Diskussion: "Buddhistische Wiedergeburt"


  • Ok.
    ich hätte mich wohl nicht einmischen sollen, ohne vorher den ganzen Faden zwischen Dir, Elliot und Onda zu entwirren.
    Onda: "Achtsamkeitspraxis: sehen, was ist." (Praxis von sati)
    Elliot: Ist das auch wieder eine Onda-Eigendefinition von "Achtsamkeitspraxis"?
    Onda: "Aspekte der Achtsamkeit nach Analayo..... nicht-reaktive, nicht einmischende Wachsamkeit"
    Nibbuti: "Das wird oft mit 'richtiger' Achtsamkeit/Erinnerung (samma sati) verwechselt."
    Onda: "sati" (Achtsamkeit) als Pfadglied hat mit "Erinnerung" nichts zu tun.
    Nibutti:

    Zitat

    Im Satipatthana Sutta steht aber was anderes.
    zB "indem er den Körper als einen Körper betrachtet", nicht indem er den Körper "distanziert wahrnimmt".
    Betrachtung der satipatthanas heißt in Pali anussati/anupassati:


    Tatsächlich steht in M10 nur anupassati, PTS: "to look at, contemplate, observe", überhaupt nix von "erinnern", allerdings ist dies nicht "sati", oder besser gesagt, kein Ausüben, denn das ist "sati paccupaṭṭhitā hoti".
    Anupassati, ist das Einüben, die Vorübung.
    Zumwinkel ist das irgendwie schon klar, deshalb schreibt er in der Fußnote 7

    Zitat

    Die letzten beiden Sätze beschreiben entweder die Übung des Edlen Schülers (vgl. z.B M28) oder den Erlebensmodus des Arahants. Es handelt sich nicht einfach nur um die in Meditationskursen geforderte “reine Achtsamkeit”, die beim Weltling bestenfalls “rein” im Sinne von “nicht-konzeptuell” sein kann; “bloße Vergegenwärtigung...” heißt ohne “Ich” oder “mein” – “mein” auch im Sinne von “mein” Meditationsobjekt, “meine” Achtsamkeit, “mein” Beobachterstandpunkt usw.


    Nur ist er nicht in der Lage, das in der Übersetzung auch sprachlich wiederzugeben, deshalb wird das immer wieder falsch verstanden.
    Ziemlich wörtlich heißt es stattdessen:

    Zitat

    ... oder ... oder ... oder, aber jetzt: (Hört jetzt genau zu (atthi)! Oder aber Klarheit (sati) tritt in einem derartigem (yavadeva) Maße in Erscheinung (paccupatthita hoti), und mit äußerster Klarheit vergegenwärtigt er da: "Nur-Körper!" (kayo'ti) - hierin (nur da) ist er nirgendwo angebunden (na ca kiñci loke upādiyati)."


    Ma könnte jetzt sagen: Die Einübung gehört auch zum Pfadgebiet "samma sati", aber man muß sich vergegenwärtigen, daß hier vor allem Ausübung gemeint ist, denn sonst ist samma nur was Provisorisches, eben "recht", aber nicht "vollkommen", nicht der Modus des Erwachens

  • nibbuti:

    Es wäre besser für dich...


    Immer wieder erfrischend: diese netten Ratschläge hier im Buddhaland (mit metta, selbstverständlich).
    Schön für dich, dass du weißt, was besser für mich ist!


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Immer wieder erfrischend: diese netten Ratschläge hier im Buddhaland (mit metta, selbstverständlich).
    Schön für dich, dass du weißt, was besser für mich ist!


    Entspann dich, Onda.


    Ich bin zwar keine Autorität wie Analayo oder TNH, aber es wäre tatsächlich besser in einer Dhamma Diskussion konkrete Stellen zu liefern und/oder aus praktischer Erfahrung zu sprechen, statt zu verallgemeinern Übersetzungen müssten alle gedeutet werden.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Entspann dich, Onda.


    Und schon ist der da: der nächste, nette Ratschlag. (Bitte erspar mir diesen autoritären Quark),


    Zitat

    Ich bin zwar keine Autorität wie Analayo oder TNH,


    in der Tat. Was zu Bescheidenheit ermuntern könnte.


    nibbuti:

    statt zu verallgemeinern, Übersetzungen müssten alle gedeutet werden.


    Texte müssen immer gedeutet/interpretiert werden. Und: Bei jeder Übersetzung muss uns klar sein, dass wir einen bereits (vor-)gedeuteten Text lesen.
    Die Fiktion eines sich selbst deutenden "absoluten Textes" (jenseits einer Rezeption) ist nicht nur hoffnungslos naiv, sondern steht auch in krassem Gegensatz zur Lehre des Bedingten Entstehens.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Texte müssen immer gedeutet/interpretiert werden.


