänger dreier Bluthunde ... Shakya M., Bodhi D. und Longchen R. ... und die hetze ich gegeneinander und ich schmeiß mich mitten rein ... sie zerfleischen sich nicht, sie lösen sich auf ... Fata Morgana 8)

  • Gütiger Grund,


    es ist sehr nett von Dir, dass Du mir eine Rettungsleine zuwerfen möchtest,
    so als Heilsbringer :grinsen: , besonders deshalb, weil da nichts zu retten ist.
    Darauf muß man ja erstmal kommen.
    Als Zen-Buddhistin bin ich recht froh, diese Absicht nicht verstehen zu müssen.


    Klar, es ist furchtbar schwierig, sich nicht mit "Heilslehren" zu identifizieren,
    deshalb bin ich recht froh, daß Du all diese Mushotoku-Hishiryo- Belehrungen gibst.
    Ohne- würde ich ja all diese nichtigen Begrifflichkeiten zu ernst nehmen und
    völlig dem Ich-Wahn anheimfallen.


    Sicher wäre ich schneller erettet, wenn Eure Erwachtheit beim einfachen "Quak" geblieben wäre,
    aber es hat sicher seinen Sinn, daß Ihr Eurem Stolz freien Lauf gelassen habt und Euch auch mit diversen Schriften
    beschäftigt; natürlich völlig selbstlos und bei voller und freier Bewußtseinsbetrachtung.


    Wie wäre es außerordentlich nützlich, wenn Erwachtheit noch einen Namen und ein Bildchen offerieren könnte,
    es dürfte weder tangieren, noch schaden.

  • Onyx9:

    Gütiger Grund,


    es ist sehr nett von Dir, dass Du mir eine Rettungsleine zuwerfen möchtest,
    so als Heilsbringer :grinsen: ,


    Ich verspreche dir kein Heil. Denn es gibt nichts außer dem was bereits ist.
    Weder Heil noch Unheil kann ich dir also anbieten, weder Befreiung noch Leid.
    Alles was ich dir anbieten kann ist: Entspanne dich, denn der Tod kommt so oder so.



    Onyx9:


    besonders deshalb, weil da nichts zu retten ist.
    Darauf muß man ja erstmal kommen.


    Rettung vor Heilsversprechen und unnützem Streben und Wollen ... das könnte noch drin sein, oder? 8)



    Onyx9:


    Als Zen-Buddhistin bin ich ...


    Ja, Identifikation führt zu Sein.

  • Tsultrim Dorje:

    Als "mittelmäßig" die aus mittelmäßiger Absicht usw. entsprungene Sittlichkeit; als "erhaben" die aus erhabener Absicht usw. entsprungene Sittlichkeit: - Oder: 'niedrig' ist die aus Ruhmsucht befolgte Sittlichkeit, 'mittelmäßig' die aus Sucht nach dem Lohne guter Werke befolgte Sittlichkeit, 'erhaben' die aus Pflichtgefühl (eigentlich, weil man so handeln müsse') und der Heiligkeit wegen befolgte Sittlichkeit. - Oder: 'niedrig' ist die Sittlichkeit, die befleckt ist durch eigene Überhebung und Herabsetzung anderer, denkend: 'Ich bin sittlich vollkommen, doch diese anderen Mönche sind sittenlos, dem Bösen ergeben'; 'mittelmäßig' ist die weltliche Sittlichkeit, sofern sie unbefleckt ist; 'erhaben' ist die überweltliche Sittlichkeit. - Oder: 'niedrig' ist die Sittlichkeit, die dem Begehren nach Gewinn und Reichtum entsprungen ist; 'mittelmäßig', die der eigenen Erlösung wegen zustande gekommen ist; 'erhaben', die zu den Vollkommenheiten (pāramitā) gehört und der Erlösung aller Wesen wegen zustande gekommen ist. Auf diese Weise ist die Sittlichkeit dreifach: als niedrig, mittelmäßig oder erhaben.
    Was haltet ihr hiervon?