    Es gibt ein sutta (das finde ich grad nicht wieder), in dem der Buddha explizit erklärt, dass eben nicht alle Lehren einer Deutung bedürfen, sondern nur die interpretationsbedürftigen (Metaphern) & dass man zwischen diesen beiden Arten weise unterscheiden sollte.


    Das eigentliche Buddha-Dhamma spricht für sich & ist "ersichtlich" (verständlich) durch praktische Anwendung.


    Onda:

    Bei jeder Übersetzung muss uns klar sein, dass wir einen bereits (vor-)gedeuteten Text lesen.


    Das ist "uns" schon lange klar, und keine Neuigkeit mehr. ;)


    Aber Analayo kann einem die Praxis nicht abnehmen.


    Analayo sagt (via Onda):


    Zitat

    Aspekte der Achtsamkeit nach Analayo (Der direkte Weg):


    nicht-reaktive, nicht einmischende Wachsamkeit ... losgelöste & unverstrickte Empfänglichkeit


    der Buddha sagt:


    Zitat

    "Jemand unternimmt die Anstrengung, falsche Ansicht zu überwinden und Richtige Ansicht zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung. Achtsam überwindet jemand falsche Ansicht, achtsam erlangt jemand Richtige Ansicht (samma ditthi) und verweilt darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit (samma sati). So kreisen diese drei Zustände um Richtige Ansicht und treffen sich mit ihr, nämlich Richtige Ansicht, Richtige Anstrengung und Richtige Achtsamkeit."


    MN 117


    Zitat

    (Einsicht)


    "Auf diese Weise verweilt er, indem er den Körper innerlich als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper äußerlich [6] als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper sowohl innerlich als auch äußerlich als einen Körper betrachtet. Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da ein Körper vorhanden ist, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet."


    MN 10


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Bisweilen ist das wirklich interessant, was hier so geschieht.


    Was ich dabei jedoch am tollsten finde, ist die Art und Weise wie die Materie behandelt wird. So tiefgehend, aus so vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, findet man das in keiner Kommentarliteratur.


    Danke dafür!

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • nibbuti:


    Es gibt ein sutta (das finde ich grad nicht wieder), in dem der Buddha explizit erklärt, dass eben nicht alle Lehren einer Deutung bedürfen


    In dieser Hinsicht ein Sutra für die Mülltonne.
    Hätte der Sutrenverfasser doch dies gelesen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/K…on#Kommunikationsprobleme


    Zitat

    Das eigentliche Buddha-Dhamma spricht für sich & ist "ersichtlich"


    Eine doppelte Fiktion, eine zweifache Naivität: das "eigentliche Buddha-Dharma" & der für sich sprechende, absolute Text.


    Zitat

    Aber Analayo kann einem die Praxis nicht abnehmen.


    Ein echter nibbuti!


    Zitat

    der Buddha sagt:


    Falsch. Richtig heißt es: "Im PK steht".
    Diese Zitaten-Huberei (ganz schlimm bei Elliot) ist lästig und nichts-sagend. Bitte in eigenen Worten, bzw. mit Paraphrasierung (warum dieses Zitat, was besagt es, etc.).
    Auch wäre eine vorherige direkte Auseinandersetzung mit dem Text von Analayo hilfreich.


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • nibbuti:

    "Auf diese Weise verweilt er, indem er den Körper innerlich als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper äußerlich [6] als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper sowohl innerlich als auch äußerlich als einen Körper betrachtet. Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da ein Körper vorhanden ist, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet."


    Das was Du farbig hervorgehaben hast, ist eine optionale (wegen "oder") Anfänger-Übung, das ist nicht die eigentliche satipatthana-Praxis, die ergibt sich ohne diese ganzen "oder".

  • In der Übersetzung von Analayo:


    Zitat

    [KEHRVERS:]
    Auf diese Weise verweilt er hinsichtlich des Körpers den Körper innerlich betrachtend, oder er verweilt hinsichtlich des Körpers den Körper äußerlich betrachtend, oder er verweilt hinsichtlich des Körpers den Körper sowohl innerlich als auch äußerlich betrachtend. Er verweilt, die Natur des Entste- hens im Körper betrachtend, oder er verweilt, die Natur des Vergehens im Körper betrachtend, oder er verweilt, die Natur sowohl des Entstehens als auch des Vergehens im Körper betrachtend. Die Achtsamkeit ‚Ein Körper ist da’ ist in ihm gegenwärtig in dem Maße, das zum reinen Erkennen und für andauernde Achtsamkeit erforderlich ist. Und er verweilt unabhängig, an nichts in der Welt haftend.
    Genau so verweilt er hinsichtlich des Körpers, den Körper betrachtend.