    Klingt interessant, ist auch nachvollziehbar. Heiligkeit, Ruhmsucht und Herabsetzung anderer oder Erlangung von Gewinn und Reichtum als drei Arten der Sittlichkeit. Die letzteren zwei Arten sind dann nicht rechte Sittlichkeit in Rede, Tat und Lebenserwerb, sondern unrecht, man kann ja auch sagen mittelmäßig und niedrig. Es ist einfach eine Einteilung in drei Arten statt in zwei (recht und unrecht), bzw. ist das Unrechte genauer ausgeführt und aufgeteilt.

  • @ Grund:


    ich lasse mir nichts sagen, von jemandem, der selber abhängigkeiten und "wollen und werden" kultiviert,
    der auf Reizworte wie "Zen-Buddhismus" anspringt und der permanent annimmt, es gäbe hier nur Leute,
    die nicht wüssten, daß Begrifflichkeiten stets eigen-konstruiert sind- und zu lassen sind !


    dazu heißt es: "wirklich,... nur ergreifen und verwerfen sind der grund für verschiedenheit".


    es heißt auch:" du brauchst nicht nach der wahrheit zu suchen, lass nur unbedingt ab von überlegungen"


    und: " im dharma gibt es keine unterschiede; willkürlich haftet man selbst an den dingen"


    und einer der wichtigsten standartsätze: "gegenüber den sechs arten des staubes keinen widerwillen hegen, gerade das ist gleich der vollkommenen erleuchtung "



    Grundsche Entspannung ist es eben nicht, das merkst du daran, daß du nicht entspannt bist, denn du wirst auch diese Zeilen verwerfen.

  • Onyx9:

    @ Grund:


    ich lasse mir nichts sagen, ...


    Eh klar 8)




    Keine Ahnung wovon du redest ... aber nimm die Empfindung "ich", die sich den Worten beimengt, doch nicht so wichtig, "Onyx" und "Grund" stehen hier doch nicht für das, was du als "Personen" zu bestätigen pflegst. Aber ich verstehe schon, dass der Rat "Nimm die Empfindung "ich" doch nicht so wichtig" nicht angenommen werden kann von dem "ich" das sich nichts sagen lässt, sondern dass dieses "ich" vielmehr zur Abwehr konstruiert um sich selbst zu behaupten. Das ist Selbst(-bewußtSein). Wie sollte bewußt-Sein von sich selbst auch lassen können? Geht gar nicht. Deswegen "ich bin Zen-Buddhist" oder "Ich bin Theravadin" oder oder oder ... ich bin ...
    Diese Worte wenden sich nicht an das "ich" das du empfindest. Verstehe es also nicht als die Worte einer wahrgenommenen anderen Person an dich als gefühlte Person. Meine Worte sind nur dein Echo, obgleich meine Worte nicht meine sind und dein Echo nicht deines. Das gleiche kann natürlich auch andersrum ausgedrückt werden: Deine Worte sind nur mein Echo, obgleich deine Worte nicht deine sind und mein Echo nicht meines. Es ist also alles in Ordnung. 8)



    Betreff: Dukkha


    Grund:
    Ji'un Ken:

    Den zweiten Teil deiner Antwort halte ich für unglücklich formuliert. Es geht meiner Ansicht nach nicht um die Aufhebung unseres Ich - Bewusstseins, sondern darum, zu erkennen, wie es entsteht; nämlich bedingt.