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • nibbuti:

    Es gibt ein sutta (das finde ich grad nicht wieder), in dem der Buddha explizit erklärt, dass eben nicht alle Lehren einer Deutung bedürfen


    Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, aber auch nur unter dieser Voraussetzung, daß da einer ist, der es unmittelbar vormachen kann. Und bezeichnenderweise ist das bei den meisen Zitatenhubern des PK nicht der Fall, das scheuen sie geradezu wie das Weihwasser.

  • bel:


    Das was Du farbig hervorgehaben hast, ist eine optionale (wegen "oder") Anfänger-Übung, das ist nicht die eigentliche satipatthana-Praxis, die ergibt sich ohne diese ganzen "oder".


    Was ist denn deiner Ansicht nach die eigentliche Satipatthana Praxis?

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • bel:


    Das was Du farbig hervorgehaben hast, ist eine optionale (wegen "oder") Anfänger-Übung, das ist nicht die eigentliche satipatthana-Praxis, die ergibt sich ohne diese ganzen "oder".


    Da möchte ich widersprechen. Es handelt sich bei dieser Passage um den Kehrvers des Sutras mit seinen Kernaussagen. Die Betrachtung der Phänomene im Hinblick auf Ihr Entstehen & Vergehen ist zentraler Bestandteil der satipatthana-Praxis, keine "Anfänger-Übung".


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:
    bel:


    Das was Du farbig hervorgehaben hast, ist eine optionale (wegen "oder") Anfänger-Übung, das ist nicht die eigentliche satipatthana-Praxis, die ergibt sich ohne diese ganzen "oder".


    Da möchte ich widersprechen. Es handelt sich bei dieser Passage um den Kehrvers des Sutras mit seinen Kernaussagen. Die Betrachtung der Phänomene im Hinblick auf Ihr Entstehen & Vergehen ist zentraler Bestandteil der satipatthana-Praxis.


    Onda


    Innerhalb des Kehrverses gibt es eben Graduierungen, man muß einfach mal das "oder" zur Kenntnis nehmen, sonst würde ja "und" stehen. Das nächste Problem ist, daß sowohl Zumwinkel als auch Analayo aus mir unerklärlichen Gründen die emphatischen Partikel schlicht nicht übersetzen, deshalb kommt da nur ein mehr oder weniger dröger Brei raus:
    Um damit auch die Frage von Nibutti zu beantworten: obligat, unverzichtbar, eigentlich ist das, was in den letzten beiden Sätzen steht, und das geht, emphatische Elemente mitübersetzt, so:


    Zitat

    Hört jetzt genau zu (atthi)! Klarheit (sati) tritt in einem derartigem (yavadeva) Maße in Erscheinung (paccupatthita hoti), und mit äußerster Klarheit vergegenwärtigt er da: "Nur-Körper!" (kayo'ti) - hierin (nur da) ist er nirgendwo angebunden (na ca kiñci loke upādiyati)."

  • nibbuti:

    Der Ausspruch von Descartes, lieber Pommes, eignet sich hier bestenfalls als Beispiel von "Ich"-Identifikation mit Gedanken.


    Ich denke es ging ihm um Wahrnehmung im Allgemeinen. Dies beinhaltet natürlich auch die Gedanken.


    nibbuti:

    Für einen Erwachten ist keine "Ich"-Identifikation, kein "Selbst"-Bezug (nicht auf das Menschsein, auf Gott, nicht einmal auf Nirvana), daher auch keine Beklommenheit & kein Unbehagen vorhanden, nur Ernüchterung & Erleichterung.


    Du bist nicht auf mein "sondern" eingegangen. Du kannst jetzt ellenweise Texte verfassen was das Nirvana alles nicht ist. Damit betreibst du genau das, von mir angebrachte, über Menschliche Begrifflichkeiten heben. Wenn es im Nirvana kein "Ich" gibt, dann ist es das Dasein in reinform. Dies ist ein Genusszustand welcher zeitlos ist.


    nibbuti:

    Vielleicht. Aber das kann kein 'anderer' für einen übernehmen.


    Aber dich weisen.


    nibbuti:

    "Tun ohne Tuer"


    Nein, Lao-tse sagt: Tue das Nicht-Tun. Also tun ohne tun.

  • bel:
    Onda:

    Da möchte ich widersprechen. Es handelt sich bei dieser Passage um den Kehrvers des Sutras mit seinen Kernaussagen. Die Betrachtung der Phänomene im Hinblick auf Ihr Entstehen & Vergehen ist zentraler Bestandteil der satipatthana-Praxis.


    Onda


    Innerhalb des Kehrverses gibt es eben Graduierungen, man muß einfach mal das "oder" zur Kenntnis nehmen, sonst würde ja "und" stehen.


    Aus einem "oder" kannst du nicht schließen, das folgende sei weniger wichtig. Bei Analayo findet sich weder und noch oder. ich bleibe dabei: Die Betrachtung der Phänomene im Hinblick auf Ihr Entstehen & Vergehen ist zentraler Bestandteil der satipatthana-Praxis. Warum sollte dies "graduiert" von minderer Bedeutung sein?


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Aus einem "oder" kannst du nicht schließen, das folgende sei weniger wichtig. Bei Analayo findet sich weder und noch oder.


    Ich schließe nicht auf "unwichtig", sondern auf "fakultaltiv", es geht auch ohne diese Sachen, denn das zeigt sich alles in "Kaya'ti" (wovon in den letzten beiden Sätzen dieses Abschnitts die Rede ist. Warum Analayo die Disjunktion vā...vā (oder...oder), so wie im Pali-Text steht, nicht übersetzt, kann ich nicht sagen.

  • bel:
    Onda:

    ... es geht auch ohne diese Sachen


    Im Hinblick auf das Sutra: nein.
    Das ist Kernstück der Praxis. Was schon aus der Erwähnung im Kehrvers hervorgeht (Zähl mal, wie oft der vorkommt).


    Die vipassana-Schulen, die sich auf dieses Sutra stützen, betrachten die Kontemplation der Drei Daseinsmerkmale als integralen Bestandteil der Achtsamkeitspraxis.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:
    bel:


    Im Hinblick auf das Sutra: nein.
    Das ist Kernstück der Praxis. Was schon aus der Erwähnung im Kehrvers hervorgeht (Zähl mal, wie oft der vorkommt).


    Lies mal wie oft "hierin ist er nirgendwo angebunden" steht, und worauf sich das bezieht.


    Onda:

    Die vipassana-Schulen, die sich auf dieses Sutra stützen, betrachten die Kontemplation der Drei Daseinsmerkmale als integralen Bestandteil der Achtsamkeitspraxis.


    Tatsächlich ist es ein Problem nicht zwischen Satipatthana und Vipassana unterscheiden zu können.


    Aber ich will nicht mit Dir streiten-

  • bel:


    Tatsächlich ist es ein Problem nicht zwischen Satipatthana und Vipassana unterscheiden zu können.
    Aber ich will nicht mit Dir streiten-


    Tatsächlich ist es ein Problem, dass die Termini Satipatthana & Vipassana sehr unscharf sind.
    Unter satipatthana verstehe ich primär die im gleichnamigen Sutra geschilderte Meditationspraxis.
    Analayo übersetzt es mit: "Mit Achtsamkeit begleiten".


    Vipassana-Meditation kreist stark um die Einsicht in die Drei Daseinsmerkmale.


    LG
    Onda (ohne Streitlust)

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    ich bleibe dabei: Die Betrachtung der Phänomene im Hinblick auf Ihr Entstehen & Vergehen ist zentraler Bestandteil der satipatthana-Praxis. Warum sollte dies "graduiert" von minderer Bedeutung sein?


    Es ist doch im Grunde ganz einfach, Onda. Hier eine klare unmissverständliche Aussage aus dem Palikanon, die kaum eine Fehlinterpretation offen lässt:


    Zitat

    In jemandem mit Richtiger Achtsamkeit ( samma sati ) entsteht Richtige Konzentration ( samma samadhi ).


    (MN 117)


    Und hier steht, was jeweils unter samma sati und samma samadhi zu verstehen ist:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Achtsamkeit ( samma sati ) ? Da verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Dies wird Richtige Achtsamkeit genannt."

    "Und was, Freunde, ist Richtige Konzentration ( samma samadhi )? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies wird Richtige Konzentration genannt [5]."


    (MN 141)


    Was immer Du also unter "Richtiger Achtsamkeitspraxis" verstehen möchtest: Wenn sie Dich nicht zu samma samadhi führt, dann bist Du offenbar auf der falschen Fährte. Zumindest laut Palikanon.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onda:

    Die Betrachtung der Phänomene im Hinblick auf Ihr Entstehen & Vergehen ist zentraler Bestandteil der satipatthana-Praxis.