    Das ist insofern richtig als das bewußt-Sein "aufheben" das bewußt-Sein nicht aufhebt, sondern verfestigt, weil es bewußt-Sein ist, welches - weil die bloße Vorstellung "aufheben" bestätigt wird - einen subtilen Willensimpuls enthält. Durch Nichtstun (sein-lassen-wie-es-ist-oder-nicht-ist) und bloßem nicht-ergreifenden Hinsehen, aus dem Gewahrsein des abhängigen Entstehens heraus, verliert es sich ganz anstrengungslos. Es ist wie wenn ein Muskel verkümmert, weil er nicht mehr in Anspruch genommen wird. 8)

  • Das Bewusstsein verliert sich eben nicht, weder verliert es sich, noch anstrengungslos.
    Das kannst du daran sehen, daß du dem sog. Echo Eigenworte und Eigen-Überlegungen beimengst.
    Du meinst, das macht nichts und es ist i.O. impulsive Schöpfungen in die Antwort mit einfließen zu lassen.
    Es sind aber Eigen-Schöpfungen; dein Geist bewegt sich. Reines Gewahrsein ist etwas anderes.
    Es ist das was Jiun Ken ausdrückt: Er weist dich auf ein Missverständnis hin, das in deiner Formulierung
    zum Ausdruck kommt.


    Du kannst immerzu mit einem bewegten Geist auf den bewegten Geist anderer deuten, aber wozu ?
    Macht es dir Spaß, ist es dir angenehm ? Eigenschöpfung, Karma.


    Da es in diesem Tread um die "Absicht der Sittlichkeit" geht, ist es nun auch mal gut.

  • Onyx9:

    Das Bewusstsein verliert sich eben nicht, weder verliert es sich, noch anstrengungslos.
    Das kannst du daran sehen, daß du dem sog. Echo Eigenworte und Eigen-Überlegungen beimengst.


    Wenn ich schreibe menge sich der Aktivität des Schreibens die Überlegung zur Wahl angemessener Worte bei, das ist richtig.
    Genau so drückt sich Wissen in diesem Medium aus.


    Onyx9:


    Du meinst, das macht nichts und es ist i.O. impulsive Schöpfungen in die Antwort mit einfließen zu lassen.


    Alles ist okay 8)


    Onyx9:


    Es sind aber Eigen-Schöpfungen; dein Geist bewegt sich. Reines Gewahrsein ist etwas anderes.


    Du vergleichst immer noch Vorstellungen mit anderen Vorstellungen und bevorzugst die einen deiner Schöpfungen im Gegensatz zu den anderen deiner Schöpfungen.


    Onyx9:


    Es ist das was Jiun Ken ausdrückt: Er weist dich auf ein Missverständnis hin, das in deiner Formulierung
    zum Ausdruck kommt.

    Er hatte mich auf nichts hingewiesen, weil ich seinen Hinweise an jemand anderen aufgegriffen und kommentiert habe.



    Onyx9:


    Du kannst immerzu mit einem bewegten Geist auf den bewegten Geist anderer deuten, aber wozu ?
    Macht es dir Spaß, ist es dir angenehm ? Eigenschöpfung, Karma.


    Wozu? Genau ... es ist "absolut" sinnlos 8)
    Aber du reagierst, also muss es ja eine Bedeutung haben, wenn diese auch keinen Sinn hat ...



    Onyx9:


    Da es in diesem Tread um die "Absicht der Sittlichkeit" geht, ist es nun auch mal gut.


    Ja.

  • Ach Grund, aber du fühlst dich gut dabei, ja? Auch wenn du immer mal wieder jemandem vor den Kopf stößt? Das hat auch etwas mit Sittlichkeit zu tun.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Durch Reibung entsteht Wärme.
    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Durch Reibung entsteht Wärme.
    LG
    Onda


    Bis man keine Energie mehr hat. Dann wird's kalt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ach Grund, aber du fühlst dich gut dabei, ja?


    Da fühlt sich keiner 8)


    Geronimo:


    Auch wenn du immer mal wieder jemandem vor den Kopf stößt?


    Wie?


    Geronimo:


    Das hat auch etwas mit Sittlichkeit zu tun.


    Was? 8)

  • Musste doch merken, wenn du so weit bist wie du gerne behauptest :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Musste doch merken, wenn du so weit bist wie du gerne behauptest :)


    Deine Phantasien sind deine, obgleich sie nicht deine sind. 8)