    Das ist wahr, Onda. Aber die meisten kommen gar nicht erst dazu, Geist (citta) & Phänomene (dhammā) unabhängig von Körper (kaya) & Gefühl (vedana) zu betrachten, ganz zu schweigen von deren Entstehen & Vergehen. Körperbetrachtung via Ein-&-Ausatmung ist daher am effektivsten oder 'zentral'.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • satipatthana ist ein volles Programm:


    Körper (Atem, Körper, Bewegungen, tägl. Verrichtungen)


    1) Achtsam ein- und ausatmen
    2) wenn er lang einatmet: ich atme lang ein
    3) wenn er kurz einatmet: ich atme kurz ein
    5) Einatmend den Körper spüren - ausatmend den Körper spüren
    6) Einatmend den Körper beruhigen - ausatmend den Körper beruhigen
    7) Das Enstehen und Vergehen von körperlichen Prozessen wahrnehmen
    8- Achtsamkeit beim Gehen
    9) Achtsamkeit beim Stehen
    10) Achtsamkeit beim Sitzen
    11) Achtsamkeit beim Reden
    12) Achtsamkeit beim Einschlafen und Aufwachen
    13) Achtsamkeit beim Schweigen
    14) Achtsamkeit beim Schauen
    15) Achtsamkeit beim Beugen und Strecken der Glieder
    16) Achtsamkeit beim Tragen der Robe
    17) Achtsamkeit beim Benutzen der Schale
    18) Achtsamkeit bei Essen
    19) Achtsamkeit beim Ausscheiden


    20) Kontemplation über die Unreinheit des Körpers
    21) Kontemplation über die Vier Elemente im Körper
    22) Kontemplation über die Verwesungsstadien des Körpers (Vergänglichkeit des Körpers)


    Gefühle achtsam wahrnehmen:


    23)
    Achtsam weltlich angenehmen Gefühlen gegenüber
    Achtsam weltlich unangenehmen Gefühlen gegenüber
    Achtsam weltlich neutralen Gefühlen gegenüber
    Achtsam spirituell angenehmen Gefühlen gegenüber
    Achtsam spirituell unangenehmen Gefühlen gegenüber
    Achtsam spirituell neutralen Gefühlen gegenüber


    Geist:
    24) Drei Gifte achtsam wahrnehmen
    - Begierde achtsam wahrnehmen
    - Hass achtsam wahrnehmen
    - Verblendung achtsam wahrnehmen


    Geistobjekte


    25) Achtsames Wahrnehmen der 5 Hemmnisse:
    - Sinnesbegierde
    - Übelwollen
    - Trägheit
    - Erregtheit
    - Zweifel


    26) Geistesobjekte in Zusammenhang mit den 5 Skandhas betrachten
    27) Fesselnde (gierauslösende) Geistesobjekte in Zusammenhang mit den 6 Grundlagen (Sinne) betrachten.
    28) Das Enstehen und Vergehen der Sinnesanhaftung verstehen


    29) Geistesobjekte in Zusammenahng mit den 7 Erleuchtungsgliedern betrachten
    - Anwesenheit der Erleuchtungsglieder wahrnehmen
    - Abwesenheit der Erleuchtungsglieder wahrnehmen
    - Wissen wie Erleuchtungsglieder entfaltet werden können


    30) Geistesobjekte in Zusammenhang mit den 4 Wahrheiten betrachten

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    satipatthana ist ein volles Programm: ...


    :lol: Onda, Du bist doch nicht blöd, in Deinem "Programm" steht alles drin, nur das Wichtigste aus M10 fehlt. Wenn das soweit kommt, ist die gesamte Praxis verfehlt. Tut mir echt leid.
    _()_

  • bel:
    Onda:

    satipatthana ist ein volles Programm: ...


    :lol: Onda, Du bist doch nicht blöd, in Deinem "Programm" steht alles drin, nur das Wichtigste aus M10 fehlt. Wenn das soweit kommt, ist die gesamte Praxis verfehlt. Tut mir echt leid.
    _()_


    Was denn?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    bel:


    :lol: Onda, Du bist doch nicht blöd, in Deinem "Programm" steht alles drin, nur das Wichtigste aus M10 fehlt. Wenn das soweit kommt, ist die gesamte Praxis verfehlt. Tut mir echt leid.
    _()_


    Was denn?


    Ich wiederhol das jetzt nicht zum 5.Mal